Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 16 Ein Finger macht noch keine Hand und eine Blume keinen Frühling. - Winckler, XIII, 25.

17 Ein paar Finger können viel Böses thun.

Lat.: Digiti tres, quot bona, quot mala peperere. (Bovill, III, 13.)

18 Ein vergoldeter Finger kann grosse Dinge thun.

Die Russen sagen: Wer mit goldenem Finger dem Monde winkt, zu dem kommt er herab.

19 Es ist besser einen Finger verlieren, als die Hand. - Winckler, VII, 90.

20 Feif Finger, dat is 'n Bootshaken, segg'n de Schipplüd' - Hoefer, 915.

Spott der Hamburger auf einen, der zu stark in die Schüssel langt. Ein Bootshaken ist eine hölzerne Stange mit eisernem Haken zur Fortschiebung und Anholung von Fahrzeugen.

21 Feif Finger un een Grep (Griff) is de beste Bewis. (Holst.) - Schütze, II, 70.

Ein handgreiflicher Beweis ist der beste.

22 Fünf Finger fassen mehr als zwei Gabeln. - Simrock, 2447; Bohn I, 148.

Dän.: Fem fingre ere vissere end en knivsod. (Prov. dan., 167.)

23 Fünff finger sind so gut als ein Bosshacke. - Henisch, 1102; Petri, II, 319; Eiselein, 170; Simrock, 2446; Körte, 1390 a.

24 Ich will einmal durch die Finger sehen, sagte die Katze, als sie eine Maus in der Falle sitzen sah.

Holl.: Ik zie veel door de vingers, zei de kat; toen zag ze door de tralien eene muis in de val zitten. (Harrebomee, II, 357.)

25 In einen frembden Finger ist es gut schneiden. - Sutor, 69.

Lat.: Fas est implere promissa decentia vere. (Sutor, 69.)

26 Ist der Finger beringt, ist das Mädchen (die Jungfrau) bedingt. - Pistor., IV, 28; Hillebrand, 116; Simrock, 2449; Hassl., 38; Hertius, I, 65; Eisenhart, 99; Estor, I, 347; Grimm, Rechtsalt., 177; Graf, 141, 32; Eiselein, 170; Körte, 1387; Sailer, 251.

Früher war es Sitte, dass nur verheirathete Frauenzimmer Ringe tragen durften, daher es ein sicherer Schluss war, dass ein Mädchen verlobt sei, wenn sie einen Ring trug; eine Annahme, die allerdings in unserer Zeit, bei andern Sitten, die das Tragen eines Ringes zu einer allgemeinen Zierde machen, nicht mehr zulässig ist. Der Ring wurde erst bei dem Verlöbniss, das früher ebenso heilig als die Ehe gehalten wurde, übergeben; man hat also durch das Sprichwort ausdrücken wollen, dass ein beringtes Mädchen dem Bräutigam feierlich versprochen und zur Vollziehung der Ehe verbindlich gemacht worden sei. (Vgl. auch Weinhold, Die deutschen Frauen im Mittelalter, 1851, S. 225.)

Dän.: Naar fingeren er ringed, er pigen tinged. (Prov. dan., 167.)

27 Ist erst der Finger hinein, so will die ganze Hand hindurch.

Holl.: Daar men den vinger in krijgt, wil men met de hand door. (Harrebomee, II, 381.)

28 Jedweder hat fünf Finger an der Hand. - Winckler, VII, 77.

Und kann sich daher auch damit wehren.

29 Lange Finger machen lange Beine.

30 "Mäin Feinger, mäin Diume, mäin Ellenboagen", säu goat (gehen) de Klocken te Dailinghoaven. (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353, 31.

31 Man hat zehn Finger, in welchen man schneidet, thut es weh.

Wenn Aeltern noch so viel Kinder haben, der Verlust jedes derselben schmerzt sie. Ich habe dies Sprichwort aus Waldenburg in Schlesien und aus Nürnberg erhalten.

32 Man kann nich en Finger in de Aske stecken, dat de Nabers nich wetet. - Eichwald, 507.

33 Man muss die Finger nicht zwischen Baum (Thür) und Rinde (Angel) stecken. - Hollenberg, II, 55.

Sich nicht in die Händel von Eheleuten und nahen Verwandten mischen.

Dän.: Man skal ei traenge sig imellen bark og trae. (Prov. dan., 46.)

