Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] von einem Jäger: er hat eine gute Ladung; von einem Katzenfreunde: er hat Katzenjammer; von einem Kaufmann: er legt sich an den Laden; von einem Kellner: er hat die Reste gesammelt; von einem Kutscher: er hat gut geschmiert; von einem Magister: er hat einen Haarbeutel; von einem Mathematiker: er macht Cirkel; von einem Offizier (Soldaten): er hat einen Hieb, Schuss, Stich; von einem Philologen: er ist benebelt, von einem Schneider: er hat die Jacke voll; von einem Schriftsetzer: er sieht die Buchstaben doppelt; von einem Seemann: er lavirt oder er segelt mit vollen Segeln; von einem Seiltänzer: er blancirt; von einem Tambour: er schlägt Wirbel; von einem Thürmer: er weiss, wo die Glocken hängen; von einem Todtengräber: er ist begraben.

Frz.: Cet homme a un coup de hache.

*17 Er hat einen Hieb davon.

D. i. einen Begriff.

*18 Es ist um jeden Hieb schade, der daneben geht (vorbeifällt). - Frischbier2, 1610.

*19 Hiebe austheilen.

Sticheleien.

Frz.: Donner des coups de patte.

*20 Schad' om en Hieb, de farbei fällt. (Stallupönen.)

*21 Ueber dem Hieb den Stoss vergessen. - Altmann VI, 517.


Hiebfest.

* Er ist hieb- und stichfest.

Lat.: Laureum baculum gesto. (Philippi, I, 222.)


Hiefhorn.

* Ins Hiefhorn stossen. (S. Zinken.) - Eiselein, 659.


Hienz.

* Er sieht einem Hienzen so ähnlich wie ein Tropfen Wasser dem andern. - Idiot. Austr., 83.

Von einem einfältigen Menschen. Einen hienzen, aushienzen = jemand verlachen, verspotten.


Hier.

1 Ein Hier ist besser als zehn Dort.

Frz.: Les presens valent mieux que les absens.

2 Heut hie vnd morgen dort. - Eyering, II, 3.

3 Ik bün all hier, sagte der Schweinigel, als er mit dem Hasen wettlaufen war.

Spott auf die, welche sich sehr anstrengen müssen, um etwas zu erreichen, was andern ohne Mühe zufällt.

4 Je länger hier, je später dort. - Gaal, 1616; Hollenberg, II, 26; Harms, 170; Schambach, II, 250.

Zur Anspornung des Zauderhaften, sein Werk fleissiger zu betreiben und früher zu beschaffen; den Schläfer aus dem Bett, den Langsamen in Schritt zu bringen.

5 Wer hier will seyn vnd anderswo, der ist recht weder hier noch do. - Petri, II, 718; Körte, 6719.

6 Wir können nicht hier und dort zugleich sein. - Biselein, 309.

7 Wir sind hier, un hier sind wir, seggt der Baurvagd. (Holst.) - Hagen, 100, 38; Schütze, IV, 296; Hoefer, 97.

Soll auf einen sich in Ansehen und in Hochdeutsch werfenden, zu Bauern redenden Vogt gehen.

*8 Hier, Vedder Kohlstrunk. (Ostfries.) - Hauskalender, II.

*9 Ik bün hier as de Ule mank de Kraihn.


Hierher.

Hierher, mehr her, klingen des Geizigen Glocken.

Dän.: Her hid, meer hid, lyder den gieriges klokke. (Prov. dan., 227.)


Hierstehen.

* Er steht hier, als ob ihm in die Hand geschissen sei. - Eiselein, 278.

Lat.: Nescius quid agat aut quo se vertat. (Eiselein, 278.)


Hierum.

Hierum und darum gehen die Hühner (Gänse) barfuss. - Eiselein, 309; Simrock, 4735; Körte, 2986; Braun, I, 1509.

Frz.: C'est partout comme chez nous.


Hildebrand.

Hildebrand - Höllenbrand. - Pistor., IV, 55.

Von den hierarchischen Anmassungen des Papstes Gregor VII.


Hildesheim.

Hildesheim is det hoge Fest, Hameln is det Rattennest, Einbeck is det Rawennest, Nörten is de Antjenpaul (oder: det Drecknest), Göttingen is de hoge Schaul'.

Dieser Spruch schildert die Eigenthümlichkeiten von fünf hannoverschen Städten, freilich nicht mehr ganz zutreffend, ist also nur von historischem Werthe.

[Spaltenumbruch] Warum Hildesheim (oder Hannover) "dat hoge fest" genannt wird, weiss Schambach nicht zu erklären. (S. Detmold.) Bei Hameln denkt man an die Sage vom hamelnschen Rattenfänger. In Einbeck sollen bis zu dem grossen Brande im Jahre 1826 sehr viel Dohlen (also richtiger Dohlennest) gehauset haben. Zweifelhaft ist es, ob die Worte: "die hoge Schaul", sich auf die Universität oder auf das daselbst im 16. Jahrhundert gegründete Pädagogium beziehen. Prof. Hassler von Ulm nannte Hildesheim, als im September 1856 die Jahresversammlung der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine dort stattfand, eine "poetisch stille Oase in dem prosaisch lärmenden Treiben der Welt".


