Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

68 Es gibt mehr denn nur Eine weisse Gans. - Simplic., III, 415.

69 Es ist besser mit den Gensen trincken, denn mit jhnen Essen. - Gruter, III, 32; Lehmann, II, 153, 117.

70 Es ist eine seltene Gans, die immer träuft.

Holl.: Het is eene goede gans, die altijd dropt. (Harrebomee, I, 201.)

71 Es ist um die Gänse geschehen, wenn der Fuchs (Wolf) sie hütet.

72 Es me de Gäuse wüent, so goaet se, un 'n Jäkster hüppelt, all woa se geid. (Münster.) - Frommann, VI, 427, 75.

Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie; und eine Hekster (Elster) hüpft, wo sie geht.

73 Es rupfft jederman sein Gänss. - Lehmann, II, 157, 177.

74 Es sind gute Gänse, die bey tag zu hauss gehen. - Henisch, 1497.

75 Frage die Gans, ob ihr die Füsse frieren!

76 Fetten Gösen maut me den Aes nit smiären. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 68, 77.

77 Für die Gänse wird nicht gebraut.

78 Gans herüber, Gans hinüber.

79 Gänse bezahlen mit dem Kopf. - Hillebrand, 91; Reyscher, I, 261; Graf, 116, 303.

Handelt vom Pfändungsrecht, das die Befugniss enthält, bewegliche Sachen eines andern theils als Beweismittel für behauptete Rechtsverletzung, theils zur Deckung des etwaigen Schadens wegzunehmen. (Grimm, Weisth., III, 70, 303, 683 u. 889.)

80 Gänse ducken sich, wann sie vnter einem Thor durchgehen, denn sie sorgen, sie möchten mit dem Kopff oben anstossen. - Henisch, 1497, 11.

81 Gänse, Enten, Hühner auf jemands Gras haben keinen Frieden. - Graf, 116, 304.

"Gehen Gänse ins Korn, so schlägt man sie todt, macht einen Galgen auf das Land und hängt sie daran, darob ergeht kein Gericht." (J. D. Steinen, Westfälische Geschichte, Lemgo 1755-1801, III, 1358.)

Mhd.: Gans, enden ende hoen deren op iemant gras en hebben genen vrede. (Rheinpreuss. Landrecht, II, 665.)

82 Gänse haben kein Recht. - Graf, 116, 302.

Zu den Thieren, gegen die ein sehr strenges Pfändungsrecht bestand, gehören die Gänse, wie davon eine Anzahl Sprichwörter Zeugniss geben. "Gänse haben kein Recht, als nur, so weit sie mit ihrem Halse zwischen zwei Planken sich durchzwingen können." (Grimm, Weisth., III, 70.) "Eine Gans hat im Felde nicht länger Recht ihre Nahrung zu suchen, als von der einen Bohne zur andern (d. h. in der Zeit von der Einerntung der Bohnen bis zur Aussaat derselben); werden sie ausserhalb dieses Zeitraums auf dem Felde getroffen, dann soll es dem Eigenthümer ein- oder zweimal gesagt werden; werden sie auch dann getroffen, so mag man sie todtschlagen." (Grimm, Weisth., III, 308.)

Mhd.: Ganse haben goin recht. (Grimm, Weisth., III, 70.)

83 Gänse mästet man im finstern Käfig. - Geiler, Nsch., 14.

"Die Genss werden in einem finstern Käfig gemästet vnnd wol gespeisset, damit man jn zu S. Martinstag kragab mache." (Geiler, Nsch., XIV; Kloster, I, 300.)

84 Gänse und Weiber hören nicht auf zu schnattern und wenn man sie zu Tode füttert.

Holl.: Men kan der ganzen en der wijven nooit zoveel geven, dat ze zwijgen. (Harrebomee, I, 201.)

85 Gänse wollen immerdar trincken. - Henisch, 1349, 5.

86 Ganss übern Rhein, Ganss wieder heim. - In einer Handschrift der Marienbibliothek zu Rendsburg, Schleswig-holstein. Jahrb., IV, 120.

87 Gense lauffen, wenn ein Fuchs hinter jhnen her ist, vnd möchten lieber fliegen; wenn sie der Ganssarnd jagt, so fliegen sie, vnd were besser, sie blieben bey der Erden, so könte er sie nicht stössen. - Petri, II, 333.

88 Hat man die Gans lange genug gelobt, so schlachtet man sie.

89 Hinga schneid't man die Gänse uf. (Hirschberg.)

Erst am Ende wird sich's zeigen, wie die Sache steht.

