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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 964 Gott sagts, gott wills, gott kans, gott thuts. - Henisch, 1710, 70; Petri, I, 48.

965 Gott sagts vnd thuts, ein Mensch sagts vnd lästs. - Lehmann, 927, 11.

Der Mensch "verheist ein Dorff vnd helt nicht ein Sawstall, verheist ein kertz wie ein Mastbaum vnd gibt nit ein Pfennigslicht".

966 Gott schafft rechte Busse.

Kroat.: Bog daje, da se gresnik kaje.

967 Gott schencket jmmer sawers vnter süsses in den Ehebecher. - Petri, II, 353.

968 Gott schenkt nix. - Tendlau, 938.

Die Abyssinier beschränken diese Behauptung, indem sie sagen: Gott verschenkt keine Henne, es sei denn eine Bruthenne.

969 Gott schenkt wol die Fische, aber nicht auf dem Tische.

970 Gott schertzt nicht. - Henisch, 1713, 11.

971 Gott schicke dir kein grösseres Uebel, als viel Kinder und wenig Brot.

972 Gott schickt denen Kreuzes viel, die er in den Himmel will.

973 Gott schickt die Kälte nach dem Tuche. - Winckler, XII, 88.

Dän.: Gud giver hver saa kuld som klaeder. (Prov. dan., 366.)

974 Gott schickt die Kälte, wenn man den Pelz hat.

Mitunter auch, wenn man keinen hat.

975 Gott schiebt nichts auf die lange Bank.

Die Russen sagen: Gott klagt niemand an, er bestraft ihn gleich. (Altmann VI, 40.)

976 Gott schläft nicht, dass du ihn müssest aufwecken mit Geschrei. - Eiselein, 252; Sailer, 221.

Lat.: Non clamor, sed amor clangit in aure Dei. (Eiselein, 252.)

977 Gott schlägt die Hand nicht, die nach ihm langt.

Aehnlich russisch Altmann VI, 479.

978 Gott schlägt mit einer Hand und heilet mit der andern.

Die Russen: Gott schlägt nie mit Stöcken, sondern nur mit Ruthen. (Altmann VI, 413.) Gott schlägt mit Ruthen, der Mensch mit Schwertern. (Altmann VI, 387.) Gott nimmt zuvor das Blei aus der Peitsche, wenn er den Sünder damit schlagen will. (Altmann VI, 440.)

Span.: No hiere Dios con dos manos. (Bohn I, 236.)

979 Gott schlägt (schmeisset) nicht flugs mit Keulen drein. - Luther's Werke, II, 91a.

980 Gott schlägt nicht mit beiden Händen zugleich.

Die Russen: Wohin es Gott regnen lässt, dahin lässt er nicht zugleich Feuer fallen. (Altmann V, 97.)

981 Gott schlegt auff' den Sack, das es der Esel empfindet. - Henisch, 943, 38; Petri, II, 353; Gaal, 1384; Reinsberg IV, 107.

982 Gott schlegt offt die kleinen Hundlein, dass sich die alten daran stossen vnd bessern sollen. - Petri, II, 353.

983 Gott schliesst keine Thür, er macht eine andere auf.

Bei den Venetiern öffnet er dafür ein Thor, bei den Sarden hundert andere Thüren. Die Russen sagen recht schön: Gott lässt nicht Aehren und Halme, oder auch, er lässt nicht zugleich den Lachsfang und den Brickenfang misrathen. Ferner: Wenn Gott den Bäumen das Obst verringert, so vermehrt er den Sträuchern die Beeren. Die Kleinrussen: Wenn Gott einer Wiese den Regen entzieht, so verdoppelt er ihr den Thau. Und die Finnen: Lässt Gott den Hanf misrathen, so segnet er das Land mit Flachs. (Reinsberg II, 77.)

984 Gott schlug nie keinen Mann, er strich ihm wieder ein Sälblein an. - Henisch, 1713, 46; Lehmann, II, 231, 158; Simrock, 3970; Sprichwörterschatz, 132.

