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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 723 Was grosse Herren nicht verstehen, das wissen ihre Räthe.

724 Was grosse Herren sagen, das muss alles recht vnd wahr sein. - Petri, II, 597.

725 Was grosse Herren thun, ist immer wohlgethan.

Holl.: Wat groote heeren en rijke lieden doen, dat staat hun altijd wel. (Harrebomee, I, 296.)

726 Was grosse Herren verschulden, müssen ihre Räthe dulden.

Mhd.: Ein wort daz ist in algemeine wol bekannt: missetuot ein herre, seht, man sprichet ze hant, sein rat der habe die bosheit in geleret. (Hinnenberger.) (Zingerle, 67.)

727 Was grossen Herren gefällt, das soll allen gefallen.

728 Was Herr vnd König selber thut, dem folgen all mit frischem muth. - Henisch, 1171, 53.

Lat.: Regis ad exemplum totus componitur orbis. (Henisch, 1171, 57.)

729 Was Herren sind von hohem Stand, die reichen weit mit langer Hand.

730 Was man dem guten Herrn freiwillig thut, verweigert man dem schlimmen, auch wenn er es befiehlt. - Altmann V, 82.

731 Was soll ein Herr, der seines Amtes nit waltet!

732 Wass die herren thun, ist alles recht. - Hauer, Kiij3.

Die Russen: Des Herrn Wollust ist keine Sünde. (Altmann VI, 456.)

733 Wass grosse Herren wollen, das soll allen gefallen. - Lehmann, 309, 72.

734 Wat de Herre schitt, dat stinket nich. (Braunschweig.)

735 Weiser Herre gerne hat weiten Freundeskreis und engen Rath. - Bacmeister, 53.

736 Weit vom Herren vnnd nahe bey Freunden wohnen, ist dass best. - Lehmann, 527, 34.

737 Welchem Herrn du dienst, dessen Kleider du trägst. - Kirchhofer, 80; Simrock, 4619; Körte, 2776; Graf, 517, 235; Braun, I, 1306.

Weil grosse Herren besondere Farben haben, in die sich ihre Diener kleiden mussten und woran man erkannte, in wessen Dienst er stehe. Vom Kleide wurde dann das Sprichwort auf die Gesinnung übergetragen.

738 Welcher solchen Herren dient, die es nicht werth seyn, der hat ein schweren dienst. - Lehmann, 127, 72.

739 Wem's der Herr gibt, dem gibt er's mit Haufen.

Lat.: Dantur opes nullis nunc nisi divitibus. (Philippi, I, 110.)

740 Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er. - Spr. Sal. 3, 12; Hebr. 12, 6; Büchmann, 154 u. 165; Philippi, II, 135.

Lat.: Carissimus Deo flagello proximus. (Binder II, 443.) - Non amat hic puerum, qui raro castigat istum. (Philippi, II, 31.) - Quem diligit dominus, corripit. (Schulze, 45.)

741 Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, sagte der Spitzbube, als er Streiche erhielt.

742 Wen der Herr sauer ansieht, den werfen die Diener die Treppe hinab (zum Hause hinaus).

Die Russen: Wen der Herr nicht leiden mag, den hassen die Diener. Wem der Herr Böses wünscht, dem flucht der Diener. (Altmann VI, 492 u. 511.)

743 Wen der Herr verderben will, den schlägt er mit Blindheit.

Lat.: Quem perdere vult Deus, prius dementat. (Binder II, 2747; Faselius, 214.)

744 Wen die Herren hassen, der muss Federn lassen.

Holl.: De haat van den heer is de dood van den man. (Harrebomee, I, 294.)

745 Wen ein grosser Herr bittet, der muss dessen Narr oder Packträger sein.

Dän.: Naar en hög beder en ringe, maa han enten vaere en nar, eller baere saekken. (Prov. dan., 51.)

