Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 4 Wun äm Somer vil Hasselnüss gerode, se kid en hart Wäinchter. - Schuster, 35.

*5 Der kann in einer Haselnuss hüpfen (jüdischdeutsch: kodesch huppen). (S. Hüpfen.) - Tendlau, 510 u. 548.

Von einem kleinen Knirps.

*6 Die Haselnüsse sind heuer gerathen. (Baiern.) - Zaupser, Idiot., Nachlese.

Es gibt viel schwangere Mädchen dies Jahr. Vielleicht daher, weil der verbotene Umgang oft hinter Haselnussträuchern stattfindet; oder, weil sie Früchte sind, die, wie Haselnüsse, meist wild wachsen, nicht in Gärten gezogen werden?

*7 Er ist keine gelöcherte (hohle) Haselnuss werth. (Rottenburg.)

*8 Es bringt nur taube Haselnüsse.

*9 Es handelt sich hier nicht um taube Haselnüsse. - Eiselein, 248.

*10 Es sind keine tauben Haselnüsse.

*11 Hei tappet (zapfet) Haselnütte dören Trechter (Trichter). (Soest.)


Haselöl.

* Einen mit Haslanöhl einschmieren. (Oberösterreich.)

Einen durchprügeln, wozu wol Haselstecken angewandt werden.


Haselsaft.

*1 Einen mit Haselsaft erquicken.

Mit Prügeln (s. Prügelsuppe). "Wenn man's (man sie) mit heseln safft erquickt, so werdens zu der arbeit geschickt." (Waldis, IV, 74, 83.)

*2 Mit Haseln safft den geil vertreiben. - Waldis, IV, 81, 110.


Haselsalbe.

Haselsalbe ist für faule Rücken gut.

Böhm.: Liskova mast' divy tvori. (Celakovsky, 408.)


Haselstecken.

Der Haselstecken ist ein Wunderding, er macht den Rücken geschmeidig und die Hände flink.

Böhm.: Dubova hul uci delat', brezova metla rozum dava. - Liskovka v raji rostla. (Celakovsky, 408.)

Poln.: Debowa wic uczy robic, a brzozowa rozum dawa. (Celakovsky, 408.)


Haselstrauch.

Von einem Haselstrauch kann man keine Walnüsse pflücken. - Altmann V, 128.


Hasenart.

Hasenarth im ernste nie bestendig ward. - Petri, II, 371.


Hasenbalg.

*1 Er hat einen Hasenbalg zum Brusttuch. - Rollwagenbüchlein, XLII.

*2 Er ist mit Hasenbalg gefüttert. - Eiselein, 283; Parömiakon, 3169; Braun, I, 1138.

*3 Hi lept altidj met 't Hasskan föör'n Eers. (Amrum.) - Haupt, VIII, 353, 41.

Er läuft allezeit mit dem Hasenfell vor dem Arsch.


Hasenbanner.

* Das haasenpaner annemmen. (S. Fersengeld.) - Franck, II, 48b; Gesner, I, 716; Tappius, 43a.


Hasenbraten.

Hasenbraden de smeckt schön, säd' de Jung, min Vaderbroder Söhn' hett mal bi Enen seten, de harr Hasenbraden eten sehn. - Diermissen, 62.

Holl.: Haas is een lekker eten, zei de jongen, want mijn grootvader heeft ze zien eten. (Harrebomee, I, 271.)


Hasenbrot.

1 Hasenbrot ist der Kinder Semmel.

2 Hasenbrot schmeckt gut.

In der Niederlausitz nennen die Kinder fremdes Brot Hasenbrot. "Wenn mein Vater von ausserhalb zurückkam", schreibt mir ein fleissiger Sammler aus dem Volksmunde, "und etwas für uns kleine Kinder mitbrachte, bemerkte er bei Uebergabe einer Esssache, er habe sie einem Hasen abgejagt; und wenn wir dann von etwas sagen wollten, dass es gut schmecke, so sagten wir: Es schmeckt wie Hasenbrot."


Haseneier.

Haseneier klappern nicht, Entenmilch die schlickert nicht. - Schmeller, I, 40; Weinhold, 17.


Hasenfell.

1 Das Hasenfell muss der Löwenhaut ausweichen.

*2 Dat Hasenfell antehn. - Eichwald, 492.

*3 Dat Hasenfell bevt em. - Eichwald, 491.