90 Hundert Gänse erbeissen einen Wolf.

Leider sind nicht immer hundert Gänse beisammen, wenn der Wolf kommt; und, wenn sie beisammen wären, so würden sie wahrscheinlich nicht beisammen bleiben und das Beissen, einer Grossmacht, wie dem Wolf, gegenüber, vergessen.

[Spaltenumbruch] 91 Jede Gans hat ihren heiligen Märten. - Winckler, VIII, 81.

Martinstag, wo der Gänsetod regiert.

92 Jede Gans hat ihren Kopf. - Blum, 517; Simrock, 3006.

Etwas Selbständiges, gewisse Eigenthümlichkeiten lassen sich auch beim Einfältigsten nicht verleugnen.

93 Jede Gans schnattert nach ihrer Weise.

Und auch zu ihrer Zeit.

94 Jeder hält seine Gänse für Schwäne.

Engl.: A man thinks his own geese swans.

95 Jung' Gös hämm grot Müler. (Altmark.) - Danneil, 278; hochdeutsch bei Auerbach, Schwarzw. Dorfgesch., III, 308; Eiselein, 206.

Junge Gänse haben grosse Mäuler. Mädchen machen viel unnützes Gekakel.

96 Junge Gänss wollen die alten zur tränck führen. - Lehmann, 410, 35; Simrock, 3012; Sailer, 190.

It.: I paperi voglion menare a bere le oche. (Gaal, 578.)

Ung.: Borju vezeti a tehenet. (Gaal, 578.)

97 Lass die Gänse pfeissen und die Hunde bellen. - Eiselein, 206.

98 Lass die Gänse schnattern!

Ermahnt, sich über das unverständige Geschwätz des Gassenpublikums und der Klatschvereine hinwegzusetzen.

99 Lass mir die Gans, so gülden Eier legt. - Eiselein, 206.

So sagte Kaiser Wenzel von Huss, welcher Name im Böhmischen Gans heisst.

100 Man darff den Gänsen kein Schue anthun, sie verderbens doch im Wasser. - Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 7.

101 Man muss die Gans erst fangen, eh' man sie brät.

Holl.: Vangen wij eerst de gans, voor wij de saus bereiden. (Harrebomee, I, 201.)

102 Man muss die Gans zufrieden lassen, sie legt gute Eier.

103 Man muss die Gänse gagacken lassen. - Geiler.

104 Man muss ein Ganss dess jahrs zwey oder drey mal rupffen, die federn wachsen allzeit wieder. - Lehmann, 546, 8.

105 Man muss ein Ganss nicht zu kahl rupfen. - Lehmann, 547, 10.

"Dass sie nicht erfriere vnnd man vmb die Ganss vnd federn komme."

106 Me kan beisser met de Gäns eisse, äls met hon (ihnen) drenke. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 95; Kirchhofer, 277; für Köln: Weyden, III, 11.

107 Me rupft die Gans, wo Federe het. (Solothurn.) - Schild, 60, 53.

108 Mit den Gänsen können (sollen) wir trinken, aber nicht essen. - Simrock, 3010; Eiselein, 206.

109 Reüffe der Gans aine Platten, so frisst sy mehr, dann andere zwu. - Agricola II, 436.

"Hiemit wirdt gestrafft der Geistlichen, Pfaffen vnd Münche geitz. Denn man saget, das ein Bawr Gänse gehabt habe, die nicht essen wolten, da ist ein gewanderter erfarner man zu jm kommen, vnd jn geleret, er solle den Gänsen Platten ropffen, vnd da er solches gethan, da hatt aine mehr geessen, dann andere viere."

110 Sanftes Gänschen, böse Gans.

Frz.: Bon oyson, mauvaise oye. (Leroux, I, 124.)

111 Seu man de Gääse weant, seu goet se. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 56; für Iserlohn: Woeste, 68, 89.

Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie.

112 Sieven Goise sieven Joahr, giet (gibt) en Bedde, dat is nit swoar. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 40; für Iserlohn: Firmenich, III, 186, 42; Woeste, 69, 96; Simrock, 3013.

Sieben Gänse sollen nach diesem Sprichwort in sieben Jahren ein Bett geben, das noch nicht schwer ist.

113 Sind der Gänse genug, so besiegen sie ein Schwein.

114 'T gait 'ne, oasse dän Gääsen teu Dealbrügge, dai hät üren eigen Kopp. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 57.

115 Tho Ges, thiar ians un 't Kurn wesen ha, wel altidj wedder hen. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 21.

