Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 3 Flaum, Federn vnnd Purpurbett lassen nicht Schlaffen. - Lehmann, 492, 32; Sailer, 244. 4 Flaumfedern, Huren und gute Rathgeber sind drei leichte Waaren. 5 Für die Flaumfeder ist der Athem ein grosser Wind. - Sprichwörtergarten, 270; Scheidemünze, I, 3429. *6 Es fehlt keine Flaumfeder. Um den kleinsten Unterschied im Gewicht zu bezeichnen, wie wir uns der Ausdrücke Haar- und Strohhalmbreite für räumliche Ausdehnung bedienen. Flaumstreichen. * Pflaumenstreichen vnd Fuchsschwenzen. - Pauli, Postilla, I, 572a. Flaumstreicher. Pflaumenstreicher1 sind alle falsch. - Henisch, 994. 1) Schmeichler. (Grimm, III, 1736.) Holl.: Pluumstrikers sijn al gheveinst. (Tunn., 21, 18.) Lat.: Plumas tergentes monstrant ficticia gentes. (Fallersleben, 594.) Flausen. *1 Einem Flausen vormachen. *2 Er hat nichts als Flausen im Kopf. - Idiot. Austr., 69. Einbildungen, Phantastereien, Schwindeleien. "Flausen hat jemand, der allerlei Possen und Kurzweil treibt, die aber kein rechtes Geschick haben, weil sie nicht von ihm ersonnen, sondern nur nachgeahmt sind." (S. Gripps, Knäp, Marotten.) (Danneil, 108.) Flausenmacher. * Er ist ein Flausenmacher. Während der Faxenmacher (s. d.) nur belustigen will, ohne täuschen zu wollen, hat der Flausenmacher die Absicht zu täuschen und gebraucht leere Ausflüchte und Vorspiegelungen, um die Wahrheit zu verbergen. (Danneil, 48.) Fleck. 1 Besser ein Fleck (Flick) als ein Loch (Fleck). - Simrock, 2531-32; Körte, 1446-47. 2 Den Fleck muss man auff das Loch vnd nicht darneben setzen. - Gruter, III, 15. 3 Der Fleck muss immer grösser sein als das Loch. - Simrock, 2534; Körte, 1446. 4 Ein einziger Fleck verderbt das ganze (schönste) Kleid. Frz.: Cet homme est blesse sur le garrot. (Lendroy, 827.) Holl.: Eene enkele vlek bederft het gansche kleed. (Harrebomee, II, 360.) 5 Einen Fleck wäscht man nicht ab mit Dreck. Dän.: Den som skal aftoe skidne pletter, ma först have reene fingre. (Prov. dan., 456.) 6 Einen Flecken, den das Wasser wegnimmt, fürchte nicht. 7 Es gibt Flecken, die lassen sich wol wegbeizen, aber nicht wegwaschen. - Scheidemünze, II, 185. 8 Es gibt nicht stets schwarze Flecken, wo der Teufel gesessen hat. "Gäb's schwarze Flecken überall, wo Satan hat gesessen, du sähest manche Kirchen an für alte Schmiedeessen." (W. Müller, 15.) 9 Es ist kein grösserer Fleck, als wenn das Tuch gar zerrissen ist. - Winckler, XIV, 89. 10 Ist der Fleck auch nur an Einer Stelle, so ist doch das ganze Kleid verdorben. 11 Kleine Flecken schaden einem schönen Gesicht nicht. - Scheidemünze, I, 757. 12 Man bletzet nit neue Fleck auf alte Juppen. - Eiselein, 175; Simrock, 2501. 13 Man flickt kein new Fleck auff alte Lumpen. - Eyering, III, 185. Lat.: Non bene mereare de sene. (Sutor, 888.) 14 Man muss nicht jeden blauen Fleck zum Doctor tragen. Port.: Nem com cada mal ao medico, nem com cada trampa ao letrado. (Bohn. I, 286.) Span.: Ni con cada mal al fisico, ni con cada pleito al letrado, ni con cada sed al jarro. (Bohn I, 234.) 15 Man sieht einen Flecken eher an einem neuen (weissen) als an einem alten (schwarzen) Kleide. Dän.: En plet paa en sort kiöl, sees gierne med microscopium. (Prov. dan., 476.) Span.: En el panno mas fino se ve mas la mancha. (Bohn I, 221.) 