[Spaltenumbruch]
Hasenfett.

*1 Er ist ins Hasenfett getreten.

*2 Er ist mit Hasenfett begossen (beträufelt). - Narrenspiegel, 46.

Um zu sagen: er ist ein Narr.


Hasenfleisch.

* Er hat kein Hasenfleisch gegessen.

Ist nicht schön. Die Alten meinten, dass man durch den Genuss des Hasenfleisches schön werde.


Hasenfuss.

1 Eines Hasenfusses Mutter braucht keine Thränen.

Engl.: The mother of a timid son never weeps.

Frz.: Mieux vaut etre poltron et vivre plus longtemps. (Fi do l'honneur! veive la vie!) (Cahier, 1437.)

2 Hasenfüsse und Hosenscheisser haben keine Geschichte.

Span.: De cobardos no hay nada escrito. (Cahier, 3300.)

3 Hinter Hasenfüssen können Despoten das Recht verschliessen.

4 Wer Hasenfüsse hat, erlauft keinen Lorber. - Sprichwörtergarten, 188.

*5 Er ist ein Hans Hasenfuss. - Frischbier2, 1487; Mayer, I, 129; Braunt, I, 1148.

*6 Er trägt einen Hasenfuss bei sich. - Körte, 56331; Braun, I, 1147.

Er zeichnet sich durch allerlei kleine Thorheiten und lächerliche Manieren aus.

*7 He is 'n Hans Hasenfot. - Schiller, III, 1b; Körte, 2633k.

Die Russen: Das ist der rechte Hasenfuss, der sich vor seinem eigenen Schatten fürchtet.

*8 Hei hiät en Hasenfaut in der Taske. (Westf.)

Er ist ein Windbeutel; wol von Jägern hergenommen, die einen abgeschnittenen Hasenfuss aus der Jagdtasche hervorstehen lassen, um sich den Schein zu geben, als hätten sie etwas geschossen. (Schiller, III, 1b)


Hasengarn.

1 Hasengarne haben feine Maschen.

*2 Mit einem Hasengarn Mücken fangen.

"Der vnsinn scheret die Säw vnnd sengt die Schaff, setzt die Sew vbern hirten, fangt mit eim Hasengarn Mücken, malet der Glocken klang." (Lehmann, 817, 14.)


Hasengewehr.

* Er ergreift das Hasengewehr. - Frischbier2, 1494.


Hasenherz.

*1 Ein Hasenherz im Wolfspelz tragen. - Körte, 2633i.

Furcht, Feigheit und Grausamkeit in Verbindung.

*2 Er hat ein Hasenherz. - Mayer, I, 129; Seybold, 28.

In Bedburg: Dä hät en Hasenhäz. "Ein Spiessbürgerherz ist nichts als ein Hasenherz im vergrösserten Massstabe." (Welt und Zeit, V, 218, 133.)

Holl.: Hij heeft een hart als een haas. (Harrebomee, I, 288.)

Lat.: Ante tubam trepidas. (Hanzely, 217; Philippi, I, 34; Seybold, 30 u. 609.) - Cervinus vir. (Philippi, I, 81.) - Excubias agere in Naupacto. (Philippi, I, 142.)


Hasenjagd.

1 Heut ist Hasenjagd, sagte der Bauer, und spannte seine Ochsen ein.

Holl.: Dat zal op de hazen vangst gaan, zei de boer, en hij haalde zijn ezel voor den dag. (Harrebomee, I, 271..)

*2 Das ist ja keine Hasenjagd.

Die Sache eilt nicht so.


Hasenkäse.

* Einem einen Hasenkäse schenken. - Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 94.

"Ja, wan alle rechten das gedencken, ein hessin kess wil ich dir schencken."


Hasenkopf.

*1 Es ist ein Hasenkopf.

Holl.: Het is een regte hazenkop. ( Harrebomee, I, 271.)

*2 Wei Hasenköppe hewwen well, mot Rüenköppe woagen. (Büren.)


Hasenlunge.

Hasenlungen, Karpffenzungen, Barbenmeulichen verzehren manchem Ross vnd Gräulichen. - Petri, II, 731; Henisch, 187, 50.


Hasenpanier.

*1 Das Hasenpanier auffwerffen (auffstecken). - Mathesy, 140b.

*2 Das Hasenpanier aufziehen (nehmen). - Eiselein, 283; Lohrengel, II, 71.

