Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 56 Die erste fraw die liebste, die letzte die beste. - Henisch, 1196. Der Pole sagt: Die erste Frau von Gott, die zweite von Menschen, die dritte vom Teufel. Der Spanier: Die erste Frau ein Besen, die zweit' als Herrin auserlesen; und in Bergamo heisst es: Die erste Frau eine Arme, die zweite eine Dame. In der Lombardei: Eselin das erste Weibchen und das zweite Turteltäubchen. In Venetien: Die erste Gattin Dienerin, die andere aber Königin. (Reinsberg I, 183-184.) 57 Die Frau betrügt den Mann und hätte er so viel Augen als ein Aehrensieb. (Lausitz.) - Reinsberg I, 28. 58 Die Frau darf hinter ihrem Manne nicht mehr als achtzehn Pfennig weggeben. - Hillebrand, 121, 167. Im Canton Zürich, um zu sagen, dass die Frau ohne Einwilligung ihres Ehemannes nur zu kleinen Ausgaben befugt ist. (Bluntschli, Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich, I, 430.) Das Görlitzer Rechtsbuch (Art. 15) gestattet der Frau ohne Einwilligung ihres Ehemannes nur über drei Schillinge zu verfügen. (S. 72 u. 492.) 59 Die Frau, das Feuer und das Meer sind drei Uebel schwer. 60 Die Frau des Schusters hat selten ganze Schuhe. Aehnlich sagen die Russen: Die Frau des Bernsteindrehers trägt Glasperlen. (Altmann V.) Und die Finnen: Die Frau des Leinenhändlers hat eine zerrissene Mütze und die Wirthin des Schmiedes ein Holzschloss. 61 Die Frau, die bleibt daheim, erscheint wol gering, thut aber grosse Ding. 62 Die Frau hat den Mann im Bette und das Siegel im Schrein. - Freyberg, Ueber d. altdeutsche öffentl. Gerichtsverfahren (Landshut 1824), IV, 430; Graf, 456, 498. Das Zeugniss der Frau zu Gunsten ihres Ehemannes ist ein anfechtbares, weil sie in der Regel mit demselben gleiches Interesse hat. Das Sprichwort wird aber auch dahin verstanden, dass bei Rechtsgeschäften unter Ehegatten Brief und Siegel keine Sicherheit gewähren, wenn nicht eine dritte Person als Zeuge zugezogen wird. 63 Die Frau hat ihre Waffen bei sich. 64 Die Frau hol' aus dem Nachbarhaus, die Gevattern wähl' aus der Ferne aus. (Oberlausitz.) 65 Die Frau isst, wann (was) sie will, der Mann, wenn (was) die Frau vorsetzt. Dän.: Hustruen aeder naar hun vil, og hvad hun vil; men bonden hvad han faaer og naar han faaer. (Prov. dan., 318.) 66 Die Frau ist dem Mann ein Gewicht und ein Gottesgericht. 67 Die Frau ist dem Manne ein Pflaster und er ist ihr Paster (Hirt). 68 Die Frau ist der Schlüssel des Hauses. 69 Die Frau ist des Mannes bis auf den Kirchhof. (Luzern.) 70 Die Frau ist des Mannes Leben. Holl.: De vrouw is's mans lijf en leven. (Harrebomee, II, 419.) 71 Die Frau ist kein Schuh, den der Mann, nachdem er vertreten, wieder ausziehen (oder: wegwerfen) kann. 72 Die Frau ist über ein Biesli Meister. (S. 58 u. 492.) - Hillebrand, 121; Graf, 152, 57. Ein Sprichwort im glarner Gebiet, um zu sagen, dass die Frau während der Ehe nur unbedeutende, das Hauswesen betreffende Geschäfte gültig vornehmen kann, da sie auch über ihr Vermögen nur mit Genehmigung ihres Ehegatten verfügen darf. (Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien, I, 178.) Biesli ist eine kleine Geldmünze, ein Sechskreuzerstück. Bei Grimm (II, 563) Büsel. 73 Die Frau ist wie die Wage, wo sie hängt, kippt sie über. Auch die Italiener vergleichen sie mit einer Wage, die sich nach der Seite hinneigt, wo man am meisten hineinthut. (Reinsberg I, 6.) 74 Die Frau ist wie eine sehnichte Sau. - Meisner, 26. 75 Die Frau kann alles, was sie will. Wenn die Frau es thun will, so thut sie es, sagt man in Venetien. (Reinsberg I, 36.) Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. ( Cahier, 691.) 