Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 5 Der Habichte gibt's viele, die wie Tauben aussehen.

6 Ein Habicht, der nicht fliegt, nie ein'n guten Bissen kriegt.

Die Russen: Wenn auch der Habicht mit offenem Schnabel schläft, es fliegt weder Meise noch Fink hinein. (Altmann VI, 485.)

7 Ein Habicht hält seine Beute fest.

Die Russen: Was der Habicht in den Klauen hat, lässt er nicht fahren. (Altmann VI, 471.)

8 Einem Habicht braucht man das Hühnerrupfen nicht zu lehren.

Auch russisch Altmann V, 132.

9 Einem Habicht kommt jede Schlinge (jeder Strick) verdächtig vor.

10 Einen Habicht muss man nicht mit leerer Hand empfangen.

Dän.: Det er ondt at lokke högen til sig med tomme haender. (Prov. dan., 305.)

11 Jeder hat seinen Habicht. (Wend. Lausitz.)

12 Wenn der Habicht fliegt aus, lässt er den Schnabel nicht zu Haus.

13 Wenn man den Habicht nicht fangen kann, muss man ihn Adler rufen.

Mit Schmeichelei lässt sich fast jeder fangen. Aehnlich sagt man in Abyssinien: Wenn du das Feldhuhn nicht anders fangen kannst, so rufe es Strauss. (Altmann II.)

14 Wenn man die jungen Habichte noch so gut pflegt, wenn sie flügge werden, sehnen sie sich in den Wald. - Altmann V, 102.

15 Wer den Habicht hegt, ist kein Freund der Tauben.

Auch russisch Altmann VI, 388.

16 Wer den Habicht mit Hühnern füttert, nimmt gern die des Nachbars.

17 Wo die Habichte ihre Nester bauen, ist's um die Kleinvögel geschehen.

18 Wo Habichte nisten, da ist nicht gut tauben1 - Briefe August's.

1) D. h. Tauben halten.

19 Wo Habichte wohnen, schlagen keine Nachtigallen. - Sprichwörtergarten, 319.

20 Wo man den Habicht über die Hühner setzt, da ist ihr Tod gewiss. - Eiselein, 268; Simrock, 4187.

*21 Da sitt en Hafk upt Hek. - Schütze, II, 80.

Man nehme sich in Acht, da ist ein Aufpasser.

*22 Den Habicht anrennen.

Sich der höchsten Gefahr aussetzen. "Die haten den habich angerant." (Konrad, Rolandslied in Schilter, Thesaurus Antiquitatum Teutonicorum, II, 105b.)

*23 Den Habicht zum Taubenwächter machen.

Die Russen: Den Habicht nach den Hühnern fragen.

*24 Er ist gegen einen, wie der Habicht gegen die Tauben. - Baumgarten, 91.

Holl.: Hij zit als een havik op den tuin. (Harrebomee, I, 292a.)

*25 Er will einem Habicht im Fluge die Nägel abschneiden.

*26 Wie der Habicht über der Vogelscheuche. - Burckhardt, 154.

Wie er nämlich um dieselbe herumfliegt. Zur Bezeichnung von Personen, die sich gern in fremde Sachen mischen und keinen Augenblick ruhig bleiben können.


Häbig.

Häbig und börig kann man selber überweisen. - Graf, 455, 476.

Alle durch körperliche Sinne wahrnehmbaren und zur Zeit des Rechtsstreites noch bestehenden Verhältnisse können durch Augenschein unwidersprechlich gemacht werden, wie z. B. der Besitz einer Sache, die Schwangerschaft u. dgl. Was der Augenschein lehrt, bedarf keines weitern Beweises.

Mhd.: Hevig und börig mag men selber oberweizen. (Westphalen, IV, 3094, 3.)


Habit.

1 Schlechter Habit, wenig Credit.

2 Wie Habit, so Credit.


Habsucht (s. Geiz).

1 Habsucht führet kreuz und quer zuletzt ins todte Meer. (S. Geiz 58.)

2 Habsucht hat nie genug.

Holl.: Gierigheid is niet verzadigd voor zij den mond vol aarde heeft. (Bohn I, 319.) - Hebzucht heeft nooit genoeg. (Harrebomee, I, 292.)

Span.: La codicia rompe el saco. (Bohn I, 226.)

[Spaltenumbruch] 3 Habsucht ist ein Knochen, an dem so mancher den Hals gebrochen.

4 Habsucht macht blind alten Mann und Kind.


Habsüchtig.

* Er ist habsüchtiger als Aschab. - Burckhardt, 97.


