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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *612 Er ist in dem Hause so bekannt wie schimmelig Brot.

*613 Er ist nicht recht zu Hause. - Parömiakon, 2929.

"Nicht gar zu regulirt in seinem Verstand und Hirnhäusel."

*614 Er ist zu Haus in einem Dorfe, wo keine Häuser stehen.

Holl.: Hij wijst op een dorp, daar geene huizen staan. (Harrebomee, I, 343a.)

*615 Er ist zu Hause angenagelt.

*616 Er ist zu Hause darin.

Wohl bewandert, weiss Bescheid damit.

Holl.: Hij is er geheel in t' huis. (Harrebomee, I, 342b.)

*617 Er kann sein Haus nicht wiederfinden.

Holl.: Hij kan het huis niet weder vinden. (Harrebomee, I, 342b.)

*618 Er kommt nach Hause mit den Schuhen des Honein. (Arab.)

Honein war der Name eines Schusters, zu dem ein Araber aus der Wüste kam, um von ihm ein Paar Schuhe zu kaufen. Doch sie wurden über den Handel uneins; der Araber schimpfte den Honein und kaufte die Schuhe nicht. Als er nun wieder heimreiten wollte, lief Honein ihm voraus auf den Weg, warf einen Schuh hin, ging dann eine weite Strecke und warf den andern Schuh hin, worauf er sich an der Stelle hinter einen Strauch verbarg. Als nun der Araber an dem ersten Schuh vorüberkam, sprach er: "Wie sieht doch dieser Schuh den Schuhen des Honein gleich! Wäre sein Kamerad auch dabei, so höbe ich ihn auf." So ritt er weiter und kam zu der Stelle, wo der andere Schuh lag. Da bereute er es, dass er den ersten nicht aufgehoben; liess sein Pferd bei dem zweiten stehen und kehrte um, den ersten zu holen. Doch Honein kam hervor und ritt auf dem Thiere des Arabers davon, und als dieser zurückkam, sah er den Schuh, aber das Thier nicht. Er nahm dann das Paar Schuhe und ging zu Fuss nach Hause. Da fragte man ihn: Was bringst du heim von deiner Reise? Er sprach: "Die Schuhe des Honein", und das ward zum Sprichwort.

*619 Er sieht vor lauter Häusern die Stadt nicht.

Frz.: Les maisons empechent de voir la ville. (Leroux, II, 125.)

*620 Er wird noch das Haus von aussen ansehen. - Sutor, 186.

*621 Er wirft's über ein Haus hinaus. (Rottenburg.)

Leugnet die Sache rein weg, will nichts davon wissen'; anderwärts aber auch mit der Sinnangabe: Es ist ihm gleichgültig, er kümmert sich nicht darum, lässt sich deshalb keine grauen Haare wachsen.

Lat.: Epaminondae nil interest homine, an sublime putrescat. (Sutor, 169.)

*622 Es ist ein Haus comme il faut.

*623 Es ist ein Haus, in dem man die Narrheit in Flaschen (Gläsern) verkauft.

Ein Wirthshaus.

*624 Es ist ein Haus mit einem gläsernen Dache.

*625 Es ist ihm zu Haus und Hof gekommen.

Lat.: Sortem et usuram persolvit. (Philippi, II, 96.)

*626 Es ist jhm ein steinern Haus durch den Bauch gefahren (oder: durch den Magen gewischt). - Eyering, II, 544; Eiselein, 288; Sailer, 296; Körte, 2652.

Zur Bezeichnung derer, die auf die eine oder andere Art mit ihrem Besitzthum fertig geworden sind, haben wir die Redensarten: Er hat ausgebadet. Er hat aufgesponnen. Er hat Feierabend gemacht. Er hat einen heissen Magen, er verdaut Eisen. Sein Magen kocht wohl, er hat Haus und Hof verdaut. Es ist ihm Haus und Hof im Wein ertrunken. Er hat sein Gut an nasse Waare gelegt, dass es ihm nicht verbrennt.

Frz.: Il a depense tout son bien dans la debauche. (Kritzinger, 686b.)

*627 Es ist jhm Hauss vnd Hoff im Wein (oder: in der Kante) ertruncken. - Eyering, II, 544; Sutor, 255; Sailer, 296; Eiselein, 288; Körte, 2652c; Körte2, 3291.

