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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] diejenige Person eine Klage anzustellen, welche die Sache besitzt.

Lat.: Res clamat ad dominum. - Ubi meum invenio, ibi vindieo. (Binder II, 2954 u. 3385.)

378 Wo gross Gut vnd gewalt ist, da seindt auch grosse sünd vnd vnrecht. - Henisch, 1799, 66.

379 Wo grosse Güter sind, da leffelt man ein vnd scheffelt auss. - Petri, II, 805; Henisch, 1800, 15.

380 Wo Gut bei Muth nicht missethut, da senkt Frau Ehr' ihre Wünschelruth'.

381 Wo Gut, da muth. - Petri, II, 805.

382 Wo gut ist, da kompt gut hin. - Gruter, III, 116; Lehmann, II, 320.

Frz.: Le bien cherche le bien. (Lendroy, 377; Gaal, 661.)

Holl.: Daar het goed is, komt goed bij. (Harrebomee, I, 246.)

It.: Chi e in tenuta, Dio l'ajuta.

383 Wo kein Gut, da wenig mut. - Petri, II, 807; Henisch, 1799, 68.

384 Wo man das Gut hegt, da wächst es.

385 Wo min Got, dar min Blot. (Danziger Nehrung.) - Frischbier2, 1400.

386 Wo's Gut hinfällt, da fällt's mit Haufen.

Frz.: Quand viennent biens, ils viennent a monceaux. (Cahier, 218.)

387 Wo vil guts ist, da seind vil die essen. - Petri, II, 817; Henisch, 1799, 69.

Holl.: Waar veel goeds is, daar zijn er veel, die het eten. (Harrebomee, I, 250.)

It.: Maggior porta, maggior battitojo. (Gaal, 1309.)

388 Zu vil gut ist böss. - Henisch, 1794, 13.

*389 Das Gut fährt ihm alles durch den Bauch.

Holl.: Hij heeft zijn goed door de bi|len gelapt. (Harrebomee, I, 247.)

*390 Den well der Gut an. (Deutz.)

Er fordert ungebührlich.

*391 Er hat gut vnd mut verloren. - Agricola I, 229; Egenolff, 126; Eyering, II, 296; Guttenstein, I, 60.

So soll es nicht sein. Wer sein Gut verliert, muss darum den Muth nicht verlieren. Die Taube legt immer wieder Eier und brütet, wenn man ihr auch ihre Jungen wegnimmt.

Holl.: Hij heeft goed en moed verloren. (Harrebomee, I, 247.)

Lat.: Consilium simul cum re amisit. (Agricola I, 229; Binder II, 561.)

*392 Er hat sein gut an nasse wahre gelegt, dass sie jhm nit verbrenne. - Gruter, I, 29; Henisch, 1797, 16; Eiselein, 265; Sailer, 296; Körte, 2489.

Der Säufer

Dän.: Saette det paa vegge. - Saette sine penge paa ellkonen. (Prov. dan., 246.)

*393 Er hat sein0Gut durch die Gurgel gejagt. - Herberger, I, 256.

Holl.: Hij heeft zijn goed door de kaken wejaagd. (Harrebomee, I, 247.)

*394 Er hat sein Gut in Ganseleder verfressen. - Mathesy, 189b.

*395 Er hat sein Gut nicht, das Gut hat ihn.

Hell.: Het goed heeft hem. (Harrebomee, I, 247.)

*396 Er hat sein Gut unter der Nase (im Kloster Maulbrunn) angelegt (ausgethan, untergebracht). - Körte, 2489.

Holl.: Hij brengt het goed wel niet door, maar hij maakt het geld toch zoek. - Xij heeft zijn goed vertierelierd. (Harrebomee, I, 247b.)

*397 Er ist seines Guths so mild als St. Leonhard seines Eisens; der gibt keinem, man stehl es jhm dan. - Lange, 2108.

*398 Er ist seines guts knecht. - Franck, II, 112a; Eiselein, 263; Sutor, 32.

Es selbst nicht geniessen können oder mögen und andern den Genuss wehren.

Lat.: Lari sacrificant. (Binder II, 1632; Erasm., 880; Philippi, I, 220; Sutor, 32; Steinmeyer, 106.)

*399 Er liegt auf seinem Gute wie der Hund auf dem Heu. - Seybold, 65.

Er kann oder mag es selrst nicht geniessen und will auch andern den Genuss wehren.

