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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 555 Tugentsamer Frawen wort tringen durch Marck vnd Bein. - Henisch, 1196; Petri, II, 255.

La Rochefoucault sagt: "Eine tugendhafte Frau hat in ihrem Herzen eine Fiber mehr als andere Frauen, sie ist entweder dumm oder erhaben."

556 Twe Froens up een Däl is ene to väl. - Goldschmidt, 119.

Wenn zwei Frauen in Einem Hause sind, ist eine zu viel. Sagt, es sei bedenklich, dass Schwiegermutter und Schwiegertochter in Einem Hauswesen zusammen leben.

557 Um eine Frau zu nehmen, sind zwei Köpfe nicht genug.

558 Un wenn de Frau iss noch so reik, so geit se doch mit de Ko in't gleik. (S. 363.) - Danneil, 206.

559 Unner den Fruggen is Immenart un Haunerart. (S. 362.) (Büren.)

Es gibt fleissige und verschwenderische.

560 Unter Frauen und Birnen sind die besten, welche schweigen. (S. 405.)

Die besten Birnen sind die, welche sich mit der Zunge zerdrücken lassen, die nicht knirschen, wenn man sie isst.

561 Verliert eine Frau ihre Ehre, so verliert sie nicht auch ihr Gut. (S. 229 u. Leibzucht.) - Graf, 154, 106.

Mhd.: Verspeelt ein frouwe ere sie vorlüst nicht ere Gueth. (Normann, 151.)

562 Vernünftig Frau, segt Haurn, wenn's Geld hett, köft sick 'n Schap, denn krigt's ok 'n Lamm. (Mecklenburg.) - Hoefer, 456.

563 Viel Frauen, viel Worte; viel Gänse, viel Dreck. - Reinsberg I, 12.

564 Von seiner Frau muss man nur den ersten Rath, nie den zweiten nehmen.

Das Gefühl leitet die Frauen richtiger als die Ueberlegung.

565 Von seiner Frau und seinem Freund muss man nicht alles glauben, was man hört (sieht).

566 Vor einer kläffigen Frawen hüte dich. - Lehmann, 271, 141.

567 Vor einer schönen Frau ohne Güte ein jeder sich hüte.

Span.: De la mala muger te guarda, y de la buena no fies nada. (Cahier, 3557.)

568 Vor einer schönen Frau will jeder sich neigen und mit einer hässlichen kann man sich nicht zeigen.

569 Vornehme Frauen gebären in drei Monaten. (S. 452.) - Simrock, 2645; Körte, 1497.

Manche auch erst in elf Monaten, nach der Abreise oder dem Tode ihres Mannes. Vgl. über diese Naturmerkwürdigkeit Fischart, Gesch., Kap. 6 in Kloster, VIII, 129 fg.

570 Während die Frau spricht, spinnt sie. - Tendlau, 733; Reinsberg I, 28.

Zur Bezeichnung der Feinheit und Umsichtigkeit der Frauen; auch wol, um anzudeuten, dass sie sich während dessen eine List aussinnt, dass sie unbemerkt und im stillen ihren Vortheil zu ersehen und zu erreichen sucht.

571 Wann die Fraw untrew wird, so erfart es ihr Mann am letzten. (S. 718.) - Geiler; Eiselein, 178.

Als Beispiele hierzu können unter andern Sylla, Claudius und Justinian gelten.

Lat.: Uxoris probrum ultimus, qui nesciat, est maritus.

572 Wann de Frugge am Fenstere stett, dann olles rückwärts gett. (Waldeck.) - Curtze, 323, 119.

573 Wär' eine Frau nicht grösser als gut, so reichte das kleinste Blättlein zum Hut.

Die Engländer sagen: Wäre eine Frau so klein wie sie gut ist, so würde eine Erbsenschote zu Kleid und Kapuze genügen. (Reinsberg I, 159.)

574 Was den Frauen zu Gnaden gethan ist, das hilft dem Manne nicht. - Graf, 155, 117.

Der Vortheile, welche den Frauen zum Schutze ihres Vermögens nach dem Tode des Mannes in verschiedenen Rechtsbüchern zugesichert sind, haben sich die Männer nicht zu erfreuen. (S. Gnaden.)

Mhd.: Das den frawen von genaden getan ist, das hilfft den man nicht hat. (Klingen, Glosse zum Sachsenspiegel, III, 76.)

