Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 6 Es gehört vil zur frommkeit. - Franck, I, 85b; Lehmann, II, 127, 121; Henisch, 1440.

Dän.: Der hör meget til at vaere from. (Prov. dan., 200.)

7 Frombkeit hat keine Neider. - Lehmann, 221, 72.

8 Frombkeit ist das höchste Hauptgut. - Henisch, 1258.

9 Frombkeit lässt nicht finantzen, lügen bringen oder lesterlich leben. - Lehmann, 221, 73.

10 Frombkeit lobt jederman, aber man jsset gar übel davon. - Lehmann, 217, 1.

11 Frombkeit richt allein nicht vil auss inn der Welt. - Henisch, 1258.

12 Frombkeit wirdt gelobt vnnd doch verspott vnnd abköpfft. - Henisch, 1258.

13 Frombkeit würt gelobt, der fromb aber abkopt. - Franck, I, 140b.

Bei Lehmann (II, 173, 36) steht: abkomt.

14 Fromkeit gehet durch alle Land, Schalckheit (Vnfrombkeit) kompt selten wider vngepfand. - Petri, II, 318; Lehmann, II, 173, 34.

Dän.: Fromhed faaer vel forsvar. (Prov. dan., 202.)

15 Fromkeit hat jmmer guten schein, guter schein pflegt nicht stets fromm zu sein. - Henisch, 1258.

16 Fromkeit vnd Ehr gilt jetzt nicht mehr. - Petri, II, 318; Henisch, 1258.

17 Fromkeit wandert durch alle Land. - Petri, II, 318; Henisch, 1258.

18 Frömmigkeit ewig besteht, Leichtfertigkeit zu scheitern geht.

19 Frömmigkeit geht über Schönheit.

Nämlich die wahre, d. i. das "Durchdrungensein unsers Geistes von der Idee der Gottheit, deren Realität das Gefühl lebendig erfasst und durch welche der Mensch in Gesinnungen und Thun beherrscht wird". (Ruge, Deutsche Jahrbücher, 1842, S. 222.)

Frz.: Bonte passe beaute. (Kritzinger, 78.)

20 Frömmigkeit ist der beste Zehrpfennig.

21 Frömmigkeit ist der Tugend Ehrenkleid.

Lat.: Pietas tutissima virtus. (Philippi, II, 95.)

22 Frömmigkeit lernt man nicht aus Büchern.

Dän.: Fromhed laeres ei allene af böger, men tit meere ondskab. (Prov. dan., 201.)

Lat.: Hinc postquam docti surrexerunt, boni desierunt.

23 Frömmigkeit macht kein Kopfweh.

Dän.: Fromhed forderver ingen.

24 Frömmigkeit und Ehr' achtet man nicht mehr.

25 Frömmigkeit wird wol gelobt, aber nicht geübt.

26 Frommkeit und Redlichkeit ist so seltsam, dass viel zweifeln, obs ein Ding oder ein Wort sei. - Opel, 388.

27 Frommkeyt geht betlen. - Franck, I, 13a; Lehmann, II, 173, 35.

28 Mit frommkeyt kompt man durchs land vnd wider herdurch, mit liegen vnd triegen hindurch, aber nit widervmb. - Franck, I, 77b.

29 Von Frömbkeit kan niemand essen. - Petri, III, 12; Henisch, 1258.

30 Wer nichts kan dann Frommkeit, hat zu Hof ein schlechten bscheid. - Sutor, 233.

Lat.: Parens virtuti nescit modo regibus uti. (Sutor, 233.)

31 Wo frombkeit blühet; do setzt der Teuffel ein Wurmb darein, der sie naget. - Lehmann, 220, 53.

32 Wo man viel von frömmbkeyt sagt, da ist man selten fromm. - Lehmann, II, 858, 453; Simrock, 2838.

"Es ist nicht die Kraft, sondern die Schwäche, welche in unsern Zeiten die Religiosität zu einer polemischen Art von Frömmigkeit gemacht hat." (K. Meyen in Heinrich Leo, der verhallerte Pietist, Leipzig 1839, S. 23.)

*33 Er ist die Frömmigkeit selbst.


Frommsein.

Wo man viel vom Frommsein spricht, da suche nur den Frommen nicht!


Frömmste (der).

1 Der Frömmste muss allzeit das Creutz tragen. - Petri, II, 88; Reinsberg II, 132.

It.: Sempre i giusti son' lacerati.

