Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 16 Wer Appetit hat, dem schmecken alle Brühen wohl. It.: A chi e affamato, ogni cibo e grato. - Appetito no vuol salsa. 17 Wer den Appetit zur Suppe nicht verlieren will, darf (muss) nicht in die Küche gehen. 18 Wo Appetit ist, bedarf's keiner Sauce. Frz.: A bon appetit il ne faut point de sauce. *19 Der Appetit von Darmstadt und Esslingen reitet ihn. - Fischart, Gesch. *20 Er hat guten Appetit. Er ist kein Kostverächter, es schmecken ihm alle Bissen. Frz.: C'est un cadet de haut appetit. - Il a toujours six aunes de boyaux vides. - Venir avec un bon appetit. April. 1 Am ersten (und letzten) April schickt man die Narren wohin man will. - Wurzbach II, 10; Schambach, 383. Holl.: Op den eersten April zendt men de gekken, waar men wil. (Harrebomee, I, 18.) 2 Am 15. April der Kukuk singen soll, und müsst er singen aus einem Baum, der hohl. It.: A cinque d'Aprile il cucco de venire; e se non viene ai sette o agli otto, o che e presso o che e morto. 3 April däöt wat he will. (Münster.) 4 Aprilen Blut' thut selten gut. 5 April frisst der Lämmer viel. 6 April hat sin egen Will. (Ostfries.) 7 April ist bos, darum gehe nicht bloss! 8 April kalt und nass füllt Scheuer und Fass. 9 April, Kau still. (Westf.) Im April muss man die Kühe nicht auf die Weide treiben. 10 April thut, was er will. - Simrock, 397. 11 April und Mai sind die Schlüssel zum ganzen Jahre. 12 April und Weiberwill ändert sich sehr bald und viel. 13 April warm, Mai kühl, Juni nass, füllt dem Bauer Scheuer und Fass. 14 Auf nassen April folgt ein trockener Juni. - Körte, S. 556. Wie unsicher solche Witterungsregeln sind, braucht kaum erinnert zu werden, da uns bisjetzt fast noch jede feste Grundlage einer Witterungskunde fehlt. 15 De April is de Lämmer ür Fill un de Allen (der Alten) ür Däud. (Driburg.) - Firmenich, I, 362. Die Zeit des April ist für Lämmer und Mutterschafe eine gefährliche. 16 De April iss der Schape fill. - Schambach, 367. Der April bringt viel Schafe um, ein für sie gefährlicher Monat. Auch: De April is den Lämmern öhre fill. 17 De April settet en Koaren, äs he will. (Münster.) - Hochdeutsch bei Simrock, 401. 18 Der April kommt wie ein Reh, befreit das Wasser vom Eise und das Land vom Schnee. 19 Der April macht die Blumen und der Mai hat den Dank dafür. 20 Der April mak sin wie a will, he bringet Lob (Laub) und Gras, un is och noch so gut, dass er den Bauer setzt en'n weissen Hut. (Dessau.) 21 Der April soll dem Mai halb Laub und Gras geben. Soll weder zu kalt, noch zu trocken sein. Dän.: April er aldrig saa bös han giver jo löv og graes. 22 Der April thuat wiare will. (Innsbruck.) 23 Drüge (trockener) April ist Landmanns Will. (Münster.) - Firmenich, I, 298. 24 Dürrer April ist nicht des Bauern Will. 25 Ein feuchter April füllt Trog und Kasten. (Brusiothal in der Schweiz.) 26 En drüigen April is der Biauern Will. (Marsberg.) - Firmenich, I, 320. 27 Es ist kein Aprile so gut, er macht no jedem Zunstecke e Hut. (Oberaargau.) 28 Ies de April kald un nat, dann wässet dät Gras. (Büren.) 29 Is kein April sau gaud, hei sett' den Zaunstaken (Zaunpfahl) en'n Haut (Hut). - Schambach, 112. Nämlich von Schnee. [Spaltenumbruch] 30 Ist der April auch noch so gut, er schneit dem Bauer auf den Hut. - Simrock, 398. 31 Je früher im April der Schlehdorn blüht, desto eher vor Jacobi die Ernte glüht. 32 Kalter April bringt Brot und Wein viel. 33 Man mot den April nämen as he kämt. - Schambach, 112. 