Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 15 Das gut hertz sieht in allem vbel. - Franck, II, 64b. 16 Das hertz am holtz das best. - Henisch, 326, 48. 17 Das hertz denckt offt vil anders als der mund redet. - Henisch, 678, 31; Petri, II, 64. 18 Das Hertz ist, wo der schatz ist. - Lehmann, 466, 87. 19 Das Hertz kann es nicht lassen, den's fürchtet, muss es hassen. - Petri, II, 131. 20 Das hertz (vnd gewissen) leugt nicht. - Franck, II, 18b; Tappius, 24a; Egenolff, 335b; Gruter, I, 11; Lehmann, II, 75, 15; Schottel, 1114a u. 1127a; Venedey, 89; Seybold, 84; Eiselein, 305; Simrock, 4679; Körte, 2825; Körte2, 3581. Das natürliche Gefühl in Betreff des, was edel oder unedel ist. Holl.: Al liecht die mont, dat hert liecht niet. (Tunn., 2b, 6 u. 22, 13; Harrebomee, I, 286; Bohn I, 322.) Lat.: Cor non nugatur, licet os mendacia fatur. (Fallersleben, 14 u. 620.) 21 Das Hertz leugt nicht, obschon der Mund leuget. - Petri, II, 64. 22 Das Hertz schlägt den Mann. - Gruter, III, 13; Lehmann, II, 75, 14. "Sie wissen nicht, dass es in unsern Tagen nur das Herz ist, welches siegt und erobert." (Börne, Gesammelte Schriften, VI, 107.) Frz.: Le coeur fait l'oeuvre, non pas les grans jours. (Leroux, II, 247.) 23 Das Hertz sitzt manchem höher, den er ist oder werden mag. - Petri, II, 64. 24 Das Hertz vnd die Augen kan niemand füllen. - Petri, II, 64. Holl.: Des menschen hart is onverzadelijk. (Harrebomee, I, 286b.) 25 Das Herz bindet fester als das Blut. Eine Freundschaft, die auf Sympathie der Herzen beruht, ist inniger als ein Verwandtschaftsverhältniss. Die Bergamasken sagen: Das Herz ist mehr als das Blut. (Reinsberg II, 21.) 26 Das Herz darf sich nicht putzen. Es soll edel, ohne Heuchelei sein, und die Rede der Wahrheit einfach. 27 Das Herz der Frauen hat Fächer wie der Mohnkopf. In Bergamo sagt man: Das Herz der Frau ist wie eine Melone, dem gibt sie eine Scheibe und dem einen Bissen. (Reinsberg I, 33.) 28 Das Herz des Menschen ist ein wetterwendisch Ding. Lat.: Pectoribus mores tot sunt, quot in orbe figurae. (Philippi, II, 88.) 29 Das Herz des Thoren ist auf seiner Zunge, die Zunge des Weisen ist in seinem Herzen. 30 Das Herz hat öfter schwerer zu tragen als der Rücken. (Wend. Lausitz.) 31 Das Herz hört feiner als die Ohren. Es vernimmt oft mehr als den gewöhnlichen Wortsinn. Böhm.: Srdce ma usi. (Celakovsky, 293.) 32 Das Herz (erkennt man) im Wein, die Gestalt im Spiegel. - Sailer, 172; Simrock, 11431. 33 Das Herz ist bald verloren, wenn man es im Munde trägt. 34 Das Herz ist die Quelle, die Zunge die Rinne. 35 Das Herz ist ein Kind, es hofft, was es wünscht. Wie einfach und natürlich sind die Bilder, unter dem das Sprichwort das menschliche Herz darstellt, gegen die Vergleichungen gewisser theologischer Schriftsteller. Skriver z. B. sagt: "Das Herz ist eine vergiftete Quelle, ein verfluchter Acker voller Unkraut, ein Raupennest voller böser Lüste und schändlicher Begierden, eine Mördergrube, ein Diebswinkel, ein Götzentempel, ein Lügenkram, eine Werkstätte aller Bosheit." 