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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] lässt. Man sagt auch: Er lässt sich überreden, der Pregel brenne. Pisansky (13) bemerkt, dass dies Sprichwort schon in Rotger Hemsing's 1635 erschienenen Verbesserten Relation vom preussischen Messerschlucker (Lit. E, 2) ein gemeines Sprichwort genannt werde.

*132 Er glaubt, es regnet, wenn man ihm ins Gesicht spuckt. - Frischbier, 265; Frischbier2, 1290.

*133 Er glaubt es wie ein Evangelium. - Kirchhofer, 132.

Ist davon völlig überzeugt.

*134 Er glaubt immer, man müsse ihm noch etwas herauszahlen.

*135 Er glaubt, jeder Müller trage einen Cardinalshut. - Parömiakon, 625.

Von denen, die durch gefärbte Gläser schauen, denen alles ganz anders erscheint, als es in der Wirklichkeit ist, oft ganz entgegengesetzt. Die Cardinalshüte sind bekanntlich roth, die Müllerhüte weiss.

*136 Er glaubt, neben dem Stecken gegangen, sei geritten.

Die Russen sagen von einem, der aus einem handgreiflichen Irrthum in den andern fällt: Er glaubt erst, dass zweimal zwei drei ist, nun sieht er ein, dass es fünf ist. (Altmann VI, 414.) Von einem, der alles glaubt, was er sich einbildet, sagen die Franzosen: Il ressemble a Tournemine, il croit tout ce qu'il imagine. (Leroux, II, 53.)

*137 Er glaubt nicht, bis die Kreuze an den Weg kommen.

Zum Zeichen, dass dort Reisende ermordet worden sind.

*138 Er glaubt stets, seine Frau habe auf einem andern Markte eingekauft.

Von Ehemännern, die ihre Frauen mit Eifersucht und Argwohn quälen, weil ihnen ihr Kind nicht ähnlich genug ist.

*139 Er glaubt's nicht, bis ihm der Glaube in die Hände kommt. - Mathesy, 96b; Frischbier2, 1288.

*140 Er glaubt's nicht, biss jhm das Wasser ins Maul läufft. - Mathesy, 96b.

*141 Er will mich glauben machen, der Mond sei grüner Käse.

*142 Es glaube, wer da will, in meinen Kopf will's nicht.

*143 Es soll einer glauben, die Sonne gehe in seinem Hofe auf und unter. - Mayer, II, 115; Braun, I, 4125.

*144 He mutt dran glöw'n. (Altmark.) - Danneil, 65.

Er kann dem Unvermeidlichen nicht entgehen.

*145 Ich glaub' alles, was der Pfarrer sagt, aber nicht, dass meine Ochsen kalben.

Holl.: Ik geloof al, wat ik gelooven moet, maar ik geloof niet, dat deze haan bij mijne hennen hoort. (Harrebomee, I, 267.)

*146 Ich glaub jhm so wohl, als sagt es Sanct- Peter. - Henisch, 1636, 69.

*147 Ich glaube, dein Korn werde nicht ohne Spreu gewachsen sein.

Wider den Ahnenstolz.

*148 Ich glaube dem, der's gesehen. - Lehmann, II, 277, 44.

*149 Ich glaube mit Augen und Händen.

Also was auf sinnlichen Wahrnehmungen beruht und sich darauf zurückführen lässt. Ein englisches Sprichwort erklärt den Glauben als das Vermögen, mit den Ohren zu sehen: Faith sees by the ears. (Bohn II, 353.)

*150 Ich gleb's, a frässe a Geier, wenn a ne zoppelte. - Gomolcke, 509.

*151 Ich gleb's, a nimmt a Kop zwischen de Uhren und geit davon. - Gomolcke, 501.

*152 Ich gleb's, a zoiht a Kop aus der Schlinge. - Gomolcke, 504.

*153 Ich gleb's schun, doass am Kranken ne wuhl is. - Gomolcke, 511.

Ich glaub's, dass einem Kranken nicht wohl ist.

*154 Ich gleb's, su larnt ma a Bauern de Kinste ob. - Gomolcke, 508; Frommann, III, 410.

*155 Ich wil dem Erfahrnsten glauben. - Lehmann, II, 277, 31.

*156 Ich wil glauben wie der köler glaubt. - Agricola I, 234.