Als Söffel morgens ging herfür, stand dieser Spruch an seiner Thür: "Es steht dies Haus in Gottes Hand, versoffen ist's und nicht verbrannt."

Lat.: Nunc acquisivit bursa sitim. (Sutor, 255.)

*628 Es ist niemand zu Hause bei ihm.

Die Gedanken sind fort, abwesend, nicht beisammen.

Frz.: Il n'a plus personne au logis.

*629 Es kommt ihm zu Haus wie dem Hund das Grasfressen. - Frischbier2, 1519.

*630 Es will alles in sein Haus. - Körte, 2987a.

*631 Es wird ihm kein Haus verbrennen.

*632 Es wirt dir zu haus und hofe kommen. - Schottel, 1131b; Simrock, 4437; Körte, 2687b; Braun, II, 525.

Vergolten werden. -" ... Vnd ander vnrath der hierauss [Spaltenumbruch] erfolgt, vnd kem dir selb zu hauss." (B. Waldis, IV, 100, 52.)

Holl.: Het zal u ten huize en ten hove komen. (Harrebomee, I, 342.)

Lat.: Ne in nervum erumpat. (Terenz.) (Philippi, II, 14.)

*633 Et Haus steht op popierne Solle. (Bedburg.)

*634 Etwas übers Haus werfen.

Sich darum kein graues Haar wachsen lassen.

*635 Ga na Haus un gröt Möm. - Schütze, II, 1.

*636 Ga na Haus, un segg, dat du da (hier) west büst.

Beide Redensarten werden gebraucht, jemand scherzhaft ab- und von sich zu weisen.

*637 Hab ja kein Haus angebrennt. - Mayer, II, 217.

*638 Haus und Hof durch die Gurgel jagen. - Körte, 2652a.

Marcus Cato wies einst auf einen Mann, der seine am Meere gelegenen väterlichen Güter verschlemmt hatte, mit den Worten: "Dieser Mann ist stärker denn das Meer; was dieses nicht wegspülen konnte, hat er mit leichter Mühe verschluckt."

Frz.: Il a mange son pain blanc le premier. (Körte, 2652a.)

*639 Haus und Hof ist ihm im Wein ertrunken. - Kritzinger, 686b.

*640 Haus und Schmaus haben.

Alles vollauf, Besitz und Wohlleben.

*641 Häuser bauen und nicht darin wohnen.

*642 Hauss vnd Heine haben. - Stettler, II, 122b.

*643 Hauss vnd hof dahinden lassen vnd mit dem rücken ansehen. - Mathesius, Postilla (1582-83), I, XVIIb.

*644 Hauss vnd hof faren lassen. - Mathesius, Postilla, I, CIb.

*645 Hauss vnd Hof verdawen. - Mathesy, 156a.

*646 He öss von da to Haus, wo sie die grosse Kailche koche. (Heilsberg.) - Frischbier2, 1525.

*647 He ward die dat tu Haus bringen. - Dähnert, 200.

Er wird das Unrecht rächen.

*648 Ich bin nicht jedermann zu Hauss. - Petri, II, 397.

*649 Ich hätte Häuser auf ihn gebaut.

Holl.: Men zou huizen op hem gobouwd hebben. (Harrebomee, I, 344.)

*650 Ich wollte lieber von Haus zu Haus betteln gehen, als dies thun.

Holl.: Ik wilde liever langs de huizen gaan bidden, dan dat ik dat deed. (Harrebomee, I, 343b.)

*651 Ik will rein Haus maken. (Holst.)-Schütze, I, 28b.

Die Hausfrauen machen rein Haus, wenn sie alle ihre Dienstboten entlassen und neue dafür annehmen. Dieser Reinigung geht aber die andere Reinigung, das grosse Scheuerfest des ganzen Hauses, vorher.

Frz.: Faire maison nette (neuve). (Lendroy, 925.)

*652 In alte Häuser neue Thüren machen.

*653 In dem Hause ist nichts zu braten.

Es kommt nichts heraus bei der Sache; es ist nichts zu gewinnen dabei.

*654 In einem leeren Hause wohnen.

Viel Wesens von etwas machen, während man selbst Mangel am Guten leidet.

*655 In seinem Haus verhungert die Maus.

Von einem Geizhalse, in dessen Hause selbst die Maus so zahm wird, dass sie nichts frisst. In Aegypten sagt man: In seinem Hause wird selbst die Maus zahm. (Burckhardt, 772.)

