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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 289 Wem Herz und Degen nicht genügen, der lasse Lanz' und Panzer liegen.

Span.: A. quien no le basta espada y corazon, no le bastaran corazas y lanzon. (Cahier, 239.)

290 Wem kein Herz im Busen schlägt, der wird durch Thränen nicht bewegt.

Lat.: Crudelis lacrymis pascitur, non frangitur. (Philippi, I, 99.)

291 Wen das Herz liebt, der ist der Schönste. - Schlechta, 409.

292 Wenig Herz, wenig Kopf.

Dän.: Lidet hierte, mindre hierne. (Prov. dan., 291.)

293 Wenn dag Hertz bekümmert ist, so felt auch der Muth. - Petri, II, 630.

294 Wenn das Hertz getroffen wird, so lest sichs mercken vnd rührt sich wie Wachteln im Korn. - Petri, II, 630.

295 Wenn das Hertz glaubet, so redet der Mund. - Fischer, Psalter, 643, 1.

296 Wenn das Hertz nicht betet, so ists mit des mundes beten nichts. - Henisch, 338, 61.

297 Wenn das Hertz trawrig ist, so hilfft kein eusserliche Frewd. - Petri, II, 630.

In Venetien: Kommt's nicht aus dem Herzen, so kann man nicht singen. (Reinsberg III, 89.)

298 Wenn das Herz brennt, muss der Kopf Wasser holen. - Sprichwörtergarten, 371.

299 Wenn das Herz das Fieber hat, ist auch die Zunge krank. - Winckler, VI, 80.

Oder: so kann die Zunge nicht wohlauf sein.

300 Wenn das Herz den Streiter führt, so führt der Arm die Hand.

301 Wenn das Herz dictirt, spricht die Lippe (wird die Zunge) leicht.

302 Wenn das Herz fröhlich, ist, so freut sich der Leib mit.

303 Wenn das Herz rein ist, lass die Leute reden. (S. Gewissen 179.)

304 Wenn das Herz weint, sind die Thränen echt. - Sprichwörtergarten, 411.

305 Wenn dat Harte vul is, sau geit dat Maul ower. (Hannover.) - Schambach, I, 274.

306 Wenn die Hertzen getrennt sind, so gehen die Hend auch von einander. - Petri, II, 643.

307 Wenn die Hertzen widerspenstig sind, so wil sie der himmlisch Magnet nit haben. - Petri, II, 643.

308 Wenn die Herzen am reinsten sind, so kompt der Teuffel vnd scheist darein. - Luther's Tischr., 111a.

309 Wenn du das Herz mit deinem Feinde theilst, so theilt Gott mit dir den Himmel.

310 Wenn eines Hertz vnnd dess andern Zung wider einander seynd, so ist kein überreden zu hoffen. - Lehmann, 768, 18.

311 Wenn Herz und Kopf streiten, hat der Verstand das Spiel verloren.

312 Wenn man das Hertz trifft, so guckt's herfür, trifft mann die Augen, so gehets Wasser herauss. - Lehmann, 312, 22.

313 Wenn sich Herz und Mund erlaben, will die Nase auch was haben. - Simrock, 7423a.

314 Wenn 't Herz man (nur) schwart (schwarz) is, sär de Köster, doa ha he ken schwarten Leivrock an. (Strelitz.) - Firmenich, III, 74, 139.

Aehnlich der Freiherr von Kyau, Commandant der Festung Königstein, der, von seinen Feinden beim Kurfürsten angeschwärzt, bei einer Hoftrauer, da alles schwarz erschien, allein einen rothen Rock trug, und deshalb vom Kurfürsten zur Rede gezogen antwortete: "Ich brauche mich nicht schwarz anzuziehen, denn ich bin bei Ew. Durchlaucht schon schwarz genug." (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Stuttgart 1836, Hft, 3, Nr. 7.)

315 Wer ain trew Hertz vnd liebliche rede hat, des freund ist der Künig. - Agricola II, 247.

316 Wer das Herz auf der rechten1 Seite hat, fürchtet sich auch vor einem Hunde ohne Zähne.

1) D. h. also auf der unrechten. - Wortspiel mit dem Worte "recht".

[Spaltenumbruch] 317 Wer das Herz auf der Zunge trägt, dem kommt es leicht zwischen die Zähne.

318 Wer das Herz hat, der hat alles.

Frz.: Qui a le cuer en sa comande outrageus est qui plus demande. (Leroux, II, 289.)