16 Vom Flecke zum Zwecke. - Simrock, 2502; Körte, 1410. Wenn der Plan fertig ist, darf man das Ziel nie aus den Augen verlieren. [Spaltenumbruch] 17 Wenn die blauen Flecke gelben, fängt das Spiel von neuem an. - Scheidemünze, I, 77. Auch durch traurige Erfahrungen ist der Thor schwer zu heilen. 18 Wenn Flecken am Fernglase sind, so hat der hellste Himmel Wolken. - Scheidemünze, 241. 19 Wo ein schöner Fleck ist, da schmeisst der Teufel ein Kloster hin. - Simrock, 2503. *20 Das ist der Fleck nicht, wo der Topf rinnt. Das ist sein Fehler nicht, daran stösst sich die Sache nicht. Hier ist's nicht, wo es hapert. *21 Den Fleck neben das Loch setzen. - Simrock, 2533; Parömiakon, 2926. Von verkehrten Verbesserern. Frz.: Il fait comme les chaudronniers, il met la piece a cote du trou. (Lendroy, 1203.) Lat.: Juxta scissuram sarcire. (Bovill, II, 49.) *22 Den letzten Fleck daraufnähen. *23 Den wunden Fleck treffen. *24 Einen neuen Flecken auf ein altes Kleid flicken. - Matth. 9, 16. *25 Er hat den rechten Fleck getroffen. Lat.: A capite arcessere. (Erasm., 4; Binder II, 5.) *26 Er kommt nicht vom Fleck. *27 Er will Flecken in der Sonne finden. Von dem, der überall etwas zu tadeln findet. *28 Es geht nicht vom Fleck. *29 Es ist kein gesunder Fleck an ihm. Höchster Grad sittlicher Verdorbenheit. *30 Mit einem blauen Fleck davonkommen. Mit einem kleinen Schaden, wo ein grosser droht. (S. Auge.) *31 'R is no mit 'n blaua Fläcka d'rvoukumma. - Sartorius, 160. Mit einem geringen Schaden, wo ein grösserer befürchtet werden konnte. *32 Sie hat einen Fleck an der Schürze. Von einem Mädchen, die vor der Ehe Mutter geworden. *33 Vom Fleck in den Dreck. Lat.: Caeteris, si errorem suum deposuerint, veniam et impunitatem (sc. dandam putant). (Cicero.) (Philippi, I, 68.) Flecken. Es ist noch ein Flecken hinter Bietigheim, heisst Zefendorf1. (Rottenburg.) 1) Die Handschrift lässt es zweifelhaft, ob Zefendorf oder Hefendorf; aber ich finde keinen der beiden Orte im Huhn'schen Lexikon. Flecklein. Kehrt ich (euch) ock a Fleckel und tantzt an Rhen (Reihen). - Gomolcke, 687; Robinson, 577. Fledermaus. 1 Der Fledermauss Augen in der Sonn vnnd der Menschen Verstandt in Gottes Sachen sihet eines soviel als dass ander. - Lehmann, 883, 35. 2 Die Fledermaus hat's selbst gethan, dass sie muss nackt und ehrlos stahn. Lat.: Vespertilio factus sum, neque in maribus plane, neque in volucribus sum. (Eiselein, 174.) 3 Die Fledermaus hüllt sich in ihren eigenen Mantel, wenn sie schlafen will. 4 Die Fledermäuse fliegen des Abends aus. In Beziehung auf leichte Dirnen. 5 Eine Fledermaus, die sich nach Speck sehnt, findet auch den Weg in die Räucherkammer. 6 Kleine Fledermaus fliegt grosse Lichter aus. *7 Den fledermeussen den speck befelhen. - Franck, I, 42b; Körte, 1416. *8 Er hat eine Fledermaus kriegt. - Idiot. Austr. Eine gerichtliche Vorladung. *9 Es thut mir, wie der Fledermaus das Licht. Lat.: Vides quantum noctua mane vidit. Fledermauspolitik. Das ist eine Fledermauspolitik. - Eiselein, 174. Die Alten sagten von jemand, auf dessen Wort man sich nicht verlassen könne, oder von einem, der zwischen zwei Ständen, Parteien, Ansichten mitteninne schwankte: Er lebt wie eine Fledermaus, weil sie diese weder für einen entschiedenen Vogel, noch für eine vollkommene Maus hielten. Flederwisch. 1 Es hat einer offt Flederwisch daheim vnd darff keines andern. - Lehmann, 703, 68. Es thut nicht noth, dass er von Fremden ausgekehrt, d. h. gescholten wird, er hat des Scheltens genug daheim.