36 Das Herz ist ein Papier, das durchschlägt. - Winckler, V, 15. 37 Das Herz ist ein verborgen Ding. Holl.: De visschen bewonen de diepten der zee, de arenden zweven in de lucht, men kan de eerste met een' haak, de laatste met een' pijl treffen, maar 's menschen hart is op geringen afstand niet te doorgronden. (Harrebomee, I, 287a.) Lat.: In animis hominum multae sant latebrae multique recessus. (Philippi, I, 191; Seybold, 234.) 38 Das Herz ist gewiss betrübt, das nicht mehr trinkt und nicht mehr liebt. Lat.: Miserum est, neque amori dare ludum neque dulci mala vino levare. (Philippi, I, 252.) [Spaltenumbruch] 39 Das Herz ist mehr als die Hand. Lat.: Pectora sunt potiora manu. (Seybold, 433.) 40 Das Herz ist nur ein kleines Feld, aber es wächst alles auf ihm. (Wend. Lausitz.) 41 Das Herz ist reich oder arm, nit die kist. - Franck, I, 161a; Lehmann, II, 59, 36; Simrock, 4687; Venedey, 85 u. 89; Körte, 2826; Braun, I, 1339; Reinsberg, 113; II, 114. Die Russen: Das Herz birgt den Reichtum, die Börse nur die Rubel. (Altmann VI, 418.) 42 Das Herz ist stärker als der Kopf. Frz.: Le coeur fournit plus a la conversation, que l'esprit. (Cahier, 448.) 43 Das Herz ist trotzig, wenn's verzagt, und verzagt, wenn's trotzig sein sollte. 44 Das Herz ist wie ein Kind, was es sieht, will's haben. - Schlechta, 410. 45 Das Herz läuft mit dem Kopfe davon. Ganz besonders wird die Jugend durch edelmüthige Gefühle zu solchen Uebereilungen hingerissen; auch begegnet es philantropischen Schwärmern. 46 Das Herz macht beredt. Lat.: Pectus est quod disertos facit. (Egeria, 215.) 47 Das Herz macht frei. "Frei sein wollen, heisst frei sein." Börne (Gesammelte Schriften, VII, 184): "In unsern Herzen ist holländische Schleimblütigkeit, reine Bergluft behagt ihm nicht. Traurig, dass es so ist; denn nicht der Geist, das Herz macht frei." 48 Das Herz macht Freud und Leid. Frz.: Qui ne peut faire son salut par coeur ne le fera par livre. (Bohn I, 50.) 49 Das Herz muss rein und sauber sein. 50 Das Herz muss sich erst abkühlen, ehe es mit dem Kopfe spricht. 51 Das Herz siegt oder bricht. Es bricht oder stählt sich, sagen die Franzosen. (Reinsberg IV, 116.) 52 Das Herz sieht schärfer als die Augen. Die Blinde sucht ihren Geliebten mit dem Herzen, da sie mit den Augen ihn nicht sehen kann. 53 Das Herz sitzt nicht im Rock (steckt nicht im Kleid). Frz.: Le coeur n'est mie ni au vair ni au gris, mais est au ventre, ou Dieu l'a mis. (Cahier, 397.) 54 Das Herz thut's. Lat.: Quicquid agunt homines, intentio judicat omnes. (Binder II, 2836.) 55 Das Herz und die Kastanien müssen einen Schnitt bekommen, wenn sie gut werden sollen. 56 Das Herz verräth sich im Gesicht. Span.: El corazon no es traidor. (Bohn I, 216.) 57 Das Herz versteint, wenn's ausgeweint. 58 Das Herz weiss nicht alles, was der Mund redet. It.: Non pensa il cor tutto quel che dice la bocca. (Bohn I, 113.) 