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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 518 Ik heff den Haren (Herrn) söcht und heft 'n narn1 funnen.

1) Nirgends, aber auch Narren. Hamburger Wortspiel, wo der Reim in der Mitte sitzt. Wenn man jemand lange suchte und am Ende oder nirgends fand.

519 In geistlichen Hären Länner is de Rock am Ellenbogen territten, in weltlicher Hären Länner unter den Armen. (Sauerland.)

520 Ist aus der Herre, so ist aus die Ehre; ist aus die Frawe, so ist aus die trawe. - Pauli, Postilla, I, 198a.

521 Ist der Herr ein Rosskamm, so schachern die Knechte mit Mähren.

522 Ist der Herr ein Saw vnd die Fraw ein Sawmutter, so bekommen sie vnflätige, vntrewe vnd Sawisch Gesinde. - Petri, II, 407; Henisch, 1197, 54.

523 Ist der Herr geitzig; so sind seine nechsten reissig. - Petri, II, 407.

524 Ist der Herr gerecht, wird der Knecht nicht schlecht.

525 Ist der Herr im Haus, ist er König; ist er hinaus, gilt er gar wenig.

526 Ist der Herr nicht da, so stellen die Diener die Stühle auf den Tisch.

Frz.: Voyage de maitre, noces de valets. (Kritzinger, 479b.)

527 Ist der Herr zu gut, nimmt (ihm) der Diener den Hut.

528 Ist's dem Herrn recht, ist's auch erlaubt dem Knecht.

Vom Beispiel der Höhern.

529 Je blinder der Herr, desto besser sieht der Vogt. - Sprichwörtergarten, 259; Simrock, 4602; Braun, I, 1301; Körte, 2769.

Aber meist nur zum Besten des eigenen Beutels.

530 Je grösser herr, je grösser thor. - Zeytbuch, CXLIIa.

531 Je grösser Herr, je wilder Beer. - Petri, II, 391; Gruter, I, 49; Latendorf II, 18; Henisch, 172, 13; Eiselein, 301; Körte, 2771.

532 Je grösserer Herr, je gottloser Gesinde.

533 Je höher der Herr ist, je werder man seine diener helt in der Welt. - Petri, II, 391; Henisch, 701, 61.

534 Je mehr der Herr trinkt, desto mehr dürsten die Pferde. - Lohrengel, 415; Sprichwörtergarten, 262.

Ein betrunkener Herr ist nicht im Stande, sein Gesinde gehörig zu beaufsichtigen, das bald genug seine Pflichten vernachlässigen wird.

535 Jedem Herrn seine Bratwurst.

Frz.: A tout seigneur tout honneur. (Bohn I, 6; Leroux, II, 76; Cahier, 819.)

536 Jeder Herr des Hofs hat Gebot und Verbot. - Graf, 488, 45.

Sobald der Gutsherr Reichsstand geworden war, so war er für die hörigen Bauern vom Landesherrn kaum zu unterscheiden, da er das Recht, auf seinem Gebiet Gesetze zu geben, Beamte anzustellen und zu entlassen u. s. w. erhielt.

Mhd.: Eyn yecklic her des hoffs hat gebot vnd verbot. (Grimm, Weisth., II, 555.)

537 Jeder Herr hält sich für einen Gott in seinem Dorfe.

Böhm.: Kazdy pan svou milost chvali, a nasi sluzbu za nic vazi. (Celakovsky, 324.)

538 Jeder Herr ist Kaiser in seinem Lande. - Eiselein, 357.

539 Jeder Herr ist Papst in seinem Lande. - Eiselein, 502.

540 Jeder ist Herr in seinem Hause. - Graf, 496, 74; Reinsberg III, 110.

Die Araber: Jeder ist Herr seines Bartes.

Böhm.: Doma jac chci, u lidi jak kazi. (Celakovsky, 374.)

Dän.: Enhver er bonde i loven og i sin egen sag. (Prov. dan., 81.)

Frz.: Chacun est maeitre chez soi, dit le charbonnier. (Leroux, II, 2.) - Chacun est maeitre en sa maison. - Charbonnier est maeitre chez soi. (Gaal, 1728.) - Tout homme sage et de raison, doit etre maeitre en sa maison. (Kritzinger, 430b.)

