Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 139 Der Herrn gesetz ist: Voluntas et potestas pro ratione. - Lehmann, 309, 75. Lat.: Quod libet licet sed tyraunica vox est, licet mihi. - Regia vox est non decet. (Lehmann, 310, 75.) 140 Der ist ein Herr, der seiner selbst Herr ist. - Lehmann, 128, 83. 141 Der ist ein sehr glücklicher Herr, der an seinem Hoff ein Fusstappen der warheit kan spüren. - Lehmann, 391, 63. 142 Der ist kein grosser Herr, wer nicht thun kan, was er will vnnd was jhn gelust. - Lehmann, 309, 75. 143 Der ist kein Herr, der seines Gutes Knecht ist. Mhd.: Nieman der ze herren zimt, der sin guot ze herren nimt. (Freidank.) (Zingerle, 66.) 144 Der ist nicht Herr in seinem Land, den seine Unterthanen hassen. Holl.: Hij is geen heer van zijn land, die van zijne onderdanen gehaat wordt. (Harrebomee, I, 295.) 145 Der weltlichen Herren Gunst reitet auf Hasen. - Herberger, I, 2, 529. 146 Des Härn Uch macht det Ruoss fät. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 414. 147 Des Herren Aug füttert die Pferd wohl. - Sutor, 87; Reinsberg III, 34. "Das heysst, wo man stets zu sicht selb, das in der Axt recht steht der Helb, so gedien Pferdt vnd alles Viech vnd alles gut vermehret sich." Als Quelle des Sprichworts nennt Waldis (III, 94) den Griechen Xenophon, in der Stelle: "ein könig einst ein weisen fragt (wie Xenophon, der Heid uns sagt) vnd sprach: sag, wie soll ich's anheben, vnd was vor futter muss ich geben mein hengsten vnd mein besten pferden, dass sie feist, glat vnd freudig werden? Er sprach: kein besser Futter weist, dauon die pferde werden feist, wie mich erfarenheit hat gelert: des herrn aug füttert das pferdt!" Holl.: Herenoghen maken schoone peerde. (Tunn., 15, 7.) Lat.: Ex visu domini fit pulchritudo caballi. (Sutor, 87.) - Lux domini pulchrum facit ornatumque caballum. (Fallersleben, 387.) 148 Des Herren auge macht das pferdt (Vieh) feyst. (S. Auge 45 u. Fuss 16.) - Franck, I, 74a; II, 42b; Tappius, 170b; Petri, II, 117; Coler, 209; Zeytbuch, CCXLIIIb; Latendorf II, 8; Lehmann, II, 68, 3; Luther, 79; Simrock, 4613; Braun, I, 1308; Reinsberg III, 84. "Wie auch das gemende Sprichwort lert: Des Herren Aug füttert das Pferd." (Waldis, II, 4.) Diese Erfahrung ist sehr allgemein gemacht worden. Auch die Türken sagen: Des Herrn Auge ist des Pferdes Pflege. (Cahier, 2691.) Die Neugriechen: Des Herrn Auge ist des Pferdes Futter. Die Kroaten: Das Auge des Herrn macht Ochsen und Pferde fett. Die Serbier: Die Augen des Herrn mästen das Pferd. Die Russen: Das Pferd wird fett vom Auge des Herrn. Sogar die Neger in Surinam: Das Auge des Herrn macht die Kuh fett. (Reinsberg III, 34.) Frz.: L'oeil du maeitre engraisse le cheval. (Cahier, 1179; Kritzinger, 134b.) Holl.: De beste mesting is des heerens oog. (Bohn I, 303.) Lat.: Oculus domini saginat equum. (Seybold, 401; Binder II, 2349; Schonheim, O, 6.) - Lux domini pulchrum facit ornatumque caballum. - Visus domini pulchrum facit exornatque caballum. (Coler, 332a; Gartner, 211; Binder II, 3580; Sutor, 40.) Poln.: Oko Panskie konia tuczy. (Lompa, 476.) Port.: O melhor penso do cavallo, he o olho de seu amo. - O olho do amo engorda o cavallo. (Bohn I, 289.) Span.: El ojo del amo engorda el caballo. (Bohn I, 219.) 149 Des herrn aug ist der best mist auff dem acker. - Franck, II, 42b; Petri, I, 117; Schottel, 1144b; Blum, 221; Simrock, 7037; Gaal, 880. Frz.: L'oeil du fermier vaut du fumier. (Cahier, 697; Gaal, 880.) It.: La presenza del padrone e la grassa della possessione. (Pazzaglia, 258, 5; Gaal, 880.) Lat.: Fertilissimum in agro oculus domini est. (Franck, II, 42b; Gaal, 880.) - Oculus domini impinguat agrum. (Egeria, 196.) Ung.: Nincs annal jobb gane, melyet a gazda maga laban viszen ki a szanto földekre. (Gaal, 880.) 