Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 2 Die Hänlein sollen nit vorm Han krehen. - Lehmann, 410, 36.

3 Ein anderes Hähndl wird anders gebacken.

Umstände verändern die Sache. "Stellen Sie vor das Wort Polizei die Bezeichnung kaiserlich königlich ... dann wird ein anderes Hähndl auch anders gebacken." (Volksgarten, Berlin 1864, Nr. 38, S. 578.)

4 Es geschiht offt, das die jungen Hänlin vor alten Krehen, man muss sie auff die schleiff Mühl schicken. - Lehmann, 411, 49.

5 Wann's Hähnlein sitzt im Korb, so will's heraus, ist's draussen, so will's hinein.

6 Wenn die Hähnlein krähen vor dem Hahn, fängt die Reihe von hinten an.

7 Wo 's Hähnlein schweigt, und 's Hennlein kräht, da steht die Sache sehr verdreht.


Hahnrei.

* Sie macht ihn zum Hahnrei.

Ueber "Hahnrei" vgl. Eiselein, 272; Weigand, Wb., 471. Die Erklärung des Wortes ist indessen dunkel und scheint unzureichend. Die Gelehrten sind über die Ableitung des Wortes Hahnrei noch in Zweifel.


Hahnreifeder.

*1 Einem Hahnreifedern aufsetzen.

Frz.: Coupauder quelqu'un. (Kritzinger, 180b.)

*2 Hahnreifedern tragen.

So viel wie Hörner (s. d.).

Frz.: Suivre la banniere de Vulcain. (Kritzinger, 56a.)


Hahnreischaft.

Hahnreischaft ist die vornehmste Zunft. - Pistor., V, 88; Simrock, 4228; Wurzbach II, 161.

Lat.: Cum sint cornuti, non audent cornibus uti. - Foemina si qua suo quaesirit cornua sponso. (Dufresne.)


Hahnrun.

'N Hahnrun1 mit niuggen Sjuken. - Stürenburg, 80b.

1) In der Bedeutung unserm hochdeutschen Hahnrei entsprechend. - In Bezug auf die fragliche Vaterschaft eines mit vielen Kindern versehenen Ehemanns.


Hahnschritt.

E Hahneschricht. - Frischbier2, 1448.

Antwort auf die Frage, wie weit es bis zum nächsten Dorf sei. Unter Hahnschritt steht irrthümlich die Redensart mit Hahnschricht, was Hahnschrei heisst, und wie Fr. Hasenow bemerkt, als Entfernungsangabe so weit auseinander bedeutet, dass man am Endpunkte noch gerade den Hahn hört, der am Anfangspunkte schreit. Die Bezeichnung ist auch pommerisch. Anders ist gemeint: "Bis heilige drei Könige wächst der Tag um einen Hahnenschrei", nämlich um so viel länger ist's dann (seit dem 21. Dec., dem kürzesten Tage) hell, als das Schreien des Hahns dauert.


Hai.

1 Dem Hai ist nicht zu trauen, wenn er auch auf dem Rücken liegt.

Holl.: De haai gaat op den rug liggen, om zijn' roof te hoppen. (Harrebomee, I, 265.)

2 Der Hai nennt das Krokodil gefrässig.

3 Vor den grossen Haien sind auch die kleinen nicht sicher. - Altmann VI, 420.

4 Wo der Hai im Wasser spielt, da ist gefährlich schwimmen lernen.

Holl.: Als er veel haaijen op de kust komen, den wordt het vaarwater gevaarlijk. (Harrebomee, I, 265.)

*5 Dem Hai die Zähne putzen.


Hai (Name).

1 Hai an Pai sten ap föör Dai an maget Wai, an do kam Ek, an hi wult smek am do feing'r Klag üüb a Nek an slaag üütj uun't Sjap hek. (Amrum.) - Haupt, VIII, 372, 343.

Hai und Pai standen auf vor Tag und machten Molken und dann kam Ek und er wollte es schmecken und dann kriegte er einen Schlag auf den Nacken und flog aus in den Schafstall.

2 Hai sten ap föör Dai, braaud sin Biir, an slaptet sin Stirr an dept san Galt, an smeden uun Salt, an wetet sin Knif tu sin hongrag Lif, an slugh sin Wüf, dat at Blud wurd stif. (Amrum.) - Haupt, VIII, 371, 342.

Hai stand auf vor Tag, braute sein Bier und schlachtete seinen Stier, und tauchte (ins Wasser) sein Schwein und warf's ins Salz, und wetzte sein Messer zu seinem hungrigen Leib und schlug sein Weib, dass das Blut steif ward.


Haiduck.

*1 Ein abgesägter Haiduck. (Rottenburg.)

Von einem sehr kleinen Menschen.

*2 Es ist ein (rechter, wahrer) Haiduck.