Holl.: Een ieder is meester in zijn eigen huis. (Bohn I, 314.) - Ieder is heer (meester) van het zijne. (Harrebomee, I, 295; Bohn I, 314.)

[Spaltenumbruch] Isl.: Hvör er herra i sinu husi. (Jonssyni, 158.)

Poln.: Doma jako chcesz, u ludzi jak przystoji. (Celakovsky, 374.)

Span.: Mientra en mi casa me estogy, Rey me soy. (Celakovsky, 374.)

Ung.: A bagoj is biro maga barlangjaban. - Szabad a gazda maga hazanal, ha az agy ala fekszik is. (Gaal, 1728.)

541 Ji Herren von Cammin ät Kes tum Win; un de Wein in Cammin schmeckt so god as de Wein in Stettin.

Es hatte sich nämlich ein camminer Kaufmann beschwert, dass der ihm von Stettin geschickte Wein, welchen er selbst dort geprobt, nicht denselben guten Geschmack habe, worauf der obige Reim als Rath folgte.

542 Jo grötter Hären, jo mar Beswären, sach't oll Weif in Hagen. - Hoefer, 1115; Woeste, 62, 14.

543 Junge Herren, alte Bettler.

Holl.: Jong een heer, oud een boef. (Harrebomee, I, 363b.)

544 Junge Herren vnd junge Pferde endern sich leicht vnd offt. - Petri, II, 410.

545 Jungen Herren ist man hold. - Agricola II, 191; Egenolff, 20b; Seybold, 444.

546 Jungen Herren ist man von Natur holder, denn den alten. - Petri, II, 410.

547 Kann der Herr regieren und der Knecht pariren, so stehet's wohl im Haus.

Dän.: Hvor herren veed at regere, og folket at lyde, der gaaer det vel til. (Prov. dan., 470.)

548 Kein grösserer Herr, als wer sich selbst beherrscht.

Lat.: Imperare sibi maximum imperium est. (Schonheim, I, 8.)

549 Kein Herr kann seinem Manne den Herrn niedern. - Graf, 558, 47.

Der Lehnsherr war zwar befugt, das Verhältniss mit seinem Lehnsmann aufzulösen, seine Rechte sammt dem Gute, worauf sie ruhen, an einen andern zu übertragen, aber dieser musste ein ihm ebenbürtiger oder höherer Herr sein. (S. Gut 227.) In Augsburg: Ez enmag auch chein Herre sinem man sinen Herrn geniedern. (Freyberg.)

550 Kein Herr, keine Ehr'.

Holl.: De heer uit, de eer uit. (Harrebomee, I, 294a.)

551 Kein Herr soll erben seiner Eigenleute Eigen. - Graf, 195, 100.

Das hörige Gut fiel nach dem Tode des Dienstmanns, wenn auch in seltenen Fällen, falls nämlich nicht Frauen und Kinder oder Gläubiger vorhanden waren (s. Schulden), an den Hof- oder Lehnsherrn zurück, aber nicht dessen wahres Eigen (s. d.), das dem natürlichen Erbgange folgte. In Winterthur: Enkuin herre sol erben sine aigener lute eigen. (Gaupp, 138.)

552 Kein schärfer Herr und Gebot als Mangel und Noth.

Holl.: Geen beter meesters dan armoede en nood. (Bohn I, 318.)

553 Keiner mag Herr sein, er sei denn zuvor Knecht gewesen. - Simrock, 4600.

Holl.: Geen goed heer, of hij was te voren knecht. (Harrebomee, I, 294a.)

554 Kleiner Herren Zorn macht nicht viel verworr'n.

Böhm.: Z maleho pana maly strach. (Celakovsky, 326.)

555 Lachenden Herren und heiterm Himmel ist nicht zu trauen.

Böhm.: Panskemu smichu a jasnemu nebi nikdy never; chvilkou se zmeni. (Celakovsky, 245.)

556 Laiber e klei Här wai e graus Knecht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 844.

557 Lass den Herrn jhr Wildprät, den Bawern jhr Kirchweyh, den Studenten jhr Mummenschantz, wiltu dein Haus behalten gantz. - Gruter, III, 62; Lehmann, II, 376, 8.

