Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] der Kopf neugeborener Kinder bedeckt ist und dem man glückbringende Kraft zuschreibt. - In Bedburg: Da hät 'ne Helm met op de Welt brat. Frz.: Il est ne coiffe. (Leroux, II, 118; Kritzinger, 519a.) Holl.: Hij is met een' helm geboren. (Harrebomee, I, 301.) Helmke. * Et is Helmke Bruerknecht. Von einem groben Menschen. Helmzeichen. Wenn dir ein Helmzeichen fehlt, so kauf' ein paar Hörner. - Pistor., IV, 37; Simrock, 4547. Helveter. Die Helveter sind Höllenvettern. - Deutsche Romanzeitung, III, 32. Hemd. 1 Auch das seidene Hemd umhüllt nur einen nackten Körper. - Altmann V, 110. 2 Besser ein geborgtes Hemd als gar keins. Holl.: Het is beter een ander mans hemd dan geen. (Harrebomee, I, 301.) 3 Das hembd ligt eim (ist mir) näher dann der rock. - Franck, II, 9a; Tappius, 22b; Egenolff, 13b; Eyering, I, 316; III, 550; Petri, II, 64; Gruter, I, 11; Henisch, 269, 8; Schottel, 1114a; Sutor, 430; Mayer, I, 207; Pistor., X, 45; Lendroy, 72; Siebenkees, 217; Eisenhart, II, 6, 3; Bücking, 243; Zehner, V; Parömiakon, 1562; Sailer, 116; Körte, 2745; Simrock, 4548; Eiselein, 298; Braun, I, 1266; Hennig, 167; Frischbier, 520; Frischbier2, 1566; für Oldenburg: Firmenich, III, 24, 3; für Altmark: Danneil, 144; für Franken: Frommann, VI, 316, 174. Als der Kaftan, sagen die Osmanen. (Schlechta, 412.) "Das hembde ist einem allemahl näher als der Rock, und also auch unser Vaterland." (Keller, 150a.) - Die Polen sagen: Das Hemd ist mir näher als die Tante. Die Basken: Das Hemd berührt mich, aber das Fleisch sitzt an mir. Die Portugiesen: Das Hemd sitzt mir dicht an, aber meine Haut noch dichter. Der Italiener: Der Zahn ist mir näher als irgendein Verwandter. Die Altgriechen: Das Bein ist weiter als das Knie. Die Sarden: Zuerst das Fleisch und dann das Hemd. (Reinsberg III, 43.) - Die Beförderung der eigenen Wohlfahrt geht der Sorge für fremdes Glück vor. Man hat blos durch dies Sprichwort anzeigen wollen, dass jeder Mensch die Pflicht habe, die eigene Erhaltung der Erhaltung anderer vorzuziehen (Rechtfertigung der Nothwehr) und dass die Sorge für entferntere Anverwandte und Freunde stets der für näherstehende untergeordnet werden müsse. Erst die Hülfsbedürftigen des Ortes unterstützen, dann Collecten für die Südseeinsulaner. Dän.: Skorten er kroppen naermere end kiortelen. (Prov. dan., 507; Bohn I, 398.) Engl.: Charity begins at home. (Körte, 2745.) - Close sits my shirt, but closer is my skin. (Gaal, 875; Eiselein, 298.) - The smock is nearer than the petticoat. (Gaal, 875.) Frz.: La chemise est plus proche que le pourpoint. (Kritzinger, 132b.) - Ma peau (chair) m'est plus proche que ma chemise. (Lendroy, 374.) - Pres est ma coste, plus pres est ma chemise. (Leroux, II, 118.) Holl.: Mijn roc is mi nae, mer dat hemde nare. (Tunn., 18, 19.) - Mijn hemd is mij nader, dan mijn rok, en mijn vleesch nader dan mijn hemd. (Harrebomee, I, 302; Bohn I, 322.) It.: Accosta piu la camicia che il giubbone. (Bohn I, 66.) - Egli stringe piu la camiscia che'l giubbone. - Fa prima bene aituoi, e poi agli altri se tu puoi. (Körte, 2345.) - Piu mi tocca la camicia che la gonnella. (Bohn I, 120.) - Piu vicino e il dente, che nessun parente. - Stringe piu la camicia che la gonnella. (Gaal, 875.) - Tocca