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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 1168 Gott will gebeten sein, so gibt er Brot und Wein.

Frz.: Dieu veust bien que l'on le prie. (Leroux, I, 11.)

1169 Gott will im Lebensbuch den Tag nicht lesen, an welchem ich nicht sein und auch nicht mein gewesen. - Hertz, 40.

1170 Gott will kein geborgtes, er will ein geschenktes Herz.

Die Russen: Gott borgt von keinem, aber er lässt sich schenken. (Altmann VI, 414.)

1171 Gott will keinen gleichen haben. - Henisch, 1707, 17; Petri, II, 356.

1172 Gott will nicht alles geben bald, das man im beten nicht erkalt. - Henisch, 339, 37.

1173 Gott will nicht, das man mit einem esel vnnd ochsen zugleich pflügen soll. - Lehmann, 868, 13.

1174 Gott will nicht mehr als man thun kann. - Sprichwörterschatz, 135.

Frz.: Dieu ne veut plus qu'on ne peut. (Kritzinger, 235b.)

1175 Gott will nicht vnser schuler, sondern vnser Doctor sein. - Henisch, 722, 26; Petri, II, 356.

1176 Gott will vnveracht sein. - Henisch, 1704, 19; Petri, II, 356.

Lat.: Numen inviolabile. (Seybold, 394.)

1177 Gott wirbt vmb vns, nicht wir vmb jhn. - Henisch, 1715, 59.

1178 Gott wird allen Waldbrüdern ebenso viel zu lohn geben, als andern müssiggengern. - Petri, II, 356.

Die frommen Müssiggänger sollen demnach vor den profanen gar nichts voraushaben?

1179 Gott wird alles richten. - Petri, II, 356.

1180 Gott wird dir seine Gnade nicht mit Löffeln einmusen. - Sutor, 213.

1181 Gott wird durch nichts erkandt, ohne durch gott. - Henisch, 1711, 11.

1182 Gott wird schon Sünden vergeben müssen, wenn der Himmel nicht leer bleiben soll. (Westf.)

1183 Gott wird's schon machen.

1184 Gott wirfft alle gottlosen auff Erden wegk wie auffgepauschete Schlacken. - Henisch, 1696, 57; Petri, II, 355.

1185 Gott wirft keine Geldbörsen vom Himmel.

1186 Gott wirft keinem seine Wohlthaten vor.

Dän.: Gud alting bedrer og intet beder. (Prov. dan., 257.)

1187 Gott wohnet an andern orthen auch, der hilfft jedem frommen forth. - Lehmann, 689, 31.

1188 Gott wohnt hoch und der Kaiser weit.

Klage der Russen, durch die Willkür der Gouverneure und der Verwaltung hervorgerufen, worüber noch Seume im Jahre 1805 schreibt: "Die Militärgewalt behandelt die Municipalpersonen der kleinen Städte, auch wol der grössern mit einer solchen Härte und erniedrigenden Roheit, dass alles Ehrgefühl getödtet und alle Rechtlichkeit erstickt wird. Mancher Gouverneur und nach ihm mancher Stadtpfleger ist mit allen Kniffen der Chicane der Schrecken seines Bezirks, zumal in entferntem Gegenden; und die Unbestimmtheit der Gesetze lässt der Bosheit eine lange Hand." Daher entstand das obige Sprichwort, das übrigens, wie Jahn bemerkt, auf jeden Staat passt, dessen Regierung nicht mit menschlicher Allgegenwart durch alle Abtheilungen hinunter und hinauf wirkt. Auch die Polen und noch einige andere Völker wissen ein Lied davon zu singen.

Poln.: Bog wysoko, car' daleko. (Wurzbach I, 227.)

1189 Gott wohnt nicht in Palästen, er wohnt in kleinen Nesten.

Frz.: En petit lieu (hotel) a Dieux grant part. - En petite maison a Diex grant porcion. (Leroux, I, 13.)

