Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] Das Sprichwort: Leicht gewunnen, leicht zerrunnen, kommt schon um das Jahr 1360 bei Teichner vor. Böhm.: Jak doslo, tak proslo. - Jak nabyl, tak pozbyl. - Jak prislo, tak i odeslo. (Celakovsky, 60.) Engl.: Lightly come, lightly go. (Kritzinger, 341b.) - So got, so gone. (Gaal, 711.) Frz.: Ce que le gantelet gagne, le gorgerin le mange. - Ce qu'est venu de pille, pille. - Ce qui est venu de la flaute, s'en reva au taborin. (Leroux, II, 190; Kritzinger, 320a; Cahier, 730.) - Ce qui vient de fric s'en va de frac. (Kritzinger, 334a.) - Le gain s'en va, comme il est venu. (Cahier, 791.) - Mal gagne, mal depense. - Prest s'en reva de tire, tire. (Leroux, II, 190.) - Tout ce qui vient de flot s'en retourne d'ebe. (Kritzinger, 254a.) Krain.: Kakor prislo, tako prejslo. (Celakovsky, 60.) Kroat.: Kak dobljeno; tak zgubljeno. - Kak doslo, tak preslo. (Celakovsky, 60.) Lat.: Dispendio usque est fraude quaesitum lucrum. (Eiselein, 237.) - Male partum, male disperit. (Plautus.) (Philippi, I, 237.) - Pinguis ubi tellus, piger hic solet esse popellus. - Qui male lucratur, male perdit et annihilatur. - Quod male quaesitum est, pejus abire solet. (Philippi, II, 143.) - Turpe lucrum adducit infortunium. Poln.: Jak sie zeszlo, tak sie rozeszlo. (Celakovsky, 60.) Ung.: Ebül gyütölt joszagnak ebül kell elveszni. 113 Wie gewonnen, so zerronnen, sagte das Mädchen, als sie die Jungfernschaft verloren. (Danzig.) - Hoefer, 685; Frischbier, 259; Frischbier2, 1269. 114 Wie gewunnen, so entrunnen. - Tappius, 139a. Lat.: Male parta male dilabuntur. (Cicero.) (Philippi, I, 237; Hanzely, 225; Egeria, 128; Fischer, 127, 16.) - Salis onus, unde venerat, illuc abijt. (Philippi, II, 237; Tappius, 138b.) 115 Wie mans gewinnt, also wirdt mans gequeit. - Henisch, 1602, 48; Petri, II, 857. 116 Wol gewunnen, wol zugebracht. - Henisch, 1609, 56. 117 Zuerst gewonnen, zuletzt verspielt. *118 Au weih, ich hab's gewonnen. Von nachtheiligem Gewinn. *119 Dabei ist nichts zu gewinnen. Frz.: Cela ne vaut rien pour les parieurs. (Lendroy, 1152.) *120 Du hast gewonnen, Galiläer. Diese Redensart, welche sprichwörtlich angewandt wird, um einem Gegner zu sagen, dass auf seiner Seite der Sieg sei, wird von der Sage dem römischen Kaiser Julian zugeschrieben, der, weil er das Christenthum ausrotten wollte, nach derselben durch die meuchlerische Hand eines Christen fiel, in der Sterbestunde den Verband von der Wunde riss und mit den obigen Worten das Blut zum Himmel spritzen liess. *121 Du wirst so viel dabei gewinnen, wie Michel bei den Schweinen. Die Serben sagen mit Bezug auf die für die Türken unglückliche Schlacht bei Szenta (Zentha) am 11. Sept. 1697, in der sie unter ihrem Grossvezier von den Kaiserlichen unter dem Prinzen Eugen von Savoyen geschlagen wurden: Er gewann, wie der türkische Kaiser bei Zentha. (Reinsberg VI, 74.) Die Türken sagen ironisch: Er gewann, wie König Hans (Johann Sobieski) in der Walachei. (Reinsberg VI, 91.) (S. Ergehen.) *122 Er gewann, wie Zablocki bei der Seife. - Wurzbach I, 194. Von denen, die sich bei irgendeinem Geschäft grossen Gewinn versprechen, während sich zuletzt herausstellt, dass sie mehr (eher) verloren als gewonnen haben. Ein polnischer Edelmann, Namens Zablocki, beschloss ein Handelsgeschäft zu betreiben, von dem er sich grössern Gewinn als von seinem bisherigen versprach. Ohne Geschäftskenntniss kaufte er eine grosse Masse Seife und schickte sie auf einem Flosse nach Danzig; da sie aber schlecht verpackt gewesen, war das Wasser eingedrungen und hatte sie aufgelöst, wodurch ihm grosser Verlust erwuchs. Um den erlittenen Schaden auszugleichen, kaufte er eine grössere Masse Seife und schickte sie auf dem Landwege nach Danzig, wo sich aber fand, dass man hier die Seife selbst besser und wohlfeiler fabricirte, als sie Zablocki liefern konnte. Er verlor