Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 415 Grosser (guter) Herren Bitte ist ein Mordgeschrei. - Eiselein, 302; Simrock, 1110. Lat.: Estque rogare ducum species violenta precandi. (Eiselein, 302; Binder II, 995; Seybold, 153 u. 290.) 416 Grosser Herren Bitten ist befehlen (oder: sind Befehle). - Pistor., II, 92; Seybold, 153; Simrock, 1109. Dän.: Storre herres begiering er befallning. (Prov. dan., 533.) Frz.: Les conseils des superieurs ont un caractere de commandement pour les inferieurs. (Kritzinger, 107b.) Holl.: Heeren bidden is gebieden. (Harrebomee, I, 294.) Lat.: Estque rogare ducum species violenta precandi. (Philippi, I, 137.) - Magnatum preces imperia. (Seybold, 153; Philippi, I, 234; Binder II, 1743.) - Preces armatae. (Seybold, 455.) - Preces magnatum (potentum) armatae. (Binder II, 1743; Philippi, II, 106.) - Principum petitiones sunt coactiones. (Seybold, 457.) 417 Grosser Herren Brieffe pfleget man dreymal zu lesen. - Herberger, I, 2, 587. 418 Grosser Herren Bücher sind schwer zu lesen. Ihre Absichten, Gedanken, Plane sind schwer zu erforschen. It.: I libri de' Padroni sono difficili per imparare. (Pazzaglia, 197, 2.) 419 Grosser Herren Fehler sind der Unterthanen Busse. - Winckler, VII, 54. 420 Grosser Herren Gnad' ist nur ein Schneepfad, den ein kleiner Wind verweht. - Parömiakon, 967. Verlass dich nicht auf die Gunst der Grossen. 421 Grosser Herren Gnad vnd Gunst währet nicht lange. - Lehmann, II, 232, 177. It.: Cosi tosto che l'affetto del prencipe prende l'aria svapora. (Pazzaglia, 4.) 422 Grosser Herren Gnaden seynd nit mit Näglen angehefft, sonder nur mit Wachs angeklebet, welches leicht zerschmeltzet. - Sutor, 82. Lat.: Quisquis magna dedit, voluit sibi magna remitti. (Sutor, 82.) 423 Grosser Herren Gunst ist Dunst. 424 Grosser Herren Gunst ist ein (reisefertiger) Höfling, der allzeit mit dem Hute in der Hand steht. - Winckler, V, 27. 425 Grosser Herren Gunst ist ein Riedstab, der leicht knackt. - Winckler, V, 27. 426 Grosser Herren Gunst ist ein unbändig Pferd, auf dem sich niemand halten kann. - Winckler, XIV, 60. 427 Grosser Herren Gunst ist oft umsunst. - Sutor, 72. Lat.: Gratia magnatum nescit habere statum. (Sutor, 72.) 428 Grosser Herren Hand reicht ins weite Land. - Gaal, 1130. Man ist auch im Auslande vor ihren Verfolgungen nicht sicher. 429 Grosser Herren Hass ist kleiner Leute Tod. Holl.: De haat van den heer is de dood van den man. (Harrebomee, I, 273.) 430 Grosser Herren Hennen legen Eyer mit zwei Dottern. - Petri, II, 361; Henisch, 738, 50; Schottel, 1122b; Gaal, 492; Körte, 2787; Simrock, 4652; Braun, I, 1305. 431 Grosser Herren Huld und Nelkenwein verriecht über Nacht. - Simrock, 4629; Körte, 2780. 432 Grosser Herren Kinder gerathen selten wohl. (S. Leute.) Lat.: Porro a Jove atque a fulmine. (Erasm., 831; Tappius, 132a.) 433 Grosser Herren Krankheit ist kleiner Leute Gesundheit. Böhm.: Panskanemoc, chudobneho zdravi. (Celakovsky, 299.) Poln.: Panska ohoroba, ubogiego zdrowie. (Celakovsky, 299.) 