Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 13 Bescheidene Frauen haben an den Ohren noch Augen. - Simrock, 2641; Reinsberg I, 136. 14 Bescheidene Frauen haben weder Augen noch Ohren. - Steiger, 315; Eiselein, 180. Engl.: Discret women have (sometimes) neither eyes nor ears. (Bohn II, 344.) Holl.: Eene deugdzame vrouw heeft ooren noch oogen. (Harrebomee, II, 419.) 15 Besser ein zuschliessende fraw, denn ein kieffende fraw. (S. 20.) - Henisch, 1196; Petri, II, 36. 16 Besser eine edle Frau als eine Edelfrau. - Scheidemünze, I, 2153. 17 Besser eine Frau gefällt mit ihrem Gesicht Einem Manne, als geschminkt Tausenden. 18 Besser eine kleine Frau als eine grosse Magd. (Wien.) Eine selbständige Frau in einer kleinen, armen Haushaltung sein, ist immer noch besser, als Magd in einer vornehmen. 19 Besser keine Frau als eine Närrin. Frz.: Le celibat ou la femme de bien. (Leroux, I, 149.) 20 Beter en slutern Fro, as en kiefern Fro. (Holst.) Besser eine geizige, alles verschliessende Ehefrau, als eine zänkische, keifende. (S. 15.) 21 Bringt dir dein fraw vil Heyratgut, dass wirdt betrüeben deinen muth. - Henisch, 1196. Denn "sie ist dein Herr, du bist jhr Knecht, dein Dienst gefellt jhr selten recht". Darum sagen die Russen: Wünsche bei der Frau nicht Reichthum, sondern Treue. (Reinsberg I, 126.) 22 Dar is kene Fro so reik, of se is de Ko gleik. - Eichwald, 575; Frommann, II, 536, 114. 23 D' Frau ha Hosen a und ist Meister un nit de Ma. - Kirchhofer, 201. Wahrscheinlich schrieb auch deshalb Luther an seine Frau: "Lieber Herr Käthe." Nach dem Preussischen Hausfreund (Berlin 1810, Nr. 56, S. 251) befindet sich auf der Wallenrod'schen Bibliothek zu Königsberg i. Pr. das Original eines Briefs, den Luther wahrscheinlich aus Weimar, wohin er nach Seckendorf Hist. Luth., lib. III, p. 74, im Jahre 1534 mit Melanchthon auf Erfordern des Kurfürsten gereist war, an seine Frau geschrieben hat. Nach der Einleitung: "Gnade und Fryde ynn Christo" beginnt er mit der Anrede: "Lieber Herr Käthe", schliesst mit den Worten: "Dein Liebchen Martinus Luther", trägt das Datum: "Am Mittwochens nach Jacobi 1534" und die Aufschrift: "Meinem freundlichen lieben Herrn Frawen Catharina von Bora D. Lutherin zu Wittenbergk." Aus dem ganzen Briefe geht aber hervor, dass die Herrschaft, die Katharina über ihren Mann geübt hat, diejenige gewesen ist, zu der alle Frauen berechtigt, ja verpflichtet sind, und der sich zu unterwerfen den Mann mehr ehrt, als seine Würde beeinträchtigt. 24 De Fro kann mähr mit'n Läpel1 aut-, as de Mann mit'n Slef2 inlaen. (Rastede.) - Firmenich, III, 27, 43. 1) Löffel. 2) Hölzerner Küchenlöffel. 25 De Fro kann mer to't1 Fenster autlangen2, as de Mann in de Schürdör3 infört. (Ostfries.) - Eichwald, 576; Köster, 251. 1) Zu, aus dem. 2) Herausgeben. 3) Scheunenthor. 26 De Frow mot sulven sin de maget, wil se im huse schaffen radth. - Ebstorf, 5. 27 De Fru erwarvt nicks un verdarvt nicks. - Latendorf, 225. 28 De Frau iss in'n Husholt wat de Therpott1 (oder Theerbütt) an'n Wagen. - Günther III. 1) Büchse mit der Wagenschmiere. 