daher auch bei dieser Lieferung, sodass also das ganze Seifengeschäft ein sehr uneinträgliches war. Die Redensart wird in Bezug auf Verluste gebraucht. (S. Ergehen.) *123 Er gewinnt eine Katze und verliert eine Kuh. *124 Er gewinnt über den Rücken. *125 Er gewinnt, wie der Fisch den Angelhaken. *126 Er hat gewonnen dabei, aber nur Eselsohren. Man hat seinen guten Verstand in Zweifel gezogen. *127 Er hat gewonnen wie Jutte, die liess sich küssen umb eine teige Birn vnd gab zwey Eyer zu. - Kirchhof, Wend Unmuth, 1602. Holl.: Hij doet gewin als Maarten, die gaf drie zwarte schapen voor een wit. (Harrebomee, I, 235.) *128 Er kann vor Gewinnen nicht reich werden. [Spaltenumbruch] *129 Er wird dabei so viel gewinnen wie einer, der ein Messer am Feuer wetzen will. - Von der Messkrankheit, Satire wider Murner. *130 Es ist da zu gewinnen, wie Honig von Wespen. *131 Gewonnen geben. - Eiselein, 236. Sich für besiegt, überwunden erklären. Lat.: En, tolle manum, cedo, vicisti. - Herbam dare, porrigere. (Eiselein, 236; Philippi, I, 175.) - Tolle digitum. (Philippi, II, 220.) *132 Ich gewinn das auffsetzen. - Agricola I, 328; Körte, 2140. "Wer nicht gewinnen kan auff dem spiel vnd muss gleich wol ymmer auffsetzen, vnd wil sein selbs spotten, der sagt: Ich gewinne auch, ia, das auffsetzen." *133 Ich gewinn das kratzen hynder den ohren. - Agricola I, 330; Körte, 2140; Simrock, 3610. Wenn jemand beim Spiel verliert. Da er seinen Verlust niemand klagen kann, so kratzt er sich selbst hinter den Ohren. *134 Ich gewinn das zusehen. - Agricola I, 329; Körte, 2140. Bezieht sich nach Agricola auf ein Spiel, das "zween gewin hat, das zusehen vnd den floss. Das floss ist dreyblat einer farb, das zusehen zwey gleiche, zwo zehenn, zween Kenig, zween oberleutte odder das hohste blat, ein tauss u. s. w. Wenn nun yemand dieser keines gewinnet, sonder setzet ymmer eyn, der sihet zu wie andere gewinnen; er gewinnet aber nichts, denn das zusehen." *135 Ik hewwet nit wunnen, ik hewwet nit spunnen, et heat mi kein Geld kostet. (Westf.) *136 So gewinnt's ein Narr dem Doctor ab. *137 Yhr werdet michs wol wissen lassen, wenn ich gewinnen sol. - Agricola I, 332. "So spotten sich selbs di, so nichts gewinnen." Gewinner. 1 De iirst Gewinner - de läst Verspäler (Verlierer). (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 101; für Trier: Laven, 180, 40; hochdeutsch bei Frischbier, 1264. 2 Erst Gewinner gibt ein armer Studenklimmer. (Schweiz.) - Kirchhofer, 154. 3 Na'm Gewinner folget en Verslinner (Verschlinger). (Westf.) Gewinnlein. Ein klein Gewinnlein und oft thut wohl. Greif zu, ehe dir die Hände gebunden werden. Gewinnung. Mass dich vnehrlicher Gewinnung. - Lehmann, II, 412, 67. Gewiss. 1 Beter gewiss as ungewiss, säd' de Katt, steg in't Emmer un söp de Melk ut. - Hoefer, 587. 2 Das Gewiss findet man im Ungewiss. - Reinsberg IV, 11; Körte, 2142. 3 Das ist gewiss, wer Gott vertraut, hat wohl gebaut. 4 Ein Gewiss ist besser als zehn Ungewiss. - Braun, I, 799; Körte, 2141; Simrock, 3613. 5 Es ist gewiss, dass alle Kübel und Kannen hohl sind. 6 Es ist gewiss, dass man in allen Land hohle Fass vnd Kübel find. - Lehmann, 311, 7. 7 Es ist gewiss, dass mehr Kacheln sind denn Oeffen. - Lehmann, 311, 3. 8 Es ist gewiss, dass sich der Hintere zuerst niedersetzt. 9 Es ist nichts gewisser als der Tod, aber nichts vngewissers als die Stunde. - Pauli, Postilla, I, 543a. Heshusius im andern Theil seiner Postille (S. LXXVb) sagt davon: "Es ist ein gemein Sprichwort." 10 Es ist so gewiss als Amen, Unrecht nimmt beide - Sack und Samen. 11 Gewiss betrügt niemand, aber ungewiss trügt alle Welt. - Graf, 454, 459. 12 Gewiss gehet fur vngewiss. - Agricola I, 83; Henisch, 1604; Lehmann, II, 229, 115; Petri, II, 337; Simrock, 3612. Holl.: Gewis gaat voor ongewis. (Harrebomee, I, 236.) Lat.: Certa amittimus, dum incerta petimus. (Philippi, I, 80.)