In Loci communes prov. (vgl. Nopitsch, 205) heisst der Schluss: " ... er streich jhm wider gsund salben an".

Frz.: Dieu ki a fait sur moi luisir un mal dont il m'estuet nuisir dist que devant lui souef flaire. (Leroux, I, 11.)

Holl.: God en sloech nie slach, hij en salfden mede. (Harrebomee, I, 243; Fallersleben, 356.)

Lat.: Ungere vult hominem quem percussit deus omnem. (Fallersleben, 356.)

Span.: No hiere Dios con dos manos. (Cahier, 3372.)

985 Gott schmeisset grob drein.

"Gott siehet wol eine Weile zu, er kann aber die Länge nicht erdulden, darum schmeisst er endlich grob drein." (Luther's Werke, IV, 541a.)

986 Gott schreibt alles auf, lässt nichts unbezahlt. - Sailer, 381.

Gott denkt an alles, sagen die Czechen. Gott lässt nichts in Vergessenheit, die Esten. (Reinsberg II, 10.)

[Spaltenumbruch] 987 Gott schüttet seine Kunst nicht auf einmal aus. - Luther's Hauspostille bei Saltzmann, 353.

988 Gott schützt die Seinen.

Lat.: Pathmus adhuc superest, et sua Pella piis. (Seybold, 429.)

989 Gott segne deine Studia, aus dir wird nichts, Halleluja.

990 Gott segne den, der Besuche macht und kurze Besuche. - Burckhardt, 303.

Auch bei uns segne Gott die, welche andern durch ihre Besuche nicht allzu viel Zeit abstehlen und sie ohne - Hunde machen. Im Morgenlande dauern aber die Besuche noch länger, als bei uns; die, welche Frauen einander machen, oft einen ganzen Tag, die der Männer zuweilen ebenfalls ungebührlich lange.

991 Gott segnet, auch wenn er regnet.

Und oft gerade da recht sichtlich.

Frz.: Dieu beneide tout. (Leroux, I, 10.)

992 Gott segnet die arbeitsame Hand. - Sprichwörterschatz, 91.

Böhm.: Buh praci miluje. (Celakovsky, 130.)

Frz.: Dieu benit la main laborieuse. (Kritzinger, 234b.)

993 Gott segnet die Kuh und die Bäuerin die Milch.

Gesegnete Milch ist solche, zu der Wasser zugegossen ist.

Dän.: Vor herre legger sin druelse i smöret, og qvinderne i kierne-melken. (Prov. dan., 124.)

994 Gott sei Dank, sagte die Frau, mein Mann geht jetzt alle Tage nur einmal in den Krug, als er früh ging und nach Mitternacht wieder kam.

Holl.: Bacchus zij gedankt, zei Lijsje, mijn man consumeert geen sterken drank meer; hij drinkt nu niet dan zuiveren jenever. (Harrebomee, I, 26.)

995 Gott sei den armen Schafen gnädig, wenn der Wolf Richter ist.

Dän.: Gud bedre de arme faar, naar ulven er dommer (Prov. dan., 258; Bohn I, 371.)

996 Gott sei gelobt, ich bin gestrauchelt, aber nicht gefallen.

Es ist besser abgelaufen, als ich erwarten konnte. Die Araber sagen: Vergissest du dein "Gott sei gelobt", mit, welchen Worten willst du noch beten?

997 Gott selber kann es nicht allen Leuten recht machen. (S. 895.) - Eiselein, 248; Simrock, 3996.

Lat.: Inter homines nihil erit aeque jucundum. (Pindar.) - Neque Jupiter ipse sive pluat, sive non, unicuique placet. (Eiselein, 248.)

998 Gott sendet warmen Wind, wenn die Schafe geschoren sind.

999 Gott setzt die Leiden vor die Freuden. - Parömiakon, 1095.

1000 Gott setzt einen auff den andern ab. - Henisch, 1713, 32; Petri, II, 352.

1001 Gott sey gelobt, der Korb ist gemacht. - Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 75.

1002 Gott siehet das Herz an. - 1 Sam. 16, 7; Petri, I, 49; Schulze, 16; Körte, 2326; Körte2, 2874.

Mit Bezug auf das Gebet sagen die Russen: Gott erfüllt wol eine Herzbitte, aber keine Maulbitte. (Altmann VI, 508.)