[Spaltenumbruch] 3 Flaum, Federn vnnd Purpurbett lassen nicht Schlaffen. – Lehmann, 492, 32; Sailer, 244. 4 Flaumfedern, Huren und gute Rathgeber sind drei leichte Waaren. 5 Für die Flaumfeder ist der Athem ein grosser Wind. – Sprichwörtergarten, 270; Scheidemünze, I, 3429. *6 Es fehlt keine Flaumfeder. Um den kleinsten Unterschied im Gewicht zu bezeichnen, wie wir uns der Ausdrücke Haar- und Strohhalmbreite für räumliche Ausdehnung bedienen. Flaumstreichen. * Pflaumenstreichen vnd Fuchsschwenzen. – Pauli, Postilla, I, 572a. Flaumstreicher. Pflaumenstreicher1 sind alle falsch. – Henisch, 994. 1) Schmeichler. (Grimm, III, 1736.) Holl.: Pluumstrikers sijn al gheveinst. (Tunn., 21, 18.) Lat.: Plumas tergentes monstrant ficticia gentes. (Fallersleben, 594.) Flausen. *1 Einem Flausen vormachen. *2 Er hat nichts als Flausen im Kopf. – Idiot. Austr., 69. Einbildungen, Phantastereien, Schwindeleien. „Flausen hat jemand, der allerlei Possen und Kurzweil treibt, die aber kein rechtes Geschick haben, weil sie nicht von ihm ersonnen, sondern nur nachgeahmt sind.“ (S. Gripps, Knäp, Marotten.) (Danneil, 108.) Flausenmacher. * Er ist ein Flausenmacher. Während der Faxenmacher (s. d.) nur belustigen will, ohne täuschen zu wollen, hat der Flausenmacher die Absicht zu täuschen und gebraucht leere Ausflüchte und Vorspiegelungen, um die Wahrheit zu verbergen. (Danneil, 48.) Fleck. 1 Besser ein Fleck (Flick) als ein Loch (Fleck). – Simrock, 2531-32; Körte, 1446-47. 2 Den Fleck muss man auff das Loch vnd nicht darneben setzen. – Gruter, III, 15. 3 Der Fleck muss immer grösser sein als das Loch. – Simrock, 2534; Körte, 1446. 4 Ein einziger Fleck verderbt das ganze (schönste) Kleid. Frz.: Cet homme est blessé sur le garrot. (Lendroy, 827.) Holl.: Eene enkele vlek bederft het gansche kleed. 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Fledermaus. 1 Der Fledermauss Augen in der Sonn vnnd der Menschen Verstandt in Gottes Sachen sihet eines soviel als dass ander. – Lehmann, 883, 35. 2 Die Fledermaus hat's selbst gethan, dass sie muss nackt und ehrlos stahn. Lat.: Vespertilio factus sum, neque in maribus plane, neque in volucribus sum. (Eiselein, 174.) 3 Die Fledermaus hüllt sich in ihren eigenen Mantel, wenn sie schlafen will. 4 Die Fledermäuse fliegen des Abends aus. In Beziehung auf leichte Dirnen. 5 Eine Fledermaus, die sich nach Speck sehnt, findet auch den Weg in die Räucherkammer. 6 Kleine Fledermaus fliegt grosse Lichter aus. *7 Den fledermeussen den speck befelhen. – Franck, I, 42b; Körte, 1416. *8 Er hat eine Fledermaus kriegt. – Idiot. Austr. Eine gerichtliche Vorladung. *9 Es thut mir, wie der Fledermaus das Licht. Lat.: Vides quantum noctua mane vidit. Fledermauspolitik. Das ist eine Fledermauspolitik. – Eiselein, 174. 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3 Flaum, Federn vnnd Purpurbett lassen nicht Schlaffen. – Lehmann, 492, 32; Sailer, 244.
4 Flaumfedern, Huren und gute Rathgeber sind drei leichte Waaren.
5 Für die Flaumfeder ist der Athem ein grosser Wind. – Sprichwörtergarten, 270; Scheidemünze, I, 3429.
*6 Es fehlt keine Flaumfeder.
Um den kleinsten Unterschied im Gewicht zu bezeichnen, wie wir uns der Ausdrücke Haar- und Strohhalmbreite für räumliche Ausdehnung bedienen.
Flaumstreichen.
* Pflaumenstreichen vnd Fuchsschwenzen. – Pauli, Postilla, I, 572a.
Flaumstreicher.
Pflaumenstreicher1 sind alle falsch. – Henisch, 994.
1) Schmeichler. (Grimm, III, 1736.)
Holl.: Pluumstrikers sijn al gheveinst. (Tunn., 21, 18.)
Lat.: Plumas tergentes monstrant ficticia gentes. (Fallersleben, 594.)
Flausen.
*1 Einem Flausen vormachen.
*2 Er hat nichts als Flausen im Kopf. – Idiot. Austr., 69.
Einbildungen, Phantastereien, Schwindeleien. „Flausen hat jemand, der allerlei Possen und Kurzweil treibt, die aber kein rechtes Geschick haben, weil sie nicht von ihm ersonnen, sondern nur nachgeahmt sind.“ (S. Gripps, Knäp, Marotten.) (Danneil, 108.)
Flausenmacher.
* Er ist ein Flausenmacher.
Während der Faxenmacher (s. d.) nur belustigen will, ohne täuschen zu wollen, hat der Flausenmacher die Absicht zu täuschen und gebraucht leere Ausflüchte und Vorspiegelungen, um die Wahrheit zu verbergen. (Danneil, 48.)
Fleck.
1 Besser ein Fleck (Flick) als ein Loch (Fleck). – Simrock, 2531-32; Körte, 1446-47.
2 Den Fleck muss man auff das Loch vnd nicht darneben setzen. – Gruter, III, 15.
3 Der Fleck muss immer grösser sein als das Loch. – Simrock, 2534; Körte, 1446.
4 Ein einziger Fleck verderbt das ganze (schönste) Kleid.
Frz.: Cet homme est blessé sur le garrot. (Lendroy, 827.)
Holl.: Eene enkele vlek bederft het gansche kleed. (Harrebomée, II, 360.)
5 Einen Fleck wäscht man nicht ab mit Dreck.
Dän.: Den som skal aftoe skidne pletter, ma først have reene fingre. (Prov. dan., 456.)
6 Einen Flecken, den das Wasser wegnimmt, fürchte nicht.
7 Es gibt Flecken, die lassen sich wol wegbeizen, aber nicht wegwaschen. – Scheidemünze, II, 185.
8 Es gibt nicht stets schwarze Flecken, wo der Teufel gesessen hat.
„Gäb's schwarze Flecken überall, wo Satan hat gesessen, du sähest manche Kirchen an für alte Schmiedeessen.“ (W. Müller, 15.)
9 Es ist kein grösserer Fleck, als wenn das Tuch gar zerrissen ist. – Winckler, XIV, 89.
10 Ist der Fleck auch nur an Einer Stelle, so ist doch das ganze Kleid verdorben.
11 Kleine Flecken schaden einem schönen Gesicht nicht. – Scheidemünze, I, 757.
12 Man bletzet nit neue Fleck auf alte Juppen. – Eiselein, 175; Simrock, 2501.
13 Man flickt kein new Fleck auff alte Lumpen. – Eyering, III, 185.
Lat.: Non bene mereare de sene. (Sutor, 888.)
14 Man muss nicht jeden blauen Fleck zum Doctor tragen.
Port.: Nem com cada mal ao medico, nem com cada trampa ao letrado. (Bohn. I, 286.)
Span.: Ni con cada mal al físico, ni con cada pleito al letrado, ni con cada sed al jarro. (Bohn I, 234.)
15 Man sieht einen Flecken eher an einem neuen (weissen) als an einem alten (schwarzen) Kleide.
Dän.: En plet paa en sort kiøl, sees gierne med microscopium. (Prov. dan., 476.)
Span.: En el paño mas fino se ve mas la mancha. (Bohn I, 221.)
16 Vom Flecke zum Zwecke. – Simrock, 2502; Körte, 1410.
Wenn der Plan fertig ist, darf man das Ziel nie aus den Augen verlieren.
17 Wenn die blauen Flecke gelben, fängt das Spiel von neuem an. – Scheidemünze, I, 77.
Auch durch traurige Erfahrungen ist der Thor schwer zu heilen.
18 Wenn Flecken am Fernglase sind, so hat der hellste Himmel Wolken. – Scheidemünze, 241.
19 Wo ein schöner Fleck ist, da schmeisst der Teufel ein Kloster hin. – Simrock, 2503.
*20 Das ist der Fleck nicht, wo der Topf rinnt.
Das ist sein Fehler nicht, daran stösst sich die Sache nicht. Hier ist's nicht, wo es hapert.
*21 Den Fleck neben das Loch setzen. – Simrock, 2533; Parömiakon, 2926.
Von verkehrten Verbesserern.
Frz.: Il fait comme les chaudronniers, il met la pièce à côté du trou. (Lendroy, 1203.)
Lat.: Juxta scissuram sarcire. (Bovill, II, 49.)
*22 Den letzten Fleck daraufnähen.
*23 Den wunden Fleck treffen.
*24 Einen neuen Flecken auf ein altes Kleid flicken. – Matth. 9, 16.
*25 Er hat den rechten Fleck getroffen.
Lat.: A capite arcessere. (Erasm., 4; Binder II, 5.)
*26 Er kommt nicht vom Fleck.
*27 Er will Flecken in der Sonne finden.
Von dem, der überall etwas zu tadeln findet.
*28 Es geht nicht vom Fleck.
*29 Es ist kein gesunder Fleck an ihm.
Höchster Grad sittlicher Verdorbenheit.
*30 Mit einem blauen Fleck davonkommen.
Mit einem kleinen Schaden, wo ein grosser droht. (S. Auge.)
*31 'R is no mit 'n blaua Fläcka d'rvoukumma. – Sartorius, 160.
Mit einem geringen Schaden, wo ein grösserer befürchtet werden konnte.
*32 Sie hat einen Fleck an der Schürze.
Von einem Mädchen, die vor der Ehe Mutter geworden.
*33 Vom Fleck in den Dreck.
Lat.: Caeteris, si errorem suum deposuerint, veniam et impunitatem (sc. dandam putant). (Cicero.) (Philippi, I, 68.)
Flecken.
Es ist noch ein Flecken hinter Bietigheim, heisst Zefendorf1. (Rottenburg.)
1) Die Handschrift lässt es zweifelhaft, ob Zefendorf oder Hefendorf; aber ich finde keinen der beiden Orte im Huhn'schen Lexikon.
Flecklein.
Kehrt ich (euch) ock a Fleckel und tantzt an Rhen (Reihen). – Gomolcke, 687; Robinson, 577.
Fledermaus.
1 Der Fledermauss Augen in der Sonn vnnd der Menschen Verstandt in Gottes Sachen sihet eines soviel als dass ander. – Lehmann, 883, 35.
2 Die Fledermaus hat's selbst gethan, dass sie muss nackt und ehrlos stahn.
Lat.: Vespertilio factus sum, neque in maribus plane, neque in volucribus sum. (Eiselein, 174.)
3 Die Fledermaus hüllt sich in ihren eigenen Mantel, wenn sie schlafen will.
4 Die Fledermäuse fliegen des Abends aus.
In Beziehung auf leichte Dirnen.
5 Eine Fledermaus, die sich nach Speck sehnt, findet auch den Weg in die Räucherkammer.
6 Kleine Fledermaus fliegt grosse Lichter aus.
*7 Den fledermeussen den speck befelhen. – Franck, I, 42b; Körte, 1416.
*8 Er hat eine Fledermaus kriegt. – Idiot. Austr.
Eine gerichtliche Vorladung.
*9 Es thut mir, wie der Fledermaus das Licht.
Lat.: Vides quantum noctua mane vidit.
Fledermauspolitik.
Das ist eine Fledermauspolitik. – Eiselein, 174.
Die Alten sagten von jemand, auf dessen Wort man sich nicht verlassen könne, oder von einem, der zwischen zwei Ständen, Parteien, Ansichten mitteninne schwankte: Er lebt wie eine Fledermaus, weil sie diese weder für einen entschiedenen Vogel, noch für eine vollkommene Maus hielten.
Flederwisch.
1 Es hat einer offt Flederwisch daheim vnd darff keines andern. – Lehmann, 703, 68.
Es thut nicht noth, dass er von Fremden ausgekehrt, d. h. gescholten wird, er hat des Scheltens genug daheim.
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