Frz.: C'est la maison de Robin de la Vallee, il n'y a pot au feu ny escuelle lavee. (Leroux, II, 51.)

*656 In seinem Hause gibt's alles, nur kein Buch.

Engl.: Without book like a Dalmatian.

*657 Ins Haus fallen, wie der Teufel durchs Kamin. - Jer. Gotthelf, Erzählungen (Berlin 1850), I, 112.

*658 Oeck kann em nich na Haus bringe. - Frischbier2, 1526.

Ich kann mich seines Namens nicht erinnern, weiss augenblicklich nicht, wo oder bei welcher Gelegenheit ich ihn schon früher gesehen.

*659 Sein Haus anzünden, um einen Eierkuchen zu backen.

Holl.: Hij steekt zijn huis in den brand, om zich aan de kolen te warmen. (Harrebomee, I, 343.)

Span.: No hace poco quien se casa quema: espanta los ratones y escaliuntase a la lenna. (Bohn I, 235.)

*660 Sein Haus auf den Sand bauen. - Matth. 7, 26; Schütze, 199; Zaupser, 678.

Was auf den Sand gebaut wird, besteht nicht. Wenn jemand ein Geschäft anfängt, das nutzlos sein muss, weil der Grund dazu schlecht gelegt ist.

*661 Sein Haus auf einen Pulverkeller bauen.

Dies thut z. B. der, welcher mitten unter der Herrschaft der Gesetze die Herrschaft der Gewalt behaupten

[Spaltenumbruch] *612 Er ist in dem Hause so bekannt wie schimmelig Brot.

*613 Er ist nicht recht zu Hause.Parömiakon, 2929.

„Nicht gar zu regulirt in seinem Verstand und Hirnhäusel.“

*614 Er ist zu Haus in einem Dorfe, wo keine Häuser stehen.

Holl.: Hij wijst op een dorp, daar geene huizen staan. (Harrebomée, I, 343a.)

*615 Er ist zu Hause angenagelt.

*616 Er ist zu Hause darin.

Wohl bewandert, weiss Bescheid damit.

Holl.: Hij is er geheel in t' huis. (Harrebomée, I, 342b.)

*617 Er kann sein Haus nicht wiederfinden.

Holl.: Hij kan het huis niet weder vinden. (Harrebomée, I, 342b.)

*618 Er kommt nach Hause mit den Schuhen des Honein. (Arab.)

Honein war der Name eines Schusters, zu dem ein Araber aus der Wüste kam, um von ihm ein Paar Schuhe zu kaufen. Doch sie wurden über den Handel uneins; der Araber schimpfte den Honein und kaufte die Schuhe nicht. Als er nun wieder heimreiten wollte, lief Honein ihm voraus auf den Weg, warf einen Schuh hin, ging dann eine weite Strecke und warf den andern Schuh hin, worauf er sich an der Stelle hinter einen Strauch verbarg. Als nun der Araber an dem ersten Schuh vorüberkam, sprach er: „Wie sieht doch dieser Schuh den Schuhen des Honein gleich! Wäre sein Kamerad auch dabei, so höbe ich ihn auf.“ So ritt er weiter und kam zu der Stelle, wo der andere Schuh lag. Da bereute er es, dass er den ersten nicht aufgehoben; liess sein Pferd bei dem zweiten stehen und kehrte um, den ersten zu holen. Doch Honein kam hervor und ritt auf dem Thiere des Arabers davon, und als dieser zurückkam, sah er den Schuh, aber das Thier nicht. Er nahm dann das Paar Schuhe und ging zu Fuss nach Hause. Da fragte man ihn: Was bringst du heim von deiner Reise? Er sprach: „Die Schuhe des Honein“, und das ward zum Sprichwort.

*619 Er sieht vor lauter Häusern die Stadt nicht.

Frz.: Les maisons empêchent de voir la ville. (Leroux, II, 125.)

*620 Er wird noch das Haus von aussen ansehen.Sutor, 186.

*621 Er wirft's über ein Haus hinaus. (Rottenburg.)

Leugnet die Sache rein weg, will nichts davon wissen'; anderwärts aber auch mit der Sinnangabe: Es ist ihm gleichgültig, er kümmert sich nicht darum, lässt sich deshalb keine grauen Haare wachsen.