29 De Frau kann mihr ut de lütt Döer dregen, as de Mann in de grot Döer fäuert (fährt). - Günther III. 30 De Frau un de Katt hüren achter de Dör, de Hund und de Mann dervör. (Rügen.) - Ruge, Aus früherer Zeit. 31 De Frue Hört in't Haus, de Besse (Besen) hinder de Dööre un de Hund upp'n How. (Eimbeck.) - Firmenich, III, 142, 16. 32 De Frugge kann mä in der Slüppe (Schürze) out deam House dreagen, oasse de Mann mit veir Pearen derin foüern kann. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 10. In Mecklenburg: ... as de Mann mit'n Auswagen infährt. [Spaltenumbruch] 33 Den Frauen ist das Beste zu schlecht und das Schlechteste gut genug. Die Toscaner behaupten: Die Frauen hängen sich immer an das Schlechteste. (Reinsberg I, 8.) Die Basken: Ziegen, Frauen und Esel laufen hinter dem Schlechtesten her. Und die Venetianer sagen vergleichend: Frau und Kuh suchen sich das Schlechteste aus. (Reinsberg I, 9.) 34 Den Frauen und dem Dukatengold sind gar viele Leute hold. 35 Der Frau gehören die Hosen nicht. Wenn sie diese aber hat, sagt ein russisches Sprichwort, so soll man ihr auch die Tragbänder bestellen. (Altmann V.) 36 Der Frau geziemt keine andere Weisheit als der Spinnrocken, (Hebr.) Die Juden unserer Zeit denken auch darüber anders und sind wie alle Gebildeten der Ansicht, dass es Pflicht der Gesellschaft ist, der Frau eine zeitgemässe, ihrer Stellung entsprechende Bildung zu geben. 37 Der Frau ihr Geld, dem Volk den Frieden, dem Fronboten seinen Bann. - Graf, 323, 289. Mit Bezug auf die Bussen und Strafgelder wegen Tödtung oder Körperverletzung. Mhd.: De vrower eer ghelt, den volke eren vrede unde den frauen synen ban. (Richthofen, 35, 22.) 38 Der Frauen Butter soll immer oben schwimmen. Holl.: De vrouw wil meesteresse zijn. (Harrebomee, II, 419.) 39 Der Frauen erster Rath ist der beste. Aehnlich sagen die Chinesen: Der Frauen erste Entschlüsse sind die weisesten, die letzten die gefährlichsten. Dän.: Der förste raad en kvinde giver er det beste. (Prov. dan., 365.) 40 Der Frauen Müh' ersetzt des Mannes Arbeit nie. Dän.: Forlad dig saa paa din kones flid, at du selv ei bliver uflittig. (Prov. dan., 329.) 41 Der Frauen Tod und der Schafe Leben macht die Männer reich. 42 Der Frauen Zunge geht wie ein Lämmerschwänzchen. Die Spanier sagen: Die Zunge der Frauen wächst um so länger, je kürzer ihre Füsse sind. (Reinsberg I, 11.) Holl.: Der vrouwen tong gaat heen eu weer als de staart van een kwikstaartje. ( Harrebomee, II, 419.) 43 Der Frawen Augen kochen wohl, der Magd Augen nimmermehr. - Petri, II, 87; Simrock, 2610; Körte, 1488; Sailer, 260. Die Franzosen sagen: Die Frau macht den Topf kochen. 44 Der frawen, die die Küche gibt, verkündigt man die gantze Woche heylige Tage. - Henisch, 1197; Petri, II, 88. 45 Der Frawen, die wünschen, jhre Kinder weren im ersten Bade ertruncken, sind viel mehr denn der, die ohn Kinder gestorben sind. - Petri, II, 88. 46 Der frawen hüten hilfft nit oder bedarffs nit. (S. 413 u. 564.) - Lehmann, 870, 12. Frz.: C'est peine perdue de vouloir garder une femme de vie dissolue. 