Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *2 Als de ol Fretz Gefreiter wär. - Frischbier, 200.

Um eine längst vergangene Zeit zu bezeichnen.

*3 Das war noch unterm alten Fritze, wo der Kalbskopf um zwei Gröschel war. (Schles.) - Gedichte von Holtei.

*4 Siste (siehst du) Fritze1, wie de bist. (Hirschberg.)

1) Auch diese Form kommt häufig statt Fritz, einer Abkürzung von Friedrich, wie Heinz von Heinrich und Kunz von Konrad u. s. w., vor; z. B.: Es schien als hätte Fritze im Kopfe keine Grütze. (H. A. Ossenfelder, Oden und Lieder, Dresden u. Leipzig 1753, S. 117.) Die Mehrzahl lautet stets: Fritzen, und kommt in Zusammensetzungen in verschiedenen Bedeutungen vor. Gestiefelte Reiter heissen Stiefelfritzen. Nach Henisch (1274, 54) hat Fritze auch die Bedeutung von Vogt, praefectus, Taubenfritzen = Taubenvögte, "so die Tauben warten und Gefress machen". Bienenkorb (106a) heisst es: "Klosterleut und Clausner und andere dergleichen selbstheilige und vom Himmel gefallene Gugelfritzen" (cucullati). So redet man auch von einem Quengelfritzen, Kritzefritze, von einem sentimentalen Fritzen. Auch bezeichnet Fritze einen Friedrichdor, das Colleg wird mit einem "Fritzen berappt". (Vgl. Grimm, IV, 220, und Sandvoss, 306.) - Vorwurf, wenn jemand von etwas Einfältigem, Ungehörigem überführt wird.


Froh.

1 Der hat (kann) gut froh sein, dem das Glück tanze, wie er pfeift.

Dän.: Den er glad hvor lykken og villien fölges ad. (Prov. dan., 240.)

2 Der kann froh sein, der nichts von Sorgen weiss.

Dän.: Den er glad som ikke veed af vaande. (Prov. dan., 240.)

*3 Er ist froher als ein Greis, der sich verjüngt hat.

Lat.: Gaudet magis, quam qui senectam exuit.

*4 Hä kann fruh sin, wenne (wenn er) dat hät, bis imm de Fingere gliche lank sin. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 57.

*5 Sie sind froh, wie Boas und Ruth im Gerstenstroh.

*6 So fräu (froh) as Hänseken taum Dansse. (Iserlohn.) - Frommann, V, 59, 51.


Fröhlich.

1 Allzeit frelich ist vmbmöglich. - Stammbuch, 1609; Petri, II, 8; Henisch, 1250; Schottel, 1144b.

2 Allzeit frölich, toll vnd thöricht, selten nüchtern, nimmer weiss, macht manchen graw vnd greiss. - Henisch, 1734; Petri, II, 8.

3 Der hat gut fröhlich sein, dem alles geht glücklich herein.

4 Der kan nicht frölich sein, dem das glück widerig ist. - Henisch, 1250.

5 Es hat einer gut fröhlich sein, wenn es wohlgehet. - Henisch, 1250.

6 Es ist nicht jeder fröhlich, der tanzt.

Dän.: De ere ikke alle glade der dandse. (Prov. dan., 105.)

Frz.: N'est pas toujours aise qui danse. ( Cahier, 481.)

7 Fröhlich in ehren soll (kann) niemand wehren. - Lehmann, 209, 22; Pistor., VI, 72; Sailer, 71; Simrock, 2806; Körte, 1606; Ramann, II. Pred. I, 53; Ramann, Unterr. IV, 12.

8 Frölich geben heist viel vnd wol geben. - Petri, II, 317.

9 Frölich in Ehren mag niemand verkehren. - Petri, II, 317.

10 Frölich sein gibt gut Geblüt. - Henisch, 1250.

11 Frölich seyn vnd alle sache Gott befehlen, ist ein guter Tyrtack1 vnd Hertzstercke. - Petri, II, 317; Henisch, 1250.

1) Tiriak, d. i. Theriak.

12 Frölich vnd lustig seyn, kan niemand verkehren, wanns geschiht in allen Ehren, ob sich schon kein Heller im Seckel läst hören. - Lehmann, II, 177, 52.

13 Immer fröhlich ist selten reich. - Simrock, 2813; Körte, 1608.

14 Macht euch frölich mit dem jhenen dz jr habet. - Tappius, 124b.

Lat.: Quod adest boni consule. (Tappius, 124a.)

