Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 41 Wenn der Geizhals einen Baum liebt, so ist's die Silberpappel. 42 Wenn der Geizhals einen Hering schenkt, so wird er doch den Rogen für sich behalten. Die Russen: Wenn man dem Geizhalse einen pfündigen Stör gibt, so möchte er ein Pfund Caviar daraus machen. (Altmann V.) Und in Habesch sagt man: Der Geizige möchte dem einen das Kamel und dem andern den Buckel desselben verkaufen. (Altmann II.) 43 Wenn der Geizhals stirbt, kann das Geld Athem holen. 44 Wenn ein Geizhals anklopft, muss ein Filz aufthun. Frz.: A vilain vilain et demi. (Leroux, II, 81.) 45 Wenn ein Geizhals einmal gastirt, so thut er's recht. Frz.: Il n'est chere que de vilain. (Kritzinger, 133.) - Il n'est festin que de gens chiches. (Lendroy, 378 u. 394.) Holl.: Als een gierigaard gasten heeft, houdt hij zieh mild. (Harrebomee, I, 238.) It.: Non si da prodigalita maggiore a quella d'un ricco spilorcio quando si mette a far da splendido, e generoso. (Pazzaglia, 308, 2.) 46 Wenn ein Geizhals lustig ist, tanzt auch das Kamel. So schwer jenes, so schwer dieses. Holl.: Als de gierigaard vrolijk is, danst de kameel. (Harrebomee, I, 238.) 47 Wenn ein Geizhals stirbt, so freut sich jedermann. 48 Wer zu einem Geizhalse zu Gaste geht, muss wenig Hunger haben. 49 Wo Geizhälse gesäet, da kann man lange auf die Ernte warten. 50 Zu Geizhalses Geldkasten hat der Teufel den Schlüssel. *51 Es ist ein rechter geytzhals1. - Agricola I, 117. 1) Auch: Druckepfennig, geitzteuffel, scharrhans. (S. Furzklemmer.) (Henisch, 1447, 49.) - Die Dänen nennen einen alten Geizhals "eine verhungerte Laus" (salten luus) und sagen: Han er saa hundsk; en hund, havde han en rumpe; havde han hundeskind som han har hunde-sind: som hund ved höe-stak; saa naerig som en möller-hönne; han suer som en bie, piner som en aederkop. (Prov. dan., 226.) Frz.: Il est avaricieux, il garde son argent pour boire. (Leroux, II, 87.) Geizheit. 1 Geitzheit ist eine grosse Blindheit der Menschen. - Lehmann, II, 226, 55. 2 Geitzheit währet biss ins Alter, ja biss ins Grab. - Lehmann, II, 226, 58. "Dann alle Laster an dem Menschen nehmen mit der Zeit ab, aber der Geitz folget dem Alter biss in die Gruben nach." Geizig. 1 Je geitziger, je armer. - Petri, II, 391. 2 Musst nicht geizig sein, musst nur deine Sach' behalten. (Nürtingen.) - Haug. Ironisch. 3 Wer geizig ist bei seinem grossen Gut, hat allezeit Mangel und Armuth. *4 Er ist nicht geizig, er behält nur seine Sache. (Nürtingen.) Holl.: Hij is niet gierig, maar hij heeft gaarne alles. (Harrebomee, I, 238.) *5 Er ist so geizig, dass er seinen eigenen Dreck frisst. Geiziger. 1 Auch der Geizige öffnet den Schrank, dauert das Bitten zu lang. It.: L'importuno vince l'avaro. (Pazzaglia, 22.) 2 Dem Geitzigen ist nichts, der Natur wenig genug. - Petri, II, 74. 3 Dem Geitzigen reucht alles gelt wol. - Henisch, 1470, 4; Petri, II, 74. 4 Dem Geizigen ist alles für Geld feil, selbst seine Seele und sein Gott. - Sailer, 172. 5 Dem Geizigen ist niemand freund. Dän.: Gierrig mand var aldrig kier mand; gierrighed föder foragt. (Prov. dan., 227.) 6 Dem Geizigen ist seine Seele für einen Batzen feil. Der Volkswitz ist reich an Bezeichnungen für einen Geizigen. (S. Furzklemmer.) Im Lesachthal hat man nach Lexer die Namen Filz, Kleibendrucker, Kleibenscheisster, [Spaltenumbruch] Kreuzarklüebar (der die Kreuzer spaltet), Spanbrennar (der nur Späne brennt). (Vgl. Frommann, IV, 157.) 