Die Gänse, welche einmal im Korn gewesen sind, wollen immer wieder hin. Sinn: Wer eine Lust genossen, sehnt sich wieder danach.

[Spaltenumbruch]

68 Es gibt mehr denn nur Eine weisse Gans.Simplic., III, 415.

69 Es ist besser mit den Gensen trincken, denn mit jhnen Essen.Gruter, III, 32; Lehmann, II, 153, 117.

70 Es ist eine seltene Gans, die immer träuft.

Holl.: Het is eene goede gans, die altijd dropt. (Harrebomée, I, 201.)

71 Es ist um die Gänse geschehen, wenn der Fuchs (Wolf) sie hütet.

72 Es me de Gäuse wüent, so goaet se, un 'n Jäkster hüppelt, all woa se geid. (Münster.) – Frommann, VI, 427, 75.

Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie; und eine Hekster (Elster) hüpft, wo sie geht.

73 Es rupfft jederman sein Gänss.Lehmann, II, 157, 177.

74 Es sind gute Gänse, die bey tag zu hauss gehen.Henisch, 1497.

75 Frage die Gans, ob ihr die Füsse frieren!

76 Fetten Gösen maut me den Aes nit smiären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 68, 77.

77 Für die Gänse wird nicht gebraut.

78 Gans herüber, Gans hinüber.

79 Gänse bezahlen mit dem Kopf.Hillebrand, 91; Reyscher, I, 261; Graf, 116, 303.

Handelt vom Pfändungsrecht, das die Befugniss enthält, bewegliche Sachen eines andern theils als Beweismittel für behauptete Rechtsverletzung, theils zur Deckung des etwaigen Schadens wegzunehmen. (Grimm, Weisth., III, 70, 303, 683 u. 889.)

80 Gänse ducken sich, wann sie vnter einem Thor durchgehen, denn sie sorgen, sie möchten mit dem Kopff oben anstossen.Henisch, 1497, 11.

81 Gänse, Enten, Hühner auf jemands Gras haben keinen Frieden.Graf, 116, 304.

„Gehen Gänse ins Korn, so schlägt man sie todt, macht einen Galgen auf das Land und hängt sie daran, darob ergeht kein Gericht.“ (J. D. Steinen, Westfälische Geschichte, Lemgo 1755-1801, III, 1358.)

Mhd.: Gans, enden ende hoen deren op iemant gras en hebben genen vrede. (Rheinpreuss. Landrecht, II, 665.)

82 Gänse haben kein Recht.Graf, 116, 302.

Zu den Thieren, gegen die ein sehr strenges Pfändungsrecht bestand, gehören die Gänse, wie davon eine Anzahl Sprichwörter Zeugniss geben. „Gänse haben kein Recht, als nur, so weit sie mit ihrem Halse zwischen zwei Planken sich durchzwingen können.“ (Grimm, Weisth., III, 70.) „Eine Gans hat im Felde nicht länger Recht ihre Nahrung zu suchen, als von der einen Bohne zur andern (d. h. in der Zeit von der Einerntung der Bohnen bis zur Aussaat derselben); werden sie ausserhalb dieses Zeitraums auf dem Felde getroffen, dann soll es dem Eigenthümer ein- oder zweimal gesagt werden; werden sie auch dann getroffen, so mag man sie todtschlagen.“ (Grimm, Weisth., III, 308.)

Mhd.: Ganse haben goin recht. (Grimm, Weisth., III, 70.)

83 Gänse mästet man im finstern Käfig.Geiler, Nsch., 14.

„Die Genss werden in einem finstern Käfig gemästet vnnd wol gespeisset, damit man jn zu S. Martinstag kragab mache.“ (Geiler, Nsch., XIV; Kloster, I, 300.)

84 Gänse und Weiber hören nicht auf zu schnattern und wenn man sie zu Tode füttert.

Holl.: Men kan der ganzen en der wijven nooit zoveel geven, dat ze zwijgen. (Harrebomée, I, 201.)

85 Gänse wollen immerdar trincken.Henisch, 1349, 5.

86 Ganss übern Rhein, Ganss wieder heim.In einer Handschrift der Marienbibliothek zu Rendsburg, Schleswig-holstein. Jahrb., IV, 120.

87 Gense lauffen, wenn ein Fuchs hinter jhnen her ist, vnd möchten lieber fliegen; wenn sie der Ganssarnd jagt, so fliegen sie, vnd were besser, sie blieben bey der Erden, so könte er sie nicht stössen.Petri, II, 333.

