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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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192 Wer gibt, soviel er kann, ist dankbar genug.

Lat.: Qui quam potuit dat maxima, gratus abunde est. (Ovid.) (Binder I, 1484; II, 2801.)

193 Wer gibt, um gesehen zu werden, erquickt einen Armen nicht im Schatten.

194 Wer gibt und will behalten, muss wissen Mass zu halten.

Ein morgenländisches Sprichwort sagt: Wer heute allen gibt, geht als Weiser zu Bett; wenn er aber morgen etwas verlangt, steht er übermorgen als Narr auf.

195 Wer gibt, verkaufft thewr. - Henisch, 1384, 43.

Lat.: Qui dat, chare vendit, nisi ingratus sit qui accipit. (Henisch, 1384, 44.)

196 Wer gibt, was er hat, ist ein Ehrenmann, sagte der Schreiner und brachte eine Schüssel Hobelspäne auf den Tisch.

197 Wer langsam gibt, kommt um den Dank.

Dän.: Det som gives langsomt, gives aldrig villigen. (Prov. dan., 239.)

Frz.: Celui ne veut qui tard veut.

It.: Non sa donare, chi tarda a dare. (Gaal, 593.)

Lat.: Gratia, quae tarda est, ingrata est, gratia namque, quae fieri properat, gratia grata magis.

198 Wer mässig gibt, kann oft geben.

Frz.: Qui peu donne, veut qu'on vive. (Kritzinger, 244.)

199 Wer mehr gibt als er hat, dreht sich ein Seil für den eigenen Hals.

Dän.: Den som giver til han tigger, bör slaaes til han ligger. (Prov. dan., 238.)

Frz.: Qui plus qu'il n'a vaillant depend il fait la corde a quoi se pend. (Bohn I, 51.)

200 Wer mehr gibt, der gewinnts. - Kirchhofer, 153.

201 Wer mir gab (gibt), der lehrete mich geben. - Henisch, 1381, 66; Tappius, 238b; Simrock, 2978; Reinsberg III, 54; Sailer, 125; Körte, 1795.

Dän.: Hvo mig giver han giver mig livs aand. (Prov. dan., 239.)

It.: Chi da insegna a rendere. (Pazzaglia, 306, 1.)

Lat.: Beneficium beneficio provocatur. (Binder II, 331; Philippi, I, 58; Seybold, 52.)

202 Wer mir gibt villum, all Teufelsplag torqueat illum. - Fischart, Gesch.

203 Wer mir nix geit1 und nix leit, der lass mich ungeheyt2. - Pistor., IV, 57.

1) Gibt.

2) Ungeschoren. - Wer mir nichts Gutes thun will, der füge mir wenigstens nichts Böses zu.

204 Wer nicht geben kann, der soll auch nichts begehren. - Henisch, 1384, 41.

205 Wer nicht gern gibt, der findt leicht ein vrsache zu waigern. - Henisch, 1613, 43.

Lat.: Nunquam negandi causa avaro deficit. (Binder II, 2321.)

206 Wer nicht gibt, der nimmt nicht. - Graf, 251, 143.

"Wey nicht gifft, dey nimmt nicht." (v. Steinen, Westfälische Geschichte, Lemgo 1755, I, 1803.) Spricht den Rechtsgrundsatz aus, Werth nur wieder gegen Werth zu vergeben, wie mannichfach auch das Verhältniss der Werthe zueinander, d. h. die Preisbestimmung sein mag.

Dän.: Hvo som inthe giffuer, hannem inthet giffuis. (Prov. dan., 230.)

207 Wer nicht gibt, was er hat, bekommt nicht, was er will. - Winckler, XX, 77.

208 Wer nicht viel gibt, kann oft geben.

Frz.: Qui donne peu, veut qu'on vive.

209 Wer nicht zu geben hat, der kann schwerlich zu grossen ehren kommen. - Henisch, 1384, 46.

210 Wer offt gibt, der raitzet zu widergeben. - Henisch, 1613, 47.

211 Wer schnell gibt, der gibt wohl.

Die Czechen: Wer eilt, gibt zweimal. Die Italiener: Wer rasch gibt, verdoppelt die Gabe. (Reinsberg II, 32.)