1190 Gott woll' es nimmermehr, dass aus dem Bauer werd' ein Herr. (Ruth.)

1191 Gott wolle uns behüten, dass wir nicht werden Jüten.

Sagen nach dem Ausland (1864, S. 385) die Schleswig-Holsteiner heute noch.

1192 Gott zahlet Lieb mit Trew. - Henisch, 1711, 66; Petri, II, 356.

1193 Gott zählt einem die Bissen nicht in den Mund.

Die Russen: Wem Gott das Mehl gibt, dem gibt er es ungewogen. (Altmann VI, 476.)

1194 Gott zahlt nicht jeden Samstag aus.

1195 Gott zahlt nicht nach Stunden, sondern nach Herzschlägen.

[Spaltenumbruch] 1196 Gott zahlt zuweilen nicht alle Wochen, sondern auf einmal aus. - Sprichwörterschatz, 218; Winckler, III, 92.

It.: Dio non paga in sabbato. (Pazzaglia, 260, 12.) - Domeneddio non paga sempre il sabbato.

1197 Gott zeucht einen Himmel vber den Ehestand her. - Petri, II, 356; Henisch, 800, 43.

1198 Gott zieht die Unwilligen nicht mit Haaren gen Himmel. - Sutor, 213.

1199 Gott zum Freund, den Teufel zum Feind.

1200 Gott zum Freund, die Welt zum Feind.

1201 Gott zum freund haben, ist tröstlicher, denn aller Welt freundschafft haben. - Petri, I, 54.

1202 Gott zürnet unserer Bitten nicht.

Lat.: Flectitur iratus voce rogante Dens. (Seybold, 185.)

1203 Gott zuschmeisst (zerwirft) grosse töpfe1 vnd auss den scherben macht er newe. - Henisch, 1715, 69; Petri, II, 356; Schottel, 1142a.

1) Wie alexandrinische und napoleonische Weltreiche.

1204 Gottes Allmacht ist (bleibt) allezeit ausgenommen. - Pistor., IX, 55; Hertius, III, 5; Hillebrand, 43, 57; Eisenhart, 420; Simrock, 152; Sailer, 257; Graf, 389, 544; Eiselein, 152; Sprichwörterschatz, 62.

Bei Verträgen, Pachtungen, Käufen u. dgl. bedient sich dessen der durch ausserordentliche Unglücksfälle ausser Stand Gesetzte, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Auch bei Verlusten und Unglücksfällen solcher Art, die niemand mit menschlicher Klugheit und Vorsicht vorauszuberechnen im Stande ist, findet es seine Anwendung.

1205 Gottes anblick zubricht aller Menschen Macht. - Petri, II, 842.

1206 Gottes Arme reichen weit.

1207 Gottes armut ein Säcklin foll. - Gruter, III, 15; Lehmann, II, 238, 78.

1208 Gottes Arzenei macht vom Tode frei. - Parömiakon, 208.

1209 Gottes Auge schläft nicht.

Ebenso die Illyrer und Walachen. Die Czechen sagen: Die ganze Welt ist Gottes Auge. Die Kroaten: Gott sitzt hoch, aber er sieht weit. Die Russen: Der Himmel hat viele Ritzen, wodurch Gott sehen kann. Die Hebräer: Dem Himmel ist alles offenbar. (Reinsberg II, 10.) Dagegen die Russen: Auch der liebe Gott schläft zuweilen. (Altmann VI, 490.)

1210 Gottes Barmhertzigkeit ist grösser denn vnser Vnglück. - Petri, I, 48.

Engl.: God giveth his wrath by weight, but his mercy without measure. (Bohn II, 362.)

1211 Gottes barmhertzigkeit ist so gross als er selbst ist. - Petri, II, 352.

Engl.: Not God above gets all men's love. (Bohn II, 98.)

1212 Gottes barmhertzigkeit vnd der bauren schalckheit seind vnerforschlich. - Lehmann, 586, 12.

1213 Gottes Barmherzigkeit, der Pfaffen Gierigkeit und der Bauern Schalkheit spricht niemand aus, bei meinem Eid. - Curiosa, X, 572; Eiselein, 506.