558 Lass grosse Herren Herren seyn, du würdest sonst ihr Narr nur seyn. - Sutor, 223.

Lat.: Non cures juvenis multum, qua veste tegaris; in vestimentis non est sapientia mentis. (Sutor, 223.)

559 Lass Herren Herren seyn. - Petri, II, 433.

560 Lieben Herrn, ich höre nicht wol, sagte jener gute Mann, da jhm die Rede missgefiel. - Herberger, I, 462.

561 Lieber Herr als Knecht. - Schottel, 1120a.

Lat.: Cuncti testantur, felices qui dominantur. (Sutor, 895.)

562 Lieber vom Herrn gekauft als vom Knechte. - Eiselein, 301; Simrock, 4605; Braun, I, 1321.

[Spaltenumbruch] 518 Ik heff den Haren (Herrn) söcht und heft 'n narn1 funnen.

1) Nirgends, aber auch Narren. Hamburger Wortspiel, wo der Reim in der Mitte sitzt. Wenn man jemand lange suchte und am Ende oder nirgends fand.

519 In geistlichen Hären Länner is de Rock am Ellenbogen territten, in weltlicher Hären Länner unter den Armen. (Sauerland.)

520 Ist aus der Herre, so ist aus die Ehre; ist aus die Frawe, so ist aus die trawe.Pauli, Postilla, I, 198a.

521 Ist der Herr ein Rosskamm, so schachern die Knechte mit Mähren.

522 Ist der Herr ein Saw vnd die Fraw ein Sawmutter, so bekommen sie vnflätige, vntrewe vnd Sawisch Gesinde.Petri, II, 407; Henisch, 1197, 54.

523 Ist der Herr geitzig; so sind seine nechsten reissig.Petri, II, 407.

524 Ist der Herr gerecht, wird der Knecht nicht schlecht.

525 Ist der Herr im Haus, ist er König; ist er hinaus, gilt er gar wenig.

526 Ist der Herr nicht da, so stellen die Diener die Stühle auf den Tisch.

Frz.: Voyage de maitre, nôces de valets. (Kritzinger, 479b.)

527 Ist der Herr zu gut, nimmt (ihm) der Diener den Hut.

528 Ist's dem Herrn recht, ist's auch erlaubt dem Knecht.

Vom Beispiel der Höhern.

529 Je blinder der Herr, desto besser sieht der Vogt.Sprichwörtergarten, 259; Simrock, 4602; Braun, I, 1301; Körte, 2769.

Aber meist nur zum Besten des eigenen Beutels.

530 Je grösser herr, je grösser thor.Zeytbuch, CXLIIa.

531 Je grösser Herr, je wilder Beer.Petri, II, 391; Gruter, I, 49; Latendorf II, 18; Henisch, 172, 13; Eiselein, 301; Körte, 2771.

532 Je grösserer Herr, je gottloser Gesinde.

533 Je höher der Herr ist, je werder man seine diener helt in der Welt.Petri, II, 391; Henisch, 701, 61.

534 Je mehr der Herr trinkt, desto mehr dürsten die Pferde.Lohrengel, 415; Sprichwörtergarten, 262.

Ein betrunkener Herr ist nicht im Stande, sein Gesinde gehörig zu beaufsichtigen, das bald genug seine Pflichten vernachlässigen wird.

535 Jedem Herrn seine Bratwurst.

Frz.: A tout seigneur tout honneur. (Bohn I, 6; Leroux, II, 76; Cahier, 819.)

536 Jeder Herr des Hofs hat Gebot und Verbot.Graf, 488, 45.

Sobald der Gutsherr Reichsstand geworden war, so war er für die hörigen Bauern vom Landesherrn kaum zu unterscheiden, da er das Recht, auf seinem Gebiet Gesetze zu geben, Beamte anzustellen und zu entlassen u. s. w. erhielt.

Mhd.: Eyn yecklic her des hoffs hat gebot vnd verbot. (Grimm, Weisth., II, 555.)

537 Jeder Herr hält sich für einen Gott in seinem Dorfe.

Böhm.: Každý pán svou milost chváli, a naši službu za nic váží. (Čelakovsky, 324.)