88 Hat man die Gans lange genug gelobt, so schlachtet man sie.

89 Hinga schneid't man die Gänse uf. (Hirschberg.)

Erst am Ende wird sich's zeigen, wie die Sache steht.

90 Hundert Gänse erbeissen einen Wolf.

Leider sind nicht immer hundert Gänse beisammen, wenn der Wolf kommt; und, wenn sie beisammen wären, so würden sie wahrscheinlich nicht beisammen bleiben und das Beissen, einer Grossmacht, wie dem Wolf, gegenüber, vergessen.

[Spaltenumbruch] 91 Jede Gans hat ihren heiligen Märten.Winckler, VIII, 81.

Martinstag, wo der Gänsetod regiert.

92 Jede Gans hat ihren Kopf.Blum, 517; Simrock, 3006.

Etwas Selbständiges, gewisse Eigenthümlichkeiten lassen sich auch beim Einfältigsten nicht verleugnen.

93 Jede Gans schnattert nach ihrer Weise.

Und auch zu ihrer Zeit.

94 Jeder hält seine Gänse für Schwäne.

Engl.: A man thinks his own geese swans.

95 Jung' Gös hämm grôt Müler. (Altmark.) – Danneil, 278; hochdeutsch bei Auerbach, Schwarzw. Dorfgesch., III, 308; Eiselein, 206.

Junge Gänse haben grosse Mäuler. Mädchen machen viel unnützes Gekakel.

96 Junge Gänss wollen die alten zur tränck führen.Lehmann, 410, 35; Simrock, 3012; Sailer, 190.

It.: I paperi voglion menare a bere le oche. (Gaal, 578.)

Ung.: Borjú vezeti a tehenet. (Gaal, 578.)

97 Lass die Gänse pfeissen und die Hunde bellen.Eiselein, 206.

98 Lass die Gänse schnattern!

Ermahnt, sich über das unverständige Geschwätz des Gassenpublikums und der Klatschvereine hinwegzusetzen.

99 Lass mir die Gans, so gülden Eier legt.Eiselein, 206.

So sagte Kaiser Wenzel von Huss, welcher Name im Böhmischen Gans heisst.

100 Man darff den Gänsen kein Schue anthun, sie verderbens doch im Wasser.Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 7.

101 Man muss die Gans erst fangen, eh' man sie brät.

Holl.: Vangen wij eerst de gans, voor wij de saus bereiden. (Harrebomée, I, 201.)

102 Man muss die Gans zufrieden lassen, sie legt gute Eier.

103 Man muss die Gänse gagacken lassen.Geiler.

104 Man muss ein Ganss dess jahrs zwey oder drey mal rupffen, die federn wachsen allzeit wieder.Lehmann, 546, 8.

105 Man muss ein Ganss nicht zu kahl rupfen.Lehmann, 547, 10.

„Dass sie nicht erfriere vnnd man vmb die Ganss vnd federn komme.“

106 Me kan beisser met de Gäns eisse, äls met hôn (ihnen) drenke. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 95; Kirchhofer, 277; für Köln: Weyden, III, 11.

107 Me rupft die Gans, wo Federe het. (Solothurn.) – Schild, 60, 53.

108 Mit den Gänsen können (sollen) wir trinken, aber nicht essen.Simrock, 3010; Eiselein, 206.

109 Reüffe der Gans aine Platten, so frisst sy mehr, dann andere zwu.Agricola II, 436.

„Hiemit wirdt gestrafft der Geistlichen, Pfaffen vnd Münche geitz. Denn man saget, das ein Bawr Gänse gehabt habe, die nicht essen wolten, da ist ein gewanderter erfarner man zu jm kommen, vnd jn geleret, er solle den Gänsen Platten ropffen, vnd da er solches gethan, da hatt aine mehr geessen, dann andere viere.“

110 Sanftes Gänschen, böse Gans.

Frz.: Bon oyson, mauvaise oye. (Leroux, I, 124.)

111 Sëu man de Gääse weant, sëu goët se. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 56; für Iserlohn: Woeste, 68, 89.

Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie.

112 Sieven Goise sieven Joahr, giet (gibt) en Bedde, dat is nit swoar. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 40; für Iserlohn: Firmenich, III, 186, 42; Woeste, 69, 96; Simrock, 3013.

Sieben Gänse sollen nach diesem Sprichwort in sieben Jahren ein Bett geben, das noch nicht schwer ist.

113 Sind der Gänse genug, so besiegen sie ein Schwein.

114 'T gait 'ne, oasse dän Gääsen tëu Dealbrügge, dai hät üren eigen Kopp. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 57.