15 Mancher ist frölich vnnd sein Hertz erfarts nicht. - Lehmann, 210, 29; Simrock, 2810.

16 Mancher ist so fröhlich beim Haferbrei, als ein anderer beim gebratenen Ei.

17 Mancher kann nicht frölich sein, er stecke denn voll Bier vnd Wein. - Henisch, 1250.

[Spaltenumbruch] 18 Offt frölich, selten reich. - Henisch, 1251.

19 Sehr fröhlich ist gefährlich, sehr traurig ist beschwerlich. - Simrock, 2809; Körte, 1607.

20 Sei frölich vnd guter Dinge, sagt der Lahme. - Mathesy, 205a.

21 Sei nur frölich vnd lach nicht, fall die stiegen hinein vnd rumpele nicht. - Lehmann, II, 576, 70; Gruter, III, 8.

Lebe des Glaubens alle mögliche Freiheit zu haben, aber unterstehe dich nicht, sie irgend zu gebrauchen. Du hast Gewissensfreiheit, aber lass dir es nicht in den Sinn kommen, einen Buchstaben der Symbolischen Bücher in Zweifel zu ziehen. Du hast Denkfreiheit, aber du musst niemand sagen, was du denkst u. s. w.

22 Wer fröhlich sein will in jedem Fall, dem wird die Krähe zur Nachtigall.

23 Wer fröhlich und friedlich fährt davon, der wird auch friedsam auferstehen.

24 Wo es frölich vnd recht zugehet, da muss mann alle trumelen schlagen, mit allen Glocken leuten, da werden die Schaff die Wölff hencken vnd die Hüner die Füchs vnnd Marter fressen, do werden die Gänss grosse Eyer legen. - Lehmann, 209, 17.

25 Wo man fröhlich ist, muss man die Worte nicht zählen.

Noch viel weniger auf der Goldwage wägen.

*26 Er ist fröhlich, aber sein Herz erfährt es nicht.

*27 Er ist fröhlich wie ein Floh im Ohr. - Lehmann, 209, 11.

Von denen, die mit ihrer Lust andern Unlust machen.

*28 Er ist so fröhlich, dass er nicht weiss, auf welchem Beine er stehen soll.

Dän.: Saa glad, at han veed ei hvor han vil vaere. (Prov. dan., 240.)

*29 Fröhlich wie ein Krakauer. - Reinsberg VI, 77.


Fröhlicher.

1 Ein frölicher ist offt besser als ein Gauckel Sack. - Lehmann, 208, 4.

2 Ein frölicher vnd trawriger singen nit einerley gesang. - Petri, II, 185.

3 Mit Frölichen soll man frölig seyn, mit Trawrigen trawrig. - Lehmann, II, 412, 73; Gruter, III, 69.


Fröhlichkeit.

1 Bey fröligkeit muss mann die reputation in winckel setzen vnnd ein fröhlichen Menschen agieren. - Lehmann, 209, 6.

2 Der erkauften fröligkeit ist mann bald ersättigt. - Lehmann, 210, 41.

3 Die Fröhlichkeit der Schurken schmeckt süss wie saure Gurken.

4 Die Fröhlichkeit, die man vom Pfeifer kauft, hält nicht lange.

5 Fröhlichkeit gibt der Traurigkeit die Hände.

Holl.: Het einde van de vrolijkheid is het begin van de treurigheid. (Harrebomee, II, 417.)

6 Fröhlichkeit ist eine Gabe Gottes.

Dän.: At vaere glad i sin bestilling er en Guds gave. (Prov. dan., 240.)

7 Fröhlichkeit und Flöhefang währt so lang als Pfeifenklang.

8 Frölichkeit in Ehrn, wer kans wehren. - Lehmann, II, 177, 51.

9 Frölichkeit verderbt kein Gelag. - Petri, II, 317; Henisch, 1248.

10 Frölichkeit vnd mässigkeit seynd die zwen beste ärtzte. - Gruter, III, 40; Lehmann, II, 177, 50; Müller, 43, 1.

Die Toscaner versichern: Fröhlichkeit macht schön Gesicht; und: Fröhlichen Leuten steht Gott bei. Die Bergamasken: Fröhlichen Menschen hilft der Himmel. (Reinsberg II, 148.)