Frz.: Il ne faut pas mettre le doigt entre le bois et l'ecorce. (Lendroy, 167; Leroux, I, 40.)

Holl.: Steek uwe vingers niet tusschen den post van de deur (of: tusschen de schors en de boom). (Harrebomee, II, 382.)

34 Man muss etwan (zuweilen) durch die Finger sehen und die Rede lassen vor den Ohren[Spaltenumbruch] vorübergehen. - Gruter, III, 66; Lehmann, II, 408, 16; Franck, II, 170b; Mayer, II, 63; Körte, 1388 u. 1718; Guttenstein, I, 123; Pistor., IV, 29; Tunn., 11, 2; Simrock, 2442.

Nur nicht zu oft und noch viel weniger an einem unrechten Orte. Recht durch die Finger zu sehen ist keine kleine Kunst.

35 Man muss etwan durch die finger sehen vnd doch nit alles lassen hingehen. - Henisch, 1099.

36 Man muss mit den Fingern nicht nach den Hunden schnappen, bis man aus dem Dorfe ist.

Frz.: Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village. (Bohn I, 24.)

37 Man muss nicht zu viel durch die Finger sehen.

Lat.: Nocet indulgentia nobis. (Ovid.) (Philippi, II, 29.)

38 Man muss seine Finger nicht in (zu) enge Ringe stecken.

Frz.: Ne mets ton doigt en anneau trop etroit. (Bohn I, 40.)

It.: Non ti metter in dito anello troppo stretto. (Bohn I, 115.)

39 Man muss seine Finger nicht zwischen Hammer und Amboss legen.

Frz.: Entre l'enclume et le marteau il ne faut pas mettre le doigt. - Il ne faut pas mettre le doigt entre l'arbre et l'ecorce. (Starschedel, 150.)

40 Man sieht den Fingern an, was sie ha'n gethan.

Dän.: Fingre mindes, det fordum giordes. (Prov. dan., 167.)

41 Man sieht nicht allen durch die Finger. - Eiselein, 169.

42 Man sihet nit durch die finger, sy seind zu dick, sonder neben den fingern hin. - Agricola II, 131.

43 Mein böser Finger schmerzt mehr als deine kranke Hand.

44 Mit dem Finger kann man kein Brot schneiden.

45 Mit drei Fingern schreibt man Bücher, so die Seele daran arbeitet, sonst sind es Tintenkleckse. - Eiselein, 170.

46 Mit drey Fingern schreibt man Bücher, aber Leib vnd Seel müssen daran arbeiten. - Lehmann, 459, 68.

Dän.: Med tre fingre skrives böger, men baade sjael og legeme maa arbeide derpaa. (Prov. dan., 167.)

47 Mit fremden Fingern ist's leicht Kastanien aus dem Feuer zu holen.

48 Schöne Finger werden Zwinger. - Scheidemünze, I, 3352.

49 Sind doch nicht alle Finger einer Hand gleich.

Für die, welche alle Köpfe über einen Leisten gemacht haben wollen.

50 Stecke den Finger in die Erde und riech, in wessen Land du bist.

51 Wain mar an kluann Finga losst, wül di gounz Hount hoben. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 40.

52 Was an den Fingern hangen bleibt (gestohlen wird), kann der Magen nicht verdauen. - Scheidemünze, I, 391.

53 Was krumme finger hat, das nehre nicht.

"Das ist", sagt Henisch (1103): "was krappen vnd greiff Pflaten hat."

54 Weil man hat gelehrnt durch die Finger sehen, ist den Brillenmachern gross schad geschehen. - Petri, II, 616; Henisch, 509, 51.

"Der bischoff von Trier fragt einen abenthewrer, der jm begegnet, was er für ein handtwerck könde. Er sagt, er wer ein Barillenmacher, vnd das gantz land durchzogen vnd könde keyn arbeyt finden. Der bischoff sagt, ich het gemeynt, es were ein gut handtwerck. O neyn, sagt der abenthewrer, die alten mönch vnd pfaffen, so der Barillen bedürffen, können jr gbet aussen, so betten etlich gar nicht, so sehen jr grossen herren durch die finger." (Franck, I, 77; Klosterspiegel, 1, 5.)

55 Welcher ein gesunden Finger zubind, der bind einen gesundten Finger wieder auff. - Gruter, III, 102.

56 Wen nicht der Finger weisen mag, bei dem hilft weder Stoss noch Schlag.

57 Wenn der kleine Finger in die Erde will, so wollen die Kinder nicht gern länger im engen Stalle stehen. - Petri, II, 636; Henisch, 918, 22.

58 Wenn du keine Finger hast, so mach' mir eine Faust.

Gegen die Drohungen eines Machtlosen.

[Spaltenumbruch] 16 Ein Finger macht noch keine Hand und eine Blume keinen Frühling.Winckler, XIII, 25.

17 Ein paar Finger können viel Böses thun.

Lat.: Digiti tres, quot bona, quot mala peperere. (Bovill, III, 13.)

18 Ein vergoldeter Finger kann grosse Dinge thun.

Die Russen sagen: Wer mit goldenem Finger dem Monde winkt, zu dem kommt er herab.

19 Es ist besser einen Finger verlieren, als die Hand.Winckler, VII, 90.

20 Fîf Finger, dat is 'n Bootshaken, segg'n de Schipplüd'Hoefer, 915.

Spott der Hamburger auf einen, der zu stark in die Schüssel langt. Ein Bootshaken ist eine hölzerne Stange mit eisernem Haken zur Fortschiebung und Anholung von Fahrzeugen.

21 Fîf Finger un een Grêp (Griff) is de beste Bewis. (Holst.) – Schütze, II, 70.

Ein handgreiflicher Beweis ist der beste.

22 Fünf Finger fassen mehr als zwei Gabeln.Simrock, 2447; Bohn I, 148.

Dän.: Fem fingre ere vissere end en knivsod. (Prov. dan., 167.)

23 Fünff finger sind so gut als ein Bosshacke.Henisch, 1102; Petri, II, 319; Eiselein, 170; Simrock, 2446; Körte, 1390 a.

24 Ich will einmal durch die Finger sehen, sagte die Katze, als sie eine Maus in der Falle sitzen sah.

Holl.: Ik zie veel door de vingers, zei de kat; toen zag ze door de traliën eene muis in de val zitten. (Harrebomée, II, 357.)

25 In einen frembden Finger ist es gut schneiden.Sutor, 69.

Lat.: Fas est implere promissa decentia vere. (Sutor, 69.)

26 Ist der Finger beringt, ist das Mädchen (die Jungfrau) bedingt.Pistor., IV, 28; Hillebrand, 116; Simrock, 2449; Hassl., 38; Hertius, I, 65; Eisenhart, 99; Estor, I, 347; Grimm, Rechtsalt., 177; Graf, 141, 32; Eiselein, 170; Körte, 1387; Sailer, 251.

Früher war es Sitte, dass nur verheirathete Frauenzimmer Ringe tragen durften, daher es ein sicherer Schluss war, dass ein Mädchen verlobt sei, wenn sie einen Ring trug; eine Annahme, die allerdings in unserer Zeit, bei andern Sitten, die das Tragen eines Ringes zu einer allgemeinen Zierde machen, nicht mehr zulässig ist. Der Ring wurde erst bei dem Verlöbniss, das früher ebenso heilig als die Ehe gehalten wurde, übergeben; man hat also durch das Sprichwort ausdrücken wollen, dass ein beringtes Mädchen dem Bräutigam feierlich versprochen und zur Vollziehung der Ehe verbindlich gemacht worden sei. (Vgl. auch Weinhold, Die deutschen Frauen im Mittelalter, 1851, S. 225.)

Dän.: Naar fingeren er ringed, er pigen tinged. (Prov. dan., 167.)

27 Ist erst der Finger hinein, so will die ganze Hand hindurch.

Holl.: Daar men den vinger in krijgt, wil men met de hand door. (Harrebomée, II, 381.)

28 Jedweder hat fünf Finger an der Hand.Winckler, VII, 77.

Und kann sich daher auch damit wehren.

29 Lange Finger machen lange Beine.

30 „Mäin Fînger, mäin Diume, mäin Ellenboagen“, säu goat (gehen) de Klocken te Dailinghoaven. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 31.

31 Man hat zehn Finger, in welchen man schneidet, thut es weh.

Wenn Aeltern noch so viel Kinder haben, der Verlust jedes derselben schmerzt sie. Ich habe dies Sprichwort aus Waldenburg in Schlesien und aus Nürnberg erhalten.

32 Man kann nich en Finger in de Aske stecken, dat de Nabers nich wetet.Eichwald, 507.

33 Man muss die Finger nicht zwischen Baum (Thür) und Rinde (Angel) stecken.Hollenberg, II, 55.

Sich nicht in die Händel von Eheleuten und nahen Verwandten mischen.

Dän.: Man skal ei trænge sig imellen bark og træ. (Prov. dan., 46.)

Frz.: Il ne faut pas mettre le doigt entre le bois et l'écorce. (Lendroy, 167; Leroux, I, 40.)

Holl.: Steek uwe vingers niet tusschen den post van de deur (of: tusschen de schors en de boom). (Harrebomée, II, 382.)

34 Man muss etwan (zuweilen) durch die Finger sehen und die Rede lassen vor den Ohren[Spaltenumbruch] vorübergehen.Gruter, III, 66; Lehmann, II, 408, 16; Franck, II, 170b; Mayer, II, 63; Körte, 1388 u. 1718; Guttenstein, I, 123; Pistor., IV, 29; Tunn., 11, 2; Simrock, 2442.

Nur nicht zu oft und noch viel weniger an einem unrechten Orte. Recht durch die Finger zu sehen ist keine kleine Kunst.

35 Man muss etwan durch die finger sehen vnd doch nit alles lassen hingehen.Henisch, 1099.

36 Man muss mit den Fingern nicht nach den Hunden schnappen, bis man aus dem Dorfe ist.

Frz.: Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village. (Bohn I, 24.)

37 Man muss nicht zu viel durch die Finger sehen.

Lat.: Nocet indulgentia nobis. (Ovid.) (Philippi, II, 29.)

38 Man muss seine Finger nicht in (zu) enge Ringe stecken.

Frz.: Ne mets ton doigt en anneau trop étroit. (Bohn I, 40.)

It.: Non ti metter in dito anello troppo stretto. (Bohn I, 115.)

39 Man muss seine Finger nicht zwischen Hammer und Amboss legen.

Frz.: Entre l'enclume et le marteau il ne faut pas mettre le doigt. – Il ne faut pas mettre le doigt entre l'arbre et l'écorce. (Starschedel, 150.)

40 Man sieht den Fingern an, was sie ha'n gethan.

Dän.: Fingre mindes, det fordum giordes. (Prov. dan., 167.)

41 Man sieht nicht allen durch die Finger.Eiselein, 169.

42 Man sihet nit durch die finger, sy seind zu dick, sonder neben den fingern hin.Agricola II, 131.

43 Mein böser Finger schmerzt mehr als deine kranke Hand.

44 Mit dem Finger kann man kein Brot schneiden.

45 Mit drei Fingern schreibt man Bücher, so die Seele daran arbeitet, sonst sind es Tintenkleckse.Eiselein, 170.

46 Mit drey Fingern schreibt man Bücher, aber Leib vnd Seel müssen daran arbeiten.Lehmann, 459, 68.

Dän.: Med tre fingre skrives bøger, men baade sjæl og legeme maa arbeide derpaa. (Prov. dan., 167.)

47 Mit fremden Fingern ist's leicht Kastanien aus dem Feuer zu holen.

48 Schöne Finger werden Zwinger.Scheidemünze, I, 3352.

49 Sind doch nicht alle Finger einer Hand gleich.

Für die, welche alle Köpfe über einen Leisten gemacht haben wollen.

50 Stecke den Finger in die Erde und riech, in wessen Land du bist.

51 Wain mar an kluann Finga losst, wül di gounz Hount hoben. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 40.

52 Was an den Fingern hangen bleibt (gestohlen wird), kann der Magen nicht verdauen.Scheidemünze, I, 391.

53 Was krumme finger hat, das nehre nicht.

„Das ist“, sagt Henisch (1103): „was krappen vnd greiff Pflaten hat.“

54 Weil man hat gelehrnt durch die Finger sehen, ist den Brillenmachern gross schad geschehen.Petri, II, 616; Henisch, 509, 51.

„Der bischoff von Trier fragt einen abenthewrer, der jm begegnet, was er für ein handtwerck könde. Er sagt, er wer ein Barillenmacher, vnd das gantz land durchzogen vnd könde keyn arbeyt finden. Der bischoff sagt, ich het gemeynt, es were ein gut handtwerck. O neyn, sagt der abenthewrer, die alten mönch vnd pfaffen, so der Barillen bedürffen, können jr gbet aussen, so betten etlich gar nicht, so sehen jr grossen herren durch die finger.“ (Franck, I, 77; Klosterspiegel, 1, 5.)

55 Welcher ein gesunden Finger zubind, der bind einen gesundten Finger wieder auff.Gruter, III, 102.

56 Wen nicht der Finger weisen mag, bei dem hilft weder Stoss noch Schlag.

57 Wenn der kleine Finger in die Erde will, so wollen die Kinder nicht gern länger im engen Stalle stehen.Petri, II, 636; Henisch, 918, 22.

58 Wenn du keine Finger hast, so mach' mir eine Faust.

Gegen die Drohungen eines Machtlosen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0537" n="[509]"/><cb n="1017"/>
16 Ein Finger macht noch keine Hand und eine Blume keinen Frühling.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIII, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Ein paar Finger können viel Böses thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Digiti tres, quot bona, quot mala peperere. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Ein vergoldeter Finger kann grosse Dinge thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen sagen: Wer mit goldenem Finger dem Monde winkt, zu dem kommt er herab.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Es ist besser einen Finger verlieren, als die Hand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VII, 90.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Fîf Finger, dat is 'n Bootshaken, segg'n de Schipplüd'</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 915.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott der Hamburger auf einen, der zu stark in die Schüssel langt. Ein Bootshaken ist eine hölzerne Stange mit eisernem Haken zur Fortschiebung und Anholung von Fahrzeugen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Fîf Finger un een Grêp (Griff) is de beste Bewis.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein handgreiflicher Beweis ist der beste.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Fünf Finger fassen mehr als zwei Gabeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2447; Bohn I, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fem fingre ere vissere end en knivsod. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 167.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Fünff finger sind so gut als ein Bosshacke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1102; Petri, II, 319; Eiselein, 170; Simrock, 2446; Körte, 1390 <hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Ich will einmal durch die Finger sehen, sagte die Katze, als sie eine Maus in der Falle sitzen sah.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik zie veel door de vingers, zei de kat; toen zag ze door de traliën eene muis in de val zitten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 357.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 In einen frembden Finger ist es gut schneiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fas est implere promissa decentia vere. (<hi rendition="#i">Sutor, 69.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Ist der Finger beringt, ist das Mädchen (die Jungfrau) bedingt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IV, 28; Hillebrand, 116; Simrock, 2449; Hassl., 38; Hertius, I, 65; Eisenhart, 99; Estor, I, 347; Grimm, Rechtsalt., 177; Graf, 141, 32; Eiselein, 170; Körte, 1387; Sailer, 251.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Früher war es Sitte, dass nur verheirathete Frauenzimmer Ringe tragen durften, daher es ein sicherer Schluss war, dass ein Mädchen verlobt sei, wenn sie einen Ring trug; eine Annahme, die allerdings in unserer Zeit, bei andern Sitten, die das Tragen eines Ringes zu einer allgemeinen Zierde machen, nicht mehr zulässig ist. Der Ring wurde erst bei dem Verlöbniss, das früher ebenso heilig als die Ehe gehalten wurde, übergeben; man hat also durch das Sprichwort ausdrücken wollen, dass ein beringtes Mädchen dem Bräutigam feierlich versprochen und zur Vollziehung der Ehe verbindlich gemacht worden sei. (Vgl. auch <hi rendition="#i">Weinhold, Die deutschen Frauen im Mittelalter, 1851, S. 225.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar fingeren er ringed, er pigen tinged. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 167.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Ist erst der Finger hinein, so will die ganze Hand hindurch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar men den vinger in krijgt, wil men met de hand door. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 381.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Jedweder hat fünf Finger an der Hand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VII, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Und kann sich daher auch damit wehren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Lange Finger machen lange Beine.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 &#x201E;Mäin Fînger, mäin Diume, mäin Ellenboagen&#x201C;, säu goat (gehen) de Klocken te Dailinghoaven.</hi> (<hi rendition="#i">Arnsberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 353, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Man hat zehn Finger, in welchen man schneidet, thut es weh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn Aeltern noch so viel Kinder haben, der Verlust jedes derselben schmerzt sie. Ich habe dies Sprichwort aus Waldenburg in Schlesien und aus Nürnberg erhalten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Man kann nich en Finger in de Aske stecken, dat de Nabers nich wetet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 507.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Man muss die Finger nicht zwischen Baum (Thür) und Rinde (Angel) stecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hollenberg, II, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich nicht in die Händel von Eheleuten und nahen Verwandten mischen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man skal ei trænge sig imellen bark og træ. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 46.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut pas mettre le doigt entre le bois et l'écorce. (<hi rendition="#i">Lendroy, 167; Leroux, I, 40.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Steek uwe vingers niet tusschen den post van de deur (of: tusschen de schors en de boom). (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 382.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Man muss etwan (zuweilen) durch die Finger sehen und die Rede lassen vor den Ohren<cb n="1018"/>
vorübergehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 66; Lehmann, II, 408, 16; Franck, II, 170<hi rendition="#sup">b</hi>; Mayer, II, 63; Körte, 1388 u. 1718; Guttenstein, I, 123; Pistor., IV, 29; Tunn., 11, 2; Simrock, 2442.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nur nicht zu oft und noch viel weniger an einem unrechten Orte. Recht durch die Finger zu sehen ist keine kleine Kunst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Man muss etwan durch die finger sehen vnd doch nit alles lassen hingehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1099.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Man muss mit den Fingern nicht nach den Hunden schnappen, bis man aus dem Dorfe ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village. (<hi rendition="#i">Bohn I, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Man muss nicht zu viel durch die Finger sehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nocet indulgentia nobis. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Man muss seine Finger nicht in (zu) enge Ringe stecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ne mets ton doigt en anneau trop étroit. (<hi rendition="#i">Bohn I, 40.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non ti metter in dito anello troppo stretto. (<hi rendition="#i">Bohn I, 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Man muss seine Finger nicht zwischen Hammer und Amboss legen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Entre l'enclume et le marteau il ne faut pas mettre le doigt. &#x2013; Il ne faut pas mettre le doigt entre l'arbre et l'écorce. (<hi rendition="#i">Starschedel, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Man sieht den Fingern an, was sie ha'n gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fingre mindes, det fordum giordes. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 167.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Man sieht nicht allen durch die Finger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Man sihet nit durch die finger, sy seind zu dick, sonder neben den fingern hin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 131.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Mein böser Finger schmerzt mehr als deine kranke Hand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Mit dem Finger kann man kein Brot schneiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Mit drei Fingern schreibt man Bücher, so die Seele daran arbeitet, sonst sind es Tintenkleckse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Mit drey Fingern schreibt man Bücher, aber Leib vnd Seel müssen daran arbeiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 459, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Med tre fingre skrives bøger, men baade sjæl og legeme maa arbeide derpaa. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 167.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Mit fremden Fingern ist's leicht Kastanien aus dem Feuer zu holen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Schöne Finger werden Zwinger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 3352.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Sind doch nicht alle Finger einer Hand gleich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Für die, welche alle Köpfe über einen Leisten gemacht haben wollen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Stecke den Finger in die Erde und riech, in wessen Land du bist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Wain mar an kluann Finga losst, wül di gounz Hount hoben.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 766, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Was an den Fingern hangen bleibt (gestohlen wird), kann der Magen nicht verdauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 391.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Was krumme finger hat, das nehre nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das ist&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">Henisch (1103)</hi>: &#x201E;was krappen vnd greiff Pflaten hat.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Weil man hat gelehrnt durch die Finger sehen, ist den Brillenmachern gross schad geschehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 616; Henisch, 509, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der bischoff von Trier fragt einen abenthewrer, der jm begegnet, was er für ein handtwerck könde. Er sagt, er wer ein Barillenmacher, vnd das gantz land durchzogen vnd könde keyn arbeyt finden. Der bischoff sagt, ich het gemeynt, es were ein gut handtwerck. O neyn, sagt der abenthewrer, die alten mönch vnd pfaffen, so der Barillen bedürffen, können jr gbet aussen, so betten etlich gar nicht, so sehen jr grossen herren durch die finger.&#x201C; (<hi rendition="#i">Franck, I, 77; Klosterspiegel, 1, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Welcher ein gesunden Finger zubind, der bind einen gesundten Finger wieder auff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Wen nicht der Finger weisen mag, bei dem hilft weder Stoss noch Schlag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Wenn der kleine Finger in die Erde will, so wollen die Kinder nicht gern länger im engen Stalle stehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 636; Henisch, 918, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Wenn du keine Finger hast, so mach' mir eine Faust.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegen die Drohungen eines Machtlosen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[509]/0537] 16 Ein Finger macht noch keine Hand und eine Blume keinen Frühling. – Winckler, XIII, 25. 17 Ein paar Finger können viel Böses thun. Lat.: Digiti tres, quot bona, quot mala peperere. (Bovill, III, 13.) 18 Ein vergoldeter Finger kann grosse Dinge thun. Die Russen sagen: Wer mit goldenem Finger dem Monde winkt, zu dem kommt er herab. 19 Es ist besser einen Finger verlieren, als die Hand. – Winckler, VII, 90. 20 Fîf Finger, dat is 'n Bootshaken, segg'n de Schipplüd' – Hoefer, 915. Spott der Hamburger auf einen, der zu stark in die Schüssel langt. Ein Bootshaken ist eine hölzerne Stange mit eisernem Haken zur Fortschiebung und Anholung von Fahrzeugen. 21 Fîf Finger un een Grêp (Griff) is de beste Bewis. (Holst.) – Schütze, II, 70. Ein handgreiflicher Beweis ist der beste. 22 Fünf Finger fassen mehr als zwei Gabeln. – Simrock, 2447; Bohn I, 148. Dän.: Fem fingre ere vissere end en knivsod. (Prov. dan., 167.) 23 Fünff finger sind so gut als ein Bosshacke. – Henisch, 1102; Petri, II, 319; Eiselein, 170; Simrock, 2446; Körte, 1390 a. 24 Ich will einmal durch die Finger sehen, sagte die Katze, als sie eine Maus in der Falle sitzen sah. Holl.: Ik zie veel door de vingers, zei de kat; toen zag ze door de traliën eene muis in de val zitten. (Harrebomée, II, 357.) 25 In einen frembden Finger ist es gut schneiden. – Sutor, 69. Lat.: Fas est implere promissa decentia vere. (Sutor, 69.) 26 Ist der Finger beringt, ist das Mädchen (die Jungfrau) bedingt. – Pistor., IV, 28; Hillebrand, 116; Simrock, 2449; Hassl., 38; Hertius, I, 65; Eisenhart, 99; Estor, I, 347; Grimm, Rechtsalt., 177; Graf, 141, 32; Eiselein, 170; Körte, 1387; Sailer, 251. Früher war es Sitte, dass nur verheirathete Frauenzimmer Ringe tragen durften, daher es ein sicherer Schluss war, dass ein Mädchen verlobt sei, wenn sie einen Ring trug; eine Annahme, die allerdings in unserer Zeit, bei andern Sitten, die das Tragen eines Ringes zu einer allgemeinen Zierde machen, nicht mehr zulässig ist. Der Ring wurde erst bei dem Verlöbniss, das früher ebenso heilig als die Ehe gehalten wurde, übergeben; man hat also durch das Sprichwort ausdrücken wollen, dass ein beringtes Mädchen dem Bräutigam feierlich versprochen und zur Vollziehung der Ehe verbindlich gemacht worden sei. (Vgl. auch Weinhold, Die deutschen Frauen im Mittelalter, 1851, S. 225.) Dän.: Naar fingeren er ringed, er pigen tinged. (Prov. dan., 167.) 27 Ist erst der Finger hinein, so will die ganze Hand hindurch. Holl.: Daar men den vinger in krijgt, wil men met de hand door. (Harrebomée, II, 381.) 28 Jedweder hat fünf Finger an der Hand. – Winckler, VII, 77. Und kann sich daher auch damit wehren. 29 Lange Finger machen lange Beine. 30 „Mäin Fînger, mäin Diume, mäin Ellenboagen“, säu goat (gehen) de Klocken te Dailinghoaven. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 31. 31 Man hat zehn Finger, in welchen man schneidet, thut es weh. Wenn Aeltern noch so viel Kinder haben, der Verlust jedes derselben schmerzt sie. Ich habe dies Sprichwort aus Waldenburg in Schlesien und aus Nürnberg erhalten. 32 Man kann nich en Finger in de Aske stecken, dat de Nabers nich wetet. – Eichwald, 507. 33 Man muss die Finger nicht zwischen Baum (Thür) und Rinde (Angel) stecken. – Hollenberg, II, 55. Sich nicht in die Händel von Eheleuten und nahen Verwandten mischen. Dän.: Man skal ei trænge sig imellen bark og træ. (Prov. dan., 46.) Frz.: Il ne faut pas mettre le doigt entre le bois et l'écorce. (Lendroy, 167; Leroux, I, 40.) Holl.: Steek uwe vingers niet tusschen den post van de deur (of: tusschen de schors en de boom). (Harrebomée, II, 382.) 34 Man muss etwan (zuweilen) durch die Finger sehen und die Rede lassen vor den Ohren vorübergehen. – Gruter, III, 66; Lehmann, II, 408, 16; Franck, II, 170b; Mayer, II, 63; Körte, 1388 u. 1718; Guttenstein, I, 123; Pistor., IV, 29; Tunn., 11, 2; Simrock, 2442. Nur nicht zu oft und noch viel weniger an einem unrechten Orte. Recht durch die Finger zu sehen ist keine kleine Kunst. 35 Man muss etwan durch die finger sehen vnd doch nit alles lassen hingehen. – Henisch, 1099. 36 Man muss mit den Fingern nicht nach den Hunden schnappen, bis man aus dem Dorfe ist. Frz.: Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village. (Bohn I, 24.) 37 Man muss nicht zu viel durch die Finger sehen. Lat.: Nocet indulgentia nobis. (Ovid.) (Philippi, II, 29.) 38 Man muss seine Finger nicht in (zu) enge Ringe stecken. Frz.: Ne mets ton doigt en anneau trop étroit. (Bohn I, 40.) It.: Non ti metter in dito anello troppo stretto. (Bohn I, 115.) 39 Man muss seine Finger nicht zwischen Hammer und Amboss legen. Frz.: Entre l'enclume et le marteau il ne faut pas mettre le doigt. – Il ne faut pas mettre le doigt entre l'arbre et l'écorce. (Starschedel, 150.) 40 Man sieht den Fingern an, was sie ha'n gethan. Dän.: Fingre mindes, det fordum giordes. (Prov. dan., 167.) 41 Man sieht nicht allen durch die Finger. – Eiselein, 169. 42 Man sihet nit durch die finger, sy seind zu dick, sonder neben den fingern hin. – Agricola II, 131. 43 Mein böser Finger schmerzt mehr als deine kranke Hand. 44 Mit dem Finger kann man kein Brot schneiden. 45 Mit drei Fingern schreibt man Bücher, so die Seele daran arbeitet, sonst sind es Tintenkleckse. – Eiselein, 170. 46 Mit drey Fingern schreibt man Bücher, aber Leib vnd Seel müssen daran arbeiten. – Lehmann, 459, 68. Dän.: Med tre fingre skrives bøger, men baade sjæl og legeme maa arbeide derpaa. (Prov. dan., 167.) 47 Mit fremden Fingern ist's leicht Kastanien aus dem Feuer zu holen. 48 Schöne Finger werden Zwinger. – Scheidemünze, I, 3352. 49 Sind doch nicht alle Finger einer Hand gleich. Für die, welche alle Köpfe über einen Leisten gemacht haben wollen. 50 Stecke den Finger in die Erde und riech, in wessen Land du bist. 51 Wain mar an kluann Finga losst, wül di gounz Hount hoben. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 40. 52 Was an den Fingern hangen bleibt (gestohlen wird), kann der Magen nicht verdauen. – Scheidemünze, I, 391. 53 Was krumme finger hat, das nehre nicht. „Das ist“, sagt Henisch (1103): „was krappen vnd greiff Pflaten hat.“ 54 Weil man hat gelehrnt durch die Finger sehen, ist den Brillenmachern gross schad geschehen. – Petri, II, 616; Henisch, 509, 51. „Der bischoff von Trier fragt einen abenthewrer, der jm begegnet, was er für ein handtwerck könde. Er sagt, er wer ein Barillenmacher, vnd das gantz land durchzogen vnd könde keyn arbeyt finden. Der bischoff sagt, ich het gemeynt, es were ein gut handtwerck. O neyn, sagt der abenthewrer, die alten mönch vnd pfaffen, so der Barillen bedürffen, können jr gbet aussen, so betten etlich gar nicht, so sehen jr grossen herren durch die finger.“ (Franck, I, 77; Klosterspiegel, 1, 5.) 55 Welcher ein gesunden Finger zubind, der bind einen gesundten Finger wieder auff. – Gruter, III, 102. 56 Wen nicht der Finger weisen mag, bei dem hilft weder Stoss noch Schlag. 57 Wenn der kleine Finger in die Erde will, so wollen die Kinder nicht gern länger im engen Stalle stehen. – Petri, II, 636; Henisch, 918, 22. 58 Wenn du keine Finger hast, so mach' mir eine Faust. Gegen die Drohungen eines Machtlosen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/537
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [509]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/537>, abgerufen am 22.11.2024.