Mhd.: Geist du schier, so geist du zwier. (Ring.) (Zingerle, 195.)

Dän.: Den giver vel som giver med en god villie, og snart. (Prov. dan., 239.)

212 Wer unwillig gibt, ist eine Kuh, die Milch gibt, aber den Kübel umstösst.

Holl.: Die geeft, en daarna klaagt, verjaagt den dank zijner gifte. (Harrebomee, I, 238.)

213 Wer viel gibt, der hat viel Freund. - Lehmann, 234, 23.

214 Wer von seinem gibt, dem gibt Gott wider. - Lehmann, 910, 43.

215 Wer was hat zu geben, bei dem will jeder leben; ist der Beutel leer, lässt sich keiner sehen mehr.

Lat.: Nullus ad amissas ibit amicus opes. (Philippi, II, 54.) - Ubi fortuna dilapsa est, amici devolant omnes.

[Spaltenumbruch] 216 Wie man gibt, so empfängt man.

"Geschenk für Geschenk, Worte für Worte", sagen die Czechen. Und Neger in Afrika: Wenn du Gift legst, so berührt etwas deinen Mund. (Reinsberg III, 55.)

217 Wilt du mir nicht geben, so stoss oder tritt mich auch nicht. - Henisch, 1384, 57.

218 Wir geben wenig, dz wir vil empfahen. - Franck, II, 98a.

219 Wohl geben und behalten, macht dass wir lang' im Hause walten.

Frz.: Fait l'homme riche en etat maintenir. (Kritzinger, 244.)

220 Zu geben und zu nehmen, versteht nicht jedermann.

It.: A donare e tenere ingegno bisogna avere. (Gaal, 590.)

*221 A gibt mer weder'sch Kalte, noch's Worme. (Schles.) - Frommann, III, 412, 483.

*222 A gibt su garne, wie a Foir frisst. - Gomolcke, 33; Robinson, 637.

Frz.: Ce n'est pas son vice que de donner. (Kritzinger, 712.)

*223 A wert's wul missen a Wink näer gan, wort ok a wink. (Schles.) - Frommann, III, 247, 216.

Er wird es müssen näher geben, d. h. sich deutlicher aussprechen, ein wenig verständlicher machen, warte darum ein wenig.

*224 Der hat's ihm gegeben.

*225 Dei gew uch seng Hämd vum Leiw. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 60.

Der gäbe euch sein Hemd vom Leibe.

*226 Du wiasd'n 's geben, wie der Oachadl sain'n Paulaidd'n. (Steiermark.) - Firmenich, II, 764, 2.

Du wirst's ihm geben, wie der Esgerl (Eigenname) seinen Bauleuten, d. i. Tagelöhnern. - Ironisch.

*227 Er gäb' ein Ohr und ein Auge drum. (Schles.)

*228 Er gäbe das Hemd vom Leibe.

*229 Er gäbe den Bissen aus dem Maul.

*230 Er gäbe Gott und allen seinen Heiligen keinen Heller.

*231 Er gäbe keinem Todten die Erde umsonst, worein er soll begraben werden.

*232 Er gibt alles auss dem grossen Sack. - Henisch, 1379, 2.

*233 Er gibt auf die bittere Pille ein süsses Tränklein.

*234 Er gibt es ihm, wie Franz dem Zickel. (Eifel.)

Der es auf einmal todtschlug.

*235 Er gibt fast mit dem Mund, aber die Hände halten fest. - Henisch, 1382, 40.

*236 Er gibt gern aus anderer Leute Sack (Seckel). - Kirchhofer, 265.

*237 Er gibt gern - seinem maul, wann jm hungert. - Franck, II, 112b; Simrock, 3101.

*238 Er gibt keinem Teufel ein Pechlicht. (Ostpreuss.) - Frischbier, 260.

*239 Er gibt mehr für den Hälsling, als die Sau werth ist. (Schweiz.)