[Spaltenumbruch] Das Sprichwort: Leicht gewunnen, leicht zerrunnen, kommt schon um das Jahr 1360 bei Teichner vor. Böhm.: Jak došlo, tak prošlo. – Jak nabyl, tak pozbyl. – Jak přišlo, tak i odešlo. (Čelakovský, 60.) Engl.: Lightly come, lightly go. (Kritzinger, 341b.) – So got, so gone. (Gaal, 711.) Frz.: Ce que le gantelet gagne, le gorgerin le mange. – Ce qu'est venu de pille, pille. – Ce qui est venu de la flûte, s'en reva au taborin. (Leroux, II, 190; Kritzinger, 320a; Cahier, 730.) – Ce qui vient de fric s'en va de frac. (Kritzinger, 334a.) – Le gain s'en va, comme il est venu. (Cahier, 791.) – Mal gagné, mal dépensé. – Prest s'en reva de tire, tire. (Leroux, II, 190.) – Tout ce qui vient de flot s'en rétourne d'ebe. (Kritzinger, 254a.) Krain.: Kakor prišlo, tako prejšlo. (Čelakovský, 60.) Kroat.: Kak dobljeno; tak zgubljeno. – Kak došlo, tak prešlo. (Čelakovský, 60.) Lat.: Dispendio usque est fraude quaesitum lucrum. (Eiselein, 237.) – Male partum, male disperit. (Plautus.) (Philippi, I, 237.) – Pinguis ubi tellus, piger hic solet esse popellus. – Qui male lucratur, male perdit et annihilatur. – Quod male quaesitum est, pejus abire solet. (Philippi, II, 143.) – Turpe lucrum adducit infortunium. Poln.: Jak się zeszło, tak się rozeszło. (Čelakovský, 60.) Ung.: Ebül gyütölt jószágnak ebül kell elveszni. 113 Wie gewonnen, so zerronnen, sagte das Mädchen, als sie die Jungfernschaft verloren. (Danzig.) – Hoefer, 685; Frischbier, 259; Frischbier2, 1269. 114 Wie gewunnen, so entrunnen. – Tappius, 139a. Lat.: Male parta male dilabuntur. (Cicero.) (Philippi, I, 237; Hanzely, 225; Egeria, 128; Fischer, 127, 16.) – Salis onus, unde venerat, illuc abijt. (Philippi, II, 237; Tappius, 138b.) 115 Wie mans gewinnt, also wirdt mans gequeit. – Henisch, 1602, 48; Petri, II, 857. 116 Wol gewunnen, wol zugebracht. – Henisch, 1609, 56. 117 Zuerst gewonnen, zuletzt verspielt. *118 Au weih, ich hab's gewonnen. Von nachtheiligem Gewinn. *119 Dabei ist nichts zu gewinnen. Frz.: Cela ne vaut rien pour les parieurs. (Lendroy, 1152.) *120 Du hast gewonnen, Galiläer. Diese Redensart, welche sprichwörtlich angewandt wird, um einem Gegner zu sagen, dass auf seiner Seite der Sieg sei, wird von der Sage dem römischen Kaiser Julian zugeschrieben, der, weil er das Christenthum ausrotten wollte, nach derselben durch die meuchlerische Hand eines Christen fiel, in der Sterbestunde den Verband von der Wunde riss und mit den obigen Worten das Blut zum Himmel spritzen liess. *121 Du wirst so viel dabei gewinnen, wie Michel bei den Schweinen. Die Serben sagen mit Bezug auf die für die Türken unglückliche Schlacht bei Szenta (Zentha) am 11. Sept. 1697, in der sie unter ihrem Grossvezier von den Kaiserlichen unter dem Prinzen Eugen von Savoyen geschlagen wurden: Er gewann, wie der türkische Kaiser bei Zentha. (Reinsberg VI, 74.) Die Türken sagen ironisch: Er gewann, wie König Hans (Johann Sobieski) in der Walachei. (Reinsberg VI, 91.) (S. Ergehen.) *122 Er gewann, wie Zablocki bei der Seife. – Wurzbach I, 194. Von denen, die sich bei irgendeinem Geschäft grossen Gewinn versprechen, während sich zuletzt herausstellt, dass sie mehr (eher) verloren als gewonnen haben. Ein polnischer Edelmann, Namens Zablocki, beschloss ein Handelsgeschäft zu betreiben, von dem er sich grössern Gewinn als von seinem bisherigen versprach. Ohne Geschäftskenntniss kaufte er eine grosse Masse Seife und schickte sie auf einem Flosse nach Danzig; da sie aber schlecht verpackt gewesen, war das Wasser eingedrungen und hatte sie aufgelöst, wodurch ihm grosser Verlust erwuchs. Um den erlittenen Schaden auszugleichen, kaufte er eine grössere Masse Seife und schickte sie auf dem Landwege nach Danzig, wo sich aber fand, dass man hier die Seife selbst besser und wohlfeiler fabricirte, als sie Zablocki liefern konnte. Er verlor daher auch bei dieser Lieferung, sodass also das ganze Seifengeschäft ein sehr uneinträgliches war. Die Redensart wird in Bezug auf Verluste gebraucht. (S. Ergehen.) *123 Er gewinnt eine Katze und verliert eine Kuh. *124 Er gewinnt über den Rücken. *125 Er gewinnt, wie der Fisch den Angelhaken. *126 Er hat gewonnen dabei, aber nur Eselsohren. Man hat seinen guten Verstand in Zweifel gezogen. *127 Er hat gewonnen wie Jutte, die liess sich küssen umb eine teige Birn vnd gab zwey Eyer zu. – Kirchhof, Wend Unmuth, 1602. Holl.: Hij doet gewin als Maarten, die gaf drie zwarte schapen voor een wit. (Harrebomée, I, 235.) *128 Er kann vor Gewinnen nicht reich werden. [Spaltenumbruch] *129 Er wird dabei so viel gewinnen wie einer, der ein Messer am Feuer wetzen will. – Von der Messkrankheit, Satire wider Murner. *130 Es ist da zu gewinnen, wie Honig von Wespen. *131 Gewonnen geben. – Eiselein, 236. Sich für besiegt, überwunden erklären. Lat.: En, tolle manum, cedo, vicisti. – Herbam dare, porrigere. (Eiselein, 236; Philippi, I, 175.) – Tolle digitum. (Philippi, II, 220.) *132 Ich gewinn das auffsetzen. – Agricola I, 328; Körte, 2140. „Wer nicht gewinnen kan auff dem spiel vnd muss gleich wol ymmer auffsetzen, vnd wil sein selbs spotten, der sagt: Ich gewinne auch, ia, das auffsetzen.