34 Nasser April gibt blumigen Mai. 35 'N fruchtboarn April moakt 'n Aust (Augusternte) nich hill (eilig, rasch). (Altmark.) - Firmenich, III, 123. Ein fruchtbarer April bringt keine gute Ernte. 36 Sei der April auch noch so gut, er schickt dem Schäfer Schnee auf den Hut (oder: macht dem Ackersmann einen weissen Hut). 37 Trockner April ist nicht der Bauern Will'; Aprilregen ist ihm gelegen. - Blum, 252. Die Saatzeit des Sommergetreides mag sie wol hierzu bestimmen. 38 Was der April nicht mag, steckt der Mai in den Sack. 39 Wenn der April bläst in sein Horn, so steht es gut um Heu und Korn. - Simrock, 402. Holl.: Als April blaast op zijn' hoorn, is het goed voor gras en koorn. (Harrebomee, I, IV.) 40 Wenn der April Spectakel macht, gibt's Heu und Korn in voller Pracht. 41 Wenn der April wie ein Löwe kommt, so geht er wie ein Lamm. 42 Wer im April geboren ist, verbrennt sich im August den Kopf. 43 Wer im April zum Esel wird geboren, dem wachsen auch im Mai noch die Ohren. *44 Jemanden in den April schicken. - Lendroy, 96; Wurzbach II, 8. Ihn einen unnützen Gang thun lassen, um Gelegenheit zu bekommen, über ihn zu lachen. Der 1. April wird seit alter Zeit als der Tag betrachtet, dazu bestimmt, Einfaltige zu äffen, jemand zu hänseln und Scherze auszuführen. Die Franzosen leiten die Entstehung aus einer geschichtlichen Anekdote ab. Ein lothringischer, bei Ludwig XIII. in Ungnade gefallener Prinz sass auf dem Schlosse zu Nancy gefangen und entging seiner Haft dadurch, dass er die Wache täuschte und am 1. April durch die Meurthe schwimmend sich glücklich in Freiheit setzte. Der Breslauer Erzähler (1803, S. 259) erzählt die Begebenheit sehr ausführlich, aber abweichend und verlegt sie ins Jahr 1634. Unter den englischen Schriftstellern findet man sie zuerst 1711 bei Addison (Englischer Zuschauer, 46. und 47. Stück) erwähnt. Swift schickt seine Stella wirklich schriftlich April (Swift's Works, London 1784, vol. 13, Journal to Stella, S. 8.). Brauchen wir die Redensart: Er wurde in den April geschickt, in dem Sinne: seine Mühe, sein Gang, sein Unternehmen u. s. w. war erfolglos, so entspricht ihr die ägyptische: Er ging zu Khirt Birt, oder: Er ging zu Hersch Mersch (Ausdrücke, die blos ihres ähnlichen Lautes wegen gebraucht werden), d. h. es wollte nicht fort mit seinem Geschäft, oder er befand sich in einem Zustande der Demüthigung und Beschimpfung, was sich vielleicht durch das englische Sprichwort ausdrücken lassen dürfte: Er wurde nach Coventry geschickt. Die sonderbare Gewohnheit, durch eine falsche Nachricht jemand zu täuschen, zu machen, dass er vergeblich irgendwohin geht, findet man, Portugal und Spanien ausgenommen, durch ganz Europa. In Russland ist sie unter den dortigen Deutschen üblich; die russische Sprache hat keinen Ausdruck dafür. In einigen Gegenden Polens ist das Aprilschicken gemein. Im Deutschen heisst man eine auf diese Weise geneckte Person einen Aprilnarr, ebenso im Englischen an April fool. Das vergebliche Wegschicken wird a sleeveless errand (eine ärmellose Verschickung) und a Tom fool's errand genannt; in Frankreich hingegen un message borgue (eine einäugige Botschaft), im Italienischen far Calandrino, zum Calandrino machen, nach dem Namen eines zu Boccaccio's Zeiten bekannten einfältigen Malers. Doch sind diese letztern Ausdrücke eigentlich nicht vom Aprilschicken zu verstehen. In Frankreich und Italien sagt man dafür: Einem den Aprilfisch schenken, zu essen geben (Donner le poisson d'avril, faire manger du poisson d'avril). Dieser Aprilfisch ist die Makrele, die in