2 Es gehet gemeinigklich vber die frömbsten. - Henisch, 1255.

3 Wer der frömmst ist, der sprech das Vrtheil aus. - Eyering, III, 466.

Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Wir haben alle unsere Fehler.


[Spaltenumbruch]
Frone.

Ein Frone zeugt so viel als sieben andere. - Graf, 418, 137; J. D. v. Steinen, Westfälische Geschichte (Lemgo 1755-1801), III, 1358.

Bei dem altdeutschen Gerichtsverfahren war der Gerichtsbote als Vollstrecker eine wichtige Person und stand in grossem Ansehen. "Fronbote, das heisst der heilige Bote." (Klingen, Sächs. Landrecht, 242, a, 2.) Sein Zeugniss machte, was das obige Sprichwort sagt, vollen Beweis, wozu sonst zwei oder sieben Zeugen erforderlich waren.


Fronleichnam.

Wie auf Fronleichnam die Blumen welken, so welkt im Heumond das Heu. (Eifel.)


Fronleichnamsprocession.

Fällt auf die Fronleichnamsprocession Regen, so regnet's vierzig Tage allerwegen. (Frankfurt.) - Reinsberg VIII, 145.


Fronleichnamstag.

1 Fronleichnamstag, Gott Stadt und Fluren segnen mag.

2 Fronleichnamstag schön und klar, so folgt ein gutes Jahr. - Reinsberg VIII, 146.

Die Polen sagen: Wie Fronleichnam sich hält, so ist das Wetter noch viel Tage bestellt.

3 Wenn's auf Fronleichnamstag ist schön, so wird's wohl stehn.


Fronte.

*1 Er macht Fronte gegen die Revolution.

Spricht seine Abneigung gegen etwas aus, hat die Absicht, es zu bekämpfen. Aus dem Jahre 1848, wo die Phrase zuerst von der Neuen Preussischen (oder Kreuz-) Zeitung gebraucht wurde, während sie jetzt meist nur scherzhaft angewandt wird, wenn jemand nicht so wie andere will, oder sich gegen nothwendige Verbesserungen kehrt.

*2 Fronte machen.

Eine vertheidigende oder angreifende Stellung einnehmen.

*3 Hinter der Fronte stehen.

Der Gefahr nicht unmittelbar preisgegeben sein.


Fronvogt.

1 Wer sich selbst zum Fronvogt macht, muss über die Geisel nicht klagen.

2 Wo ein Fronvogt steht, dreht sich die Mühle schwer. - Sprichwörtergarten, 172.

3 Wo Fronvögte einziehen, zieht die Freiheit aus.


Frosch.

1 Bai en Fuorsk slucken well, maut 'ne nit lange anmülen1. - Woeste, 77, 305.

1) Anmaulen, ihm Gesichter schneiden.

Lat.: Furor fit laesa saepius patientia. ( Philippi, I, 168.)

2 Da die Frösch' den Block nicht zum König wollten, kriegten sie den Storch, der sie frass.

Lat.: Ranis truncum contemnentibus data est ciconia. (Seybold, 520.)

3 Der Frosch beisst blos (deshalb) nicht, weil er keine Zähne hat.

Von der Artillerie von Ferrara sagt man scherzhaft: Die Frösche von Ferrara beissen nicht, weil sie keine Zähne haben. (Reinsberg VI, 16.)

Holl.: Zelfs de kikkers en padden beten, zoo zij tanden hadden. (Harrebomee, I, 400.)

It.: Anche la rana morderebbe se avesse denti. (Bohn I, 71.) - La rana non morde perche non puo. (Bohn I, 107.)

4 Der Frosch bläst seinen Kropf oft grösser als der Kopf.

Dän.: Fröen giör sig tit et större hoved end den har krop. (Prov. dan., 202.)

5 Der Frosch geht dem Bache zu, wenn man ihn auch an Ketten legte (oder: auf ein seiden Kissen, auf Flaumfedern, ein Flaumbett setzte). - Blum, 126; Simrock, 2845; Gaal, 546; Sailer, 147; Reinsberg II, 57.

6 Der Frosch hupffet wider in den Pful, wenn er auch sesse auff einem guldin Stul. - Franck, II, 22a; Latendorf II, 7; Tappius, 27b; Henisch, 1262; Lehmann, 446, 2 u. 542, 88; Lehmann, II, 62, 108; Schottel, 1131a; Eiselein, 190; Sailer, 147; Steiger, 76; Gaal, 546; Müller, I, 14.

