Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *2 'S Hefadel laft pan iar oli Dam finga loung iba. (Steiermark.) - Firmenich, II, 767, 75. Das Töpfchen läuft bei ihr alle Daumfingerlaug über, d. h. sie weint oft. Heerweg. Heerweg und Kirchweg, alles bei einerlei Mass. - Graf, 84, 100. "D. h. Strasse und Kirchweg sollen gleich breit sein: des Königs Strasse aber soll so breit sein, dass ein Wagen dem andern geräumen, d. i. ausweichen könne." (Grimm, Rechtsalt., 104.) Hefen. 1 Die Hefen gelten oft mehr als der Wein. 2 Die Hefen sind auf dem Boden des Fasses. Holl.: Op den grond van het vat vindt men de hef. (Harrebomee, I, 296.) 3 Ein Quart Hefen hebt einen ganzen Trog voll Teig. 4 Je besser die Hefen, je grösser die Kuchen. 5 Je mehr Hefen im Teig, je mehr Blasen im Kuchen. 6 Oft sind die Hefen besser als der Wein. It.: Alle volte piu vale la feccia che il vino. (Bohn, I, 69.) 7 Schlechte Hefen heben keinen Teig. 8 Wie die Hefen, so der Teig. *9 Auf den Hefen sitzen. Sehr heruntergekommen sein. Frz.: Il est bien bas, est bas perce. *10 Aus den Hefen schöpfen. Nach Schmuzigem, Gemeinem, ganz Niederm trachten. *11 Bis auf die Hefen austrinken. Frz.: Boire iusque a la lye. (Bovill, II, 109.) Lat.: Bibere usque ad faeces. (Bovill, II, 109.) *12 Einem die Hefen auf den Kopf stürzen. "Kehren sie (die Menschen vom guten Wege) um, so kehrt ihnen Gott ihr Glück wieder um und stürtzet ihnen die Unglücks-Hefen auf den Kopff." (Herberger, Pauli Bekehrung, Hertzpostille, 70b.) *13 Er gehet auf den Hefen. - Herberger, I, 272. *14 Er hat Hefen in den Schuhen. Von einem Aufgeblähten, Hochmüthigen. *15 Er muss die Hefen ausssauffen. - Herberger, I, 153. *16 Es geht auf die Hefen. Zu Ende. *17 Es kommt auf die Hefen. - Luther's Tischr., 479b. Kommt herunter. *18 Es waren bald Hefen im Essig. Wenn etwas gleich vom Anfange schlecht berathen ist. *19 Sich mit Hefen waschen. Sich unreiner machen, als man war. (S. Koth.) Heft. 1 Wer einen in Heften hat, der muss dafür antworten. - Graf, 164, 149; Klingen, 11b, 2. Von der Verantwortlichkeit, die den Aeltern obliegt, namentlich aber dem Vater als dem Haupte der Familie, wenn er die Erziehung seiner Kinder vernachlässigt. *2 Das Heft aus der Hand nehmen. - Braun, I, 1224. Lat.: Eximere e manu manubrium. (Plautus.) (Binder II, 1035.) *3 Dat is 'en Heft ohne Stift. (Schöningen in Braunschweig.) *4 Einem das Heft aus den Händen winden. - Eiselein, 293. Ihm die Macht nehmen, die Mittel zur Vertheidigung rauben. Lat.: Eximere e manu manubrium. (Plautus.) (Philippi, I, 143; Eiselein, 293.) *5 Einem das Heft in die Hand geben (spielen). - Eiselein, 293; Braun, I, 1225. *6 Er hat das Heft in den Händen. - Herberger, I, 870; für Franken: Frommann, VI, 316, 171. Jüd.-deutsch: Jetzt hot er das Chalef (Schwert, Schlacht messer) in der Hand. (Tendlau, 215.) *7 Er hat's am rechten Heft. (Nürtingen.) *8 Er will (wird) das Heft nicht aus der Hand geben. - Eiselein, 293. *9 Man muss das Heft in der Hand behalten. Mhd.: Behaltent das heffte in uwer hant das uch belibe lute vnd lant. (Dyocletian's Leben, 1575-76.) *10 'S Hefti aus der Hand gäh. (Luzern.) Hegen. 