diesem Monat frisch gegessen und in jenen Ländern für eine grosse Delicatesse gehalten wird. Sie heisst so, weil sie sich mit dem April an den französischen Küsten einfindet. (Ueber das Aprilschicken vgl. Breslauer Erzähler, 1803, S. 258 fg.) Mühlhausen (Urreligion, Kassel 1860, S. 141) versucht den Ursprung des Aprilnarren mythologisch zu erklären. Frz.: On lui a donne un poisson d'avril. [Spaltenumbruch] 16 Wer Appetit hat, dem schmecken alle Brühen wohl. It.: A chi è affamato, ogni cibo è grato. – Appetito no vuol salsa. 17 Wer den Appetit zur Suppe nicht verlieren will, darf (muss) nicht in die Küche gehen. 18 Wo Appetit ist, bedarf's keiner Sauce. Frz.: A bon appétit il ne faut point de sauce. *19 Der Appetit von Darmstadt und Esslingen reitet ihn. – Fischart, Gesch. *20 Er hat guten Appetit. Er ist kein Kostverächter, es schmecken ihm alle Bissen. Frz.: C'est un cadet de haut appétit. – Il a toujours six aunes de boyaux vides. – Venir avec un bon appétit. April. 1 Am ersten (und letzten) April schickt man die Narren wohin man will. – Wurzbach II, 10; Schambach, 383. Holl.: Op den eersten April zendt men de gekken, waar men wil. (Harrebomée, I, 18.) 2 Am 15. April der Kukuk singen soll, und müsst er singen aus einem Baum, der hohl. It.: A cinque d'Aprile il cucco de venire; e se non viene ai sette o agli otto, o che è presso o che è morto. 3 April däöt wat he will. 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Der April bringt viel Schafe um, ein für sie gefährlicher Monat. Auch: De April is den Lämmern öhre fill. 17 De April settet en Koaren, äs he will. (Münster.) – Hochdeutsch bei Simrock, 401. 18 Der April kommt wie ein Reh, befreit das Wasser vom Eise und das Land vom Schnee. 19 Der April macht die Blumen und der Mai hat den Dank dafür. 20 Der April mak sin wie a will, he bringet Lôb (Laub) und Gras, un is ôch noch so gut, dass er den Bauer setzt en'n weissen Hut. (Dessau.) 21 Der April soll dem Mai halb Laub und Gras geben. Soll weder zu kalt, noch zu trocken sein. Dän.: April er aldrig saa bös han giver jo løv og græs. 22 Der April thuat wiare will. (Innsbruck.) 23 Drüge (trockener) April ist Landmanns Will. (Münster.) – Firmenich, I, 298. 24 Dürrer April ist nicht des Bauern Will. 25 Ein feuchter April füllt Trog und Kasten. (Brusiothal in der Schweiz.) 26 En drüigen April is der Biauern Will. 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Brauchen wir die Redensart: Er wurde in den April geschickt, in dem Sinne: seine Mühe, sein Gang, sein Unternehmen u. s. w. war erfolglos, so entspricht ihr die ägyptische: Er ging zu Khirt Birt, oder: Er ging zu Hersch Mersch (Ausdrücke, die blos ihres ähnlichen Lautes wegen gebraucht werden), d. h. es wollte nicht fort mit seinem Geschäft, oder er befand sich in einem Zustande der Demüthigung und Beschimpfung, was sich vielleicht durch das englische Sprichwort ausdrücken lassen dürfte: Er wurde nach Coventry geschickt. Die sonderbare Gewohnheit, durch eine falsche Nachricht jemand zu täuschen, zu machen, dass er vergeblich irgendwohin geht, findet man, Portugal und Spanien ausgenommen, durch ganz Europa. In Russland ist sie unter den dortigen Deutschen üblich; die russische Sprache hat keinen Ausdruck dafür. In einigen Gegenden Polens ist das Aprilschicken gemein. Im Deutschen heisst man eine auf diese Weise geneckte Person einen Aprilnarr, ebenso im Englischen an April fool. 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Er ist kein Kostverächter, es schmecken ihm alle Bissen.