1003 Gott siehet das Herz an, sagte der Teufel, als man auf seinen Pferdefuss wies.

1004 Gott siehet des Jahrs zweymal vom Himmel, und wie er einen findet, so lesset er jhn. - Schottel, 1116a.

1005 Gott siehet, Gott richtet. - Sprichwörterschatz, 168.

Lat.: Et videt et librat justa Deus omnia lance. (Binder I, 452; II, 1004; Seybold, 159; Gaal, 797.)

1006 Gott siehet nicht das Geschrei, sondern das Herz an. - Gaal, 797.

Lat.: Ante Dei vultum nil unquam restat inultum. (Gaal, 797.) - Non clamor sed amor clangit in aure Dei. (Binder I, 1156; II, 2141; Egeria, 170; Gartner, 16; Philippi, II, 33; Seybold, 364.)

1007 Gott siehet vom Himmel herab die neun (9) für eine sechs (6) an, sagte der Jude, als man ihm vorstellte, wie er die hohen Zinsen vor Gott verantworten könne.

1008 Gott sieht auf den Degen und nicht auf die Scheide. - Parömiakon, 1472.

Worte thun's nicht; auf die Gesinnung kommt alles an.

1009 Gott sieht auf den Kern, nicht auf die Schale. - Parömiakon, 1469.

Die Handlung erhält ihren Werth erst durch die Gesinnung.


[Spaltenumbruch] 964 Gott sagts, gott wills, gott kans, gott thuts.Henisch, 1710, 70; Petri, I, 48.

965 Gott sagts vnd thuts, ein Mensch sagts vnd lästs.Lehmann, 927, 11.

Der Mensch „verheist ein Dorff vnd helt nicht ein Sawstall, verheist ein kertz wie ein Mastbaum vnd gibt nit ein Pfennigslicht“.

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967 Gott schencket jmmer sawers vnter süsses in den Ehebecher.Petri, II, 353.

968 Gott schenkt nix.Tendlau, 938.

Die Abyssinier beschränken diese Behauptung, indem sie sagen: Gott verschenkt keine Henne, es sei denn eine Bruthenne.

969 Gott schenkt wol die Fische, aber nicht auf dem Tische.

970 Gott schertzt nicht.Henisch, 1713, 11.

971 Gott schicke dir kein grösseres Uebel, als viel Kinder und wenig Brot.

972 Gott schickt denen Kreuzes viel, die er in den Himmel will.

973 Gott schickt die Kälte nach dem Tuche.Winckler, XII, 88.

Dän.: Gud giver hver saa kuld som klæder. (Prov. dan., 366.)

974 Gott schickt die Kälte, wenn man den Pelz hat.

Mitunter auch, wenn man keinen hat.

975 Gott schiebt nichts auf die lange Bank.

Die Russen sagen: Gott klagt niemand an, er bestraft ihn gleich. (Altmann VI, 40.)

976 Gott schläft nicht, dass du ihn müssest aufwecken mit Geschrei.Eiselein, 252; Sailer, 221.

Lat.: Non clamor, sed amor clangit in aure Dei. (Eiselein, 252.)

977 Gott schlägt die Hand nicht, die nach ihm langt.

Aehnlich russisch Altmann VI, 479.

978 Gott schlägt mit einer Hand und heilet mit der andern.

Die Russen: Gott schlägt nie mit Stöcken, sondern nur mit Ruthen. (Altmann VI, 413.) Gott schlägt mit Ruthen, der Mensch mit Schwertern. (Altmann VI, 387.) Gott nimmt zuvor das Blei aus der Peitsche, wenn er den Sünder damit schlagen will. (Altmann VI, 440.)

Span.: No hiere Dios con dos manos. (Bohn I, 236.)