76 Die Frau kommt immer zu spät. (S. 10.) Eine Ausnahme hiervon scheint die Königin Victoria von England zu machen. Als das ausserordentliche Ereigniss in dem Leben derselben einmal vorkam, dass [Spaltenumbruch] sie eine Minute zu spät erschien, entschuldigte sie sich deshalb. (Vgl. Harriet Martineau in der Geschichte von England, Berlin 1853.) 77 Die Frau liebt mit dem Herzen, der Mann mit dem Kopfe. Frz.: Femme ayme tant comme elle peut et homme comme il veut. (Leroux, I, 144.) 78 Die Frau macht oder verderbt die Haushaltung. Frz.: La femme fait ou defait un menage. (Kritzinger, 307.) - Les femmes font et defont les maisons. (Cahier, 672.) 79 Die Frau macht oft ein bös Gesicht und der Mann verdient es nicht. 80 Die Frau muss das kurze Messer führen und das lange dem Manne lassen. Dän.: Lad din hustru have den stakkete kniv, og hav selv den lange. (Prov. dan., 318.) 81 Die Frau muss dem Zinsherrn weichen. - Graf, 116, 292. Gegenüber den Forderungen an Miethe oder Hauszins. Die ganze Habe des Miethers gilt dem Vermiether als Pfand, und selbst die Frau des Miethers muss mit den Vorrechten ihres Eingebrachten dem klagenden Zinsherrn auf Grund seines bevorzugten Pfandrechts im Range nachstehen. Mhd.: Die frauwe mus dem czinsherren wichin. (Daniels und Gruben, Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters.) 82 Die Frau muss selber sein die Magd, soll's gehen, wie es ihr behagt. 83 Die Frau nimmt alles an, Fleischwag' und Tortenpfann', kupferne Kessel und sammtene Sessel, auf die Tafel gute Bissel wie eine zinnerne Schüssel; wer ihr aber gibt Dukaten, der ist am besten berathen. - Parömiakon, 3133. Wer Beamte bestechen will, thut gut, die Geschenke der Frau desselben zu übergeben, sie sollen da ihre Wirkung nicht verfehlen. 84 Die Frau sei fleissig oder faul, sie hat ein Lästermaul. 85 Die Frau sei nicht so schön zum Tödten, noch so hässlich zum Schwerenöthen. Weder soll sie durch ihre Schönheit tödlich verwunden, noch durch ihre Hässlichkeit in Verzweiflung bringen. 86 Die Frau soll im Hause das linke, der Mann das rechte Auge sein. Dän.: Lad din hustru vaere dit venstre, men du selv det höire öie. (Prov. dan., 315.) 87 Die Frau und die Wölfin, wenn sie kann, nimmt unter allen den hässlichsten Mann. Wie die Wölfinnen in der Brunstzeit ihre Wahl treffen, hat Graf Phöbus de Foix in seinem Werke über die Jagd nachgewiesen. (Vgl. Wurzbach II, 341.) 88 Die Frau verchuff d' Jüppe für e Wi. (Aargau.) - Schweiz, 144, 15. 89 Die Frau wähl' nicht bei Licht, das Pferd im Frühling nicht. 90 Die Frau will jederzeit Herrin im Hause sein. Dies veranlasste auch eine Buchdruckerwitwe, um ihrem Geschlecht die angemessene Stellung zu verschaffen, bei einer neuen Bibelausgabe, die bei ihr gedruckt wurde, die Stelle 1 Mos. 3, 16 dahin abzuändern: Er soll dein Narr sein. (Vgl. Ostdeutsches Athenäum, Breslau 1856, Nr. 32.) Frz.: Que les femmes fassent les femmes et non les capitaines. 91 Die Frauen alle sind ihrer Mutter Eva Kind; der Distel und der Dorn ist ihnen angebor'n. 92 Die Frauen bewegen wol den Mund, aber der Teufel gibt sich kund. 93 Die Frauen der Deutschen lieben mit dem Herzen, die der Franzosen mit dem Verstande, die der Engländer mit dem Geiste, die der Italiener mit dem Leibe, die der Spanier mit Leib und Herz zugleich und die der Russen zum Vergnügen. - Reinsberg VI, 117. 94 Die Frauen haben den Hühnersteiss gegessen. Spott auf ihre grosse Mittheilsamkcit. 95 Die Frauen haben ein kleines (rundes) Herz, es zappelt gleich von (oder: hält nicht lange) Freud' und Schmerz. Mhd.: Den frawen ist der ars ze prayt, daz hercz ze smal, daz ist gesayt. (Ring.) (Zingerle, 194.) 96 Die Frauen haben jedes Jahr vier Krankheiten und jede dauert drei Monate. In Bergamo sagt man: Die Frauen sind fürwahr nicht mehr als dreizehn Monden krank im Jahr. (Reinsberg I, 9.)
