Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *101 Er ist fromm wie Reinecke. - Lehmann, 217, 10. Fromme dieser Art hatte wol Lichtenberg im Sinne, als er sagte: "Wenn ich von jemand höre, er sei fromm, so nehme ich mich vor seiner Gottlosigkeit in Acht." Holl.: Hij is zoo vroom als een vos, die den weg naar het hoenderhok zoekt. (Harrebomee, II, 407.) *102 Er ist so fromm als ein Lamm. Frz.: Etre doux comme un mouton. (Kritzinger, 249.) *103 Er ist so fromm, er möchte unserm Herrgott die Zehen abbeissen. *104 Er kan nichts denn fromm seyn. - Agricola I, 431; Franck, I, 94; Lehmann, II, 134, 132; Schottel, 1136b; Eiselein, 190; Körte, 1611 u. 1996. Der Kurfürst von Sachsen sagte von seinem Sohne Johann Friedrich: "Mein Sohn ist fromm, denn er ist einfältig, glaubt leicht und lernt seine Räthe und Hofleute nicht kennen. Darum ist er hernach von Land und Leuten gekommen." Holl.: Hij kan niet dan vroom zijn. (Harrebomee, II, 417.) *105 He süht so fromm ut, as wann he noch nie en Wiäterken flaumet hädde. (Grafschaft Mark.) Woeste, 84, 69. *106 Hei is so fruem, mag leiwer de Woerst äs den Druem. (Büren.) *107 Sind sie fromm, stoss mich eine Kuh. Fromm (Name). 1 Fromm het en Kuh gestohlen on es doch noch Fromm. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 147. 2 Fromm ward gehangen. - Frischbier, 201; Pisanski, 18. Es kann einer Fromm heissen und doch an den Galgen kommen. Nach der Erzählung Henneberger's soll unter der Regierung des Hochmeisters Johann von Tiefen ein Schütz oder Gefangenwärter, Namens Hans Fromm, wegen verübten Diebstahls gehängt worden sein. (Hennig, 75.) Frömmchen. Früemeken staul ne Kau un brachte am drüdden Dage dat Strick wiyer. (Büren.) Gewissenhaftigkeit des Frömmlers. Fromme (der). 1 Alle fromme sind reich, aber nicht alle reich fromb. - Henisch, 1253; Petri, II, 5. 2 Auf eines Frommen Acker ist gut Aehren lesen. 3 Bein frommen ist man allenthalb daheym. - Franck, I, 59a; Simrock, 2831; Körte, 1621; Sailer, 238; Reinsberg II, 16. 4 Besser ein frommen vnbegabt, denn ein bösen vngestrafft lassen. - Henisch, 462, 35; Petri, II, 35; Graf, 300, 132. 5 Besser ist's zu Frommen, als zu Gelehrten kommen. - Eiselein, 190. 6 Besser mit den Frommen stehlen, als mit den Gottlosen beten. - Winckler, II, 67. 7 Besser mit wenig frommen vnd guten wider viel böse streiten, denn mit viel bösen wider wenig gute. - Petri, II, 39; Henisch, 462, 37. 8 Bey den frommen wirdt man fromb, vnd bey den verkehrten verkehrt. - Henisch, 1254, 6; Gruter, I, 7. Mhd.: Man wirt bei guoten liusten guot, bi deme boese, der übel tuot. (Freidank.) Holl.: Bij de vromen wordt men vroom. (Harrebomee, II, 417.) 9 Bey frommen gewohnt man ehr vnd guts. - Henisch, 1253; Petri, II, 43; Eyering, I, 183. 10 Dem Frommen fehlt es nicht an Kampf. Lat.: Et quocum certet mens pia semper habet. (Philippi, I, 141.) - Nunquam bella piis, nunquam certamina desunt. (Binder II, 2317; Schonheim, N, 40.) 11 Dem frommen ist Gott, dem bösen sein anmut1 ein gesatz. - Franck, I, 63a; Henisch, 1254; Petri, II, 74; Körte, 1627. 1) Sein Gelüst, seine Neigung. 12 Dem Frommen ist jede Erde Gottes Acker. - Scheidemünze, I, 2835. 13 Dem Frommen ist wohl. - Petri, II, 77; Henisch, 1254. 14 Dem frommen legt man ein küssen vnder, dem schalck zwey. - Franck, II, 166b; Henisch, 1254; Petri, II, 74; Gruter, I, 12; Eyering, I, 370; Simrock, 2835; Körte, 1625; Sailer, 207; Wurzbach I, 24. Die einen mögen es thun, um den Schalk durch unverdiente Güte zum Nachdenken zu bringen, andere, [Spaltenumbruch] um ihn zu bestechen, sie mit seinen Streichen zu verschonen. 