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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 56 Wenn der Frosch platzen will, soll's ihm niemand wehren. - Sprichwörtergarten, 113.

57 Wenn der Frosch quakt, soll auch der Mensch die Hände falten.

58 Wenn der Frosch sieht, wie man das Pferd beschlägt, er gleich seinen Fuss zum Schmiede trägt.

Krain.: Vidila konja kovati, uzdignila zaba nogu. (Wurzbach I, 83.)

Ruth.: Konja kujut a zaba nohu nastawlaje. (Wurzbach I, 83.)

Serb.: Widjela zaba gdise koni kuju, pak i ona digla nogu. (Wurzbach I, 83.)

59 Wenn der Frosch sich rauft mit der Maus, so geht's kahl aus.

60 Wenn der Frosch todt ist, setzen sich die Fliegen auf seine Nase.

61 Wenn die alten Frösche quaken, singen auch die jungen nicht wie Nachtigallen. - Parömiakon, 739.

62 Wenn die Frösch im Früeling gegen abend quacken vnd schreyen, so verkündigen sie warm vnd fruchtbar Wetter. - Henisch, 1262.

63 Wenn die Frösche den Storck zu ihrem Schutzherrn (Patron) erwehlen, so müssen sie jhre Haut in acht nehmen. - Lehmann, 70, 11.

Dän.: Da fröerne graed for konge, saa fik de en stork. (Prov. dan., 202.)

64 Wenn die Frösche schreien vor Marcus lange, wird ihnen nach Marcus bange. - Bair. Hauskalender.

65 Wenn die Frösche sich hören lassen mit Knarren, wirst du nicht lang auf Regen harren. - Bair. Hauskalender.

66 Wenn die Frösche verachten den König Bloch (Block), so bekommen sie den König Storch. - Lehmann, 680, 230; Eiselein, 191.

67 Wenn Frosch und Maus liegen im Streit, so hat der Habicht gute Beut'.

Engl.: When the frog and mouse would take up the quarrel, the kite decided it. (Bohn II, 560.)

68 Wenn früh schreien die Frösch, wenn Gans und Ente sich oft tunkt und wäscht, bedeut's einen Regen resch. - Fischart, Prakt.

69 Wenn man den Frosch auf dem Lande jagt, so hüpft er ins Wasser. - Scheidemünze, II, 127.

70 Wenn sich der frosch auffbläst, dass er berstet, so wird er doch nicht so gross wie ein Ochs. - Lehmann, 25, 22.

"Wenn der frosch gleich brösten solt, so wirdt er doch keinem Ochssen gleich." (Henisch, 1262.)

Dän.: Naar fröen blaeser sig op til hun brister, bliver hun dog ei saa stor som en oxe. (Prov. dan., 202.)

71 Wenn sich der Frosch zum Ochsen bläst, so muss er platzen.

72 Wer einen Frosch verwundet und sieht, dass kein Blut kommt, wird er nicht ablassen? - Wullschlägel.

Wenn jemand sieht, dass er nichts ausrichtet, wird er nicht nachlassen?

73 Wer sich den Frosch bild't lieblich ein, dem wird er eine Göttin sein.

74 Wer solt den fröschen trincken geben! - Henisch, 1262; Petri, II, 767.

75 Wie lange die Frösche vor Sanct-Marci quarren und schrein, so lange müssen sie nachmals stille sein.

76 Wo Föerske sint, doa is ok Water. (Büren.)

77 Wo Frösche sind, da sind auch Störche. - Simrock, 2842; Körte, 1652.

Holl.: Daar kikkers zijn, zijn ook ooijevaars. (Harrebomee, I, 400.)

*78 Den Frosch zum Fliegenhüter machen.

*79 Den Fröschen ein Fuder Wein zum Baden verehren. - Lehmann, 776, 1.

Auch in Venetien sagt man, um dergleichen Thun zu veranschaulichen: Den Fröschen Wein zu trinken geben. (Reinsberg III, 61.)