746 Wen geringe Herren miethen, der kann als Diener mit gebieten. - Seybold, 432.

747 Wenn alle Herren sein werden, wer wird die Körbe tragen?

748 Wenn alle wollen Herren sein, wer wird das Holz spalten klein.

Dän.: Alle ville herrer vaere, ingen vil paa saekken baere. (Prov. dan., 284.)

[Spaltenumbruch] 749 Wenn ausbricht grosser Herren Zorn, sind arme Leute gar verlor'n.

750 Wenn de Her ut dem Huse geit, dann bört1 de - Rüeus (Hunde) den Steart up.

1) Bören = heben; hochdeutsch bären, tragen.

751 Wenn de Herens de Köppe tohaupe häl't, is dat Volk üewel deranne; wenn dat Volk de Köppe tohaupe streckt, is de Herskop (Herrschaft) üewel deran. (Büren.)

752 Wenn der Herr beim Knecht (die Frau bei der Magd) Geld borgt, so ist er (sie) ein Lump oder will einer werden.

753 Wenn der Herr das Bett hütet, das Gesinde faule Eier brütet.

Böhm.: Kde pan uz v posteli, sluha jeste vesely. (Celakovsky, 300.)

754 Wenn der Herr die Hand nicht mit anlegt, ist vergeblich bauen.

Frz.: Si la seigneur n'y met la main, cela n'est que bateir en vain. (Kritzinger, 700a.)

755 Wenn der Herr fährt, springt auch ein lahmes Pferd.

756 Wenn der Herr fort ist, ist das Haus todt.

Holl.: Daar de meester uit is, ie het huis dood. (Harrebomee, I, 339.)

757 Wenn der Herr friert, so zittert der Schmarotzer, wär' es auch mitten in den Hundstagen. - Parömiakon, 3058.

758 Wenn der Herr hinkt, so geht der Diener krumm (lahm). - Parömiakon, 197.

Der, so sich beliebt machen, einschmeicheln will.

759 Wenn der Herr kommt zum gemeinen Mann, so will er was han.

Böhm.: Kdyz pan nadchazi sprosteho, jiste cos citi u neho. (Celakovsky, 324.)

760 Wenn der Herr kurzsichtig ist, so ist der Knecht gar blind. - Simrock, 4600; Körte, 2808; Braun, I, 1320.

761 Wenn der Herr lacht, so singt der Diener. (S. Frau 606.) - Winckler, XV, 12.

Böhm.: Kdyz se pan smeje, cely dvur vesel byva. (Celakovsky, 376.)

762 Wenn der Herr mit dem Knecht spielt, so verspielt er den Herrn.

Böhm.: Pan s svym sluzebnikem nehraj, a sluzebnik panu nelaj. (Celakovsky, 324.)

763 Wenn der Herr nicht da ist, halten die Bedienten Hochzeit.

Frz.: Quand les maeitres sont absens, les valets l'ont gogaille. - Voyage de maeitre, noces de valet. (Cahier, 993.)

764 Wenn der Herr nicht daheim ist, so kan er desto mehr seines Dieners trew erkennen. - Lehmann, 124, 41; Winckler, XIX, 48.

Frz.: En l'absence du seigneur se cognoist le serviteur. (Leroux, II, 76.)

It.: In absenza del padrone si conosce il servitore. (Pazzaglia, 350, 8.)

765 Wenn der Herr nicht mähen hilft, gibt es nicht viel Bund.

Die Russen: Wo der Herr nicht beim Mähen ist, gibt es eine reiche Nachernte. (Altmann VI, 494.)

766 Wenn der Herr nicht zu Haus, halten die Knechte Saufaus.

767 Wenn der Herr nicht zu Haus, ist niemand zu Haus. - Reinsberg III, 35.

Wenn selbst hundert Sklaven da sind, sagt man in Hindostan, ist der Herr nicht daheim, so ist das Haus leer. (Reinsberg III, 35.)

768 Wenn der Herr nicht zu Haus, steigen die Tische auf die Bänke.

Lat.: Perstrepunt, ubi domini absunt. (Terenz.) (Schulblatt, 486; Faselius, 200; Binder II, 2561; Philippi, 93.)

