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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 179 Die Herren haben dess macht, das recht ist. - Agricola, II, 206.

180 Die Herren haben so zarte Ohren, dass sie nichts hören, als was ihnen gefällt. - Lehmann, 392, 73.

181 Die Herren han lange arm. - Eyering, I, 693; III, 15.

182 Die Herren mussens einnemmen, wie sie es aussgeben; ruffen sie hott, so gehets suder. - Lehmann, 74, 40.

183 Die Herren regieren jhre vnterthanen, die Heuchler die Herren; vnd wer dem Heuchler heuchlet, der hat den Herren. - Lehmann, 380, 15.

184 Die Herren schlagen einander den Ball zu. - Sailer, 166.

185 Die Herren sind nicht gleich, aber die Knechte auch nicht.

Holl.: Heer en heer is twee, knecht en knecht is twee. (Harrebomee, I, 295.)

186 Die Herren sind schon gut, nur (aber) die Apostel (Diener) sind des Teufels. (S. Amt 15.) - Pistor., IV, 16; Graf, 516, 228; Simrock, 4610; Braun, II, 53.

Wo sich die Diener und Unterbeamten mehr Gewalt amnaason als die Herren und Oberbeamten, was leider sehr häufig der Fall ist.

187 Die Herren sollen sich vor Ahab's Krankheit und Isabell's Lüsten hüten.

Sie sollen nicht nach den Gütern und Gerechtigkeiten ihrer Untergebenen fühlen und jagen.

188 Die Herren tragen jetzo ganze Länder auf den Schultern, was wunder, dass der Atlas den Himmel getragen. - Opel, 372.

189 Die Herren von der Klerisei versalzen uns gar oft den Brei. - Eiselein, 108; Simrock, 1459.

190 Die Herren von Metz lassen es geschehen, wenn's regnet.

191 Die Herren von Omnes regieren nicht wohl.

Viel Hirten hüten übel.

192 Die Herren von Schildburg lassen keinen hängen, sie haben ihn dann. - Simplic. (Nürnberg), I, 531.

193 Die Herren von Ulm, die Kaufleute von Nürnberg und die Bürger von Augsburg. - Berckenmeyer, 225; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392.

Der Ton liegt auf Herren, Kaufleute und Bürger.

194 Die Herrn dürffen keiner Prill, sie sehen durch die finger. - Petri, II, 131.

195 Die Herrn müssen die Bawren kauffen, die bergleut kommen selber gelauffen. - Petri, II, 131; Henisch, 213, 34.

196 Die Herrn reden mit Macht. - Petri, II, 131.

197 Die künftigen Herren machen die vorigen fromm. - Sailer, 246; Simrock, 4636.

198 Die mit dem Herren vnd der Frawen im Hauss auss einem Hafen essen, seind offt jhre ärgste Feindt. - Lehmann, 373, 147.

199 Ein ander Herr, ein ander Dienst.

Die Walachen: Wer die Herren wechselt, bleibt Diener. (Reinsberg III, 115.)

200 Ein armer Herr ist reicher als ein reicher Knecht.

Denn er ist frei, unabhängig, selbständig.

201 Ein einarmiger Herr macht mehr als ein zweiarmiger Knecht.

Die Russen: Der Herr schlägt mit dem Nacken der Axt eher die Birke nieder, als der Knecht mit der Schärfe. (Altmann VI, 465.)

202 Ein einäugiger Herr sieht mehr als ein zweiäugiger Diener (Knecht). - Sprichwörtergarten, 258.

Frz.: Il n'est pour voir, que l'oeil du maeitre. (Cahier, 996.)

203 Ein fleissiger Herr macht fleissige Diener. - Simrock, 2529.

Böhm.: Pilny hospodar cini obratnou celadkou. (Celakovsky, 375.)

Frz.: Les bons maeitres font les bons valets.

Ill.: Marljiv goapodar cini berzu druzinu. (Celakovsky, 375.)