979 Gott schlägt (schmeisset) nicht flugs mit Keulen drein.Luther's Werke, II, 91a.

980 Gott schlägt nicht mit beiden Händen zugleich.

Die Russen: Wohin es Gott regnen lässt, dahin lässt er nicht zugleich Feuer fallen. (Altmann V, 97.)

981 Gott schlegt auff' den Sack, das es der Esel empfindet.Henisch, 943, 38; Petri, II, 353; Gaal, 1384; Reinsberg IV, 107.

982 Gott schlegt offt die kleinen Hundlein, dass sich die alten daran stossen vnd bessern sollen.Petri, II, 353.

983 Gott schliesst keine Thür, er macht eine andere auf.

Bei den Venetiern öffnet er dafür ein Thor, bei den Sarden hundert andere Thüren. Die Russen sagen recht schön: Gott lässt nicht Aehren und Halme, oder auch, er lässt nicht zugleich den Lachsfang und den Brickenfang misrathen. Ferner: Wenn Gott den Bäumen das Obst verringert, so vermehrt er den Sträuchern die Beeren. Die Kleinrussen: Wenn Gott einer Wiese den Regen entzieht, so verdoppelt er ihr den Thau. Und die Finnen: Lässt Gott den Hanf misrathen, so segnet er das Land mit Flachs. (Reinsberg II, 77.)

984 Gott schlug nie keinen Mann, er strich ihm wieder ein Sälblein an.Henisch, 1713, 46; Lehmann, II, 231, 158; Simrock, 3970; Sprichwörterschatz, 132.

In Loci communes prov. (vgl. Nopitsch, 205) heisst der Schluss: „ ... er streich jhm wider gsund salben an“.

Frz.: Dieu ki a fait sur moi luisir un mal dont il m'estuet nuisir dist que devant lui souef flaire. (Leroux, I, 11.)

Holl.: God en sloech nie slach, hij en salfden mede. (Harrebomée, I, 243; Fallersleben, 356.)

Lat.: Ungere vult hominem quem percussit deus omnem. (Fallersleben, 356.)

Span.: No hiere Dios con dos manos. (Cahier, 3372.)

985 Gott schmeisset grob drein.

„Gott siehet wol eine Weile zu, er kann aber die Länge nicht erdulden, darum schmeisst er endlich grob drein.“ (Luther's Werke, IV, 541a.)

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Gott denkt an alles, sagen die Czechen. Gott lässt nichts in Vergessenheit, die Esten. (Reinsberg II, 10.)

[Spaltenumbruch] 987 Gott schüttet seine Kunst nicht auf einmal aus.Luther's Hauspostille bei Saltzmann, 353.

988 Gott schützt die Seinen.

Lat.: Pathmus adhuc superest, et sua Pella piis. (Seybold, 429.)

989 Gott segne deine Studia, aus dir wird nichts, Halleluja.

990 Gott segne den, der Besuche macht und kurze Besuche.Burckhardt, 303.

Auch bei uns segne Gott die, welche andern durch ihre Besuche nicht allzu viel Zeit abstehlen und sie ohne – Hunde machen. Im Morgenlande dauern aber die Besuche noch länger, als bei uns; die, welche Frauen einander machen, oft einen ganzen Tag, die der Männer zuweilen ebenfalls ungebührlich lange.

991 Gott segnet, auch wenn er regnet.

Und oft gerade da recht sichtlich.

Frz.: Dieu beneide tout. (Leroux, I, 10.)

992 Gott segnet die arbeitsame Hand.Sprichwörterschatz, 91.

Böhm.: Bůh práci miluje. (Čelakovsky, 130.)

Frz.: Dieu bénit la main laborieuse. (Kritzinger, 234b.)

993 Gott segnet die Kuh und die Bäuerin die Milch.

Gesegnete Milch ist solche, zu der Wasser zugegossen ist.

Dän.: Vor herre legger sin druelse i smøret, og qvinderne i kierne-melken. (Prov. dan., 124.)

994 Gott sei Dank, sagte die Frau, mein Mann geht jetzt alle Tage nur einmal in den Krug, als er früh ging und nach Mitternacht wieder kam.