piu la camiscia, che la gonnella. (Pazzaglia, 375, 4.) Lat.: Est prope sed propior mea lanae linea vestis. (Fallersleben, 522.) - Genu crure propius. (Apostol., VI; Binder II, 1237.) - Genu sura propius. (Tappius, 11a; Gaal, 875; Seybold, 201; Philippi, I, 168; Froberg, 329; Eiselein, 298.) - Omnes sibi melius esse malunt, quam alteri. (Franck, II, 9b; Hauer, 75; Philippi, II, 68.) - Primum vivere, deinde philosophari. (Binder II, 2648.) - Tunica propior pallio est. (Tappius, 22b; Philippi, II, 225; Schamelius, 156, 9; Eselein, 298; Schambach, 53; Seybold, 612.) Poln.: Blizsza koszula ciala niz kaftan. (Lompa, 6.) Ruth.: Blyssza soroczka jak zupan. Span.: Mas cerca esta la camisa que el sayo. (Bohn I, 231.) Ung.: Közelebb az üng a' csuhanal. (Gaal, 875.) 4 Das Hemd bedeckt alle Herzenspein. - Riehl, Novellen, 196. 5 Das Hemd darf nicht wissen, wohin der Rock geht. Holl.: Zoo mijn hemd maar mijn geheim wist, ik smeet het ter stont in het vuur. (Harrebomee, I, 302.) It.: Ogni tua guisa non sappia la tua camicia. (Bohn I, 117.) Lat.: Interior tunica secretorum sit inconscia. (Bovill, II, 88.) [Spaltenumbruch] 6 Das Hemd darf's nicht erfahren, wenn der Arsch scheisst. Frz.: Que ta chemise ne sache ta guise. (Bohn I, 48.) It.: Tua camicia non sappia il secreto. (Bohn I, 129.) 7 Das Hemd deckt mehr Schande als der Mantel, und die Haut mehr als das Hemd. Aehnlich russisch Altmann VI, 386. Frz.: Il n'y a rien si hardi que la chemise d'un meunier. (Leroux, II, 104.) 8 Das Hemd ist mir näher als der Rock, das Fleisch aber näher als das Hemde. 9 Das Hemd wird alle Jahr grösser an den Kindern. - Petri, II, 64. 10 Das Hemde liegt keinem so hart an, er kann's ablegen, wenn er will. 11 Das Hemde liegt nahe an, die Haut aber noch näher. 12 Dat Hemd is mek nächer (oder: neger) as de Rock. - Schambach, I, 53; Frommann, II, 536, 137; Bueren, 96; Lohrengel, I, 120; Eichwald, 767; Hauskalender, I. 13 Des hembd zuckt vnd sich darnach buckt, ist halb auffgestanden. - Franck, II, 8b. "Mägt, die geweckt, sagen: ja, ja, entschlaffen offt wider; aber dess hembd zuckt vnd darnach buckt, ist halb auffgestanden." - Mach's nicht, wie träge Mägde, wenn sie früh geweckt wer den; sie sagen: Ja, ja, und schlafen wieder ein. Lat.: Bene incepisse est fere absolvisse. (Henisch, 206, 72.) 14 Det Himd äs mer neier wä det Kleid. - Schuster, 965. 15 Die in Hemden liegen, sind zu loben. 16 Eck kann't Hemd nich von'n Mase kreigen, sä dat Bauermäken, da et de Stadtmann küssen woll. (Hildesheim.) - Hoefer, 96. 17 Een Hemd upp'n Staken (Stange) un ent up de Knoaken1. (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 60. 1) Eins auf den Knochen, am Leibe. 18 Een Hemd upp'n Tun (Zaun) un ent up de Kaldaun (am Leibe). (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 59. 19 Eigenes Hemd wärmt mehr als fremder Pelz. - Reinsberg III, 109. Auch russisch Altmann V, 100. 20 Ein grobes Hemd ist keine Blösse. (Lit.) D. h. besser ein grobes Hemd als gar keins. 21 Ein Hemd ins Grab und dann Schabab (s. d.). Holl.: Een hemd in het graf, en daarna is het uit. (Harrebomee, I, 301.) 22 Ein Hemde voll Flöhe ist leichter zu hüten als eine Frau. Frz.: Il vaut mieux avoir soin d'un sac de puces quo d'une seule femme. (Gaal, 489.) It.: Meglio e aver cura di un sacco di pulici, che d'una sola donna. (Gaal, 489.) Ung.: Jo bor, penz, szep asszony embert kivan örzesre. (Gaal, 489.) 