575 Was der Frau bestimmt, nascht oft die Magd.

Die Aegypter haben das Sprichwort: Die schwangere Frau war lüstern danach, aber die Amme ass es. (Burckhardt, 32.) Oft wird derjenige seines Rechts beraubt, der die begründetsten Ansprüche darauf hat.

576 Was die Frau erspart, ist so gut, als was der Mann erwirbt. - Simrock, 2613; Körte, 1486; Venedey, 81.

[Spaltenumbruch] 577 Was die Frau will, will Gott.

Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. - Ce que veut une femme est ecrit dans le ciel. (Leroux, I, 144.)

578 Was die Frauen an Ruhm gewinnen, verlieren sie meist an Tugend.

579 Welche Fraw wol wil, die thut selber recht, welche vbel wil, da hilft kein hüten. (S. 45 u. 441.) - Petri, II, 620.

580 Welche fraw zwey Meuler küsst, der stinckt eins. - Lehmann, 105, 21.

581 Wem die Frauen gut abgehen und die Bienen (Kühe) gut stehen, der kann leicht reich werden. - Körte, 1500 u. 1853; Simrock, 2624; Venedey, 81.

Frz.: A qui Dieu veut aider sa femme lui meurt.

Holl.: De vrouwen gaan af gelijk de kassa - vijf ten hondert. (Harrebomee, II, 419.)

582 Wem die Frauen sterben und die Pferde fohlen, dem wächst das Vermögen. (Oberlausitz.)

Die Engländer sagen: Der Tod der Frauen und das Leben der Schafe macht die Männer reich. Der Franzose: Wem Gott helfen will, dem nimmt er die Frau. Die Russen: Wer sein Weib verliert, der hat einen guten Fund gethan. (Reinsberg I, 181.)

583 Wenn d' Frau isch nit daheim, denn thuet d' Magd chüechle. (Frickthal in der Schweiz.) - Schweiz, 184, 32.

584 Wenn deine Frau dich brauchen will, sollst du's ihr nicht versagen. - Eiselein, 179.

In Bezug auf die Wünsche der Frau sagen die Perser: Was eine Frau immer wünschen möge, sollte man thun; was eine Mutter wünscht, sollte man lassen.

585 Wenn die Frau alt wird, hat sie Feuer nöthig.

586 Wenn die Frau ausscheffelt, was der Mann einlöffelt, da muss die Wirthschaft zu Grunde gehen.

587 Wenn die Frau den Hahn liebt1, soll die Magd schon nach der Pfanne langen.

1) Gebraten haben will.

588 Wenn die Frau die Kühe füttert, so geben selbst die Hörner Milch. - Scheidemünze, I, 4587.

589 Wenn die Frau eine Gräfin, bleibt die Stube ungefegt.

590 Wenn die Frau eine Wasch hat, so hat der Mann eine selzene Frau und ein böses Haus. (S. 455 u. 615.) - Kirchhofer, 200; Simrock, 11214a; Reinsberg I, 138.

Holl.: Zoo lang de vrouw wascht, krijgt de man geen goed woord. (Harrebomee, II, 424.)

591 Wenn die Frau eine Wirthin ist, so behält das Haus den Mann, wenn er auch stirbt.

592 Wenn die Frau eine Zierpuppe, so gibt's zäh Fleisch und schlechte Suppe.

Frz.: Femme noire fait bons choux. (Leroux, I, 146.)

593 Wenn die Frau einlöffelt und der Mann ausscheffelt, so geht die Wirthschaft zu Grunde. - Körte, 1484.

594 Wenn die Frau flattert, stiehlt die Magd. - Reinsberg I, 153.

595 Wenn die Frau ihre Scham verliert, so geht sie davon ohne Zaum, das heisst den Schemel unters Bett stossen. - Simrock, 8877.

596 Wenn die Frau in des Teufels A-b-c A sagt, so buchstabirt sie weiter.

In Mailand sagt man: Wenn die Frau erst anfängt schlecht zu werden, so hört sie nicht eher auf, als bis sie eine Hexe ist. (Reinsberg I, 30.) Und zu Hexereien haben die Frauen ganz besondere Anlage, namentlich die schönen.

597 Wenn die Frau in Mist greift, was soll die Magd? - Eiselein, 179.

598 Wenn die Frau krank ist, so gibt die Magd keine Antwort.

Sie fühlt sich sofort als Frau und von Stolz übermannt.