[Spaltenumbruch] 204 Ein gnediger Herr, ein vngnediger Hoff. - Petri, II, 191; Henisch, 1670, 40.

Lat.: Invidere omnes, mordere clanculum. (Mathesius, Sarepta, 1562, CXCVIIb.)

205 Ein grosser Herr kan einen, der zerrissen Hosen anhat, wol auff sammete Pfülben setzen. - Lehmann, 45, 54.

206 Ein grosser Herr macht, was er will, ein armer Teufel, was er kann.

Böhm.: Pan jak chce, a chudina jak muze. (Celakovsky, 170.)

Poln.: Panowie jako chca, ubodzy, jako moga. - Pan jako chce, a chudzina jako moze. (Celakovsky, 170.)

207 Ein grosser Herr muss Binckeltöpff1 in seinem Haus haben, sonst kennt er die seinen wol, wer sie seien. - Luther's Tischr., 112b.

1) Auch: Binckkacheln = Nachttopf. (Vgl. Grimm, Wb., I, 36.)

208 Ein guter Herr bewacht die Schere des Schäfers, damit sie, nur bestimmt die Wolle zu scheren, nicht die Haut nehme.

209 Ein guter Herr, ein guter Diener.

Frz.: Bon maistre, bon serviteur. (Leroux, II, 79.) - Le bon maeitre fait le bon valet. (Lendroy, 956; Cahier, 991; Leroux, II, 80.)

210 Ein guter Herr hat viel Söhne und Töchter.

Böhm.: Pan dobry stoji za otce. (Celakovsky, 323.)

Poln.: Pan dobry za ojca stoji. (Celakovsky, 323.)

211 Ein guter Herr nimmt's nicht so genau mit seinem Diener.

Frz.: Qui sert bon maeitre, bon loger en attend (recoit). (Lendroy, 957; Leroux, II, 69.)

Poln.: U takiego pana, przyjdzie laska sama. (Lompa, 32.)

212 Ein guter Herr und ein guter Hirt dürfen nicht schlafen.

Böhm.: Pan dobry a pastyr dobry o povahach jsou sobe rovni. (Celakovsky, 323.)

213 Ein guter Herr zieht gut Gesinde.

214 Ein gütiger Herr hat eifrige Knechte. - Altmann V, 82.

215 Ein g'waltiger Herr ohne Land, ein reicher Jude ohne Pfand, eine schöne Frau ohne Lieb', eine grosse Stadt ohne Dieb und ein Bock ohne Bart sind wider sein natürlich Art.

216 Ein heiterer Herr macht fröhliche (lustige) Diener.

It.: Quando ridono i padroni, si rallegrano i servitori. (Pazzaglia, 258, 9.)

217 Ein Herr bleibet ein Herr, vnnd ob er von Linden, so vberwehret er dennoch einen Eichnen Knecht. - Mathesy, 62a.

218 Ein Herr büsset1 den andern nicht. - Eiselein, 301; Simrock, 4616; Reinsberg IV, 45.

1) In dieser Lesart ist mir das Sprichwort handschriftlich zugegangen. Sowol Eiselein wie Simrock haben dafür "beisset". Ich habe angenommen, dass ein Herr den andern nicht "büssen", mit Strafen oder Bussen belegen kann, weil er keine Gerichtsbarkeit über ihn hat. Für die andere Lesart lässt sich sagen, dass die Herren einander gegenseitig nicht wehe thun.

219 Ein Herr darff nicht lauter Jäger vnd Reuter, er muss auch Schreiber vnd gelehrte haben. - Petri, II, 197; Henisch, 1459, 10.

220 Ein Herr, der lust hat zu Lügen, dess Diener sind alle Gottloss. - Petri, II, 197; Henisch, 701, 50.

221 Ein Herr, der vbel regiert, muss darnach ein Knecht werden. - Petri, II, 197.

222 Ein Herr, der viel Knechte hat, hat viel Feinde. - Sutor, 221.

Lat.: Nil aliud est imperium, quam cura salutis alianae. (Sutor, 221.)

