Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 187 Wer wider sein gewissen redt, schwert vnd thut, der fürcht vnd schewet kein Menschen noch Gott. - Lehmann, 313, 40. Dän.: Hvo som taler eller giör mod samvittighed skiötter hverken Gud eller mennesken. (Prov. dan., 489.) 188 Wie einer ein Gewissen hat, so ist ihm zu Muthe. - von Böcklin's Paragraphen (München 1809), S. 158. Lat.: Nocte dieque tuum gestas in pectore testem. 189 Wir dürffen eines guten gewissens vnser selbs halben vnd eins guten Gerüchts vmb ander Leut willen. - Henisch, 1606, 16; Petri, II, 797. 190 Wo das Gewissen leidet noth, da fürchtet und wünscht man keinen Tod. 191 Wo ein gut Gewissen ist, da ist auch grosser Muth vnd ein keckes Hertz. - Petri, II, 803. 192 Wo kein Gewissen, da ist auch keine Schande. - Winckler, XIX, 45. Frz.: Qui n'a conscience n'a honte ne science. (Leroux, II, 307.) It.: Chi non ha coscienza non ha vergogna, ne scienza. (Pazzaglia, 72, 2.) 193 Wol dem, der kein böss gewissen hat. - Henisch, 1605, 44. *194 A hot a Gewissen wie a Pimp-Steen1. - Robinson, 207 u. 748; Gomolcke, 1132. 1) Bimsstein; sehr porös, lässt viel durch. *195 A hot gor a biese Gewissen. - Robinson, 206. *196 An Giweten üs an Slaghterhünj. (Nordfries.) - Lappenkorb. Ein Gewissen wie ein Schlächterhund. *197 Dä hät e Gewessen we en Münchsmau1. (Köln.) - Weyden, III, 12. 1) Mönchsärmel. *198 Dai head en Geweieten as en Mallersack. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 59, 67; für Iserlohn: Woeste, 85, 84. *199 E Gwössa ha wie en Laubsack. - Tobler, 294. Ein nachgebendes, elastisches, dehnbares, weites Gewissen haben. Statt des Strohsacks legt man in der Schweiz einen mit Buchenlaub gefüllten Sack unter die Betten. *200 Ein böses Gewissen haben. Frz.: Avoir l'ame corrompue (mal tournee). (Kritzinger, 24a.) *201 Er hat das Gewissen an den Nagel gehängt. - Kirchhofer, 157. Die Redensart wandte ein Bauer auf den Pastor seines Orts an, worauf ein anderer aus seiner Gemeinde bemerkte: "Das kann nicht sein, er würde es sonst manchmal hängen sehen." Holl.: Het geweten is voor lang opgehangen. (Harrebomee, I, 235.) - Hij heeft zijne conscientie laaten doorslaan, om eene ruime maag te hebben. (Harrebomee, I, 109.) *202 Er hat das Gewissen an die Oberthür gehängt. *203 Er hat ein Gewissen, dass ein schlesischer Fuhrmann darin umkehren könnte. - Parömiakon, 1150. Woher kommt es, dass die schlesischen Fuhrleute zum Sprichwort geworden sind? Die Ungeschicklichkeit derselben kann wol nicht dazu Veranlassung gegeben haben; wenigstens stehen die des Gebirges in dem Rufe, auf den schwierigsten Punkten sicher und gewandt zu fahren. Holl.: Hij heeft een geweten zoo wijd als eene hooischuur. (Harrebomee, I, 235.) *204 Er hat ein Gewissen, es könnt' ein Frachtwagen darin umwenden. Dän.: En rum samvittighed hvorudi man kand kiöre og vende med heste og vogn. (Prov. dan., 489.) *205 Er hat ein Gewissen, man kündte junge Hunde dadurchbeuteln. - Mathesy, 