Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *186 Die Füsse brennen ihm. Er hat Eile, ist ungeduldig. *187 Die Füsse fressen. - Murner, Nb., 76. Von übertriebener Demuth und Kriecherei. In dem Sinne wie: den Heiligen die Zehen abbeissen. " ... So sind es dann gar frumm Begynen, sie fressen doch allzeit die füess." (Kloster, IV, 830.) Frz.: Assez escorche, qui tient le pied. (Leroux, II, 173.) *188 Die Füsse gab ihm Gott, nun jammert er, dass er keine Schuhe hat. *189 Die Füsse im Steigbügel haben. Reisefertig, auch auf dem Wege sein, sein Glück zu machen. Frz.: Avoir toujours le pied a l'etrier. (Leroux, II, 120.) *190 Die Füsse unter anderer Leute Tisch stecken. - Körte, 1718b. Bei andern in Diensten sein, sodass man Lohn und Brot von ihnen empfängt, oder auch auf anderer Gnade leben. "Und diese Landschmarotzer, die die Füsse beständig unterm Tisch des Kaisers haben." (Schiller.) *191 Die Füsse unter den Arm nehmen. Lat.: Duobus pedibus fugere. (Philippi, I, 128.) *192 Die Füsse weiter strecken, als das Betttuch reicht. Dän.: Foden videre end skind-feldet naaer. (Prov. dan., 163.) Holl.: Hij will zijne voeten verder uitsteken dan het laken. (Harrebomee, II, 398.) *193 Du musst auf deine Füsse treten, auf meinen wirst du nicht reich. - Schweiz. Scherzhaft zu jemand, der uns auf den Fuss tritt. *194 Du musst die Füsse besser aufheben. *195 Du suchst fünff füss an einem Schaaf, da eben vier sind. - Henisch, 1173. "Du machest ein ding schwer, das nit schwer ist." *196 Eim uf de Fuess trete. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 10. Ihn beleidigen. *197 Einem auf dem Fusse folgen. Holl.: Hij volgt hem op den voet. ( Harrebomee, II, 398.) Lat.: Calcem calce terit. (Philippi, I, 68.) *198 Einem auf die Füsse helfen. Ihm aufhelfen, ihn unterstützen. Aber auch ironisch und scherzhaft. - "Ein Offizier rühmte sich, er habe seinen Soldaten auf die Füss geholffen, weil sie die Pferd verlohren, müssen sie zu Fuss gehen." (Sutor, 42.) Dän.: At hielpe en paa fode, paa beenene igien, gripe een under armene. (Prov. dan., 290.) *199 Einem den Fuss auf den Nacken setzen. Holl.: Iemand den voet op den nek zetten. (Harrebomee, II, 398.) *200 Einem den Fuss auf die Kehle setzen. Ihn zwingen. *201 Einem den Fuss vorsetzen. Einen mit List zu Schaden bringen, fangen, seine Anschläge zunichte machen, soviel wie ihm ein Bein stellen. Frz.: Donner le croc en jambe a quelqu'un. (Kritzinger, 191.) *202 Einem etwas unter den Fuss geben. - Campe, II, 205. Ihm heimlich eine vortheilhafte Mittheilung machen. *203 Einem Füsse machen. - Campe, II, 205. Ihn fortzueilen nöthigen, machen, dass jemand eilt, springt; in der Schweiz auch: jemand geneigt machen, etwas auf sich zu nehmen. (Stalder, I, 406.) Frz.: Faire aller quelqu'un plus veite que le pas. - On le hatera bien d'aller. (Kritzinger, 370.) *204 Einen auf freien Fuss stellen. - Campe, II, 205. Ihn in Freiheit setzen. *205 Einen breiten Fuss bei jemand haben. Gut angeschrieben bei ihm sein. *206 Einen Fuss im Grabe haben. - Eiselein, 200. Frz.: Etre sur le bord de la fosse. (Kritzinger, 89.) *207 Einen mit Füssen treten. - Parömiakon, 665. Verachtung, Undank. *208 En witten Fot bi jemand hebben. - Eichwald, 549. Gut bei ihm stehen. - Die Franzosen haben, um zu sagen: Einem kriechend den Hof machen, die Redensart: Kalbsfüsse machen (Faire le pied de veau), deren Ursprung von einem seinerzeit sehr berühmten, im Jahre 1687 unweit Paris geborenen Tanzlehrer, Namens Veau, hergeleitet wird. Mehrere englische Familien hatten ihn ersucht, jährlich drei Monate nach England zu kommen, um dort Lehrstunden in seiner Kunst zu geben. Er lehnte dies ab und rühmte sich dessen einst in Gegenwart des englischen Gesandten, der ihm erwiderte: "Mein Herr, die Engländer