223 Ein Herr hat kein ergern Feind, als einen Diener, der mit vnwillen (unzufrieden) von jhme scheid. - Lehmann, 125, 47.

224 Ein Herr im land ist das best. - Petri, II, 197; Henisch, 326, 45.

225 Ein Herr ist und bleibt ein Herr und wenn er schläft bis Mittag. - Sutor, 222.

Lat.: Ignominiosum praeesse populo, subesse appetitui. (Sutor, 222.)

226 Ein Herr kan nicht alle Weg regiren wie er wil. - Petru, II, 197.


[Spaltenumbruch] 179 Die Herren haben dess macht, das recht ist.Agricola, II, 206.

180 Die Herren haben so zarte Ohren, dass sie nichts hören, als was ihnen gefällt.Lehmann, 392, 73.

181 Die Herren han lange arm.Eyering, I, 693; III, 15.

182 Die Herren mussens einnemmen, wie sie es aussgeben; ruffen sie hott, so gehets suder.Lehmann, 74, 40.

183 Die Herren regieren jhre vnterthanen, die Heuchler die Herren; vnd wer dem Heuchler heuchlet, der hat den Herren.Lehmann, 380, 15.

184 Die Herren schlagen einander den Ball zu.Sailer, 166.

185 Die Herren sind nicht gleich, aber die Knechte auch nicht.

Holl.: Heer en heer is twee, knecht en knecht is twee. (Harrebomée, I, 295.)

186 Die Herren sind schon gut, nur (aber) die Apostel (Diener) sind des Teufels. (S. Amt 15.) – Pistor., IV, 16; Graf, 516, 228; Simrock, 4610; Braun, II, 53.

Wo sich die Diener und Unterbeamten mehr Gewalt amnaason als die Herren und Oberbeamten, was leider sehr häufig der Fall ist.

187 Die Herren sollen sich vor Ahab's Krankheit und Isabell's Lüsten hüten.

Sie sollen nicht nach den Gütern und Gerechtigkeiten ihrer Untergebenen fühlen und jagen.

188 Die Herren tragen jetzo ganze Länder auf den Schultern, was wunder, dass der Atlas den Himmel getragen.Opel, 372.

189 Die Herren von der Klerisei versalzen uns gar oft den Brei.Eiselein, 108; Simrock, 1459.

190 Die Herren von Metz lassen es geschehen, wenn's regnet.

191 Die Herren von Omnes regieren nicht wohl.

Viel Hirten hüten übel.

192 Die Herren von Schildburg lassen keinen hängen, sie haben ihn dann.Simplic. (Nürnberg), I, 531.

193 Die Herren von Ulm, die Kaufleute von Nürnberg und die Bürger von Augsburg.Berckenmeyer, 225; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392.

Der Ton liegt auf Herren, Kaufleute und Bürger.

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195 Die Herrn müssen die Bawren kauffen, die bergleut kommen selber gelauffen.Petri, II, 131; Henisch, 213, 34.

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197 Die künftigen Herren machen die vorigen fromm.Sailer, 246; Simrock, 4636.

198 Die mit dem Herren vnd der Frawen im Hauss auss einem Hafen essen, seind offt jhre ärgste Feindt.Lehmann, 373, 147.

199 Ein ander Herr, ein ander Dienst.

Die Walachen: Wer die Herren wechselt, bleibt Diener. (Reinsberg III, 115.)

200 Ein armer Herr ist reicher als ein reicher Knecht.

Denn er ist frei, unabhängig, selbständig.

201 Ein einarmiger Herr macht mehr als ein zweiarmiger Knecht.

Die Russen: Der Herr schlägt mit dem Nacken der Axt eher die Birke nieder, als der Knecht mit der Schärfe. (Altmann VI, 465.)

202 Ein einäugiger Herr sieht mehr als ein zweiäugiger Diener (Knecht).Sprichwörtergarten, 258.

Frz.: Il n'est pour voir, que l'oeil du maître. (Cahier, 996.)