115 Tho Ges, thiar ians un 't Kurn wesen ha, wel altidj wedder hen. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 21.

Die Gänse, welche einmal im Korn gewesen sind, wollen immer wieder hin. Sinn: Wer eine Lust genossen, sehnt sich wieder danach.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0693" n="[665]"/>
          <cb n="1329"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Es gibt mehr denn nur Eine weisse Gans.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., III, 415.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Es ist besser mit den Gensen trincken, denn mit jhnen Essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 32; Lehmann, II, 153, 117.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">70 Es ist eine seltene Gans, die immer träuft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is eene goede gans, die altijd dropt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">71 Es ist um die Gänse geschehen, wenn der Fuchs (Wolf) sie hütet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Es me de Gäuse wüent, so goaet se, un 'n Jäkster hüppelt, all woa se geid.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 427, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie; und eine Hekster (Elster) hüpft, wo sie geht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">73 Es rupfft jederman sein Gänss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 157, 177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Es sind gute Gänse, die bey tag zu hauss gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1497.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">75 Frage die Gans, ob ihr die Füsse frieren!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Fetten Gösen maut me den Aes nit smiären.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 68, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Für die Gänse wird nicht gebraut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Gans herüber, Gans hinüber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Gänse bezahlen mit dem Kopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hillebrand, 91; Reyscher, I, 261; Graf, 116, 303.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Handelt vom Pfändungsrecht, das die Befugniss enthält, bewegliche Sachen eines andern theils als Beweismittel für behauptete Rechtsverletzung, theils zur Deckung des etwaigen Schadens wegzunehmen. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., III, 70, 303, 683 u. 889.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Gänse ducken sich, wann sie vnter einem Thor durchgehen, denn sie sorgen, sie möchten mit dem Kopff oben anstossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1497, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">81 Gänse, Enten, Hühner auf jemands Gras haben keinen Frieden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 116, 304.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Gehen Gänse ins Korn, so schlägt man sie todt, macht einen Galgen auf das Land und hängt sie daran, darob ergeht kein Gericht.&#x201C; (<hi rendition="#i">J. D. Steinen, Westfälische Geschichte, Lemgo 1755-1801, III, 1358.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Gans, enden ende hoen deren op iemant gras en hebben genen vrede. (<hi rendition="#i">Rheinpreuss. Landrecht, II, 665.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">82 Gänse haben kein Recht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 116, 302.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu den Thieren, gegen die ein sehr strenges Pfändungsrecht bestand, gehören die Gänse, wie davon eine Anzahl Sprichwörter Zeugniss geben. &#x201E;Gänse haben kein Recht, als nur, so weit sie mit ihrem Halse zwischen zwei Planken sich durchzwingen können.&#x201C; (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., III, 70.</hi>) &#x201E;Eine Gans hat im Felde nicht länger Recht ihre Nahrung zu suchen, als von der einen Bohne zur andern (d. h. in der Zeit von der Einerntung der Bohnen bis zur Aussaat derselben); werden sie ausserhalb dieses Zeitraums auf dem Felde getroffen, dann soll es dem Eigenthümer ein- oder zweimal gesagt werden; werden sie auch dann getroffen, so mag man sie todtschlagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., III, 308.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ganse haben goin recht. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., III, 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">83 Gänse mästet man im finstern Käfig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler, Nsch., 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Genss werden in einem finstern Käfig gemästet vnnd wol gespeisset, damit man jn zu S.  Martinstag kragab mache.&#x201C; (<hi rendition="#i">Geiler, Nsch., XIV; Kloster, I, 300.