Hach.

* Das ist ein wilder Hach. - Eiselein, 268.

Soll von einem wilden Ritter oder Grafen des Hauses Hachberg oder Hochberg im Grossherzogthum Baden herrühren und ist jetzt verschollen. Eiselein glaubt, dass es allgemein einen wilden Fänger bezeichne, der andere in Acht und Hacht zu bringen suche. (Richard, 393, 16; Monzii Sächsisches Stammbuch, 113.)


Hacht.

Besser in der Hacht (Haft) als in der Acht.


Hack.

1 Hack un Mack. (Altmark.) - Danneil, 72; Eichwald, 704.

2 Hack un Mack, Hüsch un Nüsch, Hüssk en Slüssk.

Gryse in der Historia van der Lere, Leuende vnd dode Joachimi Slüter's des ersten Evangel Predigers tho Rostock neuenst einer Chroniken (Rostock, gedruckt durch Steffen Müllmann 1593). Dort heisst es (Bog. F): "So hebben de Papisten alle dejennen, so in M. Slüter's Predige geghan, vorechtlick vornichtet vnd domals dyt olde Sprichwordt erdichtet vnd gespraken: Hüssk en Slüssk en Nüssk vnd Properyn geith tho S. Peter in de Predekyn, d. i. arme, geringe, vorechtlyke lüde hören tho S. Peter den Slüter predigen." - Schütze (II, 92) hat: Hack und Mack, Husch un Snusch = allerlei Volk, Gesindel, ein Menschenmischmasch, auch Speisengemengsel. Nach Richey (83) wird auch die Tacamahaca, die zu Pflastern auf die Schläfen gebraucht wird, Hack und Mack genannt. In der Altmark versteht man nach Danneil (72) unter Hack und Mack allerlei durcheinandergeworfenes werthloses Geräth, wenn z. B. bei einer Feuersbrunst arme Leute ihre Habseligkeiten zusammenwerfen.

3 Hack und Pack ist gern beisammen.

Holl.: Hac comt immer in sijn ghemac.

Lat.: Semper adest similis simili licet undique vilis. (Fallersleben, 380.)

*4 Es ist Hack und Pack. (Preuss.)

Eine Gesellschaft der niedrigsten Art Menschen. Man sagt: Es war Hack und Pack beisammen. Nach Bock bezeichnet man aber auch die Habseligkeiten (s. dagegen Hack und Mack) geringer Leute damit und sagt: Man warf ihn mit Hack und Pack aus dem Hause.

*5 Wie Hack, so Pack. (Friedland in Preussen.) - Frischbier2, 1431.


Hacke (Ferse).

1 An den Hacken kann man sehen, ob einer kann gehen.

Dän.: Det kiendes paa hans haele hvad helbred han haver. (Prov. dan., 267.)

*2 De Hack'n naotreck'n. (Altmark.) - Danneil, 72.

Rasch zugehen.

*3 De Hack'n weis'n. - Danneil, 72; Schütze, II, 91.

Davonlaufen, entfliehen.

Holl.: Hij laat zijne hakken kijken. (Harrebomee, I, 273b.)

*4 Die Hacken auf den Rücken nehmen.

Holl.: Hak op teen nemen. (Harrebomee, I, 273b.)

*5 Dö nehmen d' Haxen in d' Händ. (Oberösterreich.)

Sie beeilen sich. Hacken = Fersen.

*6 Einem die Hacken zeigen.

Holl.: Hij laat zijne hakken kijken. (Harrebomee, I, 273.)

*7 Enem up de Hacken sitten. - Schütze, II, 91; Stürenburg, 80.

Ihn hart verfolgen, ihm auf den Fersen sein.

Holl.: Iemand op de hakken zitten. (Harrebomee, I, 273.)

*8 Er macht (kurze) Hacken. - Frischbier2, 1433.

Gibt Fersengeld.

*9 Er sitzt ihm auf den Hacken. - Frischbier2, 1434; Hennig, 94.

Geht ihm auf Tritt und Schritt nach.

Holl.: Iemand op de hakken (hielen) zitten. (Harrebomee, I, 273 u. 308a.)

*10 Er weist ihm die Hacken. - Frischbier2, 1433.

Einmal: er entflieht, gibt Fersengeld (s. d.) aber auch, sich zur Wehre setzen. Nach Hennig (94): Sich verächtlich umkehren und weggehen.

*11 He seeg em leewer de Hacken as de Tehnen (Zehen). - Eichwald, 705.

Holl.: Hij ziet liever zijne hielen dan zijne teenen. (Harrebomee, I, 308a.)