D. h. ich will lieber die Meinungen anderer ungeprüft annehmen, als selber denken und prüfen.

[Spaltenumbruch] *157 Ich wil glauben, wie mein vater (und meine Mutter) geglaubet hat. - Agricola I, 233; Lehmann, II, 277, 30.

"Unsere Vorältern sind gestorben und wir wissen nicht, was sie geglaubt haben; darum ist's thörlich geredet: Ich will glauben, wie mein Vater geglaubt hat." So sagt schon vor dreihundert Jahren Agricola.

*158 Ich wil lieber (ein Ding) glauben, als lang vnnd genaw nach der Wahrheit forschen. - Lehmann, II, 277, 32.

*159 Ich will's wol glauben, wenn ich's sehe.

Frz.: Je ne croy pas ce que oy dire, mais ce que je vois. (Leroux, II, 242.)

*160 Ich wolts nicht glauben, wenns gleich Cato sagte. - Henisch, 592, 58.

*161 Ich würde das nicht glauben, und wenn ich's mit meinen eigenen Augen sähe.

Die Römer sagten in ähnlicher Weise: Ich würde diese Geschichte nicht glauben und würde sie mir von Cato erzählt. Damit wollte man sagen, dass es Dinge geben könne von einer innern Unwahrscheinlichkeit, die selbst das Zeugniss des übrigens glaubwürdigsten Gewährsmanns zu entkräften im Stande wären. (Das Leben Jesu, für das deutsche Volk bearbeitet von David Fr. Strauss, Leipzig 1864, S. 149.) Lessing bemerkt: "Manche Dinge glaube ich nicht, wenn ich sie nicht sehe; und noch andere würde ich nicht glauben, auch wenn ich sie sähe."

*162 Ik klop et fas. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 385.

Sagt man, wenn jemand handgreiflich lügt.

*163 Man will es lieber glauben, als selbst danach reisen.

*164 Sie glauben, was jre Herren glauben. - Frischbier, 4206.

"Das ist ein Littawisch Argument, denn also sagen die Littawischen Bawren."

*165 Sie glaubt, des Kaisers Katze ist ihre Schwester.

*166 War ihm gleebt und em Toifel dar ies fu beeden betrogen. - Robinson, 714; Gomolcke, 1058.

*167 Wenn ars nit glebt, su kimd a andrer, dar 'sch glebt, su kimd a dernaben. (Schles.) - Frommann, III, 408, 311; Gomolcke, 1079.

*168 Wenn du's nicht glaubst, nimm den Kober und gehe. (Leipzig.)

Untersuche es selbst.

*169 Wer dir glaubt und Gott verleugnet, ist ewig betrogen. - Frischbier2, 1294.

*170 Wer's glaubt ist ein Narr. (Oberösterreich.)

*171 Wer's glaubt, wird selig, und wer's nicht glaubt, kommt auch in den Himmel. (Oberlausitz.)

*172 Wer's glaubt wird selig, wer bäckt wird mehlig. (Schles.)

Scherzhaft, um auszudrücken, dass man etwas nicht glauben will.

*173 Wer's nit glaubt, is aach e guter Jid. - Tendlau, 88.

Wer dem, was du sagst, keinen Glauben schenkt, hört darum nicht auf, ein rechtgläubiger Jude zu sein.


Glaubensartikel.

1 Glaubensarticul lassen sich nicht disputieren vnd zuzausen. - Henisch, 1634, 3; Petri, I, 43.

"Sie wollen einfeltig vnd fest geglaubt vnd bekennet sein." (Henisch, 269.)

*2 Das ist kein Glaubensartikel.

Frz.: Ce n'est pas un article de foi. (Starschedel, 400.)

Holl.: Het is geen artikel des geloofs. (Harrebomee, I, 225.)

*3 Er hält alles für Glaubensartikel.

Ist sehr leichtgläubig.

Frz.: Il est fait a la bonne foi. (Kritzinger, 321a.)


Glaubenssache.

In Glaubenssachen vil fragen, ist gefährlich. - Lehmann, 200, 11.


Glaubenssäcklein.

Wer nichts im Glaubenssäcklein hat, bekommt eine dreckige Himmelfahrt.


Glaubenssalbe.

Alles mit Glaubenssalbe curiren wollen.

"Wahrscheinlich lernen wir bald alle menschlichen Krankheiten ohne Arzt und Apotheker mit der bamberger Glaubenssalbe allein heilen." (Welt und Zeit, V, II.)


Gläubige.