Hill (Adj. und Adv.).

*1 Et hilde1 un drock2 hebben. - Eichwald, 779.

1) Hilde oder hill = beschäftigt, geschäftig, dringend. Hild hebben = sehr beschäftigt sein; de hildste Teit = die Zeit wenn in einer Wirthschaft am meisten zu thun ist. Hille Arbeit = dringende Arbeit. (Vgl. Richey, 95; Stürenburg, 87b.)

2) Geschäftig, mit Geschäften überhäuft: 't is 'n drock Markt, ick hebb't drock = eilig. (Vgl. Stürenburg, 39b.)

*2 He hett et so hild as de Maus in de söss Wekn. - Eichwald, 1353; Schiller, III, 8b.

*3 Hei het et so hille wie teine, de einem wat tau äten koket. (Braunschweig.)

*4 Je hiller, je düller. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4057; Schambach, 215; für Seehausen: Firmenich, II, 122, 13.

Je eiliger, desto toller. Man thut wohl, davon nicht zu viel zu übernehmen.

*5 Se hett et so hild, as de Mus im Kindelbedde. - Richey, 95; Schütze, II, 1137; Lohrengel, II, 319.

Hat sehr viel zu schaffen.

*6 Se hett et so hild as Mannsmöm. - Richey, 95; Schütze, II, 137; III, 109.

Ist so geschäftig als Mannes Mutter. - Auf der nordfriesischen Insel Amrum sagt man, um auszudrücken, dass man sehr viel zu thun habe, man sei mit Geschäften so überhäuft, wie in der Kornernte: Puan üsh nun kaarshörd. (Johansen, 31.)

*7 Se hett et so hild as Metj, de dre Bonen to Für hett un sik nig Teid lett, en to pröven. (Holst.) - Schütze, I, 130; II, 137; Hagen, VI, 98, 12.

Sie ist so beschäftigt, wie Margaretha, die drei Bohnen am Feuer hatte und sich nicht Zeit liess, eine zu kosten.

*8 So hill un glatt as'ne krütsche Katt, de söven grote Pött mit ens to slicken hett. - Diermissen, 71; Lyra, 20.

Von Leckerei.


Hille, Hilde (Subst.).

*1 He hett wat in de Hüll1. - Hauskalender, III; Bueren, 593.

1) Hille, assimilirt aus Hilde, bezeichnet den Raum unter dem Dache in dem Angebäude eines Bauernhauses oder in Viehställen, wo das lange Futter auf dünnen Holzstämmen über den Balken liegt. (Dähnert, 185; Frommann, II, 540; VI, 150 u. 213.) In Mecklenburg bezeichnet Hill, wie es scheint, etwas davon abweichend, den mit dünnen Baumstämmen (Sleten) belegten Boden über und neben der langen Hausdiele in den Bauernhäusern. (Vgl. Schiller, Zum Thier und Kräuterbuch, III, 21a; Mussäus im Mecklenburg. Jahrbuch, II, 118.) Stürenberg (87b): Hille oder Hilde = der mit losen Bretern belegte Boden über dem Viehstall, wo das Landgesinde wol bei Tage schläft oder Kurzweil treibt. 'N Dag up de Hill = ein geschäftsloser, verlorener Tag. In andern Mundarten Hiele, Hilpe, Helpe. - Allzu zärtlichen Brautleuten pflegt man damit zuzurufen, etwas von ihren Zärtlichkeiten für den Ehestand aufzuheben. Auch: Er hat sein Schäflein ins Trockene gebracht.

*2 He will sick up de Hillen lachen. - Lyra, 55.

So vergnügt ist er.

*3 Kloken Hillen er Sohn. - Eichwald, 779.

*4 Prot Hille, prot Mette, prot olde Trumpette. - Bueren, 978.

*5 Stäkt jaug wat up de Hill. (Mecklenburg.)

*6 Tänlose Hille. - Eichwald, 780.


Hillemont.

* O Hillemont, du edler Berg, zu dir gehören achtzehn Berg.

"Dieses Sprichwort soll schon um die Zeit Karl's des Grossen entstanden seyn, als dessen dritte Gemahlin Hildegurdis sich auf dem Hillberge bei Kempten aufhielt, und sey der Sinn: zu dir gehören viele Schlösser, womit sie Hellberg beschenkt hatte." (Crusius, Schwäbische Chronik, I, 272a.)


Hillenkiker.

* Hei is en Hillenkiyker. (Westf.)