sind zu vernünftig, pour faire le pied de veau." Das Wortspiel ging von Mund zu Mund und wurde Sprichwort in dem Sinne, den der Gesandte ursprünglich damit verbunden hatte. [Spaltenumbruch] *209 Er behält einen Fuss auf dem Grunde. Holl.: Hij blijft altijd met eenen voet op den grond. (Harrebomee, II, 396.) *210 Er geht auf den letzten Füssen. Holl.: Hij loopt op zijn laatste gras. (Harrebomee, I, 257.) *211 Er geht geschwinder zu Fuss, als die Winde reiten. - Körte, 1718. *212 Er hat die Füsse unter dem eigenen Tisch. Ist sein eigener Herr. Dän.: Han har sat foden under sit eget bord. (Prov. dan., 137.) *213 Er hat Füsse wie ein Spätzlein. - Kirchhofer, 298. *214 Er hat ihn (den Knecht) bis an die Füsse. - Kirchhofer, 349. *215 Er hat immer einen Fuss in der Luft. Ist ein Luftspringer, Faselhans, hüpft und springt den ganzen Tag. *216 Er hat nicht, wo er seinen Fuss hinsetze. - Eiselein, 200. Lat.: Pedem ubi ponat, non habet. *217 Er hat stets die Füsse im Steigbügel. Ist immer auf dem Sprunge, immer auf Reisen. *218 Er hebt die Füss an sich, wie der Han, dass er kein Pferd im Stall trette. - Lehmann, II, 264, 23. *219 Er hot Füss' unterm Tisch. - Tendlau, 222. Die ihm ein Zeichen geben. Er kann bei Vorgesetzten durch Empfehlung und Begünstigung von seiten einer einflussreichen Person viel ausrichten. *220 Er ist auf den Füssen wie eine hagere Katze. Sehr gut zu Fusse, sehr flink. *221 Er ist mit dem linken Fusse zuerst aufgestanden. Ist sehr verdriesslich, mürrisch, übel gelaunt aufgestanden. Die Italiener lassen einen Pechvogel sagen: Ich habe den linken Fuss 'rausgesetzt, als ich in die Welt kam. (Reinsberg IV, 131.) In der Schweiz: Er ist halt mit em letze Fuss ufg'standen. (K. Steiger, Sitten und Sprüche der Heimat, St.-Gallen 1841, II, 92.) *222 Er ist mit den Füssen zu weit in den Weinberg des Herrn gegangen. Von denen, die übers Mass getrunken haben. (S. Boden 38.) *223 Er kan nicht lang auff einem Fuss stehen. - Lehmann, 808. Der Veränderliche, Wankelmüthige. *224 Er kann den Fuss nicht in den Stegreif bringen. Kann nicht über sich, kommt nicht vorwärts. *225 Er kommt immer wieder auf die Füsse. Frz.: Cet homme ne peut tomber que sur ses pieds. (Lendroy, 1429.) Lat.: Cadere in pedes. (Bovill, II, 172.) *226 Er läuft ihm fast die Füsse ab um sie. (Rottenburg.) *227 Er lauft ihm noch d' Füss aus'm Arsch. (Rottenburg.) Geht sehr schnell. *228 Er läuft sich die Füsse ab. - Frischbier, 210. *229 Er macht sich auf die Füsse. *230 Er nimmt die Füsse auf die Achsel. Eilt sehr. *231 Er springt mit ebenen Füssen drein (oder: drauf los). (Rottenburg.) Er beginnt etwas mit unbesonnener Hast. *232 Er setzt den Fuss quer. Widerstrebt, opponirt u. s. w. *233 Er stehet wieder auf dem linkeren Fuss. - Schottel, 1118a. *234 Er steht auf eigenen Füssen. Holl.: Hij gaat op zijne eigene voeten. (Harrebomee, II, 397.) *235 Er steht mit dem einen fuss im grabe. (S. Tannenholz.) - Franck, II, 56b; Henisch, 1318; Eyering, II, 244; Mathesy, 109a; Mayer, II, 136; Körte, 1718; Parömiakon, 512. Hat der Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr lange zu leben. Zur Bezeichnung des nahen Lebensendes fügt Franck noch die Redensarten hinzu: Er rufft den vieren: heb auff. Er tregt das schindmesser im hindern. Er geht auff dem letzten gras. Er geht auff der par. Der todt sucht jn. Er geht auff der grub. Er stapffet nach seim grabe. Ausser diesen hat man auch noch die Redensarten: Auff der Grube herumgehen. Er geht [Spaltenumbruch] *186 Die Füsse brennen ihm. Er hat Eile, ist ungeduldig. *187 Die Füsse fressen. – Murner, Nb., 76. Von übertriebener Demuth und Kriecherei. In dem Sinne wie: den Heiligen die Zehen abbeissen. „ ... 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*186 Die Füsse brennen ihm.
