Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Aluma. Die Aluma (bitteres Kraut) wird süss, die Kraru (süsses Kraut) bitter sein. - Wullschlägel. Damit wollen die Neger in Surinam sagen, dass, wer das Böse für gut hält, auch das Gute für böse halten werde. Alus. 1 Behalte den Alus (das Hausbier) für die Kindtaufe. (Lit.) 2 Der Alus hat Hörner. (Lit.) 3 Der Alus ist gesprächig. (Lit.) 4 Der Alus ist kein Wasser, (Pfarr-) Herren sind keine Hirtenbuben. (Lit.) 5 Der Alus ist ruhig. (Lit.) 6 Der Alus ist rund. (Lit.) 7 Der Alus wird mich nicht zwingen, ich werde noch Meth brauchen. (Lit.) *8 Er ist über den Alus gesprungen. (Lit.) Amaker. * Du büst en Amaker. (Holst.) Amak heisst die Erdzunge dicht vor Kopenhagen, wo sich eine Colonie Holländer angesiedelt hat. Wenn die Propsteihagner, die Einwohner eines holsteinischen, ehemals auch von den Holländern angelegten Dorfs sagen wollen: Du hast keine Kräfte, so sagen sie: Du büst en Amaker. Der Ursprung dieser Redensart ist nach Schütze in den alten kriegerischen Zeiten zu suchen. Ambiren. Ambiren und anhalten ist keine Schande. Wer eine Stellung haben will, darf sich keine Mühe verdriessen lassen. Lat.: Ambitio opportuna est petitio honorum licita apud alios. (Ernest.) Amboss. 1 Bist du ein Amboss, so leid' als Amboss; bist du Hammer, so schlag' als Hammer zu. (Arab.) Was doch wol nur heissen kann: Füge dich in deine Lage; aber nicht: Bist du in einer untergeordneten Stellung, so lass dir alle Unbilden von den Obern gefallen, und bist du oben, so drücke und schere, was du vermagst. 2 Der Amboss erschrickt vor dem Hammer nicht. 3 Der Amboss ist an die Schläge des Hammers gewöhnt. (Türk.) 4 Der Amboss ist des Lärms gewohnt. 5 Der Amboss und der Hammer machen das Eisen nicht weich, sondern das Feuer. (Dän.) 6 Ein Amboss fragt nach keinem Streich. Es genügt ihm, sie in gefühllosem Dulden hinzunehmen. Der Mensch aber ist kein Amboss, er muss zu Schutz und Trutz gerüstet sein, um die Schläge abzuwehren. 7 Ein Amboss hätte viel zu thun, wenn er bei jedem Schlage seufzen wollte. 8 Ein guter Amboss fürchtet keinen Hammer. 9 Ein tüchtiger Amboss achtet auch schwerer Schläge nicht. Der Mann von Charakter thut, wo er steht, seine Pflicht, unbekümmert darum, welche Streiche man gegen ihn führt. Frz.: Bonne enclume ne craint point le marteau. It.: Buona incudine non teme martello. Lat.: Animus magnus non curat injurias. 10 Entweder Amboss oder Hammer. Frz.: Il faut etre enclume ou marteau. (Dict. de l'Acad., 1835.) 11 Es schadet dem Amboss nicht, dass man hart Eisen darauf schmiedet. 12 Grosse Ambosse fürchten kleine Hammer nicht. Lat.: Incus maxima non metuit strepitum. (Erasm., 162.) 13 Heute Amboss, morgen Hammer. 14 Ist der Amboss noch so gross, er lacht nicht über die Schläge. Lat.: Incus robusta malleum non temuit. 15 Man muss nicht stets auf Einem Amboss schmieden. Frz.: Il ne faut pas toujours battre sur la meme enclume. 16 Was zum Amboss geschlagen ist, dem nützt kein Stiel. - Sprichwörterschatz, 84. 17 Wenn man beim Amboss lacht, fliegt der Hammer allein. Heiterkeit erleichtert jedes Geschäft. 18 Wer lange Amboss gewesen, will auch einmal Hammer werden. 19 Wer sich vor den Amboss stellt, dem fliegen die Funken in die Augen. [Spaltenumbruch] 20 Wer zwischen Amboss ist und Hammer, dem fehlt's nicht an Jammer. 