1 Dat Hegen ess et Hebben. (Lippe.) - Firmenich, I, 271. [Spaltenumbruch] 2 De wat hegt, de wat hett. (Holst.) - Schütze, II, 119; für Altmark: Danneil. 79. Hepen= sparen, zu Rathe halten, aufheben. 3 Heagen is hewwen. (Westf.) 4 Hegen es dat Häbben, Henleggen es dat Wedderkriegen. (Waldeck.) Hegen (schonen, sparen) ist das Haben, Hinlegen das Wiederfinden. 5 Hegst du wat, so hast du wat. (Wolfenbüttel.) 6 Wär wat heget, dei het wat. - Schambach, I, 187. 7 Wat men heget vor der mund, dat fret Katte un (oder) Hund. - Schambach, II, 431; für Altmark: Danneil, 79. *8 We nix hegt, de kommt ock to nix, (Rendsburg.) *9 Wer heget, wann er hat, der greifet dazu, wann's ihm batt1. - Nass. Schulblatt, XIV, 5. 1) Wenn er es nöthig hat. *10 Wer heget, wenn er hat, der nimpt, wenn er darff. - Coler, 215c. Heger. 1 Ein Heger hat immer seinen Feger. 2 Kein Heger, kein Jäger. - Kobell, Wildbann, S. 190. 3 N'an goden Heger kumt en goden Feger. (Holst.) - Schütze, II, 49; Diermissen, 280; Deecke, 11; Eichwald, 768; Schambach, II, 381; für Preussen: Frischbier2, 1541; hochdeutsch bei Simrock, 4483. Auf einen sparsamen, sorgsamen Vater folgt oft ein vergeudender Sohn, der verthut, wieder ausfegt, dem Sparer folgt oft ein Verschwender. 4 Upn Heger kumt en Verterer. - Schütze, II, 119; für Altmark: Danneil, 79. Auf den Sparer kommt ein Verzehrer. *5 Dem is de Heger weggeflogen.. - Schütze, II, 119; Richey, 92. Er kann nicht sparen. *6 Heger und Pfleger. "O ihr Heger und Pfleger falscher Gerüchte." (Eiselein, 293.) Hegewisch. Der Hegewisch hat immer einen Strohkopf. Hegup. Hegup harr wat, un Fretup harr nischt. (Pommern.) Hegauf hatte was, Frissauf hatte nichts. Heher. 1 Der Häher ist der Vögel spot. - Waldis, IV, 38. "Doch", heisst es in der Fabel weiter, "wird der Weidmann oft sein Gott." 2 Der Heher setzt sich gern zum Heher. Gleich und gleich gesellt sich gern. Hehl. *1 Er macht kein Hehl daraus. - Braun, I, 1236. *2 Sonder Hehl und sonder Hass. - Eiselein, 293. Hehlen. 1 Hehl' du mir, so hehl' ich dir. - Simrock, 12325. 2 Hehlen ist so schlimm als stehlen. Mhd.: Swa ein diep den andern hilt, da enweiz ich weder me stilt. (Freidank.) (Zingerle, 65.) 3 Helen vnd stelen ist beides gleich gut. - Petri, II, 375; Henisch, 1646, 54. Hehler. 1 A Heeler as eg beeder üs a Steeler. (Amrum.) - Haupt, VIII, 367, 278. Der Hehler ist nicht besser als der Stehler. Auf Sylt: Di Hiäl'ler es ek beedter üs die Stiäl'ler. (Haupt, VIII, 367, 278.) 2 De Hehler öss essu gud wie de Stehler. (Trier.) - Laven, 177, 10; für Waldeck: Curtze, 351, 466. 3 Der Hähler und der Stehler seynd gleiches Lohns werth. - Sutor, 340. Lat.: Agentes et consentientes pari poena digni. (Seybold, 15.) - Uterque für est, qui recipit et furatur. (Sutor, 340; Seybold, 660; Gaal, 872; Henisch, 694, 56.) *4 Der Hehler ist ärger (schlimmer) als der Stehler. - Graf, 307, 194; Hillebrand, 207, 296; Körte, 2707; Lohrengel, I, 149; Claser, Gesindteuffel, im Theatrum Diabolorum, 241b. Die Russen; Wenn man den Hehler schon zu Tode knutet, was will man den Dieben thun. (Altmann VI, 500.) Frz.: Les recelleurs sont pire que les malfaiteurs. (Leroux, II, 252.) Poln.: Nie ten zlodziej, co kradnie, ale ten, co kradzione rzeczy tai. (Oberschlesien. Lompa, 23.)