Holl.: Bacchus zij gedankt, zei Lijsje, mijn man consumeert geen sterken drank meer; hij drinkt nu niet dan zuiveren jenever. (Harrebomée, I, 26.)

995 Gott sei den armen Schafen gnädig, wenn der Wolf Richter ist.

Dän.: Gud bedre de arme faar, naar ulven er dommer (Prov. dan., 258; Bohn I, 371.)

996 Gott sei gelobt, ich bin gestrauchelt, aber nicht gefallen.

Es ist besser abgelaufen, als ich erwarten konnte. Die Araber sagen: Vergissest du dein „Gott sei gelobt“, mit, welchen Worten willst du noch beten?

997 Gott selber kann es nicht allen Leuten recht machen. (S. 895.)Eiselein, 248; Simrock, 3996.

Lat.: Inter homines nihil erit aeque jucundum. (Pindar.) – Neque Jupiter ipse sive pluat, sive non, unicuique placet. (Eiselein, 248.)

998 Gott sendet warmen Wind, wenn die Schafe geschoren sind.

999 Gott setzt die Leiden vor die Freuden.Parömiakon, 1095.

1000 Gott setzt einen auff den andern ab.Henisch, 1713, 32; Petri, II, 352.

1001 Gott sey gelobt, der Korb ist gemacht.Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 75.

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Mit Bezug auf das Gebet sagen die Russen: Gott erfüllt wol eine Herzbitte, aber keine Maulbitte. (Altmann VI, 508.)

1003 Gott siehet das Herz an, sagte der Teufel, als man auf seinen Pferdefuss wies.

1004 Gott siehet des Jahrs zweymal vom Himmel, und wie er einen findet, so lesset er jhn.Schottel, 1116a.

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Lat.: Et videt et librat justa Deus omnia lance. (Binder I, 452; II, 1004; Seybold, 159; Gaal, 797.)

1006 Gott siehet nicht das Geschrei, sondern das Herz an.Gaal, 797.

Lat.: Ante Dei vultum nil unquam restat inultum. (Gaal, 797.) – Non clamor sed amor clangit in aure Dei. (Binder I, 1156; II, 2141; Egeria, 170; Gartner, 16; Philippi, II, 33; Seybold, 364.)

1007 Gott siehet vom Himmel herab die neun (9) für eine sechs (6) an, sagte der Jude, als man ihm vorstellte, wie er die hohen Zinsen vor Gott verantworten könne.

1008 Gott sieht auf den Degen und nicht auf die Scheide.Parömiakon, 1472.

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1009 Gott sieht auf den Kern, nicht auf die Schale.Parömiakon, 1469.