47 Der frawen mund schweigt nicht ein halbe stund. - Henisch, 1197; Petri, II, 88. Der Frauen Mund hat keinen Sonntag, sagen die Neger in den französischen Colonien. Und die Franzosen: Die Frauen müssen schwatzend stehn, so oft die Hunde pissen gehn. (Reinsberg I, 14.) Lat.: Quando conveniunt Ludmilla, Sybilla, Camilla miscent sermones et ab hoc, et ab hac, et ab illa. 48 Der frawen trost ist ein frommer hausswirth. - Henisch, 1197; Petri, II, 88. 49 Der frawen widerfehrt kein leid, die jhrem Mann gern alles vordreit. - Henisch, 1197. 50 Der reichen Frauen Henne legt immer Eier mit zwei Dottern. - Winckler, VI, 44. 51 Der schönsten Frau gehört der schönste Kranz. Frz.: A la fleur de femme fleur de vin. (Leroux, I, 143.) 52 Des Doctors1 Frau wünscht ein Buch zu sein. 1) D. i. des Gelehrten. 53 Di Fra on (und) di Katz gehör'n ins Haus. (Henneberg.) 54 Die beste Frau ist die, von der man am wenigsten spricht. Frz.: La femme la mieux louee est celle, dont on ne parle pas. (Cahier, 673.) 55 Die erste Frau ist die Magd, die zweite die Herrin.
[Spaltenumbruch] 13 Bescheidene Frauen haben an den Ohren noch Augen. – Simrock, 2641; Reinsberg I, 136. 14 Bescheidene Frauen haben weder Augen noch Ohren. – Steiger, 315; Eiselein, 180. Engl.: Discret women have (sometimes) neither eyes nor ears. (Bohn II, 344.) Holl.: Eene deugdzame vrouw heeft ooren noch oogen. (Harrebomée, II, 419.) 15 Besser ein zuschliessende fraw, denn ein kieffende fraw. (S. 20.) – Henisch, 1196; Petri, II, 36. 16 Besser eine edle Frau als eine Edelfrau. – Scheidemünze, I, 2153. 17 Besser eine Frau gefällt mit ihrem Gesicht Einem Manne, als geschminkt Tausenden. 18 Besser eine kleine Frau als eine grosse Magd. (Wien.) Eine selbständige Frau in einer kleinen, armen Haushaltung sein, ist immer noch besser, als Magd in einer vornehmen. 19 Besser keine Frau als eine Närrin. Frz.: Le célibat ou la femme de bien. (Leroux, I, 149.) 20 Beter en slutern Frô, as en kiefern Frô. (Holst.) Besser eine geizige, alles verschliessende Ehefrau, als eine zänkische, keifende. (S. 15.) 21 Bringt dir dein fraw vil Heyratgut, dass wirdt betrüeben deinen muth. – Henisch, 1196. Denn „sie ist dein Herr, du bist jhr Knecht, dein Dienst gefellt jhr selten recht“. Darum sagen die Russen: Wünsche bei der Frau nicht Reichthum, sondern Treue. (Reinsberg I, 126.) 22 Dar is kêne Frô so rîk, of se is de Kô glîk. – Eichwald, 575; Frommann, II, 536, 114. 23 D' Frau ha Hosen a und ist Meister un nit de Ma. – Kirchhofer, 201. Wahrscheinlich schrieb auch deshalb Luther an seine Frau: „Lieber Herr Käthe.“ Nach dem Preussischen Hausfreund (Berlin 1810, Nr. 56, S. 251) befindet sich auf der Wallenrod'schen Bibliothek zu Königsberg i. Pr. das Original eines Briefs, den Luther wahrscheinlich aus Weimar, wohin er nach Seckendorf Hist. Luth., lib. III, p. 74, im Jahre 1534 mit Melanchthon auf Erfordern des Kurfürsten gereist war, an seine Frau geschrieben hat. Nach der Einleitung: „Gnade und Fryde ynn Christo“ beginnt er mit der Anrede: „Lieber Herr Käthe“, schliesst mit den Worten: „Dein Liebchen Martinus Luther“, trägt das Datum: „Am Mittwochens nach Jacobi 1534“ und die Aufschrift: „Meinem freundlichen lieben Herrn Frawen Catharina von Bora D. Lutherin zu Wittenbergk.