Lat.: Canis in praesepi. (Binder I, 162; II, 184; Germberg, IX, 156; Erasm., 253; Philippi, I, 71; Seybold, 65.)

*400 Er treibt sein Gut durch die Arschbacken.

Von Verschwendern, Schwelgern, Prassern.

*401 Es yst ain vnglückhaftigs guet. - Hauer, Liij 3.

Für: Equum habet Seianum. (Seybold, 147.) - Aurum habet Tolosanum. (S. Gold 218.)

[Spaltenumbruch] *402 Es ist erarnet gut. - Agricola I, 735.

"Dieses wortts brauchen sich, die auff den Bergwercken arbeyten, vnd ist also vil, als thewer erkaufft gut, das man on schwere arbeyt, sorge vnd fahr, nicht wol gewinnen kan. Sonst heysset erarnen, thewer kauffen."

*403 Es ist gestohlen Gut.

Lat.: Porsenae bona. (Binder II, 2611; Lange, 472.)

*404 Gut und Blut für jemand aufsetzen.

Alles für ihn wagen, Besitzthum und Leben.

*405 Oft viel Gut, aber wenig Muth.

*406 Sein gut heisst jn nit herr. - Franck, II, 112b; Eiselein, 263; Sailer, 173.

*407 Seine Güter liegen im Monde.

Die Russen: Er ist Herr der Schätze, die er finden wird. (Altmann VI, 403.)

*408 Seine liegenden Güter dürfen nicht viel Mist.

*409 Sich auf die liegenden Güter begeben. - Schöpf, 220.

Scherzhaft für schlafen gehen.

*410 Sin Gnd as hialantal wech; diar want nü nant üsh Staak an Pöösch. (Nordfries.) - Johansen, 67.

Sein Gut ist ganz und all weg (dahin), es fehlt ihm nichts als Stock und Beutel (zum Betteln).

*411 Wenn a su viel Gut hätte as Muth, 's käme ken Geier mit 'm (mit ihm) überen (oder: zurechte). - Gomolcke, 1085; Frommann, III, 249, 272.


Gutachten.

Nicht jedes Gutachten ist für gut zu achten.


Gütchen.

Wenn's Gütchen verthan und der Seckel leer ist, rechnet man zu spät. - Simrock, 8181.


Gutdünkel.

Meister gutdünckel ist aller Ketzerey Wurtzel. - Lehmann, II, 407, 5; Simrock, 1732; Sailer, 179. Gruter, III, 65.


Gutdünken.

1 Einem jeden dünkt gut, was er am liebsten thut.

2 Wer nach gutduncken redt, der sucht einen hügel auff ebenem weg. - Petri, II, 738; Henisch, 1790, 53.


Gute (der).

1 Bey den guten wirdt man gut, vnd bey den bösen böss. - Henisch, 1794, 50.

Mhd.: Ich han gehort sagen ie, der guote boum bring schoene bluot unt frühte baere süeze unt guot. ouch sprichet her Daveit fürbaz unt bediutet in dem salter daz, daz man bei guoten werde guot unt bei argen übels tuot. (14. Jahrhundert.) (Alexis Leben von Kuonr. von Wirzpurc, herausgegeben von Massmann, S. 118, 46-52.)

2 De Gade gefalen äss biesser wä guere' gefalen. - Schuster, 686.

3 De mit Goeden umgeit, de wird gern gebessert. - Körte, 6119.

Holl.: Die met den goede omgaat, verbetert zich gaarne. (Harrebomee, I, 249.)

It.: Accostati a' buoni e sarai uno di essi. (Bohn I, 66.)

Span.: Allegate a los buenos, y seras uno de ellos. (Bohn I, 197.)

4 Dem Guten ist alles Glück gut. - Petri, II, 74.

Frz.: En bien servir convient eur avoir (En servant bien il est juste que le bonheur vous arrive). (Leroux, II, 218.)

5 Dem guten kompt alls zu gut. - Petri, II, 74; Henisch, 1698, 6; Lehmann, II, 60, 60; Körte, 2465.

6 Dem guten soll man fort helffen. - Gruter, III, 14; Lehmann, II, 77, 39.

7 Den Guten ehre, damit er dich ehre, und den Schlechten, damit er dich nicht entehre. - Preuss. Volksfreund (Berlin 1840), 10. Jahrg.