Man kann den Frosch nicht aus dem Sumpfe bringen, sagen die Toscaner; und in Venetien heisst es: Ist der Frosch gewöhnt an den Sumpf und geht nicht heute, so geht er morgen; oder: und ist auf dem Berge, so kehrt er in die Ebene zurück. (Reinsberg II, 57.) "Wie die Frösche, lieben reptilische Charaktere den

[Spaltenumbruch] 6 Es gehört vil zur frommkeit.Franck, I, 85b; Lehmann, II, 127, 121; Henisch, 1440.

Dän.: Der hør meget til at være from. (Prov. dan., 200.)

7 Frombkeit hat keine Neider.Lehmann, 221, 72.

8 Frombkeit ist das höchste Hauptgut.Henisch, 1258.

9 Frombkeit lässt nicht finantzen, lügen bringen oder lesterlich leben.Lehmann, 221, 73.

10 Frombkeit lobt jederman, aber man jsset gar übel davon.Lehmann, 217, 1.

11 Frombkeit richt allein nicht vil auss inn der Welt.Henisch, 1258.

12 Frombkeit wirdt gelobt vnnd doch verspott vnnd abköpfft.Henisch, 1258.

13 Frombkeit würt gelobt, der fromb aber abkopt.Franck, I, 140b.

Bei Lehmann (II, 173, 36) steht: abkomt.

14 Fromkeit gehet durch alle Land, Schalckheit (Vnfrombkeit) kompt selten wider vngepfand.Petri, II, 318; Lehmann, II, 173, 34.

Dän.: Fromhed faaer vel forsvar. (Prov. dan., 202.)

15 Fromkeit hat jmmer guten schein, guter schein pflegt nicht stets fromm zu sein.Henisch, 1258.

16 Fromkeit vnd Ehr gilt jetzt nicht mehr.Petri, II, 318; Henisch, 1258.

17 Fromkeit wandert durch alle Land.Petri, II, 318; Henisch, 1258.

18 Frömmigkeit ewig besteht, Leichtfertigkeit zu scheitern geht.

19 Frömmigkeit geht über Schönheit.

Nämlich die wahre, d. i. das „Durchdrungensein unsers Geistes von der Idee der Gottheit, deren Realität das Gefühl lebendig erfasst und durch welche der Mensch in Gesinnungen und Thun beherrscht wird“. (Ruge, Deutsche Jahrbücher, 1842, S. 222.)

Frz.: Bonté passe beauté. (Kritzinger, 78.)

20 Frömmigkeit ist der beste Zehrpfennig.

21 Frömmigkeit ist der Tugend Ehrenkleid.

Lat.: Pietas tutissima virtus. (Philippi, II, 95.)

22 Frömmigkeit lernt man nicht aus Büchern.

Dän.: Fromhed læres ei allene af böger, men tit meere ondskab. (Prov. dan., 201.)

Lat.: Hinc postquam docti surrexerunt, boni desierunt.

23 Frömmigkeit macht kein Kopfweh.

Dän.: Fromhed forderver ingen.

24 Frömmigkeit und Ehr' achtet man nicht mehr.

25 Frömmigkeit wird wol gelobt, aber nicht geübt.

26 Frommkeit und Redlichkeit ist so seltsam, dass viel zweifeln, obs ein Ding oder ein Wort sei.Opel, 388.

27 Frommkeyt geht betlen.Franck, I, 13a; Lehmann, II, 173, 35.

28 Mit frommkeyt kompt man durchs land vnd wider herdurch, mit liegen vnd triegen hindurch, aber nit widervmb.Franck, I, 77b.

29 Von Frömbkeit kan niemand essen.Petri, III, 12; Henisch, 1258.

30 Wer nichts kan dann Frommkeit, hat zu Hof ein schlechten bscheid.Sutor, 233.

Lat.: Parens virtuti nescit modo regibus uti. (Sutor, 233.)

31 Wo frombkeit blühet; do setzt der Teuffel ein Wurmb darein, der sie naget.Lehmann, 220, 53.

32 Wo man viel von frömmbkeyt sagt, da ist man selten fromm.Lehmann, II, 858, 453; Simrock, 2838.

„Es ist nicht die Kraft, sondern die Schwäche, welche in unsern Zeiten die Religiosität zu einer polemischen Art von Frömmigkeit gemacht hat.“ (K. Meyen in Heinrich Leo, der verhallerte Pietist, Leipzig 1839, S. 23.)

*33 Er ist die Frömmigkeit selbst.


Frommsein.

Wo man viel vom Frommsein spricht, da suche nur den Frommen nicht!