23 En Hemd up'n Bauk, dat annere upp'n Strauk. - Goldschmidt, II, 26. Grosse Armuth oder gänzliches Verkommensein bezeichnend. 24 En Hemed un en Dauk, dat eis in't Graf genaug. - Schambach, II, 142. Ein Hemd und ein Tuch ist ins Grab genug. Gegen den zweck- und verstandlosen Begräbnissluxus. 25 En Hemd upp'n Knaken, dat annere upp'n Staken1. (Oldenburg.) - Goldschmidt, II, 26. 1) Zum Trocknen aufgehängt. 26 Erst das Hemd und dann den Rock. - Bücking, 296. Das Nothwendigere vor dem Nothwendigen. 27 Et Hemp ess mer nöder als der Rock. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 227. 28 Gestohlen Hemd hält nicht lang. Der Italiener: Wer sich in anderer Stoffe kleidet, wird bald ausgezogen. (Reinsberg II, 116.) (S. Gehören 19.) 29 Hopp, hopp, et Hemd es länger as de Rock. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 271. 30 Ich gebe 's Hemde vom Leibe, sagte der Geizhals, als nach vier Wochen die Wäscherin kam. 31 In einem feinen Hemde gibt's auch Flöhe. Holl.: In een schoon hemd nestelen wel luizen. (Harrebomee, I, 302.)
[Spaltenumbruch] der Kopf neugeborener Kinder bedeckt ist und dem man glückbringende Kraft zuschreibt. – In Bedburg: Da hät 'ne Helm met op de Welt brât. Frz.: Il est né coiffé. (Leroux, II, 118; Kritzinger, 519a.) Holl.: Hij is met een' helm geboren. (Harrebomée, I, 301.) Helmke. * Et is Helmke Bruerknecht. Von einem groben Menschen. Helmzeichen. Wenn dir ein Helmzeichen fehlt, so kauf' ein paar Hörner. – Pistor., IV, 37; Simrock, 4547. Helveter. Die Helveter sind Höllenvettern. – Deutsche Romanzeitung, III, 32. Hemd. 1 Auch das seidene Hemd umhüllt nur einen nackten Körper. – Altmann V, 110. 2 Besser ein geborgtes Hemd als gar keins. Holl.: Het is beter een ander mans hemd dan geen. (Harrebomée, I, 301.) 3 Das hembd ligt eim (ist mir) näher dann der rock. – Franck, II, 9a; Tappius, 22b; Egenolff, 13b; Eyering, I, 316; III, 550; Petri, II, 64; Gruter, I, 11; Henisch, 269, 8; Schottel, 1114a; Sutor, 430; Mayer, I, 207; Pistor., X, 45; Lendroy, 72; Siebenkees, 217; Eisenhart, II, 6, 3; Bücking, 243; Zehner, V; Parömiakon, 1562; Sailer, 116; Körte, 2745; Simrock, 4548; Eiselein, 298; Braun, I, 1266; Hennig, 167; Frischbier, 520; Frischbier2, 1566; für Oldenburg: Firmenich, III, 24, 3; für Altmark: Danneil, 144; für Franken: Frommann, VI, 316, 174. Als der Kaftan, sagen die Osmanen. (Schlechta, 412.) „Das hembde ist einem allemahl näher als der Rock, und also auch unser Vaterland.“ (Keller, 150a.) – Die Polen sagen: Das Hemd ist mir näher als die Tante. Die Basken: Das Hemd berührt mich, aber das Fleisch sitzt an mir. Die Portugiesen: Das Hemd sitzt mir dicht an, aber meine Haut noch dichter. Der Italiener: Der Zahn ist mir näher als irgendein Verwandter. Die Altgriechen: Das Bein ist weiter als das Knie. Die Sarden: Zuerst das Fleisch und dann das Hemd. (Reinsberg III, 43.) – Die Beförderung der eigenen Wohlfahrt geht der Sorge für fremdes Glück vor. Man hat blos durch dies Sprichwort anzeigen wollen, dass jeder Mensch die Pflicht habe, die eigene Erhaltung der Erhaltung anderer vorzuziehen (Rechtfertigung der Nothwehr) und dass die Sorge für entferntere Anverwandte