Frz.: C'est un cadet de haut appétit. – Il a toujours six aunes de boyaux vides. – Venir avec un bon appétit.
April.
1 Am ersten (und letzten) April schickt man die Narren wohin man will. – Wurzbach II, 10; Schambach, 383.
Holl.: Op den eersten April zendt men de gekken, waar men wil. (Harrebomée, I, 18.)
2 Am 15. April der Kukuk singen soll, und müsst er singen aus einem Baum, der hohl.
It.: A cinque d'Aprile il cucco de venire; e se non viene ai sette o agli otto, o che è presso o che è morto.
3 April däöt wat he will. (Münster.)
4 Aprilen Blut' thut selten gut.
5 April frisst der Lämmer viel.
6 April hat sin egen Will. (Ostfries.)
7 April ist bos, darum gehe nicht bloss!
8 April kalt und nass füllt Scheuer und Fass.
9 April, Kau still. (Westf.)
Im April muss man die Kühe nicht auf die Weide treiben.
10 April thut, was er will. – Simrock, 397.
11 April und Mai sind die Schlüssel zum ganzen Jahre.
12 April und Weiberwill ändert sich sehr bald und viel.
13 April warm, Mai kühl, Juni nass, füllt dem Bauer Scheuer und Fass.
14 Auf nassen April folgt ein trockener Juni. – Körte, S. 556.
Wie unsicher solche Witterungsregeln sind, braucht kaum erinnert zu werden, da uns bisjetzt fast noch jede feste Grundlage einer Witterungskunde fehlt.
15 De April is de Lämmer ür Fill un de Allen (der Alten) ür Däud. (Driburg.) – Firmenich, I, 362.
Die Zeit des April ist für Lämmer und Mutterschafe eine gefährliche.
16 De April iss der Schape fill. – Schambach, 367.
Der April bringt viel Schafe um, ein für sie gefährlicher Monat. Auch: De April is den Lämmern öhre fill.
17 De April settet en Koaren, äs he will. (Münster.) – Hochdeutsch bei Simrock, 401.
18 Der April kommt wie ein Reh, befreit das Wasser vom Eise und das Land vom Schnee.
19 Der April macht die Blumen und der Mai hat den Dank dafür.
20 Der April mak sin wie a will, he bringet Lôb (Laub) und Gras, un is ôch noch so gut, dass er den Bauer setzt en'n weissen Hut. (Dessau.)
21 Der April soll dem Mai halb Laub und Gras geben.
Soll weder zu kalt, noch zu trocken sein.
Dän.: April er aldrig saa bös han giver jo løv og græs.
22 Der April thuat wiare will. (Innsbruck.)
23 Drüge (trockener) April ist Landmanns Will. (Münster.) – Firmenich, I, 298.
24 Dürrer April ist nicht des Bauern Will.
25 Ein feuchter April füllt Trog und Kasten. (Brusiothal in der Schweiz.)
26 En drüigen April is der Biauern Will. (Marsberg.) – Firmenich, I, 320.
27 Es ist kein Aprile so gut, er macht no jedem Zunstecke e Hut. (Oberaargau.)
28 Ies de April kald un nât, dann wässet dät Grâs. (Büren.)
29 Is kein April sau gaud, hei sett' den Zaunstaken (Zaunpfahl) en'n Haut (Hut). – Schambach, 112.
Nämlich von Schnee.
30 Ist der April auch noch so gut, er schneit dem Bauer auf den Hut. – Simrock, 398.
31 Je früher im April der Schlehdorn blüht, desto eher vor Jacobi die Ernte glüht.
32 Kalter April bringt Brot und Wein viel.
33 Man mot den April nämen as he kämt. – Schambach, 112.
34 Nasser April gibt blumigen Mai.
35 'N fruchtboarn April moakt 'n Aust (Augusternte) nich hill (eilig, rasch). (Altmark.) – Firmenich, III, 123.
Ein fruchtbarer April bringt keine gute Ernte.
36 Sei der April auch noch so gut, er schickt dem Schäfer Schnee auf den Hut (oder: macht dem Ackersmann einen weissen Hut).
37 Trockner April ist nicht der Bauern Will'; Aprilregen ist ihm gelegen. – Blum, 252.
Die Saatzeit des Sommergetreides mag sie wol hierzu bestimmen.