Frömmste (der).

1 Der Frömmste muss allzeit das Creutz tragen.Petri, II, 88; Reinsberg II, 132.

It.: Sempre i giusti son' lacerati.

2 Es gehet gemeinigklich vber die frömbsten.Henisch, 1255.

3 Wer der frömmst ist, der sprech das Vrtheil aus.Eyering, III, 466.

Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Wir haben alle unsere Fehler.


[Spaltenumbruch]
Frone.

Ein Frone zeugt so viel als sieben andere.Graf, 418, 137; J. D. v. Steinen, Westfälische Geschichte (Lemgo 1755-1801), III, 1358.

Bei dem altdeutschen Gerichtsverfahren war der Gerichtsbote als Vollstrecker eine wichtige Person und stand in grossem Ansehen. „Fronbote, das heisst der heilige Bote.“ (Klingen, Sächs. Landrecht, 242, a, 2.) Sein Zeugniss machte, was das obige Sprichwort sagt, vollen Beweis, wozu sonst zwei oder sieben Zeugen erforderlich waren.


Fronleichnam.

Wie auf Fronleichnam die Blumen welken, so welkt im Heumond das Heu. (Eifel.)


Fronleichnamsprocession.

Fällt auf die Fronleichnamsprocession Regen, so regnet's vierzig Tage allerwegen. (Frankfurt.) – Reinsberg VIII, 145.


Fronleichnamstag.

1 Fronleichnamstag, Gott Stadt und Fluren segnen mag.

2 Fronleichnamstag schön und klar, so folgt ein gutes Jahr.Reinsberg VIII, 146.

Die Polen sagen: Wie Fronleichnam sich hält, so ist das Wetter noch viel Tage bestellt.

3 Wenn's auf Fronleichnamstag ist schön, so wird's wohl stehn.


Fronte.

*1 Er macht Fronte gegen die Revolution.

Spricht seine Abneigung gegen etwas aus, hat die Absicht, es zu bekämpfen. Aus dem Jahre 1848, wo die Phrase zuerst von der Neuen Preussischen (oder Kreuz-) Zeitung gebraucht wurde, während sie jetzt meist nur scherzhaft angewandt wird, wenn jemand nicht so wie andere will, oder sich gegen nothwendige Verbesserungen kehrt.

*2 Fronte machen.

Eine vertheidigende oder angreifende Stellung einnehmen.

*3 Hinter der Fronte stehen.

Der Gefahr nicht unmittelbar preisgegeben sein.


Fronvogt.

1 Wer sich selbst zum Fronvogt macht, muss über die Geisel nicht klagen.

2 Wo ein Fronvogt steht, dreht sich die Mühle schwer.Sprichwörtergarten, 172.

3 Wo Fronvögte einziehen, zieht die Freiheit aus.


Frosch.

1 Bai en Fuorsk slucken well, maut 'ne nit lange anmülen1.Woeste, 77, 305.

1) Anmaulen, ihm Gesichter schneiden.

Lat.: Furor fit laesa saepius patientia. ( Philippi, I, 168.)

2 Da die Frösch' den Block nicht zum König wollten, kriegten sie den Storch, der sie frass.

Lat.: Ranis truncum contemnentibus data est ciconia. (Seybold, 520.)

3 Der Frosch beisst blos (deshalb) nicht, weil er keine Zähne hat.

Von der Artillerie von Ferrara sagt man scherzhaft: Die Frösche von Ferrara beissen nicht, weil sie keine Zähne haben. (Reinsberg VI, 16.)

Holl.: Zelfs de kikkers en padden beten, zoo zij tanden hadden. (Harrebomée, I, 400.)

It.: Anche la rana morderebbe se avesse denti. (Bohn I, 71.) – La rana non morde perchè non può. (Bohn I, 107.)

4 Der Frosch bläst seinen Kropf oft grösser als der Kopf.

Dän.: Frøen giør sig tit et større hoved end den har krop. (Prov. dan., 202.)

5 Der Frosch geht dem Bache zu, wenn man ihn auch an Ketten legte (oder: auf ein seiden Kissen, auf Flaumfedern, ein Flaumbett setzte).Blum, 126; Simrock, 2845; Gaal, 546; Sailer, 147; Reinsberg II, 57.

6 Der Frosch hupffet wider in den Pful, wenn er auch sesse auff einem guldin Stul.Franck, II, 22a; Latendorf II, 7; Tappius, 27b; Henisch, 1262; Lehmann, 446, 2 u. 542, 88; Lehmann, II, 62, 108; Schottel, 1131a; Eiselein, 190; Sailer, 147; Steiger, 76; Gaal, 546; Müller, I, 14.

Man kann den Frosch nicht aus dem Sumpfe bringen, sagen die Toscaner; und in Venetien heisst es: Ist der Frosch gewöhnt an den Sumpf und geht nicht heute, so geht er morgen; oder: und ist auf dem Berge, so kehrt er in die Ebene zurück. (Reinsberg II, 57.) „Wie die Frösche, lieben reptilische Charaktere den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0642" n="[614]"/><cb n="1227"/>
6 Es gehört vil zur frommkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 85<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 127, 121; Henisch, 1440.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Der hør meget til at være from. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 200.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Frombkeit hat keine Neider.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 221, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Frombkeit ist das höchste Hauptgut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1258.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Frombkeit lässt nicht finantzen, lügen bringen oder lesterlich leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 221, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Frombkeit lobt jederman, aber man jsset gar übel davon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 217, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Frombkeit richt allein nicht vil auss inn der Welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1258.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Frombkeit wirdt gelobt vnnd doch verspott vnnd abköpfft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1258.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Frombkeit würt gelobt, der fromb aber abkopt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 140<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Lehmann (II, 173, 36)</hi> steht: abkomt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Fromkeit gehet durch alle Land, Schalckheit (Vnfrombkeit) kompt selten wider vngepfand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 318; Lehmann, II, 173, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fromhed faaer vel forsvar. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 202.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Fromkeit hat jmmer guten schein, guter schein pflegt nicht stets fromm zu sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1258.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Fromkeit vnd Ehr gilt jetzt nicht mehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 318; Henisch, 1258.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Fromkeit wandert durch alle Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 318; Henisch, 1258.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Frömmigkeit ewig besteht, Leichtfertigkeit zu scheitern geht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Frömmigkeit geht über Schönheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich die wahre, d. i. das &#x201E;Durchdrungensein unsers Geistes von der Idee der Gottheit, deren Realität das Gefühl lebendig erfasst und durch welche der Mensch in Gesinnungen und Thun beherrscht wird&#x201C;. (<hi rendition="#i">Ruge, Deutsche Jahrbücher, 1842, S. 222.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bonté passe beauté. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 78.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Frömmigkeit ist der beste Zehrpfennig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Frömmigkeit ist der Tugend Ehrenkleid.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pietas tutissima virtus. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Frömmigkeit lernt man nicht aus Büchern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fromhed læres ei allene af böger, men tit meere ondskab. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hinc postquam docti surrexerunt, boni desierunt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Frömmigkeit macht kein Kopfweh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fromhed forderver ingen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Frömmigkeit und Ehr' achtet man nicht mehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Frömmigkeit wird wol gelobt, aber nicht geübt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Frommkeit und Redlichkeit ist so seltsam, dass viel zweifeln, obs ein Ding oder ein Wort sei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 388.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Frommkeyt geht betlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 13<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 173, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Mit frommkeyt kompt man durchs land vnd wider herdurch, mit liegen vnd triegen hindurch, aber nit widervmb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 77<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Von Frömbkeit kan niemand essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 12; Henisch, 1258.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Wer nichts kan dann Frommkeit, hat zu Hof ein schlechten bscheid.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 233.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Parens virtuti nescit modo regibus uti. (<hi rendition="#i">Sutor, 233.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Wo frombkeit blühet; do setzt der Teuffel ein Wurmb darein, der sie naget.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 220, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Wo man viel von frömmbkeyt sagt, da ist man selten fromm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 858, 453; Simrock, 2838.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist nicht die Kraft, sondern die Schwäche, welche in unsern Zeiten die Religiosität zu einer polemischen Art von Frömmigkeit gemacht hat.&#x201C; (<hi rendition="#i">K. Meyen in Heinrich Leo, der verhallerte Pietist, Leipzig 1839, S. 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Er ist die Frömmigkeit selbst.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frommsein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wo man viel vom Frommsein spricht, da suche nur den Frommen nicht!</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Frömmste</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Frömmste muss allzeit das Creutz tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 88; Reinsberg II, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Sempre i giusti son' lacerati.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es gehet gemeinigklich vber die frömbsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1255.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer der frömmst ist, der sprech das Vrtheil aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 466.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Wir haben alle unsere Fehler.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1228"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frone.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Frone zeugt so viel als sieben andere.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 418, 137; J. D. v. Steinen, Westfälische Geschichte (Lemgo 1755-1801), III, 1358.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei dem altdeutschen Gerichtsverfahren war der Gerichtsbote als Vollstrecker eine wichtige Person und stand in grossem Ansehen. &#x201E;Fronbote, das heisst der heilige Bote.&#x201C; (<hi rendition="#i">Klingen, Sächs. Landrecht, 242, a, 2.</hi>) Sein Zeugniss machte, was das obige Sprichwort sagt, vollen Beweis, wozu sonst zwei oder sieben Zeugen erforderlich waren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fronleichnam.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wie auf Fronleichnam die Blumen welken, so welkt im Heumond das Heu.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fronleichnamsprocession.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Fällt auf die Fronleichnamsprocession Regen, so regnet's vierzig Tage allerwegen.</hi> (<hi rendition="#i">Frankfurt.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 145.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fronleichnamstag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Fronleichnamstag, Gott Stadt und Fluren segnen mag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Fronleichnamstag schön und klar, so folgt ein gutes Jahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 146.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Polen sagen: Wie Fronleichnam sich hält, so ist das Wetter noch viel Tage bestellt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wenn's auf Fronleichnamstag ist schön, so wird's wohl stehn.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fronte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er macht Fronte gegen die Revolution.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spricht seine Abneigung gegen etwas aus, hat die Absicht, es zu bekämpfen. Aus dem Jahre 1848, wo die Phrase zuerst von der Neuen Preussischen (oder Kreuz-) Zeitung gebraucht wurde, während sie jetzt meist nur scherzhaft angewandt wird, wenn jemand nicht so wie andere will, oder sich gegen nothwendige Verbesserungen kehrt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Fronte machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine vertheidigende oder angreifende Stellung einnehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Hinter der Fronte stehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Gefahr nicht unmittelbar preisgegeben sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fronvogt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer sich selbst zum Fronvogt macht, muss über die Geisel nicht klagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wo ein Fronvogt steht, dreht sich die Mühle schwer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 172.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wo Fronvögte einziehen, zieht die Freiheit aus.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frosch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bai en Fuorsk slucken well, maut 'ne nit lange anmülen<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 77, 305.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Anmaulen, ihm Gesichter schneiden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Furor fit laesa saepius patientia. ( <hi rendition="#i">Philippi, I, 168.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Da die Frösch' den Block nicht zum König wollten, kriegten sie den Storch, der sie frass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ranis truncum contemnentibus data est ciconia. (<hi rendition="#i">Seybold, 520.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Frosch beisst blos (deshalb) nicht, weil er keine Zähne hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Artillerie von Ferrara sagt man scherzhaft: Die Frösche von Ferrara beissen nicht, weil sie keine Zähne haben. (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zelfs de kikkers en padden beten, zoo zij tanden hadden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 400.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Anche la rana morderebbe se avesse denti. (<hi rendition="#i">Bohn I, 71.</hi>) &#x2013; La rana non morde perchè non può. (<hi rendition="#i">Bohn I, 107.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Frosch bläst seinen Kropf oft grösser als der Kopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Frøen giør sig tit et større hoved end den har krop. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 202.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der Frosch geht dem Bache zu, wenn man ihn auch an Ketten legte (oder: auf ein seiden Kissen, auf Flaumfedern, ein Flaumbett setzte).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 126; Simrock, 2845; Gaal, 546; Sailer, 147; Reinsberg II, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der Frosch hupffet wider in den Pful, wenn er auch sesse auff einem guldin Stul.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 22<hi rendition="#sup">a</hi>; Latendorf II, 7; Tappius, 27<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1262; Lehmann, 446, 2 u. 542, 88; Lehmann, II, 62, 108; Schottel, 1131<hi rendition="#sup">a</hi>; Eiselein, 190; Sailer, 147; Steiger, 76; Gaal, 546; Müller, I, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man kann den Frosch nicht aus dem Sumpfe bringen, sagen die Toscaner; und in Venetien heisst es: Ist der Frosch gewöhnt an den Sumpf und geht nicht heute, so geht er morgen; oder: und ist auf dem Berge, so kehrt er in die Ebene zurück. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 57.</hi>) &#x201E;Wie die Frösche, lieben reptilische Charaktere den
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[614]/0642] 6 Es gehört vil zur frommkeit. – Franck, I, 85b; Lehmann, II, 127, 121; Henisch, 1440. Dän.: Der hør meget til at være from. (Prov. dan., 200.) 7 Frombkeit hat keine Neider. – Lehmann, 221, 72. 8 Frombkeit ist das höchste Hauptgut. – Henisch, 1258. 9 Frombkeit lässt nicht finantzen, lügen bringen oder lesterlich leben. – Lehmann, 221, 73. 10 Frombkeit lobt jederman, aber man jsset gar übel davon. – Lehmann, 217, 1. 11 Frombkeit richt allein nicht vil auss inn der Welt. – Henisch, 1258. 12 Frombkeit wirdt gelobt vnnd doch verspott vnnd abköpfft. – Henisch, 1258. 13 Frombkeit würt gelobt, der fromb aber abkopt. – Franck, I, 140b. Bei Lehmann (II, 173, 36) steht: abkomt. 14 Fromkeit gehet durch alle Land, Schalckheit (Vnfrombkeit) kompt selten wider vngepfand. – Petri, II, 318; Lehmann, II, 173, 34. Dän.: Fromhed faaer vel forsvar. (Prov. dan., 202.) 15 Fromkeit hat jmmer guten schein, guter schein pflegt nicht stets fromm zu sein. – Henisch, 1258. 16 Fromkeit vnd Ehr gilt jetzt nicht mehr. – Petri, II, 318; Henisch, 1258. 17 Fromkeit wandert durch alle Land. – Petri, II, 318; Henisch, 1258. 18 Frömmigkeit ewig besteht, Leichtfertigkeit zu scheitern geht. 19 Frömmigkeit geht über Schönheit. Nämlich die wahre, d. i. das „Durchdrungensein unsers Geistes von der Idee der Gottheit, deren Realität das Gefühl lebendig erfasst und durch welche der Mensch in Gesinnungen und Thun beherrscht wird“. (Ruge, Deutsche Jahrbücher, 1842, S. 222.) Frz.: Bonté passe beauté. (Kritzinger, 78.) 20 Frömmigkeit ist der beste Zehrpfennig. 21 Frömmigkeit ist der Tugend Ehrenkleid. Lat.: Pietas tutissima virtus. (Philippi, II, 95.) 22 Frömmigkeit lernt man nicht aus Büchern. Dän.: Fromhed læres ei allene af böger, men tit meere ondskab. (Prov. dan., 201.) Lat.: Hinc postquam docti surrexerunt, boni desierunt. 23 Frömmigkeit macht kein Kopfweh. Dän.: Fromhed forderver ingen. 24 Frömmigkeit und Ehr' achtet man nicht mehr. 25 Frömmigkeit wird wol gelobt, aber nicht geübt. 