347a; Körte, 2154. *206 Er hat ein Gewissen weit wie Franciscanerärmel. - Körte, 2154; Braun, I, 810. Frz.: Il a la conscience large comme la manche d'un cordelier. (Starschedel, 370; Leroux, I, 6; Lendroy, 692.) Holl.: Zijn geweten is zoo eng als eene monniks mouw. (Harrebomee, I, 235.) - Zijne conscientie is vier vingeren breed, zei de trouwe schildknaap van don Quichot. (Harrebomee, I, 109.) *207 Er hat ein Gewissen wie ein Fleischerhund. *208 Er hat ein Gewissen wie ein Haiduck. (S. d.) Kein enges, peinliches. Die Haiducken waren die ersten Fusssoldaten des polnischen Heeres und schon anfänglich keiner besondern strengen Moral zugethan; [Spaltenumbruch] zur Zeit des Zwischenreichs überschritten aber ihre Gewaltthätigkeiten und Freibeutereien alles Mass. (Wurzbach I, 16.) Holl.: Hij heeft eene conscientie als een paardenkoper. (Harrebomee, I, 109.) *209 Er hat ein Gewissen wie ein Rohrstuhl. - Binder II, 1732. *210 Er hat ein Gewissen wie ein Schergenhaus, kann viel unterbringen. *211 Er hat ein Gewissen wie ein Scheunenthor. - Sandvoss, 359. *212 Er hat ein Gewissen wie ein Wolfsgarn (eine Ritere). - Kirchhofer, 340. *213 Er hat ein raum (grosses, weites) Gewissen. Macht sich wenig aus seinen Pflichten, aus dem, was Recht und Unrecht ist. *214 Er hat ein weites Gewissen, lässt sich wol was unterbringen. - Mayer, I, 190. Frz.: Avoir la conscience large. (Kritzinger, 166b; Starschedel, 116.) *215 Er hat kein gutes Gewissen. Frz.: Sentir son cas vereux. (Lendroy, 1531.) *216 Er hed e guts Gewisse, er nutzt's nid ab. (Luzern.) *217 Er macht sich kein Gewissen daraus. - Mayer, I, 190; Sandvoss, 358. Dän.: Han lader ikke braende sig for samvittigheds skyld. (Prov. dan., 488.) Lat.: Nulla mihi religio est. (Horaz.) (Binder I, 1228; II, 2284.) *218 Er mag sein eigenes Gewissen fragen. Lat.: In te descende. (Persius.) (Binder I, 779; II, 1473.) *219 Etwas auf seinem Gewissen behalten. *220 He hett en Geweten asn Schlachterhund, wat he nich upfritt, nimmt he mit. (Oldenburg.) -Hochdeutsch bei Reinsberg II, 46. *221 He hett 'n Geweten dar'n mit'n Foer (Fuder) Heu in umwennen kann. (Ostfries.) - Bueren, 589; Frommann, V, 429, 527; Hauskalender, III; Eichwald, 637; hochdeutsch bei Reinsberg II, 46. Holl.: Door zijn geweten kan wel eene koets met vier paarden rond rijden. (Harrebomee, I, 235.) *222 He hett'n Geweten as'n felske1 Hase, 't kann engen un weiden. - Stürenburg, 52a. 1) Felsk oder falsk = westfälisch; felske Hasen = westfälische Strümpfe. - Manche Gewissen, sagen die Bergamasken, sind wie Strümpfe, bald weit, bald eng. *223 He lät sein Gewieten vör der Dühr liggen, wenn he utgeiht. (Lippe.) Holl.: Weg conscientie als het geld kost. (Harrebomee, I, 109.) *224 Ich geb dir's auf dein Gewissen. - Mayer, I, 190. *225 Mit gutem Gewissen, wie die Katze vom Taubenschlage. - Körte, 2154; Braun, I, 809. *226 Sein Gewissen dehnt sich wie eine Bockshaut. - Körte, 2154; Braun, I, 811. Holl.: Zijn geweten is een zeemlederen lap, het geeft en het neemt. (Harrebomee, I, 235.) *227 Sein Gewissen fährt davon wie abgetragene Schuhsohlen. "Ist nicht der Unterschied zwischen Recht und Unrecht in der Seele festgewurzelt, so fährt das Gewissen davon wie ein Paar abgetragene Halbsohlen." (Marie Sophie Schwartz, Die Kinder der Arbeit in der Romanzeitung, Berlin 1865, Nr. 1, S. 50.) *228 Sein Gewissen hat den Hals gebrochen. - Winckler, XX, 26. *229 Sein Gewissen ist wie Jakob's Lämmer, als sie vom Brunnen kamen. Diese hatten schwarze Flecke bekommen. Holl.: Steek de hand in je conscientie, en zie, of ze er niet pik zwart weder uitkomt. (Harrebomee, I, 109.) *230 Sein Gewissen ist zerrissen. - Mayer, I, 190. *231 Sein Gewissen muss tanzen wie er pfeift. "Sein untergebenes (gehorsames) Gewissen darf ihm nur in der stillsten Zurückgezogenheit vertraulich nahen." (L. Börne, Gesammelte Schriften, II, 178.) Holl.: Hij betaalt zijn geweten, opdat het zwijge. (Harrebomee, I, 235.) *232 Sein Gewissen spielt in allerhand Farben. "Um seine (Heckscher) Lippen spielte jenes geheimräthliche Lächeln, jene diplomatische Selbstgefälligkeit, wie sie nur in deutschen Haupt- und Residenzstädten emporblühen, wo sie in der Regel in einem Gewissen [Spaltenumbruch] 187 Wer wider sein gewissen redt, schwert vnd thut, der fürcht vnd schewet kein Menschen noch Gott. – Lehmann, 313, 40. Dän.: Hvo som taler eller giør mod samvittighed skiøtter hverken Gud eller mennesken. (Prov. dan., 489.) 188 Wie einer ein Gewissen hat, so ist ihm zu Muthe. – von Böcklin's Paragraphen (München 1809), S. 158. 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187 Wer wider sein gewissen redt, schwert vnd thut, der fürcht vnd schewet kein Menschen noch Gott. – Lehmann, 313, 40.
Dän.: Hvo som taler eller giør mod samvittighed skiøtter hverken Gud eller mennesken. (Prov. dan., 489.)
188 Wie einer ein Gewissen hat, so ist ihm zu Muthe. – von Böcklin's Paragraphen (München 1809), S. 158.
Lat.: Nocte dieque tuum gestas in pectore testem.
189 Wir dürffen eines guten gewissens vnser selbs halben vnd eins guten Gerüchts vmb ander Leut willen. – Henisch, 1606, 16; Petri, II, 797.
190 Wo das Gewissen leidet noth, da fürchtet und wünscht man keinen Tod.
191 Wo ein gut Gewissen ist, da ist auch grosser Muth vnd ein keckes Hertz. – Petri, II, 803.
192 Wo kein Gewissen, da ist auch keine Schande. – Winckler, XIX, 45.
Frz.: Qui n'a conscience n'a honte ne science. (Leroux, II, 307.)
It.: Chi non hà coscienza non hà vergogna, nè scienza. (Pazzaglia, 72, 2.)
193 Wol dem, der kein böss gewissen hat. – Henisch, 1605, 44.
*194 A hot a Gewissen wie a Pimp-Steen1. – Robinson, 207 u. 748; Gomolcke, 1132.
1) Bimsstein; sehr porös, lässt viel durch.
*195 A hot gor a biese Gewissen. – Robinson, 206.
*196 An Giwêten üs an Slaghterhünj. (Nordfries.) – Lappenkorb.
Ein Gewissen wie ein Schlächterhund.
*197 Dä hät e Gewessen we en Münchsmau1. (Köln.) – Weyden, III, 12.