319 Wer das Herz hat, der hat auch die Börse.

Frz.: Qui a les coeurs, il a l'avoir. (Cahier, 400.)

320 Wer ein anderes Herz will verstehen, muss ins eigene sehen.

Holl.: Alle harten bij je eigen. - In uw hart kent gij alle harten. - Men moet alle harten bij zich zelven denken. (Harrebomee, I, 286.)

321 Wer ein böss Hertz mit guten Worten straffen will, der machts nur ärger. - Petri, II, 698.

322 Wer ein gut Herze hat, muss einen grossen Geldbeutel haben.

323 Wer ein kurz Herz hat, muss lange Füsse haben. - Winckler, XIII, 100.

324 Wer ein schwaches Herz hat, muss seine Augen im Zaum halten.

Die Chinesen sagen: Wer sein Herz kennt, mistraut seinen Augen. (Cahier, 2127.)

325 Wer frei sich hält sein Herz und Mund, lebt gut und kommt sanft in den Grund.

Frz.: Conserver libre oreille, coeur et main, fait le doux vivre et le mourir serein. (Cahier, 1203.)

326 Wer im hertzen glaubet, der bekennet mit dem Munde vnd solte es lauter Schweinspiess vnd Helleparten schneyen vnd regnen. - Mathesy, Postilla, II, XVa.

327 Wer in das zweyt Hertz kompt, kompt auch ins dritte. - Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 194.

328 Wer kan einem yglichen ynn das hertze sehen! - Agricola I, 196; Franck, I, 53; Egenollf, 111b; Petri, II, 727; Gruter, I, 80; Sutor, 702.

"Mit vollem Recht", sagt Schopenhauer (Welt als Wille, II, 268), "ist das Herz, dieses primum mobile des thierischen Lebens, zum Symbol, ja zum Synonym des Willens, als des Urkerns unserer Erscheinung gewählt worden und bezeichnet diesen im Gegensatz des Intellects, der mit dem Kopfe geradezu identisch ist. Alles, was im weitesten Sinne Sache des Willens ist, wie Wunsch, Leidenschaft, Freude, Schmerz, Güte, Bosheit, auch was man unter >Gemüth< zu verstehen pflegt, wird dem Herzen beigelegt. Demnach sagt man: Er hat ein schlechtes Herz; er hängt sein Herz an diese Sache; es geht ihm von Herzen; es war ihm ein Stich ins Herz; es bricht ihm das Herz; sein Herz blutet; das Herz hüpft vor Freude; wer kann den Menschen ins Herz sehen! Es ist herzzerreisend, herzzermalmend, herzbrechend, herzerhebend, herzrührend; er ist herzensgut, hartherzig, herzlos, herzhaft, feigherzig u. s. w. Ganz speciell aber heissen Liebeshändel Herzensangelegenheiten, affaires de coeur."

Holl.: Wie kan een iegelijk in het harte zien. (Harrebomee, I, 290.)

329 Wer kein Hertz zu Gottes Wort hat, der thut nicht lang die Ohren vnd mund darzu. - Petri, I, 105; Henisch, 1702, 25.

330 Wer kein Herz hat, dem ist Macht kein Nütz.

It.: Ad un cuor vile forza non giova. ( Pazzaglia, 139, 1.)

331 Wer kein Herz hat, muss gute Beine haben. - Winckler, XVII, 55.

Holl.: Die het hart niet heeft, hebbe de beenen. (Harrebomee, I, 287.)

332 Wer kein Herz hat, sich eines starken Feindes zu wehren, hat auch kein Herz sich eines schwachen zu bemächtigen. - Opel, 389.

333 Wer kein Herz hat, wie kann der herzlich sein!

334 Wer sein eigen hertze sieht, der redt von andern arges nicht. - Henisch, 829, 19.

335 Wer sein Herz nicht hütet, dem kann's leicht verloren gehen.

Die Jakuten: Wer sein Herz in die Lena wirft, darf sich nicht wundern, wenn es im Nordmeer herausgefischt wird. Ein afrikanischer Negerstamm empfiehlt namentlich, sein Herz vor den Frauen zu bewahren: Gib das Herz einer Frau, sagt er sprichwörtlich, sie wird dich tödten. (Reinsberg I, 59.)

336 Wer sein Herz öffnet, gibt sich gefangen.

Holl.: Die zijn hart voor eenen vriend opent, doodt de smart. (Harrebomee, I, 287.)