[Spaltenumbruch] 56 Die erste fraw die liebste, die letzte die beste. – Henisch, 1196. Der Pole sagt: Die erste Frau von Gott, die zweite von Menschen, die dritte vom Teufel. Der Spanier: Die erste Frau ein Besen, die zweit' als Herrin auserlesen; und in Bergamo heisst es: Die erste Frau eine Arme, die zweite eine Dame. In der Lombardei: Eselin das erste Weibchen und das zweite Turteltäubchen. In Venetien: Die erste Gattin Dienerin, die andere aber Königin. (Reinsberg I, 183-184.) 57 Die Frau betrügt den Mann und hätte er so viel Augen als ein Aehrensieb. (Lausitz.) – Reinsberg I, 28. 58 Die Frau darf hinter ihrem Manne nicht mehr als achtzehn Pfennig weggeben. – Hillebrand, 121, 167. Im Canton Zürich, um zu sagen, dass die Frau ohne Einwilligung ihres Ehemannes nur zu kleinen Ausgaben befugt ist. (Bluntschli, Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich, I, 430.) Das Görlitzer Rechtsbuch (Art. 15) gestattet der Frau ohne Einwilligung ihres Ehemannes nur über drei Schillinge zu verfügen. (S. 72 u. 492.) 59 Die Frau, das Feuer und das Meer sind drei Uebel schwer. 60 Die Frau des Schusters hat selten ganze Schuhe. Aehnlich sagen die Russen: Die Frau des Bernsteindrehers trägt Glasperlen. (Altmann V.) Und die Finnen: Die Frau des Leinenhändlers hat eine zerrissene Mütze und die Wirthin des Schmiedes ein Holzschloss. 61 Die Frau, die bleibt daheim, erscheint wol gering, thut aber grosse Ding. 62 Die Frau hat den Mann im Bette und das Siegel im Schrein. – Freyberg, Ueber d. altdeutsche öffentl. Gerichtsverfahren (Landshut 1824), IV, 430; Graf, 456, 498. Das Zeugniss der Frau zu Gunsten ihres Ehemannes ist ein anfechtbares, weil sie in der Regel mit demselben gleiches Interesse hat. Das Sprichwort wird aber auch dahin verstanden, dass bei Rechtsgeschäften unter Ehegatten Brief und Siegel keine Sicherheit gewähren, wenn nicht eine dritte Person als Zeuge zugezogen wird. 63 Die Frau hat ihre Waffen bei sich. 64 Die Frau hol' aus dem Nachbarhaus, die Gevattern wähl' aus der Ferne aus. (Oberlausitz.) 65 Die Frau isst, wann (was) sie will, der Mann, wenn (was) die Frau vorsetzt. Dän.: Hustruen æder naar hun vil, og hvad hun vil; men bonden hvad han faaer og naar han faaer. (Prov. dan., 318.) 66 Die Frau ist dem Mann ein Gewicht und ein Gottesgericht. 67 Die Frau ist dem Manne ein Pflaster und er ist ihr Paster (Hirt). 68 Die Frau ist der Schlüssel des Hauses. 69 Die Frau ist des Mannes bis auf den Kirchhof. (Luzern.) 70 Die Frau ist des Mannes Leben. Holl.: De vrouw is's mans lijf en leven. (Harrebomée, II, 419.) 71 Die Frau ist kein Schuh, den der Mann, nachdem er vertreten, wieder ausziehen (oder: wegwerfen) kann. 72 Die Frau ist über ein Biesli Meister. (S. 58 u. 492.) – Hillebrand, 121; Graf, 152, 57. Ein Sprichwort im glarner Gebiet, um zu sagen, dass die Frau während der Ehe nur unbedeutende, das Hauswesen betreffende Geschäfte gültig vornehmen kann, da sie auch über ihr Vermögen nur mit Genehmigung ihres Ehegatten verfügen darf. (Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien, I, 178.) Biesli ist eine kleine Geldmünze, ein Sechskreuzerstück. Bei Grimm (II, 563) Büsel. 