59 Das Herze fröhlich, der Muth recht ehrlich; die Rede züchtig, die Thaten richtig: das sind die Waffen, die Frieden schaffen. - Hertz, 64. 60 Das kälteste Hertz ist wermer den das wermste Gehirn. - Petri, II, 64. "So lange bei einer Unterredung der Intellect allein thätig ist, bleibt solche kalt. Erst wenn der Wille ins Spiel kommt, ist der Mensch wirklich dabei; jetzt wird er warm, ja, es geht oft heiss her." (Schopenhauer, Welt als Wille, II, 235.) 61 Dat Hart will'n Klager hebben. (Ostfries.) - Frommann, II, 536, 135; Eichwald, 746; Bueren, 95; Hauskalender, I; Schambach, II, 99. Holl.: Het hart wil een' klager hebben. (Harrebomee, I, 288.) 62 Dat Harte mot en'n Fründ hem, un wenn et ok mant en Tunstake is. (Göttingen.) - Schambach, II, 99; Bremer Sonntagsbl., 1855, 4. Das Herz will einen Freund haben und sollte es auch nur ein Zaunpfahl sein. Wenn in heirathsfähigen Mädchen der Wunsch, sich zu verloben, einmal erwacht ist, so nehmen sie es mit der Persönlichkeit des Bewerbers nicht sehr genau. 63 Dein Herz, dein Rath. - Steiger, 239. 64 Dem Hertzen hilfts, wan der Mund die Noth klagt. - Schottel, 1132b. 65 Dem Hertzen thut's wohl, wenn der Mund seine Noth klagt. - Simrock, 5710.
[Spaltenumbruch] 15 Das gut hertz sieht in allem vbel. – Franck, II, 64b. 16 Das hertz am holtz das best. – Henisch, 326, 48. 17 Das hertz denckt offt vil anders als der mund redet. – Henisch, 678, 31; Petri, II, 64. 18 Das Hertz ist, wo der schatz ist. – Lehmann, 466, 87. 19 Das Hertz kann es nicht lassen, den's fürchtet, muss es hassen. – Petri, II, 131. 20 Das hertz (vnd gewissen) leugt nicht. – Franck, II, 18b; Tappius, 24a; Egenolff, 335b; Gruter, I, 11; Lehmann, II, 75, 15; Schottel, 1114a u. 1127a; Venedey, 89; Seybold, 84; Eiselein, 305; Simrock, 4679; Körte, 2825; Körte2, 3581. Das natürliche Gefühl in Betreff des, was edel oder unedel ist. Holl.: Al liecht die mont, dat hert liecht niet. (Tunn., 2b, 6 u. 22, 13; Harrebomée, I, 286; Bohn I, 322.) Lat.: Cor non nugatur, licet os mendacia fatur. (Fallersleben, 14 u. 620.) 21 Das Hertz leugt nicht, obschon der Mund leuget. – Petri, II, 64. 22 Das Hertz schlägt den Mann. – Gruter, III, 13; Lehmann, II, 75, 14. „Sie wissen nicht, dass es in unsern Tagen nur das Herz ist, welches siegt und erobert.“ (Börne, Gesammelte Schriften, VI, 107.) Frz.: Le coeur fait l'oeuvre, non pas les grans jours. (Leroux, II, 247.) 23 Das Hertz sitzt manchem höher, den er ist oder werden mag. – Petri, II, 64. 24 Das Hertz vnd die Augen kan niemand füllen. – Petri, II, 64. Holl.: Des menschen hart is onverzadelijk. (Harrebomée, I, 286b.) 25 Das Herz bindet fester als das Blut. Eine Freundschaft, die auf Sympathie der Herzen beruht, ist inniger als ein Verwandtschaftsverhältniss. Die Bergamasken sagen: Das Herz ist mehr als das Blut. (Reinsberg II, 21.) 26 Das Herz darf sich nicht putzen. Es soll edel, ohne Heuchelei sein, und die Rede der Wahrheit einfach. 27 Das Herz der Frauen hat Fächer wie der Mohnkopf. In Bergamo sagt man: Das Herz der Frau ist wie eine Melone, dem gibt sie eine Scheibe und dem einen Bissen. (Reinsberg I, 33.) 