337 Wer sich auf das Herz einer Frau verlässt, will den Wind mit Decken fah'n, will Wasser behacken und auf dem Rücken durch die Strassen tra'n. (Bergamo.)

[Spaltenumbruch] 289 Wem Herz und Degen nicht genügen, der lasse Lanz' und Panzer liegen.

Span.: A. quien no le basta espada y corazon, no le bastarán corazas y lanzon. (Cahier, 239.)

290 Wem kein Herz im Busen schlägt, der wird durch Thränen nicht bewegt.

Lat.: Crudelis lacrymis pascitur, non frangitur. (Philippi, I, 99.)

291 Wen das Herz liebt, der ist der Schönste.Schlechta, 409.

292 Wenig Herz, wenig Kopf.

Dän.: Lidet hierte, mindre hierne. (Prov. dan., 291.)

293 Wenn dag Hertz bekümmert ist, so felt auch der Muth.Petri, II, 630.

294 Wenn das Hertz getroffen wird, so lest sichs mercken vnd rührt sich wie Wachteln im Korn.Petri, II, 630.

295 Wenn das Hertz glaubet, so redet der Mund.Fischer, Psalter, 643, 1.

296 Wenn das Hertz nicht betet, so ists mit des mundes beten nichts.Henisch, 338, 61.

297 Wenn das Hertz trawrig ist, so hilfft kein eusserliche Frewd.Petri, II, 630.

In Venetien: Kommt's nicht aus dem Herzen, so kann man nicht singen. (Reinsberg III, 89.)

298 Wenn das Herz brennt, muss der Kopf Wasser holen.Sprichwörtergarten, 371.

299 Wenn das Herz das Fieber hat, ist auch die Zunge krank.Winckler, VI, 80.

Oder: so kann die Zunge nicht wohlauf sein.

300 Wenn das Herz den Streiter führt, so führt der Arm die Hand.

301 Wenn das Herz dictirt, spricht die Lippe (wird die Zunge) leicht.

302 Wenn das Herz fröhlich, ist, so freut sich der Leib mit.

303 Wenn das Herz rein ist, lass die Leute reden. (S. Gewissen 179.)

304 Wenn das Herz weint, sind die Thränen echt.Sprichwörtergarten, 411.

305 Wenn dat Harte vul is, sau geit dat Mûl ôwer. (Hannover.) – Schambach, I, 274.

306 Wenn die Hertzen getrennt sind, so gehen die Hend auch von einander.Petri, II, 643.

307 Wenn die Hertzen widerspenstig sind, so wil sie der himmlisch Magnet nit haben.Petri, II, 643.

308 Wenn die Herzen am reinsten sind, so kompt der Teuffel vnd scheist darein.Luther's Tischr., 111a.

309 Wenn du das Herz mit deinem Feinde theilst, so theilt Gott mit dir den Himmel.

310 Wenn eines Hertz vnnd dess andern Zung wider einander seynd, so ist kein überreden zu hoffen.Lehmann, 768, 18.

311 Wenn Herz und Kopf streiten, hat der Verstand das Spiel verloren.

312 Wenn man das Hertz trifft, so guckt's herfür, trifft mann die Augen, so gehets Wasser herauss.Lehmann, 312, 22.

313 Wenn sich Herz und Mund erlaben, will die Nase auch was haben.Simrock, 7423a.

314 Wenn 't Herz man (nur) schwart (schwarz) is, sär de Köster, doa ha he ken schwarten Lîvrock an. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 139.

Aehnlich der Freiherr von Kyau, Commandant der Festung Königstein, der, von seinen Feinden beim Kurfürsten angeschwärzt, bei einer Hoftrauer, da alles schwarz erschien, allein einen rothen Rock trug, und deshalb vom Kurfürsten zur Rede gezogen antwortete: „Ich brauche mich nicht schwarz anzuziehen, denn ich bin bei Ew. Durchlaucht schon schwarz genug.“ (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Stuttgart 1836, Hft, 3, Nr. 7.)

315 Wer ain trew Hertz vnd liebliche rede hat, des freund ist der Künig.Agricola II, 247.

316 Wer das Herz auf der rechten1 Seite hat, fürchtet sich auch vor einem Hunde ohne Zähne.

1) D. h. also auf der unrechten. – Wortspiel mit dem Worte „recht“.