[Spaltenumbruch] *2 'S Hefadel laft pan iar oli Dam finga loung iba. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 75. Das Töpfchen läuft bei ihr alle Daumfingerlaug über, d. h. sie weint oft. Heerweg. Heerweg und Kirchweg, alles bei einerlei Mass. – Graf, 84, 100. „D. h. Strasse und Kirchweg sollen gleich breit sein: des Königs Strasse aber soll so breit sein, dass ein Wagen dem andern geräumen, d. i. ausweichen könne.“ (Grimm, Rechtsalt., 104.) Hefen. 1 Die Hefen gelten oft mehr als der Wein. 2 Die Hefen sind auf dem Boden des Fasses. Holl.: Op den grond van het vat vindt men de hef. (Harrebomée, I, 296.) 3 Ein Quart Hefen hebt einen ganzen Trog voll Teig. 4 Je besser die Hefen, je grösser die Kuchen. 5 Je mehr Hefen im Teig, je mehr Blasen im Kuchen. 6 Oft sind die Hefen besser als der Wein. It.: Alle volte più vale la feccia che il vino. (Bohn, I, 69.) 7 Schlechte Hefen heben keinen Teig. 8 Wie die Hefen, so der Teig. *9 Auf den Hefen sitzen. Sehr heruntergekommen sein. 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Heft. 1 Wer einen in Heften hat, der muss dafür antworten. – Graf, 164, 149; Klingen, 11b, 2. Von der Verantwortlichkeit, die den Aeltern obliegt, namentlich aber dem Vater als dem Haupte der Familie, wenn er die Erziehung seiner Kinder vernachlässigt. *2 Das Heft aus der Hand nehmen. – Braun, I, 1224. Lat.: Eximere e manu manubrium. (Plautus.) (Binder II, 1035.) *3 Dat is 'en Heft ohne Stift. (Schöningen in Braunschweig.) *4 Einem das Heft aus den Händen winden. – Eiselein, 293. Ihm die Macht nehmen, die Mittel zur Vertheidigung rauben. Lat.: Eximere e manu manubrium. (Plautus.) (Philippi, I, 143; Eiselein, 293.) *5 Einem das Heft in die Hand geben (spielen). – Eiselein, 293; Braun, I, 1225. *6 Er hat das Heft in den Händen. – Herberger, I, 870; für Franken: Frommann, VI, 316, 171. Jüd.-deutsch: Jetzt hot er das Chalef (Schwert, Schlacht messer) in der Hand. (Tendlau, 215.) *7 Er hat's am rechten Heft. 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*2 'S Hefadel laft pan iar oli Dam finga loung iba. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 75.
Das Töpfchen läuft bei ihr alle Daumfingerlaug über, d. h. sie weint oft.
Heerweg.
Heerweg und Kirchweg, alles bei einerlei Mass. – Graf, 84, 100.
„D. h. Strasse und Kirchweg sollen gleich breit sein: des Königs Strasse aber soll so breit sein, dass ein Wagen dem andern geräumen, d. i. ausweichen könne.“ (Grimm, Rechtsalt., 104.)
Hefen.
1 Die Hefen gelten oft mehr als der Wein.
2 Die Hefen sind auf dem Boden des Fasses.
Holl.: Op den grond van het vat vindt men de hef. (Harrebomée, I, 296.)