Lat.: Epaminondae nil interest homine, an sublime putrescat. (Sutor, 169.)

*622 Es ist ein Haus comme il faut.

*623 Es ist ein Haus, in dem man die Narrheit in Flaschen (Gläsern) verkauft.

Ein Wirthshaus.

*624 Es ist ein Haus mit einem gläsernen Dache.

*625 Es ist ihm zu Haus und Hof gekommen.

Lat.: Sortem et usuram persolvit. (Philippi, II, 96.)

*626 Es ist jhm ein steinern Haus durch den Bauch gefahren (oder: durch den Magen gewischt).Eyering, II, 544; Eiselein, 288; Sailer, 296; Körte, 2652.

Zur Bezeichnung derer, die auf die eine oder andere Art mit ihrem Besitzthum fertig geworden sind, haben wir die Redensarten: Er hat ausgebadet. Er hat aufgesponnen. Er hat Feierabend gemacht. Er hat einen heissen Magen, er verdaut Eisen. Sein Magen kocht wohl, er hat Haus und Hof verdaut. Es ist ihm Haus und Hof im Wein ertrunken. Er hat sein Gut an nasse Waare gelegt, dass es ihm nicht verbrennt.

Frz.: Il a depensé tout son bien dans la debauche. (Kritzinger, 686b.)

*627 Es ist jhm Hauss vnd Hoff im Wein (oder: in der Kante) ertruncken.Eyering, II, 544; Sutor, 255; Sailer, 296; Eiselein, 288; Körte, 2652c; Körte2, 3291.

Als Söffel morgens ging herfür, stand dieser Spruch an seiner Thür: „Es steht dies Haus in Gottes Hand, versoffen ist's und nicht verbrannt.“

Lat.: Nunc acquisivit bursa sitim. (Sutor, 255.)

*628 Es ist niemand zu Hause bei ihm.

Die Gedanken sind fort, abwesend, nicht beisammen.

Frz.: Il n'a plus personne au logis.

*629 Es kommt ihm zu Haus wie dem Hund das Grasfressen.Frischbier2, 1519.

*630 Es will alles in sein Haus.Körte, 2987a.

*631 Es wird ihm kein Haus verbrennen.

*632 Es wirt dir zu haus und hofe kommen. – Schottel, 1131b; Simrock, 4437; Körte, 2687b; Braun, II, 525.

Vergolten werden. -„ ... Vnd ander vnrath der hierauss [Spaltenumbruch] erfolgt, vnd kem dir selb zu hauss.“ (B. Waldis, IV, 100, 52.)

Holl.: Het zal u ten huize en ten hove komen. (Harrebomée, I, 342.)

Lat.: Ne in nervum erumpat. (Terenz.) (Philippi, II, 14.)

*633 Et Hûs steht op popierne Solle. (Bedburg.)

*634 Etwas übers Haus werfen.

Sich darum kein graues Haar wachsen lassen.

*635 Ga na Hûs un gröt Möm.Schütze, II, 1.

*636 Ga na Hûs, un segg, dat du da (hier) west büst.

Beide Redensarten werden gebraucht, jemand scherzhaft ab- und von sich zu weisen.

*637 Hab ja kein Haus angebrennt.Mayer, II, 217.

*638 Haus und Hof durch die Gurgel jagen.Körte, 2652a.

Marcus Cato wies einst auf einen Mann, der seine am Meere gelegenen väterlichen Güter verschlemmt hatte, mit den Worten: „Dieser Mann ist stärker denn das Meer; was dieses nicht wegspülen konnte, hat er mit leichter Mühe verschluckt.“

Frz.: Il a mangé son pain blanc le premier. (Körte, 2652a.)

*639 Haus und Hof ist ihm im Wein ertrunken.Kritzinger, 686b.

*640 Haus und Schmaus haben.

Alles vollauf, Besitz und Wohlleben.

*641 Häuser bauen und nicht darin wohnen.

*642 Hauss vnd Heine haben.Stettler, II, 122b.

*643 Hauss vnd hof dahinden lassen vnd mit dem rücken ansehen.Mathesius, Postilla (1582-83), I, XVIIb.

*644 Hauss vnd hof faren lassen.Mathesius, Postilla, I, CIb.

*645 Hauss vnd Hof verdawen.Mathesy, 156a.

*646 He öss von da to Hûs, wo sie die grosse Kailche koche. (Heilsberg.) – Frischbier2, 1525.