434 Grosser Herren Leute lassen sich was bedünken. - Eiselein, 303; Simrock, 4655. Lat.: Jovis sandalium. (Philippi, I, 210.) - Maxima quaeque domus servis est plena superbis. (Juvenal.) (Binder II, 1811; Eiselein, 303.) 435 Grosser Herren Pracht ist armer Leute Ohnmacht. 436 Grosser Herren Sachen sind Sorgen und Wachen. 437 Grosser Herren Söhne sind Taugenichtse. 438 Grosser Herren Staat ist von Arbeit gesponnen und von Gefahr gewebt. - Winckler, V, 24. [Spaltenumbruch] 439 Grosser Herren Thüren haben einen schönen Eingang, aber wie kommt man heraus! Dän.: Herre-dören er viid ind og frem. 440 Grosser Herren und schöner Frauen Liebe hat Sonnenart, sie fällt sobald auf einen Kuhdreck, als auf ein Rosenblatt. 441 Grosser Herren Vberpracht, armer Leute Ohnmacht. - Westphal, Hoffartsteuffel, im Theatrum Diabolorum, 385a. 442 Grosser Herren Worte sind kein Evangelium. Die Kleinrussen sagen ironisch von der Zuverlässigkeit ihrer Versprechungen: Der Herr hat ihm einen Pelz versprochen, aber auch sein Wort ist warm. (Reinsberg IV, 78.) Frz.: Promesse de grand n'est pas heritage. (Lendroy, 869.) 443 Grosser Herren Zorn ist ein Donnerwetter. - Eiselein, 302. Mhd.: Wenn vür bricht der herren zorn, so sint die armen gar verlorn. (Boner.) (Zingerle, 66.) Lat.: Tempestas grandis est indignatio regis. (Eiselein, 302.) 444 Grosser Herrn freundtschafft hat viel vmbs Leben bracht. - Petri, II, 361. Lat.: Potentum amicitiae sunt periculosae. (Gaal, 882.) 445 Grosser herrn ist gut müssig gehen. - Franck, II, 90b; Egenolff, 93a; Gruter, I, 46; Eiselein, 304; Simrock, 4643; Körte, 2773 u. 3442. Dän.: Herre-börn vil ei altid lykkes. (Prov. dan., 287.) Lat.: Heroum filii noxae. (Philippi, I, 175; Tappius, 77b; Erasm., 199.) 446 Grosser Herrn vnd Jungfraw wort pflegt kurtz zu sein. - Mathesius, Historia, XXIXa. 447 Grote Herre, lange Pipe. - Frischbier2, 1585. 448 Guter Herr, guter Diener. Frz.: Bon maeitre, bon serviteur. - Les bons maeitres font les bons valets. (Kritzinger, 430a u. 430b; Gaal, 879.) 449 Hält unser Herr, so halten wir auch. - Pistor., X, 2; Graf, 524, 312. 450 Hat der Herr den Schnupfen, so niesen die Knechte (Diener, Bauern). Böhm.: Pan ma rymu, a celadka kycha. (Celakovsky, 326.) Poln.: Panu ryma, paniej sapka, a czeladzi parskot. (Celakovsky, 326.) 451 Herr gewest, ist ein schwerer fall. - Henisch, 702, 50. 452 Herr ist ein jedweder in seinem Hauss. - Lehmann, II, 264, 31. 453 Herr oder Knecht, die Mode behält ihr Recht. Holl.: Of heer, of bode, elk volgt de mode. (Harrebomee, I, 296.) 454 Herr oder Knecht, Recht ist Recht. Holl.: Is 't heer, is 't knecht, daar valt regt. (Harrebomee, I, 295.) 455 Herr sein ist besser als Knecht, wenn Gewalt mehr gilt als Recht. 456 Herr und Freiheit können nicht zusammengehen. 457 Herr und Unterthan soll stehn für Einen Mann. Böhm.: Pan stoji poddanymi, a poddani panem. (Celakovsky, 323.) Poln.: Pan poddanymi, a poddani panem stoja. (Celakovsky, 323.) 