3 Ein Quart Hefen hebt einen ganzen Trog voll Teig.
4 Je besser die Hefen, je grösser die Kuchen.
5 Je mehr Hefen im Teig, je mehr Blasen im Kuchen.
6 Oft sind die Hefen besser als der Wein.
It.: Alle volte più vale la feccia che il vino. (Bohn, I, 69.)
7 Schlechte Hefen heben keinen Teig.
8 Wie die Hefen, so der Teig.
*9 Auf den Hefen sitzen.
Sehr heruntergekommen sein.
Frz.: Il est bien bas, est bas percé.
*10 Aus den Hefen schöpfen.
Nach Schmuzigem, Gemeinem, ganz Niederm trachten.
*11 Bis auf die Hefen austrinken.
Frz.: Boire iusque a la lye. (Bovill, II, 109.)
Lat.: Bibere usque ad faeces. (Bovill, II, 109.)
*12 Einem die Hefen auf den Kopf stürzen.
„Kehren sie (die Menschen vom guten Wege) um, so kehrt ihnen Gott ihr Glück wieder um und stürtzet ihnen die Unglücks-Hefen auf den Kopff.“ (Herberger, Pauli Bekehrung, Hertzpostille, 70b.)
*13 Er gehet auf den Hefen. – Herberger, I, 272.
*14 Er hat Hefen in den Schuhen.
Von einem Aufgeblähten, Hochmüthigen.
*15 Er muss die Hefen ausssauffen. – Herberger, I, 153.
*16 Es geht auf die Hefen.
Zu Ende.
*17 Es kommt auf die Hefen. – Luther's Tischr., 479b.
Kommt herunter.
*18 Es waren bald Hefen im Essig.
Wenn etwas gleich vom Anfange schlecht berathen ist.
*19 Sich mit Hefen waschen.
Sich unreiner machen, als man war. (S. Koth.)
Heft.
1 Wer einen in Heften hat, der muss dafür antworten. – Graf, 164, 149; Klingen, 11b, 2.
Von der Verantwortlichkeit, die den Aeltern obliegt, namentlich aber dem Vater als dem Haupte der Familie, wenn er die Erziehung seiner Kinder vernachlässigt.
*2 Das Heft aus der Hand nehmen. – Braun, I, 1224.
Lat.: Eximere e manu manubrium. (Plautus.) (Binder II, 1035.)
*3 Dat is 'en Heft ohne Stift. (Schöningen in Braunschweig.)
*4 Einem das Heft aus den Händen winden. – Eiselein, 293.
Ihm die Macht nehmen, die Mittel zur Vertheidigung rauben.
Lat.: Eximere e manu manubrium. (Plautus.) (Philippi, I, 143; Eiselein, 293.)
*5 Einem das Heft in die Hand geben (spielen). – Eiselein, 293; Braun, I, 1225.
*6 Er hat das Heft in den Händen. – Herberger, I, 870; für Franken: Frommann, VI, 316, 171.
Jüd.-deutsch: Jetzt hot er das Chalef (Schwert, Schlacht messer) in der Hand. (Tendlau, 215.)
*7 Er hat's am rechten Heft. (Nürtingen.)
*8 Er will (wird) das Heft nicht aus der Hand geben. – Eiselein, 293.
*9 Man muss das Heft in der Hand behalten.
Mhd.: Behaltent das heffte in uwer hant das uch belibe lute vnd lant. (Dyocletian's Leben, 1575-76.)
*10 'S Hefti aus der Hand gäh. (Luzern.)
Hegen.
1 Dat Hegen ess et Hebben. (Lippe.) – Firmenich, I, 271.
2 Dê wat hêgt, de wat hett. (Holst.) – Schütze, II, 119; für Altmark: Danneil. 79.
Hepen= sparen, zu Rathe halten, aufheben.
3 Heagen is hewwen. (Westf.)
4 Hegen es dat Häbben, Henleggen es dat Wedderkriegen. (Waldeck.)
Hegen (schonen, sparen) ist das Haben, Hinlegen das Wiederfinden.