Ein hochgewachsener Mensch, der auf die Hille, auch Hilte (eine Kammer oder die Bühne, die in Bauernhäusern über den Ställen liegt), sehen kann.


[Spaltenumbruch] von einem Jäger: er hat eine gute Ladung; von einem Katzenfreunde: er hat Katzenjammer; von einem Kaufmann: er legt sich an den Laden; von einem Kellner: er hat die Reste gesammelt; von einem Kutscher: er hat gut geschmiert; von einem Magister: er hat einen Haarbeutel; von einem Mathematiker: er macht Cirkel; von einem Offizier (Soldaten): er hat einen Hieb, Schuss, Stich; von einem Philologen: er ist benebelt, von einem Schneider: er hat die Jacke voll; von einem Schriftsetzer: er sieht die Buchstaben doppelt; von einem Seemann: er lavirt oder er segelt mit vollen Segeln; von einem Seiltänzer: er blancirt; von einem Tambour: er schlägt Wirbel; von einem Thürmer: er weiss, wo die Glocken hängen; von einem Todtengräber: er ist begraben.

Frz.: Cet homme a un coup de hache.

*17 Er hat einen Hieb davon.

D. i. einen Begriff.

*18 Es ist um jeden Hieb schade, der daneben geht (vorbeifällt).Frischbier2, 1610.

*19 Hiebe austheilen.

Sticheleien.

Frz.: Donner des coups de patte.

*20 Schad' om ên Hieb, de farbî fällt. (Stallupönen.)

*21 Ueber dem Hieb den Stoss vergessen.Altmann VI, 517.


Hiebfest.

* Er ist hieb- und stichfest.

Lat.: Laureum baculum gesto. (Philippi, I, 222.)


Hiefhorn.

* Ins Hiefhorn stossen. (S. Zinken.) – Eiselein, 659.


Hienz.

* Er sieht einem Hienzen so ähnlich wie ein Tropfen Wasser dem andern.Idiot. Austr., 83.

Von einem einfältigen Menschen. Einen hienzen, aushienzen = jemand verlachen, verspotten.


Hier.

1 Ein Hier ist besser als zehn Dort.

Frz.: Les présens valent mieux que les absens.

2 Heut hie vnd morgen dort.Eyering, II, 3.

3 Ik bün all hier, sagte der Schweinigel, als er mit dem Hasen wettlaufen war.

Spott auf die, welche sich sehr anstrengen müssen, um etwas zu erreichen, was andern ohne Mühe zufällt.

4 Je länger hier, je später dort.Gaal, 1616; Hollenberg, II, 26; Harms, 170; Schambach, II, 250.

Zur Anspornung des Zauderhaften, sein Werk fleissiger zu betreiben und früher zu beschaffen; den Schläfer aus dem Bett, den Langsamen in Schritt zu bringen.

5 Wer hier will seyn vnd anderswo, der ist recht weder hier noch do.Petri, II, 718; Körte, 6719.

6 Wir können nicht hier und dort zugleich sein.Biselein, 309.

7 Wir sind hier, un hier sind wir, seggt der Bûrvâgd. (Holst.) – Hagen, 100, 38; Schütze, IV, 296; Hoefer, 97.

Soll auf einen sich in Ansehen und in Hochdeutsch werfenden, zu Bauern redenden Vogt gehen.

*8 Hier, Vedder Kohlstrunk. (Ostfries.) – Hauskalender, II.

*9 Ik bün hier as de Ule mank de Kraihn.


Hierher.

Hierher, mehr her, klingen des Geizigen Glocken.

Dän.: Her hid, meer hid, lyder den gieriges klokke. (Prov. dan., 227.)


Hierstehen.

* Er steht hier, als ob ihm in die Hand geschissen sei.Eiselein, 278.

Lat.: Nescius quid agat aut quo se vertat. (Eiselein, 278.)


Hierum.

Hierum und darum gehen die Hühner (Gänse) barfuss.Eiselein, 309; Simrock, 4735; Körte, 2986; Braun, I, 1509.

Frz.: C'est partout comme chez nous.


Hildebrand.

Hildebrand – Höllenbrand.Pistor., IV, 55.

Von den hierarchischen Anmassungen des Papstes Gregor VII.


Hildesheim.

Hildesheim is det hôge Fest, Hameln is det Rattennest, Einbeck is det Rawennest, Nörten is de Åntjenpaul (oder: det Drecknest), Göttingen is de hôge Schaul'.

Dieser Spruch schildert die Eigenthümlichkeiten von fünf hannoverschen Städten, freilich nicht mehr ganz zutreffend, ist also nur von historischem Werthe.