*80 Die Frösche murren im Bauch.

Hunger.

Holl.: Het gelijkt wel, of hij kikkers in den buik heeft. (Harrebomee, I, 400.)

[Spaltenumbruch] *81 Die Frösche nach Jerusalem treiben. (Oberharz.)

*82 Die Frösche vor Jerusalem hüten.

*83 Du kalter Frosch. (Rottenburg.)

Du unempfindlicher, gefühl- und theilnahmloser Mensch.

Holl.: Hij heeft zeker kikvorschenbloed in 't lief. - Hij is so koud als een kikker. (Harrebomee, I, 400.)

*84 Du schenckest den fröschen wein ein. - Henisch, 1262; Körte, 1632.

Wenn man einem gibt, was er nicht gebrauchen kann, oder wenn jemand mit einem Unwissenden über gelehrte Dinge spricht. Sumpfwasser ist den Fröschen lieber als Wein.

Lat.: Ranis vinum praeministras. (Erasm., 652; Philippi, II, 150; Seybold, 520.)

*85 Ein Serifischer frosch. (S. Tafel.) - Henisch, 1262.

Von einem Menschen, der weder singen noch wohl reden kann. "Ein Mensch, aus dem kein Red' zu bringen." Nach Erasmus sollen die Frösche von Seriphos, nach Scyros gebracht, nicht gequakt haben.

Lat.: Rana seriphia. (Erasm., 890; Seybold, 520.)

*86 Er gibt den Fröschen zu trincken. - Tappius, 41b; Franck, II, 48a; Henisch, 1260.

Dahin tragen, wo schon die Fülle ist.

Holl.: Hij geeft den vorschen te drinken. (Harrebomee, I, 400.)

Lat.: Ranae aquam ministras. (Binder II, 2915; Erasm., 11; Eiselein, 190.)

*87 Er hat die frösch getränkt, den fröschen wasser geben. - Henisch, 1260; Eyering, II, 270.

Zur Bezeichnung überflüssigen, unnützen, vergeblichen Thuns, wofür ausser den unter Aal 21 angeführten Redensarten noch folgende dienen: Mit dem Arsche eine Nuss aufbeissen wollen. Dem Blinden einen Spiegel schenken. Einen Brunnen neben dem Fluss graben. Die Ente schwimmen, die Espe zittern, die Katze mausen lehren. Ohne Federn fliegen wollen. Moses Grab suchen. Eine leere (hohle) Nuss aufbeissen. Nach dem Regenbogen werfen Scherben zusammenflicken. Speck im Hundsstall suchen. Einem Tauben Messe lesen. Sonnenstrahlen im Sacke fangen.

*88 Er hat einen Frosch unter der Zunge. - Eiselein, 190.

Ist immer durstig.

Holl.: Hij heeft een' kikker in zijne keel. (Harrebomee, I, 400.)

*89 Er kann nichts dafür, dass die Frösche keine Haare haben.

*90 Er macht auss eim frosch ein ochsen. - Franck, II, 103b.

"Wir sagen auch, wann man gar vngleichs wil vergleichen: Er macht auss einem grabenn einn berg, auss einer mucken ein Elephant, auss einn frosch einn ochsen; er vergleicht einn schwegel einer posaunen."

*91 Es springt mir ein Frosch übers Grab.

Holl.: Daar springt een kikker over mijn graf. (Harrebomee, I, 400.)

*92 Mi sint en paar Füörske begiegnet, di hänn't opper Mistdriäge. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 84, 65.

Scherzhafte Antwort, wenn jemand nach etwas fragt, das er verloren hat.

93 Sie ist kein Frosch, sie hoppet nicht fort. - Kirchhofer, 276.

*94 Sie wird wol Frösche nach Jerusalem (oder: in den Himmel) treiben müssen. (Köthen.)

