Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 93 Gedult im leyden, Demut in frewden. - Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 14. 94 Geduld inn armuth ist besser denn aller Welt gut. - Henisch, 1409, 67; Petri, I, 41. 95 Gedult inn Creutz ist dess Glaubens schein. - Henisch, 1409. 66; Petri, I, 41. 96 Gedult ist allezeit die beste Labung in dem Leid. - Seybold, 27. 97 Gedult ist der beste Harnisch wider Gott, wider böse Leut vnd böss Gesind. - Petri, II, 325. 98 Gedult ist der (allerbequemst vnd) beste sig im bitteren Felde. - Henisch, 1409, 68; Petri, II, 325. 99 Gedult ist der kinder schwert. - Franck, I, 157b. 100 Gedult ist der seelen schilt. - Franck, II, 64b; Henisch, 1410, 1; Lehmann, II, 224, 19; Simrock, 3149. It.: Nelle disgrazie la pazienza serve di targa e di rotella. (Gaal, 610.) Lat.: Domitrix omnium patientia. (Binder I, 362; II, 842; Philippi, I, 124; Seybold, 135.) 101 Gedult ist der seelen speise. - Tappius, 73a; Lehmann, II, 214, 22; Simrock, 3148. Böhm.: Strpeni prinasi spaseni. (Celakovsky, 110.) Gleich oder ähnlich: bulgarisch, russisch und serbisch. 102 Gedult ist die grösste tugend. - Petri, II, 325. 103 Gedult ist ein art von stockfisch, lest sich klopfen, läst holtz auff sich hawen, Erbiss auffm rücken treschen. - Lehmann, 241, 25. 104 Gedult ist ein artzeney wider alle Wunden. - Petri, II, 325. 105 Gedult ist ein artzney des lebens. - Franck, I, 54b; Körte, 1827. Die Aegypter sagen von ihr: Geduld ist ein Feuer, in dem das Wasser der Trübsal verdampft. 106 Gedult ist ein artzney für all vnglück. - Franck, I, 67a. Böhm.: Trpelivost nejlepsi lekarstvi. (Celakovsky, 110.) Poln.: Cierpliwosc najlepsze lekarstwo. (Celakovsky, 110.) Lat.: Cuivis doloris remedium est patientia. (Philippi, I, 100; Seybold, 429.) 107 Gedult ist ein Jungfraw, hette sie sich verehlicht, man hette jr lengst einen Scheidbrieff gegeben. - Petri, II, 325. 108 Gedult ist ein (edel) Kräutlein, dass nicht in allen gärten wächst. - Lehmann, 241, 12; Simrock, 3146; Struve, 18. Die unechte, als Unkraut, gedeiht leider in unserm Klima sehr gut. Dän.: Taalmodighed er en urt som vogser ei i hver have. (Prov. dan., 542.) It.: La patienza e una buon herba, ma non cresce in tutti gl' horti. (Pazzaglia, 258, 4.) 109 Gedult ist ein sehr gesundes Kräutlein. - Henisch, 1410, 5. 110 Gedult ist ein seltzam kraut. - Pauli, Postilla, I, 282a. 111 Gedult ist halb Creutz. - Henisch, 1410, 6; Petri, II, 325. 112 Gedult ist stercker dann Adamant. - Franck, I, 56a; Körte, 1829; Venedey, 67; Simrock, 3141; Braun, I, 654. 113 Gedult ist vnsers Herr Gottes Esell. - Lehmann, 240, 3. 114 Gedult ist Zucker aller trubsal vnnd beschwernuss. - Lehmann, 240, 1. 115 Gedult kan wol ein Zech borgen, schenckt sie doch nicht. - Lehmann, 241, 24. 116 Gedult lädt gewalt zu gast (Haus). - Lehmann, 242, 36; Henisch, 1410, 7; Petri, II, 325; Schottel, 1120a; Eiselein, 214; Venedey, 67; Körte, 1840; Simrock, 3153. 117 Gedult Leid guts vnnd böss, wie es Gott beschert. - Lehmann, 242, 46. 118 Gedult machet auss einem Feindt offt einen Freundt. - Henisch, 1410, 10. 119 Gedult maistert alles. - Henisch, 1410, 8. Lat.: Certum dolori remedium est patientia. (Henisch, 1410, 9.) 120 Gedult muss man wie ein salat mit öll vnd saltz geschmack machen. - Lehmann, 241, 30. 121 Gedult muss mit bescheidenheit gesaltzen sein. - Lehmann, 241, 28. [Spaltenumbruch] 122 Gedult sigt wider alles übel (vnglück). - Franck, I, 51a; Henisch, 1410, 18; Lehmann, II, 224, 18; Schottel, 1126a; Latendorf II, 16; Körte, 1826; Braun, I, 653. Dän.: Godt taal fanger en god ende. (Prov. dan., 211.) Lat.: Nobile vincendi genus est patientia: vincit qui patitur; si vis vincere, disce pati. ( Egeria, 166.) 123 Gedult überwindt all ding. - Franck, I, 56a. Mhd.: Geduld verwindet groze not, hore ich die weisen sagen. (Zingerle, 47.) Dän.: Taalmodighed overvinder aldt. (Prov. dan., 542.) 124 Gedult überwindt alle ding vnd macht all leiden leicht vnd gering. - Henisch, 1410, 19; Lehmann, II, 224, 20. 125 Gedult und Nachgeben gewinnt am meisten. - Schottel, 1120a. 126 Gedult vberwind alles vnglück. - Petri, II, 325. 127 Gedult verbeisst alles Hertzenleid. - Henisch, 1410, 11. 128 Gedult vnd ein wenig schreyen ist gut Pflaster auff den schmertzen. - Henisch, 1410, 15; Petri, II, 325. 129 Gedult vnd ein wenig schreyen sind die besten Artzeneyen. - Mathesy, 283b. Nach der Ansicht eines Gichtgeplagten, des Kaisers Karl V. 130 Gedult vnd langmut obsiegen vnd behalten das Feld. - Henisch, 1410, 17; Petri, II, 326. 131 Gedult, vnschuld vnd ein gut gewissen kan alles aussstehen. - Henisch, 1410, 21. 132 Gedult wächsst nicht inn jedermans Garten. - Henisch, 1410, 23; Pauli, Postilla, I, 190b. 133 Gedult will jedermann reiten. - Lehmann, 240, 4. 134 Geduld wirdt offt zur Katz, kann sie nicht entfliehen, so springt sie dem, der sie vergewaltigt, ins angesicht. - Lehmann, 243, 67. 135 Gedult, zu hoch angespannt, würt rasend (wüethig). - Franck, I, 51a; Henisch, 1410, 24; Petri, II, 325; Lehmann, II, 224, 21; Körte, 1841; Simrock, 3155; Venedey, 67. Frz.: La patience poussee a bout se tourne en fureur. (Kritzinger, 338.) Lat.: Furor fit laesa saepius patientia. 136 Giduld überwingt1 Surchrut2 und der Späck d' Rüebe. (Solothurn.) - Schild, 60, 58. 1) Ueberwindet. 2) Sauerkraut. 137 Habe Geduld, wenn auch das Herz bricht, mit Gott im Himmel hadere nicht. (Wien.) 138 Habt Geduld mit anderer (oder: mit des Nächsten) Schuld. - Müller, 55, 2; Simrock, 3154. 139 In der Geduld bringt man frucht. - Franck, I, 51a. 140 Jedold es der Siele Spiis, mar o wieh dem, dä se freäte mot. (Gladbach.) - Firmenich, III, 516, 21. 141 Kleine Geduld und Langeweile findet kein Ende an der kürzesten Meile. 142 Kurtze gedult bringt langen frid. - Henisch, 1409, 45; Petri, II, 430; Hertz, 45. 143 Lange gedult muss endlich vnter der banck maussen. - Lehmann, 243, 68. 144 Man Geduld, all na gra kummt Jan in't Wams. (Oldenburg.) 145 Man gewinnt oft mit Geduld mehr als mit Gewalt. - Seybold, 536. Lat.: Saepe vinces patientia, quae non viceris impetu. (Seybold, 536.) 146 Man muss der Geduld nicht zu viel zumuthen. "Gewisse Dinge zu ertragen, ist nicht eine über-, sondern eine untermenschliche, eine viehische Geduld erforderlich." (Jachmann, Reliquien, III, 209, 109.) Böhm.: Trpe mnoho i kamen praskne. (Celakovsky, 111.) Dän.: Taalmodighed bliver tidt til raseri. ( Prov. dan., 245.) 147 Man muss gedult haben, biss es einmal besser wirt. - Franck, II, 48a; Tappius, 42a; Henisch, 1410, 33; Petri, II, 461; Gruter, III, 66; Lehmann, II, 409, 23. Lat.: Feras, non culpes, quod vitari non potest. (Erasmus., 666; Henisch, 1410, 34; Philippi, I, 153; Tappius, 41b.) 148 Man muss gedult haben vnd der besserung hoffen. - Henisch, 1410, 35. Wenn du Geduld hast, sagen die Neger in Surinam wirst du morgen den Bauch der Ameise sehen. (Reinsberg II, 144.) Lat.: Ferendum et sperandum. (Henisch, 1410, 36.)
[Spaltenumbruch] 93 Gedult im leyden, Demut in frewden. – Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 14. 94 Geduld inn armuth ist besser denn aller Welt gut. – Henisch, 1409, 67; Petri, I, 41. 95 Gedult inn Creutz ist dess Glaubens schein. – Henisch, 1409. 66; Petri, I, 41. 96 Gedult ist allezeit die beste Labung in dem Leid. – Seybold, 27. 97 Gedult ist der beste Harnisch wider Gott, wider böse Leut vnd böss Gesind. – Petri, II, 325. 98 Gedult ist der (allerbequemst vnd) beste sig im bitteren Felde. – Henisch, 1409, 68; Petri, II, 325. 99 Gedult ist der kinder schwert. – Franck, I, 157b. 100 Gedult ist der seelen schilt. – Franck, II, 64b; Henisch, 1410, 1; Lehmann, II, 224, 19; Simrock, 3149. It.: Nelle disgrazie la pazienza serve di targa e di rotella. (Gaal, 610.) Lat.: Domitrix omnium patientia. (Binder I, 362; II, 842; Philippi, I, 124; Seybold, 135.) 101 Gedult ist der seelen speise. – Tappius, 73a; Lehmann, II, 214, 22; Simrock, 3148. Böhm.: Strpeni přináší spasení. (Čelakovský, 110.) Gleich oder ähnlich: bulgarisch, russisch und serbisch. 102 Gedult ist die grösste tugend. – Petri, II, 325. 103 Gedult ist ein art von stockfisch, lest sich klopfen, läst holtz auff sich hawen, Erbiss auffm rücken treschen. – Lehmann, 241, 25. 104 Gedult ist ein artzeney wider alle Wunden. – Petri, II, 325. 105 Gedult ist ein artzney des lebens. – Franck, I, 54b; Körte, 1827. Die Aegypter sagen von ihr: Geduld ist ein Feuer, in dem das Wasser der Trübsal verdampft. 106 Gedult ist ein artzney für all vnglück. – Franck, I, 67a. Böhm.: Trpĕlivost nejlepši lékařství. (Čelakovský, 110.) Poln.: Cierpliwość najlepsze lekarstwo. (Čelakovský, 110.) Lat.: Cuivis doloris remedium est patientia. (Philippi, I, 100; Seybold, 429.) 107 Gedult ist ein Jungfraw, hette sie sich verehlicht, man hette jr lengst einen Scheidbrieff gegeben. – Petri, II, 325. 108 Gedult ist ein (edel) Kräutlein, dass nicht in allen gärten wächst. – Lehmann, 241, 12; Simrock, 3146; Struve, 18. 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(Pazzaglia, 258, 4.) 109 Gedult ist ein sehr gesundes Kräutlein. – Henisch, 1410, 5. 110 Gedult ist ein seltzam kraut. – Pauli, Postilla, I, 282a. 111 Gedult ist halb Creutz. – Henisch, 1410, 6; Petri, II, 325. 112 Gedult ist stercker dann Adamant. – Franck, I, 56a; Körte, 1829; Venedey, 67; Simrock, 3141; Braun, I, 654. 113 Gedult ist vnsers Herr Gottes Esell. – Lehmann, 240, 3. 114 Gedult ist Zucker aller trubsal vnnd beschwernuss. – Lehmann, 240, 1. 115 Gedult kan wol ein Zech borgen, schenckt sie doch nicht. – Lehmann, 241, 24. 116 Gedult lädt gewalt zu gast (Haus). – Lehmann, 242, 36; Henisch, 1410, 7; Petri, II, 325; Schottel, 1120a; Eiselein, 214; Venedey, 67; Körte, 1840; Simrock, 3153. 117 Gedult Leid guts vnnd böss, wie es Gott beschert. – Lehmann, 242, 46. 118 Gedult machet auss einem Feindt offt einen Freundt. – Henisch, 1410, 10. 119 Gedult maistert alles. – Henisch, 1410, 8. Lat.: Certum dolori remedium est patientia. 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93 Gedult im leyden, Demut in frewden. – Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 14.
94 Geduld inn armuth ist besser denn aller Welt gut. – Henisch, 1409, 67; Petri, I, 41.
95 Gedult inn Creutz ist dess Glaubens schein. – Henisch, 1409. 66; Petri, I, 41.
96 Gedult ist allezeit die beste Labung in dem Leid. – Seybold, 27.
97 Gedult ist der beste Harnisch wider Gott, wider böse Leut vnd böss Gesind. – Petri, II, 325.
98 Gedult ist der (allerbequemst vnd) beste sig im bitteren Felde. – Henisch, 1409, 68; Petri, II, 325.
99 Gedult ist der kinder schwert. – Franck, I, 157b.
100 Gedult ist der seelen schilt. – Franck, II, 64b; Henisch, 1410, 1; Lehmann, II, 224, 19; Simrock, 3149.
It.: Nelle disgrazie la pazienza serve di targa e di rotella. (Gaal, 610.)
Lat.: Domitrix omnium patientia. (Binder I, 362; II, 842; Philippi, I, 124; Seybold, 135.)
101 Gedult ist der seelen speise. – Tappius, 73a; Lehmann, II, 214, 22; Simrock, 3148.
Böhm.: Strpeni přináší spasení. (Čelakovský, 110.)
Gleich oder ähnlich: bulgarisch, russisch und serbisch.
102 Gedult ist die grösste tugend. – Petri, II, 325.
103 Gedult ist ein art von stockfisch, lest sich klopfen, läst holtz auff sich hawen, Erbiss auffm rücken treschen. – Lehmann, 241, 25.
104 Gedult ist ein artzeney wider alle Wunden. – Petri, II, 325.
105 Gedult ist ein artzney des lebens. – Franck, I, 54b; Körte, 1827.
Die Aegypter sagen von ihr: Geduld ist ein Feuer, in dem das Wasser der Trübsal verdampft.
106 Gedult ist ein artzney für all vnglück. – Franck, I, 67a.
Böhm.: Trpĕlivost nejlepši lékařství. (Čelakovský, 110.)
Poln.: Cierpliwość najlepsze lekarstwo. (Čelakovský, 110.)
Lat.: Cuivis doloris remedium est patientia. (Philippi, I, 100; Seybold, 429.)
107 Gedult ist ein Jungfraw, hette sie sich verehlicht, man hette jr lengst einen Scheidbrieff gegeben. – Petri, II, 325.
108 Gedult ist ein (edel) Kräutlein, dass nicht in allen gärten wächst. – Lehmann, 241, 12; Simrock, 3146; Struve, 18.
Die unechte, als Unkraut, gedeiht leider in unserm Klima sehr gut.
Dän.: Taalmodighed er en urt som vogser ei i hver have. (Prov. dan., 542.)
It.: La patienza è una buon herba, ma non cresce in tutti gl' horti. (Pazzaglia, 258, 4.)
109 Gedult ist ein sehr gesundes Kräutlein. – Henisch, 1410, 5.
110 Gedult ist ein seltzam kraut. – Pauli, Postilla, I, 282a.
111 Gedult ist halb Creutz. – Henisch, 1410, 6; Petri, II, 325.
112 Gedult ist stercker dann Adamant. – Franck, I, 56a; Körte, 1829; Venedey, 67; Simrock, 3141; Braun, I, 654.
113 Gedult ist vnsers Herr Gottes Esell. – Lehmann, 240, 3.
114 Gedult ist Zucker aller trubsal vnnd beschwernuss. – Lehmann, 240, 1.
115 Gedult kan wol ein Zech borgen, schenckt sie doch nicht. – Lehmann, 241, 24.
116 Gedult lädt gewalt zu gast (Haus). – Lehmann, 242, 36; Henisch, 1410, 7; Petri, II, 325; Schottel, 1120a; Eiselein, 214; Venedey, 67; Körte, 1840; Simrock, 3153.
117 Gedult Leid guts vnnd böss, wie es Gott beschert. – Lehmann, 242, 46.
118 Gedult machet auss einem Feindt offt einen Freundt. – Henisch, 1410, 10.
119 Gedult maistert alles. – Henisch, 1410, 8.
Lat.: Certum dolori remedium est patientia. (Henisch, 1410, 9.)
120 Gedult muss man wie ein salat mit öll vnd saltz geschmack machen. – Lehmann, 241, 30.
121 Gedult muss mit bescheidenheit gesaltzen sein. – Lehmann, 241, 28.
122 Gedult sigt wider alles übel (vnglück). – Franck, I, 51a; Henisch, 1410, 18; Lehmann, II, 224, 18; Schottel, 1126a; Latendorf II, 16; Körte, 1826; Braun, I, 653.
Dän.: Godt taal fanger en god ende. (Prov. dan., 211.)
Lat.: Nobile vincendi genus est patientia: vincit qui patitur; si vis vincere, disce pati. ( Egeria, 166.)
123 Gedult überwindt all ding. – Franck, I, 56a.
Mhd.: Geduld verwindet grôze nôt, hôre ich die wîsen sagen. (Zingerle, 47.)
Dän.: Taalmodighed overvinder aldt. (Prov. dan., 542.)
124 Gedult überwindt alle ding vnd macht all leiden leicht vnd gering. – Henisch, 1410, 19; Lehmann, II, 224, 20.
125 Gedult und Nachgeben gewinnt am meisten. – Schottel, 1120a.
126 Gedult vberwind alles vnglück. – Petri, II, 325.
127 Gedult verbeisst alles Hertzenleid. – Henisch, 1410, 11.
128 Gedult vnd ein wenig schreyen ist gut Pflaster auff den schmertzen. – Henisch, 1410, 15; Petri, II, 325.
129 Gedult vnd ein wenig schreyen sind die besten Artzeneyen. – Mathesy, 283b.
Nach der Ansicht eines Gichtgeplagten, des Kaisers Karl V.
130 Gedult vnd langmut obsiegen vnd behalten das Feld. – Henisch, 1410, 17; Petri, II, 326.
131 Gedult, vnschuld vnd ein gut gewissen kan alles aussstehen. – Henisch, 1410, 21.
132 Gedult wächsst nicht inn jedermans Garten. – Henisch, 1410, 23; Pauli, Postilla, I, 190b.
133 Gedult will jedermann reiten. – Lehmann, 240, 4.
134 Geduld wirdt offt zur Katz, kann sie nicht entfliehen, so springt sie dem, der sie vergewaltigt, ins angesicht. – Lehmann, 243, 67.
135 Gedult, zu hoch angespannt, würt rasend (wüethig). – Franck, I, 51a; Henisch, 1410, 24; Petri, II, 325; Lehmann, II, 224, 21; Körte, 1841; Simrock, 3155; Venedey, 67.
Frz.: La patience poussée à bout se tourne en fureur. (Kritzinger, 338.)
Lat.: Furor fit laesa saepius patientia.
136 Giduld überwingt1 Surchrut2 und der Späck d' Rüebe. (Solothurn.) – Schild, 60, 58.
1) Ueberwindet.
2) Sauerkraut.
137 Habe Geduld, wenn auch das Herz bricht, mit Gott im Himmel hadere nicht. (Wien.)
138 Habt Geduld mit anderer (oder: mit des Nächsten) Schuld. – Müller, 55, 2; Simrock, 3154.
139 In der Geduld bringt man frucht. – Franck, I, 51a.
140 Jedold es der Sïele Spiis, mar o wïeh dem, dä se freäte mot. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 21.
141 Kleine Geduld und Langeweile findet kein Ende an der kürzesten Meile.
142 Kurtze gedult bringt langen frid. – Henisch, 1409, 45; Petri, II, 430; Hertz, 45.
143 Lange gedult muss endlich vnter der banck maussen. – Lehmann, 243, 68.
144 Man Geduld, all na gra kummt Jan in't Wams. (Oldenburg.)
145 Man gewinnt oft mit Geduld mehr als mit Gewalt. – Seybold, 536.
Lat.: Saepe vinces patientia, quae non viceris impetu. (Seybold, 536.)
146 Man muss der Geduld nicht zu viel zumuthen.
„Gewisse Dinge zu ertragen, ist nicht eine über-, sondern eine untermenschliche, eine viehische Geduld erforderlich.“ (Jachmann, Reliquien, III, 209, 109.)
Böhm.: Trpĕ mnoho i kámen praskne. (Čelakovský, 111.)
Dän.: Taalmodighed bliver tidt til raseri. ( Prov. dan., 245.)
147 Man muss gedult haben, biss es einmal besser wirt. – Franck, II, 48a; Tappius, 42a; Henisch, 1410, 33; Petri, II, 461; Gruter, III, 66; Lehmann, II, 409, 23.
Lat.: Feras, non culpes, quod vitari non potest. (Erasmus., 666; Henisch, 1410, 34; Philippi, I, 153; Tappius, 41b.)
148 Man muss gedult haben vnd der besserung hoffen. – Henisch, 1410, 35.
Wenn du Geduld hast, sagen die Neger in Surinam wirst du morgen den Bauch der Ameise sehen. (Reinsberg II, 144.)
Lat.: Ferendum et sperandum. (Henisch, 1410, 36.)
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Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [703]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/731>, abgerufen am 16.02.2025. |