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">84 Gänse und Weiber hören nicht auf zu schnattern und wenn man sie zu Tode füttert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men kan der ganzen en der wijven nooit zoveel geven, dat ze zwijgen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Gänse wollen immerdar trincken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1349, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Ganss übern Rhein, Ganss wieder heim.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">In einer Handschrift der Marienbibliothek zu Rendsburg, Schleswig-holstein. Jahrb., IV, 120.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Gense lauffen, wenn ein Fuchs hinter jhnen her ist, vnd möchten lieber fliegen; wenn sie der Ganssarnd jagt, so fliegen sie, vnd were besser, sie blieben bey der Erden, so könte er sie nicht stössen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 333.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Hat man die Gans lange genug gelobt, so schlachtet man sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">89 Hinga schneid't man die Gänse uf.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Erst am Ende wird sich's zeigen, wie die Sache steht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">90 Hundert Gänse erbeissen einen Wolf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Leider sind nicht immer hundert Gänse beisammen, wenn der Wolf kommt; und, wenn sie beisammen wären, so würden sie wahrscheinlich nicht beisammen bleiben und das Beissen, einer Grossmacht, wie dem Wolf, gegenüber, vergessen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1330"/>
91 Jede Gans hat ihren heiligen Märten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VIII, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Martinstag, wo der Gänsetod regiert.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">92 Jede Gans hat ihren Kopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 517; Simrock, 3006.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas Selbständiges, gewisse Eigenthümlichkeiten lassen sich auch beim Einfältigsten nicht verleugnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">93 Jede Gans schnattert nach ihrer Weise.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Und auch zu ihrer Zeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">94 Jeder hält seine Gänse für Schwäne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A man thinks his own geese swans.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">95 Jung' Gös hämm grôt Müler.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 278;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Auerbach, Schwarzw. Dorfgesch., III, 308; Eiselein, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Junge Gänse haben grosse Mäuler. Mädchen machen viel unnützes Gekakel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">96 Junge Gänss wollen die alten zur tränck führen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 410, 35; Simrock, 3012; Sailer, 190.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: I paperi voglion menare a bere le oche. (<hi rendition="#i">Gaal, 578.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Borjú vezeti a tehenet. (<hi rendition="#i">Gaal, 578.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">97 Lass die Gänse pfeissen und die Hunde bellen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">98 Lass die Gänse schnattern!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ermahnt, sich über das unverständige Geschwätz des Gassenpublikums und der Klatschvereine hinwegzusetzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">99 Lass mir die Gans, so gülden Eier legt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagte Kaiser Wenzel von Huss, welcher Name im Böhmischen Gans heisst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">100 Man darff den Gänsen kein Schue anthun, sie verderbens doch im Wasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">101 Man muss die Gans erst fangen, eh' man sie brät.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vangen wij eerst de gans, voor wij de saus bereiden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">102 Man muss die Gans zufrieden lassen, sie legt gute Eier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">103 Man muss die Gänse gagacken lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">104 Man muss ein Ganss dess jahrs zwey oder drey mal rupffen, die federn wachsen allzeit wieder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 546, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">105 Man muss ein Ganss nicht zu kahl rupfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 547, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dass sie nicht erfriere vnnd man vmb die Ganss vnd federn komme.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">106 Me kan beisser met de Gäns eisse, äls met hôn (ihnen) drenke.