203 Ein fleissiger Herr macht fleissige Diener.Simrock, 2529.

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Poln.: Panowie jako chcą, ubodzy, jako moga. – Pan jako chce, a chudzina jako może. (Čelakovsky, 170.)

207 Ein grosser Herr muss Binckeltöpff1 in seinem Haus haben, sonst kennt er die seinen wol, wer sie seien.Luther's Tischr., 112b.

1) Auch: Binckkacheln = Nachttopf. (Vgl. Grimm, Wb., I, 36.)

208 Ein guter Herr bewacht die Schere des Schäfers, damit sie, nur bestimmt die Wolle zu scheren, nicht die Haut nehme.

209 Ein guter Herr, ein guter Diener.

Frz.: Bon maistre, bon serviteur. (Leroux, II, 79.) – Le bon maître fait le bon valet. (Lendroy, 956; Cahier, 991; Leroux, II, 80.)

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Frz.: Qui sert bon maître, bon loger en attend (reçoit). (Lendroy, 957; Leroux, II, 69.)

Poln.: U takiego pana, przyjdzie łaska sama. (Lompa, 32.)

212 Ein guter Herr und ein guter Hirt dürfen nicht schlafen.

Böhm.: Pán dobrý a pastýř dobrý o povahách jsou sobĕ rovni. (Čelakovsky, 323.)

213 Ein guter Herr zieht gut Gesinde.

214 Ein gütiger Herr hat eifrige Knechte.Altmann V, 82.

215 Ein g'waltiger Herr ohne Land, ein reicher Jude ohne Pfand, eine schöne Frau ohne Lieb', eine grosse Stadt ohne Dieb und ein Bock ohne Bart sind wider sein natürlich Art.

216 Ein heiterer Herr macht fröhliche (lustige) Diener.

It.: Quando ridono i padroni, si rallegrano i servitori. (Pazzaglia, 258, 9.)

217 Ein Herr bleibet ein Herr, vnnd ob er von Linden, so vberwehret er dennoch einen Eichnen Knecht.Mathesy, 62a.

218 Ein Herr büsset1 den andern nicht.Eiselein, 301; Simrock, 4616; Reinsberg IV, 45.

1) In dieser Lesart ist mir das Sprichwort handschriftlich zugegangen. Sowol Eiselein wie Simrock haben dafür „beisset“. Ich habe angenommen, dass ein Herr den andern nicht „büssen“, mit Strafen oder Bussen belegen kann, weil er keine Gerichtsbarkeit über ihn hat. Für die andere Lesart lässt sich sagen, dass die Herren einander gegenseitig nicht wehe thun.

219 Ein Herr darff nicht lauter Jäger vnd Reuter, er muss auch Schreiber vnd gelehrte haben.Petri, II, 197; Henisch, 1459, 10.

220 Ein Herr, der lust hat zu Lügen, dess Diener sind alle Gottloss.Petri, II, 197; Henisch, 701, 50.

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223 Ein Herr hat kein ergern Feind, als einen Diener, der mit vnwillen (unzufrieden) von jhme scheid.Lehmann, 125, 47.