1214 Gottes Befehl macht das Hertz fest vnd gewiss. - Petri, I, 48.

1215 Gottes Besen fegt rein.

Auch russisch Altmann VI, 498.

1216 Gottes Brot verschmähe nicht und wär' es auch in Essig getaucht (geweicht). - Körte, 2381; Simrock, 3975; Ameisenkalender 1865.

Denn, sagt der Engländer: Gott nimmt dem die Speise, der seinen Trunk nicht mag. Der Litauer: Mit Gott kann man nicht streiten. Und ein afrikanisches Sprichwort bemerkt: Wer mit Gewalt erlangen will, was der Herr ihm nicht geben will, der wird's nicht bekommen. (Reinsberg II, 11.)

1217 Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle. - Ps. 65, 10; Fabricius, 41.

1218 Gottes bund noch nie verschwund. - Henisch, 558, 19.

1219 Gottes Diener verachten, ist, Gott selbst verachten. - Petri, II, 352.

1220 Gottes Feind, der Welt Freund. - Jac. 4, 4.

1221 Gottes Fleisch hat kein Salz von nöthen. - Winckler, XVIII, 58; Sprichwörterschatz, 142.

1222 Gottes Freund, der Pfaffen Feind. - Körte, 2389; Körte2, 2955; Venedey, 175; Bohn I, 150; Eiselein, 255; Simrock, 3984; Braun, I, 957.

[Spaltenumbruch] 1168 Gott will gebeten sein, so gibt er Brot und Wein.

Frz.: Dieu veust bien que l'on le prie. (Leroux, I, 11.)

1169 Gott will im Lebensbuch den Tag nicht lesen, an welchem ich nicht sein und auch nicht mein gewesen.Hertz, 40.

1170 Gott will kein geborgtes, er will ein geschenktes Herz.

Die Russen: Gott borgt von keinem, aber er lässt sich schenken. (Altmann VI, 414.)

1171 Gott will keinen gleichen haben.Henisch, 1707, 17; Petri, II, 356.

1172 Gott will nicht alles geben bald, das man im beten nicht erkalt.Henisch, 339, 37.

1173 Gott will nicht, das man mit einem esel vnnd ochsen zugleich pflügen soll.Lehmann, 868, 13.

1174 Gott will nicht mehr als man thun kann.Sprichwörterschatz, 135.

Frz.: Dieu ne veut plus qu'on ne peut. (Kritzinger, 235b.)

1175 Gott will nicht vnser schuler, sondern vnser Doctor sein.Henisch, 722, 26; Petri, II, 356.

1176 Gott will vnveracht sein.Henisch, 1704, 19; Petri, II, 356.

Lat.: Numen inviolabile. (Seybold, 394.)

1177 Gott wirbt vmb vns, nicht wir vmb jhn.Henisch, 1715, 59.

1178 Gott wird allen Waldbrüdern ebenso viel zu lohn geben, als andern müssiggengern.Petri, II, 356.

Die frommen Müssiggänger sollen demnach vor den profanen gar nichts voraushaben?

1179 Gott wird alles richten.Petri, II, 356.

1180 Gott wird dir seine Gnade nicht mit Löffeln einmusen.Sutor, 213.

1181 Gott wird durch nichts erkandt, ohne durch gott.Henisch, 1711, 11.

1182 Gott wird schon Sünden vergeben müssen, wenn der Himmel nicht leer bleiben soll. (Westf.)

1183 Gott wird's schon machen.

1184 Gott wirfft alle gottlosen auff Erden wegk wie auffgepauschete Schlacken.Henisch, 1696, 57; Petri, II, 355.

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1186 Gott wirft keinem seine Wohlthaten vor.

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1187 Gott wohnet an andern orthen auch, der hilfft jedem frommen forth.Lehmann, 689, 31.

