Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 314 Wer zwey fewer anschewren will, dem gehet eines auss. - Henisch, 1089; Petri, II, 785. 315 Wer's Feuer bläst an, verbrennt sich daran. 316 Wie das Feuer, so die Küche. 317 Will man das Feuer brechen, so entzieht man ihm das Holz. - Eiselein, 167. Lat.: Subtrahe ligna focis, flammam restinguere si vis. (Eiselein, 167.) 318 Willst du das Feuer, weil's schimmert, küssen, so werden es Mund und Nase büssen. 319 Wo das Feuer brennet hell, da geht auch das Kochen schnell. 320 Wo das Feuer zum Fenster ausschlägt, da braten die Aepfel auf den Simsen. - Eiselein, 168. 321 Wo Feuer im Kopfe ist, da riechen die Gedanken verbrannt. 322 Wo Feuer ist bei dem Stroh, da brennt es lichterloh. Lat.: Ardet de facili stramen quum jungitur igni. (Philippi, I, 40.) 323 Wo Feuer ist, muss man nicht Feuer zuthun. Nicht einen Brand zum andern werfen; darum verbot Plato der Jugend das Weintrinken vor ihrem zweiundzwanzigsten Jahre, damit sie nicht, wenn die Hitze des Weins zur jugendlichen Glut hinzukäme, Feuer zu Feuer trügen. 324 Wo fewer gewesen ist, da mag es leicht wieder brennen. - Henisch, 1089; Petri, II, 799. 325 Wo fewer ist, da ist auch rauch. - Henisch, 1089; Petri, II, 803; Blum, 418; Bücking, 137. Engl.: There is no fire without some smoke. (Bohn II, 93.) Frz.: Ou l'on fait du feu il en sort de la fumee. (Kritzinger, 311.) - Point de feu sans fumee. 326 Wo gross Fewer ist, da muss man um so mehr Wasser hintragen. - Lehmann, 759, 51. Unter dem 24. Dec. 1742 erschien in Weimar ein landesherrliches Edict, was anstatt der gewöhnlichen Löschungsanstalten durch Spritzen u. s. w. die Anwendung eines Feuertellers verordnete. Es war dies ein hölzerner Teller, der Freitags bei abnehmendem Monde, mittags zwischen 11 und 12 Uhr, mit vorgeschriebenen Figuren und Buchstaben mittels frischer Tinte und neuen Federn versehen worden war, und mit den Worten "Im Namen Gottes" ins Feuer geworfen werden sollte. "Allen unsern Beamten, adelichen Gerichtshaltern und Räthen, Bürgermeister, Schöffen u. s. w." ward aus "landesväterlicher Fürsorge" die Anschaffung eines solchen Tellers anbefohlen. Das Edict ist vollständig abgedruckt im Breslauer Erzähler von Fülleborn, 1803, S. 90. 327 Wozu ein Feuer anblasen, das von selber brennt. Dän.: Hvad giöres behov at blaese ad den ild der selv braender. (Prov. dan., 73.) 328 Zerstreutes Feuer brennt nicht lange. - Simrock, 2411; Körte, 1372. Holl.: Ghedeilt vuur duurt onlanc. (Tunn., 14, 17.) Lat.: Vertitur in nihilum ignis dum spergimus ipsum. (Fallersleben, 378.) *329 Bei dem Feuer kann man kein Niessmus braten. Bei dem Feuer ist nichts Geniessbares zu bereiten, entweder weil es zu klein oder zu übelriechend ist. *330 Bei solchem Feuer nicht brennen, ist viel. Parömiakon, 2963. *331 Da ist gleich Feuer im (über) Dach. - Tendlau, 416; Eiselein, 168; Parömiakon, 1629; Sailer, 299. Von dem, der leicht in Zorn geräth. Frz.: Le feu est aux etoupes. (Starschedel, 180.) *332 Da wollt' ich mir doch Feuer in den Arsch machen lassen. Wenn das nicht so wäre. Ich wollte darauf wetten, gut dafür sein. Frz.: J'en mettrais mon