“ *133 Ich gewinn das kratzen hynder den ohren. – Agricola I, 330; Körte, 2140; Simrock, 3610. Wenn jemand beim Spiel verliert. Da er seinen Verlust niemand klagen kann, so kratzt er sich selbst hinter den Ohren. *134 Ich gewinn das zusehen. – Agricola I, 329; Körte, 2140. Bezieht sich nach Agricola auf ein Spiel, das „zween gewin hat, das zusehen vnd den floss. Das floss ist dreyblat einer farb, das zusehen zwey gleiche, zwo zehenn, zween Kenig, zween oberleutte odder das hohste blat, ein tauss u. s. w. Wenn nun yemand dieser keines gewinnet, sonder setzet ymmer eyn, der sihet zu wie andere gewinnen; er gewinnet aber nichts, denn das zusehen.“ *135 Ik hewwet nit wunnen, ik hewwet nit spunnen, et heat mi kein Geld kostet. (Westf.) *136 So gewinnt's ein Narr dem Doctor ab. *137 Yhr werdet michs wol wissen lassen, wenn ich gewinnen sol. – Agricola I, 332. „So spotten sich selbs di, so nichts gewinnen.“ Gewinner. 1 De iirst Gewinner – de läst Verspäler (Verlierer). (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 101; für Trier: Laven, 180, 40; hochdeutsch bei Frischbier, 1264. 2 Erst Gewinner gibt ein armer Studenklimmer. (Schweiz.) – Kirchhofer, 154. 3 Na'm Gewinner folget en Verslinner (Verschlinger). (Westf.) Gewinnlein. Ein klein Gewinnlein und oft thut wohl. Greif zu, ehe dir die Hände gebunden werden. Gewinnung. Mass dich vnehrlicher Gewinnung. – Lehmann, II, 412, 67. Gewiss. 1 Bêter gewiss as ungewiss, säd' de Katt, stêg in't Emmer un söp de Melk ut. – Hoefer, 587. 2 Das Gewiss findet man im Ungewiss. – Reinsberg IV, 11; Körte, 2142. 3 Das ist gewiss, wer Gott vertraut, hat wohl gebaut. 4 Ein Gewiss ist besser als zehn Ungewiss. – Braun, I, 799; Körte, 2141; Simrock, 3613. 5 Es ist gewiss, dass alle Kübel und Kannen hohl sind. 6 Es ist gewiss, dass man in allen Land hohle Fass vnd Kübel find. – Lehmann, 311, 7. 7 Es ist gewiss, dass mehr Kacheln sind denn Oeffen. – Lehmann, 311, 3. 8 Es ist gewiss, dass sich der Hintere zuerst niedersetzt. 9 Es ist nichts gewisser als der Tod, aber nichts vngewissers als die Stunde. – Pauli, Postilla, I, 543a. Heshusius im andern Theil seiner Postille (S. LXXVb) sagt davon: „Es ist ein gemein Sprichwort.“ 10 Es ist so gewiss als Amen, Unrecht nimmt beide – Sack und Samen. 11 Gewiss betrügt niemand, aber ungewiss trügt alle Welt. – Graf, 454, 459. 12 Gewiss gehet fur vngewiss. – Agricola I, 83; Henisch, 1604; Lehmann, II, 229, 115; Petri, II, 337; Simrock, 3612. Holl.: Gewis gaat voor ongewis. (Harrebomée, I, 236.) Lat.: Certa amittimus, dum incerta petimus. (Philippi, I, 80.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0860" n="[832]"/><cb n="1663"/> Das Sprichwort: Leicht gewunnen, leicht zerrunnen, kommt schon um das Jahr 1360 bei <hi rendition="#i">Teichner</hi> vor.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jak došlo, tak prošlo. – Jak nabyl, tak pozbyl. – Jak přišlo, tak i odešlo. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 60.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Lightly come, lightly go. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 341<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) – So got, so gone. (<hi rendition="#i">Gaal, 711.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ce que le gantelet gagne, le gorgerin le mange. – Ce qu'est venu de pille, pille. – Ce qui est venu de la flûte, s'en reva au taborin. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 190; Kritzinger, 320<hi rendition="#sup">a</hi>; Cahier, 730.</hi>) – Ce qui vient de fric s'en va de frac. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 334<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) – Le gain s'en va, comme il est venu. (<hi rendition="#i">Cahier, 791.</hi>) – Mal gagné, mal dépensé. – Prest s'en reva de tire, tire. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 190.</hi>) – Tout ce qui vient de flot s'en rétourne d'ebe. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 254<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Krain.</hi>: Kakor prišlo, tako prejšlo. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 60.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Kak dobljeno; tak zgubljeno. – Kak došlo, tak prešlo. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 60.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dispendio usque est fraude quaesitum lucrum. (<hi rendition="#i">Eiselein, 237.</hi>) – Male partum, male disperit. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 237.</hi>) – Pinguis ubi tellus, piger hic solet esse popellus. – Qui male lucratur, male perdit et annihilatur. – Quod male quaesitum est, pejus abire solet. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 143.</hi>) – Turpe lucrum adducit infortunium.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Jak się zeszło, tak się rozeszło. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 60.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Ebül gyütölt jószágnak ebül kell elveszni.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">113 Wie gewonnen, so zerronnen, sagte das Mädchen, als sie die Jungfernschaft verloren.</hi> (<hi rendition="#i">Danzig.</hi>) – <hi rendition="#i">Hoefer, 685; Frischbier, 259; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1269.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Wie gewunnen, so entrunnen.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 139<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Male parta male dilabuntur. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 237; Hanzely, 225; Egeria, 128; Fischer, 127, 16.</hi>) – Salis onus, unde venerat, illuc abijt. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 237; Tappius, 138<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 Wie mans gewinnt, also wirdt mans gequeit.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1602, 48; Petri, II, 857.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 Wol gewunnen, wol zugebracht.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1609, 56.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">117 Zuerst gewonnen, zuletzt verspielt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*118 Au weih, ich hab's gewonnen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von nachtheiligem Gewinn.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*119 Dabei ist nichts zu gewinnen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cela ne vaut rien pour les parieurs. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1152.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*120 Du hast gewonnen, Galiläer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Diese Redensart, welche sprichwörtlich angewandt wird, um einem Gegner zu sagen, dass auf seiner Seite der Sieg sei, wird von der Sage dem römischen Kaiser Julian zugeschrieben, der, weil er das Christenthum ausrotten wollte, nach derselben durch die meuchlerische Hand eines Christen fiel, in der Sterbestunde den Verband von der Wunde riss und mit den obigen Worten das Blut zum Himmel spritzen liess.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*121 Du wirst so viel dabei gewinnen, wie Michel bei den Schweinen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Serben sagen mit Bezug auf die für die Türken unglückliche Schlacht bei Szenta (Zentha) am 11. Sept. 1697, in der sie unter ihrem Grossvezier von den Kaiserlichen unter dem Prinzen Eugen von Savoyen geschlagen wurden: Er gewann, wie der türkische Kaiser bei Zentha. (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 74.</hi>) Die Türken sagen ironisch: Er gewann, wie König Hans (Johann Sobieski) in der Walachei. (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 91.</hi>) (S. Ergehen.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*122 Er gewann, wie Zablocki bei der Seife.</hi> – <hi rendition="#i">Wurzbach I, 194.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von denen, die sich bei irgendeinem Geschäft grossen Gewinn versprechen, während sich zuletzt herausstellt, dass sie mehr (eher) verloren als gewonnen haben. Ein polnischer Edelmann, Namens Zablocki, beschloss ein Handelsgeschäft zu betreiben, von dem er sich grössern Gewinn als von seinem bisherigen versprach. Ohne Geschäftskenntniss kaufte er eine grosse Masse Seife und schickte sie auf einem Flosse nach Danzig; da sie aber schlecht verpackt gewesen, war das Wasser eingedrungen und hatte sie aufgelöst, wodurch ihm grosser Verlust erwuchs. Um den erlittenen Schaden auszugleichen, kaufte er eine grössere Masse Seife und schickte sie auf dem Landwege nach Danzig, wo sich aber fand, dass man hier die Seife selbst besser und wohlfeiler fabricirte, als sie Zablocki liefern konnte. Er verlor daher auch bei dieser Lieferung, sodass also das ganze Seifengeschäft ein sehr uneinträgliches war. Die Redensart wird in Bezug auf Verluste gebraucht. (S. Ergehen.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*123 Er gewinnt eine Katze und verliert eine Kuh.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*124 Er gewinnt über den Rücken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*125 Er gewinnt, wie der Fisch den Angelhaken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*126 Er hat gewonnen dabei, aber nur Eselsohren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man hat seinen guten Verstand in Zweifel gezogen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*127 Er hat gewonnen wie Jutte, die liess sich küssen umb eine teige Birn vnd gab zwey Eyer zu.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhof, Wend Unmuth, 1602.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij doet gewin als Maarten, die gaf drie zwarte schapen voor een wit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 235.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*128 Er kann vor Gewinnen nicht reich werden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1664"/> *129 Er wird dabei so viel gewinnen wie einer, der ein Messer am Feuer wetzen will.</hi> – <hi rendition="#i">Von der Messkrankheit, Satire wider Murner.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*130 Es ist da zu gewinnen, wie Honig von Wespen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*131 Gewonnen geben.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 236.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sich für besiegt, überwunden erklären.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: En, tolle manum, cedo, vicisti. – Herbam dare, porrigere. (<hi rendition="#i">Eiselein, 236; Philippi, I, 175.</hi>) – Tolle digitum. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 220.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*132 Ich gewinn das auffsetzen.