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[[22]/0028] 964 Gott sagts, gott wills, gott kans, gott thuts. – Henisch, 1710, 70; Petri, I, 48. 965 Gott sagts vnd thuts, ein Mensch sagts vnd lästs. – Lehmann, 927, 11. Der Mensch „verheist ein Dorff vnd helt nicht ein Sawstall, verheist ein kertz wie ein Mastbaum vnd gibt nit ein Pfennigslicht“. 966 Gott schafft rechte Busse. Kroat.: Bog daje, da se grĕšnik kaje. 967 Gott schencket jmmer sawers vnter süsses in den Ehebecher. – Petri, II, 353. 968 Gott schenkt nix. – Tendlau, 938. Die Abyssinier beschränken diese Behauptung, indem sie sagen: Gott verschenkt keine Henne, es sei denn eine Bruthenne. 969 Gott schenkt wol die Fische, aber nicht auf dem Tische. 970 Gott schertzt nicht. – Henisch, 1713, 11. 971 Gott schicke dir kein grösseres Uebel, als viel Kinder und wenig Brot. 972 Gott schickt denen Kreuzes viel, die er in den Himmel will. 973 Gott schickt die Kälte nach dem Tuche. – Winckler, XII, 88. Dän.: Gud giver hver saa kuld som klæder. (Prov. dan., 366.) 974 Gott schickt die Kälte, wenn man den Pelz hat. Mitunter auch, wenn man keinen hat. 975 Gott schiebt nichts auf die lange Bank. Die Russen sagen: Gott klagt niemand an, er bestraft ihn gleich. (Altmann VI, 40.) 976 Gott schläft nicht, dass du ihn müssest aufwecken mit Geschrei. – Eiselein, 252; Sailer, 221. Lat.: Non clamor, sed amor clangit in aure Dei. (Eiselein, 252.) 977 Gott schlägt die Hand nicht, die nach ihm langt. Aehnlich russisch Altmann VI, 479. 978 Gott schlägt mit einer Hand und heilet mit der andern. Die Russen: Gott schlägt nie mit Stöcken, sondern nur mit Ruthen. (Altmann VI, 413.) Gott schlägt mit Ruthen, der Mensch mit Schwertern. (Altmann VI, 387.) Gott nimmt zuvor das Blei aus der Peitsche, wenn er den Sünder damit schlagen will. (Altmann VI, 440.) Span.: No hiere Dios con dos manos. (Bohn I, 236.) 979 Gott schlägt (schmeisset) nicht flugs mit Keulen drein. – Luther's Werke, II, 91a. 980 Gott schlägt nicht mit beiden Händen zugleich. Die Russen: Wohin es Gott regnen lässt, dahin lässt er nicht zugleich Feuer fallen. (Altmann V, 97.) 981 Gott schlegt auff' den Sack, das es der Esel empfindet. – Henisch, 943, 38; Petri, II, 353; Gaal, 1384; Reinsberg IV, 107. 982 Gott schlegt offt die kleinen Hundlein, dass sich die alten daran stossen vnd bessern sollen. – Petri, II, 353. 983 Gott schliesst keine Thür, er macht eine andere auf. Bei den Venetiern öffnet er dafür ein Thor, bei den Sarden hundert andere Thüren. Die Russen sagen recht schön: Gott lässt nicht Aehren und Halme, oder auch, er lässt nicht zugleich den Lachsfang und den Brickenfang misrathen. Ferner: Wenn Gott den Bäumen das Obst verringert, so vermehrt er den Sträuchern die Beeren. Die Kleinrussen: Wenn Gott einer Wiese den Regen entzieht, so verdoppelt er ihr den Thau. Und die Finnen: Lässt Gott den Hanf misrathen, so segnet er das Land mit Flachs. (Reinsberg II, 77.) 984 Gott schlug nie keinen Mann, er strich ihm wieder ein Sälblein an. – Henisch, 1713, 46; Lehmann, II, 231, 158; Simrock, 3970; Sprichwörterschatz, 132. In Loci communes prov. (vgl. Nopitsch, 205) heisst der Schluss: „ ... er streich jhm wider gsund salben an“. Frz.: Dieu ki a fait sur moi luisir un mal dont il m'estuet nuisir dist que devant lui souef flaire. (Leroux, I, 11.) Holl.: God en sloech nie slach, hij en salfden mede. (Harrebomée, I, 243; Fallersleben, 356.) Lat.: Ungere vult hominem quem percussit deus omnem. (Fallersleben, 356.) Span.: No hiere Dios con dos manos. (Cahier, 3372.) 985 Gott schmeisset grob drein. „Gott siehet wol eine Weile zu, er kann aber die Länge nicht erdulden, darum schmeisst er endlich grob drein.