538 Jeder Herr ist Kaiser in seinem Lande.Eiselein, 357.

539 Jeder Herr ist Papst in seinem Lande.Eiselein, 502.

540 Jeder ist Herr in seinem Hause.Graf, 496, 74; Reinsberg III, 110.

Die Araber: Jeder ist Herr seines Bartes.

Böhm.: Doma jac chci, u lidí jak káží. (Čelakovsky, 374.)

Dän.: Enhver er bonde i loven og i sin egen sag. (Prov. dan., 81.)

Frz.: Chacun est maître chez soi, dit le charbonnier. (Leroux, II, 2.) – Chacun est maître en sa maison. – Charbonnier est maître chez soi. (Gaal, 1728.) – Tout homme sage et de raison, doit être maître en sa maison. (Kritzinger, 430b.)

Holl.: Een ieder is meester in zijn eigen huis. (Bohn I, 314.) – Ieder is heer (meester) van het zijne. (Harrebomée, I, 295; Bohn I, 314.)

[Spaltenumbruch] Isl.: Hvør er herra i sinu húsi. (Jonssyni, 158.)

Poln.: Doma jako chcesz, u ludzi jak przystoji. (Čelakovsky, 374.)

Span.: Mientra en mi casa me estogy, Rey me soy. (Čelakovsky, 374.)

Ung.: A bagoj is biró maga barlangjában. – Szabad a gazda maga házánál, ha az ágy alá fekszik is. (Gaal, 1728.)

541 Ji Herren von Cammin ät Kes tum Win; un de Wîn in Cammin schmeckt so gôd as de Wîn in Stettin.

Es hatte sich nämlich ein camminer Kaufmann beschwert, dass der ihm von Stettin geschickte Wein, welchen er selbst dort geprobt, nicht denselben guten Geschmack habe, worauf der obige Reim als Rath folgte.

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543 Junge Herren, alte Bettler.

Holl.: Jong een heer, oud een boef. (Harrebomée, I, 363b.)

544 Junge Herren vnd junge Pferde endern sich leicht vnd offt.Petri, II, 410.

545 Jungen Herren ist man hold.Agricola II, 191; Egenolff, 20b; Seybold, 444.

546 Jungen Herren ist man von Natur holder, denn den alten.Petri, II, 410.

547 Kann der Herr regieren und der Knecht pariren, so stehet's wohl im Haus.

Dän.: Hvor herren veed at regere, og folket at lyde, der gaaer det vel til. (Prov. dan., 470.)

548 Kein grösserer Herr, als wer sich selbst beherrscht.

Lat.: Imperare sibi maximum imperium est. (Schonheim, I, 8.)

549 Kein Herr kann seinem Manne den Herrn niedern.Graf, 558, 47.

Der Lehnsherr war zwar befugt, das Verhältniss mit seinem Lehnsmann aufzulösen, seine Rechte sammt dem Gute, worauf sie ruhen, an einen andern zu übertragen, aber dieser musste ein ihm ebenbürtiger oder höherer Herr sein. (S. Gut 227.) In Augsburg: Ez enmag auch chein Herre sinem man sinen Herrn geniedern. (Freyberg.)

550 Kein Herr, keine Ehr'.

Holl.: De heer uit, de eer uit. (Harrebomée, I, 294a.)

551 Kein Herr soll erben seiner Eigenleute Eigen.Graf, 195, 100.

Das hörige Gut fiel nach dem Tode des Dienstmanns, wenn auch in seltenen Fällen, falls nämlich nicht Frauen und Kinder oder Gläubiger vorhanden waren (s. Schulden), an den Hof- oder Lehnsherrn zurück, aber nicht dessen wahres Eigen (s. d.), das dem natürlichen Erbgange folgte. In Winterthur: Enkuin herre sol erben sine aigener lute eigen. (Gaupp, 138.)

552 Kein schärfer Herr und Gebot als Mangel und Noth.

Holl.: Geen beter meesters dan armoede en nood. (Bohn I, 318.)

553 Keiner mag Herr sein, er sei denn zuvor Knecht gewesen.Simrock, 4600.

Holl.: Geen goed heer, of hij was te voren knecht. (Harrebomée, I, 294a.)

554 Kleiner Herren Zorn macht nicht viel verworr'n.

Böhm.: Z malého pána malý strach. (Čelakovsky, 326.)