*647 He ward die dat tu Hûs bringen.Dähnert, 200.

Er wird das Unrecht rächen.

*648 Ich bin nicht jedermann zu Hauss.Petri, II, 397.

*649 Ich hätte Häuser auf ihn gebaut.

Holl.: Men zou huizen op hem gobouwd hebben. (Harrebomée, I, 344.)

*650 Ich wollte lieber von Haus zu Haus betteln gehen, als dies thun.

Holl.: Ik wilde liever langs de huizen gaan bidden, dan dat ik dat deed. (Harrebomée, I, 343b.)

*651 Ik will rein Hûs maken. (Holst.)-Schütze, I, 28b.

Die Hausfrauen machen rein Haus, wenn sie alle ihre Dienstboten entlassen und neue dafür annehmen. Dieser Reinigung geht aber die andere Reinigung, das grosse Scheuerfest des ganzen Hauses, vorher.

Frz.: Faire maison nette (neuve). (Lendroy, 925.)

*652 In alte Häuser neue Thüren machen.

*653 In dem Hause ist nichts zu braten.

Es kommt nichts heraus bei der Sache; es ist nichts zu gewinnen dabei.

*654 In einem leeren Hause wohnen.

Viel Wesens von etwas machen, während man selbst Mangel am Guten leidet.

*655 In seinem Haus verhungert die Maus.

Von einem Geizhalse, in dessen Hause selbst die Maus so zahm wird, dass sie nichts frisst. In Aegypten sagt man: In seinem Hause wird selbst die Maus zahm. (Burckhardt, 772.)

Frz.: C'est la maison de Robin de la Vallée, il n'y a pot au feu ny escuelle lavée. (Leroux, II, 51.)

*656 In seinem Hause gibt's alles, nur kein Buch.

Engl.: Without book like a Dalmatian.

*657 Ins Haus fallen, wie der Teufel durchs Kamin.Jer. Gotthelf, Erzählungen (Berlin 1850), I, 112.

*658 Oeck kann em nich na Hûs bringe.Frischbier2, 1526.

Ich kann mich seines Namens nicht erinnern, weiss augenblicklich nicht, wo oder bei welcher Gelegenheit ich ihn schon früher gesehen.

*659 Sein Haus anzünden, um einen Eierkuchen zu backen.

Holl.: Hij steekt zijn huis in den brand, om zich aan de kolen te warmen. (Harrebomée, I, 343.)

Span.: No hace poco quien se casa quema: espanta los ratones y escaliuntase á la leña. (Bohn I, 235.)

*660 Sein Haus auf den Sand bauen.Matth. 7, 26; Schütze, 199; Zaupser, 678.

Was auf den Sand gebaut wird, besteht nicht. Wenn jemand ein Geschäft anfängt, das nutzlos sein muss, weil der Grund dazu schlecht gelegt ist.

*661 Sein Haus auf einen Pulverkeller bauen.