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 328; Körte, 2140.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wer nicht gewinnen kan auff dem spiel vnd muss gleich wol ymmer auffsetzen, vnd wil sein selbs spotten, der sagt: Ich gewinne auch, ia, das auffsetzen.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*133 Ich gewinn das kratzen hynder den ohren.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 330; Körte, 2140; Simrock, 3610.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn jemand beim Spiel verliert. Da er seinen Verlust niemand klagen kann, so kratzt er sich selbst hinter den Ohren.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*134 Ich gewinn das zusehen.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 329; Körte, 2140.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bezieht sich nach <hi rendition="#i">Agricola</hi> auf ein Spiel, das „zween gewin hat, das zusehen vnd den floss. Das floss ist dreyblat einer farb, das zusehen zwey gleiche, zwo zehenn, zween Kenig, zween oberleutte odder das hohste blat, ein tauss u. s. w. Wenn nun yemand dieser keines gewinnet, sonder setzet ymmer eyn, der sihet zu wie andere gewinnen; er gewinnet aber nichts, denn das zusehen.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*135 Ik hewwet nit wunnen, ik hewwet nit spunnen, et heat mi kein Geld kostet.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*136 So gewinnt's ein Narr dem Doctor ab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*137 Yhr werdet michs wol wissen lassen, wenn ich gewinnen sol.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 332.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„So spotten sich selbs di, so nichts gewinnen.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gewinner.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De iirst Gewinner – de läst Verspäler (Verlierer).</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 73, 101;</hi> für Trier: <hi rendition="#i">Laven, 180, 40;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Frischbier, 1264.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Erst Gewinner gibt ein armer Studenklimmer.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>) – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 154.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Na'm Gewinner folget en Verslinner (Verschlinger).</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gewinnlein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein klein Gewinnlein und oft thut wohl.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Greif zu, ehe dir die Hände gebunden werden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gewinnung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mass dich vnehrlicher Gewinnung.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 412, 67.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gewiss.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bêter gewiss as ungewiss, säd' de Katt, stêg in't Emmer un söp de Melk ut.</hi> – <hi rendition="#i">Hoefer, 587.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das Gewiss findet man im Ungewiss.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 11; Körte, 2142.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Das ist gewiss, wer Gott vertraut, hat wohl gebaut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ein Gewiss ist besser als zehn Ungewiss.</hi> – <hi rendition="#i">Braun, I, 799; Körte, 2141; Simrock, 3613.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Es ist gewiss, dass alle Kübel und Kannen hohl sind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es ist gewiss, dass man in allen Land hohle Fass vnd Kübel find.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 311, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es ist gewiss, dass mehr Kacheln sind denn Oeffen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 311, 3.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Es ist gewiss, dass sich der Hintere zuerst niedersetzt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es ist nichts gewisser als der Tod, aber nichts vngewissers als die Stunde.</hi> – <hi rendition="#i">Pauli, Postilla, I, 543<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Heshusius</hi> im andern Theil seiner <hi rendition="#i">Postille</hi> (S. LXXV<hi rendition="#sup">b</hi>) sagt davon: „Es ist ein gemein Sprichwort.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Es ist so gewiss als Amen, Unrecht nimmt beide – Sack und Samen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Gewiss betrügt niemand, aber ungewiss trügt alle Welt.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 454, 459.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Gewiss gehet fur vngewiss.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 83; Henisch, 1604; Lehmann, II, 229, 115; Petri, II, 337; Simrock, 3612.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gewis gaat voor ongewis. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Certa amittimus, dum incerta petimus. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 80.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[832]/0860]
Das Sprichwort: Leicht gewunnen, leicht zerrunnen, kommt schon um das Jahr 1360 bei Teichner vor.