“ Aus dem ganzen Briefe geht aber hervor, dass die Herrschaft, die Katharina über ihren Mann geübt hat, diejenige gewesen ist, zu der alle Frauen berechtigt, ja verpflichtet sind, und der sich zu unterwerfen den Mann mehr ehrt, als seine Würde beeinträchtigt. 24 De Frô kann mähr mit'n Läpel1 ût-, as de Mann mit'n Slêf2 inlaën. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 43. 1) Löffel. 2) Hölzerner Küchenlöffel. 25 De Frô kann mêr to't1 Fenster ûtlangen2, as de Mann in de Schürdör3 infört. 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Die Toscaner behaupten: Die Frauen hängen sich immer an das Schlechteste. (Reinsberg I, 8.) Die Basken: Ziegen, Frauen und Esel laufen hinter dem Schlechtesten her. Und die Venetianer sagen vergleichend: Frau und Kuh suchen sich das Schlechteste aus. (Reinsberg I, 9.) 34 Den Frauen und dem Dukatengold sind gar viele Leute hold. 35 Der Frau gehören die Hosen nicht. Wenn sie diese aber hat, sagt ein russisches Sprichwort, so soll man ihr auch die Tragbänder bestellen. (Altmann V.) 36 Der Frau geziemt keine andere Weisheit als der Spinnrocken, (Hebr.) Die Juden unserer Zeit denken auch darüber anders und sind wie alle Gebildeten der Ansicht, dass es Pflicht der Gesellschaft ist, der Frau eine zeitgemässe, ihrer Stellung entsprechende Bildung zu geben. 37 Der Frau ihr Geld, dem Volk den Frieden, dem Fronboten seinen Bann. – Graf, 323, 289. Mit Bezug auf die Bussen und Strafgelder wegen Tödtung oder Körperverletzung. 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13 Bescheidene Frauen haben an den Ohren noch Augen. – Simrock, 2641; Reinsberg I, 136.
14 Bescheidene Frauen haben weder Augen noch Ohren. – Steiger, 315; Eiselein, 180.
Engl.: Discret women have (sometimes) neither eyes nor ears. (Bohn II, 344.)
Holl.: Eene deugdzame vrouw heeft ooren noch oogen. (Harrebomée, II, 419.)
15 Besser ein zuschliessende fraw, denn ein kieffende fraw. (S. 20.) – Henisch, 1196; Petri, II, 36.
16 Besser eine edle Frau als eine Edelfrau. – Scheidemünze, I, 2153.
17 Besser eine Frau gefällt mit ihrem Gesicht Einem Manne, als geschminkt Tausenden.
18 Besser eine kleine Frau als eine grosse Magd. (Wien.)
Eine selbständige Frau in einer kleinen, armen Haushaltung sein, ist immer noch besser, als Magd in einer vornehmen.
19 Besser keine Frau als eine Närrin.
Frz.: Le célibat ou la femme de bien. (Leroux, I, 149.)
20 Beter en slutern Frô, as en kiefern Frô. (Holst.)
Besser eine geizige, alles verschliessende Ehefrau, als eine zänkische, keifende. (S. 15.)
21 Bringt dir dein fraw vil Heyratgut, dass wirdt betrüeben deinen muth. – Henisch, 1196.
Denn „sie ist dein Herr, du bist jhr Knecht, dein Dienst gefellt jhr selten recht“. Darum sagen die Russen: Wünsche bei der Frau nicht Reichthum, sondern Treue. (Reinsberg I, 126.)
22 Dar is kêne Frô so rîk, of se is de Kô glîk. – Eichwald, 575; Frommann, II, 536, 114.
23 D' Frau ha Hosen a und ist Meister un nit de Ma. – Kirchhofer, 201.
Wahrscheinlich schrieb auch deshalb Luther an seine Frau: „Lieber Herr Käthe.“ Nach dem Preussischen Hausfreund (Berlin 1810, Nr. 56, S. 251) befindet sich auf der Wallenrod'schen Bibliothek zu Königsberg i. Pr. das Original eines Briefs, den Luther wahrscheinlich aus Weimar, wohin er nach Seckendorf Hist. Luth., lib. III, p. 74, im Jahre 1534 mit Melanchthon auf Erfordern des Kurfürsten gereist war, an seine Frau geschrieben hat. Nach der Einleitung: „Gnade und Fryde ynn Christo“ beginnt er mit der Anrede: „Lieber Herr Käthe“, schliesst mit den Worten: „Dein Liebchen Martinus Luther“, trägt das Datum: „Am Mittwochens nach Jacobi 1534“ und die Aufschrift: „Meinem freundlichen lieben Herrn Frawen Catharina von Bora D. Lutherin zu Wittenbergk.“ Aus dem ganzen Briefe geht aber hervor, dass die Herrschaft, die Katharina über ihren Mann geübt hat, diejenige gewesen ist, zu der alle Frauen berechtigt, ja verpflichtet sind, und der sich zu unterwerfen den Mann mehr ehrt, als seine Würde beeinträchtigt.
24 De Frô kann mähr mit'n Läpel1 ût-, as de Mann mit'n Slêf2 inlaën. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 43.
1) Löffel.
2) Hölzerner Küchenlöffel.
25 De Frô kann mêr to't1 Fenster ûtlangen2, as de Mann in de Schürdör3 infört. (Ostfries.) – Eichwald, 576; Köster, 251.
1) Zu, aus dem.
2) Herausgeben.
3) Scheunenthor.
26 De Frow mot sulven sin de maget, wil se im huse schaffen radth. – Ebstorf, 5.
27 De Fru erwarvt nicks un verdarvt nicks. – Latendorf, 225.
28 De Frû iss in'n Husholt wat de Thêrpott1 (oder Theerbütt) an'n Wagen. – Günther III.
1) Büchse mit der Wagenschmiere.
29 De Frû kann mihr ut de lütt Döer dregen, as de Mann in de grôt Döer fäuert (fährt). – Günther III.
30 De Frû un de Katt hüren achter de Dör, de Hund und de Mann dervör. (Rügen.) – Ruge, Aus früherer Zeit.
31 De Fruë Hört in't Hûs, de Besse (Besen) hinder de Dööre un de Hund upp'n How. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 16.
32 De Frugge kann mä in der Slüppe (Schürze) out deam House dreagen, oasse de Mann mit veir Pearen derin foüern kann. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 10.
In Mecklenburg: ... as de Mann mit'n Auswagen infährt.
33 Den Frauen ist das Beste zu schlecht und das Schlechteste gut genug.
Die Toscaner behaupten: Die Frauen hängen sich immer an das Schlechteste. (Reinsberg I, 8.) Die Basken: Ziegen, Frauen und Esel laufen hinter dem Schlechtesten her. Und die Venetianer sagen vergleichend: Frau und Kuh suchen sich das Schlechteste aus. (Reinsberg I, 9.)
34 Den Frauen und dem Dukatengold sind gar viele Leute hold.
35 Der Frau gehören die Hosen nicht.
Wenn sie diese aber hat, sagt ein russisches Sprichwort, so soll man ihr auch die Tragbänder bestellen. (Altmann V.)
36 Der Frau geziemt keine andere Weisheit als der Spinnrocken, (Hebr.)
Die Juden unserer Zeit denken auch darüber anders und sind wie alle Gebildeten der Ansicht, dass es Pflicht der Gesellschaft ist, der Frau eine zeitgemässe, ihrer Stellung entsprechende Bildung zu geben.
37 Der Frau ihr Geld, dem Volk den Frieden, dem Fronboten seinen Bann. – Graf, 323, 289.
Mit Bezug auf die Bussen und Strafgelder wegen Tödtung oder Körperverletzung.
Mhd.: De vrower eer ghelt, den volke eren vrede unde den frauen synen ban. (Richthofen, 35, 22.)
38 Der Frauen Butter soll immer oben schwimmen.
Holl.: De vrouw wil meesteresse zijn. (Harrebomée, II, 419.)
39 Der Frauen erster Rath ist der beste.
Aehnlich sagen die Chinesen: Der Frauen erste Entschlüsse sind die weisesten, die letzten die gefährlichsten.
Dän.: Der første raad en kvinde giver er det beste. (Prov. dan., 365.)
40 Der Frauen Müh' ersetzt des Mannes Arbeit nie.
Dän.: Forlad dig saa paa din kones flid, at du selv ei bliver uflittig. (Prov. dan., 329.)
41 Der Frauen Tod und der Schafe Leben macht die Männer reich.
42 Der Frauen Zunge geht wie ein Lämmerschwänzchen.
Die Spanier sagen: Die Zunge der Frauen wächst um so länger, je kürzer ihre Füsse sind. (Reinsberg I, 11.)
Holl.: Der vrouwen tong gaat heen eu weêr als de staart van een kwikstaartje. ( Harrebomée, II, 419.)
43 Der Frawen Augen kochen wohl, der Magd Augen nimmermehr. – Petri, II, 87; Simrock, 2610; Körte, 1488; Sailer, 260.
Die Franzosen sagen: Die Frau macht den Topf kochen.
44 Der frawen, die die Küche gibt, verkündigt man die gantze Woche heylige Tage. – Henisch, 1197; Petri, II, 88.
45 Der Frawen, die wünschen, jhre Kinder weren im ersten Bade ertruncken, sind viel mehr denn der, die ohn Kinder gestorben sind. – Petri, II, 88.
46 Der frawen hüten hilfft nit oder bedarffs nit. (S. 413 u. 564.) – Lehmann, 870, 12.
Frz.: C'est peine perdue de vouloir garder une femme de vie dissolue.
47 Der frawen mund schweigt nicht ein halbe stund. – Henisch, 1197; Petri, II, 88.
Der Frauen Mund hat keinen Sonntag, sagen die Neger in den französischen Colonien. Und die Franzosen: Die Frauen müssen schwatzend stehn, so oft die Hunde pissen gehn. (Reinsberg I, 14.)
Lat.: Quando conveniunt Ludmilla, Sybilla, Camilla miscent sermones et ab hoc, et ab hac, et ab illa.
48 Der frawen trost ist ein frommer hausswirth. – Henisch, 1197; Petri, II, 88.
49 Der frawen widerfehrt kein leid, die jhrem Mann gern alles vordreit. – Henisch, 1197.
50 Der reichen Frauen Henne legt immer Eier mit zwei Dottern. – Winckler, VI, 44.
51 Der schönsten Frau gehört der schönste Kranz.
Frz.: A la fleur de femme fleur de vin. (Leroux, I, 143.)
52 Des Doctors1 Frau wünscht ein Buch zu sein.
1) D. i. des Gelehrten.
53 Di Frâ on (und) di Katz gehör'n ins Haus. (Henneberg.)
54 Die beste Frau ist die, von der man am wenigsten spricht.
Frz.: La femme la mieux louée est celle, dont on ne parle pas. (Cahier, 673.)
55 Die erste Frau ist die Magd, die zweite die Herrin.
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