28 Das Herz des Menschen ist ein wetterwendisch Ding. Lat.: Pectoribus mores tot sunt, quot in orbe figurae. (Philippi, II, 88.) 29 Das Herz des Thoren ist auf seiner Zunge, die Zunge des Weisen ist in seinem Herzen. 30 Das Herz hat öfter schwerer zu tragen als der Rücken. (Wend. Lausitz.) 31 Das Herz hört feiner als die Ohren. Es vernimmt oft mehr als den gewöhnlichen Wortsinn. Böhm.: Srdce má uši. (Čelakovský, 293.) 32 Das Herz (erkennt man) im Wein, die Gestalt im Spiegel. – Sailer, 172; Simrock, 11431. 33 Das Herz ist bald verloren, wenn man es im Munde trägt. 34 Das Herz ist die Quelle, die Zunge die Rinne. 35 Das Herz ist ein Kind, es hofft, was es wünscht. Wie einfach und natürlich sind die Bilder, unter dem das Sprichwort das menschliche Herz darstellt, gegen die Vergleichungen gewisser theologischer Schriftsteller. Skriver z. B. sagt: „Das Herz ist eine vergiftete Quelle, ein verfluchter Acker voller Unkraut, ein Raupennest voller böser Lüste und schändlicher Begierden, eine Mördergrube, ein Diebswinkel, ein Götzentempel, ein Lügenkram, eine Werkstätte aller Bosheit.“ 36 Das Herz ist ein Papier, das durchschlägt. – Winckler, V, 15. 37 Das Herz ist ein verborgen Ding. Holl.: De visschen bewonen de diepten der zee, de arenden zweven in de lucht, men kan de eerste met een' haak, de laatste met een' pijl treffen, maar 's menschen hart is op geringen afstand niet te doorgronden. (Harrebomée, I, 287a.) Lat.: In animis hominum multae sant latebrae multique recessus. (Philippi, I, 191; Seybold, 234.) 38 Das Herz ist gewiss betrübt, das nicht mehr trinkt und nicht mehr liebt. Lat.: Miserum est, neque amori dare ludum neque dulci mala vino levare. (Philippi, I, 252.) [Spaltenumbruch] 39 Das Herz ist mehr als die Hand. Lat.: Pectora sunt potiora manu. 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15 Das gut hertz sieht in allem vbel. – Franck, II, 64b.
16 Das hertz am holtz das best. – Henisch, 326, 48.
17 Das hertz denckt offt vil anders als der mund redet. – Henisch, 678, 31; Petri, II, 64.
18 Das Hertz ist, wo der schatz ist. – Lehmann, 466, 87.
19 Das Hertz kann es nicht lassen, den's fürchtet, muss es hassen. – Petri, II, 131.
20 Das hertz (vnd gewissen) leugt nicht. – Franck, II, 18b; Tappius, 24a; Egenolff, 335b; Gruter, I, 11; Lehmann, II, 75, 15; Schottel, 1114a u. 1127a; Venedey, 89; Seybold, 84; Eiselein, 305; Simrock, 4679; Körte, 2825; Körte2, 3581.
Das natürliche Gefühl in Betreff des, was edel oder unedel ist.
Holl.: Al liecht die mont, dat hert liecht niet. (Tunn., 2b, 6 u. 22, 13; Harrebomée, I, 286; Bohn I, 322.)
Lat.: Cor non nugatur, licet os mendacia fatur. (Fallersleben, 14 u. 620.)
21 Das Hertz leugt nicht, obschon der Mund leuget. – Petri, II, 64.
22 Das Hertz schlägt den Mann. – Gruter, III, 13; Lehmann, II, 75, 14.
„Sie wissen nicht, dass es in unsern Tagen nur das Herz ist, welches siegt und erobert.“ (Börne, Gesammelte Schriften, VI, 107.)