[Spaltenumbruch] 317 Wer das Herz auf der Zunge trägt, dem kommt es leicht zwischen die Zähne.

318 Wer das Herz hat, der hat alles.

Frz.: Qui a le cuer en sa comande outrageus est qui plus demande. (Leroux, II, 289.)

319 Wer das Herz hat, der hat auch die Börse.

Frz.: Qui a les coeurs, il a l'avoir. (Cahier, 400.)

320 Wer ein anderes Herz will verstehen, muss ins eigene sehen.

Holl.: Alle harten bij je eigen. – In uw hart kent gij alle harten. – Men moet alle harten bij zich zelven denken. (Harrebomée, I, 286.)

321 Wer ein böss Hertz mit guten Worten straffen will, der machts nur ärger.Petri, II, 698.

322 Wer ein gut Herze hat, muss einen grossen Geldbeutel haben.

323 Wer ein kurz Herz hat, muss lange Füsse haben.Winckler, XIII, 100.

324 Wer ein schwaches Herz hat, muss seine Augen im Zaum halten.

Die Chinesen sagen: Wer sein Herz kennt, mistraut seinen Augen. (Cahier, 2127.)

325 Wer frei sich hält sein Herz und Mund, lebt gut und kommt sanft in den Grund.

Frz.: Conserver libre oreille, coeur et main, fait le doux vivre et le mourir serein. (Cahier, 1203.)

326 Wer im hertzen glaubet, der bekennet mit dem Munde vnd solte es lauter Schweinspiess vnd Helleparten schneyen vnd regnen.Mathesy, Postilla, II, XVa.

327 Wer in das zweyt Hertz kompt, kompt auch ins dritte.Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 194.

328 Wer kan einem yglichen ynn das hertze sehen!Agricola I, 196; Franck, I, 53; Egenollf, 111b; Petri, II, 727; Gruter, I, 80; Sutor, 702.

„Mit vollem Recht“, sagt Schopenhauer (Welt als Wille, II, 268), „ist das Herz, dieses primum mobile des thierischen Lebens, zum Symbol, ja zum Synonym des Willens, als des Urkerns unserer Erscheinung gewählt worden und bezeichnet diesen im Gegensatz des Intellects, der mit dem Kopfe geradezu identisch ist. Alles, was im weitesten Sinne Sache des Willens ist, wie Wunsch, Leidenschaft, Freude, Schmerz, Güte, Bosheit, auch was man unter ›Gemüth‹ zu verstehen pflegt, wird dem Herzen beigelegt. Demnach sagt man: Er hat ein schlechtes Herz; er hängt sein Herz an diese Sache; es geht ihm von Herzen; es war ihm ein Stich ins Herz; es bricht ihm das Herz; sein Herz blutet; das Herz hüpft vor Freude; wer kann den Menschen ins Herz sehen! Es ist herzzerreisend, herzzermalmend, herzbrechend, herzerhebend, herzrührend; er ist herzensgut, hartherzig, herzlos, herzhaft, feigherzig u. s. w. Ganz speciell aber heissen Liebeshändel Herzensangelegenheiten, affaires de coeur.“

Holl.: Wie kan een iegelijk in het harte zien. (Harrebomée, I, 290.)

329 Wer kein Hertz zu Gottes Wort hat, der thut nicht lang die Ohren vnd mund darzu.Petri, I, 105; Henisch, 1702, 25.

330 Wer kein Herz hat, dem ist Macht kein Nütz.

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331 Wer kein Herz hat, muss gute Beine haben.Winckler, XVII, 55.

Holl.: Die het hart niet heeft, hebbe de beenen. (Harrebomée, I, 287.)

332 Wer kein Herz hat, sich eines starken Feindes zu wehren, hat auch kein Herz sich eines schwachen zu bemächtigen.Opel, 389.

333 Wer kein Herz hat, wie kann der herzlich sein!

334 Wer sein eigen hertze sieht, der redt von andern arges nicht.Henisch, 829, 19.

335 Wer sein Herz nicht hütet, dem kann's leicht verloren gehen.

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336 Wer sein Herz öffnet, gibt sich gefangen.

Holl.: Die zijn hart voor eenen vriend opent, doodt de smart. (Harrebomée, I, 287.)