[Spaltenumbruch] Warum Hildesheim (oder Hannover) „dat hoge fest“ genannt wird, weiss Schambach nicht zu erklären. (S. Detmold.) Bei Hameln denkt man an die Sage vom hamelnschen Rattenfänger. In Einbeck sollen bis zu dem grossen Brande im Jahre 1826 sehr viel Dohlen (also richtiger Dohlennest) gehauset haben. Zweifelhaft ist es, ob die Worte: „die hôge Schaul“, sich auf die Universität oder auf das daselbst im 16. Jahrhundert gegründete Pädagogium beziehen. Prof. Hassler von Ulm nannte Hildesheim, als im September 1856 die Jahresversammlung der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine dort stattfand, eine „poetisch stille Oase in dem prosaisch lärmenden Treiben der Welt“.


Hill (Adj. und Adv.).

*1 Et hilde1 un drock2 hebben.Eichwald, 779.

1) Hilde oder hill = beschäftigt, geschäftig, dringend. Hild hebben = sehr beschäftigt sein; de hildste Tît = die Zeit wenn in einer Wirthschaft am meisten zu thun ist. Hille Arbeit = dringende Arbeit. (Vgl. Richey, 95; Stürenburg, 87b.)

2) Geschäftig, mit Geschäften überhäuft: 't is 'n drock Markt, ick hebb't drock = eilig. (Vgl. Stürenburg, 39b.)

*2 He hett et so hild as de Mûs in de söss Wekn.Eichwald, 1353; Schiller, III, 8b.

*3 Hei het et so hille wie teine, de einem wat tau äten kôket. (Braunschweig.)

*4 Je hiller, je düller. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057; Schambach, 215; für Seehausen: Firmenich, II, 122, 13.

Je eiliger, desto toller. Man thut wohl, davon nicht zu viel zu übernehmen.

*5 Se hett et so hild, as de Mus im Kindelbedde.Richey, 95; Schütze, II, 1137; Lohrengel, II, 319.

Hat sehr viel zu schaffen.

*6 Se hett et so hild as Mannsmöm.Richey, 95; Schütze, II, 137; III, 109.

Ist so geschäftig als Mannes Mutter. – Auf der nordfriesischen Insel Amrum sagt man, um auszudrücken, dass man sehr viel zu thun habe, man sei mit Geschäften so überhäuft, wie in der Kornernte: Puan üsh nun kaarshörd. (Johansen, 31.)

*7 Se hett et so hild as Metj, de drê Bônen to Für hett un sik nig Tîd lett, ên to pröven. (Holst.) – Schütze, I, 130; II, 137; Hagen, VI, 98, 12.

Sie ist so beschäftigt, wie Margaretha, die drei Bohnen am Feuer hatte und sich nicht Zeit liess, eine zu kosten.

*8 So hill un glatt as'ne krütsche Katt, de söven grote Pött mit êns to slicken hett.Diermissen, 71; Lyra, 20.

Von Leckerei.


Hille, Hilde (Subst.).

*1 He hett wat in de Hüll1.Hauskalender, III; Bueren, 593.

1) Hille, assimilirt aus Hilde, bezeichnet den Raum unter dem Dache in dem Angebäude eines Bauernhauses oder in Viehställen, wo das lange Futter auf dünnen Holzstämmen über den Balken liegt. (Dähnert, 185; Frommann, II, 540; VI, 150 u. 213.) In Mecklenburg bezeichnet Hill, wie es scheint, etwas davon abweichend, den mit dünnen Baumstämmen (Slêten) belegten Boden über und neben der langen Hausdiele in den Bauernhäusern. (Vgl. Schiller, Zum Thier und Kräuterbuch, III, 21a; Mussäus im Mecklenburg. Jahrbuch, II, 118.) Stürenberg (87b): Hille oder Hilde = der mit losen Bretern belegte Boden über dem Viehstall, wo das Landgesinde wol bei Tage schläft oder Kurzweil treibt. 'N Dag up de Hill = ein geschäftsloser, verlorener Tag. In andern Mundarten Hiele, Hilpe, Helpe. – Allzu zärtlichen Brautleuten pflegt man damit zuzurufen, etwas von ihren Zärtlichkeiten für den Ehestand aufzuheben. Auch: Er hat sein Schäflein ins Trockene gebracht.

*2 He will sick up de Hillen lachen.Lyra, 55.

So vergnügt ist er.

*3 Kloken Hillen er Sohn.Eichwald, 779.

*4 Prôt Hille, prôt Mette, prôt olde Trumpette.Bueren, 978.

*5 Stäkt jûg wat up de Hill. (Mecklenburg.)

*6 Tänlose Hille.Eichwald, 780.


Hillemont.

* O Hillemont, du edler Berg, zu dir gehören achtzehn Berg.

„Dieses Sprichwort soll schon um die Zeit Karl's des Grossen entstanden seyn, als dessen dritte Gemahlin Hildegurdis sich auf dem Hillberge bei Kempten aufhielt, und sey der Sinn: zu dir gehören viele Schlösser, womit sie Hellberg beschenkt hatte.“ (Crusius, Schwäbische Chronik, I, 272a.)