Die Haiducken waren das erste polnische Fussvolk und von Stephan Bathory dem König Sigismund August aus Siebenbürgen zugeschickt. Ausserdem machten sie auch einen Theil des herrschaftlichen Hofstaats aus, bedienten bei der Tafel, standen hinter den Wagen auf und waren Leute von hohem Wuchse. Als Soldaten standen sie in schlechtem Ruf. Haiduck und Schelm waren im 16. Jahrhundert gleichbedeutende Ausdrücke. (Wurzbach I, 16.)

[Spaltenumbruch] *3 Hei öss em op e Haiduck (auch Haisuck). - Frischbier2, 1543.

Er treibt ihn an, sitzt ihm auf dem Nacken.


Haifisch.

1 Auch ein Haifisch verdaut nicht alles, was er verschluckt.

2 Der Haifisch lässt sich seine Beute nicht leicht entreissen. - Sonntagsblatt der Newyorker Staatszeitung vom 28. April 1867.

Unter Haifisch sind die Leute zu verstehen, die sich der Matrosen, sobald sie gelandet, bemächtigen, um sie auszubeuten; namentlich die Matrosenwerber. Das Sprichwort will sagen, dass es sehr schwer ist, Einrichtungen zu treffen, durch welche die Matrosen vor diesen Raubthieren geschützt würden.

3 Mit dem Haifisch unter einer Decke spielen. - Sonntagsblatt der Newyorker Staatszeitung vom 28. April 1867. Von denen, welche mit den Matrosenwerbern dasselbe Interesse haben und ihnen für ihre Zwecke dienstlich und förderlich sind.


Hailer.

Nüü a Hailer tu a Dör an nimmer muar a Tuanen. (Amrum.) - Haupt, VIII, 366, 252.

Nur die Fersen zur Thür und nie wieder die Zehen.


Hainbuchen.

* Er (es) ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet.


Haiz.

* Se wet nich, wat haiz un firrig is (oder: weder haiz noch firrig). (Eiderstädt.) - Schütze, II, 164; Schiller, II, 5.

Haiz = rechts, firrig = inks.


Häkchen.

Was ein Häkchen werden will, krümmt sich bei zeiten. - Lohrengel, I, 711.


Hake (Kleinkrämerei).

Hüt' dich vor den Haken, es blieb schon manig staken. - Nass. Schulbl., XIV, 5.


Häkel.

*1 Ein Häkel auf jemand haben.

In Oesterreichisch-Schlesien: A hod a Hekle of mich. (Peter, 448.) "Darbee woar auch der Baaltzer; der hotte schun lange a heckel uf a Malcher." (Keller, 167b.)

Frz.: Avoir une dent de lait contre quelqu'un. (Leroux, I, 139; Lendroy, 580.)

*2 Es hat jedes ein Häggle. - Sutor, 177.

Lat.: Cum culpat alios, nemo sine crimine vivit. (Sutor, 177.)


Häkelchen.

* Et hot alles uch seng Hekelchen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 177, 215.


Haken.

1 Bat en guet Hake sin well, maut sik bi der Tit krümmen. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 69, 104.

2 Ein guter Haken bleibt überall hängen.

3 Man muss den Haken auswerfen, es bleibt doch einmal ein Fisch hängen.

Dän.: Kast paa krog, og hold om kandst. - Kast ud krogen, den tager vel nogensteds. (Prov. dan., 361.)

Holl.: Laat ge uw' haak maar altijd hangen, wat gij zoekt, zult ge ook eens vangen. (Harrebomee, I, 265.)

4 Soll's einen guten Haken geben, wird's bei zeiten krumm. (S. Krümmen.) - Körte, 2538 u. 3151.

5 Was ein Hacken will werden, das krümbt sich zeitlich. - Lehmann, 541, 70 u. 917, 9; Petri, II, 594; Hollenberg, II, 93; Beyer, II, 87; Bücking, 77; Blum, 267; Müller, 24, 2; Siebenkees, 61; Winckler, X, 7; Ramann, I. Pred., II, 1; Ramann, Unterr., III, 10; Eiselein, 272; Lehmann, II, 834, 129; Körte, 2537 u. 3150; Simrock, 4249; Braun, I, 1059; für Iserlohn: Woeste, 69, 104; für Köln: Firmenich, I, 473, 71; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 65; Curtze, 318, 52.

"Man sagt, was ein gut hack will werden, das krümt sich zeitlich bei auf Erden." (Waldis, IV, 6.) - Die Anlagen für das, wozu jemand in der Folge grosse Neigung haben wird, zeigen sich schon in früher Jugend.

Mhd.: Man giht, swaz werden welle ze hage krümbe sich bi zeite. (Frauenlob.) - Swaz zeime haggen werden sol, daz krümbt sich vil vrüeje. (Troj. Krieg.) (Zingerle, 62.)

Dän.: Det skal tiilig kröge god krog skal blive. (Prov. dan., 361.)

Engl.: Soon crooks the tree that good gambrel would be. (Bohn I, 83; Gaal, 844.)