11 Fröligkeit dess gemüths darff keines Pfeiffers. - Lehmann, 210, 31.

12 Fröligkeit hat manchen zu schanden gebracht. - Henisch, 1248.

13 Fröligkeit ist gut vor kranckheit. - Lehmann, 210, 29.

It.: L'allegrezza nutrisce la vita. (Pazzaglia, 6.)

14 Fröligkeit vertreibt das Leid. - Lehmann, 210, 32.

[Spaltenumbruch] *2 Als de ôl Fretz Gefreiter wär.Frischbier, 200.

Um eine längst vergangene Zeit zu bezeichnen.

*3 Das war noch unterm alten Fritze, wo der Kalbskopf um zwei Gröschel war. (Schles.) – Gedichte von Holtei.

*4 Siste (siehst du) Fritze1, wie de bist. (Hirschberg.)

1) Auch diese Form kommt häufig statt Fritz, einer Abkürzung von Friedrich, wie Heinz von Heinrich und Kunz von Konrad u. s. w., vor; z. B.: Es schien als hätte Fritze im Kopfe keine Grütze. (H. A. Ossenfelder, Oden und Lieder, Dresden u. Leipzig 1753, S. 117.) Die Mehrzahl lautet stets: Fritzen, und kommt in Zusammensetzungen in verschiedenen Bedeutungen vor. Gestiefelte Reiter heissen Stiefelfritzen. Nach Henisch (1274, 54) hat Fritze auch die Bedeutung von Vogt, praefectus, Taubenfritzen = Taubenvögte, „so die Tauben warten und Gefress machen“. Bienenkorb (106a) heisst es: „Klosterleut und Clausner und andere dergleichen selbstheilige und vom Himmel gefallene Gugelfritzen“ (cucullati). So redet man auch von einem Quengelfritzen, Kritzefritze, von einem sentimentalen Fritzen. Auch bezeichnet Fritze einen Friedrichdor, das Colleg wird mit einem „Fritzen berappt“. (Vgl. Grimm, IV, 220, und Sandvoss, 306.) – Vorwurf, wenn jemand von etwas Einfältigem, Ungehörigem überführt wird.


Froh.

1 Der hat (kann) gut froh sein, dem das Glück tanze, wie er pfeift.

Dän.: Den er glad hvor lykken og villien følges ad. (Prov. dan., 240.)

2 Der kann froh sein, der nichts von Sorgen weiss.

Dän.: Den er glad som ikke veed af vaande. (Prov. dan., 240.)

*3 Er ist froher als ein Greis, der sich verjüngt hat.

Lat.: Gaudet magis, quam qui senectam exuit.

*4 Hä kann fruh sin, wenne (wenn er) dat hät, bis imm de Fingere gliche lank sin. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 57.

*5 Sie sind froh, wie Boas und Ruth im Gerstenstroh.

*6 So fräu (froh) as Hänseken taum Dansse. (Iserlohn.) – Frommann, V, 59, 51.


Fröhlich.

1 Allzeit frelich ist vmbmöglich.Stammbuch, 1609; Petri, II, 8; Henisch, 1250; Schottel, 1144b.

2 Allzeit frölich, toll vnd thöricht, selten nüchtern, nimmer weiss, macht manchen graw vnd greiss.Henisch, 1734; Petri, II, 8.

3 Der hat gut fröhlich sein, dem alles geht glücklich herein.

4 Der kan nicht frölich sein, dem das glück widerig ist.Henisch, 1250.

5 Es hat einer gut fröhlich sein, wenn es wohlgehet.Henisch, 1250.

6 Es ist nicht jeder fröhlich, der tanzt.

Dän.: De ere ikke alle glade der dandse. (Prov. dan., 105.)

Frz.: N'est pas toujours aise qui danse. ( Cahier, 481.)

7 Fröhlich in ehren soll (kann) niemand wehren.Lehmann, 209, 22; Pistor., VI, 72; Sailer, 71; Simrock, 2806; Körte, 1606; Ramann, II. Pred. I, 53; Ramann, Unterr. IV, 12.

8 Frölich geben heist viel vnd wol geben.Petri, II, 317.

9 Frölich in Ehren mag niemand verkehren.Petri, II, 317.

10 Frölich sein gibt gut Geblüt.Henisch, 1250.

11 Frölich seyn vnd alle sache Gott befehlen, ist ein guter Tyrtack1 vnd Hertzstercke.Petri, II, 317; Henisch, 1250.

1) Tiriak, d. i. Theriak.

12 Frölich vnd lustig seyn, kan niemand verkehren, wanns geschiht in allen Ehren, ob sich schon kein Heller im Seckel läst hören.Lehmann, II, 177, 52.

13 Immer fröhlich ist selten reich.Simrock, 2813; Körte, 1608.

14 Macht euch frölich mit dem jhenen dz jr habet.Tappius, 124b.

Lat.: Quod adest boni consule. (Tappius, 124a.)

15 Mancher ist frölich vnnd sein Hertz erfarts nicht.Lehmann, 210, 29; Simrock, 2810.

16 Mancher ist so fröhlich beim Haferbrei, als ein anderer beim gebratenen Ei.

17 Mancher kann nicht frölich sein, er stecke denn voll Bier vnd Wein.Henisch, 1250.

[Spaltenumbruch] 18 Offt frölich, selten reich.Henisch, 1251.

19 Sehr fröhlich ist gefährlich, sehr traurig ist beschwerlich.Simrock, 2809; Körte, 1607.

20 Sei frölich vnd guter Dinge, sagt der Lahme.Mathesy, 205a.

21 Sei nur frölich vnd lach nicht, fall die stiegen hinein vnd rumpele nicht.Lehmann, II, 576, 70; Gruter, III, 8.

Lebe des Glaubens alle mögliche Freiheit zu haben, aber unterstehe dich nicht, sie irgend zu gebrauchen. Du hast Gewissensfreiheit, aber lass dir es nicht in den Sinn kommen, einen Buchstaben der Symbolischen Bücher in Zweifel zu ziehen. Du hast Denkfreiheit, aber du musst niemand sagen, was du denkst u. s. w.

22 Wer fröhlich sein will in jedem Fall, dem wird die Krähe zur Nachtigall.

23 Wer fröhlich und friedlich fährt davon, der wird auch friedsam auferstehen.

24 Wo es frölich vnd recht zugehet, da muss mann alle trumelen schlagen, mit allen Glocken leuten, da werden die Schaff die Wölff hencken vnd die Hüner die Füchs vnnd Marter fressen, do werden die Gänss grosse Eyer legen.Lehmann, 209, 17.

25 Wo man fröhlich ist, muss man die Worte nicht zählen.

Noch viel weniger auf der Goldwage wägen.

*26 Er ist fröhlich, aber sein Herz erfährt es nicht.

*27 Er ist fröhlich wie ein Floh im Ohr.Lehmann, 209, 11.

Von denen, die mit ihrer Lust andern Unlust machen.

*28 Er ist so fröhlich, dass er nicht weiss, auf welchem Beine er stehen soll.

Dän.: Saa glad, at han veed ei hvor han vil være. (Prov. dan., 240.)

*29 Fröhlich wie ein Krakauer.Reinsberg VI, 77.


Fröhlicher.

1 Ein frölicher ist offt besser als ein Gauckel Sack.Lehmann, 208, 4.

2 Ein frölicher vnd trawriger singen nit einerley gesang.Petri, II, 185.

3 Mit Frölichen soll man frölig seyn, mit Trawrigen trawrig.Lehmann, II, 412, 73; Gruter, III, 69.


Fröhlichkeit.

1 Bey fröligkeit muss mann die reputation in winckel setzen vnnd ein fröhlichen Menschen agieren.Lehmann, 209, 6.

2 Der erkauften fröligkeit ist mann bald ersättigt.Lehmann, 210, 41.

3 Die Fröhlichkeit der Schurken schmeckt süss wie saure Gurken.

4 Die Fröhlichkeit, die man vom Pfeifer kauft, hält nicht lange.

5 Fröhlichkeit gibt der Traurigkeit die Hände.

Holl.: Het einde van de vrolijkheid is het begin van de treurigheid. (Harrebomée, II, 417.)

6 Fröhlichkeit ist eine Gabe Gottes.

Dän.: At være glad i sin bestilling er en Guds gave. (Prov. dan., 240.)

7 Fröhlichkeit und Flöhefang währt so lang als Pfeifenklang.

8 Frölichkeit in Ehrn, wer kans wehren.Lehmann, II, 177, 51.

9 Frölichkeit verderbt kein Gelag.Petri, II, 317; Henisch, 1248.

10 Frölichkeit vnd mässigkeit seynd die zwen beste ärtzte.Gruter, III, 40; Lehmann, II, 177, 50; Müller, 43, 1.

Die Toscaner versichern: Fröhlichkeit macht schön Gesicht; und: Fröhlichen Leuten steht Gott bei. Die Bergamasken: Fröhlichen Menschen hilft der Himmel. (Reinsberg II, 148.)

11 Fröligkeit dess gemüths darff keines Pfeiffers.Lehmann, 210, 31.

12 Fröligkeit hat manchen zu schanden gebracht.Henisch, 1248.

13 Fröligkeit ist gut vor kranckheit.Lehmann, 210, 29.

It.: L'allegrezza nutrisce la vita. (Pazzaglia, 6.)

14 Fröligkeit vertreibt das Leid.Lehmann, 210, 32.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0637" n="[609]"/><cb n="1217"/>
*2 Als de ôl Fretz Gefreiter wär.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um eine längst vergangene Zeit zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Das war noch unterm alten Fritze, wo der Kalbskopf um zwei Gröschel war.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Gedichte von Holtei.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Siste (siehst du) Fritze<hi rendition="#sup">1</hi>, wie de bist.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch diese Form kommt häufig statt Fritz, einer Abkürzung von Friedrich, wie Heinz von Heinrich und Kunz von Konrad u. s. w., vor; z. B.: Es schien als hätte Fritze im Kopfe keine Grütze. (<hi rendition="#i">H. A. Ossenfelder, Oden und Lieder, Dresden u. Leipzig 1753, S. 117.</hi>) Die Mehrzahl lautet stets: Fritzen, und kommt in Zusammensetzungen in verschiedenen Bedeutungen vor. Gestiefelte Reiter heissen Stiefelfritzen. Nach <hi rendition="#i">Henisch (1274, 54)</hi> hat Fritze auch die Bedeutung von Vogt, praefectus, Taubenfritzen = Taubenvögte, &#x201E;so die Tauben warten und Gefress machen&#x201C;. <hi rendition="#i">Bienenkorb (106<hi rendition="#sup">a</hi>)</hi> heisst es: &#x201E;Klosterleut und Clausner und andere dergleichen selbstheilige und vom Himmel gefallene Gugelfritzen&#x201C; (cucullati). So redet man auch von einem Quengelfritzen, Kritzefritze, von einem sentimentalen Fritzen. Auch bezeichnet Fritze einen Friedrichdor, das Colleg wird mit einem &#x201E;Fritzen berappt&#x201C;. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, IV, 220,</hi> und <hi rendition="#i">Sandvoss, 306.</hi>) &#x2013; Vorwurf, wenn jemand von etwas Einfältigem, Ungehörigem überführt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Froh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der hat (kann) gut froh sein, dem das Glück tanze, wie er pfeift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den er glad hvor lykken og villien følges ad. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 240.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der kann froh sein, der nichts von Sorgen weiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den er glad som ikke veed af vaande. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 240.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er ist froher als ein Greis, der sich verjüngt hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gaudet magis, quam qui senectam exuit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Hä kann fruh sin, wenne (wenn er) dat hät, bis imm de Fingere gliche lank sin.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 472, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Sie sind froh, wie Boas und Ruth im Gerstenstroh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 So fräu (froh) as Hänseken taum Dansse.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 59, 51.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fröhlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Allzeit frelich ist vmbmöglich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stammbuch, 1609; Petri, II, 8; Henisch, 1250; Schottel, 1144<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Allzeit frölich, toll vnd thöricht, selten nüchtern, nimmer weiss, macht manchen graw vnd greiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1734; Petri, II, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der hat gut fröhlich sein, dem alles geht glücklich herein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der kan nicht frölich sein, dem das glück widerig ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Es hat einer gut fröhlich sein, wenn es wohlgehet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Es ist nicht jeder fröhlich, der tanzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De ere ikke alle glade der dandse. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 105.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: N'est pas toujours aise qui danse. ( <hi rendition="#i">Cahier, 481.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Fröhlich in ehren soll (kann) niemand wehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 209, 22; Pistor., VI, 72; Sailer, 71; Simrock, 2806; Körte, 1606; Ramann, II. Pred. I, 53; Ramann, Unterr. IV, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Frölich geben heist viel vnd wol geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 317.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Frölich in Ehren mag niemand verkehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 317.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Frölich sein gibt gut Geblüt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Frölich seyn vnd alle sache Gott befehlen, ist ein guter Tyrtack<hi rendition="#sup">1</hi> vnd Hertzstercke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 317; Henisch, 1250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Tiriak, d. i. Theriak.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Frölich vnd lustig seyn, kan niemand verkehren, wanns geschiht in allen Ehren, ob sich schon kein Heller im Seckel läst hören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 177, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Immer fröhlich ist selten reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2813; Körte, 1608.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Macht euch frölich mit dem jhenen dz jr habet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 124<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod adest boni consule. (<hi rendition="#i">Tappius, 124<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Mancher ist frölich vnnd sein Hertz erfarts nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 210, 29; Simrock, 2810.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Mancher ist so fröhlich beim Haferbrei, als ein anderer beim gebratenen Ei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Mancher kann nicht frölich sein, er stecke denn voll Bier vnd Wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1218"/>
18 Offt frölich, selten reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1251.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Sehr fröhlich ist gefährlich, sehr traurig ist beschwerlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2809; Körte, 1607.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Sei frölich vnd guter Dinge, sagt der Lahme.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 205<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Sei nur frölich vnd lach nicht, fall die stiegen hinein vnd rumpele nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 576, 70; Gruter, III, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lebe des Glaubens alle mögliche Freiheit zu haben, aber unterstehe dich nicht, sie irgend zu gebrauchen. Du hast Gewissensfreiheit, aber lass dir es nicht in den Sinn kommen, einen Buchstaben der Symbolischen Bücher in Zweifel zu ziehen. Du hast Denkfreiheit, aber du musst niemand sagen, was du denkst u. s. w.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer fröhlich sein will in jedem Fall, dem wird die Krähe zur Nachtigall.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer fröhlich und friedlich fährt davon, der wird auch friedsam auferstehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wo es frölich vnd recht zugehet, da muss mann alle trumelen schlagen, mit allen Glocken leuten, da werden die Schaff die Wölff hencken vnd die Hüner die Füchs vnnd Marter fressen, do werden die Gänss grosse Eyer legen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 209, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wo man fröhlich ist, muss man die Worte nicht zählen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Noch viel weniger auf der Goldwage wägen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Er ist fröhlich, aber sein Herz erfährt es nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Er ist fröhlich wie ein Floh im Ohr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 209, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die mit ihrer Lust andern Unlust machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Er ist so fröhlich, dass er nicht weiss, auf welchem Beine er stehen soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Saa glad, at han veed ei hvor han vil være. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 240.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Fröhlich wie ein Krakauer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VI, 77.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fröhlicher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein frölicher ist offt besser als ein Gauckel Sack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 208, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein frölicher vnd trawriger singen nit einerley gesang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 185.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Mit Frölichen soll man frölig seyn, mit Trawrigen trawrig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 412, 73; Gruter, III, 69.