*240 Er gibt nicht gern mehr, als man (er) im Auge leiden kann (mag). - Simrock, 8103.

*241 Er gibt niemand, er wisse dann warumb. - Henisch, 1613, 25.

*242 Er gibt niemandem, es stähle ihm denn ein Dieb.

*243 Er gibt vom grossen Sack.

*244 Er gibt wie Sanct-Leonhard, der gab sein Eisen niemand, es ward ihm denn gestohlen.

*245 Er gibt Wort um Schläge.

Der hitzige Sprecher.

*246 Er gibt zu viel für seine Pfeife (s. d.).

*247 Er gibts mit dem Mund vnd behelts mit den Händen. - Lehmann, 233, 11; Simrock, 3098.

Holl.: Hij geeft veel met den mond, maar de handen houden het vast. (Harrebomee, I, 279.)

*248 Er gibt's, wie er's gönnt. - Kirchhofer, 158.

*249 Er hat viel gegeben, man könnte einer Fliege einen neuen Habit davon machen.

Frz.: Il lui donna autant qu'on couvrirait l'aile d'une mouche.

*250 Es gibt alles gern an jm, dann die hend. - Franck, I, 48b; II, 112a; Simrock, 3100; Sailer, 296.

Franck a. a. O. stellt folgende Redensarten zur Schilderung des Kargen, der lieber nimmt als gibt, zusammen: Das sein ist nit sein, er sparts eim andern. Ein

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192 Wer gibt, soviel er kann, ist dankbar genug.

Lat.: Qui quam potuit dat maxima, gratus abunde est. (Ovid.) (Binder I, 1484; II, 2801.)

193 Wer gibt, um gesehen zu werden, erquickt einen Armen nicht im Schatten.

194 Wer gibt und will behalten, muss wissen Mass zu halten.

Ein morgenländisches Sprichwort sagt: Wer heute allen gibt, geht als Weiser zu Bett; wenn er aber morgen etwas verlangt, steht er übermorgen als Narr auf.

195 Wer gibt, verkaufft thewr.Henisch, 1384, 43.

Lat.: Qui dat, chare vendit, nisi ingratus sit qui accipit. (Henisch, 1384, 44.)

196 Wer gibt, was er hat, ist ein Ehrenmann, sagte der Schreiner und brachte eine Schüssel Hobelspäne auf den Tisch.

197 Wer langsam gibt, kommt um den Dank.

Dän.: Det som gives langsomt, gives aldrig villigen. (Prov. dan., 239.)

Frz.: Celui ne veut qui tard veut.

It.: Non sà donare, chi tarda a dare. (Gaal, 593.)

Lat.: Gratia, quae tarda est, ingrata est, gratia namque, quae fieri properat, gratia grata magis.

198 Wer mässig gibt, kann oft geben.

Frz.: Qui peu donne, veut qu'on vive. (Kritzinger, 244.)

199 Wer mehr gibt als er hat, dreht sich ein Seil für den eigenen Hals.

Dän.: Den som giver til han tigger, bør slaaes til han ligger. (Prov. dan., 238.)

Frz.: Qui plus qu'il n'a vaillant depend il fait la corde à quoi se pend. (Bohn I, 51.)

200 Wer mehr gibt, der gewinnts.Kirchhofer, 153.

201 Wer mir gab (gibt), der lehrete mich geben.Henisch, 1381, 66; Tappius, 238b; Simrock, 2978; Reinsberg III, 54; Sailer, 125; Körte, 1795.

Dän.: Hvo mig giver han giver mig livs aand. (Prov. dan., 239.)

It.: Chi dà insegna a rendere. (Pazzaglia, 306, 1.)

Lat.: Beneficium beneficio provocatur. (Binder II, 331; Philippi, I, 58; Seybold, 52.)

202 Wer mir gibt villum, all Teufelsplag torqueat illum.Fischart, Gesch.

203 Wer mir nix geit1 und nix leit, der lass mich ungeheyt2.Pistor., IV, 57.

1) Gibt.

2) Ungeschoren. – Wer mir nichts Gutes thun will, der füge mir wenigstens nichts Böses zu.

204 Wer nicht geben kann, der soll auch nichts begehren.Henisch, 1384, 41.

205 Wer nicht gern gibt, der findt leicht ein vrsache zu waigern.Henisch, 1613, 43.

Lat.: Nunquam negandi causa avaro deficit. (Binder II, 2321.)

206 Wer nicht gibt, der nimmt nicht.Graf, 251, 143.

„Wey nicht gifft, dey nimmt nicht.“ (v. Steinen, Westfälische Geschichte, Lemgo 1755, I, 1803.) Spricht den Rechtsgrundsatz aus, Werth nur wieder gegen Werth zu vergeben, wie mannichfach auch das Verhältniss der Werthe zueinander, d. h. die Preisbestimmung sein mag.

Dän.: Hvo som inthe giffuer, hannem inthet giffuis. (Prov. dan., 230.)

207 Wer nicht gibt, was er hat, bekommt nicht, was er will.Winckler, XX, 77.

208 Wer nicht viel gibt, kann oft geben.

Frz.: Qui donne peu, veut qu'on vive.

209 Wer nicht zu geben hat, der kann schwerlich zu grossen ehren kommen.Henisch, 1384, 46.

210 Wer offt gibt, der raitzet zu widergeben.Henisch, 1613, 47.

211 Wer schnell gibt, der gibt wohl.

Die Czechen: Wer eilt, gibt zweimal. Die Italiener: Wer rasch gibt, verdoppelt die Gabe. (Reinsberg II, 32.)

Mhd.: Geist du schier, sô geist du zwier. (Ring.) (Zingerle, 195.)

Dän.: Den giver vel som giver med en god villie, og snart. (Prov. dan., 239.)

212 Wer unwillig gibt, ist eine Kuh, die Milch gibt, aber den Kübel umstösst.

Holl.: Die geeft, en daarna klaagt, verjaagt den dank zijner gifte. (Harrebomée, I, 238.)

213 Wer viel gibt, der hat viel Freund.Lehmann, 234, 23.

214 Wer von seinem gibt, dem gibt Gott wider.Lehmann, 910, 43.

215 Wer was hat zu geben, bei dem will jeder leben; ist der Beutel leer, lässt sich keiner sehen mehr.

Lat.: Nullus ad amissas ibit amicus opes. (Philippi, II, 54.) – Ubi fortuna dilapsa est, amici devolant omnes.

[Spaltenumbruch] 216 Wie man gibt, so empfängt man.

„Geschenk für Geschenk, Worte für Worte“, sagen die Czechen. Und Neger in Afrika: Wenn du Gift legst, so berührt etwas deinen Mund. (Reinsberg III, 55.)

217 Wilt du mir nicht geben, so stoss oder tritt mich auch nicht.Henisch, 1384, 57.

218 Wir geben wenig, dz wir vil empfahen.Franck, II, 98a.

219 Wohl geben und behalten, macht dass wir lang' im Hause walten.

Frz.: Fait l'homme riche en état maintenir. (Kritzinger, 244.)

220 Zu geben und zu nehmen, versteht nicht jedermann.

It.: A donare e tenere ingegno bisogna avere. (Gaal, 590.)

*221 A gibt mer weder'sch Kalte, noch's Worme. (Schles.) – Frommann, III, 412, 483.

*222 A gibt su garne, wie a Foir frisst.Gomolcke, 33; Robinson, 637.

Frz.: Ce n'est pas son vice que de donner. (Kritzinger, 712.)

*223 A wert's wul missen a Wink näer gân, wort ok a wink. (Schles.) – Frommann, III, 247, 216.

Er wird es müssen näher geben, d. h. sich deutlicher aussprechen, ein wenig verständlicher machen, warte darum ein wenig.

*224 Der hat's ihm gegeben.

*225 Dî gêw uch seng Hämd vum Leiw. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 60.

Der gäbe euch sein Hemd vom Leibe.

*226 Du wiasd'n 's geben, wie der Oachadl sain'n Paulaidd'n. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 2.

Du wirst's ihm geben, wie der Esgerl (Eigenname) seinen Bauleuten, d. i. Tagelöhnern. – Ironisch.

*227 Er gäb' ein Ohr und ein Auge drum. (Schles.)

*228 Er gäbe das Hemd vom Leibe.

*229 Er gäbe den Bissen aus dem Maul.

*230 Er gäbe Gott und allen seinen Heiligen keinen Heller.

*231 Er gäbe keinem Todten die Erde umsonst, worein er soll begraben werden.

*232 Er gibt alles auss dem grossen Sack.Henisch, 1379, 2.

*233 Er gibt auf die bittere Pille ein süsses Tränklein.

*234 Er gibt es ihm, wie Franz dem Zickel. (Eifel.)

Der es auf einmal todtschlug.

*235 Er gibt fast mit dem Mund, aber die Hände halten fest.Henisch, 1382, 40.

*236 Er gibt gern aus anderer Leute Sack (Seckel).Kirchhofer, 265.

*237 Er gibt gern – seinem maul, wann jm hungert.Franck, II, 112b; Simrock, 3101.

*238 Er gibt keinem Teufel ein Pechlicht. (Ostpreuss.) – Frischbier, 260.

*239 Er gibt mehr für den Hälsling, als die Sau werth ist. (Schweiz.)

*240 Er gibt nicht gern mehr, als man (er) im Auge leiden kann (mag).Simrock, 8103.

*241 Er gibt niemand, er wisse dann warumb.Henisch, 1613, 25.

*242 Er gibt niemandem, es stähle ihm denn ein Dieb.

*243 Er gibt vom grossen Sack.

*244 Er gibt wie Sanct-Leonhard, der gab sein Eisen niemand, es ward ihm denn gestohlen.

*245 Er gibt Wort um Schläge.

Der hitzige Sprecher.

*246 Er gibt zu viel für seine Pfeife (s. d.).

*247 Er gibts mit dem Mund vnd behelts mit den Händen.Lehmann, 233, 11; Simrock, 3098.

Holl.: Hij geeft veel met den mond, maar de handen houden het vast. (Harrebomée, I, 279.)

*248 Er gibt's, wie er's gönnt.Kirchhofer, 158.

*249 Er hat viel gegeben, man könnte einer Fliege einen neuen Habit davon machen.

Frz.: Il lui donna autant qu'on couvrirait l'aile d'une mouche.

*250 Es gibt alles gern an jm, dann die hend.Franck, I, 48b; II, 112a; Simrock, 3100; Sailer, 296.

Franck a. a. O. stellt folgende Redensarten zur Schilderung des Kargen, der lieber nimmt als gibt, zusammen: Das sein ist nit sein, er sparts eim andern. Ein

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[[688]/0716] 192 Wer gibt, soviel er kann, ist dankbar genug. Lat.: Qui quam potuit dat maxima, gratus abunde est. (Ovid.) (Binder I, 1484; II, 2801.) 193 Wer gibt, um gesehen zu werden, erquickt einen Armen nicht im Schatten. 194 Wer gibt und will behalten, muss wissen Mass zu halten. Ein morgenländisches Sprichwort sagt: Wer heute allen gibt, geht als Weiser zu Bett; wenn er aber morgen etwas verlangt, steht er übermorgen als Narr auf. 195 Wer gibt, verkaufft thewr. – Henisch, 1384, 43. Lat.: Qui dat, chare vendit, nisi ingratus sit qui accipit. (Henisch, 1384, 44.) 196 Wer gibt, was er hat, ist ein Ehrenmann, sagte der Schreiner und brachte eine Schüssel Hobelspäne auf den Tisch. 197 Wer langsam gibt, kommt um den Dank. Dän.: Det som gives langsomt, gives aldrig villigen. (Prov. dan., 239.) Frz.: Celui ne veut qui tard veut. It.: Non sà donare, chi tarda a dare. (Gaal, 593.) Lat.: Gratia, quae tarda est, ingrata est, gratia namque, quae fieri properat, gratia grata magis. 198 Wer mässig gibt, kann oft geben. Frz.: Qui peu donne, veut qu'on vive. (Kritzinger, 244.) 199 Wer mehr gibt als er hat, dreht sich ein Seil für den eigenen Hals. Dän.: Den som giver til han tigger, bør slaaes til han ligger. (Prov. dan., 238.) Frz.: Qui plus qu'il n'a vaillant depend il fait la corde à quoi se pend. (Bohn I, 51.) 200 Wer mehr gibt, der gewinnts. – Kirchhofer, 153. 201 Wer mir gab (gibt), der lehrete mich geben. – Henisch, 1381, 66; Tappius, 238b; Simrock, 2978; Reinsberg III, 54; Sailer, 125; Körte, 1795. Dän.: Hvo mig giver han giver mig livs aand. (Prov. dan., 239.) It.: Chi dà insegna a rendere. (Pazzaglia, 306, 1.) Lat.: Beneficium beneficio provocatur. (Binder II, 331; Philippi, I, 58; Seybold, 52.) 202 Wer mir gibt villum, all Teufelsplag torqueat illum. – Fischart, Gesch. 203 Wer mir nix geit1 und nix leit, der lass mich ungeheyt2. – Pistor., IV, 57. 1) Gibt. 2) Ungeschoren. – Wer mir nichts Gutes thun will, der füge mir wenigstens nichts Böses zu. 204 Wer nicht geben kann, der soll auch nichts begehren. – Henisch, 1384, 41. 205 Wer nicht gern gibt, der findt leicht ein vrsache zu waigern. – Henisch, 1613, 43. Lat.: Nunquam negandi causa avaro deficit. (Binder II, 2321.) 206 Wer nicht gibt, der nimmt nicht. – Graf, 251, 143. „Wey nicht gifft, dey nimmt nicht.“ (v. Steinen, Westfälische Geschichte, Lemgo 1755, I, 1803.) Spricht den Rechtsgrundsatz aus, Werth nur wieder gegen Werth zu vergeben, wie mannichfach auch das Verhältniss der Werthe zueinander, d. h. die Preisbestimmung sein mag. Dän.: Hvo som inthe giffuer, hannem inthet giffuis. (Prov. dan., 230.) 207 Wer nicht gibt, was er hat, bekommt nicht, was er will. – Winckler, XX, 77. 208 Wer nicht viel gibt, kann oft geben. Frz.: Qui donne peu, veut qu'on vive. 209 Wer nicht zu geben hat, der kann schwerlich zu grossen ehren kommen. – Henisch, 1384, 46. 210 Wer offt gibt, der raitzet zu widergeben. – Henisch, 1613, 47. 211 Wer schnell gibt, der gibt wohl. Die Czechen: Wer eilt, gibt zweimal. Die Italiener: Wer rasch gibt, verdoppelt die Gabe. (Reinsberg II, 32.) Mhd.: Geist du schier, sô geist du zwier. (Ring.) (Zingerle, 195.) Dän.: Den giver vel som giver med en god villie, og snart. (Prov. dan., 239.) 212 Wer unwillig gibt, ist eine Kuh, die Milch gibt, aber den Kübel umstösst. Holl.: Die geeft, en daarna klaagt, verjaagt den dank zijner gifte. (Harrebomée, I, 238.) 213 Wer viel gibt, der hat viel Freund. – Lehmann, 234, 23. 214 Wer von seinem gibt, dem gibt Gott wider. – Lehmann, 910, 43. 215 Wer was hat zu geben, bei dem will jeder leben; ist der Beutel leer, lässt sich keiner sehen mehr. Lat.: Nullus ad amissas ibit amicus opes. (Philippi, II, 54.) – Ubi fortuna dilapsa est, amici devolant omnes. 216 Wie man gibt, so empfängt man. „Geschenk für Geschenk, Worte für Worte“, sagen die Czechen. Und Neger in Afrika: Wenn du Gift legst, so berührt etwas deinen Mund. (Reinsberg III, 55.) 217 Wilt du mir nicht geben, so stoss oder tritt mich auch nicht. – Henisch, 1384, 57. 218 Wir geben wenig, dz wir vil empfahen. – Franck, II, 98a. 219 Wohl geben und behalten, macht dass wir lang' im Hause walten. Frz.: Fait l'homme riche en état maintenir. (Kritzinger, 244.) 220 Zu geben und zu nehmen, versteht nicht jedermann. It.: A donare e tenere ingegno bisogna avere. (Gaal, 590.) *221 A gibt mer weder'sch Kalte, noch's Worme. (Schles.) – Frommann, III, 412, 483. *222 A gibt su garne, wie a Foir frisst. – Gomolcke, 33; Robinson, 637. Frz.: Ce n'est pas son vice que de donner. (Kritzinger, 712.) *223 A wert's wul missen a Wink näer gân, wort ok a wink. (Schles.) – Frommann, III, 247, 216. Er wird es müssen näher geben, d. h. sich deutlicher aussprechen, ein wenig verständlicher machen, warte darum ein wenig. *224 Der hat's ihm gegeben. *225 Dî gêw uch seng Hämd vum Leiw. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 60. Der gäbe euch sein Hemd vom Leibe. *226 Du wiasd'n 's geben, wie der Oachadl sain'n Paulaidd'n. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 2. Du wirst's ihm geben, wie der Esgerl (Eigenname) seinen Bauleuten, d. i. Tagelöhnern. – Ironisch. *227 Er gäb' ein Ohr und ein Auge drum. (Schles.) *228 Er gäbe das Hemd vom Leibe. *229 Er gäbe den Bissen aus dem Maul. *230 Er gäbe Gott und allen seinen Heiligen keinen Heller. *231 Er gäbe keinem Todten die Erde umsonst, worein er soll begraben werden. *232 Er gibt alles auss dem grossen Sack. – Henisch, 1379, 2. *233 Er gibt auf die bittere Pille ein süsses Tränklein. *234 Er gibt es ihm, wie Franz dem Zickel. (Eifel.) Der es auf einmal todtschlug. *235 Er gibt fast mit dem Mund, aber die Hände halten fest. – Henisch, 1382, 40. *236 Er gibt gern aus anderer Leute Sack (Seckel). – Kirchhofer, 265. *237 Er gibt gern – seinem maul, wann jm hungert. – Franck, II, 112b; Simrock, 3101. *238 Er gibt keinem Teufel ein Pechlicht. (Ostpreuss.) – Frischbier, 260. *239 Er gibt mehr für den Hälsling, als die Sau werth ist. (Schweiz.) *240 Er gibt nicht gern mehr, als man (er) im Auge leiden kann (mag). – Simrock, 8103. *241 Er gibt niemand, er wisse dann warumb. – Henisch, 1613, 25. *242 Er gibt niemandem, es stähle ihm denn ein Dieb. *243 Er gibt vom grossen Sack. *244 Er gibt wie Sanct-Leonhard, der gab sein Eisen niemand, es ward ihm denn gestohlen. *245 Er gibt Wort um Schläge. Der hitzige Sprecher. *246 Er gibt zu viel für seine Pfeife (s. d.). *247 Er gibts mit dem Mund vnd behelts mit den Händen. – Lehmann, 233, 11; Simrock, 3098. Holl.: Hij geeft veel met den mond, maar de handen houden het vast. (Harrebomée, I, 279.) *248 Er gibt's, wie er's gönnt. – Kirchhofer, 158. *249 Er hat viel gegeben, man könnte einer Fliege einen neuen Habit davon machen. Frz.: Il lui donna autant qu'on couvrirait l'aile d'une mouche. *250 Es gibt alles gern an jm, dann die hend. – Franck, I, 48b; II, 112a; Simrock, 3100; Sailer, 296. Franck a. a. O. stellt folgende Redensarten zur Schilderung des Kargen, der lieber nimmt als gibt, zusammen: Das sein ist nit sein, er sparts eim andern. Ein

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [688]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/716>, abgerufen am 22.07.2024.