555 Lachenden Herren und heiterm Himmel ist nicht zu trauen.

Böhm.: Panskému smíchu a jasnému nebi nikdy nevĕř; chvilkou se zmĕní. (Čelakovsky, 245.)

556 Laiber e klî Här wai e grûs Knêcht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 844.

557 Lass den Herrn jhr Wildprät, den Bawern jhr Kirchweyh, den Studenten jhr Mummenschantz, wiltu dein Haus behalten gantz.Gruter, III, 62; Lehmann, II, 376, 8.

558 Lass grosse Herren Herren seyn, du würdest sonst ihr Narr nur seyn.Sutor, 223.

Lat.: Non cures juvenis multum, qua veste tegaris; in vestimentis non est sapientia mentis. (Sutor, 223.)

559 Lass Herren Herren seyn.Petri, II, 433.

560 Lieben Herrn, ich höre nicht wol, sagte jener gute Mann, da jhm die Rede missgefiel.Herberger, I, 462.

561 Lieber Herr als Knecht.Schottel, 1120a.

Lat.: Cuncti testantur, felices qui dominantur. (Sutor, 895.)

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[[279]/0285] 518 Ik heff den Haren (Herrn) söcht und heft 'n narn1 funnen. 1) Nirgends, aber auch Narren. Hamburger Wortspiel, wo der Reim in der Mitte sitzt. Wenn man jemand lange suchte und am Ende oder nirgends fand. 519 In geistlichen Hären Länner is de Rock am Ellenbogen territten, in weltlicher Hären Länner unter den Armen. (Sauerland.) 520 Ist aus der Herre, so ist aus die Ehre; ist aus die Frawe, so ist aus die trawe. – Pauli, Postilla, I, 198a. 521 Ist der Herr ein Rosskamm, so schachern die Knechte mit Mähren. 522 Ist der Herr ein Saw vnd die Fraw ein Sawmutter, so bekommen sie vnflätige, vntrewe vnd Sawisch Gesinde. – Petri, II, 407; Henisch, 1197, 54. 523 Ist der Herr geitzig; so sind seine nechsten reissig. – Petri, II, 407. 524 Ist der Herr gerecht, wird der Knecht nicht schlecht. 525 Ist der Herr im Haus, ist er König; ist er hinaus, gilt er gar wenig. 526 Ist der Herr nicht da, so stellen die Diener die Stühle auf den Tisch. Frz.: Voyage de maitre, nôces de valets. 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(Bohn I, 6; Leroux, II, 76; Cahier, 819.) 536 Jeder Herr des Hofs hat Gebot und Verbot. – Graf, 488, 45. Sobald der Gutsherr Reichsstand geworden war, so war er für die hörigen Bauern vom Landesherrn kaum zu unterscheiden, da er das Recht, auf seinem Gebiet Gesetze zu geben, Beamte anzustellen und zu entlassen u. s. w. erhielt. Mhd.: Eyn yecklic her des hoffs hat gebot vnd verbot. (Grimm, Weisth., II, 555.) 537 Jeder Herr hält sich für einen Gott in seinem Dorfe. Böhm.: Každý pán svou milost chváli, a naši službu za nic váží. (Čelakovsky, 324.) 538 Jeder Herr ist Kaiser in seinem Lande. – Eiselein, 357. 539 Jeder Herr ist Papst in seinem Lande. – Eiselein, 502. 540 Jeder ist Herr in seinem Hause. – Graf, 496, 74; Reinsberg III, 110. Die Araber: Jeder ist Herr seines Bartes. Böhm.: Doma jac chci, u lidí jak káží. (Čelakovsky, 374.) Dän.: Enhver er bonde i loven og i sin egen sag. (Prov. dan., 81.) Frz.: Chacun est maître chez soi, dit le charbonnier. (Leroux, II, 2.) – Chacun est maître en sa maison. – Charbonnier est maître chez soi. (Gaal, 1728.) – Tout homme sage et de raison, doit être maître en sa maison. (Kritzinger, 430b.) Holl.: Een ieder is meester in zijn eigen huis. (Bohn I, 314.) – Ieder is heer (meester) van het zijne. (Harrebomée, I, 295; Bohn I, 314.) Isl.: Hvør er herra i sinu húsi. (Jonssyni, 158.) Poln.: Doma jako chcesz, u ludzi jak przystoji. (Čelakovsky, 374.) Span.: Mientra en mi casa me estogy, Rey me soy. (Čelakovsky, 374.) Ung.: A bagoj is biró maga barlangjában. – Szabad a gazda maga házánál, ha az ágy alá fekszik is. (Gaal, 1728.) 541 Ji Herren von Cammin ät Kes tum Win; un de Wîn in Cammin schmeckt so gôd as de Wîn in Stettin. Es hatte sich nämlich ein camminer Kaufmann beschwert, dass der ihm von Stettin geschickte Wein, welchen er selbst dort geprobt, nicht denselben guten Geschmack habe, worauf der obige Reim als Rath folgte. 542 Jo grötter Hären, jo mâr Beswären, sach't oll Wîf in Hagen. – Hoefer, 1115; Woeste, 62, 14. 543 Junge Herren, alte Bettler. Holl.: Jong een heer, oud een boef. (Harrebomée, I, 363b.) 544 Junge Herren vnd junge Pferde endern sich leicht vnd offt. – Petri, II, 410. 545 Jungen Herren ist man hold. – Agricola II, 191; Egenolff, 20b; Seybold, 444. 546 Jungen Herren ist man von Natur holder, denn den alten. – Petri, II, 410. 547 Kann der Herr regieren und der Knecht pariren, so stehet's wohl im Haus. Dän.: Hvor herren veed at regere, og folket at lyde, der gaaer det vel til. (Prov. dan., 470.) 548 Kein grösserer Herr, als wer sich selbst beherrscht. Lat.: Imperare sibi maximum imperium est. (Schonheim, I, 8.) 549 Kein Herr kann seinem Manne den Herrn niedern. – Graf, 558, 47. Der Lehnsherr war zwar befugt, das Verhältniss mit seinem Lehnsmann aufzulösen, seine Rechte sammt dem Gute, worauf sie ruhen, an einen andern zu übertragen, aber dieser musste ein ihm ebenbürtiger oder höherer Herr sein. (S. Gut 227.) In Augsburg: Ez enmag auch chein Herre sinem man sinen Herrn geniedern. (Freyberg.) 550 Kein Herr, keine Ehr'. Holl.: De heer uit, de eer uit. (Harrebomée, I, 294a.) 551 Kein Herr soll erben seiner Eigenleute Eigen. – Graf, 195, 100. Das hörige Gut fiel nach dem Tode des Dienstmanns, wenn auch in seltenen Fällen, falls nämlich nicht Frauen und Kinder oder Gläubiger vorhanden waren (s. Schulden), an den Hof- oder Lehnsherrn zurück, aber nicht dessen wahres Eigen (s. d.), das dem natürlichen Erbgange folgte. In Winterthur: Enkuin herre sol erben sine aigener lute eigen. (Gaupp, 138.) 552 Kein schärfer Herr und Gebot als Mangel und Noth. Holl.: Geen beter meesters dan armoede en nood. (Bohn I, 318.) 553 Keiner mag Herr sein, er sei denn zuvor Knecht gewesen. – Simrock, 4600. Holl.: Geen goed heer, of hij was te voren knecht. (Harrebomée, I, 294a.) 554 Kleiner Herren Zorn macht nicht viel verworr'n. Böhm.: Z malého pána malý strach. (Čelakovsky, 326.) 555 Lachenden Herren und heiterm Himmel ist nicht zu trauen. Böhm.: Panskému smíchu a jasnému nebi nikdy nevĕř; chvilkou se zmĕní. (Čelakovsky, 245.) 556 Laiber e klî Här wai e grûs Knêcht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 844. 557 Lass den Herrn jhr Wildprät, den Bawern jhr Kirchweyh, den Studenten jhr Mummenschantz, wiltu dein Haus behalten gantz. – Gruter, III, 62; Lehmann, II, 376, 8. 558 Lass grosse Herren Herren seyn, du würdest sonst ihr Narr nur seyn. – Sutor, 223. Lat.: Non cures juvenis multum, qua veste tegaris; in vestimentis non est sapientia mentis. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [279]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/285>, abgerufen am 26.08.2024.