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[[212]/0218] *612 Er ist in dem Hause so bekannt wie schimmelig Brot. *613 Er ist nicht recht zu Hause. – Parömiakon, 2929. „Nicht gar zu regulirt in seinem Verstand und Hirnhäusel.“ *614 Er ist zu Haus in einem Dorfe, wo keine Häuser stehen. Holl.: Hij wijst op een dorp, daar geene huizen staan. (Harrebomée, I, 343a.) *615 Er ist zu Hause angenagelt. *616 Er ist zu Hause darin. Wohl bewandert, weiss Bescheid damit. Holl.: Hij is er geheel in t' huis. (Harrebomée, I, 342b.) *617 Er kann sein Haus nicht wiederfinden. Holl.: Hij kan het huis niet weder vinden. (Harrebomée, I, 342b.) *618 Er kommt nach Hause mit den Schuhen des Honein. (Arab.) Honein war der Name eines Schusters, zu dem ein Araber aus der Wüste kam, um von ihm ein Paar Schuhe zu kaufen. Doch sie wurden über den Handel uneins; der Araber schimpfte den Honein und kaufte die Schuhe nicht. Als er nun wieder heimreiten wollte, lief Honein ihm voraus auf den Weg, warf einen Schuh hin, ging dann eine weite Strecke und warf den andern Schuh hin, worauf er sich an der Stelle hinter einen Strauch verbarg. Als nun der Araber an dem ersten Schuh vorüberkam, sprach er: „Wie sieht doch dieser Schuh den Schuhen des Honein gleich! Wäre sein Kamerad auch dabei, so höbe ich ihn auf.“ So ritt er weiter und kam zu der Stelle, wo der andere Schuh lag. Da bereute er es, dass er den ersten nicht aufgehoben; liess sein Pferd bei dem zweiten stehen und kehrte um, den ersten zu holen. Doch Honein kam hervor und ritt auf dem Thiere des Arabers davon, und als dieser zurückkam, sah er den Schuh, aber das Thier nicht. Er nahm dann das Paar Schuhe und ging zu Fuss nach Hause. Da fragte man ihn: Was bringst du heim von deiner Reise? Er sprach: „Die Schuhe des Honein“, und das ward zum Sprichwort. *619 Er sieht vor lauter Häusern die Stadt nicht. Frz.: Les maisons empêchent de voir la ville. (Leroux, II, 125.) *620 Er wird noch das Haus von aussen ansehen. – Sutor, 186. *621 Er wirft's über ein Haus hinaus. (Rottenburg.) Leugnet die Sache rein weg, will nichts davon wissen'; anderwärts aber auch mit der Sinnangabe: Es ist ihm gleichgültig, er kümmert sich nicht darum, lässt sich deshalb keine grauen Haare wachsen. Lat.: Epaminondae nil interest homine, an sublime putrescat. (Sutor, 169.) *622 Es ist ein Haus comme il faut. *623 Es ist ein Haus, in dem man die Narrheit in Flaschen (Gläsern) verkauft. Ein Wirthshaus. *624 Es ist ein Haus mit einem gläsernen Dache. *625 Es ist ihm zu Haus und Hof gekommen. Lat.: Sortem et usuram persolvit. (Philippi, II, 96.) *626 Es ist jhm ein steinern Haus durch den Bauch gefahren (oder: durch den Magen gewischt). – Eyering, II, 544; Eiselein, 288; Sailer, 296; Körte, 2652. Zur Bezeichnung derer, die auf die eine oder andere Art mit ihrem Besitzthum fertig geworden sind, haben wir die Redensarten: Er hat ausgebadet. Er hat aufgesponnen. Er hat Feierabend gemacht. Er hat einen heissen Magen, er verdaut Eisen. Sein Magen kocht wohl, er hat Haus und Hof verdaut. Es ist ihm Haus und Hof im Wein ertrunken. Er hat sein Gut an nasse Waare gelegt, dass es ihm nicht verbrennt. Frz.: Il a depensé tout son bien dans la debauche. (Kritzinger, 686b.) *627 Es ist jhm Hauss vnd Hoff im Wein (oder: in der Kante) ertruncken. – Eyering, II, 544; Sutor, 255; Sailer, 296; Eiselein, 288; Körte, 2652c; Körte2, 3291. Als Söffel morgens ging herfür, stand dieser Spruch an seiner Thür: „Es steht dies Haus in Gottes Hand, versoffen ist's und nicht verbrannt.“ Lat.: Nunc acquisivit bursa sitim. (Sutor, 255.) *628 Es ist niemand zu Hause bei ihm. Die Gedanken sind fort, abwesend, nicht beisammen. Frz.: Il n'a plus personne au logis. *629 Es kommt ihm zu Haus wie dem Hund das Grasfressen. – Frischbier2, 1519. *630 Es will alles in sein Haus. – Körte, 2987a. *631 Es wird ihm kein Haus verbrennen. *632 Es wirt dir zu haus und hofe kommen. – Schottel, 1131b; Simrock, 4437; Körte, 2687b; Braun, II, 525. Vergolten werden. -„ ... Vnd ander vnrath der hierauss erfolgt, vnd kem dir selb zu hauss.“ (B. Waldis, IV, 100, 52.) Holl.: Het zal u ten huize en ten hove komen. (Harrebomée, I, 342.) Lat.: Ne in nervum erumpat. (Terenz.) (Philippi, II, 14.) *633 Et Hûs steht op popierne Solle. (Bedburg.) *634 Etwas übers Haus werfen. Sich darum kein graues Haar wachsen lassen. *635 Ga na Hûs un gröt Möm. – Schütze, II, 1. *636 Ga na Hûs, un segg, dat du da (hier) west büst. Beide Redensarten werden gebraucht, jemand scherzhaft ab- und von sich zu weisen. *637 Hab ja kein Haus angebrennt. – Mayer, II, 217. *638 Haus und Hof durch die Gurgel jagen. – Körte, 2652a. Marcus Cato wies einst auf einen Mann, der seine am Meere gelegenen väterlichen Güter verschlemmt hatte, mit den Worten: „Dieser Mann ist stärker denn das Meer; was dieses nicht wegspülen konnte, hat er mit leichter Mühe verschluckt.“ Frz.: Il a mangé son pain blanc le premier. (Körte, 2652a.) *639 Haus und Hof ist ihm im Wein ertrunken. – Kritzinger, 686b. *640 Haus und Schmaus haben. Alles vollauf, Besitz und Wohlleben. *641 Häuser bauen und nicht darin wohnen. *642 Hauss vnd Heine haben. – Stettler, II, 122b. *643 Hauss vnd hof dahinden lassen vnd mit dem rücken ansehen. – Mathesius, Postilla (1582-83), I, XVIIb. *644 Hauss vnd hof faren lassen. – Mathesius, Postilla, I, CIb. *645 Hauss vnd Hof verdawen. – Mathesy, 156a. *646 He öss von da to Hûs, wo sie die grosse Kailche koche. (Heilsberg.) – Frischbier2, 1525. *647 He ward die dat tu Hûs bringen. – Dähnert, 200. Er wird das Unrecht rächen. *648 Ich bin nicht jedermann zu Hauss. – Petri, II, 397. *649 Ich hätte Häuser auf ihn gebaut. Holl.: Men zou huizen op hem gobouwd hebben. (Harrebomée, I, 344.) *650 Ich wollte lieber von Haus zu Haus betteln gehen, als dies thun. Holl.: Ik wilde liever langs de huizen gaan bidden, dan dat ik dat deed. (Harrebomée, I, 343b.) *651 Ik will rein Hûs maken. (Holst.)-Schütze, I, 28b. Die Hausfrauen machen rein Haus, wenn sie alle ihre Dienstboten entlassen und neue dafür annehmen. Dieser Reinigung geht aber die andere Reinigung, das grosse Scheuerfest des ganzen Hauses, vorher. Frz.: Faire maison nette (neuve). (Lendroy, 925.) *652 In alte Häuser neue Thüren machen. *653 In dem Hause ist nichts zu braten. Es kommt nichts heraus bei der Sache; es ist nichts zu gewinnen dabei. *654 In einem leeren Hause wohnen. Viel Wesens von etwas machen, während man selbst Mangel am Guten leidet. *655 In seinem Haus verhungert die Maus. Von einem Geizhalse, in dessen Hause selbst die Maus so zahm wird, dass sie nichts frisst. In Aegypten sagt man: In seinem Hause wird selbst die Maus zahm. (Burckhardt, 772.) Frz.: C'est la maison de Robin de la Vallée, il n'y a pot au feu ny escuelle lavée. (Leroux, II, 51.) *656 In seinem Hause gibt's alles, nur kein Buch. Engl.: Without book like a Dalmatian. *657 Ins Haus fallen, wie der Teufel durchs Kamin. – Jer. Gotthelf, Erzählungen (Berlin 1850), I, 112. *658 Oeck kann em nich na Hûs bringe. – Frischbier2, 1526. Ich kann mich seines Namens nicht erinnern, weiss augenblicklich nicht, wo oder bei welcher Gelegenheit ich ihn schon früher gesehen. *659 Sein Haus anzünden, um einen Eierkuchen zu backen. Holl.: Hij steekt zijn huis in den brand, om zich aan de kolen te warmen. (Harrebomée, I, 343.) Span.: No hace poco quien se casa quema: espanta los ratones y escaliuntase á la leña. (Bohn I, 235.) *660 Sein Haus auf den Sand bauen. – Matth. 7, 26; Schütze, 199; Zaupser, 678. Was auf den Sand gebaut wird, besteht nicht. Wenn jemand ein Geschäft anfängt, das nutzlos sein muss, weil der Grund dazu schlecht gelegt ist. *661 Sein Haus auf einen Pulverkeller bauen. Dies thut z. B. der, welcher mitten unter der Herrschaft der Gesetze die Herrschaft der Gewalt behaupten

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [212]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/218>, abgerufen am 22.12.2024.