Frz.: Le vrai talent ne tarde pas a percer. ( Gaal, 1212.) - Les dispositions naturelles de l'homme se font voir de bonne heure. (Starschedel, 404.)

[Spaltenumbruch] 2 Die Hänlein sollen nit vorm Han krehen.Lehmann, 410, 36.

3 Ein anderes Hähndl wird anders gebacken.

Umstände verändern die Sache. „Stellen Sie vor das Wort Polizei die Bezeichnung kaiserlich königlich ... dann wird ein anderes Hähndl auch anders gebacken.“ (Volksgarten, Berlin 1864, Nr. 38, S. 578.)

4 Es geschiht offt, das die jungen Hänlin vor alten Krehen, man muss sie auff die schleiff Mühl schicken.Lehmann, 411, 49.

5 Wann's Hähnlein sitzt im Korb, so will's heraus, ist's draussen, so will's hinein.

6 Wenn die Hähnlein krähen vor dem Hahn, fängt die Reihe von hinten an.

7 Wo 's Hähnlein schweigt, und 's Hennlein kräht, da steht die Sache sehr verdreht.


Hahnrei.

* Sie macht ihn zum Hahnrei.

Ueber „Hahnrei“ vgl. Eiselein, 272; Weigand, Wb., 471. Die Erklärung des Wortes ist indessen dunkel und scheint unzureichend. Die Gelehrten sind über die Ableitung des Wortes Hahnrei noch in Zweifel.


Hahnreifeder.

*1 Einem Hahnreifedern aufsetzen.

Frz.: Coupauder quelqu'un. (Kritzinger, 180b.)

*2 Hahnreifedern tragen.

So viel wie Hörner (s. d.).

Frz.: Suivre la bannière de Vulcain. (Kritzinger, 56a.)


Hahnreischaft.

Hahnreischaft ist die vornehmste Zunft.Pistor., V, 88; Simrock, 4228; Wurzbach II, 161.

Lat.: Cum sint cornuti, non audent cornibus uti. – Foemina si qua suo quaesirit cornua sponso. (Dufresne.)


Hahnrun.

'N Hahnrun1 mit niuggen Sjuken.Stürenburg, 80b.

1) In der Bedeutung unserm hochdeutschen Hahnrei entsprechend. – In Bezug auf die fragliche Vaterschaft eines mit vielen Kindern versehenen Ehemanns.


Hahnschritt.

E Hahneschricht.Frischbier2, 1448.

Antwort auf die Frage, wie weit es bis zum nächsten Dorf sei. Unter Hahnschritt steht irrthümlich die Redensart mit Hahnschricht, was Hahnschrei heisst, und wie Fr. Hasenow bemerkt, als Entfernungsangabe so weit auseinander bedeutet, dass man am Endpunkte noch gerade den Hahn hört, der am Anfangspunkte schreit. Die Bezeichnung ist auch pommerisch. Anders ist gemeint: „Bis heilige drei Könige wächst der Tag um einen Hahnenschrei“, nämlich um so viel länger ist's dann (seit dem 21. Dec., dem kürzesten Tage) hell, als das Schreien des Hahns dauert.


Hai.

1 Dem Hai ist nicht zu trauen, wenn er auch auf dem Rücken liegt.

Holl.: De haai gaat op den rug liggen, om zijn' roof te hoppen. (Harrebomée, I, 265.)

2 Der Hai nennt das Krokodil gefrässig.

3 Vor den grossen Haien sind auch die kleinen nicht sicher.Altmann VI, 420.

4 Wo der Hai im Wasser spielt, da ist gefährlich schwimmen lernen.

Holl.: Als er veel haaijen op de kust komen, den wordt het vaarwater gevaarlijk. (Harrebomée, I, 265.)

*5 Dem Hai die Zähne putzen.


Hai (Name).

1 Hâi an Pâi sten ap föör Dai an mâget Wai, an do kâm Êk, an hi wult smêk am do fîng'r Klag üüb a Nêk an slaag üütj uun't Sjap hêk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 372, 343.

Hai und Pai standen auf vor Tag und machten Molken und dann kam Ek und er wollte es schmecken und dann kriegte er einen Schlag auf den Nacken und flog aus in den Schafstall.

2 Hâi sten ap föör Dâi, braaud sin Biir, an slâptet sin Stirr an dêpt san Gâlt, an smêden uun Sâlt, an wêtet sin Knif tu sin hongrag Lif, an slugh sin Wüf, dat at Blud wurd stif. (Amrum.) – Haupt, VIII, 371, 342.

Hai stand auf vor Tag, braute sein Bier und schlachtete seinen Stier, und tauchte (ins Wasser) sein Schwein und warf's ins Salz, und wetzte sein Messer zu seinem hungrigen Leib und schlug sein Weib, dass das Blut steif ward.


Haiduck.

*1 Ein abgesägter Haiduck. (Rottenburg.)