Wird keinen Mann bekommen.

*95 Wenn sie ausgezogene Frösche kauft, will sie die grünen Hosen dabei haben. - Parömiakon, 2729.

Von denen, die sehr genau beim Einkaufen sind.

*96 Wiera zmahda Frosch. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 112.


Fröschchen.

* Fröschchen machen. (Leipzig.)

So heisst ein Spiel der Knaben, welche flache Steine oder Scherben so ins Wasser werfen, dass sie abwechselnd auf- und niedertauchen, ein Spiel, das in verschiedenen Gegenden und Ländern verschiedene Namen führt (s. Butterschnitte). In der Schweiz heisst es: Vatter ond Mutter lösa (oder: schlo, küssa, werffa). Der erste Bogen des springenden Steins ist der Vater, der zweite die Mutter, die folgenden stellen die Kinder vor, die natürlich immer kleiner werden, bis endlich der Stein nicht mehr springen mag. Je öfter dieser in Einem Wurfe vom Wasser wieder aufhüpft, desto besser ist die Sache gelungen. In Unterwalden sagt man nach Stalder (I, 127): bämmelen. In Zürich heisst es: Brütli machen, und in Luzern: zweyelen. In Stuttgart: unsern Herrgott lösen. In Oesterreich nennen die Knaben das Spiel fläckern und die Sprünge des Steins

[Spaltenumbruch] 56 Wenn der Frosch platzen will, soll's ihm niemand wehren.Sprichwörtergarten, 113.

57 Wenn der Frosch quakt, soll auch der Mensch die Hände falten.

58 Wenn der Frosch sieht, wie man das Pferd beschlägt, er gleich seinen Fuss zum Schmiede trägt.

Krain.: Vidila konja kovati, uzdignila žaba nogu. (Wurzbach I, 83.)

Ruth.: Konja kujut a żaba nohu nastawlaje. (Wurzbach I, 83.)

Serb.: Widjela žaba gdise koni kuju, pak i ona digla nogu. (Wurzbach I, 83.)

59 Wenn der Frosch sich rauft mit der Maus, so geht's kahl aus.

60 Wenn der Frosch todt ist, setzen sich die Fliegen auf seine Nase.

61 Wenn die alten Frösche quaken, singen auch die jungen nicht wie Nachtigallen.Parömiakon, 739.

62 Wenn die Frösch im Früeling gegen abend quacken vnd schreyen, so verkündigen sie warm vnd fruchtbar Wetter.Henisch, 1262.

63 Wenn die Frösche den Storck zu ihrem Schutzherrn (Patron) erwehlen, so müssen sie jhre Haut in acht nehmen.Lehmann, 70, 11.

Dän.: Da frøerne græd for konge, saa fik de en stork. (Prov. dan., 202.)

64 Wenn die Frösche schreien vor Marcus lange, wird ihnen nach Marcus bange.Bair. Hauskalender.

65 Wenn die Frösche sich hören lassen mit Knarren, wirst du nicht lang auf Regen harren.Bair. Hauskalender.

66 Wenn die Frösche verachten den König Bloch (Block), so bekommen sie den König Storch.Lehmann, 680, 230; Eiselein, 191.

67 Wenn Frosch und Maus liegen im Streit, so hat der Habicht gute Beut'.

Engl.: When the frog and mouse would take up the quarrel, the kite decided it. (Bohn II, 560.)

68 Wenn früh schreien die Frösch, wenn Gans und Ente sich oft tunkt und wäscht, bedeut's einen Regen resch.Fischart, Prakt.

69 Wenn man den Frosch auf dem Lande jagt, so hüpft er ins Wasser.Scheidemünze, II, 127.

70 Wenn sich der frosch auffbläst, dass er berstet, so wird er doch nicht so gross wie ein Ochs.Lehmann, 25, 22.

„Wenn der frosch gleich brösten solt, so wirdt er doch keinem Ochssen gleich.“ (Henisch, 1262.)

Dän.: Naar frøen blæser sig op til hun brister, bliver hun dog ei saa stor som en oxe. (Prov. dan., 202.)

71 Wenn sich der Frosch zum Ochsen bläst, so muss er platzen.

72 Wer einen Frosch verwundet und sieht, dass kein Blut kommt, wird er nicht ablassen?Wullschlägel.

Wenn jemand sieht, dass er nichts ausrichtet, wird er nicht nachlassen?

73 Wer sich den Frosch bild't lieblich ein, dem wird er eine Göttin sein.

74 Wer solt den fröschen trincken geben!Henisch, 1262; Petri, II, 767.

75 Wie lange die Frösche vor Sanct-Marci quarren und schrein, so lange müssen sie nachmals stille sein.

76 Wo Föerske sint, doa is ok Water. (Büren.)

77 Wo Frösche sind, da sind auch Störche.Simrock, 2842; Körte, 1652.

Holl.: Daar kikkers zijn, zijn ook ooijevaars. (Harrebomée, I, 400.)

*78 Den Frosch zum Fliegenhüter machen.

*79 Den Fröschen ein Fuder Wein zum Baden verehren.Lehmann, 776, 1.

Auch in Venetien sagt man, um dergleichen Thun zu veranschaulichen: Den Fröschen Wein zu trinken geben. (Reinsberg III, 61.)

*80 Die Frösche murren im Bauch.

Hunger.

Holl.: Het gelijkt wel, of hij kikkers in den buik heeft. (Harrebomée, I, 400.)

[Spaltenumbruch] *81 Die Frösche nach Jerusalem treiben. (Oberharz.)

*82 Die Frösche vor Jerusalem hüten.

*83 Du kalter Frosch. (Rottenburg.)

Du unempfindlicher, gefühl- und theilnahmloser Mensch.

Holl.: Hij heeft zeker kikvorschenbloed in 't lief. – Hij ís so koud als een kikker. (Harrebomée, I, 400.)

*84 Du schenckest den fröschen wein ein.Henisch, 1262; Körte, 1632.

Wenn man einem gibt, was er nicht gebrauchen kann, oder wenn jemand mit einem Unwissenden über gelehrte Dinge spricht. Sumpfwasser ist den Fröschen lieber als Wein.

Lat.: Ranis vinum praeministras. (Erasm., 652; Philippi, II, 150; Seybold, 520.)

*85 Ein Serifischer frosch. (S. Tafel.)Henisch, 1262.

Von einem Menschen, der weder singen noch wohl reden kann. „Ein Mensch, aus dem kein Red' zu bringen.“ Nach Erasmus sollen die Frösche von Seriphos, nach Scyros gebracht, nicht gequakt haben.

Lat.: Rana seriphia. (Erasm., 890; Seybold, 520.)

*86 Er gibt den Fröschen zu trincken.Tappius, 41b; Franck, II, 48a; Henisch, 1260.

Dahin tragen, wo schon die Fülle ist.

Holl.: Hij geeft den vorschen te drinken. (Harrebomée, I, 400.)

Lat.: Ranae aquam ministras. (Binder II, 2915; Erasm., 11; Eiselein, 190.)

*87 Er hat die frösch getränkt, den fröschen wasser geben.Henisch, 1260; Eyering, II, 270.

Zur Bezeichnung überflüssigen, unnützen, vergeblichen Thuns, wofür ausser den unter Aal 21 angeführten Redensarten noch folgende dienen: Mit dem Arsche eine Nuss aufbeissen wollen. Dem Blinden einen Spiegel schenken. Einen Brunnen neben dem Fluss graben. Die Ente schwimmen, die Espe zittern, die Katze mausen lehren. Ohne Federn fliegen wollen. Moses Grab suchen. Eine leere (hohle) Nuss aufbeissen. Nach dem Regenbogen werfen Scherben zusammenflicken. Speck im Hundsstall suchen. Einem Tauben Messe lesen. Sonnenstrahlen im Sacke fangen.