5 Hegst du wat, so hast du wat. (Wolfenbüttel.)
6 Wär wat hêget, dei het wat. – Schambach, I, 187.
7 Wat men heget vor der mund, dat fret Katte un (oder) Hund. – Schambach, II, 431; für Altmark: Danneil, 79.
*8 We nix hêgt, de kommt ock to nix, (Rendsburg.)
*9 Wer heget, wann er hat, der greifet dazu, wann's ihm batt1. – Nass. Schulblatt, XIV, 5.
1) Wenn er es nöthig hat.
*10 Wer heget, wenn er hat, der nimpt, wenn er darff. – Coler, 215c.
Heger.
1 Ein Heger hat immer seinen Feger.
2 Kein Heger, kein Jäger. – Kobell, Wildbann, S. 190.
3 N'an goden Hêger kumt en goden Fêger. (Holst.) – Schütze, II, 49; Diermissen, 280; Deecke, 11; Eichwald, 768; Schambach, II, 381; für Preussen: Frischbier2, 1541; hochdeutsch bei Simrock, 4483.
Auf einen sparsamen, sorgsamen Vater folgt oft ein vergeudender Sohn, der verthut, wieder ausfegt, dem Sparer folgt oft ein Verschwender.
4 Upn Hêger kumt en Vertêrer. – Schütze, II, 119; für Altmark: Danneil, 79.
Auf den Sparer kommt ein Verzehrer.
*5 Dem is de Heger weggeflogen.. – Schütze, II, 119; Richey, 92.
Er kann nicht sparen.
*6 Heger und Pfleger.
„O ihr Heger und Pfleger falscher Gerüchte.“ (Eiselein, 293.)
Hegewisch.
Der Hegewisch hat immer einen Strohkopf.
Hegup.
Hegup harr wat, un Frêtup harr nischt. (Pommern.)
Hegauf hatte was, Frissauf hatte nichts.
Heher.
1 Der Häher ist der Vögel spot. – Waldis, IV, 38.
„Doch“, heisst es in der Fabel weiter, „wird der Weidmann oft sein Gott.“
2 Der Heher setzt sich gern zum Heher.
Gleich und gleich gesellt sich gern.
Hehl.
*1 Er macht kein Hehl daraus. – Braun, I, 1236.
*2 Sonder Hehl und sonder Hass. – Eiselein, 293.
Hehlen.
1 Hehl' du mir, so hehl' ich dir. – Simrock, 12325.
2 Hehlen ist so schlimm als stehlen.
Mhd.: Swâ ein diep den andern hilt, da enweiz ich weder mê stilt. (Freidank.) (Zingerle, 65.)
3 Helen vnd stelen ist beides gleich gut. – Petri, II, 375; Henisch, 1646, 54.
Hehler.
1 A Heeler as eg beeder üs a Steeler. (Amrum.) – Haupt, VIII, 367, 278.
Der Hehler ist nicht besser als der Stehler. Auf Sylt: Di Hiäl'ler es ek beedter üs die Stiäl'ler. (Haupt, VIII, 367, 278.)
2 De Hehler öss essu gud wie de Stehler. (Trier.) – Laven, 177, 10; für Waldeck: Curtze, 351, 466.
3 Der Hähler und der Stehler seynd gleiches Lohns werth. – Sutor, 340.
Lat.: Agentes et consentientes pari poena digni. (Seybold, 15.) – Uterque für est, qui recipit et furatur. (Sutor, 340; Seybold, 660; Gaal, 872; Henisch, 694, 56.)
*4 Der Hehler ist ärger (schlimmer) als der Stehler. – Graf, 307, 194; Hillebrand, 207, 296; Körte, 2707; Lohrengel, I, 149; Claser, Gesindteuffel, im Theatrum Diabolorum, 241b.
Die Russen; Wenn man den Hehler schon zu Tode knutet, was will man den Dieben thun. (Altmann VI, 500.)
Frz.: Les recelleurs sont pire que les malfaiteurs. (Leroux, II, 252.)
Poln.: Nie ten złodziéj, co kradnie, ale ten, co kradzione rzeczy tai. (Oberschlesien. Lompa, 23.)
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