Hillenkiker.

* Hei is en Hillenkiyker. (Westf.)

Ein hochgewachsener Mensch, der auf die Hille, auch Hilte (eine Kammer oder die Bühne, die in Bauernhäusern über den Ställen liegt), sehen kann.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0328" n="[322]"/><cb n="643"/>
von einem Jäger: er hat eine gute Ladung; von einem Katzenfreunde: er hat Katzenjammer; von einem Kaufmann: er legt sich an den Laden; von einem Kellner: er hat die Reste gesammelt; von einem Kutscher: er hat gut geschmiert; von einem Magister: er hat einen Haarbeutel; von einem Mathematiker: er macht Cirkel; von einem Offizier (Soldaten): er hat einen Hieb, Schuss, Stich; von einem Philologen: er ist benebelt, von einem Schneider: er hat die Jacke voll; von einem Schriftsetzer: er sieht die Buchstaben doppelt; von einem Seemann: er lavirt oder er segelt mit vollen Segeln; von einem Seiltänzer: er blancirt; von einem Tambour: er schlägt Wirbel; von einem Thürmer: er weiss, wo die Glocken hängen; von einem Todtengräber: er ist begraben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cet homme a un coup de hache.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Er hat einen Hieb davon.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. einen Begriff.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Es ist um jeden Hieb schade, der daneben geht (vorbeifällt).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1610.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Hiebe austheilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sticheleien.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Donner des coups de patte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Schad' om ên Hieb, de farbî fällt.</hi> (<hi rendition="#i">Stallupönen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Ueber dem Hieb den Stoss vergessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 517.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hiebfest.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist hieb- und stichfest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Laureum baculum gesto. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 222.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hiefhorn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ins Hiefhorn stossen.</hi> (S.  Zinken.) &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 659.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hienz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er sieht einem Hienzen so ähnlich wie ein Tropfen Wasser dem andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Idiot. Austr., 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem einfältigen Menschen. Einen hienzen, aushienzen = jemand verlachen, verspotten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Hier ist besser als zehn Dort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les présens valent mieux que les absens.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Heut hie vnd morgen dort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ik bün all hier, sagte der Schweinigel, als er mit dem Hasen wettlaufen war.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf die, welche sich sehr anstrengen müssen, um etwas zu erreichen, was andern ohne Mühe zufällt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Je länger hier, je später dort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1616; Hollenberg, II, 26; Harms, 170; Schambach, II, 250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Anspornung des Zauderhaften, sein Werk fleissiger zu betreiben und früher zu beschaffen; den Schläfer aus dem Bett, den Langsamen in Schritt zu bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wer hier will seyn vnd anderswo, der ist recht weder hier noch do.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 718; Körte, 6719.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wir können nicht hier und dort zugleich sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Biselein, 309.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wir sind hier, un hier sind wir, seggt der Bûrvâgd.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hagen, 100, 38; Schütze, IV, 296; Hoefer, 97.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Soll auf einen sich in Ansehen und in Hochdeutsch werfenden, zu Bauern redenden Vogt gehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Hier, Vedder Kohlstrunk.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Ik bün hier as de Ule mank de Kraihn.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hierher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Hierher, mehr her, klingen des Geizigen Glocken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Her hid, meer hid, lyder den gieriges klokke. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 227.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hierstehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er steht hier, als ob ihm in die Hand geschissen sei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nescius quid agat aut quo se vertat. (<hi rendition="#i">Eiselein, 278.