458 Herr, versurge mich mid am Magister, ich arbte nich garne (betete die faule Magd). (Schles.) - Frommann, III, 417, 639. Versorge mich mit einem Magister (Pastor, Pfarrer), ich arbeite nicht gern. 459 Herr, vertrawet mir, was jr wölt, nur kein heymligkeyt. - Egenolff, 23b; Lehmann, II, 262, 15. 460 Herr, wir sind alle Schelme, sagte jener Bauer. 461 Herr zu sein, geht nicht, und arbeiten möchten wir nicht. 462 Herren bedörffen offt vieler Diener nicht, aber die Diener bedörffen der Herren. - Lehmann, 380, 19. 463 Herren bleiben herren vnd wann sy schlieffen biss zu mittag. - Agricola II, 176; Egenolff, 19b; Petri, II, 376; Henisch, 414, 7; Lehmann, 380, 11; Lehmann, II, 262, 17; Latendorf II, 17; Sailer, 246; Eiselein, 303; Körte, 2774. "Herrn bleiben Herrn auch fur und fur, schliffen sie auch biss vmb zwölff vhr." (Waldis, IV, 52.) 464 Herren, die viel donnern, blitzen wenig. - Altmann V, 85.
[Spaltenumbruch] 415 Grosser (guter) Herren Bitte ist ein Mordgeschrei. – Eiselein, 302; Simrock, 1110. Lat.: Estque rogare ducum species violenta precandi. (Eiselein, 302; Binder II, 995; Seybold, 153 u. 290.) 416 Grosser Herren Bitten ist befehlen (oder: sind Befehle). – Pistor., II, 92; Seybold, 153; Simrock, 1109. Dän.: Storre herres begiering er befallning. (Prov. dan., 533.) Frz.: Les conseils des supérieurs ont un caractère de commandement pour les inférieurs. (Kritzinger, 107b.) Holl.: Heeren bidden is gebieden. (Harrebomée, I, 294.) Lat.: Estque rogare ducum species violenta precandi. (Philippi, I, 137.) – Magnatum preces imperia. (Seybold, 153; Philippi, I, 234; Binder II, 1743.) – Preces armatae. (Seybold, 455.) – Preces magnatum (potentum) armatae. (Binder II, 1743; Philippi, II, 106.) – Principum petitiones sunt coactiones. (Seybold, 457.) 417 Grosser Herren Brieffe pfleget man dreymal zu lesen. – Herberger, I, 2, 587. 418 Grosser Herren Bücher sind schwer zu lesen. 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415 Grosser (guter) Herren Bitte ist ein Mordgeschrei. – Eiselein, 302; Simrock, 1110.
Lat.: Estque rogare ducum species violenta precandi. (Eiselein, 302; Binder II, 995; Seybold, 153 u. 290.)
416 Grosser Herren Bitten ist befehlen (oder: sind Befehle). – Pistor., II, 92; Seybold, 153; Simrock, 1109.
Dän.: Storre herres begiering er befallning. (Prov. dan., 533.)
Frz.: Les conseils des supérieurs ont un caractère de commandement pour les inférieurs. (Kritzinger, 107b.)
Holl.: Heeren bidden is gebieden. (Harrebomée, I, 294.)
Lat.: Estque rogare ducum species violenta precandi. (Philippi, I, 137.) – Magnatum preces imperia. (Seybold, 153; Philippi, I, 234; Binder II, 1743.) – Preces armatae. (Seybold, 455.) – Preces magnatum (potentum) armatae. (Binder II, 1743; Philippi, II, 106.) – Principum petitiones sunt coactiones. (Seybold, 457.)
417 Grosser Herren Brieffe pfleget man dreymal zu lesen. – Herberger, I, 2, 587.
418 Grosser Herren Bücher sind schwer zu lesen.
Ihre Absichten, Gedanken, Plane sind schwer zu erforschen.