7 Dem Geizigen mangelt alles. Frz.: L'avarice abonde de ce qu'il lui faut. (Venedey, 130.) 8 Den geitzigen kan man keine grössere plag wünschen, denn langes leben. - Henisch, 1449, 1; Petri, II, 74. 9 Den geitzigen wächsst nimmer gnug. - Henisch, 1449, 2; Petri, II, 74. 10 Den Geizigen hat der Teufel verhext, dass sein Geiz mit dem Gelde wächst. 11 Den Geizigen kränkt, was er im Traume geschenkt. Die Russen sagen: Wenn dem Geizigen träumt, dass er die Krebse mit einem Gaste getheilt hat, dann ertränkt er sich im Sumpfe. (Altmann VI, 451.) 12 Der geitzig findt alweg ein vrsach, die hend an sich zu ziehen. - Franck, I, 119a; Körte, 1882. Böhm.: Kdo nerad dava, snadno vymluvu neyde. (Celakovsky, 55.) Dän.: Gierrig hielper med munden, med ei med haanden. (Prov. dan., 226.) Kroat.: Koi nerad da, lehko spricavanje najde. (Celakovsky, 55.) 13 Der geitzig hat (trägt) sein Seel feil vnd gibt Gott umb gelt. - Henisch, 1449, 6; Petri, II, 89; Lehmann, II, 63, 115; Braun, I, 672; Körte, 1884. 14 Der geitzig hilfft gern mit dem Maul, aber nicht mit den Händen. - Lehmann, 250, 16. 15 Der geitzig ist allweg arm. - Henisch, 1449, 8; Petri, II, 89; Gruter, I, 15; Schottel, 1125a; Körte, 1885. Denn er hat nicht das Geld, das Geld hat ihn. It.: Il piu povero che sia nel mondo (in terra) e l'avaro. (Pazzaglia, 21, 1; Gaal, 630.) Lat.: Semper avarus eget. (Horaz.) (Binder II, 3064; Kruse, 1224; Philippi, II, 174; Seybold, 548.) 16 Der geitzig ist an jm selbs schuldig. - Franck, I, 64b. 17 Der geitzig ist keinem gut, jhm selbst der ärgst. - Henisch, 1449, 9; Petri, II, 89; Gruter, I, 15; Körte, 1886 u. 2331. Böhm.: Lakomec vsem byva zly, sobe nejhorsi. (Celakovsky, 55.) It.: L'avaro, non mai buono per altrui, e pessimo per se. (Gaal, 632.) Lat.: In nullum avarus bonus, in se pessimus. (Gaal, 632.) Poln.: Lakomy wszystkim zly, sobie najgorszy. (Celakovsky, 55.) 18 Der Geitzig ladet gern gäst in ander Leut Häuser. 19 Der geitzig nimpt sich arm. - Franck, II, 136a; Henisch, 1449; Gruter, I, 15; Schottel, 1142b. Engl.: Ever spare, ever dare. (Gaal, 629.) 20 Der Geitzig sucht den Himmel im koth. - Lehmann, 250, 9. Lat.: Coelum avarus in coeno quaerit. (Binder II, 519; Lehmann, 250, 9.) 21 Der geitzig thut nichts rechts, dann so er stirbt. - Franck, I, 65a; Kirchhofer, 152. 22 Der geitzig tregt sein seel feyl. - Franck, I, 118b; Simrock, 3223. 23 Der geitzige befleisst sich mehr auff gewin, denn auff Ehr. - Henisch, 1449, 4; Petri, II, 89. 24 Der Geitzige hängt den kopff nur zum boden. - Lehmann, 251, 22. 25 Der Geitzige hat bey grossem Gut allzeit mangel vnd Armuth. - Petri, II, 89. 26 Der Geitzige ist nicht zu erfüllen. - Eyering, I, 463. Die Aegypter zeichnen die Unerfüllbarkeit des Geizigen durch das Sprichwort: Der Geizige ass die Datteln sammt den Kernen und sagte, als man über ihn lachte: "Ich thu' es nur, damit alles beisammenbleibe." Ung.: A fösvenynek soha sem eleg. (Gaal, 627.) 27 Der Geitzige lässt sich lieber umb einen Heller ermorden, als dass er einen Weisspfenning umb Gottes willen gibt. - Zinkgref, III, 207. 28 Der Geitzige nimmt sich eher zehnmal zu todt, als dass er sich einmal lebendig gibt. - Zinkgref, III, 207. 29 Der geitzige verstöret (oder verwirret) sein aigen hauss. - Henisch, 1449, 46; Petri, II, 89. 30 Der geitzigen vnd der todten ist gut müssig gehen. - Henisch, 1449, 11.