769 Wenn der Herr sagt: Hühner sind Tauben, so muss (mag) es der Bauer (nur) glauben.

770 Wenn der Herr schläft, so wachen die Diener (Knechte, Lehnsleute).

Das folgende französische Sprichwort bezieht sich hauptsächlich auf das Verhältniss zwischen Lehnsherren und Vasallen. Wenn jener seine Rechte nicht ausübt, so macht dieser sich diese Nachlässigkeit zu Nutze und umgekehrt.

Frz.: Quand le seigneur dort le vassal veille, le seigneur veille quand le vassal dort. (Lendroy, 1363; Cahier, 1615.)

[Spaltenumbruch] 723 Was grosse Herren nicht verstehen, das wissen ihre Räthe.

724 Was grosse Herren sagen, das muss alles recht vnd wahr sein.Petri, II, 597.

725 Was grosse Herren thun, ist immer wohlgethan.

Holl.: Wat groote heeren en rijke lieden doen, dat staat hun altijd wel. (Harrebomée, I, 296.)

726 Was grosse Herren verschulden, müssen ihre Räthe dulden.

Mhd.: Ein wort daz ist in algemeine wol bekannt: missetuot ein herre, seht, man sprichet ze hant, sîn rât der habe die bôsheit in gelêret. (Hinnenberger.) (Zingerle, 67.)

727 Was grossen Herren gefällt, das soll allen gefallen.

728 Was Herr vnd König selber thut, dem folgen all mit frischem muth.Henisch, 1171, 53.

Lat.: Regis ad exemplum totus componitur orbis. (Henisch, 1171, 57.)

729 Was Herren sind von hohem Stand, die reichen weit mit langer Hand.

730 Was man dem guten Herrn freiwillig thut, verweigert man dem schlimmen, auch wenn er es befiehlt.Altmann V, 82.

731 Was soll ein Herr, der seines Amtes nit waltet!

732 Wass die herren thun, ist alles recht.Hauer, Kiij3.

Die Russen: Des Herrn Wollust ist keine Sünde. (Altmann VI, 456.)

733 Wass grosse Herren wollen, das soll allen gefallen.Lehmann, 309, 72.

734 Wat de Herre schitt, dat stinket nich. (Braunschweig.)

735 Weiser Herre gerne hat weiten Freundeskreis und engen Rath.Bacmeister, 53.

736 Weit vom Herren vnnd nahe bey Freunden wohnen, ist dass best.Lehmann, 527, 34.

737 Welchem Herrn du dienst, dessen Kleider du trägst.Kirchhofer, 80; Simrock, 4619; Körte, 2776; Graf, 517, 235; Braun, I, 1306.

Weil grosse Herren besondere Farben haben, in die sich ihre Diener kleiden mussten und woran man erkannte, in wessen Dienst er stehe. Vom Kleide wurde dann das Sprichwort auf die Gesinnung übergetragen.

738 Welcher solchen Herren dient, die es nicht werth seyn, der hat ein schweren dienst.Lehmann, 127, 72.

739 Wem's der Herr gibt, dem gibt er's mit Haufen.

Lat.: Dantur opes nullis nunc nisi divitibus. (Philippi, I, 110.)

740 Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er.Spr. Sal. 3, 12; Hebr. 12, 6; Büchmann, 154 u. 165; Philippi, II, 135.

Lat.: Carissimus Deo flagello proximus. (Binder II, 443.) – Non amat hic puerum, qui raro castigat istum. (Philippi, II, 31.) – Quem diligit dominus, corripit. (Schulze, 45.)

741 Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, sagte der Spitzbube, als er Streiche erhielt.

742 Wen der Herr sauer ansieht, den werfen die Diener die Treppe hinab (zum Hause hinaus).

Die Russen: Wen der Herr nicht leiden mag, den hassen die Diener. Wem der Herr Böses wünscht, dem flucht der Diener. (Altmann VI, 492 u. 511.)