*88 Er hat einen Frosch unter der Zunge.Eiselein, 190.

Ist immer durstig.

Holl.: Hij heeft een' kikker in zijne keel. (Harrebomée, I, 400.)

*89 Er kann nichts dafür, dass die Frösche keine Haare haben.

*90 Er macht auss eim frosch ein ochsen.Franck, II, 103b.

„Wir sagen auch, wann man gar vngleichs wil vergleichen: Er macht auss einem grabenn einn berg, auss einer mucken ein Elephant, auss einn frosch einn ochsen; er vergleicht einn schwegel einer posaunen.“

*91 Es springt mir ein Frosch übers Grab.

Holl.: Daar springt een kikker over mijn graf. (Harrebomée, I, 400.)

*92 Mi sint en paar Füörske begiegnet, di hänn't opper Mistdriäge. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 65.

Scherzhafte Antwort, wenn jemand nach etwas fragt, das er verloren hat.

93 Sie ist kein Frosch, sie hoppet nicht fort.Kirchhofer, 276.

*94 Sie wird wol Frösche nach Jerusalem (oder: in den Himmel) treiben müssen. (Köthen.)

Wird keinen Mann bekommen.

*95 Wenn sie ausgezogene Frösche kauft, will sie die grünen Hosen dabei haben.Parömiakon, 2729.

Von denen, die sehr genau beim Einkaufen sind.

*96 Wiera zmahda Frosch. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 112.


Fröschchen.

* Fröschchen machen. (Leipzig.)

So heisst ein Spiel der Knaben, welche flache Steine oder Scherben so ins Wasser werfen, dass sie abwechselnd auf- und niedertauchen, ein Spiel, das in verschiedenen Gegenden und Ländern verschiedene Namen führt (s. Butterschnitte). In der Schweiz heisst es: Vatter ond Mutter lösa (oder: schlô, küssa, werffa). Der erste Bogen des springenden Steins ist der Vater, der zweite die Mutter, die folgenden stellen die Kinder vor, die natürlich immer kleiner werden, bis endlich der Stein nicht mehr springen mag. Je öfter dieser in Einem Wurfe vom Wasser wieder aufhüpft, desto besser ist die Sache gelungen. In Unterwalden sagt man nach Stalder (I, 127): bämmelen. In Zürich heisst es: Brütli machen, und in Luzern: zweyelen. In Stuttgart: unsern Herrgott lösen. In Oesterreich nennen die Knaben das Spiel fläckern und die Sprünge des Steins