“ (Luther's Werke, IV, 541a.) 986 Gott schreibt alles auf, lässt nichts unbezahlt. – Sailer, 381. Gott denkt an alles, sagen die Czechen. Gott lässt nichts in Vergessenheit, die Esten. (Reinsberg II, 10.) 987 Gott schüttet seine Kunst nicht auf einmal aus. – Luther's Hauspostille bei Saltzmann, 353. 988 Gott schützt die Seinen. Lat.: Pathmus adhuc superest, et sua Pella piis. (Seybold, 429.) 989 Gott segne deine Studia, aus dir wird nichts, Halleluja. 990 Gott segne den, der Besuche macht und kurze Besuche. – Burckhardt, 303. Auch bei uns segne Gott die, welche andern durch ihre Besuche nicht allzu viel Zeit abstehlen und sie ohne – Hunde machen. Im Morgenlande dauern aber die Besuche noch länger, als bei uns; die, welche Frauen einander machen, oft einen ganzen Tag, die der Männer zuweilen ebenfalls ungebührlich lange. 991 Gott segnet, auch wenn er regnet. Und oft gerade da recht sichtlich. Frz.: Dieu beneide tout. (Leroux, I, 10.) 992 Gott segnet die arbeitsame Hand. – Sprichwörterschatz, 91. Böhm.: Bůh práci miluje. (Čelakovsky, 130.) Frz.: Dieu bénit la main laborieuse. (Kritzinger, 234b.) 993 Gott segnet die Kuh und die Bäuerin die Milch. Gesegnete Milch ist solche, zu der Wasser zugegossen ist. Dän.: Vor herre legger sin druelse i smøret, og qvinderne i kierne-melken. (Prov. dan., 124.) 994 Gott sei Dank, sagte die Frau, mein Mann geht jetzt alle Tage nur einmal in den Krug, als er früh ging und nach Mitternacht wieder kam. Holl.: Bacchus zij gedankt, zei Lijsje, mijn man consumeert geen sterken drank meer; hij drinkt nu niet dan zuiveren jenever. (Harrebomée, I, 26.) 995 Gott sei den armen Schafen gnädig, wenn der Wolf Richter ist. Dän.: Gud bedre de arme faar, naar ulven er dommer (Prov. dan., 258; Bohn I, 371.) 996 Gott sei gelobt, ich bin gestrauchelt, aber nicht gefallen. Es ist besser abgelaufen, als ich erwarten konnte. Die Araber sagen: Vergissest du dein „Gott sei gelobt“, mit, welchen Worten willst du noch beten? 997 Gott selber kann es nicht allen Leuten recht machen. (S. 895.) – Eiselein, 248; Simrock, 3996. Lat.: Inter homines nihil erit aeque jucundum. (Pindar.) – Neque Jupiter ipse sive pluat, sive non, unicuique placet. (Eiselein, 248.) 998 Gott sendet warmen Wind, wenn die Schafe geschoren sind. 999 Gott setzt die Leiden vor die Freuden. – Parömiakon, 1095. 1000 Gott setzt einen auff den andern ab. – Henisch, 1713, 32; Petri, II, 352. 1001 Gott sey gelobt, der Korb ist gemacht. – Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 75. 1002 Gott siehet das Herz an. – 1 Sam. 16, 7; Petri, I, 49; Schulze, 16; Körte, 2326; Körte2, 2874. Mit Bezug auf das Gebet sagen die Russen: Gott erfüllt wol eine Herzbitte, aber keine Maulbitte. (Altmann VI, 508.) 1003 Gott siehet das Herz an, sagte der Teufel, als man auf seinen Pferdefuss wies. 1004 Gott siehet des Jahrs zweymal vom Himmel, und wie er einen findet, so lesset er jhn. – Schottel, 1116a. 1005 Gott siehet, Gott richtet. – Sprichwörterschatz, 168. Lat.: Et videt et librat justa Deus omnia lance. (Binder I, 452; II, 1004; Seybold, 159; Gaal, 797.) 1006 Gott siehet nicht das Geschrei, sondern das Herz an. – Gaal, 797. Lat.: Ante Dei vultum nil unquam restat inultum. (Gaal, 797.) – Non clamor sed amor clangit in aure Dei. (Binder I, 1156; II, 2141; Egeria, 170; Gartner, 16; Philippi, II, 33; Seybold, 364.) 1007 Gott siehet vom Himmel herab die neun (9) für eine sechs (6) an, sagte der Jude, als man ihm vorstellte, wie er die hohen Zinsen vor Gott verantworten könne. 1008 Gott sieht auf den Degen und nicht auf die Scheide. – Parömiakon, 1472. Worte thun's nicht; auf die Gesinnung kommt alles an. 1009 Gott sieht auf den Kern, nicht auf die Schale. – Parömiakon, 1469. Die Handlung erhält ihren Werth erst durch die Gesinnung.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/28>, abgerufen am 21.11.2024.