599 Wenn die Frau melkt, gibt die Kuh doppelt Milch.

600 Wenn die Frau nicht haust, die Katze nicht maust, der Hund nicht billt, dann ist alles verspielt. (S. 529.) (Eifel.) - Schmitz, 179, 28; Reinsberg I, 154.

[Spaltenumbruch] 555 Tugentsamer Frawen wort tringen durch Marck vnd Bein.Henisch, 1196; Petri, II, 255.

La Rochefoucault sagt: „Eine tugendhafte Frau hat in ihrem Herzen eine Fiber mehr als andere Frauen, sie ist entweder dumm oder erhaben.“

556 Twe Froens up een Däl is êne to väl.Goldschmidt, 119.

Wenn zwei Frauen in Einem Hause sind, ist eine zu viel. Sagt, es sei bedenklich, dass Schwiegermutter und Schwiegertochter in Einem Hauswesen zusammen leben.

557 Um eine Frau zu nehmen, sind zwei Köpfe nicht genug.

558 Un wenn de Frû iss noch so rîk, so geit se doch mit de Kô in't glîk. (S. 363.)Danneil, 206.

559 Unner den Fruggen is Immenart un Haunerart. (S. 362.) (Büren.)

Es gibt fleissige und verschwenderische.

560 Unter Frauen und Birnen sind die besten, welche schweigen. (S. 405.)

Die besten Birnen sind die, welche sich mit der Zunge zerdrücken lassen, die nicht knirschen, wenn man sie isst.

561 Verliert eine Frau ihre Ehre, so verliert sie nicht auch ihr Gut. (S. 229 u. Leibzucht.)Graf, 154, 106.

Mhd.: Verspeelt ein frouwe ere sie vorlüst nicht ere Gueth. (Normann, 151.)

562 Vernünftig Frû, segt Hûrn, wenn's Geld hett, köft sick 'n Schâp, denn krigt's ôk 'n Lamm. (Mecklenburg.) – Hoefer, 456.

563 Viel Frauen, viel Worte; viel Gänse, viel Dreck.Reinsberg I, 12.

564 Von seiner Frau muss man nur den ersten Rath, nie den zweiten nehmen.

Das Gefühl leitet die Frauen richtiger als die Ueberlegung.

565 Von seiner Frau und seinem Freund muss man nicht alles glauben, was man hört (sieht).

566 Vor einer kläffigen Frawen hüte dich.Lehmann, 271, 141.

567 Vor einer schönen Frau ohne Güte ein jeder sich hüte.

Span.: De la mala muger te guarda, y de la buena no fies nada. (Cahier, 3557.)

568 Vor einer schönen Frau will jeder sich neigen und mit einer hässlichen kann man sich nicht zeigen.

569 Vornehme Frauen gebären in drei Monaten. (S. 452.)Simrock, 2645; Körte, 1497.

Manche auch erst in elf Monaten, nach der Abreise oder dem Tode ihres Mannes. Vgl. über diese Naturmerkwürdigkeit Fischart, Gesch., Kap. 6 in Kloster, VIII, 129 fg.

570 Während die Frau spricht, spinnt sie.Tendlau, 733; Reinsberg I, 28.

Zur Bezeichnung der Feinheit und Umsichtigkeit der Frauen; auch wol, um anzudeuten, dass sie sich während dessen eine List aussinnt, dass sie unbemerkt und im stillen ihren Vortheil zu ersehen und zu erreichen sucht.

571 Wann die Fraw untrew wird, so erfart es ihr Mann am letzten. (S. 718.)Geiler; Eiselein, 178.

Als Beispiele hierzu können unter andern Sylla, Claudius und Justinian gelten.

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572 Wann de Frugge am Fenstere stett, dann olles rückwärts gett. (Waldeck.) – Curtze, 323, 119.

573 Wär' eine Frau nicht grösser als gut, so reichte das kleinste Blättlein zum Hut.

Die Engländer sagen: Wäre eine Frau so klein wie sie gut ist, so würde eine Erbsenschote zu Kleid und Kapuze genügen. (Reinsberg I, 159.)

574 Was den Frauen zu Gnaden gethan ist, das hilft dem Manne nicht.Graf, 155, 117.

Der Vortheile, welche den Frauen zum Schutze ihres Vermögens nach dem Tode des Mannes in verschiedenen Rechtsbüchern zugesichert sind, haben sich die Männer nicht zu erfreuen. (S. Gnaden.)