Böhm.: Jak došlo, tak prošlo. – Jak nabyl, tak pozbyl. – Jak přišlo, tak i odešlo. (Čelakovský, 60.)
Engl.: Lightly come, lightly go. (Kritzinger, 341b.) – So got, so gone. (Gaal, 711.)
Frz.: Ce que le gantelet gagne, le gorgerin le mange. – Ce qu'est venu de pille, pille. – Ce qui est venu de la flûte, s'en reva au taborin. (Leroux, II, 190; Kritzinger, 320a; Cahier, 730.) – Ce qui vient de fric s'en va de frac. (Kritzinger, 334a.) – Le gain s'en va, comme il est venu. (Cahier, 791.) – Mal gagné, mal dépensé. – Prest s'en reva de tire, tire. (Leroux, II, 190.) – Tout ce qui vient de flot s'en rétourne d'ebe. (Kritzinger, 254a.)
Krain.: Kakor prišlo, tako prejšlo. (Čelakovský, 60.)
Kroat.: Kak dobljeno; tak zgubljeno. – Kak došlo, tak prešlo. (Čelakovský, 60.)
Lat.: Dispendio usque est fraude quaesitum lucrum. (Eiselein, 237.) – Male partum, male disperit. (Plautus.) (Philippi, I, 237.) – Pinguis ubi tellus, piger hic solet esse popellus. – Qui male lucratur, male perdit et annihilatur. – Quod male quaesitum est, pejus abire solet. (Philippi, II, 143.) – Turpe lucrum adducit infortunium.
Poln.: Jak się zeszło, tak się rozeszło. (Čelakovský, 60.)
Ung.: Ebül gyütölt jószágnak ebül kell elveszni.
113 Wie gewonnen, so zerronnen, sagte das Mädchen, als sie die Jungfernschaft verloren. (Danzig.) – Hoefer, 685; Frischbier, 259; Frischbier2, 1269.
114 Wie gewunnen, so entrunnen. – Tappius, 139a.
Lat.: Male parta male dilabuntur. (Cicero.) (Philippi, I, 237; Hanzely, 225; Egeria, 128; Fischer, 127, 16.) – Salis onus, unde venerat, illuc abijt. (Philippi, II, 237; Tappius, 138b.)
115 Wie mans gewinnt, also wirdt mans gequeit. – Henisch, 1602, 48; Petri, II, 857.
116 Wol gewunnen, wol zugebracht. – Henisch, 1609, 56.
117 Zuerst gewonnen, zuletzt verspielt.
*118 Au weih, ich hab's gewonnen.
Von nachtheiligem Gewinn.
*119 Dabei ist nichts zu gewinnen.
Frz.: Cela ne vaut rien pour les parieurs. (Lendroy, 1152.)
*120 Du hast gewonnen, Galiläer.
Diese Redensart, welche sprichwörtlich angewandt wird, um einem Gegner zu sagen, dass auf seiner Seite der Sieg sei, wird von der Sage dem römischen Kaiser Julian zugeschrieben, der, weil er das Christenthum ausrotten wollte, nach derselben durch die meuchlerische Hand eines Christen fiel, in der Sterbestunde den Verband von der Wunde riss und mit den obigen Worten das Blut zum Himmel spritzen liess.
*121 Du wirst so viel dabei gewinnen, wie Michel bei den Schweinen.
Die Serben sagen mit Bezug auf die für die Türken unglückliche Schlacht bei Szenta (Zentha) am 11. Sept. 1697, in der sie unter ihrem Grossvezier von den Kaiserlichen unter dem Prinzen Eugen von Savoyen geschlagen wurden: Er gewann, wie der türkische Kaiser bei Zentha. (Reinsberg VI, 74.) Die Türken sagen ironisch: Er gewann, wie König Hans (Johann Sobieski) in der Walachei. (Reinsberg VI, 91.) (S. Ergehen.)
*122 Er gewann, wie Zablocki bei der Seife. – Wurzbach I, 194.
Von denen, die sich bei irgendeinem Geschäft grossen Gewinn versprechen, während sich zuletzt herausstellt, dass sie mehr (eher) verloren als gewonnen haben. Ein polnischer Edelmann, Namens Zablocki, beschloss ein Handelsgeschäft zu betreiben, von dem er sich grössern Gewinn als von seinem bisherigen versprach. Ohne Geschäftskenntniss kaufte er eine grosse Masse Seife und schickte sie auf einem Flosse nach Danzig; da sie aber schlecht verpackt gewesen, war das Wasser eingedrungen und hatte sie aufgelöst, wodurch ihm grosser Verlust erwuchs. Um den erlittenen Schaden auszugleichen, kaufte er eine grössere Masse Seife und schickte sie auf dem Landwege nach Danzig, wo sich aber fand, dass man hier die Seife selbst besser und wohlfeiler fabricirte, als sie Zablocki liefern konnte. Er verlor daher auch bei dieser Lieferung, sodass also das ganze Seifengeschäft ein sehr uneinträgliches war. Die Redensart wird in Bezug auf Verluste gebraucht. (S. Ergehen.)