Von einem sehr kleinen Menschen.

*2 Es ist ein (rechter, wahrer) Haiduck.

Die Haiducken waren das erste polnische Fussvolk und von Stephan Bathory dem König Sigismund August aus Siebenbürgen zugeschickt. Ausserdem machten sie auch einen Theil des herrschaftlichen Hofstaats aus, bedienten bei der Tafel, standen hinter den Wagen auf und waren Leute von hohem Wuchse. Als Soldaten standen sie in schlechtem Ruf. Haiduck und Schelm waren im 16. Jahrhundert gleichbedeutende Ausdrücke. (Wurzbach I, 16.)

[Spaltenumbruch] *3 Hei öss em op e Haiduck (auch Haisuck).Frischbier2, 1543.

Er treibt ihn an, sitzt ihm auf dem Nacken.


Haifisch.

1 Auch ein Haifisch verdaut nicht alles, was er verschluckt.

2 Der Haifisch lässt sich seine Beute nicht leicht entreissen.Sonntagsblatt der Newyorker Staatszeitung vom 28. April 1867.

Unter Haifisch sind die Leute zu verstehen, die sich der Matrosen, sobald sie gelandet, bemächtigen, um sie auszubeuten; namentlich die Matrosenwerber. Das Sprichwort will sagen, dass es sehr schwer ist, Einrichtungen zu treffen, durch welche die Matrosen vor diesen Raubthieren geschützt würden.

3 Mit dem Haifisch unter einer Decke spielen.Sonntagsblatt der Newyorker Staatszeitung vom 28. April 1867. Von denen, welche mit den Matrosenwerbern dasselbe Interesse haben und ihnen für ihre Zwecke dienstlich und förderlich sind.


Hailer.

Nüü a Hâiler tu a Dör an nimmer muar a Tuanen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 252.

Nur die Fersen zur Thür und nie wieder die Zehen.


Hainbuchen.

* Er (es) ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet.


Haiz.

* Se wêt nich, wat haiz un firrig is (oder: weder haiz noch firrig). (Eiderstädt.) – Schütze, II, 164; Schiller, II, 5.

Haiz = rechts, firrig = inks.


Häkchen.

Was ein Häkchen werden will, krümmt sich bei zeiten.Lohrengel, I, 711.


Hake (Kleinkrämerei).

Hüt' dich vor den Haken, es blieb schon manig staken.Nass. Schulbl., XIV, 5.


Häkel.

*1 Ein Häkel auf jemand haben.

In Oesterreichisch-Schlesien: A hôd a Hêkle of mich. (Peter, 448.) „Darbee woar auch der Baaltzer; der hotte schun lange a heckel uf a Malcher.“ (Keller, 167b.)

Frz.: Avoir une dent de lait contre quelqu'un. (Leroux, I, 139; Lendroy, 580.)

*2 Es hat jedes ein Häggle.Sutor, 177.

Lat.: Cum culpat alios, nemo sine crimine vivit. (Sutor, 177.)


Häkelchen.

* Et hôt alles uch seng Hêkelchen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 215.


Haken.

1 Bat en guet Hake sin well, maut sik bi der Tit krümmen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 104.

2 Ein guter Haken bleibt überall hängen.

3 Man muss den Haken auswerfen, es bleibt doch einmal ein Fisch hängen.

Dän.: Kast paa krog, og hold om kandst. – Kast ud krogen, den tager vel nogensteds. (Prov. dan., 361.)

Holl.: Laat ge uw' haak maar altijd hangen, wat gij zoekt, zult ge ook eens vangen. (Harrebomée, I, 265.)

4 Soll's einen guten Haken geben, wird's bei zeiten krumm. (S. Krümmen.) – Körte, 2538 u. 3151.

5 Was ein Hacken will werden, das krümbt sich zeitlich.Lehmann, 541, 70 u. 917, 9; Petri, II, 594; Hollenberg, II, 93; Beyer, II, 87; Bücking, 77; Blum, 267; Müller, 24, 2; Siebenkees, 61; Winckler, X, 7; Ramann, I. Pred., II, 1; Ramann, Unterr., III, 10; Eiselein, 272; Lehmann, II, 834, 129; Körte, 2537 u. 3150; Simrock, 4249; Braun, I, 1059; für Iserlohn: Woeste, 69, 104; für Köln: Firmenich, I, 473, 71; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 65; Curtze, 318, 52.

„Man sagt, was ein gut hack will werden, das krümt sich zeitlich bei auf Erden.“ (Waldis, IV, 6.) – Die Anlagen für das, wozu jemand in der Folge grosse Neigung haben wird, zeigen sich schon in früher Jugend.

Mhd.: Man giht, swaz werden welle ze hage krümbe sich bi zîte. (Frauenlob.) – Swaz zeime haggen werden sol, daz krümbt sich vil vrüeje. (Troj. Krieg.) (Zingerle, 62.)