Port.: Honra ao bom, para que te honre, e ao mao, para que te nao deshonre. (Bohn I, 279.)

8 Den guten kompt all ding zu gut. - Franck, I, 54a.

Sei gut, sagt ein hebräisches Sprichwort, und entziehe dem Guten deine Hand nicht. (Reinsberg II, 30.)

9 Den Guten soll kein Dorn verwunden.

Unschuld und Tugend erwecken selbst im Bösewicht eine gewisse Scheu.

10 Der Gute fragt mehr nach Worten als der Narr nach Schlägen. - Körte, 2466.

11 Der Gute gibt vom wenigen, der Böse nicht einmal vom vielen.

12 Der gute machet den guten, der schlemmer machet den schlemmer. - Tappius, 63a.

13 Der Gute will und thut viel.

14 Der Guten Leid wird ihnen Freud.

[Spaltenumbruch] diejenige Person eine Klage anzustellen, welche die Sache besitzt.

Lat.: Res clamat ad dominum. – Ubi meum invenio, ibi vindieo. (Binder II, 2954 u. 3385.)

378 Wo gross Gut vnd gewalt ist, da seindt auch grosse sünd vnd vnrecht.Henisch, 1799, 66.

379 Wo grosse Güter sind, da leffelt man ein vnd scheffelt auss.Petri, II, 805; Henisch, 1800, 15.

380 Wo Gut bei Muth nicht missethut, da senkt Frau Ehr' ihre Wünschelruth'.

381 Wo Gut, da muth.Petri, II, 805.

382 Wo gut ist, da kompt gut hin.Gruter, III, 116; Lehmann, II, 320.

Frz.: Le bien cherche le bien. (Lendroy, 377; Gaal, 661.)

Holl.: Daar het goed is, komt goed bij. (Harrebomée, I, 246.)

It.: Chi è in tenuta, Dio l'ajuta.

383 Wo kein Gut, da wenig mut.Petri, II, 807; Henisch, 1799, 68.

384 Wo man das Gut hegt, da wächst es.

385 Wo min Got, dar min Blot. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1400.

386 Wo's Gut hinfällt, da fällt's mit Haufen.

Frz.: Quand viennent biens, ils viennent à monceaux. (Cahier, 218.)

387 Wo vil guts ist, da seind vil die essen.Petri, II, 817; Henisch, 1799, 69.

Holl.: Waar veel goeds is, daar zijn er veel, die het eten. (Harrebomée, I, 250.)

It.: Maggior porta, maggior battitojo. (Gaal, 1309.)

388 Zu vil gut ist böss.Henisch, 1794, 13.

*389 Das Gut fährt ihm alles durch den Bauch.

Holl.: Hij heeft zijn goed door de bi|len gelapt. (Harrebomée, I, 247.)

*390 Den well der Gut an. (Deutz.)

Er fordert ungebührlich.

*391 Er hat gut vnd mut verloren.Agricola I, 229; Egenolff, 126; Eyering, II, 296; Guttenstein, I, 60.

So soll es nicht sein. Wer sein Gut verliert, muss darum den Muth nicht verlieren. Die Taube legt immer wieder Eier und brütet, wenn man ihr auch ihre Jungen wegnimmt.

Holl.: Hij heeft goed en moed verloren. (Harrebomée, I, 247.)

Lat.: Consilium simul cum re amisit. (Agricola I, 229; Binder II, 561.)

*392 Er hat sein gut an nasse wahre gelegt, dass sie jhm nit verbrenne.Gruter, I, 29; Henisch, 1797, 16; Eiselein, 265; Sailer, 296; Körte, 2489.

Der Säufer

Dän.: Saette det paa vegge. – Saette sine penge paa ellkonen. (Prov. dan., 246.)

*393 Er hat sein0Gut durch die Gurgel gejagt.Herberger, I, 256.

Holl.: Hij heeft zijn goed door de kaken wejaagd. (Harrebomée, I, 247.)

*394 Er hat sein Gut in Ganseleder verfressen.Mathesy, 189b.

*395 Er hat sein Gut nicht, das Gut hat ihn.

Hell.: Het goed heeft hem. (Harrebomée, I, 247.)

*396 Er hat sein Gut unter der Nase (im Kloster Maulbrunn) angelegt (ausgethan, untergebracht).Körte, 2489.

Holl.: Hij brengt het goed wel niet door, maar hij maakt het geld toch zoek. – Xij heeft zijn goed vertierelierd. (Harrebomée, I, 247b.)

