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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *631 Einem auf die Hände sehen. - Campe, 527b.

Auf das achten, was er thut, besonders in der Absicht, dass er nichts entwende.

Holl.: Iemand op de handen zien. ( Harrebomee, I, 280.)

*632 Einem die Hand, aber nicht das Herz geben. (Niederlausitz.)

*633 Einem die Hand auf den Nacken legen.

Von gewaltsamer Unterdrückung einzelner Personen wie ganzer Völker.

*634 Einem die Hand im Sack erwischen. - Grimmelshausen, Teutscher Michel (o. O. 1673), 925.

Ihn ertappen, überführen.

*635 Einem die Hände bieten. - Campe, 527b.

Ihm Hülfe anbieten.

*636 Einem die Hände binden.

Ihn in Einnahme und Ausgabe beschränken.

*637 Einem die Hände füllen. - Campe, 527b.

*638 Einem die Hände küssen.

Holl.: Iemand de handen kussen. (Harrebomee, I, 280.)

*639 Einem die Hände mit Schreckenbergern füllen. - Geitzteuffel im Theatrum Diabolorum, 335b.

*640 Einem die Hände unter die Füsse legen. (Henneberg.)

Ausdruck liebreicher Unterwerfung.

*641 Einem die Hände unterbreiten.

Ihn mit Zuvorkommenheit, Hochachtung und Ergebenheit behandeln.

*642 Einem die Hände versilbern. - Eiselein, 278; Lohrengel, II, 193; Braun, 1094.

Ihn bestechen.

Frz.: Graisser la pate a quelqu'un. (Lendroy, 1171.)

Lat.: Argentei fontes loquuntur. (Eiselein, 278.)

*643 Einem etwas an die Hand bieten (geben). - Sandvoss, 426.

*644 Einem etwas auf die Hand geben. - Campe, 527b.

Abschlägliche Zahlung leisten; zur Vollziehung eines abgeschlossenen Kaufs auf die bedungene Summe ein Hand- oder Angeld geben.

*645 Einem etwas aus den Händen winden. - Campe, 528a.

Es ihm mit Gewalt entreissen.

*646 Einem etwas in die Hand drücken. - Campe, 527b.

Ihn bestechen.

*647 Einem etwas in die Hände geben.

Uebergeben, überliefern, in seine Gewalt bringen.

*648 Einem etwas in die Hände spielen. - Campe, 528a.

*649 Einem etwas zu treuen Händen übergeben. - Campe, 528a.

Seiner Treue anvertrauen.

*650 Einem freie Hand lassen.

Ihn gewähren, nach freiem Willen handeln lassen.

*651 Einem hülfreiche Hand leisten. - Campe, 527b.

*652 Einem in die Hand blasen. - Eiselein, 277.

Man glaubte, dass Hexen oder Zauberer durch das Blasen in die Hand oder in den Hut andern viel Unheil anrichten könnten. "Gott hat mancher Obrigkeit in die Hand geblasen, dass ihr die Pfennige wie Federn verfliegen und verstieben." (Luther.)

*653 Einem in die Hände fallen.

Frz.: Tomber entre les mains de quelqu'un. (Kritzinger, 427b.)

*654 Einem in die hende sehen. - Sir. 33, 22; Sarcerius, 353; Campe, 528a.

Seinen Unterhalt oder Wohlthaten von ihm erwarten. In einem andern Sinne kommt die Redensart bei Keller in der damaligen Mundart der breslauer Kräuterer vor. Bin Kräuterweib sagt: "Ich gleibe, ihr pfupt (foppt) mich. Hot er og suste nischte (habt ihr nur sonst nichts). Doch ihr hot mer juste an gang derschport, doss ich oich nich salber fragen darf. Wort og a bissel, ich waar oich besser a de Hände sahn." (Keller, 169a.) Es sollte denn heissen: auf die Hände sehen; dafür heisst es aber mundartlich in Schlesien uff, wie für in die u. s. w. ei die Hände.

*655 Einem nicht in die Hende sehen. - Luther's Tischr. 409b.

*656 Einem zur Hand gehen. - Mathesy, 96a u. 164b.

*657 Einen auff Händen tragen. - Sorgteuffel im Theatrum Diabolorum, 539a.

Ihm alle mögliche Achtung, Liebe und Freundschaft erweisen. (Campe, 528a.)

Holl.: Hij zou hem op de handen door vuur en water dragen. (Harrebomee, I, 280.)

*658 Einen in der hohlen Hand raufen.