1 Aus der Gläubigen Haus schaut der Segen aus.

Holl.: In het huis van den geloovige woont rijke zegen. (Harrebomee, I, 344.)

[Spaltenumbruch] lässt. Man sagt auch: Er lässt sich überreden, der Pregel brenne. Pisansky (13) bemerkt, dass dies Sprichwort schon in Rotger Hemsing's 1635 erschienenen Verbesserten Relation vom preussischen Messerschlucker (Lit. E, 2) ein gemeines Sprichwort genannt werde.

*132 Er glaubt, es regnet, wenn man ihm ins Gesicht spuckt.Frischbier, 265; Frischbier2, 1290.

*133 Er glaubt es wie ein Evangelium.Kirchhofer, 132.

Ist davon völlig überzeugt.

*134 Er glaubt immer, man müsse ihm noch etwas herauszahlen.

*135 Er glaubt, jeder Müller trage einen Cardinalshut.Parömiakon, 625.

Von denen, die durch gefärbte Gläser schauen, denen alles ganz anders erscheint, als es in der Wirklichkeit ist, oft ganz entgegengesetzt. Die Cardinalshüte sind bekanntlich roth, die Müllerhüte weiss.

*136 Er glaubt, neben dem Stecken gegangen, sei geritten.

Die Russen sagen von einem, der aus einem handgreiflichen Irrthum in den andern fällt: Er glaubt erst, dass zweimal zwei drei ist, nun sieht er ein, dass es fünf ist. (Altmann VI, 414.) Von einem, der alles glaubt, was er sich einbildet, sagen die Franzosen: Il ressemble à Tournemine, il croit tout ce qu'il imagine. (Leroux, II, 53.)

*137 Er glaubt nicht, bis die Kreuze an den Weg kommen.

Zum Zeichen, dass dort Reisende ermordet worden sind.

*138 Er glaubt stets, seine Frau habe auf einem andern Markte eingekauft.

Von Ehemännern, die ihre Frauen mit Eifersucht und Argwohn quälen, weil ihnen ihr Kind nicht ähnlich genug ist.

*139 Er glaubt's nicht, bis ihm der Glaube in die Hände kommt.Mathesy, 96b; Frischbier2, 1288.

*140 Er glaubt's nicht, biss jhm das Wasser ins Maul läufft.Mathesy, 96b.

*141 Er will mich glauben machen, der Mond sei grüner Käse.

*142 Es glaube, wer da will, in meinen Kopf will's nicht.

*143 Es soll einer glauben, die Sonne gehe in seinem Hofe auf und unter.Mayer, II, 115; Braun, I, 4125.

*144 He mutt dran glöw'n. (Altmark.) – Danneil, 65.

Er kann dem Unvermeidlichen nicht entgehen.

*145 Ich glaub' alles, was der Pfarrer sagt, aber nicht, dass meine Ochsen kalben.

Holl.: Ik geloof al, wat ik gelooven moet, maar ik geloof niet, dat deze haan bij mijne hennen hoort. (Harrebomée, I, 267.)

*146 Ich glaub jhm so wohl, als sagt es Sanct- Peter.Henisch, 1636, 69.

*147 Ich glaube, dein Korn werde nicht ohne Spreu gewachsen sein.

Wider den Ahnenstolz.

*148 Ich glaube dem, der's gesehen.Lehmann, II, 277, 44.

*149 Ich glaube mit Augen und Händen.

Also was auf sinnlichen Wahrnehmungen beruht und sich darauf zurückführen lässt. Ein englisches Sprichwort erklärt den Glauben als das Vermögen, mit den Ohren zu sehen: Faith sees by the ears. (Bohn II, 353.)

*150 Ich gleb's, a frässe a Geier, wenn a ne zoppelte.Gomolcke, 509.

*151 Ich gleb's, a nimmt a Kôp zwischen de Uhren und gît davon.Gomolcke, 501.

*152 Ich gleb's, a zoiht a Kôp aus der Schlinge.Gomolcke, 504.

*153 Ich gleb's schun, doass am Kranken ne wuhl is.Gomolcke, 511.

Ich glaub's, dass einem Kranken nicht wohl ist.

*154 Ich gleb's, su larnt ma a Bauern de Kinste ob.Gomolcke, 508; Frommann, III, 410.

*155 Ich wil dem Erfahrnsten glauben.Lehmann, II, 277, 31.