1188 Gott wohnt hoch und der Kaiser weit.

Klage der Russen, durch die Willkür der Gouverneure und der Verwaltung hervorgerufen, worüber noch Seume im Jahre 1805 schreibt: „Die Militärgewalt behandelt die Municipalpersonen der kleinen Städte, auch wol der grössern mit einer solchen Härte und erniedrigenden Roheit, dass alles Ehrgefühl getödtet und alle Rechtlichkeit erstickt wird. Mancher Gouverneur und nach ihm mancher Stadtpfleger ist mit allen Kniffen der Chicane der Schrecken seines Bezirks, zumal in entferntem Gegenden; und die Unbestimmtheit der Gesetze lässt der Bosheit eine lange Hand.“ Daher entstand das obige Sprichwort, das übrigens, wie Jahn bemerkt, auf jeden Staat passt, dessen Regierung nicht mit menschlicher Allgegenwart durch alle Abtheilungen hinunter und hinauf wirkt. Auch die Polen und noch einige andere Völker wissen ein Lied davon zu singen.

Poln.: Bóg wysoko, car' daleko. (Wurzbach I, 227.)

1189 Gott wohnt nicht in Palästen, er wohnt in kleinen Nesten.

Frz.: En petit lieu (hôtel) a Dieux grant part. – En petite maison a Diex grant porcion. (Leroux, I, 13.)

1190 Gott woll' es nimmermehr, dass aus dem Bauer werd' ein Herr. (Ruth.)

1191 Gott wolle uns behüten, dass wir nicht werden Jüten.

Sagen nach dem Ausland (1864, S. 385) die Schleswig-Holsteiner heute noch.

1192 Gott zahlet Lieb mit Trew.Henisch, 1711, 66; Petri, II, 356.

1193 Gott zählt einem die Bissen nicht in den Mund.

Die Russen: Wem Gott das Mehl gibt, dem gibt er es ungewogen. (Altmann VI, 476.)

1194 Gott zahlt nicht jeden Samstag aus.

1195 Gott zahlt nicht nach Stunden, sondern nach Herzschlägen.

[Spaltenumbruch] 1196 Gott zahlt zuweilen nicht alle Wochen, sondern auf einmal aus.Sprichwörterschatz, 218; Winckler, III, 92.

It.: Dio non paga in sabbato. (Pazzaglia, 260, 12.) – Domeneddio non paga sempre il sabbato.

1197 Gott zeucht einen Himmel vber den Ehestand her.Petri, II, 356; Henisch, 800, 43.

1198 Gott zieht die Unwilligen nicht mit Haaren gen Himmel.Sutor, 213.

1199 Gott zum Freund, den Teufel zum Feind.

1200 Gott zum Freund, die Welt zum Feind.

1201 Gott zum freund haben, ist tröstlicher, denn aller Welt freundschafft haben.Petri, I, 54.

1202 Gott zürnet unserer Bitten nicht.

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1203 Gott zuschmeisst (zerwirft) grosse töpfe1 vnd auss den scherben macht er newe.Henisch, 1715, 69; Petri, II, 356; Schottel, 1142a.

1) Wie alexandrinische und napoleonische Weltreiche.

1204 Gottes Allmacht ist (bleibt) allezeit ausgenommen.Pistor., IX, 55; Hertius, III, 5; Hillebrand, 43, 57; Eisenhart, 420; Simrock, 152; Sailer, 257; Graf, 389, 544; Eiselein, 152; Sprichwörterschatz, 62.

Bei Verträgen, Pachtungen, Käufen u. dgl. bedient sich dessen der durch ausserordentliche Unglücksfälle ausser Stand Gesetzte, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Auch bei Verlusten und Unglücksfällen solcher Art, die niemand mit menschlicher Klugheit und Vorsicht vorauszuberechnen im Stande ist, findet es seine Anwendung.