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 493, 95; Kirchhofer, 277;</hi> für Köln: <hi rendition="#i">Weyden, III, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 Me rupft die Gans, wo Federe het.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 60, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">108 Mit den Gänsen können (sollen) wir trinken, aber nicht essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 3010; Eiselein, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">109 Reüffe der Gans aine Platten, so frisst sy mehr, dann andere zwu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 436.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hiemit wirdt gestrafft der Geistlichen, Pfaffen vnd Münche geitz. Denn man saget, das ein Bawr Gänse gehabt habe, die nicht essen wolten, da ist ein gewanderter erfarner man zu jm kommen, vnd jn geleret, er solle den Gänsen Platten ropffen, vnd da er solches gethan, da hatt aine mehr geessen, dann andere viere.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Sanftes Gänschen, böse Gans.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bon oyson, mauvaise oye. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 124.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">111 Sëu man de Gääse weant, sëu goët se.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 363, 56;</hi> für Iserlohn: <hi rendition="#i">Woeste, 68, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">112 Sieven Goise sieven Joahr, giet (gibt) en Bedde, dat is nit swoar.</hi> (<hi rendition="#i">Soest.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 349, 40;</hi> für Iserlohn: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 186, 42; Woeste, 69, 96; Simrock, 3013.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sieben Gänse sollen nach diesem Sprichwort in sieben Jahren ein Bett geben, das noch nicht schwer ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">113 Sind der Gänse genug, so besiegen sie ein Schwein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 'T gait 'ne, oasse dän Gääsen tëu Dealbrügge, dai hät üren eigen Kopp.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 363, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 Tho Ges, thiar ians un 't Kurn wesen ha, wel altidj wedder hen.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Gänse, welche einmal im Korn gewesen sind, wollen immer wieder hin. Sinn: Wer eine Lust genossen, sehnt sich wieder danach.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[665]/0693] 68 Es gibt mehr denn nur Eine weisse Gans. – Simplic., III, 415. 69 Es ist besser mit den Gensen trincken, denn mit jhnen Essen. – Gruter, III, 32; Lehmann, II, 153, 117. 70 Es ist eine seltene Gans, die immer träuft. Holl.: Het is eene goede gans, die altijd dropt. (Harrebomée, I, 201.) 71 Es ist um die Gänse geschehen, wenn der Fuchs (Wolf) sie hütet. 72 Es me de Gäuse wüent, so goaet se, un 'n Jäkster hüppelt, all woa se geid. (Münster.) – Frommann, VI, 427, 75. Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie; und eine Hekster (Elster) hüpft, wo sie geht. 73 Es rupfft jederman sein Gänss. – Lehmann, II, 157, 177. 74 Es sind gute Gänse, die bey tag zu hauss gehen. – Henisch, 1497. 75 Frage die Gans, ob ihr die Füsse frieren! 76 Fetten Gösen maut me den Aes nit smiären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 68, 77. 77 Für die Gänse wird nicht gebraut. 78 Gans herüber, Gans hinüber. 79 Gänse bezahlen mit dem Kopf. – Hillebrand, 91; Reyscher, I, 261; Graf, 116, 303. Handelt vom Pfändungsrecht, das die Befugniss enthält, bewegliche Sachen eines andern theils als Beweismittel für behauptete Rechtsverletzung, theils zur Deckung des etwaigen Schadens wegzunehmen. (Grimm, Weisth., III, 70, 303, 683 u. 889.) 80 Gänse ducken sich, wann sie vnter einem Thor durchgehen, denn sie sorgen, sie möchten mit dem Kopff oben anstossen. – Henisch, 1497, 11. 81 Gänse, Enten, Hühner auf jemands Gras haben keinen Frieden. – Graf, 116, 304. „Gehen Gänse ins Korn, so schlägt man sie todt, macht einen Galgen auf das Land und hängt sie daran, darob ergeht kein Gericht.“ (J. D. Steinen, Westfälische Geschichte, Lemgo 1755-1801, III, 1358.) Mhd.: Gans, enden ende hoen deren op iemant gras en hebben genen vrede. (Rheinpreuss. Landrecht, II, 665.) 82 Gänse haben kein Recht. – Graf, 116, 302. Zu den Thieren, gegen die ein sehr strenges Pfändungsrecht bestand, gehören die Gänse, wie davon eine Anzahl Sprichwörter Zeugniss geben. „Gänse haben kein Recht, als nur, so weit sie mit ihrem Halse zwischen zwei Planken sich durchzwingen können.“ (Grimm, Weisth., III, 70.) „Eine Gans hat im Felde nicht länger Recht ihre Nahrung zu suchen, als von der einen Bohne zur andern (d. h. in der Zeit von der Einerntung der Bohnen bis zur Aussaat derselben); werden sie ausserhalb dieses Zeitraums auf dem Felde getroffen, dann soll es dem Eigenthümer ein- oder zweimal gesagt werden; werden sie auch dann getroffen, so mag man sie todtschlagen.“ (Grimm, Weisth., III, 308.) Mhd.: Ganse haben goin recht. (Grimm, Weisth., III, 70.) 