15 Dem Frommen steht alles offen. 16 Den Frommen verschlingt keine Sündflut. Auch Ungeziefer schadet ihm nicht, denn die Aegypter sagen: Wenn sich der Fromme auf ein Vipernfeld legt, schickt Gott den Ibis, um die Schlangen zu vertilgen. 17 Der Fromb bleibt hinter der Thür, den reichen Schalck zeucht man herfür. - Lehmann, 218, 35. 18 Der fromb liebt yederman, der böss nyemandt. - Franck, I, 58b; Simrock, 2837; Körte, 1620. 19 Der fromm ist allenthalb daheym. - Franck, I, 73a. 20 Der fromm macht nicht kromm. - Franck, I, 28a; Gruter, I, 14; Petri, II, 189; Henisch, 1254; Körte, 1619. Dän.: Fromhed kiendes paa gierningen, men visdom kiendes paa taalen. (Prov. dan., 201.) Lat.: Homines frugi omnia recte faciunt. (Cicero.) (Binder II, 1320; Faselius, 106; Philippi, I, 179; Seybold, 221.) 21 Der Fromme fürchtet das Glück, der Böse das Gesetz. - Körte, 1623. 22 Der fromme geneust seiner fromkeit. - Petri, II, 88; Henisch, 1254, 32. 23 Der Fromme ist Gottes Augapfel. - Ps. 16, 8; Schulze, 29. 24 Der Fromme muss viel leiden, sagte Reupel, als ihm der Stockmeister seine Tracht aufzählte. Holl.: Hoe kunt gij de vromen zoo kwellen, zei gaauwe Joost, en hij kreeg van meester Benedictus eene hagelbui van roeslagen. (Harrebomee, II, 417.) 25 Der Fromme muss vor dem Bösen Haare lassen. Holl.: De vromen hebben veel te lijden. (Harrebomee, II, 417.) 26 Der Fromme trincket klaren Wein, die Häff muss des Gottlosen seyn. - Sutor, 151. 27 Der frommen frewd, der bösen leid nach diesen tagen kan niemand sagen. - Petri, I, 14. 28 Der frommen gebet schertzt nicht. - Henisch, 1387. 29 Der frommen geselschafft ist aller heiligen gemeinschafft. - Franck, I, 124a; Simrock, 2834; Körte, 1624. Lat.: Qui conversatur cum Sanctis, sanctificatur. 30 Der Frommen Herberg' ist schlecht bestellt, denn der Teufel ist Wirth auf der Welt. 31 Der Frommen Hoffen ist oben. Dän.: De fromme holde sig til himmelen; derfor have de ei megen lykke paa jorden. (Prov. dan., 202.) Lat.: Vir bonus est coeli, malus est telluris alumnus. (Binder II, 3556.) 32 Der frommen leid ein kleine zeit, hergegen aber ewig frewd. - Petri, I, 14. 33 Der Frommen Thränen sind der Gottlosen Sündflut und Rothes Meer. 34 Der Frumb kommt nicht umb. Lat.: Bonis bona eveniunt. (Philippi, I, 62.) 35 Dess frommen hoffnung fehlet nicht, denn was sie glauben, dass geschicht. - Lehmann, 395, 10. 36 Die Frommen bekommen die Neige. - Reinsberg II, 132. 37 Die Frommen in einer Statt könn mann an Fingern zehlen, die bösen mit viel Tausendten. - Lehmann, 221, 64. 38 Die Frommen können keine Noth leiden, sagte Schuster Fromm, da verkaufte er die Fische, die er aus dem Weiher gestohlen, als er aus der Betstunde kam, und vertrank das Geld. Holl.: De vromen kunnen geen gebrek lijden, al zouden de steenen brooden worden, zei Kors Jansz; hij verkocht zijn baars en verzoop het geld. (Harrebomee, II, 417.) 39 Die Frommen siegen im Erliegen. - Simrock, 9529; Sailer, 90. Lat.: Cede repugnanti, cedendo victor abibis. (Ovid.) (Kruse, 108.) 40 Die frommen sind allzeit in gefahr, das Creutz kompt jhn mit hauffen gar. - Petri, I, 24. 41 Die Frommen sind dünn gesäet. - Kirchhofer, 151. Dän.: From er som en hvid ravn. (Prov. dan., 200.) - Fromt folk er kun tyndsaaet. (Prov. dan., 202.) Holl.: De ware vromen zijn dun gezaaid. (Harrebomee, II, 417.)