" ... Vnd steckt das hasenbannir auff." (Waldis, IV, 56, 66.) "Denn in anfechtung rewt (reut), der kauff, der steckt das hasenpannir auff." (Waldis. I, 23, 45.) "Er steckte das Hasenpannir auff." (Gottfr., Chron., 1058a.)

[Spaltenumbruch] 4 Wun äm Somer vil Hasselnüss gerôde, se kid en hart Wäinchter.Schuster, 35.

*5 Der kann in einer Haselnuss hüpfen (jüdischdeutsch: kodesch huppen). (S. Hüpfen.) – Tendlau, 510 u. 548.

Von einem kleinen Knirps.

*6 Die Haselnüsse sind heuer gerathen. (Baiern.) – Zaupser, Idiot., Nachlese.

Es gibt viel schwangere Mädchen dies Jahr. Vielleicht daher, weil der verbotene Umgang oft hinter Haselnussträuchern stattfindet; oder, weil sie Früchte sind, die, wie Haselnüsse, meist wild wachsen, nicht in Gärten gezogen werden?

*7 Er ist keine gelöcherte (hohle) Haselnuss werth. (Rottenburg.)

*8 Es bringt nur taube Haselnüsse.

*9 Es handelt sich hier nicht um taube Haselnüsse.Eiselein, 248.

*10 Es sind keine tauben Haselnüsse.

*11 Héi tappet (zapfet) Haselnütte dören Trechter (Trichter). (Soest.)


Haselöl.

* Einen mit Haslanöhl einschmieren. (Oberösterreich.)

Einen durchprügeln, wozu wol Haselstecken angewandt werden.


Haselsaft.

*1 Einen mit Haselsaft erquicken.

Mit Prügeln (s. Prügelsuppe). „Wenn man's (man sie) mit heseln safft erquickt, so werdens zu der arbeit geschickt.“ (Waldis, IV, 74, 83.)

*2 Mit Haseln safft den geil vertreiben.Waldis, IV, 81, 110.


Haselsalbe.

Haselsalbe ist für faule Rücken gut.

Böhm.: Lísková mast' divy tvoři. (Čelakovsky, 408.)


Haselstecken.

Der Haselstecken ist ein Wunderding, er macht den Rücken geschmeidig und die Hände flink.

Böhm.: Dubová hul ucí dĕlat', březová métla rozum dává. – Liskovka v raji rostla. (Čelakovsky, 408.)

Poln.: Dębowa wić uczy robić, a brzozowa rozum dawa. (Čelakovsky, 408.)


Haselstrauch.

Von einem Haselstrauch kann man keine Walnüsse pflücken.Altmann V, 128.


Hasenart.

Hasenarth im ernste nie bestendig ward.Petri, II, 371.


Hasenbalg.

*1 Er hat einen Hasenbalg zum Brusttuch.Rollwagenbüchlein, XLII.

*2 Er ist mit Hasenbalg gefüttert.Eiselein, 283; Parömiakon, 3169; Braun, I, 1138.

*3 Hi lêpt altidj met 't Hâsskan föör'n Eers. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 41.

Er läuft allezeit mit dem Hasenfell vor dem Arsch.


Hasenbanner.

* Das haasenpaner annemmen. (S. Fersengeld.) – Franck, II, 48b; Gesner, I, 716; Tappius, 43a.


Hasenbraten.

Hasenbraden de smeckt schön, säd' de Jung, min Vaderbroder Söhn' hett mal bi Enen seten, de harr Hasenbraden eten sehn.Diermissen, 62.

Holl.: Haas is een lekker eten, zei de jongen, want mijn grootvader heeft ze zien eten. (Harrebomée, I, 271.)


Hasenbrot.

1 Hasenbrot ist der Kinder Semmel.

2 Hasenbrot schmeckt gut.

In der Niederlausitz nennen die Kinder fremdes Brot Hasenbrot. „Wenn mein Vater von ausserhalb zurückkam“, schreibt mir ein fleissiger Sammler aus dem Volksmunde, „und etwas für uns kleine Kinder mitbrachte, bemerkte er bei Uebergabe einer Esssache, er habe sie einem Hasen abgejagt; und wenn wir dann von etwas sagen wollten, dass es gut schmecke, so sagten wir: Es schmeckt wie Hasenbrot.“


Haseneier.

Haseneier klappern nicht, Entenmilch die schlickert nicht.Schmeller, I, 40; Weinhold, 17.