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hierum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hierum und darum gehen die Hühner (Gänse) barfuss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 309; Simrock, 4735; Körte, 2986; Braun, I, 1509.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est partout comme chez nous.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hildebrand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hildebrand &#x2013; Höllenbrand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IV, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von den hierarchischen Anmassungen des Papstes Gregor VII.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hildesheim.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Hildesheim is det hôge Fest, Hameln is det Rattennest, Einbeck is det Rawennest, Nörten is de Åntjenpaul (oder: det Drecknest), Göttingen is de hôge Schaul'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieser Spruch schildert die Eigenthümlichkeiten von fünf hannoverschen Städten, freilich nicht mehr ganz zutreffend, ist also nur von historischem Werthe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><cb n="644"/>
Warum Hildesheim (oder Hannover) &#x201E;dat hoge fest&#x201C; genannt wird, weiss <hi rendition="#i">Schambach</hi> nicht zu erklären. (S.  Detmold.) Bei Hameln denkt man an die Sage vom hamelnschen Rattenfänger. In Einbeck sollen bis zu dem grossen Brande im Jahre 1826 sehr viel Dohlen (also richtiger Dohlennest) gehauset haben. Zweifelhaft ist es, ob die Worte: &#x201E;die hôge Schaul&#x201C;, sich auf die Universität oder auf das daselbst im 16. Jahrhundert gegründete Pädagogium beziehen. Prof. Hassler von Ulm nannte Hildesheim, als im September 1856 die Jahresversammlung der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine dort stattfand, eine &#x201E;poetisch stille Oase in dem prosaisch lärmenden Treiben der Welt&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Hill</hi> (Adj. und Adv.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Et hilde<hi rendition="#sup">1</hi> un drock<hi rendition="#sup">2</hi> hebben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 779.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hilde oder hill = beschäftigt, geschäftig, dringend. Hild hebben = sehr beschäftigt sein; de hildste Tît = die Zeit wenn in einer Wirthschaft am meisten zu thun ist. Hille Arbeit = dringende Arbeit. (Vgl. <hi rendition="#i">Richey, 95; Stürenburg, 87<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Geschäftig, mit Geschäften überhäuft: 't is 'n drock Markt, ick hebb't drock = eilig. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 39<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He hett et so hild as de Mûs in de söss Wekn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1353; Schiller, III, 8<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Hei het et so hille wie teine, de einem wat tau äten kôket.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Je hiller, je düller.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weserzeitung, 4057; Schambach, 215;</hi> für Seehausen: <hi rendition="#i">Firmenich, II, 122, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Je eiliger, desto toller. Man thut wohl, davon nicht zu viel zu übernehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Se hett et so hild, as de Mus im Kindelbedde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 95; Schütze, II, 1137; Lohrengel, II, 319.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat sehr viel zu schaffen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Se hett et so hild as Mannsmöm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 95; Schütze, II, 137; III, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist so geschäftig als Mannes Mutter. &#x2013; Auf der nordfriesischen Insel Amrum sagt man, um auszudrücken, dass man sehr viel zu thun habe, man sei mit Geschäften so überhäuft, wie in der Kornernte: Puan üsh nun kaarshörd. (<hi rendition="#i">Johansen, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Se hett et so hild as Metj, de drê Bônen to Für hett un sik nig Tîd lett, ên to pröven.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 130; II, 137; Hagen, VI, 98, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie ist so beschäftigt, wie Margaretha, die drei Bohnen am Feuer hatte und sich nicht Zeit liess, eine zu kosten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 So hill un glatt as'ne krütsche Katt, de söven grote Pött mit êns to slicken hett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 71; Lyra, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Leckerei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Hille, Hilde</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 He hett wat in de Hüll<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, III; Bueren, 593.