Er hat Eile, ist ungeduldig.
*187 Die Füsse fressen. – Murner, Nb., 76.
Von übertriebener Demuth und Kriecherei. In dem Sinne wie: den Heiligen die Zehen abbeissen. „ ... So sind es dann gar frumm Begynen, sie fressen doch allzeit die füess.“ (Kloster, IV, 830.)
Frz.: Assez escorche, qui tient le pied. (Leroux, II, 173.)
*188 Die Füsse gab ihm Gott, nun jammert er, dass er keine Schuhe hat.
*189 Die Füsse im Steigbügel haben.
Reisefertig, auch auf dem Wege sein, sein Glück zu machen.
Frz.: Avoir toujours le pied à l'étrier. (Leroux, II, 120.)
*190 Die Füsse unter anderer Leute Tisch stecken. – Körte, 1718b.
Bei andern in Diensten sein, sodass man Lohn und Brot von ihnen empfängt, oder auch auf anderer Gnade leben. „Und diese Landschmarotzer, die die Füsse beständig unterm Tisch des Kaisers haben.“ (Schiller.)
*191 Die Füsse unter den Arm nehmen.
Lat.: Duobus pedibus fugere. (Philippi, I, 128.)
*192 Die Füsse weiter strecken, als das Betttuch reicht.
Dän.: Foden videre end skind-feldet naaer. (Prov. dan., 163.)
Holl.: Hij will zijne voeten verder uitsteken dan het laken. (Harrebomée, II, 398.)
*193 Du musst auf deine Füsse treten, auf meinen wirst du nicht reich. – Schweiz.
Scherzhaft zu jemand, der uns auf den Fuss tritt.
*194 Du musst die Füsse besser aufheben.
*195 Du suchst fünff füss an einem Schaaf, da eben vier sind. – Henisch, 1173.
„Du machest ein ding schwer, das nit schwer ist.“
*196 Eim uf de Fuess trete. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 10.
Ihn beleidigen.
*197 Einem auf dem Fusse folgen.
Holl.: Hij volgt hem op den voet. ( Harrebomée, II, 398.)
Lat.: Calcem calce terit. (Philippi, I, 68.)
*198 Einem auf die Füsse helfen.
Ihm aufhelfen, ihn unterstützen. Aber auch ironisch und scherzhaft. – „Ein Offizier rühmte sich, er habe seinen Soldaten auf die Füss geholffen, weil sie die Pferd verlohren, müssen sie zu Fuss gehen.“ (Sutor, 42.)
Dän.: At hielpe en paa fode, paa beenene igien, gripe een under armene. (Prov. dan., 290.)
*199 Einem den Fuss auf den Nacken setzen.
Holl.: Iemand den voet op den nek zetten. (Harrebomée, II, 398.)
*200 Einem den Fuss auf die Kehle setzen.
Ihn zwingen.
*201 Einem den Fuss vorsetzen.
Einen mit List zu Schaden bringen, fangen, seine Anschläge zunichte machen, soviel wie ihm ein Bein stellen.
Frz.: Donner le croc en jambe à quelqu'un. (Kritzinger, 191.)
*202 Einem etwas unter den Fuss geben. – Campe, II, 205.
Ihm heimlich eine vortheilhafte Mittheilung machen.
*203 Einem Füsse machen. – Campe, II, 205.
Ihn fortzueilen nöthigen, machen, dass jemand eilt, springt; in der Schweiz auch: jemand geneigt machen, etwas auf sich zu nehmen. (Stalder, I, 406.)
Frz.: Faire aller quelqu'un plus vîte que le pas. – On le hâtera bien d'aller. (Kritzinger, 370.)
*204 Einen auf freien Fuss stellen. – Campe, II, 205.
Ihn in Freiheit setzen.
*205 Einen breiten Fuss bei jemand haben.
Gut angeschrieben bei ihm sein.
*206 Einen Fuss im Grabe haben. – Eiselein, 200.
Frz.: Être sur le bord de la fosse. (Kritzinger, 89.)
*207 Einen mit Füssen treten. – Parömiakon, 665.
Verachtung, Undank.
*208 En witten Fot bi jemand hebben. – Eichwald, 549.
Gut bei ihm stehen. – Die Franzosen haben, um zu sagen: Einem kriechend den Hof machen, die Redensart: Kalbsfüsse machen (Faire le pied de veau), deren Ursprung von einem seinerzeit sehr berühmten, im Jahre 1687 unweit Paris geborenen Tanzlehrer, Namens Veau, hergeleitet wird. Mehrere englische Familien hatten ihn ersucht, jährlich drei Monate nach England zu kommen, um dort Lehrstunden in seiner Kunst zu geben. Er lehnte dies ab und rühmte sich dessen einst in Gegenwart des englischen Gesandten, der ihm erwiderte: „Mein Herr, die Engländer sind zu vernünftig, pour faire le pied de veau.“ Das Wortspiel ging von Mund zu Mund und wurde Sprichwort in dem Sinne, den der Gesandte ursprünglich damit verbunden hatte.
*209 Er behält einen Fuss auf dem Grunde.
Holl.: Hij blijft altijd met éénen voet op den grond. (Harrebomée, II, 396.)
*210 Er geht auf den letzten Füssen.
Holl.: Hij loopt op zijn laatste gras. (Harrebomée, I, 257.)
*211 Er geht geschwinder zu Fuss, als die Winde reiten. – Körte, 1718.
*212 Er hat die Füsse unter dem eigenen Tisch.
Ist sein eigener Herr.
Dän.: Han har sat foden under sit eget bord. (Prov. dan., 137.)
*213 Er hat Füsse wie ein Spätzlein. – Kirchhofer, 298.
*214 Er hat ihn (den Knecht) bis an die Füsse. – Kirchhofer, 349.
*215 Er hat immer einen Fuss in der Luft.
Ist ein Luftspringer, Faselhans, hüpft und springt den ganzen Tag.
*216 Er hat nicht, wo er seinen Fuss hinsetze. – Eiselein, 200.
Lat.: Pedem ubi ponat, non habet.
*217 Er hat stets die Füsse im Steigbügel.
Ist immer auf dem Sprunge, immer auf Reisen.
*218 Er hebt die Füss an sich, wie der Han, dass er kein Pferd im Stall trette. – Lehmann, II, 264, 23.
*219 Er hot Füss' unterm Tisch. – Tendlau, 222.
Die ihm ein Zeichen geben. Er kann bei Vorgesetzten durch Empfehlung und Begünstigung von seiten einer einflussreichen Person viel ausrichten.
*220 Er ist auf den Füssen wie eine hagere Katze.
Sehr gut zu Fusse, sehr flink.
*221 Er ist mit dem linken Fusse zuerst aufgestanden.
Ist sehr verdriesslich, mürrisch, übel gelaunt aufgestanden. Die Italiener lassen einen Pechvogel sagen: Ich habe den linken Fuss 'rausgesetzt, als ich in die Welt kam. (Reinsberg IV, 131.) In der Schweiz: Er ist halt mit em letze Fuss ufg'standen. (K. Steiger, Sitten und Sprüche der Heimat, St.-Gallen 1841, II, 92.)
*222 Er ist mit den Füssen zu weit in den Weinberg des Herrn gegangen.
Von denen, die übers Mass getrunken haben. (S. Boden 38.)
*223 Er kan nicht lang auff einem Fuss stehen. – Lehmann, 808.
Der Veränderliche, Wankelmüthige.
*224 Er kann den Fuss nicht in den Stegreif bringen.
Kann nicht über sich, kommt nicht vorwärts.
*225 Er kommt immer wieder auf die Füsse.
Frz.: Cet homme ne peut tomber que sur ses pieds. (Lendroy, 1429.)
Lat.: Cadere in pedes. (Bovill, II, 172.)
*226 Er läuft ihm fast die Füsse ab um sie. (Rottenburg.)
*227 Er lauft ihm noch d' Füss aus'm Arsch. (Rottenburg.)
Geht sehr schnell.
*228 Er läuft sich die Füsse ab. – Frischbier, 210.
*229 Er macht sich auf die Füsse.
*230 Er nimmt die Füsse auf die Achsel.
Eilt sehr.
*231 Er springt mit ebenen Füssen drein (oder: drauf los). (Rottenburg.)
Er beginnt etwas mit unbesonnener Hast.
*232 Er setzt den Fuss quer.
Widerstrebt, opponirt u. s. w.
*233 Er stehet wieder auf dem linkeren Fuss. – Schottel, 1118a.
*234 Er steht auf eigenen Füssen.
Holl.: Hij gaat op zijne eigene voeten. (Harrebomée, II, 397.)
*235 Er steht mit dem einen fuss im grabe. (S. Tannenholz.) – Franck, II, 56b; Henisch, 1318; Eyering, II, 244; Mathesy, 109a; Mayer, II, 136; Körte, 1718; Parömiakon, 512.
Hat der Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr lange zu leben. Zur Bezeichnung des nahen Lebensendes fügt Franck noch die Redensarten hinzu: Er rufft den vieren: heb auff. Er tregt das schindmesser im hindern. Er geht auff dem letzten gras. Er geht auff der par. Der todt sucht jn. Er geht auff der grub. Er stapffet nach seim grabe. Ausser diesen hat man auch noch die Redensarten: Auff der Grube herumgehen. Er geht
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