*123 Er gewinnt eine Katze und verliert eine Kuh.
*124 Er gewinnt über den Rücken.
*125 Er gewinnt, wie der Fisch den Angelhaken.
*126 Er hat gewonnen dabei, aber nur Eselsohren.
Man hat seinen guten Verstand in Zweifel gezogen.
*127 Er hat gewonnen wie Jutte, die liess sich küssen umb eine teige Birn vnd gab zwey Eyer zu. – Kirchhof, Wend Unmuth, 1602.
Holl.: Hij doet gewin als Maarten, die gaf drie zwarte schapen voor een wit. (Harrebomée, I, 235.)
*128 Er kann vor Gewinnen nicht reich werden.
*129 Er wird dabei so viel gewinnen wie einer, der ein Messer am Feuer wetzen will. – Von der Messkrankheit, Satire wider Murner.
*130 Es ist da zu gewinnen, wie Honig von Wespen.
*131 Gewonnen geben. – Eiselein, 236.
Sich für besiegt, überwunden erklären.
Lat.: En, tolle manum, cedo, vicisti. – Herbam dare, porrigere. (Eiselein, 236; Philippi, I, 175.) – Tolle digitum. (Philippi, II, 220.)
*132 Ich gewinn das auffsetzen. – Agricola I, 328; Körte, 2140.
„Wer nicht gewinnen kan auff dem spiel vnd muss gleich wol ymmer auffsetzen, vnd wil sein selbs spotten, der sagt: Ich gewinne auch, ia, das auffsetzen.“
*133 Ich gewinn das kratzen hynder den ohren. – Agricola I, 330; Körte, 2140; Simrock, 3610.
Wenn jemand beim Spiel verliert. Da er seinen Verlust niemand klagen kann, so kratzt er sich selbst hinter den Ohren.
*134 Ich gewinn das zusehen. – Agricola I, 329; Körte, 2140.
Bezieht sich nach Agricola auf ein Spiel, das „zween gewin hat, das zusehen vnd den floss. Das floss ist dreyblat einer farb, das zusehen zwey gleiche, zwo zehenn, zween Kenig, zween oberleutte odder das hohste blat, ein tauss u. s. w. Wenn nun yemand dieser keines gewinnet, sonder setzet ymmer eyn, der sihet zu wie andere gewinnen; er gewinnet aber nichts, denn das zusehen.“
*135 Ik hewwet nit wunnen, ik hewwet nit spunnen, et heat mi kein Geld kostet. (Westf.)
*136 So gewinnt's ein Narr dem Doctor ab.
*137 Yhr werdet michs wol wissen lassen, wenn ich gewinnen sol. – Agricola I, 332.
„So spotten sich selbs di, so nichts gewinnen.“
Gewinner.
1 De iirst Gewinner – de läst Verspäler (Verlierer). (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 101; für Trier: Laven, 180, 40; hochdeutsch bei Frischbier, 1264.
2 Erst Gewinner gibt ein armer Studenklimmer. (Schweiz.) – Kirchhofer, 154.
3 Na'm Gewinner folget en Verslinner (Verschlinger). (Westf.)
Gewinnlein.
Ein klein Gewinnlein und oft thut wohl.
Greif zu, ehe dir die Hände gebunden werden.
Gewinnung.
Mass dich vnehrlicher Gewinnung. – Lehmann, II, 412, 67.
Gewiss.
1 Bêter gewiss as ungewiss, säd' de Katt, stêg in't Emmer un söp de Melk ut. – Hoefer, 587.
2 Das Gewiss findet man im Ungewiss. – Reinsberg IV, 11; Körte, 2142.
3 Das ist gewiss, wer Gott vertraut, hat wohl gebaut.
4 Ein Gewiss ist besser als zehn Ungewiss. – Braun, I, 799; Körte, 2141; Simrock, 3613.
5 Es ist gewiss, dass alle Kübel und Kannen hohl sind.
6 Es ist gewiss, dass man in allen Land hohle Fass vnd Kübel find. – Lehmann, 311, 7.
7 Es ist gewiss, dass mehr Kacheln sind denn Oeffen. – Lehmann, 311, 3.
8 Es ist gewiss, dass sich der Hintere zuerst niedersetzt.
9 Es ist nichts gewisser als der Tod, aber nichts vngewissers als die Stunde. – Pauli, Postilla, I, 543a.
Heshusius im andern Theil seiner Postille (S. LXXVb) sagt davon: „Es ist ein gemein Sprichwort.“
10 Es ist so gewiss als Amen, Unrecht nimmt beide – Sack und Samen.
11 Gewiss betrügt niemand, aber ungewiss trügt alle Welt. – Graf, 454, 459.
12 Gewiss gehet fur vngewiss. – Agricola I, 83; Henisch, 1604; Lehmann, II, 229, 115; Petri, II, 337; Simrock, 3612.
Holl.: Gewis gaat voor ongewis. (Harrebomée, I, 236.)
Lat.: Certa amittimus, dum incerta petimus. (Philippi, I, 80.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |