Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 162 Man muss nicht eher "Fisch" rufen, bis man ihn hinter den Kiefern hat. - Bücking, 366; Blum, 733; Simrock, 2482; Gaal, 457; Körte, 1396. It.: Non gridar pesci prima d'avergli presi. (Gaal, 457.) 163 Man muss nicht Fische essen in Monden ohne R. Frz.: Si les mois ne sont errez le poisson ne mangerez. (Leroux, I, 126.) 164 Mancher bittet um einen Fisch und bekommt eine Schlange. - Scheidemünze, II, 46. 165 Mit kleinen Fischen fängt man die grossen. - Mayer, II, 17. Holl.: Hij vangt den eenen visch met den anderen. (Harrebomee, II, 385.) 166 Nach Fisch Milch ist ein Gifft. - Henisch, 1115, 63; Lehmann, II, 430, 5. Frz.: Apres poisson le vin est bon. (Magazin, XXXII, 570.) - Apres poisson laict est poison. (Leroux, I, 125.) Lat.: Post pisces lac venenum est. 167 Nach Fischen Nüss', nach Fleisch Käse iss. - Simrock, 2486; Gruter, III, 71; Lehmann, II, 430, 4. Frz.: Apres poisson viennent les noix (noix en poids sont). (Leroux, I, 53 u. 126.) 168 Nicht alle Fische in der Wolga sind Störe. - Altmann V. 169 Oft liegt ein Fisch in den Reusern, wenn man's am wenigsten denkt. 170 Oft will ein Fisch verschlingen und wird verschlungen. Dän.: Den fisk som vil sluge andre, bliver tit fangen ved krog. (Prov. dan., 167.) 171 Rohe fisch, Kalb vnnd jung Hänle haben jhren vilen den todt bracht. - Henisch, 1115. Lat.: Vitulus, pulli et pisces crudi mortem multis pariunt. (Henisch, 1116.) 172 Roher Fisch taugt nicht auf den Tisch. In Venetien lässt das Sprichwort zwar rohes Fleisch zu, empfiehlt aber, die Fische zu sieden; in Toscana heisst es, dass roher Fisch und Kalbfleisch den Kirchhof fett mache. (Magazin, 1863, S. 603.) 173 Rufe nicht: Hole Fisch, du habest sie denn in der Küpen. - Henisch, 1116; Simrock, 2483. It.: Non gridar i pesci fritti prima d'esser presi. (Bohn I, 113.) 174 Schleimicht Fisch und Ael' machen schwermüthig Leib und Seel'. 175 Schrei nicht: Holt Fisch', du hast noch keinen im Sack. - Frischbier, 332. 176 Steck den Fisch nit zu dick an. - Franck, II, 13b; Körte. 1405. Dies Sprichwort beruht, worauf mich Herr Fr. Latendorf aufmerksam macht, auf einem Misverständniss, das sich schon bei Seb. Franck und Tappius findet, aus denen es Jahrhunderte hindurch aus einer Sammlung in die andere übergegangen und auf diese Weise auch hier Platz gefunden hat. Es ist aus der Redensart entstanden: Einem den Teich anstecken (anzünden). Scherz- oder spottweise: Steck mir nicht den Teich, den Fischteich, an. Bei Tappius steht bei Mare exuere: "Den fische dick anstecken", für: den Fischdeik (Teich), woraus bei Seb. Franck aus Unkenntniss der Mundart die unter Fisch 176 befindliche Fassung entstanden ist. Das Sprichwort ist also hier zu streichen, es findet sich nach Simrock in hochdeutscher Form in richtiger Fassung unter "Fischteich". "Also spott man der eissenbeisser vnd leutfresser." Gegen Aufschneider und Maulhelden, wie alle, die den Mund sehr voll nehmen. 177 Ungefangen Fiske sünt nich go to Diske. - Eichwald, 514. 178 Van lütjen visken wart de hekede (Hecht) grot. - Lübben. 179 Visch haben gut leben, sie trincken wann sie wöllen (und werden niemals um die Zeche gemahnt). (S. Röhren.) - Franck, II, 96a; Lehmann, 758, 31; Lehmann, II, 791, 85; Simrock, 2468; Körte, 1409. Dän.: Fisken haver godt, han drikker naar han vil. (Prov. dan., 168.) Holl.: Visschen hebben een goed leven, zij drinken, als zij willen, en worden nimmer gemaand om het gelag. (Harrebomee, II, 386.) 180 Vngefangen Fisch kommen nicht zu Tisch. - Petri, II, 557. 181 Von allen Fischen muss man essen den Rücken, nur von den Schleien den Bauch. - Henisch, 1116. Lat.: In omni pisce, excepta tinca, elige dorsum, relicto ventre. 182 Von Fischen und Engeln ist nicht gut predigen, sagte der Pfaff am Michaelistage, niemand weiss, was Er oder Sie ist. - Simrock, 2491; Hoefer, 831. 183 Von fischen vnd Engeln ist nicht gut predigen. - Agricola I, 294; Latendorf, 162. Von Gegenständen, über die sich nicht viel Zuverlässiges sagen lässt. Von einem mansfeldischen Prediger, der am Michaelistage über die Engel zu predigen hatte, aber nach Vorlesung des Evangeliums angefangen: [Spaltenumbruch] "Lieben Freunde, ich solt euch etwas von den lieben Engeln sagen, aber es ist von fischen vnd Engeln nicht gut predigen, denn es weyss niemand, welches Er oder Sy-e sind, vnd ist also dauon gangen vnd sein rede beschlossen." 184 Von kleinen Fischen werden die Hechte gross. - Blum, 762; Winckler, II, 16; Simrock, 2470; Gaal, 459; Kirchhofer, 275. Holl.: De kleine visschen maken de felle snoeken groot. (Harrebomee, II, 384.) 185 Von kleinen Fischen werden die Hechte gross und von den Bauern die Mönche feist. - Klosterspiegel, 28, 19. 186 Vör'n Schilling Fisch, segt Huddelbeck, un ok noch autsöken. (Mecklenburg.) - Hoefer, 452. 187 Während der Fisch siedet, schmilzt die Butter. 188 Wann der fisch inns dritte Wasser kompt, so verursacht er den Todt. - Henisch, 1116, 27. D. h. wenn man nicht Wein nach dem Genuss von Fisch trinkt, sondern Bier, das aus Wasser bereitet ist. 189 Wann die fisch im Wasser empor springen, so bedeut es Regenwetter. - Henisch, 1116, 42. 190 Was ein Fisch trinkt, geht durch die Kiefern oder Ohren weg. (Chin.) Wie gewonnen, so zerronnen. Holl.: Al, wat een visch drinkt, loopt de kieuwen weer uit. (Harrebomee, II, 384.) 191 Welcher Fisch wird nicht nach diesem Köder schnappen! - Parömiakon, 2533. Wenn jemand glänzende Anerbietungen für etwas, z. B. für eine Pflichtverletzung gemacht werden. 192 Wenn der Fisch auch den Reihern und Kranichen entgangen, dann muss er sich noch vor den Ottern und Krokodilen hüten. (Aegypt.) 193 Wenn der Fisch den Köder sieht, beisst er nicht an. 194 Wenn der Fisch fault, stinkt er am Kopfe zuerst. "Von schlechten Fürsten, lasterhaften Grossen, durch deren Beispiel das Volk verdorben wird." 195 Wenn der Fisch getödtet ist, wird ihm der Schwanz ins Maul gesteckt. So sagt ein afrikanischer Negerstamm, um den Gedanken auszudrücken: Wer den Schaden hat, der hat auch den Schimpf. 196 Wenn der fisch inn ein faul Wasser kompt, so kan er nicht lang mehr leben. - Henisch, 1116, 25; Petri, III, 3. 197 Wenn der Fisch nicht nach dem Wurme schnappte, liess ihn Gott nicht in den Hamen beissen. - Altmann III. 198 Wenn der Fisch sterben soll, fängt er sich auch in einem zerrissenen Netze. - Altmann V. 199 Wenn die fisch auss der Pfannen springen, so fallen sie ins fewer. - Henisch, 1116; Petri, II, 642. 200 Wenn die Fische faul, machen sie Unlust im Maul. - Parömiakon, 2121. 201 Wenn die Fische gefangen sind, wird das Netz weggeworfen. - Scheidemünze, I, 1937. 202 Wenn die Fische Köder wittern, kommen sie scharenweis. - Scheidemünze, I, 1983. 203 Wenn die Fische wohlfeil sind, so stinken sie. Holl.: Als de visch goedkoop is, zoo stinkt ze. (Harrebomee, II, 384.) 204 Wenn du einen bessern Fisch findest als mich, sagte der Binni, so iss mich nicht. - Burckhardt, 503. Von den eiteln Thoren, die gerade das sie vor andern Auszeichnende zur Schau tragen, wenn es auch ihr Unglück herbeiführte. Der Binni gehört zu den wohlschmeckendsten Fischen des Nil. 205 Wenn du Fische in den Sumpf setzest, so setze Grundeln hinein. - Altmann V. 206 Wenn ein fisch auss siedendem Wasser ins feuer springt, were es eben so gut, er were in der Pfanne geblieben. - Lehmann, 80, 18. 207 Wenn gekochter Fisch ins dritte Wasser kommt, wird er ungesund. - Simrock, 2463; Körte, 1394. Wer Fische gegessen hat, soll nicht Bier oder Wasser darauf trinken. 208 Wenn kein Fisch an der Angel ist, so neigt sie sich nicht. - Parömiakon, 2533.
[Spaltenumbruch] 162 Man muss nicht eher „Fisch“ rufen, bis man ihn hinter den Kiefern hat. – Bücking, 366; Blum, 733; Simrock, 2482; Gaal, 457; Körte, 1396. It.: Non gridar pesci prima d'avergli presi. (Gaal, 457.) 163 Man muss nicht Fische essen in Monden ohne R. Frz.: Si les mois ne sont errez le poisson ne mangerez. (Leroux, I, 126.) 164 Mancher bittet um einen Fisch und bekommt eine Schlange. – Scheidemünze, II, 46. 165 Mit kleinen Fischen fängt man die grossen. – Mayer, II, 17. Holl.: Hij vangt den eenen visch met den anderen. (Harrebomée, II, 385.) 166 Nach Fisch Milch ist ein Gifft. – Henisch, 1115, 63; Lehmann, II, 430, 5. Frz.: Après poisson le vin est bon. (Magazin, XXXII, 570.) – Après poisson laict est poison. (Leroux, I, 125.) Lat.: Post pisces lac venenum est. 167 Nach Fischen Nüss', nach Fleisch Käse iss. – Simrock, 2486; Gruter, III, 71; Lehmann, II, 430, 4. Frz.: Après poisson viennent les noix (noix en poids sont). 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Das Sprichwort ist also hier zu streichen, es findet sich nach Simrock in hochdeutscher Form in richtiger Fassung unter „Fischteich“. „Also spott man der eissenbeisser vnd leutfresser.“ Gegen Aufschneider und Maulhelden, wie alle, die den Mund sehr voll nehmen. 177 Ungefangen Fiske sünt nich go to Diske. – Eichwald, 514. 178 Van lütjen visken wart de hekede (Hecht) grôt. – Lübben. 179 Visch haben gut leben, sie trincken wann sie wöllen (und werden niemals um die Zeche gemahnt). (S. Röhren.) – Franck, II, 96a; Lehmann, 758, 31; Lehmann, II, 791, 85; Simrock, 2468; Körte, 1409. Dän.: Fisken haver godt, han drikker naar han vil. (Prov. dan., 168.) Holl.: Visschen hebben een goed leven, zij drinken, als zij willen, en worden nimmer gemaand om het gelag. (Harrebomée, II, 386.) 180 Vngefangen Fisch kommen nicht zu Tisch. – Petri, II, 557. 181 Von allen Fischen muss man essen den Rücken, nur von den Schleien den Bauch. – Henisch, 1116. 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162 Man muss nicht eher „Fisch“ rufen, bis man ihn hinter den Kiefern hat. – Bücking, 366; Blum, 733; Simrock, 2482; Gaal, 457; Körte, 1396.
It.: Non gridar pesci prima d'avergli presi. (Gaal, 457.)
163 Man muss nicht Fische essen in Monden ohne R.
Frz.: Si les mois ne sont errez le poisson ne mangerez. (Leroux, I, 126.)
164 Mancher bittet um einen Fisch und bekommt eine Schlange. – Scheidemünze, II, 46.
165 Mit kleinen Fischen fängt man die grossen. – Mayer, II, 17.
Holl.: Hij vangt den eenen visch met den anderen. (Harrebomée, II, 385.)
166 Nach Fisch Milch ist ein Gifft. – Henisch, 1115, 63; Lehmann, II, 430, 5.
Frz.: Après poisson le vin est bon. (Magazin, XXXII, 570.) – Après poisson laict est poison. (Leroux, I, 125.)
Lat.: Post pisces lac venenum est.
167 Nach Fischen Nüss', nach Fleisch Käse iss. – Simrock, 2486; Gruter, III, 71; Lehmann, II, 430, 4.
Frz.: Après poisson viennent les noix (noix en poids sont). (Leroux, I, 53 u. 126.)
168 Nicht alle Fische in der Wolga sind Störe. – Altmann V.
169 Oft liegt ein Fisch in den Reusern, wenn man's am wenigsten denkt.
170 Oft will ein Fisch verschlingen und wird verschlungen.
Dän.: Den fisk som vil sluge andre, bliver tit fangen ved krog. (Prov. dan., 167.)
171 Rohe fisch, Kalb vnnd jung Hänle haben jhren vilen den todt bracht. – Henisch, 1115.
Lat.: Vitulus, pulli et pisces crudi mortem multis pariunt. (Henisch, 1116.)
172 Roher Fisch taugt nicht auf den Tisch.
In Venetien lässt das Sprichwort zwar rohes Fleisch zu, empfiehlt aber, die Fische zu sieden; in Toscana heisst es, dass roher Fisch und Kalbfleisch den Kirchhof fett mache. (Magazin, 1863, S. 603.)
173 Rufe nicht: Hole Fisch, du habest sie denn in der Küpen. – Henisch, 1116; Simrock, 2483.
It.: Non gridar i pesci fritti prima d'esser presi. (Bohn I, 113.)
174 Schleimicht Fisch und Ael' machen schwermüthig Leib und Seel'.
175 Schrei nicht: Holt Fisch', du hast noch keinen im Sack. – Frischbier, 332.
176 Steck den Fisch nit zu dick an. – Franck, II, 13b; Körte. 1405. Dies Sprichwort beruht, worauf mich Herr Fr. Latendorf aufmerksam macht, auf einem Misverständniss, das sich schon bei Seb. Franck und Tappius findet, aus denen es Jahrhunderte hindurch aus einer Sammlung in die andere übergegangen und auf diese Weise auch hier Platz gefunden hat. Es ist aus der Redensart entstanden: Einem den Teich anstecken (anzünden). Scherz- oder spottweise: Steck mir nicht den Teich, den Fischteich, an. Bei Tappius steht bei Mare exuere: „Den fische dick anstecken“, für: den Fischdîk (Teich), woraus bei Seb. Franck aus Unkenntniss der Mundart die unter Fisch 176 befindliche Fassung entstanden ist. Das Sprichwort ist also hier zu streichen, es findet sich nach Simrock in hochdeutscher Form in richtiger Fassung unter „Fischteich“.
„Also spott man der eissenbeisser vnd leutfresser.“ Gegen Aufschneider und Maulhelden, wie alle, die den Mund sehr voll nehmen.
177 Ungefangen Fiske sünt nich go to Diske. – Eichwald, 514.
178 Van lütjen visken wart de hekede (Hecht) grôt. – Lübben.
179 Visch haben gut leben, sie trincken wann sie wöllen (und werden niemals um die Zeche gemahnt). (S. Röhren.) – Franck, II, 96a; Lehmann, 758, 31; Lehmann, II, 791, 85; Simrock, 2468; Körte, 1409.
Dän.: Fisken haver godt, han drikker naar han vil. (Prov. dan., 168.)
Holl.: Visschen hebben een goed leven, zij drinken, als zij willen, en worden nimmer gemaand om het gelag. (Harrebomée, II, 386.)
180 Vngefangen Fisch kommen nicht zu Tisch. – Petri, II, 557.
181 Von allen Fischen muss man essen den Rücken, nur von den Schleien den Bauch. – Henisch, 1116.
Lat.: In omni pisce, excepta tinca, elige dorsum, relicto ventre.
182 Von Fischen und Engeln ist nicht gut predigen, sagte der Pfaff am Michaelistage, niemand weiss, was Er oder Sie ist. – Simrock, 2491; Hoefer, 831.
183 Von fischen vnd Engeln ist nicht gut predigen. – Agricola I, 294; Latendorf, 162.
Von Gegenständen, über die sich nicht viel Zuverlässiges sagen lässt. Von einem mansfeldischen Prediger, der am Michaelistage über die Engel zu predigen hatte, aber nach Vorlesung des Evangeliums angefangen:
„Lieben Freunde, ich solt euch etwas von den lieben Engeln sagen, aber es ist von fischen vnd Engeln nicht gut predigen, denn es weyss niemand, welches Er oder Sy-e sind, vnd ist also dauon gangen vnd sein rede beschlossen.“
184 Von kleinen Fischen werden die Hechte gross. – Blum, 762; Winckler, II, 16; Simrock, 2470; Gaal, 459; Kirchhofer, 275.
Holl.: De kleine visschen maken de felle snoeken groot. (Harrebomée, II, 384.)
185 Von kleinen Fischen werden die Hechte gross und von den Bauern die Mönche feist. – Klosterspiegel, 28, 19.
186 Vör'n Schilling Fisch, segt Huddelbeck, un ôk noch ûtsöken. (Mecklenburg.) – Hoefer, 452.
187 Während der Fisch siedet, schmilzt die Butter.
188 Wann der fisch inns dritte Wasser kompt, so verursacht er den Todt. – Henisch, 1116, 27.
D. h. wenn man nicht Wein nach dem Genuss von Fisch trinkt, sondern Bier, das aus Wasser bereitet ist.
189 Wann die fisch im Wasser empor springen, so bedeut es Regenwetter. – Henisch, 1116, 42.
190 Was ein Fisch trinkt, geht durch die Kiefern oder Ohren weg. (Chin.)
Wie gewonnen, so zerronnen.
Holl.: Al, wat een visch drinkt, loopt de kieuwen weér uit. (Harrebomée, II, 384.)
191 Welcher Fisch wird nicht nach diesem Köder schnappen! – Parömiakon, 2533.
Wenn jemand glänzende Anerbietungen für etwas, z. B. für eine Pflichtverletzung gemacht werden.
192 Wenn der Fisch auch den Reihern und Kranichen entgangen, dann muss er sich noch vor den Ottern und Krokodilen hüten. (Aegypt.)
193 Wenn der Fisch den Köder sieht, beisst er nicht an.
194 Wenn der Fisch fault, stinkt er am Kopfe zuerst.
„Von schlechten Fürsten, lasterhaften Grossen, durch deren Beispiel das Volk verdorben wird.“
195 Wenn der Fisch getödtet ist, wird ihm der Schwanz ins Maul gesteckt.
So sagt ein afrikanischer Negerstamm, um den Gedanken auszudrücken: Wer den Schaden hat, der hat auch den Schimpf.
196 Wenn der fisch inn ein faul Wasser kompt, so kan er nicht lang mehr leben. – Henisch, 1116, 25; Petri, III, 3.
197 Wenn der Fisch nicht nach dem Wurme schnappte, liess ihn Gott nicht in den Hamen beissen. – Altmann III.
198 Wenn der Fisch sterben soll, fängt er sich auch in einem zerrissenen Netze. – Altmann V.
199 Wenn die fisch auss der Pfannen springen, so fallen sie ins fewer. – Henisch, 1116; Petri, II, 642.
200 Wenn die Fische faul, machen sie Unlust im Maul. – Parömiakon, 2121.
201 Wenn die Fische gefangen sind, wird das Netz weggeworfen. – Scheidemünze, I, 1937.
202 Wenn die Fische Köder wittern, kommen sie scharenweis. – Scheidemünze, I, 1983.
203 Wenn die Fische wohlfeil sind, so stinken sie.
Holl.: Als de visch goedkoop is, zoo stinkt ze. (Harrebomée, II, 384.)
204 Wenn du einen bessern Fisch findest als mich, sagte der Binni, so iss mich nicht. – Burckhardt, 503.
Von den eiteln Thoren, die gerade das sie vor andern Auszeichnende zur Schau tragen, wenn es auch ihr Unglück herbeiführte. Der Binni gehört zu den wohlschmeckendsten Fischen des Nil.
205 Wenn du Fische in den Sumpf setzest, so setze Grundeln hinein. – Altmann V.
206 Wenn ein fisch auss siedendem Wasser ins feuer springt, were es eben so gut, er were in der Pfanne geblieben. – Lehmann, 80, 18.
207 Wenn gekochter Fisch ins dritte Wasser kommt, wird er ungesund. – Simrock, 2463; Körte, 1394.
Wer Fische gegessen hat, soll nicht Bier oder Wasser darauf trinken.
208 Wenn kein Fisch an der Angel ist, so neigt sie sich nicht. – Parömiakon, 2533.
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