*12 Ik will di Hacken maken. (Holst.) - Schütze, II, 91.

Beine, Füsse. Ich will dich gehen lehren.

*13 Töf, ik will die Hack'n maok'n. (Altmark.) - Danneil, 72.

Ich will dir Beine machen.

[Spaltenumbruch] 5 Der Habichte gibt's viele, die wie Tauben aussehen.

6 Ein Habicht, der nicht fliegt, nie ein'n guten Bissen kriegt.

Die Russen: Wenn auch der Habicht mit offenem Schnabel schläft, es fliegt weder Meise noch Fink hinein. (Altmann VI, 485.)

7 Ein Habicht hält seine Beute fest.

Die Russen: Was der Habicht in den Klauen hat, lässt er nicht fahren. (Altmann VI, 471.)

8 Einem Habicht braucht man das Hühnerrupfen nicht zu lehren.

Auch russisch Altmann V, 132.

9 Einem Habicht kommt jede Schlinge (jeder Strick) verdächtig vor.

10 Einen Habicht muss man nicht mit leerer Hand empfangen.

Dän.: Det er ondt at lokke høgen til sig med tomme hænder. (Prov. dan., 305.)

11 Jeder hat seinen Habicht. (Wend. Lausitz.)

12 Wenn der Habicht fliegt aus, lässt er den Schnabel nicht zu Haus.

13 Wenn man den Habicht nicht fangen kann, muss man ihn Adler rufen.

Mit Schmeichelei lässt sich fast jeder fangen. Aehnlich sagt man in Abyssinien: Wenn du das Feldhuhn nicht anders fangen kannst, so rufe es Strauss. (Altmann II.)

14 Wenn man die jungen Habichte noch so gut pflegt, wenn sie flügge werden, sehnen sie sich in den Wald.Altmann V, 102.

15 Wer den Habicht hegt, ist kein Freund der Tauben.

Auch russisch Altmann VI, 388.

16 Wer den Habicht mit Hühnern füttert, nimmt gern die des Nachbars.

17 Wo die Habichte ihre Nester bauen, ist's um die Kleinvögel geschehen.

18 Wo Habichte nisten, da ist nicht gut tauben1Briefe August's.

1) D. h. Tauben halten.

19 Wo Habichte wohnen, schlagen keine Nachtigallen.Sprichwörtergarten, 319.

20 Wo man den Habicht über die Hühner setzt, da ist ihr Tod gewiss.Eiselein, 268; Simrock, 4187.

*21 Da sitt en Hâfk upt Hek.Schütze, II, 80.

Man nehme sich in Acht, da ist ein Aufpasser.

*22 Den Habicht anrennen.

Sich der höchsten Gefahr aussetzen. „Die haten den habich angerant.“ (Konrad, Rolandslied in Schilter, Thesaurus Antiquitatum Teutonicorum, II, 105b.)

*23 Den Habicht zum Taubenwächter machen.

Die Russen: Den Habicht nach den Hühnern fragen.

*24 Er ist gegen einen, wie der Habicht gegen die Tauben.Baumgarten, 91.

Holl.: Hij zit als een havik op den tuin. (Harrebomée, I, 292a.)

*25 Er will einem Habicht im Fluge die Nägel abschneiden.

*26 Wie der Habicht über der Vogelscheuche.Burckhardt, 154.

Wie er nämlich um dieselbe herumfliegt. Zur Bezeichnung von Personen, die sich gern in fremde Sachen mischen und keinen Augenblick ruhig bleiben können.


Häbig.

Häbig und börig kann man selber überweisen.Graf, 455, 476.

Alle durch körperliche Sinne wahrnehmbaren und zur Zeit des Rechtsstreites noch bestehenden Verhältnisse können durch Augenschein unwidersprechlich gemacht werden, wie z. B. der Besitz einer Sache, die Schwangerschaft u. dgl. Was der Augenschein lehrt, bedarf keines weitern Beweises.

Mhd.: Hevig und börig mag men selber oberwîzen. (Westphalen, IV, 3094, 3.)


Habit.

1 Schlechter Habit, wenig Credit.

2 Wie Habit, so Credit.


Habsucht (s. Geiz).

1 Habsucht führet kreuz und quer zuletzt ins todte Meer. (S. Geiz 58.)

2 Habsucht hat nie genug.

Holl.: Gierigheid is niet verzadigd voor zij den mond vol aarde heeft. (Bohn I, 319.) – Hebzucht heeft nooit genoeg. (Harrebomée, I, 292.)

Span.: La codicia rompe el saco. (Bohn I, 226.)

[Spaltenumbruch] 3 Habsucht ist ein Knochen, an dem so mancher den Hals gebrochen.

4 Habsucht macht blind alten Mann und Kind.


Habsüchtig.

* Er ist habsüchtiger als Aschab.Burckhardt, 97.


Hach.

* Das ist ein wilder Hach.Eiselein, 268.

Soll von einem wilden Ritter oder Grafen des Hauses Hachberg oder Hochberg im Grossherzogthum Baden herrühren und ist jetzt verschollen. Eiselein glaubt, dass es allgemein einen wilden Fänger bezeichne, der andere in Acht und Hacht zu bringen suche. (Richard, 393, 16; Monzii Sächsisches Stammbuch, 113.)


Hacht.

Besser in der Hacht (Haft) als in der Acht.


Hack.

1 Hack un Mack. (Altmark.) – Danneil, 72; Eichwald, 704.

2 Hack un Mack, Hüsch un Nüsch, Hüssk en Slüssk.

Gryse in der Historia van der Lere, Leuende vnd dode Joachimi Slüter's des ersten Evangel Predigers tho Rostock neuenst einer Chroniken (Rostock, gedruckt durch Steffen Müllmann 1593). Dort heisst es (Bog. F): „So hebben de Papisten alle dejennen, so in M. Slüter's Predige geghan, vorechtlick vornichtet vnd domals dyt olde Sprichwordt erdichtet vnd gespraken: Hüssk en Slüssk en Nüssk vnd Properyn geith tho S. Peter in de Predekyn, d. i. arme, geringe, vorechtlyke lüde hören tho S. Peter den Slüter predigen.“ – Schütze (II, 92) hat: Hack und Mack, Husch un Snusch = allerlei Volk, Gesindel, ein Menschenmischmasch, auch Speisengemengsel. Nach Richey (83) wird auch die Tacamahaca, die zu Pflastern auf die Schläfen gebraucht wird, Hack und Mack genannt. In der Altmark versteht man nach Danneil (72) unter Hack und Mack allerlei durcheinandergeworfenes werthloses Geräth, wenn z. B. bei einer Feuersbrunst arme Leute ihre Habseligkeiten zusammenwerfen.

3 Hack und Pack ist gern beisammen.

Holl.: Hac comt immer in sijn ghemac.

Lat.: Semper adest similis simili licet undique vilis. (Fallersleben, 380.)

*4 Es ist Hack und Pack. (Preuss.)

Eine Gesellschaft der niedrigsten Art Menschen. Man sagt: Es war Hack und Pack beisammen. Nach Bock bezeichnet man aber auch die Habseligkeiten (s. dagegen Hack und Mack) geringer Leute damit und sagt: Man warf ihn mit Hack und Pack aus dem Hause.

*5 Wie Hack, so Pack. (Friedland in Preussen.) – Frischbier2, 1431.


Hacke (Ferse).

1 An den Hacken kann man sehen, ob einer kann gehen.

Dän.: Det kiendes paa hans hæle hvad helbred han haver. (Prov. dan., 267.)

*2 De Hack'n naotreck'n. (Altmark.) – Danneil, 72.

Rasch zugehen.

*3 De Hack'n wîs'n.Danneil, 72; Schütze, II, 91.

Davonlaufen, entfliehen.

Holl.: Hij laat zijne hakken kijken. (Harrebomée, I, 273b.)

*4 Die Hacken auf den Rücken nehmen.

Holl.: Hak op teen nemen. (Harrebomée, I, 273b.)

*5 Dö nehmen d' Haxen in d' Händ. (Oberösterreich.)

Sie beeilen sich. Hacken = Fersen.

*6 Einem die Hacken zeigen.

Holl.: Hij laat zijne hakken kijken. (Harrebomée, I, 273.)

*7 Enem up de Hacken sitten.Schütze, II, 91; Stürenburg, 80.

Ihn hart verfolgen, ihm auf den Fersen sein.

Holl.: Iemand op de hakken zitten. (Harrebomée, I, 273.)

*8 Er macht (kurze) Hacken.Frischbier2, 1433.

Gibt Fersengeld.

*9 Er sitzt ihm auf den Hacken.Frischbier2, 1434; Hennig, 94.

Geht ihm auf Tritt und Schritt nach.

Holl.: Iemand op de hakken (hielen) zitten. (Harrebomée, I, 273 u. 308a.)

*10 Er weist ihm die Hacken.Frischbier2, 1433.

Einmal: er entflieht, gibt Fersengeld (s. d.) aber auch, sich zur Wehre setzen. Nach Hennig (94): Sich verächtlich umkehren und weggehen.

*11 He seeg em leewer de Hacken as de Tehnen (Zehen).Eichwald, 705.

Holl.: Hij ziet liever zijne hielen dan zijne teenen. (Harrebomée, I, 308a.)

*12 Ik will di Hacken maken. (Holst.) – Schütze, II, 91.

Beine, Füsse. Ich will dich gehen lehren.

*13 Töf, ik will die Hack'n maok'n. (Altmark.) – Danneil, 72.

Ich will dir Beine machen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0129" n="[123]"/><cb n="245"/>
5 Der Habichte gibt's viele, die wie Tauben aussehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ein Habicht, der nicht fliegt, nie ein'n guten Bissen kriegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn auch der Habicht mit offenem Schnabel schläft, es fliegt weder Meise noch Fink hinein. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 485.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ein Habicht hält seine Beute fest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Was der Habicht in den Klauen hat, lässt er nicht fahren. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 471.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Einem Habicht braucht man das Hühnerrupfen nicht zu lehren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch russisch <hi rendition="#i">Altmann V, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Einem Habicht kommt jede Schlinge (jeder Strick) verdächtig vor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Einen Habicht muss man nicht mit leerer Hand empfangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er ondt at lokke høgen til sig med tomme hænder. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Jeder hat seinen Habicht.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wenn der Habicht fliegt aus, lässt er den Schnabel nicht zu Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wenn man den Habicht nicht fangen kann, muss man ihn Adler rufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Schmeichelei lässt sich fast jeder fangen. Aehnlich sagt man in Abyssinien: Wenn du das Feldhuhn nicht anders fangen kannst, so rufe es Strauss. (<hi rendition="#i">Altmann II.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wenn man die jungen Habichte noch so gut pflegt, wenn sie flügge werden, sehnen sie sich in den Wald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wer den Habicht hegt, ist kein Freund der Tauben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 388.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wer den Habicht mit Hühnern füttert, nimmt gern die des Nachbars.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wo die Habichte ihre Nester bauen, ist's um die Kleinvögel geschehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wo Habichte nisten, da ist nicht gut tauben<hi rendition="#sup">1</hi></hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Briefe August's.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. Tauben halten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wo Habichte wohnen, schlagen keine Nachtigallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 319.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wo man den Habicht über die Hühner setzt, da ist ihr Tod gewiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 268; Simrock, 4187.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Da sitt en Hâfk upt Hek.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man nehme sich in Acht, da ist ein Aufpasser.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Den Habicht anrennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich der höchsten Gefahr aussetzen. &#x201E;Die haten den habich angerant.&#x201C; (<hi rendition="#i">Konrad, Rolandslied in Schilter, Thesaurus Antiquitatum Teutonicorum, II, 105<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Den Habicht zum Taubenwächter machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Den Habicht nach den Hühnern fragen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Er ist gegen einen, wie der Habicht gegen die Tauben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zit als een havik op den tuin. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 292<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Er will einem Habicht im Fluge die Nägel abschneiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Wie der Habicht über der Vogelscheuche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 154.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie er nämlich um dieselbe herumfliegt. Zur Bezeichnung von Personen, die sich gern in fremde Sachen mischen und keinen Augenblick ruhig bleiben können.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Häbig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Häbig und börig kann man selber überweisen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 455, 476.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Alle durch körperliche Sinne wahrnehmbaren und zur Zeit des Rechtsstreites noch bestehenden Verhältnisse können durch Augenschein unwidersprechlich gemacht werden, wie z. B. der Besitz einer Sache, die Schwangerschaft u. dgl. Was der Augenschein lehrt, bedarf keines weitern Beweises.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Hevig und börig mag men selber oberwîzen. (<hi rendition="#i">Westphalen, IV, 3094, 3.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Schlechter Habit, wenig Credit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wie Habit, so Credit.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Habsucht</hi> (s.  Geiz).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Habsucht führet kreuz und quer zuletzt ins todte Meer.</hi> (S.  Geiz 58.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Habsucht hat nie genug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gierigheid is niet verzadigd voor zij den mond vol aarde heeft. (<hi rendition="#i">Bohn I, 319.</hi>) &#x2013; Hebzucht heeft nooit genoeg. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 292.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: La codicia rompe el saco. (<hi rendition="#i">Bohn I, 226.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="246"/>
3 Habsucht ist ein Knochen, an dem so mancher den Hals gebrochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Habsucht macht blind alten Mann und Kind.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Habsüchtig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist habsüchtiger als Aschab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 97.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist ein wilder Hach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 268.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Soll von einem wilden Ritter oder Grafen des Hauses Hachberg oder Hochberg im Grossherzogthum Baden herrühren und ist jetzt verschollen. <hi rendition="#i">Eiselein</hi> glaubt, dass es allgemein einen wilden Fänger bezeichne, der andere in Acht und Hacht zu bringen suche. (<hi rendition="#i">Richard, 393, 16; Monzii Sächsisches Stammbuch, 113.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hacht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Besser in der Hacht (Haft) als in der Acht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hack un Mack.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 72; Eichwald, 704.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Hack un Mack, Hüsch un Nüsch, Hüssk en Slüssk.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Gryse</hi> in der <hi rendition="#i">Historia van der Lere, Leuende vnd dode Joachimi Slüter's des ersten Evangel Predigers tho Rostock neuenst einer Chroniken</hi> (Rostock, gedruckt durch Steffen Müllmann 1593). Dort heisst es (Bog. F): &#x201E;So hebben de Papisten alle dejennen, so in M. Slüter's Predige geghan, vorechtlick vornichtet vnd domals dyt olde Sprichwordt erdichtet vnd gespraken: Hüssk en Slüssk en Nüssk vnd Properyn geith tho S. Peter in de Predekyn, d. i. arme, geringe, vorechtlyke lüde hören tho S. Peter den Slüter predigen.&#x201C; &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze (II, 92)</hi> hat: Hack und Mack, Husch un Snusch = allerlei Volk, Gesindel, ein Menschenmischmasch, auch Speisengemengsel. Nach <hi rendition="#i">Richey (83)</hi> wird auch die Tacamahaca, die zu Pflastern auf die Schläfen gebraucht wird, Hack und Mack genannt. In der Altmark versteht man nach <hi rendition="#i">Danneil (72)</hi> unter Hack und Mack allerlei durcheinandergeworfenes werthloses Geräth, wenn z. B. bei einer Feuersbrunst arme Leute ihre Habseligkeiten zusammenwerfen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Hack und Pack ist gern beisammen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hac comt immer in sijn ghemac.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Semper adest similis simili licet undique vilis. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 380.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Es ist Hack und Pack.</hi> (<hi rendition="#i">Preuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Gesellschaft der niedrigsten Art Menschen. Man sagt: Es war Hack und Pack beisammen. Nach <hi rendition="#i">Bock</hi> bezeichnet man aber auch die Habseligkeiten (s. dagegen  Hack und  Mack) geringer Leute damit und sagt: Man warf ihn mit Hack und Pack aus dem Hause.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Wie Hack, so Pack.</hi> (<hi rendition="#i">Friedland in Preussen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1431.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Hacke</hi> (Ferse).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An den Hacken kann man sehen, ob einer kann gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det kiendes paa hans hæle hvad helbred han haver. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 267.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 De Hack'n naotreck'n.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Rasch zugehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 De Hack'n wîs'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 72; Schütze, II, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Davonlaufen, entfliehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij laat zijne hakken kijken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Die Hacken auf den Rücken nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hak op teen nemen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dö nehmen d' Haxen in d' Händ.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie beeilen sich. Hacken = Fersen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Einem die Hacken zeigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij laat zijne hakken kijken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Enem up de Hacken sitten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 91; Stürenburg, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn hart verfolgen, ihm auf den Fersen sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Iemand op de hakken zitten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er macht (kurze) Hacken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1433.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gibt Fersengeld.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Er sitzt ihm auf den Hacken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1434; Hennig, 94.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Geht ihm auf Tritt und Schritt nach.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Iemand op de hakken (hielen) zitten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273 u. 308<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er weist ihm die Hacken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1433.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einmal: er entflieht, gibt  Fersengeld (s. d.) aber auch, sich zur Wehre setzen. Nach <hi rendition="#i">Hennig (94)</hi>: Sich verächtlich umkehren und weggehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 He seeg em leewer de Hacken as de Tehnen (Zehen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 705.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij ziet liever zijne hielen dan zijne teenen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 308<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Ik will di Hacken maken.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Beine, Füsse. Ich will dich gehen lehren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Töf, ik will die Hack'n maok'n.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich will dir Beine machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[123]/0129] 5 Der Habichte gibt's viele, die wie Tauben aussehen. 6 Ein Habicht, der nicht fliegt, nie ein'n guten Bissen kriegt. Die Russen: Wenn auch der Habicht mit offenem Schnabel schläft, es fliegt weder Meise noch Fink hinein. (Altmann VI, 485.) 7 Ein Habicht hält seine Beute fest. Die Russen: Was der Habicht in den Klauen hat, lässt er nicht fahren. (Altmann VI, 471.) 8 Einem Habicht braucht man das Hühnerrupfen nicht zu lehren. Auch russisch Altmann V, 132. 9 Einem Habicht kommt jede Schlinge (jeder Strick) verdächtig vor. 10 Einen Habicht muss man nicht mit leerer Hand empfangen. Dän.: Det er ondt at lokke høgen til sig med tomme hænder. (Prov. dan., 305.) 11 Jeder hat seinen Habicht. (Wend. Lausitz.) 12 Wenn der Habicht fliegt aus, lässt er den Schnabel nicht zu Haus. 13 Wenn man den Habicht nicht fangen kann, muss man ihn Adler rufen. Mit Schmeichelei lässt sich fast jeder fangen. Aehnlich sagt man in Abyssinien: Wenn du das Feldhuhn nicht anders fangen kannst, so rufe es Strauss. (Altmann II.) 14 Wenn man die jungen Habichte noch so gut pflegt, wenn sie flügge werden, sehnen sie sich in den Wald. – Altmann V, 102. 15 Wer den Habicht hegt, ist kein Freund der Tauben. Auch russisch Altmann VI, 388. 16 Wer den Habicht mit Hühnern füttert, nimmt gern die des Nachbars. 17 Wo die Habichte ihre Nester bauen, ist's um die Kleinvögel geschehen. 18 Wo Habichte nisten, da ist nicht gut tauben1 – Briefe August's. 1) D. h. Tauben halten. 19 Wo Habichte wohnen, schlagen keine Nachtigallen. – Sprichwörtergarten, 319. 20 Wo man den Habicht über die Hühner setzt, da ist ihr Tod gewiss. – Eiselein, 268; Simrock, 4187. *21 Da sitt en Hâfk upt Hek. – Schütze, II, 80. Man nehme sich in Acht, da ist ein Aufpasser. *22 Den Habicht anrennen. Sich der höchsten Gefahr aussetzen. „Die haten den habich angerant.“ (Konrad, Rolandslied in Schilter, Thesaurus Antiquitatum Teutonicorum, II, 105b.) *23 Den Habicht zum Taubenwächter machen. Die Russen: Den Habicht nach den Hühnern fragen. *24 Er ist gegen einen, wie der Habicht gegen die Tauben. – Baumgarten, 91. Holl.: Hij zit als een havik op den tuin. (Harrebomée, I, 292a.) *25 Er will einem Habicht im Fluge die Nägel abschneiden. *26 Wie der Habicht über der Vogelscheuche. – Burckhardt, 154. Wie er nämlich um dieselbe herumfliegt. Zur Bezeichnung von Personen, die sich gern in fremde Sachen mischen und keinen Augenblick ruhig bleiben können. Häbig. Häbig und börig kann man selber überweisen. – Graf, 455, 476. Alle durch körperliche Sinne wahrnehmbaren und zur Zeit des Rechtsstreites noch bestehenden Verhältnisse können durch Augenschein unwidersprechlich gemacht werden, wie z. B. der Besitz einer Sache, die Schwangerschaft u. dgl. Was der Augenschein lehrt, bedarf keines weitern Beweises. Mhd.: Hevig und börig mag men selber oberwîzen. (Westphalen, IV, 3094, 3.) Habit. 1 Schlechter Habit, wenig Credit. 2 Wie Habit, so Credit. Habsucht (s. Geiz). 1 Habsucht führet kreuz und quer zuletzt ins todte Meer. (S. Geiz 58.) 2 Habsucht hat nie genug. Holl.: Gierigheid is niet verzadigd voor zij den mond vol aarde heeft. (Bohn I, 319.) – Hebzucht heeft nooit genoeg. (Harrebomée, I, 292.) Span.: La codicia rompe el saco. (Bohn I, 226.) 3 Habsucht ist ein Knochen, an dem so mancher den Hals gebrochen. 4 Habsucht macht blind alten Mann und Kind. Habsüchtig. * Er ist habsüchtiger als Aschab. – Burckhardt, 97. Hach. * Das ist ein wilder Hach. – Eiselein, 268. Soll von einem wilden Ritter oder Grafen des Hauses Hachberg oder Hochberg im Grossherzogthum Baden herrühren und ist jetzt verschollen. Eiselein glaubt, dass es allgemein einen wilden Fänger bezeichne, der andere in Acht und Hacht zu bringen suche. (Richard, 393, 16; Monzii Sächsisches Stammbuch, 113.) Hacht. Besser in der Hacht (Haft) als in der Acht. Hack. 1 Hack un Mack. (Altmark.) – Danneil, 72; Eichwald, 704. 2 Hack un Mack, Hüsch un Nüsch, Hüssk en Slüssk. Gryse in der Historia van der Lere, Leuende vnd dode Joachimi Slüter's des ersten Evangel Predigers tho Rostock neuenst einer Chroniken (Rostock, gedruckt durch Steffen Müllmann 1593). Dort heisst es (Bog. F): „So hebben de Papisten alle dejennen, so in M. Slüter's Predige geghan, vorechtlick vornichtet vnd domals dyt olde Sprichwordt erdichtet vnd gespraken: Hüssk en Slüssk en Nüssk vnd Properyn geith tho S. Peter in de Predekyn, d. i. arme, geringe, vorechtlyke lüde hören tho S. Peter den Slüter predigen.“ – Schütze (II, 92) hat: Hack und Mack, Husch un Snusch = allerlei Volk, Gesindel, ein Menschenmischmasch, auch Speisengemengsel. Nach Richey (83) wird auch die Tacamahaca, die zu Pflastern auf die Schläfen gebraucht wird, Hack und Mack genannt. In der Altmark versteht man nach Danneil (72) unter Hack und Mack allerlei durcheinandergeworfenes werthloses Geräth, wenn z. B. bei einer Feuersbrunst arme Leute ihre Habseligkeiten zusammenwerfen. 3 Hack und Pack ist gern beisammen. Holl.: Hac comt immer in sijn ghemac. Lat.: Semper adest similis simili licet undique vilis. (Fallersleben, 380.) *4 Es ist Hack und Pack. (Preuss.) Eine Gesellschaft der niedrigsten Art Menschen. Man sagt: Es war Hack und Pack beisammen. Nach Bock bezeichnet man aber auch die Habseligkeiten (s. dagegen Hack und Mack) geringer Leute damit und sagt: Man warf ihn mit Hack und Pack aus dem Hause. *5 Wie Hack, so Pack. (Friedland in Preussen.) – Frischbier2, 1431. Hacke (Ferse). 1 An den Hacken kann man sehen, ob einer kann gehen. Dän.: Det kiendes paa hans hæle hvad helbred han haver. (Prov. dan., 267.) *2 De Hack'n naotreck'n. (Altmark.) – Danneil, 72. Rasch zugehen. *3 De Hack'n wîs'n. – Danneil, 72; Schütze, II, 91. Davonlaufen, entfliehen. Holl.: Hij laat zijne hakken kijken. (Harrebomée, I, 273b.) *4 Die Hacken auf den Rücken nehmen. Holl.: Hak op teen nemen. (Harrebomée, I, 273b.) *5 Dö nehmen d' Haxen in d' Händ. (Oberösterreich.) Sie beeilen sich. Hacken = Fersen. *6 Einem die Hacken zeigen. Holl.: Hij laat zijne hakken kijken. (Harrebomée, I, 273.) *7 Enem up de Hacken sitten. – Schütze, II, 91; Stürenburg, 80. Ihn hart verfolgen, ihm auf den Fersen sein. Holl.: Iemand op de hakken zitten. (Harrebomée, I, 273.) *8 Er macht (kurze) Hacken. – Frischbier2, 1433. Gibt Fersengeld. *9 Er sitzt ihm auf den Hacken. – Frischbier2, 1434; Hennig, 94. Geht ihm auf Tritt und Schritt nach. Holl.: Iemand op de hakken (hielen) zitten. (Harrebomée, I, 273 u. 308a.) *10 Er weist ihm die Hacken. – Frischbier2, 1433. Einmal: er entflieht, gibt Fersengeld (s. d.) aber auch, sich zur Wehre setzen. Nach Hennig (94): Sich verächtlich umkehren und weggehen. *11 He seeg em leewer de Hacken as de Tehnen (Zehen). – Eichwald, 705. Holl.: Hij ziet liever zijne hielen dan zijne teenen. (Harrebomée, I, 308a.) *12 Ik will di Hacken maken. (Holst.) – Schütze, II, 91. Beine, Füsse. Ich will dich gehen lehren. *13 Töf, ik will die Hack'n maok'n. (Altmark.) – Danneil, 72. Ich will dir Beine machen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/129
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [123]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/129>, abgerufen am 22.12.2024.