Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *576 Die Hand in den Teig, so wird er fein. Blosses Zusehen macht kein Werk fertig, am allerwenigsten gut. *577 Die Hand in den Teig stecken. *578 Die Hand in die Tasche. Aufforderung zum Geldgeben. *579 Die Hand in seinem eigenen Busen wärmen. *580 Die Hand liegt ihm unter dem Fass. (Schweiz.) Er ist im Handel und Verkehr gehemmt, verschuldet. *581 Die Hand mit im Sacke haben. "Do dar de 48 mede regerden vnd de Handt mede jn dem Sacke hedden." (Stralsunder Chronik, I, 61.) *582 Die Hand mit im Sode (haben) behalten. - Meinau, 191. *583 Die Hand mit im Spiele haben. - Eiselein, 276; Braun, I, 1081. Bei einer Sache mit andern thätig sein, mitwirken, oft mit dem Nebenbegriff, dass es heimlich geschehe. *584 Die hand mit vogelleim vbersalben. - Franck, II, 20b; Eyering, I, 692 u. 810. *585 Die Hand über etwas halten. - Campe, 527b. Es bewahren, beschützen. Frz.: Il tient les choses des deux mains. (Kritzinger, 427b.) *586 Die Hand verbrechen (oder verwirken). - Campe, 527b. Ein Verbrechen begehen, das mit Abhauung der Hand bestraft wird. *587 Die Hand vom Pfluge zurückziehen. *588 Die Hand vom Sack, der Hafer ist bezahlt. Rühre mein Eigenthum nicht an. *589 Die Hand vom Sack, 's ist Hafer drin. Sagt man, wenn jemand etwas nicht anrühren soll. Lat.: Manum de tabula. (Cicero.) (Binder I, 951, II, 1793; Philippi, I, 241; Schonheim, M, 8.) *590 Die Hand vom Sacke, das Mehl ist verkauft. - Eiselein, 279. Im Harz: Hand von Sack, es Mahl is verkäft. (Lohrengel, II, 314.) *591 Die Hand von der Butte, es sind Weinbeeren drin. (Schweiz.) - Eiselein, 104; Braun, I, 1110. Es gelüste dich nicht. Holl.: Hand van de bank, het vleesch is verkocht. (Harrebomee, I, 278.) *592 Die Hand von der Suppe, sonst verbrennt sie dich. - Burckhardt, 359. In Aegypten lässt man dies einen arglistigen Rathgeber sagen, der die Suppe gern für sich behalten möchte. *593 Die Hand von einem abziehen. - Sorgteuffel im Theatrum Diabolorum, 526b. Ihn sich selbst überlassen, aufhören ihm zu helfen, ihn nicht weiter unterstützen. *594 Die Hand vor den Mund. - Eiselein, 276. Lat.: Manum ad os apponere. (Eiselein, 276.) *595 Die Hand wird ihm aus dem Grabe wachsen. Von einem undankbaren Kinde, besonders einem solchen, das sich an seinen Aeltern vergreift. *596 Die Hand zu etwas bieten. *597 Die Hände in den Hosensack (die Tasche) stecken. - Campe, 527b. Nichts thun, wo man etwas thun sollte. *598 Die Hände in den Sack schieben. - Parömiakon, 2213. *599 Die Hände in den Schos legen. - Theatrum Diabolorum, 534a; Eiselein, 277; Braun, I, 1090. Müssig sein, nichts thun, wo man etwas thun sollte. Frz.: Tenir les mains dans ses poches. (Kritzinger, 545b.) Lat.: Compressis manibus sedere. (Livius.) (Binder I, 204; II, 536; Erasm., 446; Philippi, I, 873; Seybold, 82.) *600 Die Hände in fremde Sachen stecken. - Parömiakon, 235. Stehlen. *601 Die Hände kleben lassen. Frz.: Etre dangereux de la main. (Kritzinger, 199a.) *602 Die Hände mit Vogelleim salben. - Schottel, 1115a. *603 Die Hände nicht daheim lassen. Gern zugreifen und mitgehen heissen. Frz.: Jouer de la griffe. (Kritzinger, 360a.) *604 Die Hände sind ihm gebunden. Er kann oder darf nicht thun, was er will. Holl.: De handen zijn hem gebonden. (Harrebomee, I, 277.) *605 Die Hände vbern Kopff zusammenschlagen. - Mathesy, 220. *606 Die Hände zu etwas bieten. Seine Unterstützung für irgendetwas zusichern. [Spaltenumbruch] *607 Die hende in die Kolen schlagen vnd den schweren Vogel auff sich laden. - Fischer, Psalter, 10b; 170, 1 u. 265, 4. *608 Die hende vberall im sode haben. - Fischer, Psalter, 706; Luther's Werke, VII, 423a; Eiselein, 570. Engl.: To have a finger in a pie. (Eiselein, 570.) *609 Die letzte Hand an etwas legen. - Eiselein, 277; Braun, I, 1091. Es vollenden, zum letzten mal bearbeiten. (Campe, 527b.) Holl.: Hij legt er de laatste hand aan. (Harrebomee, I, 279.) Lat.: Ad umbilicum adducere. - Catastrophe fabulae. - Colophonem addere. - Summam manum addere. - Summum fastigium imponere. - Supremum fabulae actum addere. (Eiselein, 277.) *610 Die letzte Hand fehlt noch. Von Arbeiten, besonders Kunstwerken, die zwar im ganzen fertig, aber noch nicht fein oder künstlerisch vollendet sind. *611 Die treue Hand. - Körte, 2565. So nannte man früher die Sicherung eines Vertrags durch Handschlag, welcher bei unsern Vorfahren den Eid vertrat und mehr galt als unsere Stempelbogen. *612 Doadrümm kehr' i di Hend nit ümm. (Franken.) - Frommann, VI, 315, 150; für Tirol: Schöpf, 240; hochdeutsch bei Eiselein, 276. Wenn man etwas für sehr unbedeutend hält. Lat.: Ciccum non interduim. (Plautus.) (Binder II, 487.) - Digitum non porrexerim. (Eiselein, 276.) *613 Doas hod kuan Hount und kuann Fuis. (Steiermark.) - Firmenich, II, 767, 78. Das hat keine Hand und keinen Fuss. *614 Döas leit uf platter (offner) Hend. (Franken.) - Frommann, IV, 315, 150. Ist leicht einzusehen. *615 Du greiffest ferrn mit der Handt hinden hin, ich förcht sie werde dir stincken. - Jocosus, III, 38. Um jemand auf eine verdeckte Weise der Lüge zu beschuldigen. *616 Du hast die hend mit vogelleyme geschmiert. (S. Finger 132-134.) - Tappius, 27b. *617 Ehe man die Hand vmbkeret. - Herberger, I, 710. Kaum dass ein Hund mit dem Schwanze gewedelt, ist die Sache gethan, sagen die polnischen Oberschlesier. (Lompa, 4.) *618 Eim die hend schmieren (oder salben). - Pauli, Postilla, XXIIIa; Hoffteuffel im Theatrum Diabolorum, 445a. Dän.: At smörge eens haand med en tör sild. (Prov. dan., 515.) Frz.: Engraisser les mains a quelqu'un. (Kritzinger, 273a.) *619 Einander die Hand reichen. - Eyering, II, 53; Braun, I, 1093. Holl.: Elkander de hand geven. (Harrebomee, I, 278a.) Lat.: Porrigere manus. (Eiselein, 278.) *620 Einander in die Hände arbeiten. - Eiselein, 278; Braun, I, 1092. Lat.: Tradunt operas mutuas. (Eiselein, 278.) *621 Eine glückliche Hand haben. *622 Eine Hand ist leer und in der andern hat er nichts. Böhm.: V jedne ruce prazdno a v druhe nic. (Celakovsky, 170.) *623 Eine Hand küssen, weil sie nach Branntwein riecht. Port.: Beijo-te, bode, porque has de ser odre. (Bohn I, 268.) *624 Eine leere Hand reichen. Dän.: Det er ondt, tom haand frem at rekke. (Prov. dan., 265.) *625 Eine krumme Hand machen. - Eiselein, 277; Braun, I, 1087. Bestechen oder sich bestechen lassen. *626 Eine leichte Hand haben. Frz.: Avoir la main delicate. (Kritzinger, 212b.) *627 Einem alle Hände voll zu thun machen. - Schottel, 1118a. *628 Einem alles unter die Hände geben. Frz.: Mettre toutes choses entre les mains de quelqu'un. (Kritzinger, 427b.) *629 Einem an die Hand gehen. - Campe, 527b. Ihm Handreichung thun, ihm behülflich sein. Holl.: Iemand aan de hand gaan. (Harrebomee, I, 280.) *630 Einem andern in die Hände sehen (vnd zu gnaden gehen). - Mathesy, 196a.
[Spaltenumbruch] *576 Die Hand in den Teig, so wird er fein. Blosses Zusehen macht kein Werk fertig, am allerwenigsten gut. *577 Die Hand in den Teig stecken. *578 Die Hand in die Tasche. Aufforderung zum Geldgeben. *579 Die Hand in seinem eigenen Busen wärmen. *580 Die Hand liegt ihm unter dem Fass. (Schweiz.) Er ist im Handel und Verkehr gehemmt, verschuldet. *581 Die Hand mit im Sacke haben. „Do dar de 48 mede regerden vnd de Handt mede jn dem Sacke hedden.“ (Stralsunder Chronik, I, 61.) *582 Die Hand mit im Sode (haben) behalten. – Meinau, 191. *583 Die Hand mit im Spiele haben. – Eiselein, 276; Braun, I, 1081. Bei einer Sache mit andern thätig sein, mitwirken, oft mit dem Nebenbegriff, dass es heimlich geschehe. *584 Die hand mit vogelleim vbersalben. – Franck, II, 20b; Eyering, I, 692 u. 810. *585 Die Hand über etwas halten. – Campe, 527b. Es bewahren, beschützen. Frz.: Il tient les choses des deux mains. 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*576 Die Hand in den Teig, so wird er fein.
Blosses Zusehen macht kein Werk fertig, am allerwenigsten gut.
*577 Die Hand in den Teig stecken.
*578 Die Hand in die Tasche.
Aufforderung zum Geldgeben.
*579 Die Hand in seinem eigenen Busen wärmen.
*580 Die Hand liegt ihm unter dem Fass. (Schweiz.)
Er ist im Handel und Verkehr gehemmt, verschuldet.
*581 Die Hand mit im Sacke haben.
„Do dar de 48 mede regerden vnd de Handt mede jn dem Sacke hedden.“ (Stralsunder Chronik, I, 61.)
*582 Die Hand mit im Sode (haben) behalten. – Meinau, 191.
*583 Die Hand mit im Spiele haben. – Eiselein, 276; Braun, I, 1081.
Bei einer Sache mit andern thätig sein, mitwirken, oft mit dem Nebenbegriff, dass es heimlich geschehe.
*584 Die hand mit vogelleim vbersalben. – Franck, II, 20b; Eyering, I, 692 u. 810.
*585 Die Hand über etwas halten. – Campe, 527b.
Es bewahren, beschützen.
Frz.: Il tient les choses des deux mains. (Kritzinger, 427b.)
*586 Die Hand verbrechen (oder verwirken). – Campe, 527b.
Ein Verbrechen begehen, das mit Abhauung der Hand bestraft wird.
*587 Die Hand vom Pfluge zurückziehen.
*588 Die Hand vom Sack, der Hafer ist bezahlt.
Rühre mein Eigenthum nicht an.
*589 Die Hand vom Sack, 's ist Hafer drin.
Sagt man, wenn jemand etwas nicht anrühren soll.
Lat.: Manum de tabula. (Cicero.) (Binder I, 951, II, 1793; Philippi, I, 241; Schonheim, M, 8.)
*590 Die Hand vom Sacke, das Mehl ist verkauft. – Eiselein, 279.
Im Harz: Hand von Sack, es Mahl is verkäft. (Lohrengel, II, 314.)
*591 Die Hand von der Butte, es sind Weinbeeren drin. (Schweiz.) – Eiselein, 104; Braun, I, 1110.
Es gelüste dich nicht.
Holl.: Hand van de bank, het vleesch is verkocht. (Harrebomée, I, 278.)
*592 Die Hand von der Suppe, sonst verbrennt sie dich. – Burckhardt, 359.
In Aegypten lässt man dies einen arglistigen Rathgeber sagen, der die Suppe gern für sich behalten möchte.
*593 Die Hand von einem abziehen. – Sorgteuffel im Theatrum Diabolorum, 526b.
Ihn sich selbst überlassen, aufhören ihm zu helfen, ihn nicht weiter unterstützen.
*594 Die Hand vor den Mund. – Eiselein, 276.
Lat.: Manum ad os apponere. (Eiselein, 276.)
*595 Die Hand wird ihm aus dem Grabe wachsen.
Von einem undankbaren Kinde, besonders einem solchen, das sich an seinen Aeltern vergreift.
*596 Die Hand zu etwas bieten.
*597 Die Hände in den Hosensack (die Tasche) stecken. – Campe, 527b.
Nichts thun, wo man etwas thun sollte.
*598 Die Hände in den Sack schieben. – Parömiakon, 2213.
*599 Die Hände in den Schos legen. – Theatrum Diabolorum, 534a; Eiselein, 277; Braun, I, 1090.
Müssig sein, nichts thun, wo man etwas thun sollte.
Frz.: Tenir les mains dans ses poches. (Kritzinger, 545b.)
Lat.: Compressis manibus sedere. (Livius.) (Binder I, 204; II, 536; Erasm., 446; Philippi, I, 873; Seybold, 82.)
*600 Die Hände in fremde Sachen stecken. – Parömiakon, 235.
Stehlen.
*601 Die Hände kleben lassen.
Frz.: Etre dangereux de la main. (Kritzinger, 199a.)
*602 Die Hände mit Vogelleim salben. – Schottel, 1115a.
*603 Die Hände nicht daheim lassen.
Gern zugreifen und mitgehen heissen.
Frz.: Jouer de la griffe. (Kritzinger, 360a.)
*604 Die Hände sind ihm gebunden.
Er kann oder darf nicht thun, was er will.
Holl.: De handen zijn hem gebonden. (Harrebomée, I, 277.)
*605 Die Hände vbern Kopff zusammenschlagen. – Mathesy, 220.
*606 Die Hände zu etwas bieten.
Seine Unterstützung für irgendetwas zusichern.
*607 Die hende in die Kolen schlagen vnd den schweren Vogel auff sich laden. – Fischer, Psalter, 10b; 170, 1 u. 265, 4.
*608 Die hende vberall im sode haben. – Fischer, Psalter, 706; Luther's Werke, VII, 423a; Eiselein, 570.
Engl.: To have a finger in a pie. (Eiselein, 570.)
*609 Die letzte Hand an etwas legen. – Eiselein, 277; Braun, I, 1091.
Es vollenden, zum letzten mal bearbeiten. (Campe, 527b.)
Holl.: Hij legt er de laatste hand aan. (Harrebomée, I, 279.)
Lat.: Ad umbilicum adducere. – Catastrophe fabulae. – Colophonem addere. – Summam manum addere. – Summum fastigium imponere. – Supremum fabulae actum addere. (Eiselein, 277.)
*610 Die letzte Hand fehlt noch.
Von Arbeiten, besonders Kunstwerken, die zwar im ganzen fertig, aber noch nicht fein oder künstlerisch vollendet sind.
*611 Die treue Hand. – Körte, 2565.
So nannte man früher die Sicherung eines Vertrags durch Handschlag, welcher bei unsern Vorfahren den Eid vertrat und mehr galt als unsere Stempelbogen.
*612 Doadrümm kehr' i di Hend nit ümm. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 150; für Tirol: Schöpf, 240; hochdeutsch bei Eiselein, 276.
Wenn man etwas für sehr unbedeutend hält.
Lat.: Ciccum non interduim. (Plautus.) (Binder II, 487.) – Digitum non porrexerim. (Eiselein, 276.)
*613 Doas hod kuan Hount und kuann Fuis. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 78.
Das hat keine Hand und keinen Fuss.
*614 Döas leit uf platter (offner) Hend. (Franken.) – Frommann, IV, 315, 150.
Ist leicht einzusehen.
*615 Du greiffest ferrn mit der Handt hinden hin, ich förcht sie werde dir stincken. – Jocosus, III, 38.
Um jemand auf eine verdeckte Weise der Lüge zu beschuldigen.
*616 Du hast die hend mit vogelleyme geschmiert. (S. Finger 132-134.) – Tappius, 27b.
*617 Ehe man die Hand vmbkeret. – Herberger, I, 710.
Kaum dass ein Hund mit dem Schwanze gewedelt, ist die Sache gethan, sagen die polnischen Oberschlesier. (Lompa, 4.)
*618 Eim die hend schmieren (oder salben). – Pauli, Postilla, XXIIIa; Hoffteuffel im Theatrum Diabolorum, 445a.
Dän.: At smørge eens haand med en tør sild. (Prov. dan., 515.)
Frz.: Engraisser les mains à quelqu'un. (Kritzinger, 273a.)
*619 Einander die Hand reichen. – Eyering, II, 53; Braun, I, 1093.
Holl.: Elkander de hand geven. (Harrebomée, I, 278a.)
Lat.: Porrigere manus. (Eiselein, 278.)
*620 Einander in die Hände arbeiten. – Eiselein, 278; Braun, I, 1092.
Lat.: Tradunt operas mutuas. (Eiselein, 278.)
*621 Eine glückliche Hand haben.
*622 Eine Hand ist leer und in der andern hat er nichts. Böhm.: V jedné ruce prázdno a v druhé nic. (Čelakovsky, 170.)
*623 Eine Hand küssen, weil sie nach Branntwein riecht. Port.: Beijo-te, bode, porque has de ser odre. (Bohn I, 268.)
*624 Eine leere Hand reichen.
Dän.: Det er ondt, tom haand frem at rekke. (Prov. dan., 265.)
*625 Eine krumme Hand machen. – Eiselein, 277; Braun, I, 1087.
Bestechen oder sich bestechen lassen.
*626 Eine leichte Hand haben.
Frz.: Avoir la main délicate. (Kritzinger, 212b.)
*627 Einem alle Hände voll zu thun machen. – Schottel, 1118a.
*628 Einem alles unter die Hände geben.
Frz.: Mettre toutes choses entre les mains de quelqu'un. (Kritzinger, 427b.)
*629 Einem an die Hand gehen. – Campe, 527b.
Ihm Handreichung thun, ihm behülflich sein.
Holl.: Iemand aan de hand gaan. (Harrebomée, I, 280.)
*630 Einem andern in die Hände sehen (vnd zu gnaden gehen). – Mathesy, 196a.
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Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [159]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/165>, abgerufen am 16.02.2025. |