[Spaltenumbruch] *101 Er ist fromm wie Reinecke. – Lehmann, 217, 10. Fromme dieser Art hatte wol Lichtenberg im Sinne, als er sagte: „Wenn ich von jemand höre, er sei fromm, so nehme ich mich vor seiner Gottlosigkeit in Acht.“ Holl.: Hij is zoo vroom als een vos, die den weg naar het hoenderhok zoekt. (Harrebomée, II, 407.) *102 Er ist so fromm als ein Lamm. Frz.: Être doux comme un mouton. (Kritzinger, 249.) *103 Er ist so fromm, er möchte unserm Herrgott die Zehen abbeissen. *104 Er kan nichts denn fromm seyn. – Agricola I, 431; Franck, I, 94; Lehmann, II, 134, 132; Schottel, 1136b; Eiselein, 190; Körte, 1611 u. 1996. Der Kurfürst von Sachsen sagte von seinem Sohne Johann Friedrich: „Mein Sohn ist fromm, denn er ist einfältig, glaubt leicht und lernt seine Räthe und Hofleute nicht kennen. Darum ist er hernach von Land und Leuten gekommen.“ Holl.: Hij kan niet dan vroom zijn. (Harrebomée, II, 417.) *105 He süht so fromm ut, as wann he noch nie en Wiäterken flaumet hädde. (Grafschaft Mark.) Woeste, 84, 69. *106 Hei is so fruem, mag leiwer de Woerst äs den Druem. (Büren.) *107 Sind sie fromm, stoss mich eine Kuh. Fromm (Name). 1 Fromm het en Kuh gestohlen on es doch noch Fromm. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 147. 2 Fromm ward gehangen. – Frischbier, 201; Pisanski, 18. Es kann einer Fromm heissen und doch an den Galgen kommen. Nach der Erzählung Henneberger's soll unter der Regierung des Hochmeisters Johann von Tiefen ein Schütz oder Gefangenwärter, Namens Hans Fromm, wegen verübten Diebstahls gehängt worden sein. (Hennig, 75.) Frömmchen. Früemeken staul ne Kau un brachte am drüdden Dage dat Strick wiyer. (Büren.) Gewissenhaftigkeit des Frömmlers. Fromme (der). 1 Alle fromme sind reich, aber nicht alle reich fromb. – Henisch, 1253; Petri, II, 5. 2 Auf eines Frommen Acker ist gut Aehren lesen. 3 Bein frommen ist man allenthalb daheym. – Franck, I, 59a; Simrock, 2831; Körte, 1621; Sailer, 238; Reinsberg II, 16. 4 Besser ein frommen vnbegabt, denn ein bösen vngestrafft lassen. – Henisch, 462, 35; Petri, II, 35; Graf, 300, 132. 5 Besser ist's zu Frommen, als zu Gelehrten kommen. – Eiselein, 190. 6 Besser mit den Frommen stehlen, als mit den Gottlosen beten. – Winckler, II, 67. 7 Besser mit wenig frommen vnd guten wider viel böse streiten, denn mit viel bösen wider wenig gute. – Petri, II, 39; Henisch, 462, 37. 8 Bey den frommen wirdt man fromb, vnd bey den verkehrten verkehrt. – Henisch, 1254, 6; Gruter, I, 7. Mhd.: Man wirt bî guoten liusten guot, bi deme boese, der übel tuot. (Freidank.) Holl.: Bij de vromen wordt men vroom. (Harrebomée, II, 417.) 9 Bey frommen gewohnt man ehr vnd guts. – Henisch, 1253; Petri, II, 43; Eyering, I, 183. 10 Dem Frommen fehlt es nicht an Kampf. Lat.: Et quocum certet mens pia semper habet. (Philippi, I, 141.) – Nunquam bella piis, nunquam certamina desunt. (Binder II, 2317; Schonheim, N, 40.) 11 Dem frommen ist Gott, dem bösen sein anmut1 ein gesatz. – Franck, I, 63a; Henisch, 1254; Petri, II, 74; Körte, 1627. 1) Sein Gelüst, seine Neigung. 12 Dem Frommen ist jede Erde Gottes Acker. – Scheidemünze, I, 2835. 13 Dem Frommen ist wohl. – Petri, II, 77; Henisch, 1254. 14 Dem frommen legt man ein küssen vnder, dem schalck zwey. – Franck, II, 166b; Henisch, 1254; Petri, II, 74; Gruter, I, 12; Eyering, I, 370; Simrock, 2835; Körte, 1625; Sailer, 207; Wurzbach I, 24. Die einen mögen es thun, um den Schalk durch unverdiente Güte zum Nachdenken zu bringen, andere, [Spaltenumbruch] um ihn zu bestechen, sie mit seinen Streichen zu verschonen. 15 Dem Frommen steht alles offen. 16 Den Frommen verschlingt keine Sündflut. Auch Ungeziefer schadet ihm nicht, denn die Aegypter sagen: Wenn sich der Fromme auf ein Vipernfeld legt, schickt Gott den Ibis, um die Schlangen zu vertilgen. 17 Der Fromb bleibt hinter der Thür, den reichen Schalck zeucht man herfür. – Lehmann, 218, 35. 18 Der fromb liebt yederman, der böss nyemandt. – Franck, I, 58b; Simrock, 2837; Körte, 1620. 19 Der fromm ist allenthalb daheym. – Franck, I, 73a. 20 Der fromm macht nicht kromm. – Franck, I, 28a; Gruter, I, 14; Petri, II, 189; Henisch, 1254; Körte, 1619. Dän.: Fromhed kiendes paa gierningen, men visdom kiendes paa taalen. (Prov. dan., 201.) Lat.: Homines frugi omnia recte faciunt. (Cicero.) (Binder II, 1320; Faselius, 106; Philippi, I, 179; Seybold, 221.) 21 Der Fromme fürchtet das Glück, der Böse das Gesetz. – Körte, 1623. 22 Der fromme geneust seiner fromkeit. – Petri, II, 88; Henisch, 1254, 32. 23 Der Fromme ist Gottes Augapfel. – Ps. 16, 8; Schulze, 29. 24 Der Fromme muss viel leiden, sagte Reupel, als ihm der Stockmeister seine Tracht aufzählte. Holl.: Hoe kunt gij de vromen zoo kwellen, zei gaauwe Joost, en hij kreeg van meester Benedictus eene hagelbui van roëslagen. (Harrebomée, II, 417.) 25 Der Fromme muss vor dem Bösen Haare lassen. Holl.: De vromen hebben veel te lijden. (Harrebomée, II, 417.) 26 Der Fromme trincket klaren Wein, die Häff muss des Gottlosen seyn. – Sutor, 151. 27 Der frommen frewd, der bösen leid nach diesen tagen kan niemand sagen. – Petri, I, 14. 