Dän.: Det skal tiilig krøge god krog skal blive. (Prov. dan., 361.)

Engl.: Soon crooks the tree that good gambrel would be. (Bohn I, 83; Gaal, 844.)

Frz.: Le vrai talent ne tarde pas à percer. ( Gaal, 1212.) – Les dispositions naturelles de l'homme se font voir de bonne heure. (Starschedel, 404.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0143" n="[137]"/><cb n="273"/>
2 Die Hänlein sollen nit vorm Han krehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 410, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ein anderes Hähndl wird anders gebacken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Umstände verändern die Sache. &#x201E;Stellen Sie vor das Wort Polizei die Bezeichnung kaiserlich königlich ... dann wird ein anderes Hähndl auch anders gebacken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Volksgarten, Berlin 1864, Nr. 38, S. 578.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es geschiht offt, das die jungen Hänlin vor alten Krehen, man muss sie auff die schleiff Mühl schicken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 411, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wann's Hähnlein sitzt im Korb, so will's heraus, ist's draussen, so will's hinein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wenn die Hähnlein krähen vor dem Hahn, fängt die Reihe von hinten an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wo 's Hähnlein schweigt, und 's Hennlein kräht, da steht die Sache sehr verdreht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hahnrei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie macht ihn zum Hahnrei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber &#x201E;Hahnrei&#x201C; vgl. <hi rendition="#i">Eiselein, 272; Weigand, Wb., 471.</hi> Die Erklärung des Wortes ist indessen dunkel und scheint unzureichend. Die Gelehrten sind über die Ableitung des Wortes Hahnrei noch in Zweifel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hahnreifeder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einem Hahnreifedern aufsetzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Coupauder quelqu'un. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 180<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Hahnreifedern tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So viel wie  Hörner (s. d.).</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Suivre la bannière de Vulcain. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 56<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hahnreischaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hahnreischaft ist die vornehmste Zunft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., V, 88; Simrock, 4228; Wurzbach II, 161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cum sint cornuti, non audent cornibus uti. &#x2013; Foemina si qua suo quaesirit cornua sponso. (<hi rendition="#i">Dufresne.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hahnrun.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">'N Hahnrun<hi rendition="#sup">1</hi> mit niuggen Sjuken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 80<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) In der Bedeutung unserm hochdeutschen Hahnrei entsprechend. &#x2013; In Bezug auf die fragliche Vaterschaft eines mit vielen Kindern versehenen Ehemanns.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hahnschritt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">E Hahneschricht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1448.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Antwort auf die Frage, wie weit es bis zum nächsten Dorf sei. Unter Hahnschritt steht irrthümlich die Redensart mit Hahnschricht, was Hahnschrei heisst, und wie Fr. Hasenow bemerkt, als Entfernungsangabe so weit auseinander bedeutet, dass man am Endpunkte noch gerade den Hahn hört, der am Anfangspunkte schreit. Die Bezeichnung ist auch pommerisch. Anders ist gemeint: &#x201E;Bis heilige drei Könige wächst der Tag um einen Hahnenschrei&#x201C;, nämlich um so viel länger ist's dann (seit dem 21. Dec., dem kürzesten Tage) hell, als das Schreien des Hahns dauert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hai.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dem Hai ist nicht zu trauen, wenn er auch auf dem Rücken liegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De haai gaat op den rug liggen, om zijn' roof te hoppen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 265.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Hai nennt das Krokodil gefrässig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vor den grossen Haien sind auch die kleinen nicht sicher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 420.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wo der Hai im Wasser spielt, da ist gefährlich schwimmen lernen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als er veel haaijen op de kust komen, den wordt het vaarwater gevaarlijk. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 265.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Dem Hai die Zähne putzen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Hai</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hâi an Pâi sten ap föör Dai an mâget Wai, an do kâm Êk, an hi wult smêk am do fîng'r Klag üüb a Nêk an slaag üütj uun't Sjap hêk.