150 Des Herrn Aug' macht das Pferd fett (satt), sagte der geizige Bauer, sah sich die Pferde an und verkaufte den Hafer. 151 Des Herrn Auge sieht am schärfsten. - Freidank. 152 Des Herrn Auge soll den Knecht im Zaume halten. - Graf, 278. [Spaltenumbruch] 153 Des Herrn Auge thut mehr als seine beiden Hände. - Reinsberg III, 35. Frz.: L'oeil du maeitre fait plus que ses deux mains. (Cahier, 1178.) 154 Des Herrn Auge weidet das Pferd. - Froberg, 153. Lat.: Domini frons plus prodest quam occipitium. (Froberg, 153.) 155 Des Herrn Augen sparen drei Knechte und zwei Mägde. Der Segen der eigenen Aufsicht findet überall in den Sprichwörtern Anerkennung. Die Italiener sagen: Der Herr ist das Auge des Hauses. Der Herr auf dem Lande ist ein tüchtiges Fieber für den Meier und eine Wohlfahrt für die Meierei. Die Czechen: Die Augen des Herrn bewachen das Haus. Die Russen: Des Herrn Aug' ist Wächter. Die Letten: Ein Spatenstich des Gärtners gilt für zehn des Gärtnerburschen. 156 Des Herrn Birnen faulen nicht. - Winckler, XV, 10. 157 Des Herrn Bücher sind schwer zu lesen. - Winckler, XVI, 19. 158 Des Herrn Fuss düngt am besten. - Schottel, 1144b. 159 Des herrn fuss düngt den acker wol. - Franck, I, 74; Zeytbuch, CCXLIIIb; Eyering, I, 622; Guttenstein, 166, 52; Petri, II, 117; Pistor., II, 7; Luther, Wie weltliche Obrigkeit regieren soll, 80; Seybold, 419; Sailer, 266; Körte, 2801; Simrock, 4614; Braun, I, 1309. "Des Herrn fusstappen tüngen den Acker wol, haben die Weisen gesagt." (Luther's Werke, VII, 111a.) Holl.: De beste mest op den akker is des meesters oog en voet. (Bahn I, 303.) Lat.: Oculi et vestigia domini res agro saluberrima. (Colum.) (Binder II, 2345.) - Optimus est fimus, qui cadit de calceis domini in agrum. (Binder II, 2435; Seybold, 419.) Span.: El pie del duenno estiercol para la heredad. (Bohn I, 219.) 160 Des Herrn Fuss macht das Pferd feist. - Sailer, 266. 161 Des Herrn Fusstritt düngt den Acker, des Herrn Fusstritt mästet das Vieh. - Fromm, 550. 162 Des Herrn Gebot macht das Gesetz. - Graf, 286, 13. 163 Des Herrn Nasenspitz nützt mehr als seine beiden Fersen. Frz.: Face d'homme porte vertu. (Kritzinger, 298a.) Lat.: Frons domini plus prodest quam occipitium. (Gaal, 311.) 164 Des Herrn Ritt über die Saat lässt goldenen Huf. - Körte, 2802; Simrock, 4615; Reinsberg III, 35. 165 Des Herrn Strenge macht verdrossene Arbeiter. - Altmann V, 82. 166 Des Herrn Stirn nützt mehr als sein ganzer Hinterkopf. Lat.: Frons domini plus prodest, quam occipitium. (Gaal, 311.) 167 Des Herrn wegen muss man den Hund lieben. 168 Dess Herren hitzigen muth kühlet armer leut blut. - Henisch, 438, 5. 169 Dess Herrn aug düngt den acker wol. - Egenolff, 50b; Henisch, 768, 65; Mayer, I, 47. 170 Dess Herrn gegenwarth ist der hausshaltung vnd feldbaws bester nutz. - Lehmann, 366, 20. 171 Die den Herren am nächsten gehen, treten ihnen gern die Schuhe aus. 172 Die den Herren nicht pariren, müssen Hunde nach Bautzen führen. Frz.: A bon droit est-il puni qui a son maistre desobeist. (Leroux, II, 68.) 173 Die geistlichen Herren erhalten keinen Tropfen, wenn's auf andere hagelt. Holl.: De geestelijke heeren loopen doorgaans vrij, of hoogstens in den drup, als het op anderen slagen regent. (Harrebomee, I, 294.) 174 Die grossen Herren sind wie die Kinder; sie greifen nach allem, was glänzt. - Mayer, I, 127. 175 Die grossen Herren stehlen nicht, ei bewahr' uns, sie schwatzen nur heraus, um nichts mehr zu geben. (Schweiz.) 176 Die Herren beissen einander nicht. 177 Die Herren bezahlen der Bauern Schulden nicht. Frz.: Seigneur ne plaide jamais saisie. (Leroux, II, 76.) 178 Die Herren empfangens, wie sie es aussgeben; ruffen sie hott, so gehets Suder. - Lehmann, 380, 6.
[Spaltenumbruch] 139 Der Herrn gesetz ist: Voluntas et potestas pro ratione. – Lehmann, 309, 75. Lat.: Quod libet licet sed tyraunica vox est, licet mihi. – Regia vox est non decet. (Lehmann, 310, 75.) 140 Der ist ein Herr, der seiner selbst Herr ist. – Lehmann, 128, 83. 141 Der ist ein sehr glücklicher Herr, der an seinem Hoff ein Fusstappen der warheit kan spüren. – Lehmann, 391, 63. 142 Der ist kein grosser Herr, wer nicht thun kan, was er will vnnd was jhn gelust. – Lehmann, 309, 75. 143 Der ist kein Herr, der seines Gutes Knecht ist. Mhd.: Nieman der ze hêrren zimt, der sin guot ze herren nimt. (Freidank.) (Zingerle, 66.) 144 Der ist nicht Herr in seinem Land, den seine Unterthanen hassen. Holl.: Hij is geen heer van zijn land, die van zijne onderdanen gehaat wordt. (Harrebomée, I, 295.) 145 Der weltlichen Herren Gunst reitet auf Hasen. – Herberger, I, 2, 529. 146 Des Härn Uch mâcht det Ruoss fät. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 414. 147 Des Herren Aug füttert die Pferd wohl. – Sutor, 87; Reinsberg III, 34. „Das heysst, wo man stets zu sicht selb, das in der Axt recht steht der Helb, so gedien Pferdt vnd alles Viech vnd alles gut vermehret sich.“ Als Quelle des Sprichworts nennt Waldis (III, 94) den Griechen Xenophon, in der Stelle: „ein könig einst ein weisen fragt (wie Xenophon, der Heid uns sagt) vnd sprach: sag, wie soll ich's anheben, vnd was vor futter muss ich geben mein hengsten vnd mein besten pferden, dass sie feist, glat vnd freudig werden? Er sprach: kein besser Futter weist, dauon die pferde werden feist, wie mich erfarenheit hat gelert: des herrn aug füttert das pferdt!“ Holl.: Herenoghen maken schoone peerde. (Tunn., 15, 7.) Lat.: Ex visu domini fit pulchritudo caballi. (Sutor, 87.) – Lux domini pulchrum facit ornatumque caballum. (Fallersleben, 387.) 148 Des Herren auge macht das pferdt (Vieh) feyst. (S. Auge 45 u. Fuss 16.) – Franck, I, 74a; II, 42b; Tappius, 170b; Petri, II, 117; Coler, 209; Zeytbuch, CCXLIIIb; Latendorf II, 8; Lehmann, II, 68, 3; Luther, 79; Simrock, 4613; Braun, I, 1308; Reinsberg III, 84. „Wie auch das gemende Sprichwort lert: Des Herren Aug füttert das Pferd.“ (Waldis, II, 4.) Diese Erfahrung ist sehr allgemein gemacht worden. Auch die Türken sagen: Des Herrn Auge ist des Pferdes Pflege. (Cahier, 2691.) Die Neugriechen: Des Herrn Auge ist des Pferdes Futter. Die Kroaten: Das Auge des Herrn macht Ochsen und Pferde fett. Die Serbier: Die Augen des Herrn mästen das Pferd. Die Russen: Das Pferd wird fett vom Auge des Herrn. Sogar die Neger in Surinam: Das Auge des Herrn macht die Kuh fett. (Reinsberg III, 34.) Frz.: L'oeil du maître engraisse le cheval. (Cahier, 1179; Kritzinger, 134b.) Holl.: De beste mesting is des heerens oog. (Bohn I, 303.) Lat.: Oculus domini saginat equum. (Seybold, 401; Binder II, 2349; Schonheim, O, 6.) – Lux domini pulchrum facit ornatumque caballum. – Visus domini pulchrum facit exornatque caballum. (Coler, 332a; Gartner, 211; Binder II, 3580; Sutor, 40.) Poln.: Oko Pańskie konia tuczy. (Lompa, 476.) Port.: O melhor penso do cavallo, he o olho de seu amo. – O olho do amo engorda o cavallo. (Bohn I, 289.) Span.: El ojo del amo engorda el caballo. (Bohn I, 219.) 149 Des herrn aug ist der best mist auff dem acker. – Franck, II, 42b; Petri, I, 117; Schottel, 1144b; Blum, 221; Simrock, 7037; Gaal, 880. Frz.: L'oeil du fermier vaut du fumier. (Cahier, 697; Gaal, 880.) It.: La presenza del padrone è la grassa della possessione. (Pazzaglia, 258, 5; Gaal, 880.) Lat.: Fertilissimum in agro oculus domini est. (Franck, II, 42b; Gaal, 880.) – Oculus domini impinguat agrum. (Egeria, 196.) Ung.: Nincs annál jobb gané, melyet a gazda maga lábán viszen ki a szántó földekre. (Gaal, 880.) 150 Des Herrn Aug' macht das Pferd fett (satt), sagte der geizige Bauer, sah sich die Pferde an und verkaufte den Hafer. 151 Des Herrn Auge sieht am schärfsten. – Freidank. 152 Des Herrn Auge soll den Knecht im Zaume halten. – Graf, 278. [Spaltenumbruch] 153 Des Herrn Auge thut mehr als seine beiden Hände. – Reinsberg III, 35. Frz.: L'oeil du maître fait plus que ses deux mains. (Cahier, 1178.) 154 Des Herrn Auge weidet das Pferd. – Froberg, 153. Lat.: Domini frons plus prodest quam occipitium. (Froberg, 153.) 155 Des Herrn Augen sparen drei Knechte und zwei Mägde. Der Segen der eigenen Aufsicht findet überall in den Sprichwörtern Anerkennung. Die Italiener sagen: Der Herr ist das Auge des Hauses. Der Herr auf dem Lande ist ein tüchtiges Fieber für den Meier und eine Wohlfahrt für die Meierei. Die Czechen: Die Augen des Herrn bewachen das Haus. Die Russen: Des Herrn Aug' ist Wächter. Die Letten: Ein Spatenstich des Gärtners gilt für zehn des Gärtnerburschen. 156 Des Herrn Birnen faulen nicht. – Winckler, XV, 10. 157 Des Herrn Bücher sind schwer zu lesen. – Winckler, XVI, 19. 158 Des Herrn Fuss düngt am besten. – Schottel, 1144b. 159 Des herrn fuss düngt den acker wol. – Franck, I, 74; Zeytbuch, CCXLIIIb; Eyering, I, 622; Guttenstein, 166, 52; Petri, II, 117; Pistor., II, 7; Luther, Wie weltliche Obrigkeit regieren soll, 80; Seybold, 419; Sailer, 266; Körte, 2801; Simrock, 4614; Braun, I, 1309. „Des Herrn fusstappen tüngen den Acker wol, haben die Weisen gesagt.“ (Luther's Werke, VII, 111a.) Holl.: De beste mest op den akker is des meesters oog en voet. (Bahn I, 303.) Lat.: Oculi et vestigia domini res agro saluberrima. (Colum.) (Binder II, 2345.) – Optimus est fimus, qui cadit de calceis domini in agrum. (Binder II, 2435; Seybold, 419.) Span.: El pié del dueño estiercol para la heredad. (Bohn I, 219.) 160 Des Herrn Fuss macht das Pferd feist. – Sailer, 266. 161 Des Herrn Fusstritt düngt den Acker, des Herrn Fusstritt mästet das Vieh. – Fromm, 550. 162 Des Herrn Gebot macht das Gesetz. – Graf, 286, 13. 163 Des Herrn Nasenspitz nützt mehr als seine beiden Fersen. Frz.: Face d'homme porte vertu. (Kritzinger, 298a.) Lat.: Frons domini plus prodest quam occipitium. (Gaal, 311.) 164 Des Herrn Ritt über die Saat lässt goldenen Huf. – Körte, 2802; Simrock, 4615; Reinsberg III, 35. 165 Des Herrn Strenge macht verdrossene Arbeiter. – Altmann V, 82. 166 Des Herrn Stirn nützt mehr als sein ganzer Hinterkopf. Lat.: Frons domini plus prodest, quam occipitium. (Gaal, 311.) 167 Des Herrn wegen muss man den Hund lieben. 168 Dess Herren hitzigen muth kühlet armer leut blut. – Henisch, 438, 5. 169 Dess Herrn aug düngt den acker wol. – Egenolff, 50b; Henisch, 768, 65; Mayer, I, 47. 170 Dess Herrn gegenwarth ist der hausshaltung vnd feldbaws bester nutz. – Lehmann, 366, 20. 171 Die den Herren am nächsten gehen, treten ihnen gern die Schuhe aus. 172 Die den Herren nicht pariren, müssen Hunde nach Bautzen führen. Frz.: A bon droit est-il puni qui à son maistre désobeist. (Leroux, II, 68.) 173 Die geistlichen Herren erhalten keinen Tropfen, wenn's auf andere hagelt. Holl.: De geestelijke heeren loopen doorgaans vrij, of hoogstens in den drup, als het op anderen slagen regent. (Harrebomée, I, 294.) 174 Die grossen Herren sind wie die Kinder; sie greifen nach allem, was glänzt. – Mayer, I, 127. 175 Die grossen Herren stehlen nicht, ei bewahr' uns, sie schwatzen nur heraus, um nichts mehr zu geben. (Schweiz.) 176 Die Herren beissen einander nicht. 177 Die Herren bezahlen der Bauern Schulden nicht. Frz.: Seigneur ne plaide jamais saisie. (Leroux, II, 76.) 178 Die Herren empfangens, wie sie es aussgeben; ruffen sie hott, so gehets Suder. – Lehmann, 380, 6.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0277" n="[271]"/><cb n="541"/> 139 Der Herrn gesetz ist: Voluntas et potestas pro ratione.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 309, 75.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod libet licet sed tyraunica vox est, licet mihi. – Regia vox est non decet. (<hi rendition="#i">Lehmann, 310, 75.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">140 Der ist ein Herr, der seiner selbst Herr ist.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 128, 83.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">141 Der ist ein sehr glücklicher Herr, der an seinem Hoff ein Fusstappen der warheit kan spüren.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 391, 63.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">142 Der ist kein grosser Herr, wer nicht thun kan, was er will vnnd was jhn gelust.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 309, 75.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">143 Der ist kein Herr, der seines Gutes Knecht ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Nieman der ze hêrren zimt, der sin guot ze herren nimt. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 66.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">144 Der ist nicht Herr in seinem Land, den seine Unterthanen hassen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is geen heer van zijn land, die van zijne onderdanen gehaat wordt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 295.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">145 Der weltlichen Herren Gunst reitet auf Hasen.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, I, 2, 529.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">146 Des Härn Uch mâcht det Ruoss fät.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Schuster, 414.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">147 Des Herren Aug füttert die Pferd wohl.</hi> – <hi rendition="#i">Sutor, 87; Reinsberg III, 34.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Das heysst, wo man stets zu sicht selb, das in der Axt recht steht der Helb, so gedien Pferdt vnd alles Viech vnd alles gut vermehret sich.“ Als Quelle des Sprichworts nennt <hi rendition="#i">Waldis (III, 94)</hi> den Griechen Xenophon, in der Stelle: „ein könig einst ein weisen fragt (wie Xenophon, der Heid uns sagt) vnd sprach: sag, wie soll ich's anheben, vnd was vor futter muss ich geben mein hengsten vnd mein besten pferden, dass sie feist, glat vnd freudig werden? Er sprach: kein besser Futter weist, dauon die pferde werden feist, wie mich erfarenheit hat gelert: des herrn aug füttert das pferdt!“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Herenoghen maken schoone peerde. (<hi rendition="#i">Tunn., 15, 7.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ex visu domini fit pulchritudo caballi. (<hi rendition="#i">Sutor, 87.</hi>) – Lux domini pulchrum facit ornatumque caballum. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 387.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 Des Herren auge macht das pferdt (Vieh) feyst.</hi> (S. Auge 45 u. Fuss 16.) – <hi rendition="#i">Franck, I, 74<hi rendition="#sup">a</hi>; II, 42<hi rendition="#sup">b</hi>; Tappius, 170<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 117; Coler, 209; Zeytbuch, CCXLIII<hi rendition="#sup">b</hi>; Latendorf II, 8; Lehmann, II, 68, 3; Luther, 79; Simrock, 4613; Braun, I, 1308; Reinsberg III, 84.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wie auch das gemende Sprichwort lert: Des Herren Aug füttert das Pferd.“ (<hi rendition="#i">Waldis, II, 4.</hi>) Diese Erfahrung ist sehr allgemein gemacht worden. Auch die Türken sagen: Des Herrn Auge ist des Pferdes Pflege. (<hi rendition="#i">Cahier, 2691.</hi>) Die Neugriechen: Des Herrn Auge ist des Pferdes Futter. Die Kroaten: Das Auge des Herrn macht Ochsen und Pferde fett. Die Serbier: Die Augen des Herrn mästen das Pferd. Die Russen: Das Pferd wird fett vom Auge des Herrn. Sogar die Neger in Surinam: Das Auge des Herrn macht die Kuh fett. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 34.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'oeil du maître engraisse le cheval. (<hi rendition="#i">Cahier, 1179; Kritzinger, 134<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De beste mesting is des heerens oog. (<hi rendition="#i">Bohn I, 303.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oculus domini saginat equum. (<hi rendition="#i">Seybold, 401; Binder II, 2349; Schonheim, O, 6.</hi>) – Lux domini pulchrum facit ornatumque caballum. – Visus domini pulchrum facit exornatque caballum. (<hi rendition="#i">Coler, 332<hi rendition="#sup">a</hi>; Gartner, 211; Binder II, 3580; Sutor, 40.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Oko Pańskie konia tuczy. (<hi rendition="#i">Lompa, 476.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: O melhor penso do cavallo, he o olho de seu amo. – O olho do amo engorda o cavallo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 289.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El ojo del amo engorda el caballo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 219.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">149 Des herrn aug ist der best mist auff dem acker.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 42<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, I, 117; Schottel, 1144<hi rendition="#sup">b</hi>; Blum, 221; Simrock, 7037; Gaal, 880.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'oeil du fermier vaut du fumier. (<hi rendition="#i">Cahier, 697; Gaal, 880.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La presenza del padrone è la grassa della possessione. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 258, 5; Gaal, 880.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fertilissimum in agro oculus domini est. (<hi rendition="#i">Franck, II, 42<hi rendition="#sup">b</hi>; Gaal, 880.</hi>) – Oculus domini impinguat agrum. (<hi rendition="#i">Egeria, 196.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Nincs annál jobb gané, melyet a gazda maga lábán viszen ki a szántó földekre. (<hi rendition="#i">Gaal, 880.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">150 Des Herrn Aug' macht das Pferd fett (satt), sagte der geizige Bauer, sah sich die Pferde an und verkaufte den Hafer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">151 Des Herrn Auge sieht am schärfsten.</hi> – <hi rendition="#i">Freidank.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">152 Des Herrn Auge soll den Knecht im Zaume halten.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 278.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="542"/> 153 Des Herrn Auge thut mehr als seine beiden Hände.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg III, 35.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'oeil du maître fait plus que ses deux mains. (<hi rendition="#i">Cahier, 1178.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">154 Des Herrn Auge weidet das Pferd.</hi> – <hi rendition="#i">Froberg, 153.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Domini frons plus prodest quam occipitium. (<hi rendition="#i">Froberg, 153.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">155 Des Herrn Augen sparen drei Knechte und zwei Mägde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Segen der eigenen Aufsicht findet überall in den Sprichwörtern Anerkennung. Die Italiener sagen: Der Herr ist das Auge des Hauses. Der Herr auf dem Lande ist ein tüchtiges Fieber für den Meier und eine Wohlfahrt für die Meierei. Die Czechen: Die Augen des Herrn bewachen das Haus. Die Russen: Des Herrn Aug' ist Wächter. Die Letten: Ein Spatenstich des Gärtners gilt für zehn des Gärtnerburschen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">156 Des Herrn Birnen faulen nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XV, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">157 Des Herrn Bücher sind schwer zu lesen.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XVI, 19.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">158 Des Herrn Fuss düngt am besten.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1144<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">159 Des herrn fuss düngt den acker wol.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 74; Zeytbuch, CCXLIII<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, I, 622; Guttenstein, 166, 52; Petri, II, 117; Pistor., II, 7; Luther, Wie weltliche Obrigkeit regieren soll, 80; Seybold, 419; Sailer, 266; Körte, 2801; Simrock, 4614; Braun, I, 1309.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Des Herrn fusstappen tüngen den Acker wol, haben die Weisen gesagt.“ (<hi rendition="#i">Luther's Werke, VII, 111<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De beste mest op den akker is des meesters oog en voet. (<hi rendition="#i">Bahn I, 303.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oculi et vestigia domini res agro saluberrima. (<hi rendition="#i">Colum.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 2345.</hi>) – Optimus est fimus, qui cadit de calceis domini in agrum. (<hi rendition="#i">Binder II, 2435; Seybold, 419.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El pié del dueño estiercol para la heredad. (<hi rendition="#i">Bohn I, 219.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">160 Des Herrn Fuss macht das Pferd feist.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 266.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">161 Des Herrn Fusstritt düngt den Acker, des Herrn Fusstritt mästet das Vieh.</hi> – <hi rendition="#i">Fromm, 550.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">162 Des Herrn Gebot macht das Gesetz.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 286, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">163 Des Herrn Nasenspitz nützt mehr als seine beiden Fersen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Face d'homme porte vertu. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 298<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Frons domini plus prodest quam occipitium. (<hi rendition="#i">Gaal, 311.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">164 Des Herrn Ritt über die Saat lässt goldenen Huf.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 2802; Simrock, 4615; Reinsberg III, 35.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">165 Des Herrn Strenge macht verdrossene Arbeiter.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V, 82.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">166 Des Herrn Stirn nützt mehr als sein ganzer Hinterkopf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Frons domini plus prodest, quam occipitium. (<hi rendition="#i">Gaal, 311.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">167 Des Herrn wegen muss man den Hund lieben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">168 Dess Herren hitzigen muth kühlet armer leut blut.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 438, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">169 Dess Herrn aug düngt den acker wol.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 50<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 768, 65; Mayer, I, 47.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">170 Dess Herrn gegenwarth ist der hausshaltung vnd feldbaws bester nutz.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 366, 20.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">171 Die den Herren am nächsten gehen, treten ihnen gern die Schuhe aus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">172 Die den Herren nicht pariren, müssen Hunde nach Bautzen führen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A bon droit est-il puni qui à son maistre désobeist. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 68.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">173 Die geistlichen Herren erhalten keinen Tropfen, wenn's auf andere hagelt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De geestelijke heeren loopen doorgaans vrij, of hoogstens in den drup, als het op anderen slagen regent. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 294.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">174 Die grossen Herren sind wie die Kinder; sie greifen nach allem, was glänzt.</hi> – <hi rendition="#i">Mayer, I, 127.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">175 Die grossen Herren stehlen nicht, ei bewahr' uns, sie schwatzen nur heraus, um nichts mehr zu geben.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">176 Die Herren beissen einander nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">177 Die Herren bezahlen der Bauern Schulden nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Seigneur ne plaide jamais saisie. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 76.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">178 Die Herren empfangens, wie sie es aussgeben; ruffen sie hott, so gehets Suder.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 380, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[271]/0277]
139 Der Herrn gesetz ist: Voluntas et potestas pro ratione. – Lehmann, 309, 75.
Lat.: Quod libet licet sed tyraunica vox est, licet mihi. – Regia vox est non decet. (Lehmann, 310, 75.)