224 Ein Herr im land ist das best.Petri, II, 197; Henisch, 326, 45.

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[[272]/0278] 179 Die Herren haben dess macht, das recht ist. – Agricola, II, 206. 180 Die Herren haben so zarte Ohren, dass sie nichts hören, als was ihnen gefällt. – Lehmann, 392, 73. 181 Die Herren han lange arm. – Eyering, I, 693; III, 15. 182 Die Herren mussens einnemmen, wie sie es aussgeben; ruffen sie hott, so gehets suder. – Lehmann, 74, 40. 183 Die Herren regieren jhre vnterthanen, die Heuchler die Herren; vnd wer dem Heuchler heuchlet, der hat den Herren. – Lehmann, 380, 15. 184 Die Herren schlagen einander den Ball zu. – Sailer, 166. 185 Die Herren sind nicht gleich, aber die Knechte auch nicht. Holl.: Heer en heer is twee, knecht en knecht is twee. (Harrebomée, I, 295.) 186 Die Herren sind schon gut, nur (aber) die Apostel (Diener) sind des Teufels. (S. Amt 15.) – Pistor., IV, 16; Graf, 516, 228; Simrock, 4610; Braun, II, 53. Wo sich die Diener und Unterbeamten mehr Gewalt amnaason als die Herren und Oberbeamten, was leider sehr häufig der Fall ist. 187 Die Herren sollen sich vor Ahab's Krankheit und Isabell's Lüsten hüten. Sie sollen nicht nach den Gütern und Gerechtigkeiten ihrer Untergebenen fühlen und jagen. 188 Die Herren tragen jetzo ganze Länder auf den Schultern, was wunder, dass der Atlas den Himmel getragen. – Opel, 372. 189 Die Herren von der Klerisei versalzen uns gar oft den Brei. – Eiselein, 108; Simrock, 1459. 190 Die Herren von Metz lassen es geschehen, wenn's regnet. 191 Die Herren von Omnes regieren nicht wohl. Viel Hirten hüten übel. 192 Die Herren von Schildburg lassen keinen hängen, sie haben ihn dann. – Simplic. (Nürnberg), I, 531. 193 Die Herren von Ulm, die Kaufleute von Nürnberg und die Bürger von Augsburg. – Berckenmeyer, 225; Deutsche Romanzeitung, III, 41, 392. Der Ton liegt auf Herren, Kaufleute und Bürger. 194 Die Herrn dürffen keiner Prill, sie sehen durch die finger. – Petri, II, 131. 195 Die Herrn müssen die Bawren kauffen, die bergleut kommen selber gelauffen. – Petri, II, 131; Henisch, 213, 34. 196 Die Herrn reden mit Macht. – Petri, II, 131. 197 Die künftigen Herren machen die vorigen fromm. – Sailer, 246; Simrock, 4636. 198 Die mit dem Herren vnd der Frawen im Hauss auss einem Hafen essen, seind offt jhre ärgste Feindt. – Lehmann, 373, 147. 199 Ein ander Herr, ein ander Dienst. Die Walachen: Wer die Herren wechselt, bleibt Diener. (Reinsberg III, 115.) 200 Ein armer Herr ist reicher als ein reicher Knecht. Denn er ist frei, unabhängig, selbständig. 201 Ein einarmiger Herr macht mehr als ein zweiarmiger Knecht. Die Russen: Der Herr schlägt mit dem Nacken der Axt eher die Birke nieder, als der Knecht mit der Schärfe. (Altmann VI, 465.) 202 Ein einäugiger Herr sieht mehr als ein zweiäugiger Diener (Knecht). – Sprichwörtergarten, 258. Frz.: Il n'est pour voir, que l'oeil du maître. (Cahier, 996.) 203 Ein fleissiger Herr macht fleissige Diener. – Simrock, 2529. Böhm.: Pilný hospodář čini obratnou čeládkou. (Čelakovsky, 375.) Frz.: Les bons maîtres font les bons valets. Ill.: Marljiv goapodar čini bèrzu drůžinu. (Čelakovsky, 375.) 204 Ein gnediger Herr, ein vngnediger Hoff. – Petri, II, 191; Henisch, 1670, 40. Lat.: Invidere omnes, mordere clanculum. (Mathesius, Sarepta, 1562, CXCVIIb.) 