28 Der frommen gebet schertzt nicht. – Henisch, 1387. 29 Der frommen geselschafft ist aller heiligen gemeinschafft. – Franck, I, 124a; Simrock, 2834; Körte, 1624. Lat.: Qui conversatur cum Sanctis, sanctificatur. 30 Der Frommen Herberg' ist schlecht bestellt, denn der Teufel ist Wirth auf der Welt. 31 Der Frommen Hoffen ist oben. Dän.: De fromme holde sig til himmelen; derfor have de ei megen lykke paa jorden. (Prov. dan., 202.) Lat.: Vir bonus est coeli, malus est telluris alumnus. (Binder II, 3556.) 32 Der frommen leid ein kleine zeit, hergegen aber ewig frewd. – Petri, I, 14. 33 Der Frommen Thränen sind der Gottlosen Sündflut und Rothes Meer. 34 Der Frumb kommt nicht umb. Lat.: Bonis bona eveniunt. (Philippi, I, 62.) 35 Dess frommen hoffnung fehlet nicht, denn was sie glauben, dass geschicht. – Lehmann, 395, 10. 36 Die Frommen bekommen die Neige. – Reinsberg II, 132. 37 Die Frommen in einer Statt könn mann an Fingern zehlen, die bösen mit viel Tausendten. – Lehmann, 221, 64. 38 Die Frommen können keine Noth leiden, sagte Schuster Fromm, da verkaufte er die Fische, die er aus dem Weiher gestohlen, als er aus der Betstunde kam, und vertrank das Geld. Holl.: De vromen kunnen geen gebrek lijden, al zouden de steenen brooden worden, zei Kors Jansz; hij verkocht zijn baars en verzoop het geld. (Harrebomée, II, 417.) 39 Die Frommen siegen im Erliegen. – Simrock, 9529; Sailer, 90. Lat.: Cede repugnanti, cedendo victor abibis. (Ovid.) (Kruse, 108.) 40 Die frommen sind allzeit in gefahr, das Creutz kompt jhn mit hauffen gar. – Petri, I, 24. 41 Die Frommen sind dünn gesäet. – Kirchhofer, 151. Dän.: From er som en hvid ravn. (Prov. dan., 200.) – Fromt folk er kun tyndsaaet. (Prov. dan., 202.) Holl.: De ware vromen zijn dun gezaaid. (Harrebomée, II, 417.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0640" n="[612]"/><cb n="1223"/> *101 Er ist fromm wie Reinecke.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 217, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Fromme dieser Art hatte wol <hi rendition="#i">Lichtenberg</hi> im Sinne, als er sagte: „Wenn ich von jemand höre, er sei fromm, so nehme ich mich vor seiner Gottlosigkeit in Acht.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo vroom als een vos, die den weg naar het hoenderhok zoekt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 407.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*102 Er ist so fromm als ein Lamm.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Être doux comme un mouton. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 249.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*103 Er ist so fromm, er möchte unserm Herrgott die Zehen abbeissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*104 Er kan nichts denn fromm seyn.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 431; Franck, I, 94; Lehmann, II, 134, 132; Schottel, 1136<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 190; Körte, 1611 u. 1996.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Kurfürst von Sachsen sagte von seinem Sohne Johann Friedrich: „Mein Sohn ist fromm, denn er ist einfältig, glaubt leicht und lernt seine Räthe und Hofleute nicht kennen. Darum ist er hernach von Land und Leuten gekommen.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij kan niet dan vroom zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 417.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*105 He süht so fromm ut, as wann he noch nie en Wiäterken flaumet hädde.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) <hi rendition="#i">Woeste, 84, 69.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*106 Hei is so fruem, mag leiwer de Woerst äs den Druem.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*107 Sind sie fromm, stoss mich eine Kuh.</hi> </p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Fromm</hi> (Name).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Fromm het en Kuh gestohlen on es doch noch Fromm.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 402, 147.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Fromm ward gehangen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, 201; Pisanski, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es kann einer Fromm heissen und doch an den Galgen kommen. Nach der Erzählung <hi rendition="#i">Henneberger's</hi> soll unter der Regierung des Hochmeisters Johann von Tiefen ein Schütz oder Gefangenwärter, Namens Hans Fromm, wegen verübten Diebstahls gehängt worden sein. (<hi rendition="#i">Hennig, 75.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frömmchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Früemeken staul ne Kau un brachte am drüdden Dage dat Strick wiyer.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Gewissenhaftigkeit des Frömmlers.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Fromme</hi> (der).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alle fromme sind reich, aber nicht alle reich fromb.