1205 Gottes anblick zubricht aller Menschen Macht.Petri, II, 842.

1206 Gottes Arme reichen weit.

1207 Gottes armut ein Säcklin foll.Gruter, III, 15; Lehmann, II, 238, 78.

1208 Gottes Arzenei macht vom Tode frei.Parömiakon, 208.

1209 Gottes Auge schläft nicht.

Ebenso die Illyrer und Walachen. Die Czechen sagen: Die ganze Welt ist Gottes Auge. Die Kroaten: Gott sitzt hoch, aber er sieht weit. Die Russen: Der Himmel hat viele Ritzen, wodurch Gott sehen kann. Die Hebräer: Dem Himmel ist alles offenbar. (Reinsberg II, 10.) Dagegen die Russen: Auch der liebe Gott schläft zuweilen. (Altmann VI, 490.)

1210 Gottes Barmhertzigkeit ist grösser denn vnser Vnglück.Petri, I, 48.

Engl.: God giveth his wrath by weight, but his mercy without measure. (Bohn II, 362.)

1211 Gottes barmhertzigkeit ist so gross als er selbst ist.Petri, II, 352.

Engl.: Not God above gets all men's love. (Bohn II, 98.)

1212 Gottes barmhertzigkeit vnd der bauren schalckheit seind vnerforschlich.Lehmann, 586, 12.

1213 Gottes Barmherzigkeit, der Pfaffen Gierigkeit und der Bauern Schalkheit spricht niemand aus, bei meinem Eid.Curiosa, X, 572; Eiselein, 506.

1214 Gottes Befehl macht das Hertz fest vnd gewiss.Petri, I, 48.

1215 Gottes Besen fegt rein.

Auch russisch Altmann VI, 498.

1216 Gottes Brot verschmähe nicht und wär' es auch in Essig getaucht (geweicht).Körte, 2381; Simrock, 3975; Ameisenkalender 1865.

Denn, sagt der Engländer: Gott nimmt dem die Speise, der seinen Trunk nicht mag. Der Litauer: Mit Gott kann man nicht streiten. Und ein afrikanisches Sprichwort bemerkt: Wer mit Gewalt erlangen will, was der Herr ihm nicht geben will, der wird's nicht bekommen. (Reinsberg II, 11.)

1217 Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle.Ps. 65, 10; Fabricius, 41.

1218 Gottes bund noch nie verschwund.Henisch, 558, 19.

1219 Gottes Diener verachten, ist, Gott selbst verachten.Petri, II, 352.

1220 Gottes Feind, der Welt Freund.Jac. 4, 4.

1221 Gottes Fleisch hat kein Salz von nöthen.Winckler, XVIII, 58; Sprichwörterschatz, 142.

1222 Gottes Freund, der Pfaffen Feind.Körte, 2389; Körte2, 2955; Venedey, 175; Bohn I, 150; Eiselein, 255; Simrock, 3984; Braun, I, 957.