*156 Ich wil glauben wie der köler glaubt.Agricola I, 234.

D. h. ich will lieber die Meinungen anderer ungeprüft annehmen, als selber denken und prüfen.

[Spaltenumbruch] *157 Ich wil glauben, wie mein vater (und meine Mutter) geglaubet hat.Agricola I, 233; Lehmann, II, 277, 30.

„Unsere Vorältern sind gestorben und wir wissen nicht, was sie geglaubt haben; darum ist's thörlich geredet: Ich will glauben, wie mein Vater geglaubt hat.“ So sagt schon vor dreihundert Jahren Agricola.

*158 Ich wil lieber (ein Ding) glauben, als lang vnnd genaw nach der Wahrheit forschen.Lehmann, II, 277, 32.

*159 Ich will's wol glauben, wenn ich's sehe.

Frz.: Je ne croy pas ce que oy dire, mais ce que je vois. (Leroux, II, 242.)

*160 Ich wolts nicht glauben, wenns gleich Cato sagte.Henisch, 592, 58.

*161 Ich würde das nicht glauben, und wenn ich's mit meinen eigenen Augen sähe.

Die Römer sagten in ähnlicher Weise: Ich würde diese Geschichte nicht glauben und würde sie mir von Cato erzählt. Damit wollte man sagen, dass es Dinge geben könne von einer innern Unwahrscheinlichkeit, die selbst das Zeugniss des übrigens glaubwürdigsten Gewährsmanns zu entkräften im Stande wären. (Das Leben Jesu, für das deutsche Volk bearbeitet von David Fr. Strauss, Leipzig 1864, S. 149.) Lessing bemerkt: „Manche Dinge glaube ich nicht, wenn ich sie nicht sehe; und noch andere würde ich nicht glauben, auch wenn ich sie sähe.“

*162 Ik klop et fas. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 385.

Sagt man, wenn jemand handgreiflich lügt.

*163 Man will es lieber glauben, als selbst danach reisen.

*164 Sie glauben, was jre Herren glauben.Frischbier, 4206.

„Das ist ein Littawisch Argument, denn also sagen die Littawischen Bawren.“

*165 Sie glaubt, des Kaisers Katze ist ihre Schwester.

*166 War ihm gleebt und em Toifel dar ies fu beeden betrogen.Robinson, 714; Gomolcke, 1058.

*167 Wenn ârs nit glêbt, su kimd a andrer, dâr 'sch glêbt, su kimd a dernaben. (Schles.) – Frommann, III, 408, 311; Gomolcke, 1079.

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Untersuche es selbst.

*169 Wer dir glaubt und Gott verleugnet, ist ewig betrogen.Frischbier2, 1294.

*170 Wer's glaubt ist ein Narr. (Oberösterreich.)

*171 Wer's glaubt, wird selig, und wer's nicht glaubt, kommt auch in den Himmel. (Oberlausitz.)

*172 Wer's glaubt wird selig, wer bäckt wird mehlig. (Schles.)

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*173 Wer's nit glaubt, is aach e guter Jid.Tendlau, 88.

Wer dem, was du sagst, keinen Glauben schenkt, hört darum nicht auf, ein rechtgläubiger Jude zu sein.


Glaubensartikel.

1 Glaubensarticul lassen sich nicht disputieren vnd zuzausen.Henisch, 1634, 3; Petri, I, 43.

„Sie wollen einfeltig vnd fest geglaubt vnd bekennet sein.“ (Henisch, 269.)

*2 Das ist kein Glaubensartikel.

Frz.: Ce n'est pas un article de foi. (Starschedel, 400.)

Holl.: Het is geen artikel des geloofs. (Harrebomée, I, 225.)

*3 Er hält alles für Glaubensartikel.

Ist sehr leichtgläubig.

Frz.: Il est fait à la bonne foi. (Kritzinger, 321a.)


Glaubenssache.

In Glaubenssachen vil fragen, ist gefährlich.Lehmann, 200, 11.


Glaubenssäcklein.

Wer nichts im Glaubenssäcklein hat, bekommt eine dreckige Himmelfahrt.


Glaubenssalbe.

Alles mit Glaubenssalbe curiren wollen.

„Wahrscheinlich lernen wir bald alle menschlichen Krankheiten ohne Arzt und Apotheker mit der bamberger Glaubenssalbe allein heilen.“ (Welt und Zeit, V, II.)