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hille, assimilirt aus Hilde, bezeichnet den Raum unter dem Dache in dem Angebäude eines Bauernhauses oder in Viehställen, wo das lange Futter auf dünnen Holzstämmen über den Balken liegt. (<hi rendition="#i">Dähnert,</hi> 185; <hi rendition="#i">Frommann, II,</hi> 540; <hi rendition="#i">VI,</hi> 150 u. 213.) In Mecklenburg bezeichnet Hill, wie es scheint, etwas davon abweichend, den mit dünnen Baumstämmen (Slêten) belegten Boden über und neben der langen Hausdiele in den Bauernhäusern. (Vgl. <hi rendition="#i">Schiller, Zum Thier und Kräuterbuch, III, 21<hi rendition="#sup">a</hi>; Mussäus im Mecklenburg. Jahrbuch, II, 118.</hi>) <hi rendition="#i">Stürenberg (87<hi rendition="#sup">b</hi>)</hi>: Hille oder Hilde = der mit losen Bretern belegte Boden über dem Viehstall, wo das Landgesinde wol bei Tage schläft oder Kurzweil treibt. 'N Dag up de Hill = ein geschäftsloser, verlorener Tag. In andern Mundarten Hiele, Hilpe, Helpe. &#x2013; Allzu zärtlichen Brautleuten pflegt man damit zuzurufen, etwas von ihren Zärtlichkeiten für den Ehestand aufzuheben. Auch: Er hat sein Schäflein ins Trockene gebracht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He will sick up de Hillen lachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So vergnügt ist er.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Kloken Hillen er Sohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 779.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Prôt Hille, prôt Mette, prôt olde Trumpette.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 978.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Stäkt jûg wat up de Hill.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Tänlose Hille.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 780.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hillemont.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* O Hillemont, du edler Berg, zu dir gehören achtzehn Berg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dieses Sprichwort soll schon um die Zeit Karl's des Grossen entstanden seyn, als dessen dritte Gemahlin Hildegurdis sich auf dem Hillberge bei Kempten aufhielt, und sey der Sinn: zu dir gehören viele Schlösser, womit sie Hellberg beschenkt hatte.&#x201C; (<hi rendition="#i">Crusius, Schwäbische Chronik, I, 272<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hillenkiker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hei is en Hillenkiyker.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein hochgewachsener Mensch, der auf die Hille, auch Hilte (eine Kammer oder die Bühne, die in Bauernhäusern über den Ställen liegt), sehen kann.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[322]/0328] von einem Jäger: er hat eine gute Ladung; von einem Katzenfreunde: er hat Katzenjammer; von einem Kaufmann: er legt sich an den Laden; von einem Kellner: er hat die Reste gesammelt; von einem Kutscher: er hat gut geschmiert; von einem Magister: er hat einen Haarbeutel; von einem Mathematiker: er macht Cirkel; von einem Offizier (Soldaten): er hat einen Hieb, Schuss, Stich; von einem Philologen: er ist benebelt, von einem Schneider: er hat die Jacke voll; von einem Schriftsetzer: er sieht die Buchstaben doppelt; von einem Seemann: er lavirt oder er segelt mit vollen Segeln; von einem Seiltänzer: er blancirt; von einem Tambour: er schlägt Wirbel; von einem Thürmer: er weiss, wo die Glocken hängen; von einem Todtengräber: er ist begraben. Frz.: Cet homme a un coup de hache. *17 Er hat einen Hieb davon. D. i. einen Begriff. *18 Es ist um jeden Hieb schade, der daneben geht (vorbeifällt). – Frischbier2, 1610. *19 Hiebe austheilen. Sticheleien. Frz.: Donner des coups de patte. *20 Schad' om ên Hieb, de farbî fällt. (Stallupönen.) *21 Ueber dem Hieb den Stoss vergessen. – Altmann VI, 517. Hiebfest. * Er ist hieb- und stichfest. Lat.: Laureum baculum gesto. (Philippi, I, 222.) Hiefhorn. * Ins Hiefhorn stossen. (S. Zinken.) – Eiselein, 659. Hienz. * Er sieht einem Hienzen so ähnlich wie ein Tropfen Wasser dem andern. – Idiot. Austr., 83. Von einem einfältigen Menschen. Einen hienzen, aushienzen = jemand verlachen, verspotten. Hier. 1 Ein Hier ist besser als zehn Dort. Frz.: Les présens valent mieux que les absens. 2 Heut hie vnd morgen dort. – Eyering, II, 3. 3 Ik bün all hier, sagte der Schweinigel, als er mit dem Hasen wettlaufen war. Spott auf die, welche sich sehr anstrengen müssen, um etwas zu erreichen, was andern ohne Mühe zufällt. 4 Je länger hier, je später dort. – Gaal, 1616; Hollenberg, II, 26; Harms, 170; Schambach, II, 250. Zur Anspornung des Zauderhaften, sein Werk fleissiger zu betreiben und früher zu beschaffen; den Schläfer aus dem Bett, den Langsamen in Schritt zu bringen. 5 Wer hier will seyn vnd anderswo, der ist recht weder hier noch do. – Petri, II, 718; Körte, 6719. 6 Wir können nicht hier und dort zugleich sein. – Biselein, 309. 