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 372, 343.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hai und Pai standen auf vor Tag und machten Molken und dann kam Ek und er wollte es schmecken und dann kriegte er einen Schlag auf den Nacken und flog aus in den Schafstall.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hâi sten ap föör Dâi, braaud sin Biir, an slâptet sin Stirr an dêpt san Gâlt, an smêden uun Sâlt, an wêtet sin Knif tu sin hongrag Lif, an slugh sin Wüf, dat at Blud wurd stif.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 371, 342.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hai stand auf vor Tag, braute sein Bier und schlachtete seinen Stier, und tauchte (ins Wasser) sein Schwein und warf's ins Salz, und wetzte sein Messer zu seinem hungrigen Leib und schlug sein Weib, dass das Blut steif ward.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haiduck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ein abgesägter Haiduck.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem sehr kleinen Menschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist ein (rechter, wahrer) Haiduck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Haiducken waren das erste polnische Fussvolk und von Stephan Bathory dem König Sigismund August aus Siebenbürgen zugeschickt. Ausserdem machten sie auch einen Theil des herrschaftlichen Hofstaats aus, bedienten bei der Tafel, standen hinter den Wagen auf und waren Leute von hohem Wuchse. Als Soldaten standen sie in schlechtem Ruf. Haiduck und Schelm waren im 16. Jahrhundert gleichbedeutende Ausdrücke. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="274"/>
*3 Hei öss em op e Haiduck (auch Haisuck).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1543.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er treibt ihn an, sitzt ihm auf dem Nacken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haifisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch ein Haifisch verdaut nicht alles, was er verschluckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Haifisch lässt sich seine Beute nicht leicht entreissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sonntagsblatt der Newyorker Staatszeitung vom 28. April 1867.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter Haifisch sind die Leute zu verstehen, die sich der Matrosen, sobald sie gelandet, bemächtigen, um sie auszubeuten; namentlich die Matrosenwerber. Das Sprichwort will sagen, dass es sehr schwer ist, Einrichtungen zu treffen, durch welche die Matrosen vor diesen Raubthieren geschützt würden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Mit dem Haifisch unter einer Decke spielen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sonntagsblatt der Newyorker Staatszeitung vom 28. April 1867.</hi> Von denen, welche mit den Matrosenwerbern dasselbe Interesse haben und ihnen für ihre Zwecke dienstlich und förderlich sind.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hailer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nüü a Hâiler tu a Dör an nimmer muar a Tuanen.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 366, 252.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nur die Fersen zur Thür und nie wieder die Zehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hainbuchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er (es) ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haiz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Se wêt nich, wat haiz un firrig is (oder: weder haiz noch firrig).</hi> (<hi rendition="#i">Eiderstädt.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 164; Schiller, II, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Haiz = rechts, firrig = inks.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Häkchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was ein Häkchen werden will, krümmt sich bei zeiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 711.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Hake</hi> (Kleinkrämerei).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hüt' dich vor den Haken, es blieb schon manig staken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nass. Schulbl., XIV, 5.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Häkel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Ein Häkel auf jemand haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Oesterreichisch-Schlesien: A hôd a Hêkle of mich. (<hi rendition="#i">Peter, 448.</hi>) &#x201E;Darbee woar auch der Baaltzer; der hotte schun lange a heckel uf a Malcher.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 167<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Avoir une dent de lait contre quelqu'un. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 139; Lendroy, 580.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es hat jedes ein Häggle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cum culpat alios, nemo sine crimine vivit. (<hi rendition="#i">Sutor, 177.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Häkelchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et hôt alles uch seng Hêkelchen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 177, 215.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bat en guet Hake sin well, maut sik bi der Tit krümmen.