38 Was der April nicht mag, steckt der Mai in den Sack.
39 Wenn der April bläst in sein Horn, so steht es gut um Heu und Korn. – Simrock, 402.
Holl.: Als April blaast op zijn' hoorn, is het goed voor gras en koorn. (Harrebomée, I, IV.)
40 Wenn der April Spectakel macht, gibt's Heu und Korn in voller Pracht.
41 Wenn der April wie ein Löwe kommt, so geht er wie ein Lamm.
42 Wer im April geboren ist, verbrennt sich im August den Kopf.
43 Wer im April zum Esel wird geboren, dem wachsen auch im Mai noch die Ohren.
*44 Jemanden in den April schicken. – Lendroy, 96; Wurzbach II, 8.
Ihn einen unnützen Gang thun lassen, um Gelegenheit zu bekommen, über ihn zu lachen. Der 1. April wird seit alter Zeit als der Tag betrachtet, dazu bestimmt, Einfaltige zu äffen, jemand zu hänseln und Scherze auszuführen. Die Franzosen leiten die Entstehung aus einer geschichtlichen Anekdote ab. Ein lothringischer, bei Ludwig XIII. in Ungnade gefallener Prinz sass auf dem Schlosse zu Nancy gefangen und entging seiner Haft dadurch, dass er die Wache täuschte und am 1. April durch die Meurthe schwimmend sich glücklich in Freiheit setzte. Der Breslauer Erzähler (1803, S. 259) erzählt die Begebenheit sehr ausführlich, aber abweichend und verlegt sie ins Jahr 1634. Unter den englischen Schriftstellern findet man sie zuerst 1711 bei Addison (Englischer Zuschauer, 46. und 47. Stück) erwähnt. Swift schickt seine Stella wirklich schriftlich April (Swift's Works, London 1784, vol. 13, Journal to Stella, S. 8.). Brauchen wir die Redensart: Er wurde in den April geschickt, in dem Sinne: seine Mühe, sein Gang, sein Unternehmen u. s. w. war erfolglos, so entspricht ihr die ägyptische: Er ging zu Khirt Birt, oder: Er ging zu Hersch Mersch (Ausdrücke, die blos ihres ähnlichen Lautes wegen gebraucht werden), d. h. es wollte nicht fort mit seinem Geschäft, oder er befand sich in einem Zustande der Demüthigung und Beschimpfung, was sich vielleicht durch das englische Sprichwort ausdrücken lassen dürfte: Er wurde nach Coventry geschickt. Die sonderbare Gewohnheit, durch eine falsche Nachricht jemand zu täuschen, zu machen, dass er vergeblich irgendwohin geht, findet man, Portugal und Spanien ausgenommen, durch ganz Europa. In Russland ist sie unter den dortigen Deutschen üblich; die russische Sprache hat keinen Ausdruck dafür. In einigen Gegenden Polens ist das Aprilschicken gemein. Im Deutschen heisst man eine auf diese Weise geneckte Person einen Aprilnarr, ebenso im Englischen an April fool. Das vergebliche Wegschicken wird a sleeveless errand (eine ärmellose Verschickung) und a Tom fool's errand genannt; in Frankreich hingegen un message borgue (eine einäugige Botschaft), im Italienischen far Calandrino, zum Calandrino machen, nach dem Namen eines zu Boccaccio's Zeiten bekannten einfältigen Malers. Doch sind diese letztern Ausdrücke eigentlich nicht vom Aprilschicken zu verstehen. In Frankreich und Italien sagt man dafür: Einem den Aprilfisch schenken, zu essen geben (Donner le poisson d'avril, faire manger du poisson d'avril). Dieser Aprilfisch ist die Makrele, die in diesem Monat frisch gegessen und in jenen Ländern für eine grosse Delicatesse gehalten wird. Sie heisst so, weil sie sich mit dem April an den französischen Küsten einfindet. (Ueber das Aprilschicken vgl. Breslauer Erzähler, 1803, S. 258 fg.) Mühlhausen (Urreligion, Kassel 1860, S. 141) versucht den Ursprung des Aprilnarren mythologisch zu erklären.
Frz.: On lui a donné un poisson d'avril.
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