83 Gänse mästet man im finstern Käfig. – Geiler, Nsch., 14. „Die Genss werden in einem finstern Käfig gemästet vnnd wol gespeisset, damit man jn zu S. Martinstag kragab mache.“ (Geiler, Nsch., XIV; Kloster, I, 300.) 84 Gänse und Weiber hören nicht auf zu schnattern und wenn man sie zu Tode füttert. Holl.: Men kan der ganzen en der wijven nooit zoveel geven, dat ze zwijgen. (Harrebomée, I, 201.) 85 Gänse wollen immerdar trincken. – Henisch, 1349, 5. 86 Ganss übern Rhein, Ganss wieder heim. – In einer Handschrift der Marienbibliothek zu Rendsburg, Schleswig-holstein. Jahrb., IV, 120. 87 Gense lauffen, wenn ein Fuchs hinter jhnen her ist, vnd möchten lieber fliegen; wenn sie der Ganssarnd jagt, so fliegen sie, vnd were besser, sie blieben bey der Erden, so könte er sie nicht stössen. – Petri, II, 333. 88 Hat man die Gans lange genug gelobt, so schlachtet man sie. 89 Hinga schneid't man die Gänse uf. (Hirschberg.) Erst am Ende wird sich's zeigen, wie die Sache steht. 90 Hundert Gänse erbeissen einen Wolf. Leider sind nicht immer hundert Gänse beisammen, wenn der Wolf kommt; und, wenn sie beisammen wären, so würden sie wahrscheinlich nicht beisammen bleiben und das Beissen, einer Grossmacht, wie dem Wolf, gegenüber, vergessen. 91 Jede Gans hat ihren heiligen Märten. – Winckler, VIII, 81. Martinstag, wo der Gänsetod regiert. 92 Jede Gans hat ihren Kopf. – Blum, 517; Simrock, 3006. Etwas Selbständiges, gewisse Eigenthümlichkeiten lassen sich auch beim Einfältigsten nicht verleugnen. 93 Jede Gans schnattert nach ihrer Weise. Und auch zu ihrer Zeit. 94 Jeder hält seine Gänse für Schwäne. Engl.: A man thinks his own geese swans. 95 Jung' Gös hämm grôt Müler. (Altmark.) – Danneil, 278; hochdeutsch bei Auerbach, Schwarzw. Dorfgesch., III, 308; Eiselein, 206. Junge Gänse haben grosse Mäuler. Mädchen machen viel unnützes Gekakel. 96 Junge Gänss wollen die alten zur tränck führen. – Lehmann, 410, 35; Simrock, 3012; Sailer, 190. It.: I paperi voglion menare a bere le oche. (Gaal, 578.) Ung.: Borjú vezeti a tehenet. (Gaal, 578.) 97 Lass die Gänse pfeissen und die Hunde bellen. – Eiselein, 206. 98 Lass die Gänse schnattern! Ermahnt, sich über das unverständige Geschwätz des Gassenpublikums und der Klatschvereine hinwegzusetzen. 99 Lass mir die Gans, so gülden Eier legt. – Eiselein, 206. So sagte Kaiser Wenzel von Huss, welcher Name im Böhmischen Gans heisst. 100 Man darff den Gänsen kein Schue anthun, sie verderbens doch im Wasser. – Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 7. 101 Man muss die Gans erst fangen, eh' man sie brät. Holl.: Vangen wij eerst de gans, voor wij de saus bereiden. (Harrebomée, I, 201.) 102 Man muss die Gans zufrieden lassen, sie legt gute Eier. 103 Man muss die Gänse gagacken lassen. – Geiler. 104 Man muss ein Ganss dess jahrs zwey oder drey mal rupffen, die federn wachsen allzeit wieder. – Lehmann, 546, 8. 105 Man muss ein Ganss nicht zu kahl rupfen. – Lehmann, 547, 10. „Dass sie nicht erfriere vnnd man vmb die Ganss vnd federn komme.“ 106 Me kan beisser met de Gäns eisse, äls met hôn (ihnen) drenke. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 95; Kirchhofer, 277; für Köln: Weyden, III, 11. 107 Me rupft die Gans, wo Federe het. (Solothurn.) – Schild, 60, 53. 108 Mit den Gänsen können (sollen) wir trinken, aber nicht essen. – Simrock, 3010; Eiselein, 206. 109 Reüffe der Gans aine Platten, so frisst sy mehr, dann andere zwu. – Agricola II, 436. „Hiemit wirdt gestrafft der Geistlichen, Pfaffen vnd Münche geitz. Denn man saget, das ein Bawr Gänse gehabt habe, die nicht essen wolten, da ist ein gewanderter erfarner man zu jm kommen, vnd jn geleret, er solle den Gänsen Platten ropffen, vnd da er solches gethan, da hatt aine mehr geessen, dann andere viere.“ 110 Sanftes Gänschen, böse Gans. Frz.: Bon oyson, mauvaise oye. (Leroux, I, 124.) 111 Sëu man de Gääse weant, sëu goët se. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 56; für Iserlohn: Woeste, 68, 89. Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie. 112 Sieven Goise sieven Joahr, giet (gibt) en Bedde, dat is nit swoar. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 40; für Iserlohn: Firmenich, III, 186, 42; Woeste, 69, 96; Simrock, 3013. Sieben Gänse sollen nach diesem Sprichwort in sieben Jahren ein Bett geben, das noch nicht schwer ist. 113 Sind der Gänse genug, so besiegen sie ein Schwein. 114 'T gait 'ne, oasse dän Gääsen tëu Dealbrügge, dai hät üren eigen Kopp. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 57. 115 Tho Ges, thiar ians un 't Kurn wesen ha, wel altidj wedder hen. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 21. Die Gänse, welche einmal im Korn gewesen sind, wollen immer wieder hin. Sinn: Wer eine Lust genossen, sehnt sich wieder danach.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/693
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [665]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/693>, abgerufen am 25.11.2024.