1) Mönchsärmel.
*198 Dai héad en Gewîeten as en Mallersack. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 67; für Iserlohn: Woeste, 85, 84.
*199 E Gwössa hâ wie en Laubsack. – Tobler, 294.
Ein nachgebendes, elastisches, dehnbares, weites Gewissen haben. Statt des Strohsacks legt man in der Schweiz einen mit Buchenlaub gefüllten Sack unter die Betten.
*200 Ein böses Gewissen haben.
Frz.: Avoir l'ame corrompuë (mal tournée). (Kritzinger, 24a.)
*201 Er hat das Gewissen an den Nagel gehängt. – Kirchhofer, 157.
Die Redensart wandte ein Bauer auf den Pastor seines Orts an, worauf ein anderer aus seiner Gemeinde bemerkte: „Das kann nicht sein, er würde es sonst manchmal hängen sehen.“
Holl.: Het geweten is voor lang opgehangen. (Harrebomée, I, 235.) – Hij heeft zijne conscientie laaten doorslaan, om eene ruime maag te hebben. (Harrebomée, I, 109.)
*202 Er hat das Gewissen an die Oberthür gehängt.
*203 Er hat ein Gewissen, dass ein schlesischer Fuhrmann darin umkehren könnte. – Parömiakon, 1150.
Woher kommt es, dass die schlesischen Fuhrleute zum Sprichwort geworden sind? Die Ungeschicklichkeit derselben kann wol nicht dazu Veranlassung gegeben haben; wenigstens stehen die des Gebirges in dem Rufe, auf den schwierigsten Punkten sicher und gewandt zu fahren.
Holl.: Hij heeft een geweten zoo wijd als eene hooischuur. (Harrebomée, I, 235.)
*204 Er hat ein Gewissen, es könnt' ein Frachtwagen darin umwenden.
Dän.: En rum samvittighed hvorudi man kand kiøre og vende med heste og vogn. (Prov. dan., 489.)
*205 Er hat ein Gewissen, man kündte junge Hunde dadurchbeuteln. – Mathesy, 347a; Körte, 2154.
*206 Er hat ein Gewissen weit wie Franciscanerärmel. – Körte, 2154; Braun, I, 810.
Frz.: Il a la conscience large comme la manche d'un cordelier. (Starschedel, 370; Leroux, I, 6; Lendroy, 692.)
Holl.: Zijn geweten is zoo eng als eene monniks mouw. (Harrebomée, I, 235.) – Zijne conscientie is vier vingeren breed, zei de trouwe schildknaap van don Quichot. (Harrebomée, I, 109.)
*207 Er hat ein Gewissen wie ein Fleischerhund.
*208 Er hat ein Gewissen wie ein Haiduck. (S. d.)
Kein enges, peinliches. Die Haiducken waren die ersten Fusssoldaten des polnischen Heeres und schon anfänglich keiner besondern strengen Moral zugethan;
zur Zeit des Zwischenreichs überschritten aber ihre Gewaltthätigkeiten und Freibeutereien alles Mass. (Wurzbach I, 16.)
Holl.: Hij heeft eene conscientie als een paardenkoper. (Harrebomée, I, 109.)
*209 Er hat ein Gewissen wie ein Rohrstuhl. – Binder II, 1732.
*210 Er hat ein Gewissen wie ein Schergenhaus, kann viel unterbringen.
*211 Er hat ein Gewissen wie ein Scheunenthor. – Sandvoss, 359.
*212 Er hat ein Gewissen wie ein Wolfsgarn (eine Ritere). – Kirchhofer, 340.
*213 Er hat ein raum (grosses, weites) Gewissen.
Macht sich wenig aus seinen Pflichten, aus dem, was Recht und Unrecht ist.
*214 Er hat ein weites Gewissen, lässt sich wol was unterbringen. – Mayer, I, 190.
Frz.: Avoir la conscience large. (Kritzinger, 166b; Starschedel, 116.)