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1253; Petri, II, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Auf eines Frommen Acker ist gut Aehren lesen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Bein frommen ist man allenthalb daheym.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 59<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 2831; Körte, 1621; Sailer, 238; Reinsberg II, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Besser ein frommen vnbegabt, denn ein bösen vngestrafft lassen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 462, 35; Petri, II, 35; Graf, 300, 132.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Besser ist's zu Frommen, als zu Gelehrten kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 190.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Besser mit den Frommen stehlen, als mit den Gottlosen beten.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, II, 67.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Besser mit wenig frommen vnd guten wider viel böse streiten, denn mit viel bösen wider wenig gute.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 39; Henisch, 462, 37.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Bey den frommen wirdt man fromb, vnd bey den verkehrten verkehrt.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1254, 6; Gruter, I, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Man wirt bî guoten liusten guot, bi deme boese, der übel tuot. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bij de vromen wordt men vroom. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 417.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Bey frommen gewohnt man ehr vnd guts.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1253; Petri, II, 43; Eyering, I, 183.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Dem Frommen fehlt es nicht an Kampf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Et quocum certet mens pia semper habet. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 141.</hi>) – Nunquam bella piis, nunquam certamina desunt. (<hi rendition="#i">Binder II, 2317; Schonheim, N, 40.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Dem frommen ist Gott, dem bösen sein anmut<hi rendition="#sup">1</hi> ein gesatz.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 63<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1254; Petri, II, 74; Körte, 1627.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Sein Gelüst, seine Neigung.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Dem Frommen ist jede Erde Gottes Acker.</hi> – <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 2835.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Dem Frommen ist wohl.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 77; Henisch, 1254.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Dem frommen legt man ein küssen vnder, dem schalck zwey.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 166<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1254; Petri, II, 74; Gruter, I, 12; Eyering, I, 370; Simrock, 2835; Körte, 1625; Sailer, 207; Wurzbach I, 24.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die einen mögen es thun, um den Schalk durch unverdiente Güte zum Nachdenken zu bringen, andere, <cb n="1224"/> um ihn zu bestechen, sie mit seinen Streichen zu verschonen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Dem Frommen steht alles offen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Den Frommen verschlingt keine Sündflut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Auch Ungeziefer schadet ihm nicht, denn die Aegypter sagen: Wenn sich der Fromme auf ein Vipernfeld legt, schickt Gott den Ibis, um die Schlangen zu vertilgen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Der Fromb bleibt hinter der Thür, den reichen Schalck zeucht man herfür.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 218, 35.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Der fromb liebt yederman, der böss nyemandt.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 58<hi rendition="#sup">b</hi>; Simrock, 2837; Körte, 1620.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Der fromm ist allenthalb daheym.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 73<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Der fromm macht nicht kromm.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 28<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 14; Petri, II, 189; Henisch, 1254; Körte, 1619.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fromhed kiendes paa gierningen, men visdom kiendes paa taalen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Homines frugi omnia recte faciunt. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1320; Faselius, 106; Philippi, I, 179; Seybold, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Der Fromme fürchtet das Glück, der Böse das Gesetz.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 1623.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Der fromme geneust seiner fromkeit.