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[[855]/0883] lässt. Man sagt auch: Er lässt sich überreden, der Pregel brenne. Pisansky (13) bemerkt, dass dies Sprichwort schon in Rotger Hemsing's 1635 erschienenen Verbesserten Relation vom preussischen Messerschlucker (Lit. E, 2) ein gemeines Sprichwort genannt werde. *132 Er glaubt, es regnet, wenn man ihm ins Gesicht spuckt. – Frischbier, 265; Frischbier2, 1290. *133 Er glaubt es wie ein Evangelium. – Kirchhofer, 132. Ist davon völlig überzeugt. *134 Er glaubt immer, man müsse ihm noch etwas herauszahlen. *135 Er glaubt, jeder Müller trage einen Cardinalshut. – Parömiakon, 625. Von denen, die durch gefärbte Gläser schauen, denen alles ganz anders erscheint, als es in der Wirklichkeit ist, oft ganz entgegengesetzt. Die Cardinalshüte sind bekanntlich roth, die Müllerhüte weiss. *136 Er glaubt, neben dem Stecken gegangen, sei geritten. Die Russen sagen von einem, der aus einem handgreiflichen Irrthum in den andern fällt: Er glaubt erst, dass zweimal zwei drei ist, nun sieht er ein, dass es fünf ist. (Altmann VI, 414.) Von einem, der alles glaubt, was er sich einbildet, sagen die Franzosen: Il ressemble à Tournemine, il croit tout ce qu'il imagine. (Leroux, II, 53.) *137 Er glaubt nicht, bis die Kreuze an den Weg kommen. Zum Zeichen, dass dort Reisende ermordet worden sind. *138 Er glaubt stets, seine Frau habe auf einem andern Markte eingekauft. Von Ehemännern, die ihre Frauen mit Eifersucht und Argwohn quälen, weil ihnen ihr Kind nicht ähnlich genug ist. *139 Er glaubt's nicht, bis ihm der Glaube in die Hände kommt. – Mathesy, 96b; Frischbier2, 1288. *140 Er glaubt's nicht, biss jhm das Wasser ins Maul läufft. – Mathesy, 96b. *141 Er will mich glauben machen, der Mond sei grüner Käse. *142 Es glaube, wer da will, in meinen Kopf will's nicht. *143 Es soll einer glauben, die Sonne gehe in seinem Hofe auf und unter. – Mayer, II, 115; Braun, I, 4125. *144 He mutt dran glöw'n. (Altmark.) – Danneil, 65. Er kann dem Unvermeidlichen nicht entgehen. *145 Ich glaub' alles, was der Pfarrer sagt, aber nicht, dass meine Ochsen kalben. Holl.: Ik geloof al, wat ik gelooven moet, maar ik geloof niet, dat deze haan bij mijne hennen hoort. (Harrebomée, I, 267.) *146 Ich glaub jhm so wohl, als sagt es Sanct- Peter. – Henisch, 1636, 69. *147 Ich glaube, dein Korn werde nicht ohne Spreu gewachsen sein. Wider den Ahnenstolz. *148 Ich glaube dem, der's gesehen. – Lehmann, II, 277, 44. *149 Ich glaube mit Augen und Händen. Also was auf sinnlichen Wahrnehmungen beruht und sich darauf zurückführen lässt. Ein englisches Sprichwort erklärt den Glauben als das Vermögen, mit den Ohren zu sehen: Faith sees by the ears. (Bohn II, 353.) *150 Ich gleb's, a frässe a Geier, wenn a ne zoppelte. – Gomolcke, 509. *151 Ich gleb's, a nimmt a Kôp zwischen de Uhren und gît davon. – Gomolcke, 501. *152 Ich gleb's, a zoiht a Kôp aus der Schlinge. – Gomolcke, 504. *153 Ich gleb's schun, doass am Kranken ne wuhl is. – Gomolcke, 511. Ich glaub's, dass einem Kranken nicht wohl ist. *154 Ich gleb's, su larnt ma a Bauern de Kinste ob. – Gomolcke, 508; Frommann, III, 410. *155 Ich wil dem Erfahrnsten glauben. – Lehmann, II, 277, 31. *156 Ich wil glauben wie der köler glaubt. – Agricola I, 234. D. h. ich will lieber die Meinungen anderer ungeprüft annehmen, als selber denken und prüfen. *157 Ich wil glauben, wie mein vater (und meine Mutter) geglaubet hat. – Agricola I, 233; Lehmann, II, 277, 30. „Unsere Vorältern sind gestorben und wir wissen nicht, was sie geglaubt haben; darum ist's thörlich geredet: Ich will glauben, wie mein Vater geglaubt hat.