140 Der ist ein Herr, der seiner selbst Herr ist. – Lehmann, 128, 83.
141 Der ist ein sehr glücklicher Herr, der an seinem Hoff ein Fusstappen der warheit kan spüren. – Lehmann, 391, 63.
142 Der ist kein grosser Herr, wer nicht thun kan, was er will vnnd was jhn gelust. – Lehmann, 309, 75.
143 Der ist kein Herr, der seines Gutes Knecht ist.
Mhd.: Nieman der ze hêrren zimt, der sin guot ze herren nimt. (Freidank.) (Zingerle, 66.)
144 Der ist nicht Herr in seinem Land, den seine Unterthanen hassen.
Holl.: Hij is geen heer van zijn land, die van zijne onderdanen gehaat wordt. (Harrebomée, I, 295.)
145 Der weltlichen Herren Gunst reitet auf Hasen. – Herberger, I, 2, 529.
146 Des Härn Uch mâcht det Ruoss fät. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 414.
147 Des Herren Aug füttert die Pferd wohl. – Sutor, 87; Reinsberg III, 34.
„Das heysst, wo man stets zu sicht selb, das in der Axt recht steht der Helb, so gedien Pferdt vnd alles Viech vnd alles gut vermehret sich.“ Als Quelle des Sprichworts nennt Waldis (III, 94) den Griechen Xenophon, in der Stelle: „ein könig einst ein weisen fragt (wie Xenophon, der Heid uns sagt) vnd sprach: sag, wie soll ich's anheben, vnd was vor futter muss ich geben mein hengsten vnd mein besten pferden, dass sie feist, glat vnd freudig werden? Er sprach: kein besser Futter weist, dauon die pferde werden feist, wie mich erfarenheit hat gelert: des herrn aug füttert das pferdt!“
Holl.: Herenoghen maken schoone peerde. (Tunn., 15, 7.)
Lat.: Ex visu domini fit pulchritudo caballi. (Sutor, 87.) – Lux domini pulchrum facit ornatumque caballum. (Fallersleben, 387.)
148 Des Herren auge macht das pferdt (Vieh) feyst. (S. Auge 45 u. Fuss 16.) – Franck, I, 74a; II, 42b; Tappius, 170b; Petri, II, 117; Coler, 209; Zeytbuch, CCXLIIIb; Latendorf II, 8; Lehmann, II, 68, 3; Luther, 79; Simrock, 4613; Braun, I, 1308; Reinsberg III, 84.
„Wie auch das gemende Sprichwort lert: Des Herren Aug füttert das Pferd.“ (Waldis, II, 4.) Diese Erfahrung ist sehr allgemein gemacht worden. Auch die Türken sagen: Des Herrn Auge ist des Pferdes Pflege. (Cahier, 2691.) Die Neugriechen: Des Herrn Auge ist des Pferdes Futter. Die Kroaten: Das Auge des Herrn macht Ochsen und Pferde fett. Die Serbier: Die Augen des Herrn mästen das Pferd. Die Russen: Das Pferd wird fett vom Auge des Herrn. Sogar die Neger in Surinam: Das Auge des Herrn macht die Kuh fett. (Reinsberg III, 34.)
Frz.: L'oeil du maître engraisse le cheval. (Cahier, 1179; Kritzinger, 134b.)
Holl.: De beste mesting is des heerens oog. (Bohn I, 303.)
Lat.: Oculus domini saginat equum. (Seybold, 401; Binder II, 2349; Schonheim, O, 6.) – Lux domini pulchrum facit ornatumque caballum. – Visus domini pulchrum facit exornatque caballum. (Coler, 332a; Gartner, 211; Binder II, 3580; Sutor, 40.)
Poln.: Oko Pańskie konia tuczy. (Lompa, 476.)
Port.: O melhor penso do cavallo, he o olho de seu amo. – O olho do amo engorda o cavallo. (Bohn I, 289.)
Span.: El ojo del amo engorda el caballo. (Bohn I, 219.)
149 Des herrn aug ist der best mist auff dem acker. – Franck, II, 42b; Petri, I, 117; Schottel, 1144b; Blum, 221; Simrock, 7037; Gaal, 880.
Frz.: L'oeil du fermier vaut du fumier. (Cahier, 697; Gaal, 880.)
It.: La presenza del padrone è la grassa della possessione. (Pazzaglia, 258, 5; Gaal, 880.)
Lat.: Fertilissimum in agro oculus domini est. (Franck, II, 42b; Gaal, 880.) – Oculus domini impinguat agrum. (Egeria, 196.)
Ung.: Nincs annál jobb gané, melyet a gazda maga lábán viszen ki a szántó földekre. (Gaal, 880.)