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[[307]/0313] 289 Wem Herz und Degen nicht genügen, der lasse Lanz' und Panzer liegen. Span.: A. quien no le basta espada y corazon, no le bastarán corazas y lanzon. (Cahier, 239.) 290 Wem kein Herz im Busen schlägt, der wird durch Thränen nicht bewegt. Lat.: Crudelis lacrymis pascitur, non frangitur. (Philippi, I, 99.) 291 Wen das Herz liebt, der ist der Schönste. – Schlechta, 409. 292 Wenig Herz, wenig Kopf. Dän.: Lidet hierte, mindre hierne. (Prov. dan., 291.) 293 Wenn dag Hertz bekümmert ist, so felt auch der Muth. – Petri, II, 630. 294 Wenn das Hertz getroffen wird, so lest sichs mercken vnd rührt sich wie Wachteln im Korn. – Petri, II, 630. 295 Wenn das Hertz glaubet, so redet der Mund. – Fischer, Psalter, 643, 1. 296 Wenn das Hertz nicht betet, so ists mit des mundes beten nichts. – Henisch, 338, 61. 297 Wenn das Hertz trawrig ist, so hilfft kein eusserliche Frewd. – Petri, II, 630. In Venetien: Kommt's nicht aus dem Herzen, so kann man nicht singen. (Reinsberg III, 89.) 298 Wenn das Herz brennt, muss der Kopf Wasser holen. – Sprichwörtergarten, 371. 299 Wenn das Herz das Fieber hat, ist auch die Zunge krank. – Winckler, VI, 80. Oder: so kann die Zunge nicht wohlauf sein. 300 Wenn das Herz den Streiter führt, so führt der Arm die Hand. 301 Wenn das Herz dictirt, spricht die Lippe (wird die Zunge) leicht. 302 Wenn das Herz fröhlich, ist, so freut sich der Leib mit. 303 Wenn das Herz rein ist, lass die Leute reden. (S. Gewissen 179.) 304 Wenn das Herz weint, sind die Thränen echt. – Sprichwörtergarten, 411. 305 Wenn dat Harte vul is, sau geit dat Mûl ôwer. (Hannover.) – Schambach, I, 274. 306 Wenn die Hertzen getrennt sind, so gehen die Hend auch von einander. – Petri, II, 643. 307 Wenn die Hertzen widerspenstig sind, so wil sie der himmlisch Magnet nit haben. – Petri, II, 643. 308 Wenn die Herzen am reinsten sind, so kompt der Teuffel vnd scheist darein. – Luther's Tischr., 111a. 309 Wenn du das Herz mit deinem Feinde theilst, so theilt Gott mit dir den Himmel. 310 Wenn eines Hertz vnnd dess andern Zung wider einander seynd, so ist kein überreden zu hoffen. – Lehmann, 768, 18. 311 Wenn Herz und Kopf streiten, hat der Verstand das Spiel verloren. 312 Wenn man das Hertz trifft, so guckt's herfür, trifft mann die Augen, so gehets Wasser herauss. – Lehmann, 312, 22. 313 Wenn sich Herz und Mund erlaben, will die Nase auch was haben. – Simrock, 7423a. 314 Wenn 't Herz man (nur) schwart (schwarz) is, sär de Köster, doa ha he ken schwarten Lîvrock an. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 139. Aehnlich der Freiherr von Kyau, Commandant der Festung Königstein, der, von seinen Feinden beim Kurfürsten angeschwärzt, bei einer Hoftrauer, da alles schwarz erschien, allein einen rothen Rock trug, und deshalb vom Kurfürsten zur Rede gezogen antwortete: „Ich brauche mich nicht schwarz anzuziehen, denn ich bin bei Ew. Durchlaucht schon schwarz genug.“ (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Stuttgart 1836, Hft, 3, Nr. 7.) 315 Wer ain trew Hertz vnd liebliche rede hat, des freund ist der Künig. – Agricola II, 247. 316 Wer das Herz auf der rechten1 Seite hat, fürchtet sich auch vor einem Hunde ohne Zähne. 1) D. h. also auf der unrechten. – Wortspiel mit dem Worte „recht“. 317 Wer das Herz auf der Zunge trägt, dem kommt es leicht zwischen die Zähne. 318 Wer das Herz hat, der hat alles. Frz.: Qui a le cuer en sa comande outrageus est qui plus demande. (Leroux, II, 289.) 319 Wer das Herz hat, der hat auch die Börse. Frz.: Qui a les coeurs, il a l'avoir. (Cahier, 400.) 