21 Wie Amboss, so Hammer. Frz.: A dure enclume marteau de plume. (G. Meurier, Tresor des sentences, XVIme siecle.) 22 Zwischen Amboss und Hammer muss man nicht seine Finger legen. *23 Erst war er Amboss, dann wurd' er Hammer. - Burckhardt, 539. Aus dem Gedrückten wurde der Drücker, aus dem Bekämpften, Geschlagenen der Sieger, der Schläger. *24 Etwas dem Amboss wieder übergeben. (Altröm.) Zur Umarbeitung und Verbesserung; so gebraucht Horaz die Redensart von schlechten Versen. (S. Aufkochen.) *25 Immer auf Einem Amboss schmieden (oder stets auf denselben Amboss schlagen). Bei Cicero von Ausdauer und unermüdlichem Fleisse bei einer Arbeit. Jetzt mehr: was schon gesagt ist, immer wiederholen, immer dasselbe Lied singen. Frz.: Battre sur la meme enclume. Lat.: Eandem tundere incudem. (Erasm., 896.) *26 Zu seinem Amboss zurückkehren und Hufeisen schmieden. Zu seiner frühern Beschäftigung. *27 Zwischen Amboss und Hammer liegen. In äusserster Gefahr und Bedrängniss. Die Alten sagten: Sich zwischen Altar und Stein befinden. Von den Gebräuchen entlehnt, unter denen man ein Bündniss schloss. Der Bundespriester sagte zum Volke: "So wie ich mit diesem Stein das Schwein schlage, soll Jupiter das Volk schlagen, welches zuerst dies Bündniss brechen wird." Frz.: Etre entre l'enclume et le marteau. Lat.: Inter malleum et incudem. (Tappius, 73b.) - Inter sacrum et saxum. (Plaut.) (Erasm., 237.) Ambra. Wo es an Ambra fehlt, räuchert man wol auch mit Bernstein. (Russ.) Ambrosia. * Ambrosia auf die Strasse schütten. Weise Reden vor Thoren. Ameise. 1 Ameisen kriechen nicht in leere Scheuern. 2 Ameisen zernagen des Löwen Fleisch. So nagt der Neid an einem Rechtschaffenen. 3 Auch Ameisen haben Galle. - Blum, 452; Bücking, 165; Weisheit, 51. Auch der Wehrloseste sträubt sich gegen Mishandlungen; auch der Schwächste und Gutmüthigste kann zuletzt zornig werden. Frz.: La fourmi a sa colere. Holl.: Ook de mieren hebben hare koppen. (Harrebomee, II, 86.) It.: Anche la moscha ha la sua collera. - Anche le piccole mosche hanno il loro pungiglione. Lat.: Et formicae sua bilis inest. - Habet et muscula splenem. (Erasm., 955, 957.) Ung.: Meg a baranyban is vagyon harag. 4 Die Ameise hält das Johanniswürmchen für ein grosses Licht. In kleinen Städten werden oft Menschen bewundert, welche man in der grossen Welt nicht zu Lakaien brauchen könnte. 5 Die Ameise ist ein kleines Thier, kann aber (durch stetes Ab- und Zulaufen) eine Strasse über einen Felsen machen. 6 Die Ameise ist nicht Landvögtin (Stadtrichterin). 7 Die Ameise macht den Weg nicht umsonst. Es hat alles seine Ursachen. Man thut nichts ohne Absicht. 8 Die Ameise setzt auch ihre Kraft in Bewegung. (Türk.) 9 Eine Ameise baut nicht allein. 10 Eine Ameise hat die andere lieb. 11 Eine Ameise ist der andern Freundin. 12 Eine Ameise ist leicht ertreten. Brüste sich keiner mit Siegen über Schwächere. 13 Eine Ameise legt kein Gansei. 14 Gehe zur Ameise, du Fauler! - Sprenger, I, 6; Zehner, 39. Lat.: Vade ad formicam, o piger! 15 Kleine Ameisen vertreiben grosse Menschen. 16 Viel Ameisen fressen einen Löwen. 17 Was die Ameise in einem ganzen Jahre gesammelt hat, frisst die Maus in einer Nacht auf. - Burckhardt, 80.