743 Wen der Herr verderben will, den schlägt er mit Blindheit.

Lat.: Quem perdere vult Deus, prius dementat. (Binder II, 2747; Faselius, 214.)

744 Wen die Herren hassen, der muss Federn lassen.

Holl.: De haat van den heer is de dood van den man. (Harrebomée, I, 294.)

745 Wen ein grosser Herr bittet, der muss dessen Narr oder Packträger sein.

Dän.: Naar en høg beder en ringe, maa han enten være en nar, eller bære sækken. (Prov. dan., 51.)

746 Wen geringe Herren miethen, der kann als Diener mit gebieten.Seybold, 432.

747 Wenn alle Herren sein werden, wer wird die Körbe tragen?

748 Wenn alle wollen Herren sein, wer wird das Holz spalten klein.

Dän.: Alle ville herrer være, ingen vil paa saekken bære. (Prov. dan., 284.)

[Spaltenumbruch] 749 Wenn ausbricht grosser Herren Zorn, sind arme Leute gar verlor'n.

750 Wenn de Hêr ut dem Huse geit, dann bört1 de – Rüeus (Hunde) den Steart up.

1) Bören = heben; hochdeutsch bären, tragen.

751 Wenn de Herens de Köppe tohaupe häl't, is dat Volk üewel deranne; wenn dat Volk de Köppe tohaupe streckt, is de Herskop (Herrschaft) üewel deran. (Büren.)

752 Wenn der Herr beim Knecht (die Frau bei der Magd) Geld borgt, so ist er (sie) ein Lump oder will einer werden.

753 Wenn der Herr das Bett hütet, das Gesinde faule Eier brütet.

Böhm.: Kde pán už v posteli, sluha ještĕ veselý. (Čelakovsky, 300.)

754 Wenn der Herr die Hand nicht mit anlegt, ist vergeblich bauen.

Frz.: Si la seigneur n'y met la main, cela n'est que bâtîr en vain. (Kritzinger, 700a.)

755 Wenn der Herr fährt, springt auch ein lahmes Pferd.

756 Wenn der Herr fort ist, ist das Haus todt.

Holl.: Daar de meester uit is, ie het huis dood. (Harrebomée, I, 339.)

757 Wenn der Herr friert, so zittert der Schmarotzer, wär' es auch mitten in den Hundstagen.Parömiakon, 3058.

758 Wenn der Herr hinkt, so geht der Diener krumm (lahm).Parömiakon, 197.

Der, so sich beliebt machen, einschmeicheln will.

759 Wenn der Herr kommt zum gemeinen Mann, so will er was han.

Böhm.: Když pán nadchází sprostého, jistĕ cos cítí u nĕho. (Čelakovsky, 324.)

760 Wenn der Herr kurzsichtig ist, so ist der Knecht gar blind.Simrock, 4600; Körte, 2808; Braun, I, 1320.

761 Wenn der Herr lacht, so singt der Diener. (S. Frau 606.) – Winckler, XV, 12.

Böhm.: Když se pán smĕje, celý dvůr vesel bývá. (Čelakovsky, 376.)

762 Wenn der Herr mit dem Knecht spielt, so verspielt er den Herrn.

Böhm.: Pán s svým služebníkem nehraj, a služebník pánu nelaj. (Čelakovsky, 324.)

763 Wenn der Herr nicht da ist, halten die Bedienten Hochzeit.

Frz.: Quand les maîtres sont absens, les valets l'ont gogaille. – Voyage de maître, noces de valet. (Cahier, 993.)

764 Wenn der Herr nicht daheim ist, so kan er desto mehr seines Dieners trew erkennen.Lehmann, 124, 41; Winckler, XIX, 48.

Frz.: En l'absence du seigneur se cognoist le serviteur. (Leroux, II, 76.)

It.: In absenza del padrone si conosce il servitore. (Pazzaglia, 350, 8.)

765 Wenn der Herr nicht mähen hilft, gibt es nicht viel Bund.

Die Russen: Wo der Herr nicht beim Mähen ist, gibt es eine reiche Nachernte. (Altmann VI, 494.)