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[[26]/0032] 1168 Gott will gebeten sein, so gibt er Brot und Wein. Frz.: Dieu veust bien que l'on le prie. (Leroux, I, 11.) 1169 Gott will im Lebensbuch den Tag nicht lesen, an welchem ich nicht sein und auch nicht mein gewesen. – Hertz, 40. 1170 Gott will kein geborgtes, er will ein geschenktes Herz. Die Russen: Gott borgt von keinem, aber er lässt sich schenken. (Altmann VI, 414.) 1171 Gott will keinen gleichen haben. – Henisch, 1707, 17; Petri, II, 356. 1172 Gott will nicht alles geben bald, das man im beten nicht erkalt. – Henisch, 339, 37. 1173 Gott will nicht, das man mit einem esel vnnd ochsen zugleich pflügen soll. – Lehmann, 868, 13. 1174 Gott will nicht mehr als man thun kann. – Sprichwörterschatz, 135. Frz.: Dieu ne veut plus qu'on ne peut. (Kritzinger, 235b.) 1175 Gott will nicht vnser schuler, sondern vnser Doctor sein. – Henisch, 722, 26; Petri, II, 356. 1176 Gott will vnveracht sein. – Henisch, 1704, 19; Petri, II, 356. Lat.: Numen inviolabile. (Seybold, 394.) 1177 Gott wirbt vmb vns, nicht wir vmb jhn. – Henisch, 1715, 59. 1178 Gott wird allen Waldbrüdern ebenso viel zu lohn geben, als andern müssiggengern. – Petri, II, 356. Die frommen Müssiggänger sollen demnach vor den profanen gar nichts voraushaben? 1179 Gott wird alles richten. – Petri, II, 356. 1180 Gott wird dir seine Gnade nicht mit Löffeln einmusen. – Sutor, 213. 1181 Gott wird durch nichts erkandt, ohne durch gott. – Henisch, 1711, 11. 1182 Gott wird schon Sünden vergeben müssen, wenn der Himmel nicht leer bleiben soll. (Westf.) 1183 Gott wird's schon machen. 1184 Gott wirfft alle gottlosen auff Erden wegk wie auffgepauschete Schlacken. – Henisch, 1696, 57; Petri, II, 355. 1185 Gott wirft keine Geldbörsen vom Himmel. 1186 Gott wirft keinem seine Wohlthaten vor. Dän.: Gud alting bedrer og intet beder. (Prov. dan., 257.) 1187 Gott wohnet an andern orthen auch, der hilfft jedem frommen forth. – Lehmann, 689, 31. 1188 Gott wohnt hoch und der Kaiser weit. Klage der Russen, durch die Willkür der Gouverneure und der Verwaltung hervorgerufen, worüber noch Seume im Jahre 1805 schreibt: „Die Militärgewalt behandelt die Municipalpersonen der kleinen Städte, auch wol der grössern mit einer solchen Härte und erniedrigenden Roheit, dass alles Ehrgefühl getödtet und alle Rechtlichkeit erstickt wird. Mancher Gouverneur und nach ihm mancher Stadtpfleger ist mit allen Kniffen der Chicane der Schrecken seines Bezirks, zumal in entferntem Gegenden; und die Unbestimmtheit der Gesetze lässt der Bosheit eine lange Hand.“ Daher entstand das obige Sprichwort, das übrigens, wie Jahn bemerkt, auf jeden Staat passt, dessen Regierung nicht mit menschlicher Allgegenwart durch alle Abtheilungen hinunter und hinauf wirkt. Auch die Polen und noch einige andere Völker wissen ein Lied davon zu singen. Poln.: Bóg wysoko, car' daleko. (Wurzbach I, 227.) 1189 Gott wohnt nicht in Palästen, er wohnt in kleinen Nesten. Frz.: En petit lieu (hôtel) a Dieux grant part. – En petite maison a Diex grant porcion. (Leroux, I, 13.) 1190 Gott woll' es nimmermehr, dass aus dem Bauer werd' ein Herr. (Ruth.) 1191 Gott wolle uns behüten, dass wir nicht werden Jüten. Sagen nach dem Ausland (1864, S. 385) die Schleswig-Holsteiner heute noch. 1192 Gott zahlet Lieb mit Trew. – Henisch, 1711, 66; Petri, II, 356. 1193 Gott zählt einem die Bissen nicht in den Mund. Die Russen: Wem Gott das Mehl gibt, dem gibt er es ungewogen. (Altmann VI, 476.) 1194 Gott zahlt nicht jeden Samstag aus. 1195 Gott zahlt nicht nach Stunden, sondern nach Herzschlägen. 1196 Gott zahlt zuweilen nicht alle Wochen, sondern auf einmal aus. – Sprichwörterschatz, 218; Winckler, III, 92. It.: Dio non paga in sabbato. (Pazzaglia, 260, 12.) – Domeneddio non paga sempre il sabbato. 1197 Gott zeucht einen Himmel vber den Ehestand her. – Petri, II, 356; Henisch, 800, 43. 1198 Gott zieht die Unwilligen nicht mit Haaren gen Himmel. – Sutor, 213. 1199 Gott zum Freund, den Teufel zum Feind. 1200 Gott zum Freund, die Welt zum Feind. 1201 Gott zum freund haben, ist tröstlicher, denn aller Welt freundschafft haben. – Petri, I, 54. 1202 Gott zürnet unserer Bitten nicht. Lat.: Flectitur iratus voce rogante Dens. (Seybold, 185.) 1203 Gott zuschmeisst (zerwirft) grosse töpfe1 vnd auss den scherben macht er newe. – Henisch, 1715, 69; Petri, II, 356; Schottel, 1142a. 1) Wie alexandrinische und napoleonische Weltreiche. 1204 Gottes Allmacht ist (bleibt) allezeit ausgenommen. – Pistor., IX, 55; Hertius, III, 5; Hillebrand, 43, 57; Eisenhart, 420; Simrock, 152; Sailer, 257; Graf, 389, 544; Eiselein, 152; Sprichwörterschatz, 62. Bei Verträgen, Pachtungen, Käufen u. dgl. bedient sich dessen der durch ausserordentliche Unglücksfälle ausser Stand Gesetzte, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Auch bei Verlusten und Unglücksfällen solcher Art, die niemand mit menschlicher Klugheit und Vorsicht vorauszuberechnen im Stande ist, findet es seine Anwendung. 1205 Gottes anblick zubricht aller Menschen Macht. – Petri, II, 842. 1206 Gottes Arme reichen weit. 1207 Gottes armut ein Säcklin foll. – Gruter, III, 15; Lehmann, II, 238, 78. 1208 Gottes Arzenei macht vom Tode frei. – Parömiakon, 208. 1209 Gottes Auge schläft nicht. Ebenso die Illyrer und Walachen. Die Czechen sagen: Die ganze Welt ist Gottes Auge. Die Kroaten: Gott sitzt hoch, aber er sieht weit. Die Russen: Der Himmel hat viele Ritzen, wodurch Gott sehen kann. Die Hebräer: Dem Himmel ist alles offenbar. (Reinsberg II, 10.) Dagegen die Russen: Auch der liebe Gott schläft zuweilen. (Altmann VI, 490.) 1210 Gottes Barmhertzigkeit ist grösser denn vnser Vnglück. – Petri, I, 48. Engl.: God giveth his wrath by weight, but his mercy without measure. (Bohn II, 362.) 1211 Gottes barmhertzigkeit ist so gross als er selbst ist. – Petri, II, 352. Engl.: Not God above gets all men's love. (Bohn II, 98.) 1212 Gottes barmhertzigkeit vnd der bauren schalckheit seind vnerforschlich. – Lehmann, 586, 12. 1213 Gottes Barmherzigkeit, der Pfaffen Gierigkeit und der Bauern Schalkheit spricht niemand aus, bei meinem Eid. – Curiosa, X, 572; Eiselein, 506. 1214 Gottes Befehl macht das Hertz fest vnd gewiss. – Petri, I, 48. 1215 Gottes Besen fegt rein. Auch russisch Altmann VI, 498. 1216 Gottes Brot verschmähe nicht und wär' es auch in Essig getaucht (geweicht). – Körte, 2381; Simrock, 3975; Ameisenkalender 1865. Denn, sagt der Engländer: Gott nimmt dem die Speise, der seinen Trunk nicht mag. Der Litauer: Mit Gott kann man nicht streiten. Und ein afrikanisches Sprichwort bemerkt: Wer mit Gewalt erlangen will, was der Herr ihm nicht geben will, der wird's nicht bekommen. (Reinsberg II, 11.) 1217 Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle. – Ps. 65, 10; Fabricius, 41. 1218 Gottes bund noch nie verschwund. – Henisch, 558, 19. 1219 Gottes Diener verachten, ist, Gott selbst verachten. – Petri, II, 352. 1220 Gottes Feind, der Welt Freund. – Jac. 4, 4. 1221 Gottes Fleisch hat kein Salz von nöthen. – Winckler, XVIII, 58; Sprichwörterschatz, 142. 1222 Gottes Freund, der Pfaffen Feind. – Körte, 2389; Körte2, 2955; Venedey, 175; Bohn I, 150; Eiselein, 255; Simrock, 3984; Braun, I, 957.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/32>, abgerufen am 24.11.2024.