Hasenfell.

1 Das Hasenfell muss der Löwenhaut ausweichen.

*2 Dat Hasenfell antehn.Eichwald, 492.

*3 Dat Hasenfell bevt em.Eichwald, 491.


[Spaltenumbruch]
Hasenfett.

*1 Er ist ins Hasenfett getreten.

*2 Er ist mit Hasenfett begossen (beträufelt).Narrenspiegel, 46.

Um zu sagen: er ist ein Narr.


Hasenfleisch.

* Er hat kein Hasenfleisch gegessen.

Ist nicht schön. Die Alten meinten, dass man durch den Genuss des Hasenfleisches schön werde.


Hasenfuss.

1 Eines Hasenfusses Mutter braucht keine Thränen.

Engl.: The mother of a timid son never weeps.

Frz.: Mieux vaut être poltron et vivre plus longtemps. (Fi do l'honneur! vîve la vie!) (Cahier, 1437.)

2 Hasenfüsse und Hosenscheisser haben keine Geschichte.

Span.: De cobardos no hay nada escrito. (Cahier, 3300.)

3 Hinter Hasenfüssen können Despoten das Recht verschliessen.

4 Wer Hasenfüsse hat, erlauft keinen Lorber.Sprichwörtergarten, 188.

*5 Er ist ein Hans Hasenfuss.Frischbier2, 1487; Mayer, I, 129; Braunt, I, 1148.

*6 Er trägt einen Hasenfuss bei sich.Körte, 56331; Braun, I, 1147.

Er zeichnet sich durch allerlei kleine Thorheiten und lächerliche Manieren aus.

*7 Hê is 'n Hans Hasenfôt.Schiller, III, 1b; Körte, 2633k.

Die Russen: Das ist der rechte Hasenfuss, der sich vor seinem eigenen Schatten fürchtet.

*8 Hei hiät en Hasenfaut in der Taske. (Westf.)

Er ist ein Windbeutel; wol von Jägern hergenommen, die einen abgeschnittenen Hasenfuss aus der Jagdtasche hervorstehen lassen, um sich den Schein zu geben, als hätten sie etwas geschossen. (Schiller, III, 1b)


Hasengarn.

1 Hasengarne haben feine Maschen.

*2 Mit einem Hasengarn Mücken fangen.

„Der vnsinn scheret die Säw vnnd sengt die Schaff, setzt die Sew vbern hirten, fangt mit eim Hasengarn Mücken, malet der Glocken klang.“ (Lehmann, 817, 14.)


Hasengewehr.

* Er ergreift das Hasengewehr.Frischbier2, 1494.


Hasenherz.

*1 Ein Hasenherz im Wolfspelz tragen.Körte, 2633i.

Furcht, Feigheit und Grausamkeit in Verbindung.

*2 Er hat ein Hasenherz.Mayer, I, 129; Seybold, 28.

In Bedburg: Dä hät en Hasenhäz. „Ein Spiessbürgerherz ist nichts als ein Hasenherz im vergrösserten Massstabe.“ (Welt und Zeit, V, 218, 133.)

Holl.: Hij heeft een hart als een haas. (Harrebomée, I, 288.)

Lat.: Ante tubam trepidas. (Hanzely, 217; Philippi, I, 34; Seybold, 30 u. 609.) – Cervinus vir. (Philippi, I, 81.) – Excubias agere in Naupacto. (Philippi, I, 142.)


Hasenjagd.

1 Heut ist Hasenjagd, sagte der Bauer, und spannte seine Ochsen ein.

Holl.: Dat zal op de hazen vangst gaan, zei de boer, en hij haalde zijn ezel voor den dag. (Harrebomée, I, 271..)

*2 Das ist ja keine Hasenjagd.

Die Sache eilt nicht so.


Hasenkäse.

* Einem einen Hasenkäse schenken.Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 94.

„Ja, wan alle rechten das gedencken, ein hessin kess wil ich dir schencken.“


Hasenkopf.

*1 Es ist ein Hasenkopf.

Holl.: Het is een regte hazenkop. ( Harrebomée, I, 271.)

*2 Wei Hasenköppe hewwen well, mot Rüenköppe woagen. (Büren.)


Hasenlunge.

Hasenlungen, Karpffenzungen, Barbenmeulichen verzehren manchem Ross vnd Gräulichen.Petri, II, 731; Henisch, 187, 50.


Hasenpanier.

*1 Das Hasenpanier auffwerffen (auffstecken).Mathesy, 140b.

*2 Das Hasenpanier aufziehen (nehmen).Eiselein, 283; Lohrengel, II, 71.

„ ... Vnd steckt das hasenbannir auff.“ (Waldis, IV, 56, 66.) „Denn in anfechtung rewt (reut), der kauff, der steckt das hasenpannir auff.“ (Waldis. I, 23, 45.) „Er steckte das Hasenpannir auff.“ (Gottfr., Chron., 1058a.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0196" n="[190]"/><cb n="379"/>
4 Wun äm Somer vil Hasselnüss gerôde, se kid en hart Wäinchter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Der kann in einer Haselnuss hüpfen (jüdischdeutsch: kodesch huppen).</hi> (S.  Hüpfen.) &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 510 u. 548.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem kleinen Knirps.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Die Haselnüsse sind heuer gerathen.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zaupser, Idiot., Nachlese.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es gibt viel schwangere Mädchen dies Jahr. Vielleicht daher, weil der verbotene Umgang oft hinter Haselnussträuchern stattfindet; oder, weil sie Früchte sind, die, wie Haselnüsse, meist wild wachsen, nicht in Gärten gezogen werden?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er ist keine gelöcherte (hohle) Haselnuss werth.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Es bringt nur taube Haselnüsse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Es handelt sich hier nicht um taube Haselnüsse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Es sind keine tauben Haselnüsse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Héi tappet (zapfet) Haselnütte dören Trechter (Trichter).</hi> (<hi rendition="#i">Soest.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haselöl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen mit Haslanöhl einschmieren.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen durchprügeln, wozu wol Haselstecken angewandt werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haselsaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einen mit Haselsaft erquicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Prügeln (s.  Prügelsuppe). &#x201E;Wenn man's (man sie) mit heseln safft erquickt, so werdens zu der arbeit geschickt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 74, 83.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Mit Haseln safft den geil vertreiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, IV, 81, 110.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haselsalbe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Haselsalbe ist für faule Rücken gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Lísková mast' divy tvo&#x0159;i. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 408.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haselstecken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Haselstecken ist ein Wunderding, er macht den Rücken geschmeidig und die Hände flink.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dubová hul ucí d&#x0115;lat', b&#x0159;ezová métla rozum dává. &#x2013; Liskovka v raji rostla. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 408.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: D&#x0119;bowa wi&#x0107; uczy robi&#x0107;, a brzozowa rozum dawa. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 408.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haselstrauch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Von einem Haselstrauch kann man keine Walnüsse pflücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 128.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenart.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hasenarth im ernste nie bestendig ward.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 371.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenbalg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er hat einen Hasenbalg zum Brusttuch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rollwagenbüchlein, XLII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist mit Hasenbalg gefüttert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 283; Parömiakon, 3169; Braun, I, 1138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Hi lêpt altidj met 't Hâsskan föör'n Eers.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 353, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er läuft allezeit mit dem Hasenfell vor dem Arsch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenbanner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das haasenpaner annemmen.</hi> (S.  Fersengeld.) &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 48<hi rendition="#sup">b</hi>; Gesner, I, 716; Tappius, 43<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenbraten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hasenbraden de smeckt schön, säd' de Jung, min Vaderbroder Söhn' hett mal bi Enen seten, de harr Hasenbraden eten sehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Haas is een lekker eten, zei de jongen, want mijn grootvader heeft ze zien eten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 271.