[Spaltenumbruch] 41 Wenn der Geizhals einen Baum liebt, so ist's die Silberpappel. 42 Wenn der Geizhals einen Hering schenkt, so wird er doch den Rogen für sich behalten. Die Russen: Wenn man dem Geizhalse einen pfündigen Stör gibt, so möchte er ein Pfund Caviar daraus machen. (Altmann V.) Und in Habesch sagt man: Der Geizige möchte dem einen das Kamel und dem andern den Buckel desselben verkaufen. (Altmann II.) 43 Wenn der Geizhals stirbt, kann das Geld Athem holen. 44 Wenn ein Geizhals anklopft, muss ein Filz aufthun. Frz.: A vilain vilain et demi. (Leroux, II, 81.) 45 Wenn ein Geizhals einmal gastirt, so thut er's recht. Frz.: Il n'est chère que de vilain. (Kritzinger, 133.) – Il n'est festin que de gens chiches. (Lendroy, 378 u. 394.) Holl.: Als een gierigaard gasten heeft, houdt hij zieh mild. (Harrebomée, I, 238.) It.: Non si dà prodigalità maggiore a quella d'un ricco spilorcio quando si mette a far da splendido, e generoso. 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Geizheit. 1 Geitzheit ist eine grosse Blindheit der Menschen. – Lehmann, II, 226, 55. 2 Geitzheit währet biss ins Alter, ja biss ins Grab. – Lehmann, II, 226, 58. „Dann alle Laster an dem Menschen nehmen mit der Zeit ab, aber der Geitz folget dem Alter biss in die Gruben nach.“ Geizig. 1 Je geitziger, je armer. – Petri, II, 391. 2 Musst nicht geizig sein, musst nur deine Sach' behalten. (Nürtingen.) – Haug. Ironisch. 3 Wer geizig ist bei seinem grossen Gut, hat allezeit Mangel und Armuth. *4 Er ist nicht geizig, er behält nur seine Sache. (Nürtingen.) Holl.: Hij is niet gierig, maar hij heeft gaarne alles. (Harrebomée, I, 238.) *5 Er ist so geizig, dass er seinen eigenen Dreck frisst. Geiziger. 1 Auch der Geizige öffnet den Schrank, dauert das Bitten zu lang. It.: L'importuno vince l'avaro. 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41 Wenn der Geizhals einen Baum liebt, so ist's die Silberpappel.
42 Wenn der Geizhals einen Hering schenkt, so wird er doch den Rogen für sich behalten.
Die Russen: Wenn man dem Geizhalse einen pfündigen Stör gibt, so möchte er ein Pfund Caviar daraus machen. (Altmann V.) Und in Habesch sagt man: Der Geizige möchte dem einen das Kamel und dem andern den Buckel desselben verkaufen. (Altmann II.)
43 Wenn der Geizhals stirbt, kann das Geld Athem holen.
44 Wenn ein Geizhals anklopft, muss ein Filz aufthun.
Frz.: A vilain vilain et demi. (Leroux, II, 81.)
45 Wenn ein Geizhals einmal gastirt, so thut er's recht.
Frz.: Il n'est chère que de vilain. (Kritzinger, 133.) – Il n'est festin que de gens chiches. (Lendroy, 378 u. 394.)
Holl.: Als een gierigaard gasten heeft, houdt hij zieh mild. (Harrebomée, I, 238.)
It.: Non si dà prodigalità maggiore a quella d'un ricco spilorcio quando si mette a far da splendido, e generoso. (Pazzaglia, 308, 2.)
46 Wenn ein Geizhals lustig ist, tanzt auch das Kamel.
So schwer jenes, so schwer dieses.
Holl.: Als de gierigaard vrolijk is, danst de kameel. (Harrebomée, I, 238.)
47 Wenn ein Geizhals stirbt, so freut sich jedermann.
48 Wer zu einem Geizhalse zu Gaste geht, muss wenig Hunger haben.
49 Wo Geizhälse gesäet, da kann man lange auf die Ernte warten.
50 Zu Geizhalses Geldkasten hat der Teufel den Schlüssel.
*51 Es ist ein rechter geytzhals1. – Agricola I, 117.
1) Auch: Druckepfennig, geitzteuffel, scharrhans. (S. Furzklemmer.) (Henisch, 1447, 49.) – Die Dänen nennen einen alten Geizhals „eine verhungerte Laus“ (salten luus) und sagen: Han er saa hundsk; en hund, havde han en rumpe; havde han hundeskind som han har hunde-sind: som hund ved høe-stak; saa nærig som en møller-hønne; han suer som en bie, piner som en æderkop. (Prov. dan., 226.)
Frz.: Il est avaricieux, il garde son argent pour boire. (Leroux, II, 87.)
Geizheit.
1 Geitzheit ist eine grosse Blindheit der Menschen. – Lehmann, II, 226, 55.
2 Geitzheit währet biss ins Alter, ja biss ins Grab. – Lehmann, II, 226, 58.
„Dann alle Laster an dem Menschen nehmen mit der Zeit ab, aber der Geitz folget dem Alter biss in die Gruben nach.“
Geizig.
1 Je geitziger, je armer. – Petri, II, 391.
2 Musst nicht geizig sein, musst nur deine Sach' behalten. (Nürtingen.) – Haug.
Ironisch.
3 Wer geizig ist bei seinem grossen Gut, hat allezeit Mangel und Armuth.
*4 Er ist nicht geizig, er behält nur seine Sache. (Nürtingen.)
Holl.: Hij is niet gierig, maar hij heeft gaarne alles. (Harrebomée, I, 238.)
*5 Er ist so geizig, dass er seinen eigenen Dreck frisst.
Geiziger.
1 Auch der Geizige öffnet den Schrank, dauert das Bitten zu lang.
It.: L'importuno vince l'avaro. (Pazzaglia, 22.)
2 Dem Geitzigen ist nichts, der Natur wenig genug. – Petri, II, 74.
3 Dem Geitzigen reucht alles gelt wol. – Henisch, 1470, 4; Petri, II, 74.
4 Dem Geizigen ist alles für Geld feil, selbst seine Seele und sein Gott. – Sailer, 172.
5 Dem Geizigen ist niemand freund.
Dän.: Gierrig mand var aldrig kier mand; gierrighed føder foragt. (Prov. dan., 227.)
6 Dem Geizigen ist seine Seele für einen Batzen feil.
Der Volkswitz ist reich an Bezeichnungen für einen Geizigen. (S. Furzklemmer.) Im Lesachthal hat man nach Lexer die Namen Filz, Kleibendrucker, Kleibenscheisster,
Kreuzarklüebar (der die Kreuzer spaltet), Spanbrennar (der nur Späne brennt). (Vgl. Frommann, IV, 157.)
7 Dem Geizigen mangelt alles.
Frz.: L'avarice abonde de ce qu'il lui faut. (Venedey, 130.)
8 Den geitzigen kan man keine grössere plag wünschen, denn langes leben. – Henisch, 1449, 1; Petri, II, 74.
9 Den geitzigen wächsst nimmer gnug. – Henisch, 1449, 2; Petri, II, 74.
10 Den Geizigen hat der Teufel verhext, dass sein Geiz mit dem Gelde wächst.
11 Den Geizigen kränkt, was er im Traume geschenkt.
Die Russen sagen: Wenn dem Geizigen träumt, dass er die Krebse mit einem Gaste getheilt hat, dann ertränkt er sich im Sumpfe. (Altmann VI, 451.)
12 Der geitzig findt alweg ein vrsach, die hend an sich zu ziehen. – Franck, I, 119a; Körte, 1882.
Böhm.: Kdo nerad dává, snadno výmluvu neyde. (Čelakovský, 55.)
Dän.: Gierrig hielper med munden, med ei med haanden. (Prov. dan., 226.)
Kroat.: Koi nerad da, lehko spričavanje najde. (Čelakovský, 55.)
13 Der geitzig hat (trägt) sein Seel feil vnd gibt Gott umb gelt. – Henisch, 1449, 6; Petri, II, 89; Lehmann, II, 63, 115; Braun, I, 672; Körte, 1884.
14 Der geitzig hilfft gern mit dem Maul, aber nicht mit den Händen. – Lehmann, 250, 16.
15 Der geitzig ist allweg arm. – Henisch, 1449, 8; Petri, II, 89; Gruter, I, 15; Schottel, 1125a; Körte, 1885.
Denn er hat nicht das Geld, das Geld hat ihn.
It.: Il più povero che sia nel mondo (in terra) è l'avaro. (Pazzaglia, 21, 1; Gaal, 630.)
Lat.: Semper avarus eget. (Horaz.) (Binder II, 3064; Kruse, 1224; Philippi, II, 174; Seybold, 548.)
16 Der geitzig ist an jm selbs schuldig. – Franck, I, 64b.
17 Der geitzig ist keinem gut, jhm selbst der ärgst. – Henisch, 1449, 9; Petri, II, 89; Gruter, I, 15; Körte, 1886 u. 2331.
Böhm.: Lakomec všem bývá zlý, sobĕ nejhorší. (Čelakovský, 55.)
It.: L'avaro, non mai buono per altrui, è pessimo per se. (Gaal, 632.)
Lat.: In nullum avarus bonus, in se pessimus. (Gaal, 632.)
Poln.: Łakomy wszystkim zły, sobie najgorszy. (Čelakovský, 55.)
18 Der Geitzig ladet gern gäst in ander Leut Häuser.
19 Der geitzig nimpt sich arm. – Franck, II, 136a; Henisch, 1449; Gruter, I, 15; Schottel, 1142b.
Engl.: Ever spare, ever dare. (Gaal, 629.)
20 Der Geitzig sucht den Himmel im koth. – Lehmann, 250, 9.
Lat.: Coelum avarus in coeno quaerit. (Binder II, 519; Lehmann, 250, 9.)
21 Der geitzig thut nichts rechts, dann so er stirbt. – Franck, I, 65a; Kirchhofer, 152.
22 Der geitzig tregt sein seel feyl. – Franck, I, 118b; Simrock, 3223.
23 Der geitzige befleisst sich mehr auff gewin, denn auff Ehr. – Henisch, 1449, 4; Petri, II, 89.
24 Der Geitzige hängt den kopff nur zum boden. – Lehmann, 251, 22.
25 Der Geitzige hat bey grossem Gut allzeit mangel vnd Armuth. – Petri, II, 89.
26 Der Geitzige ist nicht zu erfüllen. – Eyering, I, 463.
Die Aegypter zeichnen die Unerfüllbarkeit des Geizigen durch das Sprichwort: Der Geizige ass die Datteln sammt den Kernen und sagte, als man über ihn lachte: „Ich thu' es nur, damit alles beisammenbleibe.“
Ung.: A fösvénynek soha sem elég. (Gaal, 627.)
27 Der Geitzige lässt sich lieber umb einen Heller ermorden, als dass er einen Weisspfenning umb Gottes willen gibt. – Zinkgref, III, 207.
28 Der Geitzige nimmt sich eher zehnmal zu todt, als dass er sich einmal lebendig gibt. – Zinkgref, III, 207.
29 Der geitzige verstöret (oder verwirret) sein aigen hauss. – Henisch, 1449, 46; Petri, II, 89.
30 Der geitzigen vnd der todten ist gut müssig gehen. – Henisch, 1449, 11.
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