und Freunde stets der für näherstehende untergeordnet werden müsse. Erst die Hülfsbedürftigen des Ortes unterstützen, dann Collecten für die Südseeinsulaner. Dän.: Skorten er kroppen nærmere end kiortelen. (Prov. dan., 507; Bohn I, 398.) Engl.: Charity begins at home. (Körte, 2745.) – Close sits my shirt, but closer is my skin. (Gaal, 875; Eiselein, 298.) – The smock is nearer than the petticoat. (Gaal, 875.) Frz.: La chemise est plus proche que le pourpoint. (Kritzinger, 132b.) – Ma peau (chair) m'est plus proche que ma chemise. (Lendroy, 374.) – Près est ma coste, plus près est ma chemise. (Leroux, II, 118.) Holl.: Mijn roc is mi nae, mer dat hemde nare. (Tunn., 18, 19.) – Mijn hemd is mij nader, dan mijn rok, en mijn vleesch nader dan mijn hemd. (Harrebomée, I, 302; Bohn I, 322.) It.: Accosta più la camicia che il giubbone. (Bohn I, 66.) – Egli stringe più la camiscia che'l giubbone. – Fa prima bene aituoi, e poi agli altri se tu puoi. (Körte, 2345.) – Più mi tocca la camicia che la gonnella. (Bohn I, 120.) – Più vicino è il dente, che nessun parente. – Stringe più la camicia che la gonnella. (Gaal, 875.) – Tocca più la camiscia, che la gonnella. (Pazzaglia, 375, 4.) Lat.: Est prope sed propior mea lanae linea vestis. (Fallersleben, 522.) – Genu crure propius. (Apostol., VI; Binder II, 1237.) – Genu sura propius. (Tappius, 11a; Gaal, 875; Seybold, 201; Philippi, I, 168; Froberg, 329; Eiselein, 298.) – Omnes sibi melius esse malunt, quam alteri. 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(Bohn I, 129.) 7 Das Hemd deckt mehr Schande als der Mantel, und die Haut mehr als das Hemd. Aehnlich russisch Altmann VI, 386. Frz.: Il n'y a rien si hardi que la chemise d'un meunier. (Leroux, II, 104.) 8 Das Hemd ist mir näher als der Rock, das Fleisch aber näher als das Hemde. 9 Das Hemd wird alle Jahr grösser an den Kindern. – Petri, II, 64. 10 Das Hemde liegt keinem so hart an, er kann's ablegen, wenn er will. 11 Das Hemde liegt nahe an, die Haut aber noch näher. 12 Dat Hemd is mek nächer (oder: nêger) as de Rock. – Schambach, I, 53; Frommann, II, 536, 137; Bueren, 96; Lohrengel, I, 120; Eichwald, 767; Hauskalender, I. 13 Des hembd zuckt vnd sich darnach buckt, ist halb auffgestanden. – Franck, II, 8b. „Mägt, die geweckt, sagen: ja, ja, entschlaffen offt wider; aber dess hembd zuckt vnd darnach buckt, ist halb auffgestanden.“ – Mach's nicht, wie träge Mägde, wenn sie früh geweckt wer den; sie sagen: Ja, ja, und schlafen wieder ein. Lat.: Bene incepisse est fere absolvisse. 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der Kopf neugeborener Kinder bedeckt ist und dem man glückbringende Kraft zuschreibt. – In Bedburg: Da hät 'ne Helm met op de Welt brât.
Frz.: Il est né coiffé. (Leroux, II, 118; Kritzinger, 519a.)
Holl.: Hij is met een' helm geboren. (Harrebomée, I, 301.)
Helmke.
* Et is Helmke Bruerknecht.
Von einem groben Menschen.
Helmzeichen.
Wenn dir ein Helmzeichen fehlt, so kauf' ein paar Hörner. – Pistor., IV, 37; Simrock, 4547.
Helveter.
Die Helveter sind Höllenvettern. – Deutsche Romanzeitung, III, 32.
Hemd.
1 Auch das seidene Hemd umhüllt nur einen nackten Körper. – Altmann V, 110.
2 Besser ein geborgtes Hemd als gar keins.
Holl.: Het is beter een ander mans hemd dan geen. (Harrebomée, I, 301.)