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenbrot.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Hasenbrot ist der Kinder Semmel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Hasenbrot schmeckt gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Niederlausitz nennen die Kinder fremdes Brot Hasenbrot. &#x201E;Wenn mein Vater von ausserhalb zurückkam&#x201C;, schreibt mir ein fleissiger Sammler aus dem Volksmunde, &#x201E;und etwas für uns kleine Kinder mitbrachte, bemerkte er bei Uebergabe einer Esssache, er habe sie einem Hasen abgejagt; und wenn wir dann von etwas sagen wollten, dass es gut schmecke, so sagten wir: Es schmeckt wie Hasenbrot.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haseneier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Haseneier klappern nicht, Entenmilch die schlickert nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmeller, I, 40; Weinhold, 17.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenfell.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das Hasenfell muss der Löwenhaut ausweichen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dat Hasenfell antehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 492.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Dat Hasenfell bevt em.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 491.</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="380"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenfett.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er ist ins Hasenfett getreten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist mit Hasenfett begossen (beträufelt).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Narrenspiegel, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen: er ist ein Narr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenfleisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat kein Hasenfleisch gegessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist nicht schön. Die Alten meinten, dass man durch den Genuss des Hasenfleisches schön werde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenfuss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Eines Hasenfusses Mutter braucht keine Thränen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The mother of a timid son never weeps.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mieux vaut être poltron et vivre plus longtemps. (Fi do l'honneur! vîve la vie!) (<hi rendition="#i">Cahier, 1437.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Hasenfüsse und Hosenscheisser haben keine Geschichte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: De cobardos no hay nada escrito. (<hi rendition="#i">Cahier, 3300.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Hinter Hasenfüssen können Despoten das Recht verschliessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer Hasenfüsse hat, erlauft keinen Lorber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er ist ein Hans Hasenfuss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1487; Mayer, I, 129; Braunt, I, 1148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er trägt einen Hasenfuss bei sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5633<hi rendition="#sup">1</hi>; Braun, I, 1147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er zeichnet sich durch allerlei kleine Thorheiten und lächerliche Manieren aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Hê is 'n Hans Hasenfôt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, III, 1<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 2633<hi rendition="#sup">k</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Das ist der rechte Hasenfuss, der sich vor seinem eigenen Schatten fürchtet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Hei hiät en Hasenfaut in der Taske.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist ein Windbeutel; wol von Jägern hergenommen, die einen abgeschnittenen Hasenfuss aus der Jagdtasche hervorstehen lassen, um sich den Schein zu geben, als hätten sie etwas geschossen. (<hi rendition="#i">Schiller, III, 1<hi rendition="#sup">b</hi></hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasengarn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Hasengarne haben feine Maschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Mit einem Hasengarn Mücken fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der vnsinn scheret die Säw vnnd sengt die Schaff, setzt die Sew vbern hirten, fangt mit eim Hasengarn Mücken, malet der Glocken klang.&#x201C; (<hi rendition="#i">Lehmann, 817, 14.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasengewehr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ergreift das Hasengewehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1494.