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Aluma. Die Aluma (bitteres Kraut) wird süss, die Kraru (süsses Kraut) bitter sein. – Wullschlägel. Damit wollen die Neger in Surinam sagen, dass, wer das Böse für gut hält, auch das Gute für böse halten werde. Alus. 1 Behalte den Alus (das Hausbier) für die Kindtaufe. (Lit.) 2 Der Alus hat Hörner. (Lit.) 3 Der Alus ist gesprächig. (Lit.) 4 Der Alus ist kein Wasser, (Pfarr-) Herren sind keine Hirtenbuben. (Lit.) 5 Der Alus ist ruhig. (Lit.) 6 Der Alus ist rund. (Lit.) 7 Der Alus wird mich nicht zwingen, ich werde noch Meth brauchen. (Lit.) *8 Er ist über den Alus gesprungen. (Lit.) Amaker. * Du büst en Amaker. (Holst.) Amak heisst die Erdzunge dicht vor Kopenhagen, wo sich eine Colonie Holländer angesiedelt hat. Wenn die Propsteihagner, die Einwohner eines holsteinischen, ehemals auch von den Holländern angelegten Dorfs sagen wollen: Du hast keine Kräfte, so sagen sie: Du büst en Amaker. Der Ursprung dieser Redensart ist nach Schütze in den alten kriegerischen Zeiten zu suchen. 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Amaker.
* Du büst en Amaker. (Holst.)
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Ambiren.
Ambiren und anhalten ist keine Schande.
Wer eine Stellung haben will, darf sich keine Mühe verdriessen lassen.
Lat.: Ambitio opportuna est petitio honorum licita apud alios. (Ernest.)
Amboss.
1 Bist du ein Amboss, so leid' als Amboss; bist du Hammer, so schlag' als Hammer zu. (Arab.)
Was doch wol nur heissen kann: Füge dich in deine Lage; aber nicht: Bist du in einer untergeordneten Stellung, so lass dir alle Unbilden von den Obern gefallen, und bist du oben, so drücke und schere, was du vermagst.
2 Der Amboss erschrickt vor dem Hammer nicht.
3 Der Amboss ist an die Schläge des Hammers gewöhnt. (Türk.)
4 Der Amboss ist des Lärms gewohnt.
5 Der Amboss und der Hammer machen das Eisen nicht weich, sondern das Feuer. (Dän.)
6 Ein Amboss fragt nach keinem Streich.
Es genügt ihm, sie in gefühllosem Dulden hinzunehmen. Der Mensch aber ist kein Amboss, er muss zu Schutz und Trutz gerüstet sein, um die Schläge abzuwehren.
7 Ein Amboss hätte viel zu thun, wenn er bei jedem Schlage seufzen wollte.
8 Ein guter Amboss fürchtet keinen Hammer.
9 Ein tüchtiger Amboss achtet auch schwerer Schläge nicht.
Der Mann von Charakter thut, wo er steht, seine Pflicht, unbekümmert darum, welche Streiche man gegen ihn führt.
Frz.: Bonne enclume ne craint point le marteau.
It.: Buona incudine non teme martello.
Lat.: Animus magnus non curat injurias.
10 Entweder Amboss oder Hammer.
Frz.: Il faut être enclume ou marteau. (Dict. de l'Acad., 1835.)
11 Es schadet dem Amboss nicht, dass man hart Eisen darauf schmiedet.
12 Grosse Ambosse fürchten kleine Hammer nicht.
Lat.: Incus maxima non metuit strepitum. (Erasm., 162.)
13 Heute Amboss, morgen Hammer.
14 Ist der Amboss noch so gross, er lacht nicht über die Schläge.
Lat.: Incus robusta malleum non temuit.
15 Man muss nicht stets auf Einem Amboss schmieden.
Frz.: Il ne faut pas toujours battre sur la même enclume.
16 Was zum Amboss geschlagen ist, dem nützt kein Stiel. – Sprichwörterschatz, 84.
17 Wenn man beim Amboss lacht, fliegt der Hammer allein.
Heiterkeit erleichtert jedes Geschäft.
18 Wer lange Amboss gewesen, will auch einmal Hammer werden.
19 Wer sich vor den Amboss stellt, dem fliegen die Funken in die Augen.
20 Wer zwischen Amboss ist und Hammer, dem fehlt's nicht an Jammer.
21 Wie Amboss, so Hammer.
Frz.: A dure enclume marteau de plume. (G. Meurier, Trésor des sentences, XVIme siècle.)
22 Zwischen Amboss und Hammer muss man nicht seine Finger legen.
*23 Erst war er Amboss, dann wurd' er Hammer. – Burckhardt, 539.
Aus dem Gedrückten wurde der Drücker, aus dem Bekämpften, Geschlagenen der Sieger, der Schläger.
*24 Etwas dem Amboss wieder übergeben. (Altröm.)
Zur Umarbeitung und Verbesserung; so gebraucht Horaz die Redensart von schlechten Versen. (S. Aufkochen.)
*25 Immer auf Einem Amboss schmieden (oder stets auf denselben Amboss schlagen).
Bei Cicero von Ausdauer und unermüdlichem Fleisse bei einer Arbeit. Jetzt mehr: was schon gesagt ist, immer wiederholen, immer dasselbe Lied singen.
Frz.: Battre sur la même enclume.
Lat.: Eandem tundere incudem. (Erasm., 896.)
*26 Zu seinem Amboss zurückkehren und Hufeisen schmieden.
Zu seiner frühern Beschäftigung.
*27 Zwischen Amboss und Hammer liegen.
In äusserster Gefahr und Bedrängniss. Die Alten sagten: Sich zwischen Altar und Stein befinden. Von den Gebräuchen entlehnt, unter denen man ein Bündniss schloss. Der Bundespriester sagte zum Volke: „So wie ich mit diesem Stein das Schwein schlage, soll Jupiter das Volk schlagen, welches zuerst dies Bündniss brechen wird.“
Frz.: Ètre entre l'enclume et le marteau.
Lat.: Inter malleum et incudem. (Tappius, 73b.) – Inter sacrum et saxum. (Plaut.) (Erasm., 237.)
Ambra.
Wo es an Ambra fehlt, räuchert man wol auch mit Bernstein. (Russ.)
Ambrosia.
* Ambrosia auf die Strasse schütten.
Weise Reden vor Thoren.
Ameise.
1 Ameisen kriechen nicht in leere Scheuern.
2 Ameisen zernagen des Löwen Fleisch.
So nagt der Neid an einem Rechtschaffenen.
3 Auch Ameisen haben Galle. – Blum, 452; Bücking, 165; Weisheit, 51.
Auch der Wehrloseste sträubt sich gegen Mishandlungen; auch der Schwächste und Gutmüthigste kann zuletzt zornig werden.
Frz.: La fourmi a sa colère.
Holl.: Ook de mieren hebben hare koppen. (Harrebomée, II, 86.)
It.: Anche la moscha ha la sua collera. – Anche le piccole mosche hanno il loro pungiglione.
Lat.: Et formicae sua bilis inest. – Habet et muscula splenem. (Erasm., 955, 957.)
Ung.: Még a bárányban is vagyon harag.
4 Die Ameise hält das Johanniswürmchen für ein grosses Licht.
In kleinen Städten werden oft Menschen bewundert, welche man in der grossen Welt nicht zu Lakaien brauchen könnte.
5 Die Ameise ist ein kleines Thier, kann aber (durch stetes Ab- und Zulaufen) eine Strasse über einen Felsen machen.
6 Die Ameise ist nicht Landvögtin (Stadtrichterin).
7 Die Ameise macht den Weg nicht umsonst.
Es hat alles seine Ursachen. Man thut nichts ohne Absicht.
8 Die Ameise setzt auch ihre Kraft in Bewegung. (Türk.)
9 Eine Ameise baut nicht allein.
10 Eine Ameise hat die andere lieb.
11 Eine Ameise ist der andern Freundin.
12 Eine Ameise ist leicht ertreten.
Brüste sich keiner mit Siegen über Schwächere.
13 Eine Ameise legt kein Gansei.
14 Gehe zur Ameise, du Fauler! – Sprenger, I, 6; Zehner, 39.
Lat.: Vade ad formicam, o piger!
15 Kleine Ameisen vertreiben grosse Menschen.
16 Viel Ameisen fressen einen Löwen.
17 Was die Ameise in einem ganzen Jahre gesammelt hat, frisst die Maus in einer Nacht auf. – Burckhardt, 80.
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