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[[616]/0644] 56 Wenn der Frosch platzen will, soll's ihm niemand wehren. – Sprichwörtergarten, 113. 57 Wenn der Frosch quakt, soll auch der Mensch die Hände falten. 58 Wenn der Frosch sieht, wie man das Pferd beschlägt, er gleich seinen Fuss zum Schmiede trägt. Krain.: Vidila konja kovati, uzdignila žaba nogu. (Wurzbach I, 83.) Ruth.: Konja kujut a żaba nohu nastawlaje. (Wurzbach I, 83.) Serb.: Widjela žaba gdise koni kuju, pak i ona digla nogu. (Wurzbach I, 83.) 59 Wenn der Frosch sich rauft mit der Maus, so geht's kahl aus. 60 Wenn der Frosch todt ist, setzen sich die Fliegen auf seine Nase. 61 Wenn die alten Frösche quaken, singen auch die jungen nicht wie Nachtigallen. – Parömiakon, 739. 62 Wenn die Frösch im Früeling gegen abend quacken vnd schreyen, so verkündigen sie warm vnd fruchtbar Wetter. – Henisch, 1262. 63 Wenn die Frösche den Storck zu ihrem Schutzherrn (Patron) erwehlen, so müssen sie jhre Haut in acht nehmen. – Lehmann, 70, 11. Dän.: Da frøerne græd for konge, saa fik de en stork. (Prov. dan., 202.) 64 Wenn die Frösche schreien vor Marcus lange, wird ihnen nach Marcus bange. – Bair. Hauskalender. 65 Wenn die Frösche sich hören lassen mit Knarren, wirst du nicht lang auf Regen harren. – Bair. Hauskalender. 66 Wenn die Frösche verachten den König Bloch (Block), so bekommen sie den König Storch. – Lehmann, 680, 230; Eiselein, 191. 67 Wenn Frosch und Maus liegen im Streit, so hat der Habicht gute Beut'. Engl.: When the frog and mouse would take up the quarrel, the kite decided it. (Bohn II, 560.) 68 Wenn früh schreien die Frösch, wenn Gans und Ente sich oft tunkt und wäscht, bedeut's einen Regen resch. – Fischart, Prakt. 69 Wenn man den Frosch auf dem Lande jagt, so hüpft er ins Wasser. – Scheidemünze, II, 127. 70 Wenn sich der frosch auffbläst, dass er berstet, so wird er doch nicht so gross wie ein Ochs. – Lehmann, 25, 22. „Wenn der frosch gleich brösten solt, so wirdt er doch keinem Ochssen gleich.“ (Henisch, 1262.) Dän.: Naar frøen blæser sig op til hun brister, bliver hun dog ei saa stor som en oxe. (Prov. dan., 202.) 71 Wenn sich der Frosch zum Ochsen bläst, so muss er platzen. 72 Wer einen Frosch verwundet und sieht, dass kein Blut kommt, wird er nicht ablassen? – Wullschlägel. Wenn jemand sieht, dass er nichts ausrichtet, wird er nicht nachlassen? 73 Wer sich den Frosch bild't lieblich ein, dem wird er eine Göttin sein. 74 Wer solt den fröschen trincken geben! – Henisch, 1262; Petri, II, 767. 75 Wie lange die Frösche vor Sanct-Marci quarren und schrein, so lange müssen sie nachmals stille sein. 76 Wo Föerske sint, doa is ok Water. (Büren.) 77 Wo Frösche sind, da sind auch Störche. – Simrock, 2842; Körte, 1652. Holl.: Daar kikkers zijn, zijn ook ooijevaars. (Harrebomée, I, 400.) *78 Den Frosch zum Fliegenhüter machen. *79 Den Fröschen ein Fuder Wein zum Baden verehren. – Lehmann, 776, 1. Auch in Venetien sagt man, um dergleichen Thun zu veranschaulichen: Den Fröschen Wein zu trinken geben. (Reinsberg III, 61.) *80 Die Frösche murren im Bauch. Hunger. Holl.: Het gelijkt wel, of hij kikkers in den buik heeft. (Harrebomée, I, 400.) *81 Die Frösche nach Jerusalem treiben. (Oberharz.) *82 Die Frösche vor Jerusalem hüten. *83 Du kalter Frosch. (Rottenburg.) Du unempfindlicher, gefühl- und theilnahmloser Mensch. Holl.: Hij heeft zeker kikvorschenbloed in 't lief. – Hij ís so koud als een kikker. (Harrebomée, I, 400.) *84 Du schenckest den fröschen wein ein. – Henisch, 1262; Körte, 1632. Wenn man einem gibt, was er nicht gebrauchen kann, oder wenn jemand mit einem Unwissenden über gelehrte Dinge spricht. Sumpfwasser ist den Fröschen lieber als Wein. Lat.: Ranis vinum praeministras. (Erasm., 652; Philippi, II, 150; Seybold, 520.) *85 Ein Serifischer frosch. (S. Tafel.) – Henisch, 1262. Von einem Menschen, der weder singen noch wohl reden kann. „Ein Mensch, aus dem kein Red' zu bringen.“ Nach Erasmus sollen die Frösche von Seriphos, nach Scyros gebracht, nicht gequakt haben. Lat.: Rana seriphia. (Erasm., 890; Seybold, 520.) *86 Er gibt den Fröschen zu trincken. – Tappius, 41b; Franck, II, 48a; Henisch, 1260. Dahin tragen, wo schon die Fülle ist. Holl.: Hij geeft den vorschen te drinken. (Harrebomée, I, 400.) Lat.: Ranae aquam ministras. (Binder II, 2915; Erasm., 11; Eiselein, 190.) *87 Er hat die frösch getränkt, den fröschen wasser geben. – Henisch, 1260; Eyering, II, 270. Zur Bezeichnung überflüssigen, unnützen, vergeblichen Thuns, wofür ausser den unter Aal 21 angeführten Redensarten noch folgende dienen: Mit dem Arsche eine Nuss aufbeissen wollen. Dem Blinden einen Spiegel schenken. Einen Brunnen neben dem Fluss graben. Die Ente schwimmen, die Espe zittern, die Katze mausen lehren. Ohne Federn fliegen wollen. Moses Grab suchen. Eine leere (hohle) Nuss aufbeissen. Nach dem Regenbogen werfen Scherben zusammenflicken. Speck im Hundsstall suchen. Einem Tauben Messe lesen. Sonnenstrahlen im Sacke fangen. *88 Er hat einen Frosch unter der Zunge. – Eiselein, 190. Ist immer durstig. Holl.: Hij heeft een' kikker in zijne keel. (Harrebomée, I, 400.) *89 Er kann nichts dafür, dass die Frösche keine Haare haben. *90 Er macht auss eim frosch ein ochsen. – Franck, II, 103b. „Wir sagen auch, wann man gar vngleichs wil vergleichen: Er macht auss einem grabenn einn berg, auss einer mucken ein Elephant, auss einn frosch einn ochsen; er vergleicht einn schwegel einer posaunen.“ *91 Es springt mir ein Frosch übers Grab. Holl.: Daar springt een kikker over mijn graf. (Harrebomée, I, 400.) *92 Mi sint en paar Füörske begiegnet, di hänn't opper Mistdriäge. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 65. Scherzhafte Antwort, wenn jemand nach etwas fragt, das er verloren hat. 93 Sie ist kein Frosch, sie hoppet nicht fort. – Kirchhofer, 276. *94 Sie wird wol Frösche nach Jerusalem (oder: in den Himmel) treiben müssen. (Köthen.) Wird keinen Mann bekommen. *95 Wenn sie ausgezogene Frösche kauft, will sie die grünen Hosen dabei haben. – Parömiakon, 2729. Von denen, die sehr genau beim Einkaufen sind. *96 Wiera zmahda Frosch. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 112. Fröschchen. * Fröschchen machen. (Leipzig.) So heisst ein Spiel der Knaben, welche flache Steine oder Scherben so ins Wasser werfen, dass sie abwechselnd auf- und niedertauchen, ein Spiel, das in verschiedenen Gegenden und Ländern verschiedene Namen führt (s. Butterschnitte). In der Schweiz heisst es: Vatter ond Mutter lösa (oder: schlô, küssa, werffa). Der erste Bogen des springenden Steins ist der Vater, der zweite die Mutter, die folgenden stellen die Kinder vor, die natürlich immer kleiner werden, bis endlich der Stein nicht mehr springen mag. Je öfter dieser in Einem Wurfe vom Wasser wieder aufhüpft, desto besser ist die Sache gelungen. In Unterwalden sagt man nach Stalder (I, 127): bämmelen. In Zürich heisst es: Brütli machen, und in Luzern: zweyelen. In Stuttgart: unsern Herrgott lösen. In Oesterreich nennen die Knaben das Spiel fläckern und die Sprünge des Steins

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [616]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/644>, abgerufen am 25.11.2024.