*659 Einen in seiner Hand haben.

In seiner Gewalt.

[Spaltenumbruch] *660 Einen unter die Hände kriegen.

Holl.: Iemand in de handen krijgen. (Harrebomee, I, 280.)

*661 Einen unter die Hände nehmen.

Holl.: Iemand onder handen nemen. (Harrebomee, I, 280.)

*662 Einen von der Hand weisen.

Holl.: Iemand van de hand wijzen. (Harrebomee, I, 280.)

*663 Emm d' Hend onder d' Füess legga. (Appenzell.) - Tobler, 255.

Einem sklavisch ergeben sein.

*664 Er chond ke Hend öber. - Tobler, 255.

Er bekommt bei den Amtswahlen keine Stimme.

*665 Er darf nur die Hand ausstrecken, so hängt an jedem Finger eine.

*666 Er fährt mit der Hand über den Rücken in den Sack.

*667 Er geht mir zur Hand.

*668 Er greift mit beiden Händen danach.

Holl.: Hij grijpt ernaar met beide handen. (Harrebomee, I, 279.)

*669 Er hält die Hand auf.

Vom Armen und dem, der haben will.

*670 Er hält die Hand und thut, als wenn er nicht nehmen wollte.

*671 Er hat alle Hände (und Füsse) voll zu thun.

Sehr viel.

Frz.: Avoir bien des affaires sur les bras.

*672 Er hat auch eine Hand dabei (darin).

Holl.: Zij heeft eene hand met een gat. (Harrebomee, I, 283.)

*673 Er hat die Hand im Spiel.

*674 Er hat die Händ mit Bech beschmiert. - Eyering, II, 276.

*675 Er hat die Hand in anderer Leute Taschen.

Lat.: Utitur manu sinistra. (Catull.) (Binder II, 3461.)

*676 Er hat die Hände im Teig.

Holl.: Hij heeft de handen in dat deeg. (Harrebomee, I, 279.)

*677 Er hat die Hände nicht immer in der Tasche gehabt.

Ist nicht immer müssig und unthätig gewesen; auch er hat zugegriffen, sich mit fremdem Gute bereichert.

*678 Er hat die Hände überm Wasser. (Bremen.)

*679 Er hat die Hände zu früh in den Teig gesteckt.

Holl.: Hij wil al te vroeg met de handen in hat meel zijn. (Harrebomee, I, 280.)

*680 Er hat eine leichte Hand.

Schlägt bald zu.

*681 Er hat es an der Hand wie den Stossdegen. (Schweiz.)

Aus den Zeiten, in denen die Schweizer täglich den Degen trugen, wo er der unzertrennliche Gefährte des Mannes war.

*682 Er hat es aus der ersten Hand.

Holl.: Hij heeft het uit de eerste hand. (Harrebomee, I, 279.)

*683 Er hat es bei der Hand wie der Bettler die Laus.

*684 Er hat es in seiner Hand.

Holl.: Hij heeft dat in zijne hand. ( Harrebomee, I, 279.)

*685 Er hat fette Hände.

Lässt alles fallen.

*686 Er hat Hände wie Krebsscheren.

*687 Er hat keine erstarrten Hände.

Er ist nicht faul, rührt die Arme, steckt die Hände nicht in die Tasche; es ist nicht gut Händel mit ihm anfangen.

*688 Er hat klebrige Hände. - Körte, 2579a; Seybold, 639.

Wer mehr nimmt oder behält, als was recht ist. - "Ich verstih itzt su viel wie vor; doch mercke ich, dar Karle hot anklabende Hände." (Keller, 155b.)

Dän.: Hans haender ere beegede; hvad han rörer det haenger alt ved. (Prov. dan., 267.)

Frz.: Il ne va pas sans ses mains. (Leroux, II, 174.) - Les mains crochues. - Les mains faites en chapon rosty. (Leroux, I, 98.)

*689 Er hat kletze hend. - Franck, II, 20b.

Lat.: Visco manus tingere.

*690 Er hat lange (mächtige) Hände. - Eiselein, 276.

Frz.: Il est pourveu de longues mains. (Leroux, I, 174.)

*691 Er hat nur zwei Hände, eine zum Nehmen, eine zum Behalten, die zum Geben fehlt ihm. - Sailer, 296; Körte, 1882; Simrock, 3099.

"Viel Leut seynd der meynung, sie sollen vnd dörffen nichts hinweg geben, weil sie nur zwo Händ haben, dass sie mit der einen einnehmen, mit der ander behalten, die dritt damit sie geben sollen, ist jhnen nicht gewachsen." (Lehmann, 234, 35.)

[Spaltenumbruch] *631 Einem auf die Hände sehen.Campe, 527b.

Auf das achten, was er thut, besonders in der Absicht, dass er nichts entwende.

Holl.: Iemand op de handen zien. ( Harrebomée, I, 280.)

*632 Einem die Hand, aber nicht das Herz geben. (Niederlausitz.)

*633 Einem die Hand auf den Nacken legen.

Von gewaltsamer Unterdrückung einzelner Personen wie ganzer Völker.

*634 Einem die Hand im Sack erwischen.Grimmelshausen, Teutscher Michel (o. O. 1673), 925.

Ihn ertappen, überführen.

*635 Einem die Hände bieten.Campe, 527b.

Ihm Hülfe anbieten.

*636 Einem die Hände binden.

Ihn in Einnahme und Ausgabe beschränken.

*637 Einem die Hände füllen.Campe, 527b.

*638 Einem die Hände küssen.

Holl.: Iemand de handen kussen. (Harrebomée, I, 280.)

*639 Einem die Hände mit Schreckenbergern füllen.Geitzteuffel im Theatrum Diabolorum, 335b.

*640 Einem die Hände unter die Füsse legen. (Henneberg.)

Ausdruck liebreicher Unterwerfung.

*641 Einem die Hände unterbreiten.

Ihn mit Zuvorkommenheit, Hochachtung und Ergebenheit behandeln.

*642 Einem die Hände versilbern.Eiselein, 278; Lohrengel, II, 193; Braun, 1094.

Ihn bestechen.

Frz.: Graisser la paté à quelqu'un. (Lendroy, 1171.)

Lat.: Argentei fontes loquuntur. (Eiselein, 278.)

*643 Einem etwas an die Hand bieten (geben).Sandvoss, 426.

*644 Einem etwas auf die Hand geben.Campe, 527b.

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*645 Einem etwas aus den Händen winden.Campe, 528a.

Es ihm mit Gewalt entreissen.

*646 Einem etwas in die Hand drücken.Campe, 527b.

Ihn bestechen.

*647 Einem etwas in die Hände geben.

Uebergeben, überliefern, in seine Gewalt bringen.

*648 Einem etwas in die Hände spielen.Campe, 528a.

*649 Einem etwas zu treuen Händen übergeben.Campe, 528a.

Seiner Treue anvertrauen.

*650 Einem freie Hand lassen.

Ihn gewähren, nach freiem Willen handeln lassen.

*651 Einem hülfreiche Hand leisten.Campe, 527b.

*652 Einem in die Hand blasen.Eiselein, 277.

Man glaubte, dass Hexen oder Zauberer durch das Blasen in die Hand oder in den Hut andern viel Unheil anrichten könnten. „Gott hat mancher Obrigkeit in die Hand geblasen, dass ihr die Pfennige wie Federn verfliegen und verstieben.“ (Luther.)

*653 Einem in die Hände fallen.

Frz.: Tomber entre les mains de quelqu'un. (Kritzinger, 427b.)

*654 Einem in die hende sehen.Sir. 33, 22; Sarcerius, 353; Campe, 528a.

Seinen Unterhalt oder Wohlthaten von ihm erwarten. In einem andern Sinne kommt die Redensart bei Keller in der damaligen Mundart der breslauer Kräuterer vor. Bin Kräuterweib sagt: „Ich gleibe, ihr pfupt (foppt) mich. Hot er og suste nischte (habt ihr nur sonst nichts). Doch ihr hot mer juste an gang derschport, doss ich oich nich salber fragen darf. Wort og a bissel, ich waar oich besser a de Hände sahn.“ (Keller, 169a.) Es sollte denn heissen: auf die Hände sehen; dafür heisst es aber mundartlich in Schlesien uff, wie für in die u. s. w. ei die Hände.

*655 Einem nicht in die Hende sehen.Luther's Tischr. 409b.

*656 Einem zur Hand gehen.Mathesy, 96a u. 164b.

*657 Einen auff Händen tragen.Sorgteuffel im Theatrum Diabolorum, 539a.

Ihm alle mögliche Achtung, Liebe und Freundschaft erweisen. (Campe, 528a.)

Holl.: Hij zou hem op de handen door vuur en water dragen. (Harrebomée, I, 280.)

*658 Einen in der hohlen Hand raufen.

*659 Einen in seiner Hand haben.

In seiner Gewalt.

[Spaltenumbruch] *660 Einen unter die Hände kriegen.

Holl.: Iemand in de handen krijgen. (Harrebomée, I, 280.)

*661 Einen unter die Hände nehmen.

Holl.: Iemand onder handen nemen. (Harrebomée, I, 280.)

*662 Einen von der Hand weisen.

Holl.: Iemand van de hand wijzen. (Harrebomée, I, 280.)

*663 Emm d' Hend onder d' Füess legga. (Appenzell.) – Tobler, 255.

Einem sklavisch ergeben sein.

*664 Er chond ke Hend öber.Tobler, 255.

Er bekommt bei den Amtswahlen keine Stimme.

*665 Er darf nur die Hand ausstrecken, so hängt an jedem Finger eine.

*666 Er fährt mit der Hand über den Rücken in den Sack.

*667 Er geht mir zur Hand.

*668 Er greift mit beiden Händen danach.

Holl.: Hij grijpt ernaar met beide handen. (Harrebomée, I, 279.)

*669 Er hält die Hand auf.

Vom Armen und dem, der haben will.

*670 Er hält die Hand und thut, als wenn er nicht nehmen wollte.

*671 Er hat alle Hände (und Füsse) voll zu thun.

Sehr viel.

Frz.: Avoir bien des affaires sur les bras.

*672 Er hat auch eine Hand dabei (darin).

Holl.: Zij heeft eene hand met een gat. (Harrebomée, I, 283.)

*673 Er hat die Hand im Spiel.

*674 Er hat die Händ mit Bech beschmiert.Eyering, II, 276.

*675 Er hat die Hand in anderer Leute Taschen.

Lat.: Utitur manu sinistra. (Catull.) (Binder II, 3461.)

*676 Er hat die Hände im Teig.

Holl.: Hij heeft de handen in dat deeg. (Harrebomée, I, 279.)

*677 Er hat die Hände nicht immer in der Tasche gehabt.

Ist nicht immer müssig und unthätig gewesen; auch er hat zugegriffen, sich mit fremdem Gute bereichert.

*678 Er hat die Hände überm Wasser. (Bremen.)

*679 Er hat die Hände zu früh in den Teig gesteckt.

Holl.: Hij wil al te vroeg met de handen in hat meel zijn. (Harrebomée, I, 280.)

*680 Er hat eine leichte Hand.

Schlägt bald zu.

*681 Er hat es an der Hand wie den Stossdegen. (Schweiz.)

Aus den Zeiten, in denen die Schweizer täglich den Degen trugen, wo er der unzertrennliche Gefährte des Mannes war.

*682 Er hat es aus der ersten Hand.

Holl.: Hij heeft het uit de eerste hand. (Harrebomée, I, 279.)

*683 Er hat es bei der Hand wie der Bettler die Laus.

*684 Er hat es in seiner Hand.

Holl.: Hij heeft dat in zijne hand. ( Harrebomée, I, 279.)

*685 Er hat fette Hände.

Lässt alles fallen.

*686 Er hat Hände wie Krebsscheren.

*687 Er hat keine erstarrten Hände.

Er ist nicht faul, rührt die Arme, steckt die Hände nicht in die Tasche; es ist nicht gut Händel mit ihm anfangen.

*688 Er hat klebrige Hände.Körte, 2579a; Seybold, 639.

Wer mehr nimmt oder behält, als was recht ist. – „Ich verstih itzt su viel wie vor; doch mercke ich, dar Karle hot anklabende Hände.“ (Keller, 155b.)

Dän.: Hans hænder ere beegede; hvad han rører det hænger alt ved. (Prov. dan., 267.)

Frz.: Il ne va pas sans ses mains. (Leroux, II, 174.) – Les mains crochues. – Les mains faites en chapon rosty. (Leroux, I, 98.)

*689 Er hat kletze hend. – Franck, II, 20b.

Lat.: Visco manus tingere.

*690 Er hat lange (mächtige) Hände.Eiselein, 276.

Frz.: Il est pourveu de longues mains. (Leroux, I, 174.)

*691 Er hat nur zwei Hände, eine zum Nehmen, eine zum Behalten, die zum Geben fehlt ihm.Sailer, 296; Körte, 1882; Simrock, 3099.

„Viel Leut seynd der meynung, sie sollen vnd dörffen nichts hinweg geben, weil sie nur zwo Händ haben, dass sie mit der einen einnehmen, mit der ander behalten, die dritt damit sie geben sollen, ist jhnen nicht gewachsen.“ (Lehmann, 234, 35.)

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[[160]/0166] *631 Einem auf die Hände sehen. – Campe, 527b. Auf das achten, was er thut, besonders in der Absicht, dass er nichts entwende. Holl.: Iemand op de handen zien. ( Harrebomée, I, 280.) *632 Einem die Hand, aber nicht das Herz geben. (Niederlausitz.) *633 Einem die Hand auf den Nacken legen. Von gewaltsamer Unterdrückung einzelner Personen wie ganzer Völker. *634 Einem die Hand im Sack erwischen. – Grimmelshausen, Teutscher Michel (o. O. 1673), 925. Ihn ertappen, überführen. *635 Einem die Hände bieten. – Campe, 527b. Ihm Hülfe anbieten. *636 Einem die Hände binden. Ihn in Einnahme und Ausgabe beschränken. *637 Einem die Hände füllen. – Campe, 527b. *638 Einem die Hände küssen. Holl.: Iemand de handen kussen. (Harrebomée, I, 280.) *639 Einem die Hände mit Schreckenbergern füllen. – Geitzteuffel im Theatrum Diabolorum, 335b. *640 Einem die Hände unter die Füsse legen. (Henneberg.) Ausdruck liebreicher Unterwerfung. *641 Einem die Hände unterbreiten. Ihn mit Zuvorkommenheit, Hochachtung und Ergebenheit behandeln. *642 Einem die Hände versilbern. – Eiselein, 278; Lohrengel, II, 193; Braun, 1094. Ihn bestechen. Frz.: Graisser la paté à quelqu'un. (Lendroy, 1171.) Lat.: Argentei fontes loquuntur. (Eiselein, 278.) *643 Einem etwas an die Hand bieten (geben). – Sandvoss, 426. *644 Einem etwas auf die Hand geben. – Campe, 527b. Abschlägliche Zahlung leisten; zur Vollziehung eines abgeschlossenen Kaufs auf die bedungene Summe ein Hand- oder Angeld geben. *645 Einem etwas aus den Händen winden. – Campe, 528a. Es ihm mit Gewalt entreissen. *646 Einem etwas in die Hand drücken. – Campe, 527b. Ihn bestechen. *647 Einem etwas in die Hände geben. Uebergeben, überliefern, in seine Gewalt bringen. *648 Einem etwas in die Hände spielen. – Campe, 528a. *649 Einem etwas zu treuen Händen übergeben. – Campe, 528a. Seiner Treue anvertrauen. *650 Einem freie Hand lassen. Ihn gewähren, nach freiem Willen handeln lassen. *651 Einem hülfreiche Hand leisten. – Campe, 527b. *652 Einem in die Hand blasen. – Eiselein, 277. Man glaubte, dass Hexen oder Zauberer durch das Blasen in die Hand oder in den Hut andern viel Unheil anrichten könnten. „Gott hat mancher Obrigkeit in die Hand geblasen, dass ihr die Pfennige wie Federn verfliegen und verstieben.“ (Luther.) *653 Einem in die Hände fallen. Frz.: Tomber entre les mains de quelqu'un. (Kritzinger, 427b.) *654 Einem in die hende sehen. – Sir. 33, 22; Sarcerius, 353; Campe, 528a. Seinen Unterhalt oder Wohlthaten von ihm erwarten. In einem andern Sinne kommt die Redensart bei Keller in der damaligen Mundart der breslauer Kräuterer vor. Bin Kräuterweib sagt: „Ich gleibe, ihr pfupt (foppt) mich. Hot er og suste nischte (habt ihr nur sonst nichts). Doch ihr hot mer juste an gang derschport, doss ich oich nich salber fragen darf. Wort og a bissel, ich waar oich besser a de Hände sahn.“ (Keller, 169a.) Es sollte denn heissen: auf die Hände sehen; dafür heisst es aber mundartlich in Schlesien uff, wie für in die u. s. w. ei die Hände. *655 Einem nicht in die Hende sehen. – Luther's Tischr. 