766 Wenn der Herr nicht zu Haus, halten die Knechte Saufaus.

767 Wenn der Herr nicht zu Haus, ist niemand zu Haus.Reinsberg III, 35.

Wenn selbst hundert Sklaven da sind, sagt man in Hindostan, ist der Herr nicht daheim, so ist das Haus leer. (Reinsberg III, 35.)

768 Wenn der Herr nicht zu Haus, steigen die Tische auf die Bänke.

Lat.: Perstrepunt, ubi domini absunt. (Terenz.) (Schulblatt, 486; Faselius, 200; Binder II, 2561; Philippi, 93.)

769 Wenn der Herr sagt: Hühner sind Tauben, so muss (mag) es der Bauer (nur) glauben.

770 Wenn der Herr schläft, so wachen die Diener (Knechte, Lehnsleute).

Das folgende französische Sprichwort bezieht sich hauptsächlich auf das Verhältniss zwischen Lehnsherren und Vasallen. Wenn jener seine Rechte nicht ausübt, so macht dieser sich diese Nachlässigkeit zu Nutze und umgekehrt.

Frz.: Quand le seigneur dort le vassal veille, le seigneur veille quand le vassal dort. (Lendroy, 1363; Cahier, 1615.)

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[[284]/0290] 723 Was grosse Herren nicht verstehen, das wissen ihre Räthe. 724 Was grosse Herren sagen, das muss alles recht vnd wahr sein. – Petri, II, 597. 725 Was grosse Herren thun, ist immer wohlgethan. Holl.: Wat groote heeren en rijke lieden doen, dat staat hun altijd wel. (Harrebomée, I, 296.) 726 Was grosse Herren verschulden, müssen ihre Räthe dulden. Mhd.: Ein wort daz ist in algemeine wol bekannt: missetuot ein herre, seht, man sprichet ze hant, sîn rât der habe die bôsheit in gelêret. (Hinnenberger.) (Zingerle, 67.) 727 Was grossen Herren gefällt, das soll allen gefallen. 728 Was Herr vnd König selber thut, dem folgen all mit frischem muth. – Henisch, 1171, 53. Lat.: Regis ad exemplum totus componitur orbis. (Henisch, 1171, 57.) 729 Was Herren sind von hohem Stand, die reichen weit mit langer Hand. 730 Was man dem guten Herrn freiwillig thut, verweigert man dem schlimmen, auch wenn er es befiehlt. – Altmann V, 82. 731 Was soll ein Herr, der seines Amtes nit waltet! 732 Wass die herren thun, ist alles recht. – Hauer, Kiij3. Die Russen: Des Herrn Wollust ist keine Sünde. (Altmann VI, 456.) 733 Wass grosse Herren wollen, das soll allen gefallen. – Lehmann, 309, 72. 734 Wat de Herre schitt, dat stinket nich. (Braunschweig.) 735 Weiser Herre gerne hat weiten Freundeskreis und engen Rath. – Bacmeister, 53. 736 Weit vom Herren vnnd nahe bey Freunden wohnen, ist dass best. – Lehmann, 527, 34. 737 Welchem Herrn du dienst, dessen Kleider du trägst. – Kirchhofer, 80; Simrock, 4619; Körte, 2776; Graf, 517, 235; Braun, I, 1306. Weil grosse Herren besondere Farben haben, in die sich ihre Diener kleiden mussten und woran man erkannte, in wessen Dienst er stehe. Vom Kleide wurde dann das Sprichwort auf die Gesinnung übergetragen. 738 Welcher solchen Herren dient, die es nicht werth seyn, der hat ein schweren dienst. – Lehmann, 127, 72. 739 Wem's der Herr gibt, dem gibt er's mit Haufen. Lat.: Dantur opes nullis nunc nisi divitibus. (Philippi, I, 110.) 740 Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er. – Spr. Sal. 3, 12; Hebr. 12, 6; Büchmann, 154 u. 165; Philippi, II, 135. Lat.: Carissimus Deo flagello proximus. (Binder II, 443.) – Non amat hic puerum, qui raro castigat istum. (Philippi, II, 31.) – Quem diligit dominus, corripit. (Schulze, 45.) 