It.: I libri de' Padroni sono difficili per imparare. (Pazzaglia, 197, 2.)
419 Grosser Herren Fehler sind der Unterthanen Busse. – Winckler, VII, 54.
420 Grosser Herren Gnad' ist nur ein Schneepfad, den ein kleiner Wind verweht. – Parömiakon, 967.
Verlass dich nicht auf die Gunst der Grossen.
421 Grosser Herren Gnad vnd Gunst währet nicht lange. – Lehmann, II, 232, 177.
It.: Così tosto che l'affetto del prencipe prende l'aria svapora. (Pazzaglia, 4.)
422 Grosser Herren Gnaden seynd nit mit Näglen angehefft, sonder nur mit Wachs angeklebet, welches leicht zerschmeltzet. – Sutor, 82.
Lat.: Quisquis magna dedit, voluit sibi magna remitti. (Sutor, 82.)
423 Grosser Herren Gunst ist Dunst.
424 Grosser Herren Gunst ist ein (reisefertiger) Höfling, der allzeit mit dem Hute in der Hand steht. – Winckler, V, 27.
425 Grosser Herren Gunst ist ein Riedstab, der leicht knackt. – Winckler, V, 27.
426 Grosser Herren Gunst ist ein unbändig Pferd, auf dem sich niemand halten kann. – Winckler, XIV, 60.
427 Grosser Herren Gunst ist oft umsunst. – Sutor, 72.
Lat.: Gratia magnatum nescit habere statum. (Sutor, 72.)
428 Grosser Herren Hand reicht ins weite Land. – Gaal, 1130.
Man ist auch im Auslande vor ihren Verfolgungen nicht sicher.
429 Grosser Herren Hass ist kleiner Leute Tod.
Holl.: De haat van den heer is de dood van den man. (Harrebomée, I, 273.)
430 Grosser Herren Hennen legen Eyer mit zwei Dottern. – Petri, II, 361; Henisch, 738, 50; Schottel, 1122b; Gaal, 492; Körte, 2787; Simrock, 4652; Braun, I, 1305.
431 Grosser Herren Huld und Nelkenwein verriecht über Nacht. – Simrock, 4629; Körte, 2780.
432 Grosser Herren Kinder gerathen selten wohl. (S. Leute.)
Lat.: Porro a Jove atque a fulmine. (Erasm., 831; Tappius, 132a.)
433 Grosser Herren Krankheit ist kleiner Leute Gesundheit.
Böhm.: Panskánemoc, chudobného zdravi. (Čelakovsky, 299.)
Poln.: Pańska ohoroba, ubogiego zdrowie. (Čelakovsky, 299.)
434 Grosser Herren Leute lassen sich was bedünken. – Eiselein, 303; Simrock, 4655.
Lat.: Jovis sandalium. (Philippi, I, 210.) – Maxima quaeque domus servis est plena superbis. (Juvenal.) (Binder II, 1811; Eiselein, 303.)
435 Grosser Herren Pracht ist armer Leute Ohnmacht.
436 Grosser Herren Sachen sind Sorgen und Wachen.
437 Grosser Herren Söhne sind Taugenichtse.
438 Grosser Herren Staat ist von Arbeit gesponnen und von Gefahr gewebt. – Winckler, V, 24.
439 Grosser Herren Thüren haben einen schönen Eingang, aber wie kommt man heraus!
Dän.: Herre-døren er viid ind og frem.
440 Grosser Herren und schöner Frauen Liebe hat Sonnenart, sie fällt sobald auf einen Kuhdreck, als auf ein Rosenblatt.
441 Grosser Herren Vberpracht, armer Leute Ohnmacht. – Westphal, Hoffartsteuffel, im Theatrum Diabolorum, 385a.
442 Grosser Herren Worte sind kein Evangelium.
Die Kleinrussen sagen ironisch von der Zuverlässigkeit ihrer Versprechungen: Der Herr hat ihm einen Pelz versprochen, aber auch sein Wort ist warm. (Reinsberg IV, 78.)