409b. *656 Einem zur Hand gehen. – Mathesy, 96a u. 164b. *657 Einen auff Händen tragen. – Sorgteuffel im Theatrum Diabolorum, 539a. Ihm alle mögliche Achtung, Liebe und Freundschaft erweisen. (Campe, 528a.) Holl.: Hij zou hem op de handen door vuur en water dragen. (Harrebomée, I, 280.) *658 Einen in der hohlen Hand raufen. *659 Einen in seiner Hand haben. In seiner Gewalt. *660 Einen unter die Hände kriegen. Holl.: Iemand in de handen krijgen. (Harrebomée, I, 280.) *661 Einen unter die Hände nehmen. Holl.: Iemand onder handen nemen. (Harrebomée, I, 280.) *662 Einen von der Hand weisen. Holl.: Iemand van de hand wijzen. (Harrebomée, I, 280.) *663 Emm d' Hend onder d' Füess legga. (Appenzell.) – Tobler, 255. Einem sklavisch ergeben sein. *664 Er chond ke Hend öber. – Tobler, 255. Er bekommt bei den Amtswahlen keine Stimme. *665 Er darf nur die Hand ausstrecken, so hängt an jedem Finger eine. *666 Er fährt mit der Hand über den Rücken in den Sack. *667 Er geht mir zur Hand. *668 Er greift mit beiden Händen danach. Holl.: Hij grijpt ernaar met beide handen. (Harrebomée, I, 279.) *669 Er hält die Hand auf. Vom Armen und dem, der haben will. *670 Er hält die Hand und thut, als wenn er nicht nehmen wollte. *671 Er hat alle Hände (und Füsse) voll zu thun. Sehr viel. Frz.: Avoir bien des affaires sur les bras. *672 Er hat auch eine Hand dabei (darin). Holl.: Zij heeft eene hand met een gat. (Harrebomée, I, 283.) *673 Er hat die Hand im Spiel. *674 Er hat die Händ mit Bech beschmiert. – Eyering, II, 276. *675 Er hat die Hand in anderer Leute Taschen. Lat.: Utitur manu sinistra. (Catull.) (Binder II, 3461.) *676 Er hat die Hände im Teig. Holl.: Hij heeft de handen in dat deeg. (Harrebomée, I, 279.) *677 Er hat die Hände nicht immer in der Tasche gehabt. Ist nicht immer müssig und unthätig gewesen; auch er hat zugegriffen, sich mit fremdem Gute bereichert. *678 Er hat die Hände überm Wasser. (Bremen.) *679 Er hat die Hände zu früh in den Teig gesteckt. Holl.: Hij wil al te vroeg met de handen in hat meel zijn. (Harrebomée, I, 280.) *680 Er hat eine leichte Hand. Schlägt bald zu. *681 Er hat es an der Hand wie den Stossdegen. (Schweiz.) Aus den Zeiten, in denen die Schweizer täglich den Degen trugen, wo er der unzertrennliche Gefährte des Mannes war. *682 Er hat es aus der ersten Hand. Holl.: Hij heeft het uit de eerste hand. (Harrebomée, I, 279.) *683 Er hat es bei der Hand wie der Bettler die Laus. *684 Er hat es in seiner Hand. Holl.: Hij heeft dat in zijne hand. ( Harrebomée, I, 279.) *685 Er hat fette Hände. Lässt alles fallen. *686 Er hat Hände wie Krebsscheren. *687 Er hat keine erstarrten Hände. Er ist nicht faul, rührt die Arme, steckt die Hände nicht in die Tasche; es ist nicht gut Händel mit ihm anfangen. *688 Er hat klebrige Hände. – Körte, 2579a; Seybold, 639. Wer mehr nimmt oder behält, als was recht ist. – „Ich verstih itzt su viel wie vor; doch mercke ich, dar Karle hot anklabende Hände.“ (Keller, 155b.) Dän.: Hans hænder ere beegede; hvad han rører det hænger alt ved. (Prov. dan., 267.) Frz.: Il ne va pas sans ses mains. (Leroux, II, 174.) – Les mains crochues. – Les mains faites en chapon rosty. (Leroux, I, 98.) *689 Er hat kletze hend. – Franck, II, 20b. Lat.: Visco manus tingere. *690 Er hat lange (mächtige) Hände. – Eiselein, 276. Frz.: Il est pourveu de longues mains. (Leroux, I, 174.) *691 Er hat nur zwei Hände, eine zum Nehmen, eine zum Behalten, die zum Geben fehlt ihm. – Sailer, 296; Körte, 1882; Simrock, 3099. „Viel Leut seynd der meynung, sie sollen vnd dörffen nichts hinweg geben, weil sie nur zwo Händ haben, dass sie mit der einen einnehmen, mit der ander behalten, die dritt damit sie geben sollen, ist jhnen nicht gewachsen.“ (Lehmann, 234, 35.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [160]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/166>, abgerufen am 28.11.2024.