7 Wir sind hier, un hier sind wir, seggt der Bûrvâgd. (Holst.) – Hagen, 100, 38; Schütze, IV, 296; Hoefer, 97. Soll auf einen sich in Ansehen und in Hochdeutsch werfenden, zu Bauern redenden Vogt gehen. *8 Hier, Vedder Kohlstrunk. (Ostfries.) – Hauskalender, II. *9 Ik bün hier as de Ule mank de Kraihn. Hierher. Hierher, mehr her, klingen des Geizigen Glocken. Dän.: Her hid, meer hid, lyder den gieriges klokke. (Prov. dan., 227.) Hierstehen. * Er steht hier, als ob ihm in die Hand geschissen sei. – Eiselein, 278. Lat.: Nescius quid agat aut quo se vertat. (Eiselein, 278.) Hierum. Hierum und darum gehen die Hühner (Gänse) barfuss. – Eiselein, 309; Simrock, 4735; Körte, 2986; Braun, I, 1509. Frz.: C'est partout comme chez nous. Hildebrand. Hildebrand – Höllenbrand. – Pistor., IV, 55. Von den hierarchischen Anmassungen des Papstes Gregor VII. Hildesheim. Hildesheim is det hôge Fest, Hameln is det Rattennest, Einbeck is det Rawennest, Nörten is de Åntjenpaul (oder: det Drecknest), Göttingen is de hôge Schaul'. Dieser Spruch schildert die Eigenthümlichkeiten von fünf hannoverschen Städten, freilich nicht mehr ganz zutreffend, ist also nur von historischem Werthe. Warum Hildesheim (oder Hannover) „dat hoge fest“ genannt wird, weiss Schambach nicht zu erklären. (S. Detmold.) Bei Hameln denkt man an die Sage vom hamelnschen Rattenfänger. In Einbeck sollen bis zu dem grossen Brande im Jahre 1826 sehr viel Dohlen (also richtiger Dohlennest) gehauset haben. Zweifelhaft ist es, ob die Worte: „die hôge Schaul“, sich auf die Universität oder auf das daselbst im 16. Jahrhundert gegründete Pädagogium beziehen. Prof. Hassler von Ulm nannte Hildesheim, als im September 1856 die Jahresversammlung der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine dort stattfand, eine „poetisch stille Oase in dem prosaisch lärmenden Treiben der Welt“. Hill (Adj. und Adv.). *1 Et hilde1 un drock2 hebben. – Eichwald, 779. 1) Hilde oder hill = beschäftigt, geschäftig, dringend. Hild hebben = sehr beschäftigt sein; de hildste Tît = die Zeit wenn in einer Wirthschaft am meisten zu thun ist. Hille Arbeit = dringende Arbeit. (Vgl. Richey, 95; Stürenburg, 87b.) 2) Geschäftig, mit Geschäften überhäuft: 't is 'n drock Markt, ick hebb't drock = eilig. (Vgl. Stürenburg, 39b.) *2 He hett et so hild as de Mûs in de söss Wekn. – Eichwald, 1353; Schiller, III, 8b. *3 Hei het et so hille wie teine, de einem wat tau äten kôket. (Braunschweig.) *4 Je hiller, je düller. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057; Schambach, 215; für Seehausen: Firmenich, II, 122, 13. Je eiliger, desto toller. Man thut wohl, davon nicht zu viel zu übernehmen. *5 Se hett et so hild, as de Mus im Kindelbedde. – Richey, 95; Schütze, II, 1137; Lohrengel, II, 319. Hat sehr viel zu schaffen. *6 Se hett et so hild as Mannsmöm. – Richey, 95; Schütze, II, 137; III, 109. Ist so geschäftig als Mannes Mutter. – Auf der nordfriesischen Insel Amrum sagt man, um auszudrücken, dass man sehr viel zu thun habe, man sei mit Geschäften so überhäuft, wie in der Kornernte: Puan üsh nun kaarshörd. (Johansen, 31.) *7 Se hett et so hild as Metj, de drê Bônen to Für hett un sik nig Tîd lett, ên to pröven. (Holst.) – Schütze, I, 130; II, 137; Hagen, VI, 98, 12. Sie ist so beschäftigt, wie Margaretha, die drei Bohnen am Feuer hatte und sich nicht Zeit liess, eine zu kosten. *8 So hill un glatt as'ne krütsche Katt, de söven grote Pött mit êns to slicken hett. – Diermissen, 71; Lyra, 20. Von Leckerei. Hille, Hilde (Subst.). *1 He hett wat in de Hüll1. – Hauskalender, III; Bueren, 593. 1) Hille, assimilirt aus Hilde, bezeichnet den Raum unter dem Dache in dem Angebäude eines Bauernhauses oder in Viehställen, wo das lange Futter auf dünnen Holzstämmen über den Balken liegt. (Dähnert, 185; Frommann, II, 540; VI, 150 u. 213.) In Mecklenburg bezeichnet Hill, wie es scheint, etwas davon abweichend, den mit dünnen Baumstämmen (Slêten) belegten Boden über und neben der langen Hausdiele in den Bauernhäusern. (Vgl. Schiller, Zum Thier und Kräuterbuch, III, 21a; Mussäus im Mecklenburg. Jahrbuch, II, 118.) Stürenberg (87b): Hille oder Hilde = der mit losen Bretern belegte Boden über dem Viehstall, wo das Landgesinde wol bei Tage schläft oder Kurzweil treibt. 'N Dag up de Hill = ein geschäftsloser, verlorener Tag. In andern Mundarten Hiele, Hilpe, Helpe. – Allzu zärtlichen Brautleuten pflegt man damit zuzurufen, etwas von ihren Zärtlichkeiten für den Ehestand aufzuheben. Auch: Er hat sein Schäflein ins Trockene gebracht. *2 He will sick up de Hillen lachen. – Lyra, 55. So vergnügt ist er. *3 Kloken Hillen er Sohn. – Eichwald, 779. *4 Prôt Hille, prôt Mette, prôt olde Trumpette. – Bueren, 978. *5 Stäkt jûg wat up de Hill. (Mecklenburg.) *6 Tänlose Hille. – Eichwald, 780. Hillemont. * O Hillemont, du edler Berg, zu dir gehören achtzehn Berg. „Dieses Sprichwort soll schon um die Zeit Karl's des Grossen entstanden seyn, als dessen dritte Gemahlin Hildegurdis sich auf dem Hillberge bei Kempten aufhielt, und sey der Sinn: zu dir gehören viele Schlösser, womit sie Hellberg beschenkt hatte.“ (Crusius, Schwäbische Chronik, I, 272a.) Hillenkiker. * Hei is en Hillenkiyker. (Westf.) Ein hochgewachsener Mensch, der auf die Hille, auch Hilte (eine Kammer oder die Bühne, die in Bauernhäusern über den Ställen liegt), sehen kann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/328
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [322]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/328>, abgerufen am 24.11.2024.