73 Die Frau ist wie die Wage, wo sie hängt, kippt sie über. Auch die Italiener vergleichen sie mit einer Wage, die sich nach der Seite hinneigt, wo man am meisten hineinthut. (Reinsberg I, 6.) 74 Die Frau ist wie eine sehnichte Sau. – Meisner, 26. 75 Die Frau kann alles, was sie will. Wenn die Frau es thun will, so thut sie es, sagt man in Venetien. (Reinsberg I, 36.) Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. ( Cahier, 691.) 76 Die Frau kommt immer zu spät. (S. 10.) Eine Ausnahme hiervon scheint die Königin Victoria von England zu machen. 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Frz.: Que les femmes fassent les femmes et non les capitaines. 91 Die Frauen alle sind ihrer Mutter Eva Kind; der Distel und der Dorn ist ihnen angebor'n. 92 Die Frauen bewegen wol den Mund, aber der Teufel gibt sich kund. 93 Die Frauen der Deutschen lieben mit dem Herzen, die der Franzosen mit dem Verstande, die der Engländer mit dem Geiste, die der Italiener mit dem Leibe, die der Spanier mit Leib und Herz zugleich und die der Russen zum Vergnügen. – Reinsberg VI, 117. 94 Die Frauen haben den Hühnersteiss gegessen. Spott auf ihre grosse Mittheilsamkcit. 95 Die Frauen haben ein kleines (rundes) Herz, es zappelt gleich von (oder: hält nicht lange) Freud' und Schmerz. Mhd.: Den frawen ist der ars ze prayt, daz hercz ze smal, daz ist gesayt. (Ring.) (Zingerle, 194.) 96 Die Frauen haben jedes Jahr vier Krankheiten und jede dauert drei Monate. In Bergamo sagt man: Die Frauen sind fürwahr nicht mehr als dreizehn Monden krank im Jahr. (Reinsberg I, 9.)
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56 Die erste fraw die liebste, die letzte die beste. – Henisch, 1196.
Der Pole sagt: Die erste Frau von Gott, die zweite von Menschen, die dritte vom Teufel. Der Spanier: Die erste Frau ein Besen, die zweit' als Herrin auserlesen; und in Bergamo heisst es: Die erste Frau eine Arme, die zweite eine Dame. In der Lombardei: Eselin das erste Weibchen und das zweite Turteltäubchen. In Venetien: Die erste Gattin Dienerin, die andere aber Königin. (Reinsberg I, 183-184.)
57 Die Frau betrügt den Mann und hätte er so viel Augen als ein Aehrensieb. (Lausitz.) – Reinsberg I, 28.
58 Die Frau darf hinter ihrem Manne nicht mehr als achtzehn Pfennig weggeben. – Hillebrand, 121, 167.
Im Canton Zürich, um zu sagen, dass die Frau ohne Einwilligung ihres Ehemannes nur zu kleinen Ausgaben befugt ist. (Bluntschli, Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich, I, 430.) Das Görlitzer Rechtsbuch (Art. 15) gestattet der Frau ohne Einwilligung ihres Ehemannes nur über drei Schillinge zu verfügen. (S. 72 u. 492.)
59 Die Frau, das Feuer und das Meer sind drei Uebel schwer.
60 Die Frau des Schusters hat selten ganze Schuhe.
Aehnlich sagen die Russen: Die Frau des Bernsteindrehers trägt Glasperlen. (Altmann V.) Und die Finnen: Die Frau des Leinenhändlers hat eine zerrissene Mütze und die Wirthin des Schmiedes ein Holzschloss.
61 Die Frau, die bleibt daheim, erscheint wol gering, thut aber grosse Ding.
62 Die Frau hat den Mann im Bette und das Siegel im Schrein. – Freyberg, Ueber d. altdeutsche öffentl. Gerichtsverfahren (Landshut 1824), IV, 430; Graf, 456, 498.
Das Zeugniss der Frau zu Gunsten ihres Ehemannes ist ein anfechtbares, weil sie in der Regel mit demselben gleiches Interesse hat. Das Sprichwort wird aber auch dahin verstanden, dass bei Rechtsgeschäften unter Ehegatten Brief und Siegel keine Sicherheit gewähren, wenn nicht eine dritte Person als Zeuge zugezogen wird.
63 Die Frau hat ihre Waffen bei sich.
64 Die Frau hol' aus dem Nachbarhaus, die Gevattern wähl' aus der Ferne aus. (Oberlausitz.)
65 Die Frau isst, wann (was) sie will, der Mann, wenn (was) die Frau vorsetzt.
Dän.: Hustruen æder naar hun vil, og hvad hun vil; men bonden hvad han faaer og naar han faaer. (Prov. dan., 318.)
66 Die Frau ist dem Mann ein Gewicht und ein Gottesgericht.
67 Die Frau ist dem Manne ein Pflaster und er ist ihr Paster (Hirt).
68 Die Frau ist der Schlüssel des Hauses.
69 Die Frau ist des Mannes bis auf den Kirchhof. (Luzern.)
70 Die Frau ist des Mannes Leben.
Holl.: De vrouw is's mans lijf en leven. (Harrebomée, II, 419.)
71 Die Frau ist kein Schuh, den der Mann, nachdem er vertreten, wieder ausziehen (oder: wegwerfen) kann.
72 Die Frau ist über ein Biesli Meister. (S. 58 u. 492.) – Hillebrand, 121; Graf, 152, 57.
Ein Sprichwort im glarner Gebiet, um zu sagen, dass die Frau während der Ehe nur unbedeutende, das Hauswesen betreffende Geschäfte gültig vornehmen kann, da sie auch über ihr Vermögen nur mit Genehmigung ihres Ehegatten verfügen darf. (Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien, I, 178.) Biesli ist eine kleine Geldmünze, ein Sechskreuzerstück. Bei Grimm (II, 563) Büsel.
73 Die Frau ist wie die Wage, wo sie hängt, kippt sie über.
Auch die Italiener vergleichen sie mit einer Wage, die sich nach der Seite hinneigt, wo man am meisten hineinthut. (Reinsberg I, 6.)
74 Die Frau ist wie eine sehnichte Sau. – Meisner, 26.
75 Die Frau kann alles, was sie will.
Wenn die Frau es thun will, so thut sie es, sagt man in Venetien. (Reinsberg I, 36.)
Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut. ( Cahier, 691.)
76 Die Frau kommt immer zu spät. (S. 10.)
Eine Ausnahme hiervon scheint die Königin Victoria von England zu machen. Als das ausserordentliche Ereigniss in dem Leben derselben einmal vorkam, dass
sie eine Minute zu spät erschien, entschuldigte sie sich deshalb. (Vgl. Harriet Martineau in der Geschichte von England, Berlin 1853.)
77 Die Frau liebt mit dem Herzen, der Mann mit dem Kopfe.
Frz.: Femme ayme tant comme elle peut et homme comme il veut. (Leroux, I, 144.)
78 Die Frau macht oder verderbt die Haushaltung.
Frz.: La femme fait ou défait un ménage. (Kritzinger, 307.) – Les femmes font et défont les maisons. (Cahier, 672.)
79 Die Frau macht oft ein bös Gesicht und der Mann verdient es nicht.
80 Die Frau muss das kurze Messer führen und das lange dem Manne lassen.
Dän.: Lad din hustru have den stakkete kniv, og hav selv den lange. (Prov. dan., 318.)
81 Die Frau muss dem Zinsherrn weichen. – Graf, 116, 292.
Gegenüber den Forderungen an Miethe oder Hauszins. Die ganze Habe des Miethers gilt dem Vermiether als Pfand, und selbst die Frau des Miethers muss mit den Vorrechten ihres Eingebrachten dem klagenden Zinsherrn auf Grund seines bevorzugten Pfandrechts im Range nachstehen.
Mhd.: Die frauwe mus dem czinsherren wichin. (Daniels und Gruben, Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters.)
82 Die Frau muss selber sein die Magd, soll's gehen, wie es ihr behagt.
83 Die Frau nimmt alles an, Fleischwag' und Tortenpfann', kupferne Kessel und sammtene Sessel, auf die Tafel gute Bissel wie eine zinnerne Schüssel; wer ihr aber gibt Dukaten, der ist am besten berathen. – Parömiakon, 3133.
Wer Beamte bestechen will, thut gut, die Geschenke der Frau desselben zu übergeben, sie sollen da ihre Wirkung nicht verfehlen.
84 Die Frau sei fleissig oder faul, sie hat ein Lästermaul.
85 Die Frau sei nicht so schön zum Tödten, noch so hässlich zum Schwerenöthen.
Weder soll sie durch ihre Schönheit tödlich verwunden, noch durch ihre Hässlichkeit in Verzweiflung bringen.
86 Die Frau soll im Hause das linke, der Mann das rechte Auge sein.
Dän.: Lad din hustru være dit venstre, men du selv det høire øie. (Prov. dan., 315.)
87 Die Frau und die Wölfin, wenn sie kann, nimmt unter allen den hässlichsten Mann.
Wie die Wölfinnen in der Brunstzeit ihre Wahl treffen, hat Graf Phöbus de Foix in seinem Werke über die Jagd nachgewiesen. (Vgl. Wurzbach II, 341.)
88 Die Frau verchuff d' Jüppe für e Wi. (Aargau.) – Schweiz, 144, 15.
89 Die Frau wähl' nicht bei Licht, das Pferd im Frühling nicht.
90 Die Frau will jederzeit Herrin im Hause sein.
Dies veranlasste auch eine Buchdruckerwitwe, um ihrem Geschlecht die angemessene Stellung zu verschaffen, bei einer neuen Bibelausgabe, die bei ihr gedruckt wurde, die Stelle 1 Mos. 3, 16 dahin abzuändern: Er soll dein Narr sein. (Vgl. Ostdeutsches Athenäum, Breslau 1856, Nr. 32.)
Frz.: Que les femmes fassent les femmes et non les capitaines.
91 Die Frauen alle sind ihrer Mutter Eva Kind; der Distel und der Dorn ist ihnen angebor'n.
92 Die Frauen bewegen wol den Mund, aber der Teufel gibt sich kund.
93 Die Frauen der Deutschen lieben mit dem Herzen, die der Franzosen mit dem Verstande, die der Engländer mit dem Geiste, die der Italiener mit dem Leibe, die der Spanier mit Leib und Herz zugleich und die der Russen zum Vergnügen. – Reinsberg VI, 117.
94 Die Frauen haben den Hühnersteiss gegessen.
Spott auf ihre grosse Mittheilsamkcit.
95 Die Frauen haben ein kleines (rundes) Herz, es zappelt gleich von (oder: hält nicht lange) Freud' und Schmerz.
Mhd.: Den frawen ist der ars ze prayt, daz hercz ze smal, daz ist gesayt. (Ring.) (Zingerle, 194.)
96 Die Frauen haben jedes Jahr vier Krankheiten und jede dauert drei Monate.
In Bergamo sagt man: Die Frauen sind fürwahr nicht mehr als dreizehn Monden krank im Jahr. (Reinsberg I, 9.)
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