*215 Er hat kein gutes Gewissen.
Frz.: Sentir son cas vereux. (Lendroy, 1531.)
*216 Er hed e guts Gewisse, er nutzt's nid ab. (Luzern.)
*217 Er macht sich kein Gewissen daraus. – Mayer, I, 190; Sandvoss, 358.
Dän.: Han lader ikke brænde sig for samvittigheds skyld. (Prov. dan., 488.)
Lat.: Nulla mihi religio est. (Horaz.) (Binder I, 1228; II, 2284.)
*218 Er mag sein eigenes Gewissen fragen.
Lat.: In te descende. (Persius.) (Binder I, 779; II, 1473.)
*219 Etwas auf seinem Gewissen behalten.
*220 He hett en Geweten asn Schlachterhund, wat he nich upfritt, nimmt he mit. (Oldenburg.) –Hochdeutsch bei Reinsberg II, 46.
*221 He hett 'n Gewêten dar'n mit'n Fôer (Fuder) Heu in umwennen kann. (Ostfries.) – Bueren, 589; Frommann, V, 429, 527; Hauskalender, III; Eichwald, 637; hochdeutsch bei Reinsberg II, 46.
Holl.: Door zijn geweten kan wel eene koets met vier paarden rond rijden. (Harrebomée, I, 235.)
*222 He hett'n Geweten as'n fêlske1 Hase, 't kann engen un wîden. – Stürenburg, 52a.
1) Fêlsk oder fâlsk = westfälisch; fêlske Hasen = westfälische Strümpfe. – Manche Gewissen, sagen die Bergamasken, sind wie Strümpfe, bald weit, bald eng.
*223 He lät sîn Gewieten vör der Dühr liggen, wenn he utgeiht. (Lippe.)
Holl.: Weg conscientie als het geld kost. (Harrebomée, I, 109.)
*224 Ich geb dir's auf dein Gewissen. – Mayer, I, 190.
*225 Mit gutem Gewissen, wie die Katze vom Taubenschlage. – Körte, 2154; Braun, I, 809.
*226 Sein Gewissen dehnt sich wie eine Bockshaut. – Körte, 2154; Braun, I, 811.
Holl.: Zijn geweten is een zeemlederen lap, het geeft en het neemt. (Harrebomée, I, 235.)
*227 Sein Gewissen fährt davon wie abgetragene Schuhsohlen.
„Ist nicht der Unterschied zwischen Recht und Unrecht in der Seele festgewurzelt, so fährt das Gewissen davon wie ein Paar abgetragene Halbsohlen.“ (Marie Sophie Schwartz, Die Kinder der Arbeit in der Romanzeitung, Berlin 1865, Nr. 1, S. 50.)
*228 Sein Gewissen hat den Hals gebrochen. – Winckler, XX, 26.
*229 Sein Gewissen ist wie Jakob's Lämmer, als sie vom Brunnen kamen.
Diese hatten schwarze Flecke bekommen.
Holl.: Steek de hand in je conscientie, en zie, of ze er niet pik zwart weder uitkomt. (Harrebomée, I, 109.)
*230 Sein Gewissen ist zerrissen. – Mayer, I, 190.
*231 Sein Gewissen muss tanzen wie er pfeift.
„Sein untergebenes (gehorsames) Gewissen darf ihm nur in der stillsten Zurückgezogenheit vertraulich nahen.“ (L. Börne, Gesammelte Schriften, II, 178.)
Holl.: Hij betaalt zijn geweten, opdat het zwijge. (Harrebomée, I, 235.)
*232 Sein Gewissen spielt in allerhand Farben.
„Um seine (Heckscher) Lippen spielte jenes geheimräthliche Lächeln, jene diplomatische Selbstgefälligkeit, wie sie nur in deutschen Haupt- und Residenzstädten emporblühen, wo sie in der Regel in einem Gewissen
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