741 Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, sagte der Spitzbube, als er Streiche erhielt. 742 Wen der Herr sauer ansieht, den werfen die Diener die Treppe hinab (zum Hause hinaus). Die Russen: Wen der Herr nicht leiden mag, den hassen die Diener. Wem der Herr Böses wünscht, dem flucht der Diener. (Altmann VI, 492 u. 511.) 743 Wen der Herr verderben will, den schlägt er mit Blindheit. Lat.: Quem perdere vult Deus, prius dementat. (Binder II, 2747; Faselius, 214.) 744 Wen die Herren hassen, der muss Federn lassen. Holl.: De haat van den heer is de dood van den man. (Harrebomée, I, 294.) 745 Wen ein grosser Herr bittet, der muss dessen Narr oder Packträger sein. Dän.: Naar en høg beder en ringe, maa han enten være en nar, eller bære sækken. (Prov. dan., 51.) 746 Wen geringe Herren miethen, der kann als Diener mit gebieten. – Seybold, 432. 747 Wenn alle Herren sein werden, wer wird die Körbe tragen? 748 Wenn alle wollen Herren sein, wer wird das Holz spalten klein. Dän.: Alle ville herrer være, ingen vil paa saekken bære. 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(Harrebomée, I, 339.) 757 Wenn der Herr friert, so zittert der Schmarotzer, wär' es auch mitten in den Hundstagen. – Parömiakon, 3058. 758 Wenn der Herr hinkt, so geht der Diener krumm (lahm). – Parömiakon, 197. Der, so sich beliebt machen, einschmeicheln will. 759 Wenn der Herr kommt zum gemeinen Mann, so will er was han. Böhm.: Když pán nadchází sprostého, jistĕ cos cítí u nĕho. (Čelakovsky, 324.) 760 Wenn der Herr kurzsichtig ist, so ist der Knecht gar blind. – Simrock, 4600; Körte, 2808; Braun, I, 1320. 761 Wenn der Herr lacht, so singt der Diener. (S. Frau 606.) – Winckler, XV, 12. Böhm.: Když se pán smĕje, celý dvůr vesel bývá. (Čelakovsky, 376.) 762 Wenn der Herr mit dem Knecht spielt, so verspielt er den Herrn. Böhm.: Pán s svým služebníkem nehraj, a služebník pánu nelaj. (Čelakovsky, 324.) 763 Wenn der Herr nicht da ist, halten die Bedienten Hochzeit. Frz.: Quand les maîtres sont absens, les valets l'ont gogaille. – Voyage de maître, noces de valet. (Cahier, 993.) 764 Wenn der Herr nicht daheim ist, so kan er desto mehr seines Dieners trew erkennen. – Lehmann, 124, 41; Winckler, XIX, 48. Frz.: En l'absence du seigneur se cognoist le serviteur. (Leroux, II, 76.) It.: In absenza del padrone si conosce il servitore. (Pazzaglia, 350, 8.) 765 Wenn der Herr nicht mähen hilft, gibt es nicht viel Bund. Die Russen: Wo der Herr nicht beim Mähen ist, gibt es eine reiche Nachernte. (Altmann VI, 494.) 766 Wenn der Herr nicht zu Haus, halten die Knechte Saufaus. 767 Wenn der Herr nicht zu Haus, ist niemand zu Haus. – Reinsberg III, 35. Wenn selbst hundert Sklaven da sind, sagt man in Hindostan, ist der Herr nicht daheim, so ist das Haus leer. (Reinsberg III, 35.) 768 Wenn der Herr nicht zu Haus, steigen die Tische auf die Bänke. Lat.: Perstrepunt, ubi domini absunt. (Terenz.) 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [284]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/290>, abgerufen am 25.11.2024.