Frz.: Le coeur fait l'oeuvre, non pas les grans jours. (Leroux, II, 247.)
23 Das Hertz sitzt manchem höher, den er ist oder werden mag. – Petri, II, 64.
24 Das Hertz vnd die Augen kan niemand füllen. – Petri, II, 64.
Holl.: Des menschen hart is onverzadelijk. (Harrebomée, I, 286b.)
25 Das Herz bindet fester als das Blut.
Eine Freundschaft, die auf Sympathie der Herzen beruht, ist inniger als ein Verwandtschaftsverhältniss. Die Bergamasken sagen: Das Herz ist mehr als das Blut. (Reinsberg II, 21.)
26 Das Herz darf sich nicht putzen.
Es soll edel, ohne Heuchelei sein, und die Rede der Wahrheit einfach.
27 Das Herz der Frauen hat Fächer wie der Mohnkopf.
In Bergamo sagt man: Das Herz der Frau ist wie eine Melone, dem gibt sie eine Scheibe und dem einen Bissen. (Reinsberg I, 33.)
28 Das Herz des Menschen ist ein wetterwendisch Ding.
Lat.: Pectoribus mores tot sunt, quot in orbe figurae. (Philippi, II, 88.)
29 Das Herz des Thoren ist auf seiner Zunge, die Zunge des Weisen ist in seinem Herzen.
30 Das Herz hat öfter schwerer zu tragen als der Rücken. (Wend. Lausitz.)
31 Das Herz hört feiner als die Ohren.
Es vernimmt oft mehr als den gewöhnlichen Wortsinn.
Böhm.: Srdce má uši. (Čelakovský, 293.)
32 Das Herz (erkennt man) im Wein, die Gestalt im Spiegel. – Sailer, 172; Simrock, 11431.
33 Das Herz ist bald verloren, wenn man es im Munde trägt.
34 Das Herz ist die Quelle, die Zunge die Rinne.
35 Das Herz ist ein Kind, es hofft, was es wünscht.
Wie einfach und natürlich sind die Bilder, unter dem das Sprichwort das menschliche Herz darstellt, gegen die Vergleichungen gewisser theologischer Schriftsteller. Skriver z. B. sagt: „Das Herz ist eine vergiftete Quelle, ein verfluchter Acker voller Unkraut, ein Raupennest voller böser Lüste und schändlicher Begierden, eine Mördergrube, ein Diebswinkel, ein Götzentempel, ein Lügenkram, eine Werkstätte aller Bosheit.“
36 Das Herz ist ein Papier, das durchschlägt. – Winckler, V, 15.
37 Das Herz ist ein verborgen Ding.
Holl.: De visschen bewonen de diepten der zee, de arenden zweven in de lucht, men kan de eerste met een' haak, de laatste met een' pijl treffen, maar 's menschen hart is op geringen afstand niet te doorgronden. (Harrebomée, I, 287a.)
Lat.: In animis hominum multae sant latebrae multique recessus. (Philippi, I, 191; Seybold, 234.)
38 Das Herz ist gewiss betrübt, das nicht mehr trinkt und nicht mehr liebt.
Lat.: Miserum est, neque amori dare ludum neque dulci mala vino levare. (Philippi, I, 252.)
39 Das Herz ist mehr als die Hand.
Lat.: Pectora sunt potiora manu. (Seybold, 433.)
40 Das Herz ist nur ein kleines Feld, aber es wächst alles auf ihm. (Wend. Lausitz.)
41 Das Herz ist reich oder arm, nit die kist. – Franck, I, 161a; Lehmann, II, 59, 36; Simrock, 4687; Venedey, 85 u. 89; Körte, 2826; Braun, I, 1339; Reinsberg, 113; II, 114.
Die Russen: Das Herz birgt den Reichtum, die Börse nur die Rubel. (Altmann VI, 418.)
42 Das Herz ist stärker als der Kopf.
Frz.: Le coeur fournit plus à la conversation, que l'esprit. (Cahier, 448.)