*397 Er ist seines Guths so mild als St. Leonhard seines Eisens; der gibt keinem, man stehl es jhm dạn.Lange, 2108.

*398 Er ist seines guts knecht.Franck, II, 112a; Eiselein, 263; Sutor, 32.

Es selbst nicht geniessen können oder mögen und andern den Genuss wehren.

Lat.: Lari sacrificant. (Binder II, 1632; Erasm., 880; Philippi, I, 220; Sutor, 32; Steinmeyer, 106.)

*399 Er liegt auf seinem Gute wie der Hund auf dem Heu.Seybold, 65.

Er kann oder mag es selrst nicht geniessen und will auch andern den Genuss wehren.

Lat.: Canis in praesepi. (Binder I, 162; II, 184; Germberg, IX, 156; Erasm., 253; Philippi, I, 71; Seybold, 65.)

*400 Er treibt sein Gut durch die Arschbacken.

Von Verschwendern, Schwelgern, Prassern.

*401 Es yst ain vnglückhaftigs guet.Hauer, Liij 3.

Für: Equum habet Seianum. (Seybold, 147.) – Aurum habet Tolosanum. (S. Gold 218.)

[Spaltenumbruch] *402 Es ist erarnet gut.Agricola I, 735.

„Dieses wortts brauchen sich, die auff den Bergwercken arbeyten, vnd ist also vil, als thewer erkaufft gut, das man on schwere arbeyt, sorge vnd fahr, nicht wol gewinnen kan. Sonst heysset erarnen, thewer kauffen.“

*403 Es ist gestohlen Gut.

Lat.: Porsenae bona. (Binder II, 2611; Lange, 472.)

*404 Gut und Blut für jemand aufsetzen.

Alles für ihn wagen, Besitzthum und Leben.

*405 Oft viel Gut, aber wenig Muth.

*406 Sein gut heisst jn nit herr.Franck, II, 112b; Eiselein, 263; Sailer, 173.

*407 Seine Güter liegen im Monde.

Die Russen: Er ist Herr der Schätze, die er finden wird. (Altmann VI, 403.)

*408 Seine liegenden Güter dürfen nicht viel Mist.

*409 Sich auf die liegenden Güter begeben.Schöpf, 220.

Scherzhaft für schlafen gehen.

*410 Sin Gnd as hialantal wech; diar wânt nü nant üsh Staak an Pöösch. (Nordfries.) – Johansen, 67.

Sein Gut ist ganz und all weg (dahin), es fehlt ihm nichts als Stock und Beutel (zum Betteln).

*411 Wenn a su viel Gut hätte as Muth, 's käme kên Geier mit 'm (mit ihm) überên (oder: zurechte).Gomolcke, 1085; Frommann, III, 249, 272.


Gutachten.

Nicht jedes Gutachten ist für gut zu achten.


Gütchen.

Wenn's Gütchen verthan und der Seckel leer ist, rechnet man zu spät.Simrock, 8181.


Gutdünkel.

Meister gutdünckel ist aller Ketzerey Wurtzel.Lehmann, II, 407, 5; Simrock, 1732; Sailer, 179. Gruter, III, 65.


Gutdünken.

1 Einem jeden dünkt gut, was er am liebsten thut.

2 Wer nach gutduncken redt, der sucht einen hügel auff ebenem weg.Petri, II, 738; Henisch, 1790, 53.


Gute (der).

1 Bey den guten wirdt man gut, vnd bey den bösen böss.Henisch, 1794, 50.

Mhd.: Ich hân gehort sagen ie, der guote boum bring schoene bluot unt frühte baere süeze unt guot. ouch sprichet her Davît fürbaz unt bediutet in dem salter daz, daz man bî guoten werde guot unt bî argen übels tuot. (14. Jahrhundert.) (Alexis Leben von Kuonr. von Wirzpurc, herausgegeben von Massmann, S. 118, 46-52.)

2 De Gâde gefalen äss biesser wä guere' gefalen.Schuster, 686.

3 De mit Goeden umgeit, de wird gern gebessert.Körte, 6119.

Holl.: Die met den goede omgaat, verbetert zich gaarne. (Harrebomée, I, 249.)

It.: Accostati a' buoni e sarai uno di essi. (Bohn I, 66.)

Span.: Allégate á los buenos, y serás uno de ellos. (Bohn I, 197.)