205 Ein grosser Herr kan einen, der zerrissen Hosen anhat, wol auff sammete Pfülben setzen. – Lehmann, 45, 54. 206 Ein grosser Herr macht, was er will, ein armer Teufel, was er kann. Böhm.: Pán jak chce, a chudina jak může. (Čelakovsky, 170.) Poln.: Panowie jako chcą, ubodzy, jako moga. – Pan jako chce, a chudzina jako może. (Čelakovsky, 170.) 207 Ein grosser Herr muss Binckeltöpff1 in seinem Haus haben, sonst kennt er die seinen wol, wer sie seien. – Luther's Tischr., 112b. 1) Auch: Binckkacheln = Nachttopf. (Vgl. Grimm, Wb., I, 36.) 208 Ein guter Herr bewacht die Schere des Schäfers, damit sie, nur bestimmt die Wolle zu scheren, nicht die Haut nehme. 209 Ein guter Herr, ein guter Diener. Frz.: Bon maistre, bon serviteur. (Leroux, II, 79.) – Le bon maître fait le bon valet. (Lendroy, 956; Cahier, 991; Leroux, II, 80.) 210 Ein guter Herr hat viel Söhne und Töchter. Böhm.: Pán dobrý stojí za otce. (Čelakovsky, 323.) Poln.: Pan dobry za ojca stoji. (Čelakovsky, 323.) 211 Ein guter Herr nimmt's nicht so genau mit seinem Diener. Frz.: Qui sert bon maître, bon loger en attend (reçoit). (Lendroy, 957; Leroux, II, 69.) Poln.: U takiego pana, przyjdzie łaska sama. (Lompa, 32.) 212 Ein guter Herr und ein guter Hirt dürfen nicht schlafen. Böhm.: Pán dobrý a pastýř dobrý o povahách jsou sobĕ rovni. (Čelakovsky, 323.) 213 Ein guter Herr zieht gut Gesinde. 214 Ein gütiger Herr hat eifrige Knechte. – Altmann V, 82. 215 Ein g'waltiger Herr ohne Land, ein reicher Jude ohne Pfand, eine schöne Frau ohne Lieb', eine grosse Stadt ohne Dieb und ein Bock ohne Bart sind wider sein natürlich Art. 216 Ein heiterer Herr macht fröhliche (lustige) Diener. It.: Quando ridono i padroni, si rallegrano i servitori. (Pazzaglia, 258, 9.) 217 Ein Herr bleibet ein Herr, vnnd ob er von Linden, so vberwehret er dennoch einen Eichnen Knecht. – Mathesy, 62a. 218 Ein Herr büsset1 den andern nicht. – Eiselein, 301; Simrock, 4616; Reinsberg IV, 45. 1) In dieser Lesart ist mir das Sprichwort handschriftlich zugegangen. Sowol Eiselein wie Simrock haben dafür „beisset“. Ich habe angenommen, dass ein Herr den andern nicht „büssen“, mit Strafen oder Bussen belegen kann, weil er keine Gerichtsbarkeit über ihn hat. Für die andere Lesart lässt sich sagen, dass die Herren einander gegenseitig nicht wehe thun. 219 Ein Herr darff nicht lauter Jäger vnd Reuter, er muss auch Schreiber vnd gelehrte haben. – Petri, II, 197; Henisch, 1459, 10. 220 Ein Herr, der lust hat zu Lügen, dess Diener sind alle Gottloss. – Petri, II, 197; Henisch, 701, 50. 221 Ein Herr, der vbel regiert, muss darnach ein Knecht werden. – Petri, II, 197. 222 Ein Herr, der viel Knechte hat, hat viel Feinde. – Sutor, 221. Lat.: Nil aliud est imperium, quam cura salutis alianae. (Sutor, 221.) 223 Ein Herr hat kein ergern Feind, als einen Diener, der mit vnwillen (unzufrieden) von jhme scheid. – Lehmann, 125, 47. 224 Ein Herr im land ist das best. – Petri, II, 197; Henisch, 326, 45. 225 Ein Herr ist und bleibt ein Herr und wenn er schläft bis Mittag. – Sutor, 222. Lat.: Ignominiosum praeesse populo, subesse appetitui. (Sutor, 222.) 226 Ein Herr kan nicht alle Weg regiren wie er wil. – Petru, II, 197.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [272]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/278>, abgerufen am 24.11.2024.