“ So sagt schon vor dreihundert Jahren Agricola. *158 Ich wil lieber (ein Ding) glauben, als lang vnnd genaw nach der Wahrheit forschen. – Lehmann, II, 277, 32. *159 Ich will's wol glauben, wenn ich's sehe. Frz.: Je ne croy pas ce que oy dire, mais ce que je vois. (Leroux, II, 242.) *160 Ich wolts nicht glauben, wenns gleich Cato sagte. – Henisch, 592, 58. *161 Ich würde das nicht glauben, und wenn ich's mit meinen eigenen Augen sähe. Die Römer sagten in ähnlicher Weise: Ich würde diese Geschichte nicht glauben und würde sie mir von Cato erzählt. Damit wollte man sagen, dass es Dinge geben könne von einer innern Unwahrscheinlichkeit, die selbst das Zeugniss des übrigens glaubwürdigsten Gewährsmanns zu entkräften im Stande wären. (Das Leben Jesu, für das deutsche Volk bearbeitet von David Fr. Strauss, Leipzig 1864, S. 149.) Lessing bemerkt: „Manche Dinge glaube ich nicht, wenn ich sie nicht sehe; und noch andere würde ich nicht glauben, auch wenn ich sie sähe.“ *162 Ik klop et fas. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 385. Sagt man, wenn jemand handgreiflich lügt. *163 Man will es lieber glauben, als selbst danach reisen. *164 Sie glauben, was jre Herren glauben. – Frischbier, 4206. „Das ist ein Littawisch Argument, denn also sagen die Littawischen Bawren.“ *165 Sie glaubt, des Kaisers Katze ist ihre Schwester. *166 War ihm gleebt und em Toifel dar ies fu beeden betrogen. – Robinson, 714; Gomolcke, 1058. *167 Wenn ârs nit glêbt, su kimd a andrer, dâr 'sch glêbt, su kimd a dernaben. (Schles.) – Frommann, III, 408, 311; Gomolcke, 1079. *168 Wenn du's nicht glaubst, nimm den Kober und gehe. (Leipzig.) Untersuche es selbst. *169 Wer dir glaubt und Gott verleugnet, ist ewig betrogen. – Frischbier2, 1294. *170 Wer's glaubt ist ein Narr. (Oberösterreich.) *171 Wer's glaubt, wird selig, und wer's nicht glaubt, kommt auch in den Himmel. (Oberlausitz.) *172 Wer's glaubt wird selig, wer bäckt wird mehlig. (Schles.) Scherzhaft, um auszudrücken, dass man etwas nicht glauben will. *173 Wer's nit glaubt, is aach e guter Jid. – Tendlau, 88. Wer dem, was du sagst, keinen Glauben schenkt, hört darum nicht auf, ein rechtgläubiger Jude zu sein. Glaubensartikel. 1 Glaubensarticul lassen sich nicht disputieren vnd zuzausen. – Henisch, 1634, 3; Petri, I, 43. „Sie wollen einfeltig vnd fest geglaubt vnd bekennet sein.“ (Henisch, 269.) *2 Das ist kein Glaubensartikel. Frz.: Ce n'est pas un article de foi. (Starschedel, 400.) Holl.: Het is geen artikel des geloofs. (Harrebomée, I, 225.) *3 Er hält alles für Glaubensartikel. Ist sehr leichtgläubig. Frz.: Il est fait à la bonne foi. (Kritzinger, 321a.) Glaubenssache. In Glaubenssachen vil fragen, ist gefährlich. – Lehmann, 200, 11. Glaubenssäcklein. Wer nichts im Glaubenssäcklein hat, bekommt eine dreckige Himmelfahrt. Glaubenssalbe. Alles mit Glaubenssalbe curiren wollen. „Wahrscheinlich lernen wir bald alle menschlichen Krankheiten ohne Arzt und Apotheker mit der bamberger Glaubenssalbe allein heilen.“ (Welt und Zeit, V, II.) Gläubige. 1 Aus der Gläubigen Haus schaut der Segen aus. Holl.: In het huis van den geloovige woont rijke zegen. (Harrebomée, I, 344.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [855]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/883>, abgerufen am 23.11.2024.