320 Wer ein anderes Herz will verstehen, muss ins eigene sehen. Holl.: Alle harten bij je eigen. – In uw hart kent gij alle harten. – Men moet alle harten bij zich zelven denken. (Harrebomée, I, 286.) 321 Wer ein böss Hertz mit guten Worten straffen will, der machts nur ärger. – Petri, II, 698. 322 Wer ein gut Herze hat, muss einen grossen Geldbeutel haben. 323 Wer ein kurz Herz hat, muss lange Füsse haben. – Winckler, XIII, 100. 324 Wer ein schwaches Herz hat, muss seine Augen im Zaum halten. Die Chinesen sagen: Wer sein Herz kennt, mistraut seinen Augen. (Cahier, 2127.) 325 Wer frei sich hält sein Herz und Mund, lebt gut und kommt sanft in den Grund. Frz.: Conserver libre oreille, coeur et main, fait le doux vivre et le mourir serein. (Cahier, 1203.) 326 Wer im hertzen glaubet, der bekennet mit dem Munde vnd solte es lauter Schweinspiess vnd Helleparten schneyen vnd regnen. – Mathesy, Postilla, II, XVa. 327 Wer in das zweyt Hertz kompt, kompt auch ins dritte. – Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 194. 328 Wer kan einem yglichen ynn das hertze sehen! – Agricola I, 196; Franck, I, 53; Egenollf, 111b; Petri, II, 727; Gruter, I, 80; Sutor, 702. „Mit vollem Recht“, sagt Schopenhauer (Welt als Wille, II, 268), „ist das Herz, dieses primum mobile des thierischen Lebens, zum Symbol, ja zum Synonym des Willens, als des Urkerns unserer Erscheinung gewählt worden und bezeichnet diesen im Gegensatz des Intellects, der mit dem Kopfe geradezu identisch ist. Alles, was im weitesten Sinne Sache des Willens ist, wie Wunsch, Leidenschaft, Freude, Schmerz, Güte, Bosheit, auch was man unter ›Gemüth‹ zu verstehen pflegt, wird dem Herzen beigelegt. Demnach sagt man: Er hat ein schlechtes Herz; er hängt sein Herz an diese Sache; es geht ihm von Herzen; es war ihm ein Stich ins Herz; es bricht ihm das Herz; sein Herz blutet; das Herz hüpft vor Freude; wer kann den Menschen ins Herz sehen! Es ist herzzerreisend, herzzermalmend, herzbrechend, herzerhebend, herzrührend; er ist herzensgut, hartherzig, herzlos, herzhaft, feigherzig u. s. w. Ganz speciell aber heissen Liebeshändel Herzensangelegenheiten, affaires de coeur.“ Holl.: Wie kan een iegelijk in het harte zien. (Harrebomée, I, 290.) 329 Wer kein Hertz zu Gottes Wort hat, der thut nicht lang die Ohren vnd mund darzu. – Petri, I, 105; Henisch, 1702, 25. 330 Wer kein Herz hat, dem ist Macht kein Nütz. It.: Ad un cuor vile forza non giova. ( Pazzaglia, 139, 1.) 331 Wer kein Herz hat, muss gute Beine haben. – Winckler, XVII, 55. Holl.: Die het hart niet heeft, hebbe de beenen. (Harrebomée, I, 287.) 332 Wer kein Herz hat, sich eines starken Feindes zu wehren, hat auch kein Herz sich eines schwachen zu bemächtigen. – Opel, 389. 333 Wer kein Herz hat, wie kann der herzlich sein! 334 Wer sein eigen hertze sieht, der redt von andern arges nicht. – Henisch, 829, 19. 335 Wer sein Herz nicht hütet, dem kann's leicht verloren gehen. Die Jakuten: Wer sein Herz in die Lena wirft, darf sich nicht wundern, wenn es im Nordmeer herausgefischt wird. Ein afrikanischer Negerstamm empfiehlt namentlich, sein Herz vor den Frauen zu bewahren: Gib das Herz einer Frau, sagt er sprichwörtlich, sie wird dich tödten. (Reinsberg I, 59.) 336 Wer sein Herz öffnet, gibt sich gefangen. Holl.: Die zijn hart voor eenen vriend opent, doodt de smart. (Harrebomée, I, 287.) 337 Wer sich auf das Herz einer Frau verlässt, will den Wind mit Decken fah'n, will Wasser behacken und auf dem Rücken durch die Strassen tra'n. (Bergamo.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [307]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/313>, abgerufen am 03.07.2024.