150 Des Herrn Aug' macht das Pferd fett (satt), sagte der geizige Bauer, sah sich die Pferde an und verkaufte den Hafer.
151 Des Herrn Auge sieht am schärfsten. – Freidank.
152 Des Herrn Auge soll den Knecht im Zaume halten. – Graf, 278.
153 Des Herrn Auge thut mehr als seine beiden Hände. – Reinsberg III, 35.
Frz.: L'oeil du maître fait plus que ses deux mains. (Cahier, 1178.)
154 Des Herrn Auge weidet das Pferd. – Froberg, 153.
Lat.: Domini frons plus prodest quam occipitium. (Froberg, 153.)
155 Des Herrn Augen sparen drei Knechte und zwei Mägde.
Der Segen der eigenen Aufsicht findet überall in den Sprichwörtern Anerkennung. Die Italiener sagen: Der Herr ist das Auge des Hauses. Der Herr auf dem Lande ist ein tüchtiges Fieber für den Meier und eine Wohlfahrt für die Meierei. Die Czechen: Die Augen des Herrn bewachen das Haus. Die Russen: Des Herrn Aug' ist Wächter. Die Letten: Ein Spatenstich des Gärtners gilt für zehn des Gärtnerburschen.
156 Des Herrn Birnen faulen nicht. – Winckler, XV, 10.
157 Des Herrn Bücher sind schwer zu lesen. – Winckler, XVI, 19.
158 Des Herrn Fuss düngt am besten. – Schottel, 1144b.
159 Des herrn fuss düngt den acker wol. – Franck, I, 74; Zeytbuch, CCXLIIIb; Eyering, I, 622; Guttenstein, 166, 52; Petri, II, 117; Pistor., II, 7; Luther, Wie weltliche Obrigkeit regieren soll, 80; Seybold, 419; Sailer, 266; Körte, 2801; Simrock, 4614; Braun, I, 1309.
„Des Herrn fusstappen tüngen den Acker wol, haben die Weisen gesagt.“ (Luther's Werke, VII, 111a.)
Holl.: De beste mest op den akker is des meesters oog en voet. (Bahn I, 303.)
Lat.: Oculi et vestigia domini res agro saluberrima. (Colum.) (Binder II, 2345.) – Optimus est fimus, qui cadit de calceis domini in agrum. (Binder II, 2435; Seybold, 419.)
Span.: El pié del dueño estiercol para la heredad. (Bohn I, 219.)
160 Des Herrn Fuss macht das Pferd feist. – Sailer, 266.
161 Des Herrn Fusstritt düngt den Acker, des Herrn Fusstritt mästet das Vieh. – Fromm, 550.
162 Des Herrn Gebot macht das Gesetz. – Graf, 286, 13.
163 Des Herrn Nasenspitz nützt mehr als seine beiden Fersen.
Frz.: Face d'homme porte vertu. (Kritzinger, 298a.)
Lat.: Frons domini plus prodest quam occipitium. (Gaal, 311.)
164 Des Herrn Ritt über die Saat lässt goldenen Huf. – Körte, 2802; Simrock, 4615; Reinsberg III, 35.
165 Des Herrn Strenge macht verdrossene Arbeiter. – Altmann V, 82.
166 Des Herrn Stirn nützt mehr als sein ganzer Hinterkopf.
Lat.: Frons domini plus prodest, quam occipitium. (Gaal, 311.)
167 Des Herrn wegen muss man den Hund lieben.
168 Dess Herren hitzigen muth kühlet armer leut blut. – Henisch, 438, 5.
169 Dess Herrn aug düngt den acker wol. – Egenolff, 50b; Henisch, 768, 65; Mayer, I, 47.
170 Dess Herrn gegenwarth ist der hausshaltung vnd feldbaws bester nutz. – Lehmann, 366, 20.
171 Die den Herren am nächsten gehen, treten ihnen gern die Schuhe aus.
172 Die den Herren nicht pariren, müssen Hunde nach Bautzen führen.
Frz.: A bon droit est-il puni qui à son maistre désobeist. (Leroux, II, 68.)
173 Die geistlichen Herren erhalten keinen Tropfen, wenn's auf andere hagelt.
Holl.: De geestelijke heeren loopen doorgaans vrij, of hoogstens in den drup, als het op anderen slagen regent. (Harrebomée, I, 294.)
174 Die grossen Herren sind wie die Kinder; sie greifen nach allem, was glänzt. – Mayer, I, 127.
175 Die grossen Herren stehlen nicht, ei bewahr' uns, sie schwatzen nur heraus, um nichts mehr zu geben. (Schweiz.)
176 Die Herren beissen einander nicht.
177 Die Herren bezahlen der Bauern Schulden nicht.
Frz.: Seigneur ne plaide jamais saisie. (Leroux, II, 76.)
178 Die Herren empfangens, wie sie es aussgeben; ruffen sie hott, so gehets Suder. – Lehmann, 380, 6.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |