Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Flunken. *1 De Flunken1 hangn latn. - Eichwald, 541. 1) Flunk oder Flünk = Flügel, Fittich, Fedderflunk = Kehrwisch von Federn, in der Regel ein Gansflügel. *2 He harren lütken dör de Flunken. (Jever.) Er hatte einen kleinen, nämlich Schuss, durch die Flügel, er war angeschossen; eine Glimpfform für: er war benebelt, betrunken. (S. Ansehen 29.) (Frommann, III, 278, 6.) Flur. 1 So weit die Flur geht, so weit geht auch das Gericht. - Eisenhart, 515; Graf, 436, 286; Hillebrand, 218; Pistor., II, 52; Sailer, 252; Simrock, 2573. Unter Flur ist hier die Markung eines Orts, das Weichbild desselben zu verstehen; und der Sinn des Sprichworts geht dahin, dass die Obrigkeit eines Orts (Stadt oder Dorf) die Gerichtsbarkeit in dem ganzen Bezirke, der zu demselben gehört, ausüben könne, was, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, als Regel gilt. *2 Auf diesem Flur ist nichts zu fegen. Holl.: Daar valt niet te vegen dan de vloer. (Harrebomee, II, 393.) Fluschen. 1 Dat flauscht, säd' de Krevt, un schert de Pogg de Kutt av. (Mecklenburg.) - Hoefer, 642. *2 Dat fluscht bäter. (Danzig.) Fluss. 1 Alle Flüsse laufen ins Meer. - Simrock, 2574; Körte, 1460. Frz.: Les rivieres retournent a la mer. (Leroux, I, 52.) Holl.: Alle rivieren lopen in die see. (Tunn., 3, 1.) Lat.: Ad mare declivus omnis currit cito rivus. (Fallersleben, 51.) 2 Auch der grösste Fluss muss dem Meer sein Wasser geben. It.: Ogni gran fiume porta tributo al mare. (Pazzaglia, 136, 6.) 3 Auf kleinen Flüssen schifft man am sichersten. 4 Baue auf keinen gefrorenen Fluss und traue keinem Judaskuss. - Parömiakon, 363. 5 Der Fluss artet nach der Quelle. - Parömiakon, 3101. 6 Der Fluss aus dem rechten Arm bringet manchen jungen (starken) Mann vmb sein Leben. - Mathesy, 213b. Folgen des Trunks; daher, weil man mit der rechten Hand das Glas zu halten pflegt. 7 Der Fluss trägt nicht immer Aexte. (Altgr.) Was einmal geschieht, gelingt oder geschieht nicht immer. Von der Fabel des Aesop, nach welcher einem Zimmermanne seine Axt in den Fluss gefallen war und er durch die Gunst Mercur's eine goldene herauszog, was ein Geizhals nachmachen wollte, um auch für eine alte eiserne eine neue goldene Axt zu erhalten. 8 Der grösste Fluss muss seine Schatzung dem Meer geben. - Winckler, XX, 49. 9 Der kleine Fluss kommt eher zum Meer als der grosse. 10 Die flüss befeuchten nur das weit von dann. - Franck, I, 1b; Gruter, I, 20; Lehmann, 907, 5. Ihre befruchtenden Wirkungen treten erst entfernt von der Quelle hervor. Lat.: Fluvius quae procul absunt irrigat. (Franck, I, 1b.) 11 Die Flüsse befeuchten das Land ihres Ursprungs nicht. - Sutor, 613. 12 Die Flüsse fressen mehr Schiffe als das Meer. 13 Die Flüsse schimmern, wenn die Sonne darauf scheint. 14 Die Flüsse schwellen nicht an vom klaren Wasser. - Winckler, XVIII, 27. Grosser Reichthum ist nur selten das ausschliessliche Product redlichen Erwerbs. It.: I fiumi non ingrossano d'acqua chiara. (Pazzaglia, 136, 2; Bohn I, 102.) 15 Die kleinen Flüsse gehen in die grossen. Holl.: Alle cleine beken lopen in die grote. (Tunn., 3, 22.) Lat.: Undique per montes currunt in flumina fontes. (Fallersleben, 50.) 16 Durch einen unbekannten Fluss muss man zuletzt1 waten. - Winckler, XVII, 15. 1) D. h. als der letzte in der Reihe, um zu sehen, ob die ersten Grund behalten. 17 Ein ausgetretener Fluss ist ein Vortheil für die Fischer. 18 Ein Fluss, der sich in zu viel Arme spaltet, versiegt. [Spaltenumbruch] 19 Ein Fluss, der sich theilt, wird zum Bach. 20 Ein Fluss ohne Fisch', eine Stube ohne Tisch, ein Baum ohne Frucht, eine Jungfrau ohne Zucht, eine Festung ohne Geschütz und ein Mensch ohne Witz, diese Dinge sind zu schätzen geringe. - Parömiakon, 2728. 21 Ein rinnender Fluss lässt sich schwer aufhalten. - Parömiakon, 2210. 22 Ein ruhiger Fluss hat blühende (fruchtbare) Ufer. 23 Es gehen nicht alle Flüsse gerad' ins Meer. Manche ergiessen sich auf Wegen in den Ocean, die lange unerforschlich bleiben. Mit der Handlungsweise grosser Köpfe geschieht oft ein Aehnliches. 24 Es ist besser in einem grossen Flusse sterben, als in einem kleinen Graben. Die Neger in Surinam sagen: Besser auf grosser Plantage schwitzen, als auf einer kleinen sitzen. (Wullschlägel.) 25 Es ist kein Fluss so gross, dass nicht ein trüber Bach mit einfliesse. - Winckler, XII, 21. 26 Flüss, husten, zittern, schwindel, kretz, das sind des alters gewisse schätz. - Henisch, 1167; Petri, II, 312. 27 Flüsse wässern erst fern vom Quell. - Körte, 1459. 28 Geht's über grossen (angeschwollenen) Fluss, so drängt sich niemand vor. It.: A gran ruscello passate l'ultimo. (Bohn I, 68.) 29 Grosse Flüsse, grosse Fische, grosse Städte, grosse Diebe. Port.: De grande rio, grande peixe. (Bohn I, 274.) 30 Grosse Flüsse, grosse Wege und grosse Herren sind schlechte Nachbarn, sie nehmen immer etwas mit fort. Frz.: De grand seigneur, grand fleuve et grand chemin fuis, si tu peux, d'etre voisin. (Cahier, 1617.) It.: Vicino al fiume non comprar vigna ne casa. (Pazzaglia, 136, 4.) 31 Grosse Flüsse haben selten klares Wasser, grosser Reichthum selten ein gutes Gewissen. 32 Grosse Flüsse laufen friedlich. 33 Grosse Flüsse quellen leise aus den Bergen. 34 Grosse Flüsse wässern weit und breit. - Eiselein, 177. Lat.: Fluvius, quae longe dissita sunt, irrigat, quae proxima sunt praeterit. (Eiselein, 177.) 35 Ich bin sehr den Flüssen unterworfen und soll die Nacht unter freiem Himmel bleiben, sagte der Dieb, den man zum Galgen führte, da bat er um eine Prise Taback. 36 Ich bin kein Fluss, der nicht zurückkommen kann. (Span.) Der Mensch kann ja, wenn er irrt, seine Ansichten ändern. 37 Im trüben Flusse macht der Fischer gute Beute. 38 In einem Flusse mit Triebsand muss man nicht baden. 39 In Flüssen ohne Fische wirft man keine Netze aus. - Winckler, XX, 53. 40 In grossen Flüssen ertrinkt man leicht. - Eiselein, 177. Lat.: In magnis fluminibus facile submergitur. (Eiselein, 177.) 41 In grossen Flüssen fängt man grosse Fische. Grosse Herren können einen armen Gesellen wol reich machen, sagt Luther. 42 In solchen Flüssen fängt man solche Fische. Holl.: In zulken riviere vanct men zulke visschen. (Tunn., 16, 3; Harrebomee, II, 380.) Lat.: In tali tales capiuntur flumine pisces. (Fallersleben, 437.) 43 Nicht jeder Fluss spült Goldsand aus. 44 Tiefe Flüsse gehen langsam. 45 Ueber krumme Flüsse gehen gerade Stege (Brücken). 46 Von grossen Flüssen sind die Quellen schiffbar. - Eiselein, 177. Eine geringe Anstrengung des Mächtigen vermag mehr als die ganze Kraft des Armen, Schwachen. Lat.: Magnorum fluminum navigabiles fontes. (Eiselein, 177.) 47 Wenn der Fluss austritt, ist's nicht an der Seite, wo er eine Bergwand zum Ufer hat.
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Flunken. *1 De Flunken1 hangn latn. – Eichwald, 541. 1) Flunk oder Flünk = Flügel, Fittich, Fedderflunk = Kehrwisch von Federn, in der Regel ein Gansflügel. *2 Hê harren lütken dör de Flunken. (Jever.) Er hatte einen kleinen, nämlich Schuss, durch die Flügel, er war angeschossen; eine Glimpfform für: er war benebelt, betrunken. (S. Ansehen 29.) (Frommann, III, 278, 6.) Flur. 1 So weit die Flur geht, so weit geht auch das Gericht. – Eisenhart, 515; Graf, 436, 286; Hillebrand, 218; Pistor., II, 52; Sailer, 252; Simrock, 2573. Unter Flur ist hier die Markung eines Orts, das Weichbild desselben zu verstehen; und der Sinn des Sprichworts geht dahin, dass die Obrigkeit eines Orts (Stadt oder Dorf) die Gerichtsbarkeit in dem ganzen Bezirke, der zu demselben gehört, ausüben könne, was, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, als Regel gilt. *2 Auf diesem Flur ist nichts zu fegen. Holl.: Daar valt niet te vegen dan de vloer. (Harrebomée, II, 393.) 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Flunken.
*1 De Flunken1 hangn latn. – Eichwald, 541.
1) Flunk oder Flünk = Flügel, Fittich, Fedderflunk = Kehrwisch von Federn, in der Regel ein Gansflügel.
*2 Hê harren lütken dör de Flunken. (Jever.)
Er hatte einen kleinen, nämlich Schuss, durch die Flügel, er war angeschossen; eine Glimpfform für: er war benebelt, betrunken. (S. Ansehen 29.) (Frommann, III, 278, 6.)
Flur.
1 So weit die Flur geht, so weit geht auch das Gericht. – Eisenhart, 515; Graf, 436, 286; Hillebrand, 218; Pistor., II, 52; Sailer, 252; Simrock, 2573.
Unter Flur ist hier die Markung eines Orts, das Weichbild desselben zu verstehen; und der Sinn des Sprichworts geht dahin, dass die Obrigkeit eines Orts (Stadt oder Dorf) die Gerichtsbarkeit in dem ganzen Bezirke, der zu demselben gehört, ausüben könne, was, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, als Regel gilt.
*2 Auf diesem Flur ist nichts zu fegen.
Holl.: Daar valt niet te vegen dan de vloer. (Harrebomée, II, 393.)
Fluschen.
1 Dat flûscht, säd' de Krevt, un schêrt de Pogg de Kutt av. (Mecklenburg.) – Hoefer, 642.
*2 Dat fluscht bäter. (Danzig.)
Fluss.
1 Alle Flüsse laufen ins Meer. – Simrock, 2574; Körte, 1460.
Frz.: Les rivières retournent à la mer. (Leroux, I, 52.)
Holl.: Alle rivieren lopen in die see. (Tunn., 3, 1.)
Lat.: Ad mare declivus omnis currit cito rivus. (Fallersleben, 51.)
2 Auch der grösste Fluss muss dem Meer sein Wasser geben.
It.: Ogni gran fiume porta tributo al mare. (Pazzaglia, 136, 6.)
3 Auf kleinen Flüssen schifft man am sichersten.
4 Baue auf keinen gefrorenen Fluss und traue keinem Judaskuss. – Parömiakon, 363.
5 Der Fluss artet nach der Quelle. – Parömiakon, 3101.
6 Der Fluss aus dem rechten Arm bringet manchen jungen (starken) Mann vmb sein Leben. – Mathesy, 213b.
Folgen des Trunks; daher, weil man mit der rechten Hand das Glas zu halten pflegt.
7 Der Fluss trägt nicht immer Aexte. (Altgr.)
Was einmal geschieht, gelingt oder geschieht nicht immer. Von der Fabel des Aesop, nach welcher einem Zimmermanne seine Axt in den Fluss gefallen war und er durch die Gunst Mercur's eine goldene herauszog, was ein Geizhals nachmachen wollte, um auch für eine alte eiserne eine neue goldene Axt zu erhalten.
8 Der grösste Fluss muss seine Schatzung dem Meer geben. – Winckler, XX, 49.
9 Der kleine Fluss kommt eher zum Meer als der grosse.
10 Die flüss befeuchten nur das weit von dann. – Franck, I, 1b; Gruter, I, 20; Lehmann, 907, 5.
Ihre befruchtenden Wirkungen treten erst entfernt von der Quelle hervor.
Lat.: Fluvius quae procul absunt irrigat. (Franck, I, 1b.)
11 Die Flüsse befeuchten das Land ihres Ursprungs nicht. – Sutor, 613.
12 Die Flüsse fressen mehr Schiffe als das Meer.
13 Die Flüsse schimmern, wenn die Sonne darauf scheint.
14 Die Flüsse schwellen nicht an vom klaren Wasser. – Winckler, XVIII, 27.
Grosser Reichthum ist nur selten das ausschliessliche Product redlichen Erwerbs.
It.: I fiumi non ingrossano d'acqua chiara. (Pazzaglia, 136, 2; Bohn I, 102.)
15 Die kleinen Flüsse gehen in die grossen.
Holl.: Alle cleine beken lopen in die grote. (Tunn., 3, 22.)
Lat.: Undique per montes currunt in flumina fontes. (Fallersleben, 50.)
16 Durch einen unbekannten Fluss muss man zuletzt1 waten. – Winckler, XVII, 15.
1) D. h. als der letzte in der Reihe, um zu sehen, ob die ersten Grund behalten.
17 Ein ausgetretener Fluss ist ein Vortheil für die Fischer.
18 Ein Fluss, der sich in zu viel Arme spaltet, versiegt.
19 Ein Fluss, der sich theilt, wird zum Bach.
20 Ein Fluss ohne Fisch', eine Stube ohne Tisch, ein Baum ohne Frucht, eine Jungfrau ohne Zucht, eine Festung ohne Geschütz und ein Mensch ohne Witz, diese Dinge sind zu schätzen geringe. – Parömiakon, 2728.
21 Ein rinnender Fluss lässt sich schwer aufhalten. – Parömiakon, 2210.
22 Ein ruhiger Fluss hat blühende (fruchtbare) Ufer.
23 Es gehen nicht alle Flüsse gerad' ins Meer.
Manche ergiessen sich auf Wegen in den Ocean, die lange unerforschlich bleiben. Mit der Handlungsweise grosser Köpfe geschieht oft ein Aehnliches.
24 Es ist besser in einem grossen Flusse sterben, als in einem kleinen Graben.
Die Neger in Surinam sagen: Besser auf grosser Plantage schwitzen, als auf einer kleinen sitzen. (Wullschlägel.)
25 Es ist kein Fluss so gross, dass nicht ein trüber Bach mit einfliesse. – Winckler, XII, 21.
26 Flüss, husten, zittern, schwindel, kretz, das sind des alters gewisse schätz. – Henisch, 1167; Petri, II, 312.
27 Flüsse wässern erst fern vom Quell. – Körte, 1459.
28 Geht's über grossen (angeschwollenen) Fluss, so drängt sich niemand vor.
It.: A gran ruscello passate l'ultimo. (Bohn I, 68.)
29 Grosse Flüsse, grosse Fische, grosse Städte, grosse Diebe.
Port.: De grande rio, grande peixe. (Bohn I, 274.)
30 Grosse Flüsse, grosse Wege und grosse Herren sind schlechte Nachbarn, sie nehmen immer etwas mit fort.
Frz.: De grand seigneur, grand fleuve et grand chemin fuis, si tu peux, d'être voisin. (Cahier, 1617.)
It.: Vicino al fiume non comprar vigna nè casa. (Pazzaglia, 136, 4.)
31 Grosse Flüsse haben selten klares Wasser, grosser Reichthum selten ein gutes Gewissen.
32 Grosse Flüsse laufen friedlich.
33 Grosse Flüsse quellen leise aus den Bergen.
34 Grosse Flüsse wässern weit und breit. – Eiselein, 177.
Lat.: Fluvius, quae longe dissita sunt, irrigat, quae proxima sunt praeterit. (Eiselein, 177.)
35 Ich bin sehr den Flüssen unterworfen und soll die Nacht unter freiem Himmel bleiben, sagte der Dieb, den man zum Galgen führte, da bat er um eine Prise Taback.
36 Ich bin kein Fluss, der nicht zurückkommen kann. (Span.)
Der Mensch kann ja, wenn er irrt, seine Ansichten ändern.
37 Im trüben Flusse macht der Fischer gute Beute.
38 In einem Flusse mit Triebsand muss man nicht baden.
39 In Flüssen ohne Fische wirft man keine Netze aus. – Winckler, XX, 53.
40 In grossen Flüssen ertrinkt man leicht. – Eiselein, 177.
Lat.: In magnis fluminibus facile submergitur. (Eiselein, 177.)
41 In grossen Flüssen fängt man grosse Fische.
Grosse Herren können einen armen Gesellen wol reich machen, sagt Luther.
42 In solchen Flüssen fängt man solche Fische.
Holl.: In zulken riviere vanct men zulke visschen. (Tunn., 16, 3; Harrebomée, II, 380.)
Lat.: In tali tales capiuntur flumine pisces. (Fallersleben, 437.)
43 Nicht jeder Fluss spült Goldsand aus.
44 Tiefe Flüsse gehen langsam.
45 Ueber krumme Flüsse gehen gerade Stege (Brücken).
46 Von grossen Flüssen sind die Quellen schiffbar. – Eiselein, 177.
Eine geringe Anstrengung des Mächtigen vermag mehr als die ganze Kraft des Armen, Schwachen.
Lat.: Magnorum fluminum navigabiles fontes. (Eiselein, 177.)
47 Wenn der Fluss austritt, ist's nicht an der Seite, wo er eine Bergwand zum Ufer hat.
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