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 88; Henisch, 1254, 32.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Der Fromme ist Gottes Augapfel.</hi> – <hi rendition="#i">Ps. 16, 8; Schulze, 29.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Der Fromme muss viel leiden, sagte Reupel, als ihm der Stockmeister seine Tracht aufzählte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hoe kunt gij de vromen zoo kwellen, zei gaauwe Joost, en hij kreeg van meester Benedictus eene hagelbui van roëslagen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 417.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Der Fromme muss vor dem Bösen Haare lassen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De vromen hebben veel te lijden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 417.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Der Fromme trincket klaren Wein, die Häff muss des Gottlosen seyn.</hi> – <hi rendition="#i">Sutor, 151.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Der frommen frewd, der bösen leid nach diesen tagen kan niemand sagen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, I, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Der frommen gebet schertzt nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1387.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Der frommen geselschafft ist aller heiligen gemeinschafft.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 124<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 2834; Körte, 1624.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui conversatur cum Sanctis, sanctificatur.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Der Frommen Herberg' ist schlecht bestellt, denn der Teufel ist Wirth auf der Welt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Der Frommen Hoffen ist oben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De fromme holde sig til himmelen; derfor have de ei megen lykke paa jorden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 202.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vir bonus est coeli, malus est telluris alumnus. (<hi rendition="#i">Binder II, 3556.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Der frommen leid ein kleine zeit, hergegen aber ewig frewd.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, I, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Der Frommen Thränen sind der Gottlosen Sündflut und Rothes Meer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Der Frumb kommt nicht umb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bonis bona eveniunt. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 62.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Dess frommen hoffnung fehlet nicht, denn was sie glauben, dass geschicht.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 395, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Die Frommen bekommen die Neige.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg II, 132.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Die Frommen in einer Statt könn mann an Fingern zehlen, die bösen mit viel Tausendten.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 221, 64.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Die Frommen können keine Noth leiden, sagte Schuster Fromm, da verkaufte er die Fische, die er aus dem Weiher gestohlen, als er aus der Betstunde kam, und vertrank das Geld.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De vromen kunnen geen gebrek lijden, al zouden de steenen brooden worden, zei Kors Jansz; hij verkocht zijn baars en verzoop het geld. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 417.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Die Frommen siegen im Erliegen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9529; Sailer, 90.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cede repugnanti, cedendo victor abibis. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Kruse, 108.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Die frommen sind allzeit in gefahr, das Creutz kompt jhn mit hauffen gar.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, I, 24.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Die Frommen sind dünn gesäet.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 151.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: From er som en hvid ravn. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 200.</hi>) – Fromt folk er kun tyndsaaet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 202.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ware vromen zijn dun gezaaid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 417.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[612]/0640]
*101 Er ist fromm wie Reinecke. – Lehmann, 217, 10.
Fromme dieser Art hatte wol Lichtenberg im Sinne, als er sagte: „Wenn ich von jemand höre, er sei fromm, so nehme ich mich vor seiner Gottlosigkeit in Acht.“
Holl.: Hij is zoo vroom als een vos, die den weg naar het hoenderhok zoekt. (Harrebomée, II, 407.)