4 Dem Guten ist alles Glück gut.Petri, II, 74.

Frz.: En bien servir convient eur avoir (En servant bien il est juste que le bonheur vous arrive). (Leroux, II, 218.)

5 Dem guten kompt alls zu gut.Petri, II, 74; Henisch, 1698, 6; Lehmann, II, 60, 60; Körte, 2465.

6 Dem guten soll man fort helffen.Gruter, III, 14; Lehmann, II, 77, 39.

7 Den Guten ehre, damit er dich ehre, und den Schlechten, damit er dich nicht entehre.Preuss. Volksfreund (Berlin 1840), 10. Jahrg.

Port.: Honra ao bom, para que te honre, e ao máo, para que te naõ deshonre. (Bohn I, 279.)

8 Den guten kompt all ding zu gut.Franck, I, 54a.

Sei gut, sagt ein hebräisches Sprichwort, und entziehe dem Guten deine Hand nicht. (Reinsberg II, 30.)

9 Den Guten soll kein Dorn verwunden.

Unschuld und Tugend erwecken selbst im Bösewicht eine gewisse Scheu.

10 Der Gute fragt mehr nach Worten als der Narr nach Schlägen.Körte, 2466.

11 Der Gute gibt vom wenigen, der Böse nicht einmal vom vielen.

12 Der gute machet den guten, der schlemmer machet den schlemmer.Tappius, 63a.

13 Der Gute will und thut viel.

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[[102]/0108] diejenige Person eine Klage anzustellen, welche die Sache besitzt. Lat.: Res clamat ad dominum. – Ubi meum invenio, ibi vindieo. (Binder II, 2954 u. 3385.) 378 Wo gross Gut vnd gewalt ist, da seindt auch grosse sünd vnd vnrecht. – Henisch, 1799, 66. 379 Wo grosse Güter sind, da leffelt man ein vnd scheffelt auss. – Petri, II, 805; Henisch, 1800, 15. 380 Wo Gut bei Muth nicht missethut, da senkt Frau Ehr' ihre Wünschelruth'. 381 Wo Gut, da muth. – Petri, II, 805. 382 Wo gut ist, da kompt gut hin. – Gruter, III, 116; Lehmann, II, 320. Frz.: Le bien cherche le bien. (Lendroy, 377; Gaal, 661.) Holl.: Daar het goed is, komt goed bij. (Harrebomée, I, 246.) It.: Chi è in tenuta, Dio l'ajuta. 383 Wo kein Gut, da wenig mut. – Petri, II, 807; Henisch, 1799, 68. 384 Wo man das Gut hegt, da wächst es. 385 Wo min Got, dar min Blot. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1400. 386 Wo's Gut hinfällt, da fällt's mit Haufen. Frz.: Quand viennent biens, ils viennent à monceaux. (Cahier, 218.) 387 Wo vil guts ist, da seind vil die essen. – Petri, II, 817; Henisch, 1799, 69. Holl.: Waar veel goeds is, daar zijn er veel, die het eten. (Harrebomée, I, 250.) It.: Maggior porta, maggior battitojo. (Gaal, 1309.) 388 Zu vil gut ist böss. – Henisch, 1794, 13. *389 Das Gut fährt ihm alles durch den Bauch. Holl.: Hij heeft zijn goed door de bi|len gelapt. (Harrebomée, I, 247.) *390 Den well der Gut an. (Deutz.) Er fordert ungebührlich. *391 Er hat gut vnd mut verloren. – Agricola I, 229; Egenolff, 126; Eyering, II, 296; Guttenstein, I, 60. So soll es nicht sein. Wer sein Gut verliert, muss darum den Muth nicht verlieren. Die Taube legt immer wieder Eier und brütet, wenn man ihr auch ihre Jungen wegnimmt. Holl.: Hij heeft goed en moed verloren. (Harrebomée, I, 247.) Lat.: Consilium simul cum re amisit. (Agricola I, 229; Binder II, 561.) *392 Er hat sein gut an nasse wahre gelegt, dass sie jhm nit verbrenne. – Gruter, I, 29; Henisch, 1797, 16; Eiselein, 265; Sailer, 296; Körte, 2489. Der Säufer Dän.: Saette det paa vegge. – Saette sine penge paa ellkonen. (Prov. dan., 246.) *393 Er hat sein0Gut durch die Gurgel gejagt. – Herberger, I, 256. Holl.: Hij heeft zijn goed