doigt au feu. (Starschedel, 150.) - J'en mettrois la main au feu. (Kritzinger, 311.) *333 Darüber fing er Feuer. Frz.: Cela le mit en feu. (Starschedel, 180.) *334 Das Feuer ergreift Werch. Die Gemüther sind leidenschaftlich aufgeregt. Frz.: Mettre le feu aux etoupes. (Lendroy, 738.) *335 Das Feuer geht ihm aus. *336 Das Feuer ist ins Dach geschlagen. - Kirchhofer, 185. Der Kopf ist leidenschaftlich erregt. *337 Das Feuer mit Oel (Stroh) löschen. - Henisch, 1083; Franck, I, 31a; Körte, 1362. Uebel ärger machen. Lat.: Oleum camino addere. (Philippi, II, 64.) [Spaltenumbruch] *338 Das Feuer peitschen. Von überflüssiger, unnützer, undankbarer Arbeit. (S. Aal 21.) Lat.: Obterere pavimentum. (Bovill, I, 26.) *339 Das Feuer schüren. *340 Das Feuer vom Himmel holen. *341 Das Feuwer mit Wagen wiegen. - Silvula, 105. Lat.: Voluntatem absconditam investigare. (Silvula, 105.) *342 Das ist Feuer unterm Frack. Empfindliche Aufmunterung. *343 Dass dich das heilige Feuer verzehre. Frz.: Que le feu Saint-Antoine vous arde. (Starschedel, 180.) *344 Dass dich das hellische fewer verbrenne! - Agricola I, 481; Latendorf I, 172. *345 Dat Für brennt em op de Nöägel. (Ukermark.) Das Feuer brennt ihn auf die Nägel; auch: brennt ihm unter den Nägeln. Er ist in der dringendsten Gefahr und Noth. *346 Dat Für is mi in de Schob utgan. - Eichwald, 589. *347 Dat Für wil wol aale braten. - Lübben. *348 Datt iss as wenn 'n Füür haolt. (Altmark.) - Danneil, 205. Es ist als wenn man Feuer aus einem Hause holt, um sich eine Pfeife anzuzünden. Diese Redensart wird gebraucht, wenn ein lieber Besuch zu rasch sich wieder entfernt, oder auch, wenn jemand etwas sehr schnell ausführt. *349 Dem Feuer Oel angiessen. - Basler Chronik, CIII. *350 Dem will ich Feuer unter den Schwanz machen. (Nürtingen.) Zur Eile antreiben. Vom Wettrennen entlehnt. *351 Durch Feuer' und Schwert. - Eiselein, 168. Lat.: Perque enses, perque ignem oportet irrumpere. (Eiselein, 168.) *352 Ein Feuer machen, das dauert. Wirthschaftlich sein; nicht alles auf einmal verthun, mit dem Holze (Gelde) sparsam umgehen, um lange daran zu haben. *353 Einem Feuer auf (unter) den Frack machen. (Schles.) Ihn zur Eile oder zum ernsten Angriff einer Sache antreiben. Frz.: Mettre le feu sous le ventre a quelqu'un. (Lendroy, 739; Kritzinger, 311.) *354 Einen bei kleinem (gelindem) Feuer braten. Einem das Leben recht sauer machen, ihn in Noth und Kummer schmachten lassen. Frz.: Etre braule a petit feu. (Kritzinger, 311.) - Faire mourir un homme a petit feu. (Starschedel, 180.) *355 En betjen Für bei enem halen. - Richey, 67. Ihm einen (gar zu) kurzen Besuch abstatten. *356 Er fängt gleich Feuer. Frz.: Il a la tete pres du bonnet. (Starschedel, 395.) *357 Er gieng durchs Fewer vnbeschwerd. - Eyering, II, 220. Zur Bezeichnung von Kühnheit, Muth, Verwegenheit in Unternehmungen. *358 Er ginge durchs Feuer für mich. - Schottel, 1115a. Frz.: Il ferait de la fausse monnaie pour moi. (Lendroy, 1023.) 359 Er hat das Feuer geschürt, aber andern lässt er die Kastanien herausholen. Die Araber haben ein ähnliches Sprichwort. Wenn jemand heimlich unrecht thut und öffentlich um Hülfe schreit, so sagen sie: Er zündet Feuer an und fleht um Schutz vor den Flammen. *360 Er hat das Feuer selbst angelegt, welches sein Haus zerstört hat. - Parömiakon, 283, 2153. Von denen, die selbstverschuldetes Uebel trifft. *361 Er hat Feuer am Stecken. - Eiselein, 168. Lat.: Incensus in veste. (Eiselein, 168.) *362 Er hat Feuer im Arsche. Von einem Eilenden. *363 Er hat weder Feuer noch Herd. Keine Heimat, keine bleibende Stätte. Frz.: N'avoir ni feu, ni lieu. (Kritzinger, 311.) *364 Er ist gleich Feuer und Flamme. - Körte, 1382. *365 Er macht das Feuer zu gross für sein Holz. Er lässt mehr aufgehen, als seiner Kasse gut ist; er geht über seine Vermögensverhältnisse hinaus. Frz.: Faire grande chere et bon feu. ( Kritzinger, 312.) *366 Er riecht das Feuer. Wenn Jemand etwas merkt. *367 Er speit Feuer und Flammen. Frz.: Il jette feu et flamme (contre quelqu'un). (Lendroy, 743; Kritzinger, 311.) *368 Er speit vorn Feuer und scheisst hinten Funken. - Fischart, Gesch.
[Spaltenumbruch] 314 Wer zwey fewer anschewren will, dem gehet eines auss. – Henisch, 1089; Petri, II, 785. 315 Wer's Feuer bläst an, verbrennt sich daran. 316 Wie das Feuer, so die Küche. 317 Will man das Feuer brechen, so entzieht man ihm das Holz. – Eiselein, 167. Lat.: Subtrahe ligna focis, flammam restinguere si vis. (Eiselein, 167.) 318 Willst du das Feuer, weil's schimmert, küssen, so werden es Mund und Nase büssen. 319 Wo das Feuer brennet hell, da geht auch das Kochen schnell. 320 Wo das Feuer zum Fenster ausschlägt, da braten die Aepfel auf den Simsen. – Eiselein, 168. 321 Wo Feuer im Kopfe ist, da riechen die Gedanken verbrannt. 322 Wo Feuer ist bei dem Stroh, da brennt es lichterloh. Lat.: Ardet de facili stramen quum jungitur igni. (Philippi, I, 40.) 323 Wo Feuer ist, muss man nicht Feuer zuthun. 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314 Wer zwey fewer anschewren will, dem gehet eines auss. – Henisch, 1089; Petri, II, 785.
315 Wer's Feuer bläst an, verbrennt sich daran.
316 Wie das Feuer, so die Küche.
317 Will man das Feuer brechen, so entzieht man ihm das Holz. – Eiselein, 167.
Lat.: Subtrahe ligna focis, flammam restinguere si vis. (Eiselein, 167.)
318 Willst du das Feuer, weil's schimmert, küssen, so werden es Mund und Nase büssen.
319 Wo das Feuer brennet hell, da geht auch das Kochen schnell.
320 Wo das Feuer zum Fenster ausschlägt, da braten die Aepfel auf den Simsen. – Eiselein, 168.
321 Wo Feuer im Kopfe ist, da riechen die Gedanken verbrannt.
322 Wo Feuer ist bei dem Stroh, da brennt es lichterloh.
Lat.: Ardet de facili stramen quum jungitur igni. (Philippi, I, 40.)
323 Wo Feuer ist, muss man nicht Feuer zuthun.
Nicht einen Brand zum andern werfen; darum verbot Plato der Jugend das Weintrinken vor ihrem zweiundzwanzigsten Jahre, damit sie nicht, wenn die Hitze des Weins zur jugendlichen Glut hinzukäme, Feuer zu Feuer trügen.
324 Wo fewer gewesen ist, da mag es leicht wieder brennen. – Henisch, 1089; Petri, II, 799.
325 Wo fewer ist, da ist auch rauch. – Henisch, 1089; Petri, II, 803; Blum, 418; Bücking, 137.
Engl.: There is no fire without some smoke. (Bohn II, 93.)
Frz.: Où l'on fait du feu il en sort de la fumée. (Kritzinger, 311.) – Point de feu sans fumée.
326 Wo gross Fewer ist, da muss man um so mehr Wasser hintragen. – Lehmann, 759, 51.
Unter dem 24. Dec. 1742 erschien in Weimar ein landesherrliches Edict, was anstatt der gewöhnlichen Löschungsanstalten durch Spritzen u. s. w. die Anwendung eines Feuertellers verordnete. Es war dies ein hölzerner Teller, der Freitags bei abnehmendem Monde, mittags zwischen 11 und 12 Uhr, mit vorgeschriebenen Figuren und Buchstaben mittels frischer Tinte und neuen Federn versehen worden war, und mit den Worten „Im Namen Gottes“ ins Feuer geworfen werden sollte. „Allen unsern Beamten, adelichen Gerichtshaltern und Räthen, Bürgermeister, Schöffen u. s. w.“ ward aus „landesväterlicher Fürsorge“ die Anschaffung eines solchen Tellers anbefohlen. Das Edict ist vollständig abgedruckt im Breslauer Erzähler von Fülleborn, 1803, S. 90.
327 Wozu ein Feuer anblasen, das von selber brennt.
Dän.: Hvad giøres behov at blæse ad den ild der selv brænder. (Prov. dan., 73.)
328 Zerstreutes Feuer brennt nicht lange. – Simrock, 2411; Körte, 1372.
Holl.: Ghedeilt vuur duurt onlanc. (Tunn., 14, 17.)
Lat.: Vertitur in nihilum ignis dum spergimus ipsum. (Fallersleben, 378.)
*329 Bei dem Feuer kann man kein Niessmus braten.
Bei dem Feuer ist nichts Geniessbares zu bereiten, entweder weil es zu klein oder zu übelriechend ist.
*330 Bei solchem Feuer nicht brennen, ist viel. Parömiakon, 2963.
*331 Da ist gleich Feuer im (über) Dach. – Tendlau, 416; Eiselein, 168; Parömiakon, 1629; Sailer, 299.
Von dem, der leicht in Zorn geräth.
Frz.: Le feu est aux étoupes. (Starschedel, 180.)
*332 Da wollt' ich mir doch Feuer in den Arsch machen lassen.
Wenn das nicht so wäre. Ich wollte darauf wetten, gut dafür sein.
Frz.: J'en mettrais mon doigt au feu. (Starschedel, 150.) – J'en mettrois la main au feu. (Kritzinger, 311.)
*333 Darüber fing er Feuer.
Frz.: Cela le mit en feu. (Starschedel, 180.)
*334 Das Feuer ergreift Werch.
Die Gemüther sind leidenschaftlich aufgeregt.
Frz.: Mettre le feu aux étoupes. (Lendroy, 738.)
*335 Das Feuer geht ihm aus.
*336 Das Feuer ist ins Dach geschlagen. – Kirchhofer, 185.
Der Kopf ist leidenschaftlich erregt.
*337 Das Feuer mit Oel (Stroh) löschen. – Henisch, 1083; Franck, I, 31a; Körte, 1362.
Uebel ärger machen.
Lat.: Oleum camino addere. (Philippi, II, 64.)
*338 Das Feuer peitschen.
Von überflüssiger, unnützer, undankbarer Arbeit. (S. Aal 21.)
Lat.: Obterere pavimentum. (Bovill, I, 26.)
*339 Das Feuer schüren.
*340 Das Feuer vom Himmel holen.
*341 Das Feuwer mit Wagen wiegen. – Silvula, 105.
Lat.: Voluntatem absconditam investigare. (Silvula, 105.)
*342 Das ist Feuer unterm Frack.
Empfindliche Aufmunterung.
*343 Dass dich das heilige Feuer verzehre.
Frz.: Que le feu Saint-Antoine vous arde. (Starschedel, 180.)
*344 Dass dich das hellische fewer verbrenne! – Agricola I, 481; Latendorf I, 172.
*345 Dat Für brennt em op de Nöägel. (Ukermark.)
Das Feuer brennt ihn auf die Nägel; auch: brennt ihm unter den Nägeln. Er ist in der dringendsten Gefahr und Noth.
*346 Dat Für is mi in de Schob utgan. – Eichwald, 589.
*347 Dat Für wil wol aale braten. – Lübben.
*348 Datt iss as wenn 'n Füür haolt. (Altmark.) – Danneil, 205.
Es ist als wenn man Feuer aus einem Hause holt, um sich eine Pfeife anzuzünden. Diese Redensart wird gebraucht, wenn ein lieber Besuch zu rasch sich wieder entfernt, oder auch, wenn jemand etwas sehr schnell ausführt.
*349 Dem Feuer Oel angiessen. – Basler Chronik, CIII.
*350 Dem will ich Feuer unter den Schwanz machen. (Nürtingen.)
Zur Eile antreiben. Vom Wettrennen entlehnt.
*351 Durch Feuer' und Schwert. – Eiselein, 168.
Lat.: Perque enses, perque ignem oportet irrumpere. (Eiselein, 168.)
*352 Ein Feuer machen, das dauert.
Wirthschaftlich sein; nicht alles auf einmal verthun, mit dem Holze (Gelde) sparsam umgehen, um lange daran zu haben.
*353 Einem Feuer auf (unter) den Frack machen. (Schles.)
Ihn zur Eile oder zum ernsten Angriff einer Sache antreiben.
Frz.: Mettre le feu sous le ventre à quelqu'un. (Lendroy, 739; Kritzinger, 311.)
*354 Einen bei kleinem (gelindem) Feuer braten.
Einem das Leben recht sauer machen, ihn in Noth und Kummer schmachten lassen.
Frz.: Être brûlé à petit feu. (Kritzinger, 311.) – Faire mourir un homme à petit feu. (Starschedel, 180.)
*355 En bêtjen Für bî enem hâlen. – Richey, 67.
Ihm einen (gar zu) kurzen Besuch abstatten.
*356 Er fängt gleich Feuer.
Frz.: Il a la tête près du bonnet. (Starschedel, 395.)
*357 Er gieng durchs Fewer vnbeschwerd. – Eyering, II, 220.
Zur Bezeichnung von Kühnheit, Muth, Verwegenheit in Unternehmungen.
*358 Er ginge durchs Feuer für mich. – Schottel, 1115a.
Frz.: Il ferait de la fausse monnaie pour moi. (Lendroy, 1023.)
359 Er hat das Feuer geschürt, aber andern lässt er die Kastanien herausholen.
Die Araber haben ein ähnliches Sprichwort. Wenn jemand heimlich unrecht thut und öffentlich um Hülfe schreit, so sagen sie: Er zündet Feuer an und fleht um Schutz vor den Flammen.
*360 Er hat das Feuer selbst angelegt, welches sein Haus zerstört hat. – Parömiakon, 283, 2153.
Von denen, die selbstverschuldetes Uebel trifft.
*361 Er hat Feuer am Stecken. – Eiselein, 168.
Lat.: Incensus in veste. (Eiselein, 168.)
*362 Er hat Feuer im Arsche.
Von einem Eilenden.
*363 Er hat weder Feuer noch Herd.
Keine Heimat, keine bleibende Stätte.
Frz.: N'avoir ni feu, ni lieu. (Kritzinger, 311.)
*364 Er ist gleich Feuer und Flamme. – Körte, 1382.
*365 Er macht das Feuer zu gross für sein Holz.
Er lässt mehr aufgehen, als seiner Kasse gut ist; er geht über seine Vermögensverhältnisse hinaus.
Frz.: Faire grande chère et bon feu. ( Kritzinger, 312.)
*366 Er riecht das Feuer.
Wenn Jemand etwas merkt.
*367 Er speit Feuer und Flammen.
Frz.: Il jette feu et flamme (contre quelqu'un). (Lendroy, 743; Kritzinger, 311.)
*368 Er speit vorn Feuer und scheisst hinten Funken. – Fischart, Gesch.
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