Mhd.: Das den frawen von genaden getan ist, das hilfft den man nicht hat. (Klingen, Glosse zum Sachsenspiegel, III, 76.)

575 Was der Frau bestimmt, nascht oft die Magd.

Die Aegypter haben das Sprichwort: Die schwangere Frau war lüstern danach, aber die Amme ass es. (Burckhardt, 32.) Oft wird derjenige seines Rechts beraubt, der die begründetsten Ansprüche darauf hat.

576 Was die Frau erspart, ist so gut, als was der Mann erwirbt.Simrock, 2613; Körte, 1486; Venedey, 81.

[Spaltenumbruch] 577 Was die Frau will, will Gott.

Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. – Ce que veut une femme est écrit dans le ciel. (Leroux, I, 144.)

578 Was die Frauen an Ruhm gewinnen, verlieren sie meist an Tugend.

579 Welche Fraw wol wil, die thut selber recht, welche vbel wil, da hilft kein hüten. (S. 45 u. 441.) – Petri, II, 620.

580 Welche fraw zwey Meuler küsst, der stinckt eins.Lehmann, 105, 21.

581 Wem die Frauen gut abgehen und die Bienen (Kühe) gut stehen, der kann leicht reich werden.Körte, 1500 u. 1853; Simrock, 2624; Venedey, 81.

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582 Wem die Frauen sterben und die Pferde fohlen, dem wächst das Vermögen. (Oberlausitz.)

Die Engländer sagen: Der Tod der Frauen und das Leben der Schafe macht die Männer reich. Der Franzose: Wem Gott helfen will, dem nimmt er die Frau. Die Russen: Wer sein Weib verliert, der hat einen guten Fund gethan. (Reinsberg I, 181.)

583 Wenn d' Frau isch nit daheim, denn thuet d' Magd chüechle. (Frickthal in der Schweiz.) – Schweiz, 184, 32.

584 Wenn deine Frau dich brauchen will, sollst du's ihr nicht versagen.Eiselein, 179.

In Bezug auf die Wünsche der Frau sagen die Perser: Was eine Frau immer wünschen möge, sollte man thun; was eine Mutter wünscht, sollte man lassen.

585 Wenn die Frau alt wird, hat sie Feuer nöthig.

586 Wenn die Frau ausscheffelt, was der Mann einlöffelt, da muss die Wirthschaft zu Grunde gehen.

587 Wenn die Frau den Hahn liebt1, soll die Magd schon nach der Pfanne langen.

1) Gebraten haben will.

588 Wenn die Frau die Kühe füttert, so geben selbst die Hörner Milch.Scheidemünze, I, 4587.

589 Wenn die Frau eine Gräfin, bleibt die Stube ungefegt.

590 Wenn die Frau eine Wasch hat, so hat der Mann eine selzene Frau und ein böses Haus. (S. 455 u. 615.)Kirchhofer, 200; Simrock, 11214a; Reinsberg I, 138.

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591 Wenn die Frau eine Wirthin ist, so behält das Haus den Mann, wenn er auch stirbt.

592 Wenn die Frau eine Zierpuppe, so gibt's zäh Fleisch und schlechte Suppe.

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593 Wenn die Frau einlöffelt und der Mann ausscheffelt, so geht die Wirthschaft zu Grunde.Körte, 1484.

594 Wenn die Frau flattert, stiehlt die Magd.Reinsberg I, 153.

595 Wenn die Frau ihre Scham verliert, so geht sie davon ohne Zaum, das heisst den Schemel unters Bett stossen.Simrock, 8877.

596 Wenn die Frau in des Teufels A-b-c A sagt, so buchstabirt sie weiter.

In Mailand sagt man: Wenn die Frau erst anfängt schlecht zu werden, so hört sie nicht eher auf, als bis sie eine Hexe ist. (Reinsberg I, 30.) Und zu Hexereien haben die Frauen ganz besondere Anlage, namentlich die schönen.

597 Wenn die Frau in Mist greift, was soll die Magd?Eiselein, 179.

598 Wenn die Frau krank ist, so gibt die Magd keine Antwort.

Sie fühlt sich sofort als Frau und von Stolz übermannt.

599 Wenn die Frau melkt, gibt die Kuh doppelt Milch.

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[[566]/0594] 555 Tugentsamer Frawen wort tringen durch Marck vnd Bein. – Henisch, 1196; Petri, II, 255. La Rochefoucault sagt: „Eine tugendhafte Frau hat in ihrem Herzen eine Fiber mehr als andere Frauen, sie ist entweder dumm oder erhaben.“ 556 Twe Froens up een Däl is êne to väl. – Goldschmidt, 119. Wenn zwei Frauen in Einem Hause sind, ist eine zu viel. Sagt, es sei bedenklich, dass Schwiegermutter und Schwiegertochter in Einem Hauswesen zusammen leben. 557 Um eine Frau zu nehmen, sind zwei Köpfe nicht genug. 558 Un wenn de Frû iss noch so rîk, so geit se doch mit de Kô in't glîk. (S. 363.) – Danneil, 206. 559 Unner den Fruggen is Immenart un Haunerart. (S. 362.) (Büren.) Es gibt fleissige und verschwenderische. 560 Unter Frauen und Birnen sind die besten, welche schweigen. (S. 405.) Die besten Birnen sind die, welche sich mit der Zunge zerdrücken lassen, die nicht knirschen, wenn man sie isst. 561 Verliert eine Frau ihre Ehre, so verliert sie nicht auch ihr Gut. (S. 229 u. Leibzucht.) – Graf, 154, 106. Mhd.: Verspeelt ein frouwe ere sie vorlüst nicht ere Gueth. (Normann, 151.) 562 Vernünftig Frû, segt Hûrn, wenn's Geld hett, köft sick 'n Schâp, denn krigt's ôk 'n Lamm. (Mecklenburg.) – Hoefer, 456. 563 Viel Frauen, viel Worte; viel Gänse, viel Dreck. – Reinsberg I, 12. 564 Von seiner Frau muss man nur den ersten Rath, nie den zweiten nehmen. Das Gefühl leitet die Frauen richtiger als die Ueberlegung. 565 Von seiner Frau und seinem Freund muss man nicht alles glauben, was man hört (sieht). 566 Vor einer kläffigen Frawen hüte dich. – Lehmann, 271, 141. 567 Vor einer schönen Frau ohne Güte ein jeder sich hüte. Span.: De la mala muger te guarda, y de la buena no fies nada. (Cahier, 3557.) 568 Vor einer schönen Frau will jeder sich neigen und mit einer hässlichen kann man sich nicht zeigen. 569 Vornehme Frauen gebären in drei Monaten. (S. 452.) – Simrock, 2645; Körte, 1497. Manche auch erst in elf Monaten, nach der Abreise oder dem Tode ihres Mannes. Vgl. über diese Naturmerkwürdigkeit Fischart, Gesch., Kap. 6 in Kloster, VIII, 129 fg. 570 Während die Frau spricht, spinnt sie. – Tendlau, 733; Reinsberg I, 28. Zur Bezeichnung der Feinheit und Umsichtigkeit der Frauen; auch wol, um anzudeuten, dass sie sich während dessen eine List aussinnt, dass sie unbemerkt und im stillen ihren Vortheil zu ersehen und zu erreichen sucht. 571 Wann die Fraw untrew wird, so erfart es ihr Mann am letzten. (S. 718.) – Geiler; Eiselein, 178. Als Beispiele hierzu können unter andern Sylla, Claudius und Justinian gelten. Lat.: Uxoris probrum ultimus, qui nesciat, est maritus. 572 Wann de Frugge am Fenstere stett, dann olles rückwärts gett. (Waldeck.) – Curtze, 323, 119. 573 Wär' eine Frau nicht grösser als gut, so reichte das kleinste Blättlein zum Hut. Die Engländer sagen: Wäre eine Frau so klein wie sie gut ist, so würde eine Erbsenschote zu Kleid und Kapuze genügen. (Reinsberg I, 159.) 574 Was den Frauen zu Gnaden gethan ist, das hilft dem Manne nicht. – Graf, 155, 117. Der Vortheile, welche den Frauen zum Schutze ihres Vermögens nach dem Tode des Mannes in verschiedenen Rechtsbüchern zugesichert sind, haben sich die Männer nicht zu erfreuen. (S. Gnaden.) Mhd.: Das den frawen von genaden getan ist, das hilfft den man nicht hat. (Klingen, Glosse zum Sachsenspiegel, III, 76.) 575 Was der Frau bestimmt, nascht oft die Magd. Die Aegypter haben das Sprichwort: Die schwangere Frau war lüstern danach, aber die Amme ass es. (Burckhardt, 32.) Oft wird derjenige seines Rechts beraubt, der die begründetsten Ansprüche darauf hat. 576 Was die Frau erspart, ist so gut, als was der Mann erwirbt. – Simrock, 2613; Körte, 1486; Venedey, 81. 577 Was die Frau will, will Gott. Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. – Ce que veut une femme est écrit dans le ciel. (Leroux, I, 144.) 578 Was die Frauen an Ruhm gewinnen, verlieren sie meist an Tugend. 579 Welche Fraw wol wil, die thut selber recht, welche vbel wil, da hilft kein hüten. (S. 45 u. 441.) – Petri, II, 620. 580 Welche fraw zwey Meuler küsst, der stinckt eins. – Lehmann, 105, 21. 581 Wem die Frauen gut abgehen und die Bienen (Kühe) gut stehen, der kann leicht reich werden. – Körte, 1500 u. 1853; Simrock, 2624; Venedey, 81. Frz.: A qui Dieu veut aider sa femme lui meurt. Holl.: De vrouwen gaan af gelijk de kassa – vijf ten hondert. (Harrebomée, II, 419.) 582 Wem die Frauen sterben und die Pferde fohlen, dem wächst das Vermögen. (Oberlausitz.) Die Engländer sagen: Der Tod der Frauen und das Leben der Schafe macht die Männer reich. Der Franzose: Wem Gott helfen will, dem nimmt er die Frau. Die Russen: Wer sein Weib verliert, der hat einen guten Fund gethan. (Reinsberg I, 181.) 583 Wenn d' Frau isch nit daheim, denn thuet d' Magd chüechle. (Frickthal in der Schweiz.) – Schweiz, 184, 32. 584 Wenn deine Frau dich brauchen will, sollst du's ihr nicht versagen. – Eiselein, 179. In Bezug auf die Wünsche der Frau sagen die Perser: Was eine Frau immer wünschen möge, sollte man thun; was eine Mutter wünscht, sollte man lassen. 585 Wenn die Frau alt wird, hat sie Feuer nöthig. 586 Wenn die Frau ausscheffelt, was der Mann einlöffelt, da muss die Wirthschaft zu Grunde gehen. 587 Wenn die Frau den Hahn liebt1, soll die Magd schon nach der Pfanne langen. 1) Gebraten haben will. 588 Wenn die Frau die Kühe füttert, so geben selbst die Hörner Milch. – Scheidemünze, I, 4587. 589 Wenn die Frau eine Gräfin, bleibt die Stube ungefegt. 590 Wenn die Frau eine Wasch hat, so hat der Mann eine selzene Frau und ein böses Haus. (S. 455 u. 615.) – Kirchhofer, 200; Simrock, 11214a; Reinsberg I, 138. Holl.: Zoo lang de vrouw wascht, krijgt de man geen goed woord. (Harrebomée, II, 424.) 591 Wenn die Frau eine Wirthin ist, so behält das Haus den Mann, wenn er auch stirbt. 592 Wenn die Frau eine Zierpuppe, so gibt's zäh Fleisch und schlechte Suppe. Frz.: Femme noire fait bons choux. (Leroux, I, 146.) 593 Wenn die Frau einlöffelt und der Mann ausscheffelt, so geht die Wirthschaft zu Grunde. – Körte, 1484. 594 Wenn die Frau flattert, stiehlt die Magd. – Reinsberg I, 153. 595 Wenn die Frau ihre Scham verliert, so geht sie davon ohne Zaum, das heisst den Schemel unters Bett stossen. – Simrock, 8877. 596 Wenn die Frau in des Teufels A-b-c A sagt, so buchstabirt sie weiter. In Mailand sagt man: Wenn die Frau erst anfängt schlecht zu werden, so hört sie nicht eher auf, als bis sie eine Hexe ist. (Reinsberg I, 30.) Und zu Hexereien haben die Frauen ganz besondere Anlage, namentlich die schönen. 597 Wenn die Frau in Mist greift, was soll die Magd? – Eiselein, 179. 598 Wenn die Frau krank ist, so gibt die Magd keine Antwort. Sie fühlt sich sofort als Frau und von Stolz übermannt. 599 Wenn die Frau melkt, gibt die Kuh doppelt Milch. 600 Wenn die Frau nicht haust, die Katze nicht maust, der Hund nicht billt, dann ist alles verspielt. (S. 529.) (Eifel.) – Schmitz, 179, 28; Reinsberg I, 154.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [566]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/594>, abgerufen am 23.07.2024.