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fröhlichkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bey fröligkeit muss mann die reputation in winckel setzen vnnd ein fröhlichen Menschen agieren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 209, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der erkauften fröligkeit ist mann bald ersättigt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 210, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Fröhlichkeit der Schurken schmeckt süss wie saure Gurken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die Fröhlichkeit, die man vom Pfeifer kauft, hält nicht lange.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Fröhlichkeit gibt der Traurigkeit die Hände.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het einde van de vrolijkheid is het begin van de treurigheid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 417.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Fröhlichkeit ist eine Gabe Gottes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: At være glad i sin bestilling er en Guds gave. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 240.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Fröhlichkeit und Flöhefang währt so lang als Pfeifenklang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Frölichkeit in Ehrn, wer kans wehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 177, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Frölichkeit verderbt kein Gelag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 317; Henisch, 1248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Frölichkeit vnd mässigkeit seynd die zwen beste ärtzte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 40; Lehmann, II, 177, 50; Müller, 43, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Toscaner versichern: Fröhlichkeit macht schön Gesicht; und: Fröhlichen Leuten steht Gott bei. Die Bergamasken: Fröhlichen Menschen hilft der Himmel. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Fröligkeit dess gemüths darff keines Pfeiffers.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 210, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Fröligkeit hat manchen zu schanden gebracht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Fröligkeit ist gut vor kranckheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 210, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L'allegrezza nutrisce la vita. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Fröligkeit vertreibt das Leid.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 210, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[609]/0637] *2 Als de ôl Fretz Gefreiter wär. – Frischbier, 200. Um eine längst vergangene Zeit zu bezeichnen. *3 Das war noch unterm alten Fritze, wo der Kalbskopf um zwei Gröschel war. (Schles.) – Gedichte von Holtei. *4 Siste (siehst du) Fritze1, wie de bist. (Hirschberg.) 1) Auch diese Form kommt häufig statt Fritz, einer Abkürzung von Friedrich, wie Heinz von Heinrich und Kunz von Konrad u. s. w., vor; z. B.: Es schien als hätte Fritze im Kopfe keine Grütze. (H. A. Ossenfelder, Oden und Lieder, Dresden u. Leipzig 1753, S. 117.) Die Mehrzahl lautet stets: Fritzen, und kommt in Zusammensetzungen in verschiedenen Bedeutungen vor. Gestiefelte Reiter heissen Stiefelfritzen. Nach Henisch (1274, 54) hat Fritze auch die Bedeutung von Vogt, praefectus, Taubenfritzen = Taubenvögte, „so die Tauben warten und Gefress machen“. Bienenkorb (106a) heisst es: „Klosterleut und Clausner und andere dergleichen selbstheilige und vom Himmel gefallene Gugelfritzen“ (cucullati). So redet man auch von einem Quengelfritzen, Kritzefritze, von einem sentimentalen Fritzen. Auch bezeichnet Fritze einen Friedrichdor, das Colleg wird mit einem „Fritzen berappt“. (Vgl. Grimm, IV, 220, und Sandvoss, 306.) – Vorwurf, wenn jemand von etwas Einfältigem, Ungehörigem überführt wird. Froh. 1 Der hat (kann) gut froh sein, dem das Glück tanze, wie er pfeift. Dän.: Den er glad hvor lykken og villien følges ad. (Prov. dan., 240.) 2 Der kann froh sein, der nichts von Sorgen weiss. Dän.: Den er glad som ikke veed af vaande. (Prov. dan., 240.) *3 Er ist froher als ein Greis, der sich verjüngt hat. Lat.: Gaudet magis, quam qui senectam exuit. *4 Hä kann fruh sin, wenne (wenn er) dat hät, bis imm de Fingere gliche lank sin. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 57. *5 Sie sind froh, wie Boas und Ruth im Gerstenstroh. *6 So fräu (froh) as Hänseken taum Dansse. (Iserlohn.) – Frommann, V, 59, 51. Fröhlich. 1 Allzeit frelich ist vmbmöglich. – Stammbuch, 1609; Petri, II, 8; Henisch, 1250; Schottel, 1144b. 2 Allzeit frölich, toll vnd thöricht, selten nüchtern, nimmer weiss, macht manchen graw vnd greiss. – Henisch, 1734; Petri, II, 8. 3 Der hat gut fröhlich sein, dem alles geht glücklich herein. 4 Der kan nicht frölich sein, dem das glück widerig ist. – Henisch, 1250. 5 Es hat einer gut fröhlich sein, wenn es wohlgehet. – Henisch, 1250. 6 Es ist nicht jeder fröhlich, der tanzt. Dän.: De ere ikke alle glade der dandse. (Prov. dan., 105.) Frz.: N'est pas toujours aise qui danse. ( Cahier, 481.) 7 Fröhlich in ehren soll (kann) niemand wehren. – Lehmann, 209, 22; Pistor., VI, 72; Sailer, 71; Simrock, 2806; Körte, 1606; Ramann, II. Pred. I, 53; Ramann, Unterr. IV, 12. 8 Frölich geben heist viel vnd wol geben. – Petri, II, 317. 9 Frölich in Ehren mag niemand verkehren. – Petri, II, 317. 10 Frölich sein gibt gut Geblüt. – Henisch, 1250. 11 Frölich seyn vnd alle sache Gott befehlen, ist ein guter Tyrtack1 vnd Hertzstercke. – Petri, II, 317; Henisch, 1250. 1) Tiriak, d. i. Theriak. 12 Frölich vnd lustig seyn, kan niemand verkehren, wanns geschiht in allen Ehren, ob sich schon kein Heller im Seckel läst hören. – Lehmann, II, 177, 52. 13 Immer fröhlich ist selten reich. – Simrock, 2813; Körte, 1608. 14 Macht euch frölich mit dem jhenen dz jr habet. – Tappius, 124b. Lat.: Quod adest boni consule. (Tappius, 124a.) 15 Mancher ist frölich vnnd sein Hertz erfarts nicht. – Lehmann, 210, 29; Simrock, 2810. 16 Mancher ist so fröhlich beim Haferbrei, als ein anderer beim gebratenen Ei. 17 Mancher kann nicht frölich sein, er stecke denn voll Bier vnd Wein. – Henisch, 1250. 18 Offt frölich, selten reich. – Henisch, 1251. 19 Sehr fröhlich ist gefährlich, sehr traurig ist beschwerlich. – Simrock, 2809; Körte, 1607. 20 Sei frölich vnd guter Dinge, sagt der Lahme. – Mathesy, 205a. 21 Sei nur frölich vnd lach nicht, fall die stiegen hinein vnd rumpele nicht. – Lehmann, II, 576, 70; Gruter, III, 8. Lebe des Glaubens alle mögliche Freiheit zu haben, aber unterstehe dich nicht, sie irgend zu gebrauchen. Du hast Gewissensfreiheit, aber lass dir es nicht in den Sinn kommen, einen Buchstaben der Symbolischen Bücher in Zweifel zu ziehen. Du hast Denkfreiheit, aber du musst niemand sagen, was du denkst u. s. w. 22 Wer fröhlich sein will in jedem Fall, dem wird die Krähe zur Nachtigall. 23 Wer fröhlich und friedlich fährt davon, der wird auch friedsam auferstehen. 24 Wo es frölich vnd recht zugehet, da muss mann alle trumelen schlagen, mit allen Glocken leuten, da werden die Schaff die Wölff hencken vnd die Hüner die Füchs vnnd Marter fressen, do werden die Gänss grosse Eyer legen. – Lehmann, 209, 17. 25 Wo man fröhlich ist, muss man die Worte nicht zählen. Noch viel weniger auf der Goldwage wägen. *26 Er ist fröhlich, aber sein Herz erfährt es nicht. *27 Er ist fröhlich wie ein Floh im Ohr. – Lehmann, 209, 11. Von denen, die mit ihrer Lust andern Unlust machen. *28 Er ist so fröhlich, dass er nicht weiss, auf welchem Beine er stehen soll. Dän.: Saa glad, at han veed ei hvor han vil være. (Prov. dan., 240.) *29 Fröhlich wie ein Krakauer. – Reinsberg VI, 77. Fröhlicher. 1 Ein frölicher ist offt besser als ein Gauckel Sack. – Lehmann, 208, 4. 2 Ein frölicher vnd trawriger singen nit einerley gesang. – Petri, II, 185. 3 Mit Frölichen soll man frölig seyn, mit Trawrigen trawrig. – Lehmann, II, 412, 73; Gruter, III, 69. Fröhlichkeit. 1 Bey fröligkeit muss mann die reputation in winckel setzen vnnd ein fröhlichen Menschen agieren. – Lehmann, 209, 6. 2 Der erkauften fröligkeit ist mann bald ersättigt. – Lehmann, 210, 41. 3 Die Fröhlichkeit der Schurken schmeckt süss wie saure Gurken. 4 Die Fröhlichkeit, die man vom Pfeifer kauft, hält nicht lange. 5 Fröhlichkeit gibt der Traurigkeit die Hände. Holl.: Het einde van de vrolijkheid is het begin van de treurigheid. (Harrebomée, II, 417.) 6 Fröhlichkeit ist eine Gabe Gottes. Dän.: At være glad i sin bestilling er en Guds gave. (Prov. dan., 240.) 7 Fröhlichkeit und Flöhefang währt so lang als Pfeifenklang. 8 Frölichkeit in Ehrn, wer kans wehren. – Lehmann, II, 177, 51. 9 Frölichkeit verderbt kein Gelag. – Petri, II, 317; Henisch, 1248. 10 Frölichkeit vnd mässigkeit seynd die zwen beste ärtzte. – Gruter, III, 40; Lehmann, II, 177, 50; Müller, 43, 1. Die Toscaner versichern: Fröhlichkeit macht schön Gesicht; und: Fröhlichen Leuten steht Gott bei. Die Bergamasken: Fröhlichen Menschen hilft der Himmel. (Reinsberg II, 148.) 11 Fröligkeit dess gemüths darff keines Pfeiffers. – Lehmann, 210, 31. 12 Fröligkeit hat manchen zu schanden gebracht. – Henisch, 1248. 13 Fröligkeit ist gut vor kranckheit. – Lehmann, 210, 29. It.: L'allegrezza nutrisce la vita. (Pazzaglia, 6.) 14 Fröligkeit vertreibt das Leid. – Lehmann, 210, 32.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/637
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [609]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/637>, abgerufen am 22.12.2024.