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 69, 104.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein guter Haken bleibt überall hängen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Man muss den Haken auswerfen, es bleibt doch einmal ein Fisch hängen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Kast paa krog, og hold om kandst. &#x2013; Kast ud krogen, den tager vel nogensteds. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 361.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Laat ge uw' haak maar altijd hangen, wat gij zoekt, zult ge ook eens vangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 265.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Soll's einen guten Haken geben, wird's bei zeiten krumm.</hi> (S.  Krümmen.) &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2538 u. 3151.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Was ein Hacken will werden, das krümbt sich zeitlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 541, 70 u. 917, 9; Petri, II, 594; Hollenberg, II, 93; Beyer, II, 87; Bücking, 77; Blum, 267; Müller, 24, 2; Siebenkees, 61; Winckler, X, 7; Ramann, I. Pred., II, 1; Ramann, Unterr., III, 10; Eiselein, 272; Lehmann, II, 834, 129; Körte, 2537 u. 3150; Simrock, 4249; Braun, I, 1059;</hi> für Iserlohn: <hi rendition="#i">Woeste, 69, 104;</hi> für Köln: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 473, 71;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 326, 65; Curtze, 318, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man sagt, was ein gut hack will werden, das krümt sich zeitlich bei auf Erden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 6.</hi>) &#x2013; Die Anlagen für das, wozu jemand in der Folge grosse Neigung haben wird, zeigen sich schon in früher Jugend.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Man giht, swaz werden welle ze hage krümbe sich bi zîte. (<hi rendition="#i">Frauenlob.</hi>) &#x2013; Swaz zeime haggen werden sol, daz krümbt sich vil vrüeje. (<hi rendition="#i">Troj. Krieg.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 62.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det skal tiilig krøge god krog skal blive. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 361.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Soon crooks the tree that good gambrel would be. (<hi rendition="#i">Bohn I, 83; Gaal, 844.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le vrai talent ne tarde pas à percer. ( <hi rendition="#i">Gaal, 1212.</hi>) &#x2013; Les dispositions naturelles de l'homme se font voir de bonne heure. (<hi rendition="#i">Starschedel, 404.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"> <hi rendition="#i">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[137]/0143] 2 Die Hänlein sollen nit vorm Han krehen. – Lehmann, 410, 36. 3 Ein anderes Hähndl wird anders gebacken. Umstände verändern die Sache. „Stellen Sie vor das Wort Polizei die Bezeichnung kaiserlich königlich ... dann wird ein anderes Hähndl auch anders gebacken.“ (Volksgarten, Berlin 1864, Nr. 38, S. 578.) 4 Es geschiht offt, das die jungen Hänlin vor alten Krehen, man muss sie auff die schleiff Mühl schicken. – Lehmann, 411, 49. 5 Wann's Hähnlein sitzt im Korb, so will's heraus, ist's draussen, so will's hinein. 6 Wenn die Hähnlein krähen vor dem Hahn, fängt die Reihe von hinten an. 7 Wo 's Hähnlein schweigt, und 's Hennlein kräht, da steht die Sache sehr verdreht. Hahnrei. * Sie macht ihn zum Hahnrei. Ueber „Hahnrei“ vgl. Eiselein, 272; Weigand, Wb., 471. Die Erklärung des Wortes ist indessen dunkel und scheint unzureichend. Die Gelehrten sind über die Ableitung des Wortes Hahnrei noch in Zweifel. Hahnreifeder. *1 Einem Hahnreifedern aufsetzen. Frz.: Coupauder quelqu'un. (Kritzinger, 180b.) *2 Hahnreifedern tragen. So viel wie Hörner (s. d.). Frz.: Suivre la bannière de Vulcain. (Kritzinger, 56a.) Hahnreischaft. Hahnreischaft ist die vornehmste Zunft. – Pistor., V, 88; Simrock, 4228; Wurzbach II, 161. Lat.: Cum sint cornuti, non audent cornibus uti. – Foemina si qua suo quaesirit cornua sponso. (Dufresne.) Hahnrun. 'N Hahnrun1 mit niuggen Sjuken. – Stürenburg, 80b. 1) In der Bedeutung unserm hochdeutschen Hahnrei entsprechend. – In Bezug auf die fragliche Vaterschaft eines mit vielen Kindern versehenen Ehemanns. Hahnschritt. E Hahneschricht. – Frischbier2, 1448. Antwort auf die Frage, wie weit es bis zum nächsten Dorf sei. Unter Hahnschritt steht irrthümlich die Redensart mit Hahnschricht, was Hahnschrei heisst, und wie Fr. Hasenow bemerkt, als Entfernungsangabe so weit auseinander bedeutet, dass man am Endpunkte noch gerade den Hahn hört, der am Anfangspunkte schreit. Die Bezeichnung ist auch pommerisch. Anders ist gemeint: „Bis heilige drei Könige wächst der Tag um einen Hahnenschrei“, nämlich um so viel länger ist's dann (seit dem 21. Dec., dem kürzesten Tage) hell, als das Schreien des Hahns dauert. Hai. 1 Dem Hai ist nicht zu trauen, wenn er auch auf dem Rücken liegt. Holl.: De haai gaat op den rug liggen, om zijn' roof te hoppen. (Harrebomée, I, 265.) 2 Der Hai nennt das Krokodil gefrässig. 3 Vor den grossen Haien sind auch die kleinen nicht sicher. – Altmann VI, 420. 