43 Das Herz ist trotzig, wenn's verzagt, und verzagt, wenn's trotzig sein sollte.
44 Das Herz ist wie ein Kind, was es sieht, will's haben. – Schlechta, 410.
45 Das Herz läuft mit dem Kopfe davon.
Ganz besonders wird die Jugend durch edelmüthige Gefühle zu solchen Uebereilungen hingerissen; auch begegnet es philantropischen Schwärmern.
46 Das Herz macht beredt.
Lat.: Pectus est quod disertos facit. (Egeria, 215.)
47 Das Herz macht frei.
„Frei sein wollen, heisst frei sein.“ Börne (Gesammelte Schriften, VII, 184): „In unsern Herzen ist holländische Schleimblütigkeit, reine Bergluft behagt ihm nicht. Traurig, dass es so ist; denn nicht der Geist, das Herz macht frei.“
48 Das Herz macht Freud und Leid.
Frz.: Qui ne peut faire son salut par coeur ne le fera par livre. (Bohn I, 50.)
49 Das Herz muss rein und sauber sein.
50 Das Herz muss sich erst abkühlen, ehe es mit dem Kopfe spricht.
51 Das Herz siegt oder bricht.
Es bricht oder stählt sich, sagen die Franzosen. (Reinsberg IV, 116.)
52 Das Herz sieht schärfer als die Augen.
Die Blinde sucht ihren Geliebten mit dem Herzen, da sie mit den Augen ihn nicht sehen kann.
53 Das Herz sitzt nicht im Rock (steckt nicht im Kleid).
Frz.: Le coeur n'est mie ni au vair ni au gris, mais est au ventre, où Dieu l'a mis. (Cahier, 397.)
54 Das Herz thut's.
Lat.: Quicquid agunt homines, intentio judicat omnes. (Binder II, 2836.)
55 Das Herz und die Kastanien müssen einen Schnitt bekommen, wenn sie gut werden sollen.
56 Das Herz verräth sich im Gesicht.
Span.: El corazon no es traidor. (Bohn I, 216.)
57 Das Herz versteint, wenn's ausgeweint.
58 Das Herz weiss nicht alles, was der Mund redet.
It.: Non pensa il cor tutto quel che dice la bocca. (Bohn I, 113.)
59 Das Herze fröhlich, der Muth recht ehrlich; die Rede züchtig, die Thaten richtig: das sind die Waffen, die Frieden schaffen. – Hertz, 64.
60 Das kälteste Hertz ist wermer den das wermste Gehirn. – Petri, II, 64.
„So lange bei einer Unterredung der Intellect allein thätig ist, bleibt solche kalt. Erst wenn der Wille ins Spiel kommt, ist der Mensch wirklich dabei; jetzt wird er warm, ja, es geht oft heiss her.“ (Schopenhauer, Welt als Wille, II, 235.)
61 Dat Hart will'n Klager hebben. (Ostfries.) – Frommann, II, 536, 135; Eichwald, 746; Bueren, 95; Hauskalender, I; Schambach, II, 99.
Holl.: Het hart wil een' klager hebben. (Harrebomée, I, 288.)
62 Dat Harte mot en'n Fründ hem, un wenn et ok mant en Tunstake is. (Göttingen.) – Schambach, II, 99; Bremer Sonntagsbl., 1855, 4.
Das Herz will einen Freund haben und sollte es auch nur ein Zaunpfahl sein. Wenn in heirathsfähigen Mädchen der Wunsch, sich zu verloben, einmal erwacht ist, so nehmen sie es mit der Persönlichkeit des Bewerbers nicht sehr genau.
63 Dein Herz, dein Rath. – Steiger, 239.
64 Dem Hertzen hilfts, wan der Mund die Noth klagt. – Schottel, 1132b.
65 Dem Hertzen thut's wohl, wenn der Mund seine Noth klagt. – Simrock, 5710.
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