*102 Er ist so fromm als ein Lamm.
Frz.: Être doux comme un mouton. (Kritzinger, 249.)
*103 Er ist so fromm, er möchte unserm Herrgott die Zehen abbeissen.
*104 Er kan nichts denn fromm seyn. – Agricola I, 431; Franck, I, 94; Lehmann, II, 134, 132; Schottel, 1136b; Eiselein, 190; Körte, 1611 u. 1996.
Der Kurfürst von Sachsen sagte von seinem Sohne Johann Friedrich: „Mein Sohn ist fromm, denn er ist einfältig, glaubt leicht und lernt seine Räthe und Hofleute nicht kennen. Darum ist er hernach von Land und Leuten gekommen.“
Holl.: Hij kan niet dan vroom zijn. (Harrebomée, II, 417.)
*105 He süht so fromm ut, as wann he noch nie en Wiäterken flaumet hädde. (Grafschaft Mark.) Woeste, 84, 69.
*106 Hei is so fruem, mag leiwer de Woerst äs den Druem. (Büren.)
*107 Sind sie fromm, stoss mich eine Kuh.
Fromm (Name).
1 Fromm het en Kuh gestohlen on es doch noch Fromm. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 147.
2 Fromm ward gehangen. – Frischbier, 201; Pisanski, 18.
Es kann einer Fromm heissen und doch an den Galgen kommen. Nach der Erzählung Henneberger's soll unter der Regierung des Hochmeisters Johann von Tiefen ein Schütz oder Gefangenwärter, Namens Hans Fromm, wegen verübten Diebstahls gehängt worden sein. (Hennig, 75.)
Frömmchen.
Früemeken staul ne Kau un brachte am drüdden Dage dat Strick wiyer. (Büren.)
Gewissenhaftigkeit des Frömmlers.
Fromme (der).
1 Alle fromme sind reich, aber nicht alle reich fromb. – Henisch, 1253; Petri, II, 5.
2 Auf eines Frommen Acker ist gut Aehren lesen.
3 Bein frommen ist man allenthalb daheym. – Franck, I, 59a; Simrock, 2831; Körte, 1621; Sailer, 238; Reinsberg II, 16.
4 Besser ein frommen vnbegabt, denn ein bösen vngestrafft lassen. – Henisch, 462, 35; Petri, II, 35; Graf, 300, 132.
5 Besser ist's zu Frommen, als zu Gelehrten kommen. – Eiselein, 190.
6 Besser mit den Frommen stehlen, als mit den Gottlosen beten. – Winckler, II, 67.
7 Besser mit wenig frommen vnd guten wider viel böse streiten, denn mit viel bösen wider wenig gute. – Petri, II, 39; Henisch, 462, 37.
8 Bey den frommen wirdt man fromb, vnd bey den verkehrten verkehrt. – Henisch, 1254, 6; Gruter, I, 7.
Mhd.: Man wirt bî guoten liusten guot, bi deme boese, der übel tuot. (Freidank.)
Holl.: Bij de vromen wordt men vroom. (Harrebomée, II, 417.)
9 Bey frommen gewohnt man ehr vnd guts. – Henisch, 1253; Petri, II, 43; Eyering, I, 183.
10 Dem Frommen fehlt es nicht an Kampf.
Lat.: Et quocum certet mens pia semper habet. (Philippi, I, 141.) – Nunquam bella piis, nunquam certamina desunt. (Binder II, 2317; Schonheim, N, 40.)
11 Dem frommen ist Gott, dem bösen sein anmut1 ein gesatz. – Franck, I, 63a; Henisch, 1254; Petri, II, 74; Körte, 1627.
1) Sein Gelüst, seine Neigung.
12 Dem Frommen ist jede Erde Gottes Acker. – Scheidemünze, I, 2835.
13 Dem Frommen ist wohl. – Petri, II, 77; Henisch, 1254.
14 Dem frommen legt man ein küssen vnder, dem schalck zwey. – Franck, II, 166b; Henisch, 1254; Petri, II, 74; Gruter, I, 12; Eyering, I, 370; Simrock, 2835; Körte, 1625; Sailer, 207; Wurzbach I, 24.
Die einen mögen es thun, um den Schalk durch unverdiente Güte zum Nachdenken zu bringen, andere,
um ihn zu bestechen, sie mit seinen Streichen zu verschonen.