4 Wo der Hai im Wasser spielt, da ist gefährlich schwimmen lernen. Holl.: Als er veel haaijen op de kust komen, den wordt het vaarwater gevaarlijk. (Harrebomée, I, 265.) *5 Dem Hai die Zähne putzen. Hai (Name). 1 Hâi an Pâi sten ap föör Dai an mâget Wai, an do kâm Êk, an hi wult smêk am do fîng'r Klag üüb a Nêk an slaag üütj uun't Sjap hêk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 372, 343. Hai und Pai standen auf vor Tag und machten Molken und dann kam Ek und er wollte es schmecken und dann kriegte er einen Schlag auf den Nacken und flog aus in den Schafstall. 2 Hâi sten ap föör Dâi, braaud sin Biir, an slâptet sin Stirr an dêpt san Gâlt, an smêden uun Sâlt, an wêtet sin Knif tu sin hongrag Lif, an slugh sin Wüf, dat at Blud wurd stif. (Amrum.) – Haupt, VIII, 371, 342. Hai stand auf vor Tag, braute sein Bier und schlachtete seinen Stier, und tauchte (ins Wasser) sein Schwein und warf's ins Salz, und wetzte sein Messer zu seinem hungrigen Leib und schlug sein Weib, dass das Blut steif ward. Haiduck. *1 Ein abgesägter Haiduck. (Rottenburg.) Von einem sehr kleinen Menschen. *2 Es ist ein (rechter, wahrer) Haiduck. Die Haiducken waren das erste polnische Fussvolk und von Stephan Bathory dem König Sigismund August aus Siebenbürgen zugeschickt. Ausserdem machten sie auch einen Theil des herrschaftlichen Hofstaats aus, bedienten bei der Tafel, standen hinter den Wagen auf und waren Leute von hohem Wuchse. Als Soldaten standen sie in schlechtem Ruf. Haiduck und Schelm waren im 16. Jahrhundert gleichbedeutende Ausdrücke. (Wurzbach I, 16.) *3 Hei öss em op e Haiduck (auch Haisuck). – Frischbier2, 1543. Er treibt ihn an, sitzt ihm auf dem Nacken. Haifisch. 1 Auch ein Haifisch verdaut nicht alles, was er verschluckt. 2 Der Haifisch lässt sich seine Beute nicht leicht entreissen. – Sonntagsblatt der Newyorker Staatszeitung vom 28. April 1867. Unter Haifisch sind die Leute zu verstehen, die sich der Matrosen, sobald sie gelandet, bemächtigen, um sie auszubeuten; namentlich die Matrosenwerber. Das Sprichwort will sagen, dass es sehr schwer ist, Einrichtungen zu treffen, durch welche die Matrosen vor diesen Raubthieren geschützt würden. 3 Mit dem Haifisch unter einer Decke spielen. – Sonntagsblatt der Newyorker Staatszeitung vom 28. April 1867. Von denen, welche mit den Matrosenwerbern dasselbe Interesse haben und ihnen für ihre Zwecke dienstlich und förderlich sind. Hailer. Nüü a Hâiler tu a Dör an nimmer muar a Tuanen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 252. Nur die Fersen zur Thür und nie wieder die Zehen. Hainbuchen. * Er (es) ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet. Haiz. * Se wêt nich, wat haiz un firrig is (oder: weder haiz noch firrig). (Eiderstädt.) – Schütze, II, 164; Schiller, II, 5. Haiz = rechts, firrig = inks. Häkchen. Was ein Häkchen werden will, krümmt sich bei zeiten. – Lohrengel, I, 711. Hake (Kleinkrämerei). Hüt' dich vor den Haken, es blieb schon manig staken. – Nass. Schulbl., XIV, 5. Häkel. *1 Ein Häkel auf jemand haben. In Oesterreichisch-Schlesien: A hôd a Hêkle of mich. (Peter, 448.) „Darbee woar auch der Baaltzer; der hotte schun lange a heckel uf a Malcher.“ (Keller, 167b.) Frz.: Avoir une dent de lait contre quelqu'un. (Leroux, I, 139; Lendroy, 580.) *2 Es hat jedes ein Häggle. – Sutor, 177. Lat.: Cum culpat alios, nemo sine crimine vivit. (Sutor, 177.) Häkelchen. * Et hôt alles uch seng Hêkelchen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 215. Haken. 1 Bat en guet Hake sin well, maut sik bi der Tit krümmen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 104. 2 Ein guter Haken bleibt überall hängen. 3 Man muss den Haken auswerfen, es bleibt doch einmal ein Fisch hängen. Dän.: Kast paa krog, og hold om kandst. – Kast ud krogen, den tager vel nogensteds. (Prov. dan., 361.) Holl.: Laat ge uw' haak maar altijd hangen, wat gij zoekt, zult ge ook eens vangen. (Harrebomée, I, 265.) 4 Soll's einen guten Haken geben, wird's bei zeiten krumm. (S. Krümmen.) – Körte, 2538 u. 3151. 5 Was ein Hacken will werden, das krümbt sich zeitlich. – Lehmann, 541, 70 u. 917, 9; Petri, II, 594; Hollenberg, II, 93; Beyer, II, 87; Bücking, 77; Blum, 267; Müller, 24, 2; Siebenkees, 61; Winckler, X, 7; Ramann, I. Pred., II, 1; Ramann, Unterr., III, 10; Eiselein, 272; Lehmann, II, 834, 129; Körte, 2537 u. 3150; Simrock, 4249; Braun, I, 1059; für Iserlohn: Woeste, 69, 104; für Köln: Firmenich, I, 473, 71; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 65; Curtze, 318, 52. „Man sagt, was ein gut hack will werden, das krümt sich zeitlich bei auf Erden.“ (Waldis, IV, 6.) – Die Anlagen für das, wozu jemand in der Folge grosse Neigung haben wird, zeigen sich schon in früher Jugend. Mhd.: Man giht, swaz werden welle ze hage krümbe sich bi zîte. (Frauenlob.) – Swaz zeime haggen werden sol, daz krümbt sich vil vrüeje. (Troj. Krieg.) (Zingerle, 62.) Dän.: Det skal tiilig krøge god krog skal blive. (Prov. dan., 361.) Engl.: Soon crooks the tree that good gambrel would be. (Bohn I, 83; Gaal, 844.) Frz.: Le vrai talent ne tarde pas à percer. ( Gaal, 1212.) – Les dispositions naturelles de l'homme se font voir de bonne heure. (Starschedel, 404.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/143
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [137]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/143>, abgerufen am 22.12.2024.