3 Das hembd ligt eim (ist mir) näher dann der rock. – Franck, II, 9a; Tappius, 22b; Egenolff, 13b; Eyering, I, 316; III, 550; Petri, II, 64; Gruter, I, 11; Henisch, 269, 8; Schottel, 1114a; Sutor, 430; Mayer, I, 207; Pistor., X, 45; Lendroy, 72; Siebenkees, 217; Eisenhart, II, 6, 3; Bücking, 243; Zehner, V; Parömiakon, 1562; Sailer, 116; Körte, 2745; Simrock, 4548; Eiselein, 298; Braun, I, 1266; Hennig, 167; Frischbier, 520; Frischbier2, 1566; für Oldenburg: Firmenich, III, 24, 3; für Altmark: Danneil, 144; für Franken: Frommann, VI, 316, 174.
Als der Kaftan, sagen die Osmanen. (Schlechta, 412.) „Das hembde ist einem allemahl näher als der Rock, und also auch unser Vaterland.“ (Keller, 150a.) – Die Polen sagen: Das Hemd ist mir näher als die Tante. Die Basken: Das Hemd berührt mich, aber das Fleisch sitzt an mir. Die Portugiesen: Das Hemd sitzt mir dicht an, aber meine Haut noch dichter. Der Italiener: Der Zahn ist mir näher als irgendein Verwandter. Die Altgriechen: Das Bein ist weiter als das Knie. Die Sarden: Zuerst das Fleisch und dann das Hemd. (Reinsberg III, 43.) – Die Beförderung der eigenen Wohlfahrt geht der Sorge für fremdes Glück vor. Man hat blos durch dies Sprichwort anzeigen wollen, dass jeder Mensch die Pflicht habe, die eigene Erhaltung der Erhaltung anderer vorzuziehen (Rechtfertigung der Nothwehr) und dass die Sorge für entferntere Anverwandte und Freunde stets der für näherstehende untergeordnet werden müsse. Erst die Hülfsbedürftigen des Ortes unterstützen, dann Collecten für die Südseeinsulaner.
Dän.: Skorten er kroppen nærmere end kiortelen. (Prov. dan., 507; Bohn I, 398.)
Engl.: Charity begins at home. (Körte, 2745.) – Close sits my shirt, but closer is my skin. (Gaal, 875; Eiselein, 298.) – The smock is nearer than the petticoat. (Gaal, 875.)
Frz.: La chemise est plus proche que le pourpoint. (Kritzinger, 132b.) – Ma peau (chair) m'est plus proche que ma chemise. (Lendroy, 374.) – Près est ma coste, plus près est ma chemise. (Leroux, II, 118.)
Holl.: Mijn roc is mi nae, mer dat hemde nare. (Tunn., 18, 19.) – Mijn hemd is mij nader, dan mijn rok, en mijn vleesch nader dan mijn hemd. (Harrebomée, I, 302; Bohn I, 322.)
It.: Accosta più la camicia che il giubbone. (Bohn I, 66.) – Egli stringe più la camiscia che'l giubbone. – Fa prima bene aituoi, e poi agli altri se tu puoi. (Körte, 2345.) – Più mi tocca la camicia che la gonnella. (Bohn I, 120.) – Più vicino è il dente, che nessun parente. – Stringe più la camicia che la gonnella. (Gaal, 875.) – Tocca più la camiscia, che la gonnella. (Pazzaglia, 375, 4.)
Lat.: Est prope sed propior mea lanae linea vestis. (Fallersleben, 522.) – Genu crure propius. (Apostol., VI; Binder II, 1237.) – Genu sura propius. (Tappius, 11a; Gaal, 875; Seybold, 201; Philippi, I, 168; Froberg, 329; Eiselein, 298.) – Omnes sibi melius esse malunt, quam alteri. (Franck, II, 9b; Hauer, 75; Philippi, II, 68.) – Primum vivere, deinde philosophari. (Binder II, 2648.) – Tunica propior pallio est. (Tappius, 22b; Philippi, II, 225; Schamelius, 156, 9; Eselein, 298; Schambach, 53; Seybold, 612.)
Poln.: Blizsza koszula ciała niż kaftan. (Lompa, 6.)
Ruth.: Błyssza soroczka jak żupan.
Span.: Mas cerca está la camisa que el sayo. (Bohn I, 231.)
Ung.: Közelebb az üng a' csuhánál. (Gaal, 875.)
4 Das Hemd bedeckt alle Herzenspein. – Riehl, Novellen, 196.
5 Das Hemd darf nicht wissen, wohin der Rock geht.
Holl.: Zoo mijn hemd maar mijn geheim wist, ik smeet het ter stont in het vuur. (Harrebomée, I, 302.)
It.: Ogni tua guisa non sappia la tua camicia. (Bohn I, 117.)
Lat.: Interior tunica secretorum sit inconscia. (Bovill, II, 88.)
6 Das Hemd darf's nicht erfahren, wenn der Arsch scheisst.
Frz.: Que ta chemise ne sache ta guise. (Bohn I, 48.)
It.: Tua camicia non sappia il secreto. (Bohn I, 129.)
7 Das Hemd deckt mehr Schande als der Mantel, und die Haut mehr als das Hemd.
Aehnlich russisch Altmann VI, 386.
Frz.: Il n'y a rien si hardi que la chemise d'un meunier. (Leroux, II, 104.)
8 Das Hemd ist mir näher als der Rock, das Fleisch aber näher als das Hemde.
9 Das Hemd wird alle Jahr grösser an den Kindern. – Petri, II, 64.
10 Das Hemde liegt keinem so hart an, er kann's ablegen, wenn er will.
11 Das Hemde liegt nahe an, die Haut aber noch näher.
12 Dat Hemd is mek nächer (oder: nêger) as de Rock. – Schambach, I, 53; Frommann, II, 536, 137; Bueren, 96; Lohrengel, I, 120; Eichwald, 767; Hauskalender, I.
13 Des hembd zuckt vnd sich darnach buckt, ist halb auffgestanden. – Franck, II, 8b.
„Mägt, die geweckt, sagen: ja, ja, entschlaffen offt wider; aber dess hembd zuckt vnd darnach buckt, ist halb auffgestanden.“ – Mach's nicht, wie träge Mägde, wenn sie früh geweckt wer den; sie sagen: Ja, ja, und schlafen wieder ein.
Lat.: Bene incepisse est fere absolvisse. (Henisch, 206, 72.)
14 Det Himd äs mer nîer wä det Klîd. – Schuster, 965.
15 Die in Hemden liegen, sind zu loben.
16 Eck kann't Hemd nich von'n Mâse krîgen, sä dat Bûermäken, da et de Stadtmann küssen woll. (Hildesheim.) – Hoefer, 96.
17 Een Hemd upp'n Staken (Stange) un ênt up de Knoaken1. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 60.
1) Eins auf den Knochen, am Leibe.
18 Een Hemd upp'n Tun (Zaun) un ênt up de Kaldûn (am Leibe). (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 59.
19 Eigenes Hemd wärmt mehr als fremder Pelz. – Reinsberg III, 109.
Auch russisch Altmann V, 100.
20 Ein grobes Hemd ist keine Blösse. (Lit.)
D. h. besser ein grobes Hemd als gar keins.
21 Ein Hemd ins Grab und dann Schabab (s. d.).
Holl.: Een hemd in het graf, en daarnâ is het uit. (Harrebomée, I, 301.)
22 Ein Hemde voll Flöhe ist leichter zu hüten als eine Frau.
Frz.: Il vaut mieux avoir soin d'un sac de puces quo d'une seule femme. (Gaal, 489.)
It.: Meglio è aver cura di un sacco di pulici, che d'una sola donna. (Gaal, 489.)
Ung.: Jó bor, pénz, szép asszony embert kíván örzésre. (Gaal, 489.)
23 Ên Hemd up'n Bûk, dat annere upp'n Strûk. – Goldschmidt, II, 26.
Grosse Armuth oder gänzliches Verkommensein bezeichnend.
24 En Hemed un en Dauk, dat îs in't Graf genaug. – Schambach, II, 142.
Ein Hemd und ein Tuch ist ins Grab genug. Gegen den zweck- und verstandlosen Begräbnissluxus.
25 Ên Hemd upp'n Knaken, dat annere upp'n Staken1. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 26.
1) Zum Trocknen aufgehängt.
26 Erst das Hemd und dann den Rock. – Bücking, 296.
Das Nothwendigere vor dem Nothwendigen.
27 Et Hemp ess mêr nöder als der Rock. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 227.
28 Gestohlen Hemd hält nicht lang.
Der Italiener: Wer sich in anderer Stoffe kleidet, wird bald ausgezogen. (Reinsberg II, 116.) (S. Gehören 19.)
29 Hopp, hopp, et Hemd es länger as de Rock. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 271.
30 Ich gebe 's Hemde vom Leibe, sagte der Geizhals, als nach vier Wochen die Wäscherin kam.
31 In einem feinen Hemde gibt's auch Flöhe.
Holl.: In een schoon hemd nestelen wel luizen. (Harrebomée, I, 302.)
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