26 Frommkeit und Redlichkeit ist so seltsam, dass viel zweifeln, obs ein Ding oder ein Wort sei. – Opel, 388. 27 Frommkeyt geht betlen. – Franck, I, 13a; Lehmann, II, 173, 35. 28 Mit frommkeyt kompt man durchs land vnd wider herdurch, mit liegen vnd triegen hindurch, aber nit widervmb. – Franck, I, 77b. 29 Von Frömbkeit kan niemand essen. – Petri, III, 12; Henisch, 1258. 30 Wer nichts kan dann Frommkeit, hat zu Hof ein schlechten bscheid. – Sutor, 233. Lat.: Parens virtuti nescit modo regibus uti. (Sutor, 233.) 31 Wo frombkeit blühet; do setzt der Teuffel ein Wurmb darein, der sie naget. – Lehmann, 220, 53. 32 Wo man viel von frömmbkeyt sagt, da ist man selten fromm. – Lehmann, II, 858, 453; Simrock, 2838. „Es ist nicht die Kraft, sondern die Schwäche, welche in unsern Zeiten die Religiosität zu einer polemischen Art von Frömmigkeit gemacht hat.“ (K. Meyen in Heinrich Leo, der verhallerte Pietist, Leipzig 1839, S. 23.) *33 Er ist die Frömmigkeit selbst. Frommsein. Wo man viel vom Frommsein spricht, da suche nur den Frommen nicht! Frömmste (der). 1 Der Frömmste muss allzeit das Creutz tragen. – Petri, II, 88; Reinsberg II, 132. It.: Sempre i giusti son' lacerati. 2 Es gehet gemeinigklich vber die frömbsten. – Henisch, 1255. 3 Wer der frömmst ist, der sprech das Vrtheil aus. – Eyering, III, 466. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Wir haben alle unsere Fehler. Frone. Ein Frone zeugt so viel als sieben andere. – Graf, 418, 137; J. D. v. Steinen, Westfälische Geschichte (Lemgo 1755-1801), III, 1358. Bei dem altdeutschen Gerichtsverfahren war der Gerichtsbote als Vollstrecker eine wichtige Person und stand in grossem Ansehen. „Fronbote, das heisst der heilige Bote.“ (Klingen, Sächs. Landrecht, 242, a, 2.) Sein Zeugniss machte, was das obige Sprichwort sagt, vollen Beweis, wozu sonst zwei oder sieben Zeugen erforderlich waren. Fronleichnam. Wie auf Fronleichnam die Blumen welken, so welkt im Heumond das Heu. (Eifel.) Fronleichnamsprocession. Fällt auf die Fronleichnamsprocession Regen, so regnet's vierzig Tage allerwegen. (Frankfurt.) – Reinsberg VIII, 145. Fronleichnamstag. 1 Fronleichnamstag, Gott Stadt und Fluren segnen mag. 2 Fronleichnamstag schön und klar, so folgt ein gutes Jahr. – Reinsberg VIII, 146. Die Polen sagen: Wie Fronleichnam sich hält, so ist das Wetter noch viel Tage bestellt. 3 Wenn's auf Fronleichnamstag ist schön, so wird's wohl stehn. Fronte. *1 Er macht Fronte gegen die Revolution. Spricht seine Abneigung gegen etwas aus, hat die Absicht, es zu bekämpfen. Aus dem Jahre 1848, wo die Phrase zuerst von der Neuen Preussischen (oder Kreuz-) Zeitung gebraucht wurde, während sie jetzt meist nur scherzhaft angewandt wird, wenn jemand nicht so wie andere will, oder sich gegen nothwendige Verbesserungen kehrt. *2 Fronte machen. Eine vertheidigende oder angreifende Stellung einnehmen. *3 Hinter der Fronte stehen. Der Gefahr nicht unmittelbar preisgegeben sein. Fronvogt. 1 Wer sich selbst zum Fronvogt macht, muss über die Geisel nicht klagen. 2 Wo ein Fronvogt steht, dreht sich die Mühle schwer. – Sprichwörtergarten, 172. 3 Wo Fronvögte einziehen, zieht die Freiheit aus. Frosch. 1 Bai en Fuorsk slucken well, maut 'ne nit lange anmülen1. – Woeste, 77, 305. 1) Anmaulen, ihm Gesichter schneiden. Lat.: Furor fit laesa saepius patientia. ( Philippi, I, 168.) 2 Da die Frösch' den Block nicht zum König wollten, kriegten sie den Storch, der sie frass. Lat.: Ranis truncum contemnentibus data est ciconia. (Seybold, 520.) 3 Der Frosch beisst blos (deshalb) nicht, weil er keine Zähne hat. Von der Artillerie von Ferrara sagt man scherzhaft: Die Frösche von Ferrara beissen nicht, weil sie keine Zähne haben. (Reinsberg VI, 16.) Holl.: Zelfs de kikkers en padden beten, zoo zij tanden hadden. (Harrebomée, I, 400.) It.: Anche la rana morderebbe se avesse denti. (Bohn I, 71.) – La rana non morde perchè non può. (Bohn I, 107.) 4 Der Frosch bläst seinen Kropf oft grösser als der Kopf. Dän.: Frøen giør sig tit et større hoved end den har krop. (Prov. dan., 202.) 5 Der Frosch geht dem Bache zu, wenn man ihn auch an Ketten legte (oder: auf ein seiden Kissen, auf Flaumfedern, ein Flaumbett setzte). – Blum, 126; Simrock, 2845; Gaal, 546; Sailer, 147; Reinsberg II, 57. 6 Der Frosch hupffet wider in den Pful, wenn er auch sesse auff einem guldin Stul. – Franck, II, 22a; Latendorf II, 7; Tappius, 27b; Henisch, 1262; Lehmann, 446, 2 u. 542, 88; Lehmann, II, 62, 108; Schottel, 1131a; Eiselein, 190; Sailer, 147; Steiger, 76; Gaal, 546; Müller, I, 14. Man kann den Frosch nicht aus dem Sumpfe bringen, sagen die Toscaner; und in Venetien heisst es: Ist der Frosch gewöhnt an den Sumpf und geht nicht heute, so geht er morgen; oder: und ist auf dem Berge, so kehrt er in die Ebene zurück. (Reinsberg II, 57.) „Wie die Frösche, lieben reptilische Charaktere den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/642
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [614]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/642>, abgerufen am 21.11.2024.