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenherz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ein Hasenherz im Wolfspelz tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2633<hi rendition="#sup">i</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Furcht, Feigheit und Grausamkeit in Verbindung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er hat ein Hasenherz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, I, 129; Seybold, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bedburg: Dä hät en Hasenhäz. &#x201E;Ein Spiessbürgerherz ist nichts als ein Hasenherz im vergrösserten Massstabe.&#x201C; (<hi rendition="#i">Welt und Zeit, V, 218, 133.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft een hart als een haas. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 288.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ante tubam trepidas. (<hi rendition="#i">Hanzely, 217; Philippi, I, 34; Seybold, 30 u. 609.</hi>) &#x2013; Cervinus vir. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 81.</hi>) &#x2013; Excubias agere in Naupacto. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 142.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenjagd.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Heut ist Hasenjagd, sagte der Bauer, und spannte seine Ochsen ein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat zal op de hazen vangst gaan, zei de boer, en hij haalde zijn ezel voor den dag. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 271..</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Das ist ja keine Hasenjagd.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache eilt nicht so.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenkäse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einem einen Hasenkäse schenken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 94.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ja, wan alle rechten das gedencken, ein hessin kess wil ich dir schencken.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenkopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Es ist ein Hasenkopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een regte hazenkop. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, I, 271.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Wei Hasenköppe hewwen well, mot Rüenköppe woagen.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenlunge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hasenlungen, Karpffenzungen, Barbenmeulichen verzehren manchem Ross vnd Gräulichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 731; Henisch, 187, 50.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenpanier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das Hasenpanier auffwerffen (auffstecken).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 140<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Das Hasenpanier aufziehen (nehmen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 283; Lohrengel, II, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E; ... Vnd steckt das hasenbannir auff.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 56, 66.</hi>) &#x201E;Denn in anfechtung rewt (reut), der kauff, der steckt das hasenpannir auff.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis. I, 23, 45.</hi>) &#x201E;Er steckte das Hasenpannir auff.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gottfr., Chron., 1058<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[190]/0196] 4 Wun äm Somer vil Hasselnüss gerôde, se kid en hart Wäinchter. – Schuster, 35. *5 Der kann in einer Haselnuss hüpfen (jüdischdeutsch: kodesch huppen). (S. Hüpfen.) – Tendlau, 510 u. 548. Von einem kleinen Knirps. *6 Die Haselnüsse sind heuer gerathen. (Baiern.) – Zaupser, Idiot., Nachlese. Es gibt viel schwangere Mädchen dies Jahr. Vielleicht daher, weil der verbotene Umgang oft hinter Haselnussträuchern stattfindet; oder, weil sie Früchte sind, die, wie Haselnüsse, meist wild wachsen, nicht in Gärten gezogen werden? *7 Er ist keine gelöcherte (hohle) Haselnuss werth. (Rottenburg.) *8 Es bringt nur taube Haselnüsse. *9 Es handelt sich hier nicht um taube Haselnüsse. – Eiselein, 248. *10 Es sind keine tauben Haselnüsse. *11 Héi tappet (zapfet) Haselnütte dören Trechter (Trichter). (Soest.) Haselöl. * Einen mit Haslanöhl einschmieren. (Oberösterreich.) Einen durchprügeln, wozu wol Haselstecken angewandt werden. Haselsaft. *1 Einen mit Haselsaft erquicken. Mit Prügeln (s. Prügelsuppe). „Wenn man's (man sie) mit heseln safft erquickt, so werdens zu der arbeit geschickt.“ (Waldis, IV, 74, 83.) *2 Mit Haseln safft den geil vertreiben. – Waldis, IV, 81, 110. Haselsalbe. Haselsalbe ist für faule Rücken gut. Böhm.: Lísková mast' divy tvoři. (Čelakovsky, 408.) Haselstecken. Der Haselstecken ist ein Wunderding, er macht den Rücken geschmeidig und die Hände flink. Böhm.: Dubová hul ucí dĕlat', březová métla rozum dává. – Liskovka v raji rostla. (Čelakovsky, 408.) Poln.: Dębowa wić uczy robić, a brzozowa rozum dawa. (Čelakovsky, 408.) Haselstrauch. Von einem Haselstrauch kann man keine Walnüsse pflücken. – Altmann V, 128. Hasenart. Hasenarth im ernste nie bestendig ward. – Petri, II, 371. Hasenbalg. *1 Er hat einen Hasenbalg zum Brusttuch. – Rollwagenbüchlein, XLII. *2 Er ist mit Hasenbalg gefüttert. – Eiselein, 283; Parömiakon, 3169; Braun, I, 1138. *3 Hi lêpt altidj met 't Hâsskan föör'n Eers. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 41. Er läuft allezeit mit dem Hasenfell vor dem Arsch. Hasenbanner. * Das haasenpaner annemmen. (S. Fersengeld.) – Franck, II, 48b; Gesner, I, 716; Tappius, 43a. Hasenbraten. Hasenbraden de smeckt schön, säd' de Jung, min Vaderbroder Söhn' hett mal bi Enen seten, de harr Hasenbraden eten sehn. – Diermissen, 62. Holl.: Haas is een lekker eten, zei de jongen, want mijn grootvader heeft ze zien eten. (Harrebomée, I, 271.) Hasenbrot. 1 Hasenbrot ist der Kinder Semmel. 2 Hasenbrot schmeckt gut. In der Niederlausitz nennen die Kinder fremdes Brot Hasenbrot. „Wenn mein Vater von ausserhalb zurückkam“, schreibt mir ein fleissiger Sammler aus dem Volksmunde, „und etwas für uns kleine Kinder mitbrachte, bemerkte er bei Uebergabe einer Esssache, er habe sie einem Hasen abgejagt; und wenn wir dann von etwas sagen wollten, dass es gut schmecke, so sagten wir: Es schmeckt wie Hasenbrot.“ Haseneier. Haseneier klappern nicht, Entenmilch die schlickert nicht. – Schmeller, I, 40; Weinhold, 17. Hasenfell. 1 Das Hasenfell muss der Löwenhaut ausweichen. *2 Dat Hasenfell antehn. – Eichwald, 492. *3 Dat Hasenfell bevt em. – Eichwald, 491. Hasenfett. *1 Er ist ins Hasenfett getreten. *2 Er ist mit Hasenfett begossen (beträufelt). – Narrenspiegel, 46. Um zu sagen: er ist ein Narr. Hasenfleisch. * Er hat kein Hasenfleisch gegessen. Ist nicht schön. Die Alten meinten, dass man durch den Genuss des Hasenfleisches schön werde. Hasenfuss. 1 Eines Hasenfusses Mutter braucht keine Thränen. Engl.: The mother of a timid son never weeps. Frz.: Mieux vaut être poltron et vivre plus longtemps. (Fi do l'honneur! vîve la vie!) (Cahier, 1437.) 2 Hasenfüsse und Hosenscheisser haben keine Geschichte. Span.: De cobardos no hay nada escrito. (Cahier, 3300.) 3 Hinter Hasenfüssen können Despoten das Recht verschliessen. 4 Wer Hasenfüsse hat, erlauft keinen Lorber. – Sprichwörtergarten, 188. *5 Er ist ein Hans Hasenfuss. – Frischbier2, 1487; Mayer, I, 129; Braunt, I, 1148. *6 Er trägt einen Hasenfuss bei sich. – Körte, 56331; Braun, I, 1147. Er zeichnet sich durch allerlei kleine Thorheiten und lächerliche Manieren aus. *7 Hê is 'n Hans Hasenfôt. – Schiller, III, 1b; Körte, 2633k. Die Russen: Das ist der rechte Hasenfuss, der sich vor seinem eigenen Schatten fürchtet. *8 Hei hiät en Hasenfaut in der Taske. (Westf.) Er ist ein Windbeutel; wol von Jägern hergenommen, die einen abgeschnittenen Hasenfuss aus der Jagdtasche hervorstehen lassen, um sich den Schein zu geben, als hätten sie etwas geschossen. (Schiller, III, 1b) Hasengarn. 1 Hasengarne haben feine Maschen. *2 Mit einem Hasengarn Mücken fangen. „Der vnsinn scheret die Säw vnnd sengt die Schaff, setzt die Sew vbern hirten, fangt mit eim Hasengarn Mücken, malet der Glocken klang.“ (Lehmann, 817, 14.) Hasengewehr. * Er ergreift das Hasengewehr. – Frischbier2, 1494. Hasenherz. *1 Ein Hasenherz im Wolfspelz tragen. – Körte, 2633i. Furcht, Feigheit und Grausamkeit in Verbindung. *2 Er hat ein Hasenherz. – Mayer, I, 129; Seybold, 28. In Bedburg: Dä hät en Hasenhäz. „Ein Spiessbürgerherz ist nichts als ein Hasenherz im vergrösserten Massstabe.“ (Welt und Zeit, V, 218, 133.) Holl.: Hij heeft een hart als een haas. (Harrebomée, I, 288.) Lat.: Ante tubam trepidas. (Hanzely, 217; Philippi, I, 34; Seybold, 30 u. 609.) – Cervinus vir. (Philippi, I, 81.) – Excubias agere in Naupacto. (Philippi, I, 142.) Hasenjagd. 1 Heut ist Hasenjagd, sagte der Bauer, und spannte seine Ochsen ein. Holl.: Dat zal op de hazen vangst gaan, zei de boer, en hij haalde zijn ezel voor den dag. (Harrebomée, I, 271..) *2 Das ist ja keine Hasenjagd. Die Sache eilt nicht so. Hasenkäse. * Einem einen Hasenkäse schenken. – Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 94. „Ja, wan alle rechten das gedencken, ein hessin kess wil ich dir schencken.“ Hasenkopf. *1 Es ist ein Hasenkopf. Holl.: Het is een regte hazenkop. ( Harrebomée, I, 271.) *2 Wei Hasenköppe hewwen well, mot Rüenköppe woagen. (Büren.) Hasenlunge. Hasenlungen, Karpffenzungen, Barbenmeulichen verzehren manchem Ross vnd Gräulichen. – Petri, II, 731; Henisch, 187, 50. Hasenpanier. *1 Das Hasenpanier auffwerffen (auffstecken). – Mathesy, 140b. *2 Das Hasenpanier aufziehen (nehmen). – Eiselein, 283; Lohrengel, II, 71. „ ... Vnd steckt das hasenbannir auff.“ (Waldis, IV, 56, 66.) „Denn in anfechtung rewt (reut), der kauff, der steckt das hasenpannir auff.“ (Waldis. I, 23, 45.) „Er steckte das Hasenpannir auff.“ (Gottfr., Chron., 1058a.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/196
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [190]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/196>, abgerufen am 22.12.2024.