door de kaken wejaagd. (Harrebomée, I, 247.) *394 Er hat sein Gut in Ganseleder verfressen. – Mathesy, 189b. *395 Er hat sein Gut nicht, das Gut hat ihn. Hell.: Het goed heeft hem. (Harrebomée, I, 247.) *396 Er hat sein Gut unter der Nase (im Kloster Maulbrunn) angelegt (ausgethan, untergebracht). – Körte, 2489. Holl.: Hij brengt het goed wel niet door, maar hij maakt het geld toch zoek. – Xij heeft zijn goed vertierelierd. (Harrebomée, I, 247b.) *397 Er ist seines Guths so mild als St. Leonhard seines Eisens; der gibt keinem, man stehl es jhm dạn. – Lange, 2108. *398 Er ist seines guts knecht. – Franck, II, 112a; Eiselein, 263; Sutor, 32. Es selbst nicht geniessen können oder mögen und andern den Genuss wehren. Lat.: Lari sacrificant. (Binder II, 1632; Erasm., 880; Philippi, I, 220; Sutor, 32; Steinmeyer, 106.) *399 Er liegt auf seinem Gute wie der Hund auf dem Heu. – Seybold, 65. Er kann oder mag es selrst nicht geniessen und will auch andern den Genuss wehren. Lat.: Canis in praesepi. (Binder I, 162; II, 184; Germberg, IX, 156; Erasm., 253; Philippi, I, 71; Seybold, 65.) *400 Er treibt sein Gut durch die Arschbacken. Von Verschwendern, Schwelgern, Prassern. *401 Es yst ain vnglückhaftigs guet. – Hauer, Liij 3. Für: Equum habet Seianum. (Seybold, 147.) – Aurum habet Tolosanum. (S. Gold 218.) *402 Es ist erarnet gut. – Agricola I, 735. „Dieses wortts brauchen sich, die auff den Bergwercken arbeyten, vnd ist also vil, als thewer erkaufft gut, das man on schwere arbeyt, sorge vnd fahr, nicht wol gewinnen kan. Sonst heysset erarnen, thewer kauffen.“ *403 Es ist gestohlen Gut. Lat.: Porsenae bona. (Binder II, 2611; Lange, 472.) *404 Gut und Blut für jemand aufsetzen. Alles für ihn wagen, Besitzthum und Leben. *405 Oft viel Gut, aber wenig Muth. *406 Sein gut heisst jn nit herr. – Franck, II, 112b; Eiselein, 263; Sailer, 173. *407 Seine Güter liegen im Monde. Die Russen: Er ist Herr der Schätze, die er finden wird. (Altmann VI, 403.) *408 Seine liegenden Güter dürfen nicht viel Mist. *409 Sich auf die liegenden Güter begeben. – Schöpf, 220. Scherzhaft für schlafen gehen. *410 Sin Gnd as hialantal wech; diar wânt nü nant üsh Staak an Pöösch. (Nordfries.) – Johansen, 67. Sein Gut ist ganz und all weg (dahin), es fehlt ihm nichts als Stock und Beutel (zum Betteln). *411 Wenn a su viel Gut hätte as Muth, 's käme kên Geier mit 'm (mit ihm) überên (oder: zurechte). – Gomolcke, 1085; Frommann, III, 249, 272. Gutachten. Nicht jedes Gutachten ist für gut zu achten. Gütchen. Wenn's Gütchen verthan und der Seckel leer ist, rechnet man zu spät. – Simrock, 8181. Gutdünkel. Meister gutdünckel ist aller Ketzerey Wurtzel. – Lehmann, II, 407, 5; Simrock, 1732; Sailer, 179. Gruter, III, 65. Gutdünken. 1 Einem jeden dünkt gut, was er am liebsten thut. 2 Wer nach gutduncken redt, der sucht einen hügel auff ebenem weg. – Petri, II, 738; Henisch, 1790, 53. Gute (der). 1 Bey den guten wirdt man gut, vnd bey den bösen böss. – Henisch, 1794, 50. Mhd.: Ich hân gehort sagen ie, der guote boum bring schoene bluot unt frühte baere süeze unt guot. ouch sprichet her Davît fürbaz unt bediutet in dem salter daz, daz man bî guoten werde guot unt bî argen übels tuot. (14. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [102]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/108>, abgerufen am 22.12.2024.