Frz.: Promesse de grand n'est pas héritage. (Lendroy, 869.)
443 Grosser Herren Zorn ist ein Donnerwetter. – Eiselein, 302.
Mhd.: Wenn vür bricht der herren zorn, so sint die armen gar verlorn. (Boner.) (Zingerle, 66.)
Lat.: Tempestas grandis est indignatio regis. (Eiselein, 302.)
444 Grosser Herrn freundtschafft hat viel vmbs Leben bracht. – Petri, II, 361.
Lat.: Potentum amicitiae sunt periculosae. (Gaal, 882.)
445 Grosser herrn ist gut müssig gehen. – Franck, II, 90b; Egenolff, 93a; Gruter, I, 46; Eiselein, 304; Simrock, 4643; Körte, 2773 u. 3442.
Dän.: Herre-børn vil ei altid lykkes. (Prov. dan., 287.)
Lat.: Heroum filii noxae. (Philippi, I, 175; Tappius, 77b; Erasm., 199.)
446 Grosser Herrn vnd Jungfraw wort pflegt kurtz zu sein. – Mathesius, Historia, XXIXa.
447 Grote Herre, lange Pipe. – Frischbier2, 1585.
448 Guter Herr, guter Diener.
Frz.: Bon maître, bon serviteur. – Les bons maîtres font les bons valets. (Kritzinger, 430a u. 430b; Gaal, 879.)
449 Hält unser Herr, so halten wir auch. – Pistor., X, 2; Graf, 524, 312.
450 Hat der Herr den Schnupfen, so niesen die Knechte (Diener, Bauern).
Böhm.: Pán má rýmu, a čeládka kýchá. (Čelakovsky, 326.)
Poln.: Panu ryma, paniéj sapka, a czeladzi parskot. (Čelakovsky, 326.)
451 Herr gewest, ist ein schwerer fall. – Henisch, 702, 50.
452 Herr ist ein jedweder in seinem Hauss. – Lehmann, II, 264, 31.
453 Herr oder Knecht, die Mode behält ihr Recht.
Holl.: Of heer, of bode, elk volgt de mode. (Harrebomée, I, 296.)
454 Herr oder Knecht, Recht ist Recht.
Holl.: Is 't heer, is 't knecht, daar valt regt. (Harrebomée, I, 295.)
455 Herr sein ist besser als Knecht, wenn Gewalt mehr gilt als Recht.
456 Herr und Freiheit können nicht zusammengehen.
457 Herr und Unterthan soll stehn für Einen Mann.
Böhm.: Pán stoji poddanýmí, a poddaní pánem. (Čelakovsky, 323.)
Poln.: Pan poddanymi, a poddani panem stoją. (Čelakovsky, 323.)
458 Herr, versurge mich mid am Magister, ich arbte nich garne (betete die faule Magd). (Schles.) – Frommann, III, 417, 639.
Versorge mich mit einem Magister (Pastor, Pfarrer), ich arbeite nicht gern.
459 Herr, vertrawet mir, was jr wölt, nur kein heymligkeyt. – Egenolff, 23b; Lehmann, II, 262, 15.
460 Herr, wir sind alle Schelme, sagte jener Bauer.
461 Herr zu sein, geht nicht, und arbeiten möchten wir nicht.
462 Herren bedörffen offt vieler Diener nicht, aber die Diener bedörffen der Herren. – Lehmann, 380, 19.
463 Herren bleiben herren vnd wann sy schlieffen biss zu mittag. – Agricola II, 176; Egenolff, 19b; Petri, II, 376; Henisch, 414, 7; Lehmann, 380, 11; Lehmann, II, 262, 17; Latendorf II, 17; Sailer, 246; Eiselein, 303; Körte, 2774.
„Herrn bleiben Herrn auch fur und fur, schliffen sie auch biss vmb zwölff vhr.“ (Waldis, IV, 52.)
464 Herren, die viel donnern, blitzen wenig. – Altmann V, 85.
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