15 Dem Frommen steht alles offen.
16 Den Frommen verschlingt keine Sündflut.
Auch Ungeziefer schadet ihm nicht, denn die Aegypter sagen: Wenn sich der Fromme auf ein Vipernfeld legt, schickt Gott den Ibis, um die Schlangen zu vertilgen.
17 Der Fromb bleibt hinter der Thür, den reichen Schalck zeucht man herfür. – Lehmann, 218, 35.
18 Der fromb liebt yederman, der böss nyemandt. – Franck, I, 58b; Simrock, 2837; Körte, 1620.
19 Der fromm ist allenthalb daheym. – Franck, I, 73a.
20 Der fromm macht nicht kromm. – Franck, I, 28a; Gruter, I, 14; Petri, II, 189; Henisch, 1254; Körte, 1619.
Dän.: Fromhed kiendes paa gierningen, men visdom kiendes paa taalen. (Prov. dan., 201.)
Lat.: Homines frugi omnia recte faciunt. (Cicero.) (Binder II, 1320; Faselius, 106; Philippi, I, 179; Seybold, 221.)
21 Der Fromme fürchtet das Glück, der Böse das Gesetz. – Körte, 1623.
22 Der fromme geneust seiner fromkeit. – Petri, II, 88; Henisch, 1254, 32.
23 Der Fromme ist Gottes Augapfel. – Ps. 16, 8; Schulze, 29.
24 Der Fromme muss viel leiden, sagte Reupel, als ihm der Stockmeister seine Tracht aufzählte.
Holl.: Hoe kunt gij de vromen zoo kwellen, zei gaauwe Joost, en hij kreeg van meester Benedictus eene hagelbui van roëslagen. (Harrebomée, II, 417.)
25 Der Fromme muss vor dem Bösen Haare lassen.
Holl.: De vromen hebben veel te lijden. (Harrebomée, II, 417.)
26 Der Fromme trincket klaren Wein, die Häff muss des Gottlosen seyn. – Sutor, 151.
27 Der frommen frewd, der bösen leid nach diesen tagen kan niemand sagen. – Petri, I, 14.
28 Der frommen gebet schertzt nicht. – Henisch, 1387.
29 Der frommen geselschafft ist aller heiligen gemeinschafft. – Franck, I, 124a; Simrock, 2834; Körte, 1624.
Lat.: Qui conversatur cum Sanctis, sanctificatur.
30 Der Frommen Herberg' ist schlecht bestellt, denn der Teufel ist Wirth auf der Welt.
31 Der Frommen Hoffen ist oben.
Dän.: De fromme holde sig til himmelen; derfor have de ei megen lykke paa jorden. (Prov. dan., 202.)
Lat.: Vir bonus est coeli, malus est telluris alumnus. (Binder II, 3556.)
32 Der frommen leid ein kleine zeit, hergegen aber ewig frewd. – Petri, I, 14.
33 Der Frommen Thränen sind der Gottlosen Sündflut und Rothes Meer.
34 Der Frumb kommt nicht umb.
Lat.: Bonis bona eveniunt. (Philippi, I, 62.)
35 Dess frommen hoffnung fehlet nicht, denn was sie glauben, dass geschicht. – Lehmann, 395, 10.
36 Die Frommen bekommen die Neige. – Reinsberg II, 132.
37 Die Frommen in einer Statt könn mann an Fingern zehlen, die bösen mit viel Tausendten. – Lehmann, 221, 64.
38 Die Frommen können keine Noth leiden, sagte Schuster Fromm, da verkaufte er die Fische, die er aus dem Weiher gestohlen, als er aus der Betstunde kam, und vertrank das Geld.
Holl.: De vromen kunnen geen gebrek lijden, al zouden de steenen brooden worden, zei Kors Jansz; hij verkocht zijn baars en verzoop het geld. (Harrebomée, II, 417.)
39 Die Frommen siegen im Erliegen. – Simrock, 9529; Sailer, 90.
Lat.: Cede repugnanti, cedendo victor abibis. (Ovid.) (Kruse, 108.)
40 Die frommen sind allzeit in gefahr, das Creutz kompt jhn mit hauffen gar. – Petri, I, 24.
41 Die Frommen sind dünn gesäet. – Kirchhofer, 151.
Dän.: From er som en hvid ravn. (Prov. dan., 200.) – Fromt folk er kun tyndsaaet. (Prov. dan., 202.)
Holl.: De ware vromen zijn dun gezaaid. (Harrebomée, II, 417.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |