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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *18 Er ist so leicht zu fangen, wie der Hase mit der Trommel.

Also sehr schwer.

Holl.: Hij is te vangen als een haas met een trommel. (Bohn I, 326; Harrebomee, II, 346.)

*19 Fangen wie Zunder. - Parömiakon, 326.

Von dem, der leicht für äussere Eindrücke empfänglich, besonders der Verführung leicht zugänglich ist.

*20 Man hat ihn gefangen wie eine Katze beim Speck.

Wenn jemand unvermuthet überrascht wird, sodass er nicht mehr ausweichen kann.

Frz.: Etre pris comme dans un ble. (Lendroy, 150.)

*21 Sich selbst fangen.

*22 Wer den fangen soll, muss früh aufstehen.

Frz.: Plus fin que vous n'est pas bete. (Lendroy, 758.)

*23 Wir wollten fangen und wurden gefangen.

Die Sache hat sich umgekehrt. Entweder vom Kriege, dem Fischfange oder der Jagd.


Fangtag.

1 Alle Dage sünd kein Fangeldage. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 28.

2 Es ist nicht immer (alle Tage) Fangtag. - Steiger, 179.

Unsere Unternehmungen werden nicht stets mit vortheilhaftem Erfolge gekrönt. Von Jägern und Fischern entlehnt, die nicht immer glücklich im Beutemachen sind.

Frz.: On peut chasser tous les jours, mais on ne prend pas tous les jours du gibier.

3 Es senn net alle Tä Fangtä, es git a Jätä. (Henneberg.)

Es sind nicht alle Tage Fangtage, es gibt auch Jagdtage.


Fangvielan.

1 Der Fangvielan hat wenig gethan. - Körte, 1286.

2 Ein Fangvielan richt't wenig aus. - Simrock, 2258.

Engl.: He that changes his trade, make soop in a basket.

It.: Chi due lepri caccia, una non piglia, e l'altra lascia.

Lat.: Plurima qui aggreditur, nihil apte perficit unquam. (Eiselein, 157.)


Farbe.

1 An der farb erkennt man das Tuch, am geschmack den Wein, am geruch die Blume, am reden den Mann. - Lehmann, 917, 16; Sailer, 95.

2 Die farb ist gut, wie er sonst halt sein mag. - Eyering, I, 670.

"Diess sprichwort sagt von denen fein, die an der gstalt gantz from thun schein, aber niemand erkennen kan, wie es vmb jr hertzen thut stan."

3 Die Farbe ist gut, sagte Steffen, und guckte Greten untern Rock. (S. Ansicht.) - Hoefer, 1003.

4 Die Farbe thut's nicht, sonst wäre der Gimpel der erste Vogel. - Parömiakon, 2075.

5 Die graue Farbe verräth den Esel nicht immer, aber seine Stimme.

6 Die schwarze Farbe kauft man, die weisse bleicht man.

7 Es gehört viel Farbe dazu, Runzeln zu schminken. - Scheidemünze, I, 4076.

8 Je schöner die Farbe, desto leichter verschiesst sie. - Scheidemünze, I, 1109.

Gilt auch von vielen Schöngeistern und Tagesschriftstellern.

9 Man muss niemand nach der Farbe loben.

Mhd.: Nieman auzen nach der varwe loben sol. (Walther.) (Zingerle, 31.)

10 Man sihet an farben vnd flug wohl, was für ein Vogel es ist. - Gruter, I, 58.

11 Mancher helt nicht farb. - Lehmann, 808, 2.

Wer anders scheint als er ist. Von unlauterer und erheuchelter Freundschaft oder von einem Menschen, der freundlich scheint und Bosheit und Tücke im Herzen verbirgt, oder von denen, die Heiligkeit zur Schau tragen und dahinter Schlechtes verbergen, wie zur Bezeichnung jedes unzuverlässigen Charakters.

12 Schönen Farben schadet Regen und Sonnenschein (am meisten). - Scheidemünze, 1564.

13 Schwartze Farb stehet wol in einem weissen schildt. - Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 51.

14 Was farbe halten soll, muss man etlichmal tuncken (einstossen, streichen). - Lehmann, 87, 18; 771, 18; Kirchhofer, 214.

15 Wenn die besten farben im spilen verworffen, so ist der Stich verloren. - Lehmann, 146, 89.

16 Wenn die besten Farben verworffen, so kan man nichts mehr stechen. - Lehmann, 725, 35.

[Spaltenumbruch] 17 Wenn eine schöne Farbe verschiesst, wird sie desto hässlicher. - Scheidemünze, I, 1110.

18 Wenn man die schönen Farben abschabt, so find man nur ein Holtz. - Lehmann, 359, 6.

19 Wenn's die Farbe thäte, wäre der Esel eine Nachtigall. - Sprichwörtergarten, 279; Scheidemünze, I, 4229.

20 Wer in allen Farben spielt, ist in keiner echt.

21 Wer nicht farb hat, davon er kan roth werden, der darf sich nicht schemen. - Lehmann, 696, 6.

22 Wie farb, so glas. - Henisch, 1627.

23 Zweierlei Farb', sagt Seller, und hat in d' Hoss geschissen. (Schwaben.) - Hoefer, 982.

*24 A hält fu der Forbe. - Robinson, 917.

*25 Einen mit hässlichen Farben abmalen.

Ihn von einer übeln Seite schildern.

*26 Er hat keine Farbe.

Von einem Charakterlosen, Unentschiedenen.

*27 Er muss Farbe bekennen.

*28 Er will mit der Farb' nicht heraus. - Mayer, II, 180.

*29 Ich wil dir dein Farb anstreichen. - Eyering, III, 73.

Ich will dir sagen, wer du bist.

*30 Ich will dich mit deiner Farbe malen.

Hieronymus braucht es, um zu sagen: Ich will dich so beschreiben wie du bist.

*31 Immer in einerlei Farbe singen.

Einerlei Stärke oder Schwäche des Tons.

*32 In einer Farbe singen und in einem Tone malen. - Eiselein, 140.

*33 'T is in de Farve verbrannt. (Ostfries.) - Bueren, 1131.


Farbentopf.

* In einen falschen Farbentopf greifen.


Färber.

Färber erkennt man an den Händen. - Scheidemünze, I, 4830.


Färblein.

* Einem Dinge ein Färblein anstreichen. - Parömiakon, 1586.


Farre.

1 Man treib' einen Farren nach Montpellier, kommt er zurück, er ist ein Stier. - Blum, 496; Simrock, 2259; Körte, 1287; Sailer, 108.

Wer durch Reisen gebildet werden soll, muss Kopf und Talent mitnehmen.

Holl.: Drijft een' var naa'r Montpellier, komt hij weer, hij blijft een stier. (S. Ochs.) (Harrebomee, II, 358.)

Lat.: Duc prope vel longe taurum, taurus redit ipse. (Gaal, 414.)

Ung.: Az ökör tsak ökör, ha Betsbe hajtyak is. (Gaal, 414.)

2 Men drive ein varren tot Monpolier, kompt he weder, he blyfft een stier. - Tappius, 32b.

3 Wenn dem Farren die Hörner ein wenig krumm wachsen, so hält er sich für einen Sanga-Stier. (Abyssinien.) - Altmann II.

*4 Den farren im dorffe zu weide füren. - Murner, Vom luth. Narren; Kloster, X, 69.


Färse.

1 Gibt man dir eine Färse, so leg' ihr einen Strick um den Hals.

2 Man kann von einer Färse nicht so viel verlangen, als von einer Kuh.


Farzen.

1 Farzens und Wünschens halber darf niemand aus dem Bette steigen. - Henisch, 1009; Simrock, 2260.

2 Gefartzt ist nicht gemollet, gehofiert ist nicht geschworen. - Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 15.

3 Gefarzt ist nicht geschworen und geschissen nicht gemalt.

4 Man muss nicht stärker farzen wollen, als der Arsch vermag.

Frz.: Il ne faut pas (vouloir) peter plus haut que le cul. (Lendroy, 557; Leroux, I, 139.)

5 Welcher fartzet, wann er will, der fartzet (auch), wann er nicht will. - Henisch, 1009.

Lat.: Qui pedit dum vult, pedit dum pedere non vult.

6 Wer sich zum fartzen stets befleisst, offt ohne willen sich bescheisst. - Henisch, 1009; Lehmann, II, 851, 336.

[Spaltenumbruch] *18 Er ist so leicht zu fangen, wie der Hase mit der Trommel.

Also sehr schwer.

Holl.: Hij is te vangen als een haas met een trommel. (Bohn I, 326; Harrebomée, II, 346.)

*19 Fangen wie Zunder.Parömiakon, 326.

Von dem, der leicht für äussere Eindrücke empfänglich, besonders der Verführung leicht zugänglich ist.

*20 Man hat ihn gefangen wie eine Katze beim Speck.

Wenn jemand unvermuthet überrascht wird, sodass er nicht mehr ausweichen kann.

Frz.: Ètre pris comme dans un blé. (Lendroy, 150.)

*21 Sich selbst fangen.

*22 Wer den fangen soll, muss früh aufstehen.

Frz.: Plus fin que vous n'est pas bête. (Lendroy, 758.)

*23 Wir wollten fangen und wurden gefangen.

Die Sache hat sich umgekehrt. Entweder vom Kriege, dem Fischfange oder der Jagd.


Fangtag.

1 Alle Dage sünd kîn Fangeldage. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 28.

2 Es ist nicht immer (alle Tage) Fangtag.Steiger, 179.

Unsere Unternehmungen werden nicht stets mit vortheilhaftem Erfolge gekrönt. Von Jägern und Fischern entlehnt, die nicht immer glücklich im Beutemachen sind.

Frz.: On peut chasser tous les jours, mais on ne prend pas tous les jours du gibier.

3 Es senn net alle Tä Fangtä, es git a Jätä. (Henneberg.)

Es sind nicht alle Tage Fangtage, es gibt auch Jagdtage.


Fangvielan.

1 Der Fangvielan hat wenig gethan.Körte, 1286.

2 Ein Fangvielan richt't wenig aus.Simrock, 2258.

Engl.: He that changes his trade, make soop in a basket.

It.: Chi due lepri caccia, una non piglia, e l'altra lascia.

Lat.: Plurima qui aggreditur, nihil apte perficit unquam. (Eiselein, 157.)


Farbe.

1 An der farb erkennt man das Tuch, am geschmack den Wein, am geruch die Blume, am reden den Mann.Lehmann, 917, 16; Sailer, 95.

2 Die farb ist gut, wie er sonst halt sein mag.Eyering, I, 670.

„Diess sprichwort sagt von denen fein, die an der gstalt gantz from thun schein, aber niemand erkennen kan, wie es vmb jr hertzen thut stan.“

3 Die Farbe ist gut, sagte Steffen, und guckte Greten untern Rock. (S. Ansicht.)Hoefer, 1003.

4 Die Farbe thut's nicht, sonst wäre der Gimpel der erste Vogel.Parömiakon, 2075.

5 Die graue Farbe verräth den Esel nicht immer, aber seine Stimme.

6 Die schwarze Farbe kauft man, die weisse bleicht man.

7 Es gehört viel Farbe dazu, Runzeln zu schminken.Scheidemünze, I, 4076.

8 Je schöner die Farbe, desto leichter verschiesst sie.Scheidemünze, I, 1109.

Gilt auch von vielen Schöngeistern und Tagesschriftstellern.

9 Man muss niemand nach der Farbe loben.

Mhd.: Nieman ûzen nach der varwe loben sol. (Walther.) (Zingerle, 31.)

10 Man sihet an farben vnd flug wohl, was für ein Vogel es ist.Gruter, I, 58.

11 Mancher helt nicht farb.Lehmann, 808, 2.

Wer anders scheint als er ist. Von unlauterer und erheuchelter Freundschaft oder von einem Menschen, der freundlich scheint und Bosheit und Tücke im Herzen verbirgt, oder von denen, die Heiligkeit zur Schau tragen und dahinter Schlechtes verbergen, wie zur Bezeichnung jedes unzuverlässigen Charakters.

12 Schönen Farben schadet Regen und Sonnenschein (am meisten).Scheidemünze, 1564.

13 Schwartze Farb stehet wol in einem weissen schildt.Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 51.

14 Was farbe halten soll, muss man etlichmal tuncken (einstossen, streichen).Lehmann, 87, 18; 771, 18; Kirchhofer, 214.

15 Wenn die besten farben im spilen verworffen, so ist der Stich verloren.Lehmann, 146, 89.

16 Wenn die besten Farben verworffen, so kan man nichts mehr stechen.Lehmann, 725, 35.

[Spaltenumbruch] 17 Wenn eine schöne Farbe verschiesst, wird sie desto hässlicher.Scheidemünze, I, 1110.

18 Wenn man die schönen Farben abschabt, so find man nur ein Holtz.Lehmann, 359, 6.

19 Wenn's die Farbe thäte, wäre der Esel eine Nachtigall.Sprichwörtergarten, 279; Scheidemünze, I, 4229.

20 Wer in allen Farben spielt, ist in keiner echt.

21 Wer nicht farb hat, davon er kan roth werden, der darf sich nicht schemen.Lehmann, 696, 6.

22 Wie farb, so glas.Henisch, 1627.

23 Zweierlei Farb', sagt Seller, und hat in d' Hoss geschissen. (Schwaben.) – Hoefer, 982.

*24 A hält fu der Forbe.Robinson, 917.

*25 Einen mit hässlichen Farben abmalen.

Ihn von einer übeln Seite schildern.

*26 Er hat keine Farbe.

Von einem Charakterlosen, Unentschiedenen.

*27 Er muss Farbe bekennen.

*28 Er will mit der Farb' nicht heraus.Mayer, II, 180.

*29 Ich wil dir dein Farb anstreichen.Eyering, III, 73.

Ich will dir sagen, wer du bist.

*30 Ich will dich mit deiner Farbe malen.

Hieronymus braucht es, um zu sagen: Ich will dich so beschreiben wie du bist.

*31 Immer in einerlei Farbe singen.

Einerlei Stärke oder Schwäche des Tons.

*32 In einer Farbe singen und in einem Tone malen.Eiselein, 140.

*33 'T is in de Farve verbrannt. (Ostfries.) – Bueren, 1131.


Farbentopf.

* In einen falschen Farbentopf greifen.


Färber.

Färber erkennt man an den Händen.Scheidemünze, I, 4830.


Färblein.

* Einem Dinge ein Färblein anstreichen.Parömiakon, 1586.


Farre.

1 Man treib' einen Farren nach Montpellier, kommt er zurück, er ist ein Stier.Blum, 496; Simrock, 2259; Körte, 1287; Sailer, 108.

Wer durch Reisen gebildet werden soll, muss Kopf und Talent mitnehmen.

Holl.: Drijft een' var naa'r Montpellier, komt hij weêr, hij blijft een stier. (S. Ochs.) (Harrebomée, II, 358.)

Lat.: Duc prope vel longe taurum, taurus redit ipse. (Gaal, 414.)

Ung.: Az ökör tsak ökör, ha Bétsbe hajtyák is. (Gaal, 414.)

2 Men drive ein varren tot Monpolier, kompt he weder, he blyfft een stier.Tappius, 32b.

3 Wenn dem Farren die Hörner ein wenig krumm wachsen, so hält er sich für einen Sanga-Stier. (Abyssinien.) – Altmann II.

*4 Den farren im dorffe zu weide füren.Murner, Vom luth. Narren; Kloster, X, 69.


Färse.

1 Gibt man dir eine Färse, so leg' ihr einen Strick um den Hals.

2 Man kann von einer Färse nicht so viel verlangen, als von einer Kuh.


Farzen.

1 Farzens und Wünschens halber darf niemand aus dem Bette steigen.Henisch, 1009; Simrock, 2260.

2 Gefartzt ist nicht gemollet, gehofiert ist nicht geschworen.Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 15.

3 Gefarzt ist nicht geschworen und geschissen nicht gemalt.

4 Man muss nicht stärker farzen wollen, als der Arsch vermag.

Frz.: Il ne faut pas (vouloir) peter plus haut que le cul. (Lendroy, 557; Leroux, I, 139.)

5 Welcher fartzet, wann er will, der fartzet (auch), wann er nicht will.Henisch, 1009.

Lat.: Qui pedit dum vult, pedit dum pedere non vult.

6 Wer sich zum fartzen stets befleisst, offt ohne willen sich bescheisst.Henisch, 1009; Lehmann, II, 851, 336.

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[[464]/0492] *18 Er ist so leicht zu fangen, wie der Hase mit der Trommel. Also sehr schwer. Holl.: Hij is te vangen als een haas met een trommel. (Bohn I, 326; Harrebomée, II, 346.) *19 Fangen wie Zunder. – Parömiakon, 326. Von dem, der leicht für äussere Eindrücke empfänglich, besonders der Verführung leicht zugänglich ist. *20 Man hat ihn gefangen wie eine Katze beim Speck. Wenn jemand unvermuthet überrascht wird, sodass er nicht mehr ausweichen kann. Frz.: Ètre pris comme dans un blé. (Lendroy, 150.) *21 Sich selbst fangen. *22 Wer den fangen soll, muss früh aufstehen. Frz.: Plus fin que vous n'est pas bête. (Lendroy, 758.) *23 Wir wollten fangen und wurden gefangen. Die Sache hat sich umgekehrt. Entweder vom Kriege, dem Fischfange oder der Jagd. Fangtag. 1 Alle Dage sünd kîn Fangeldage. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 28. 2 Es ist nicht immer (alle Tage) Fangtag. – Steiger, 179. Unsere Unternehmungen werden nicht stets mit vortheilhaftem Erfolge gekrönt. Von Jägern und Fischern entlehnt, die nicht immer glücklich im Beutemachen sind. Frz.: On peut chasser tous les jours, mais on ne prend pas tous les jours du gibier. 3 Es senn net alle Tä Fangtä, es git a Jätä. (Henneberg.) Es sind nicht alle Tage Fangtage, es gibt auch Jagdtage. Fangvielan. 1 Der Fangvielan hat wenig gethan. – Körte, 1286. 2 Ein Fangvielan richt't wenig aus. – Simrock, 2258. Engl.: He that changes his trade, make soop in a basket. It.: Chi due lepri caccia, una non piglia, e l'altra lascia. Lat.: Plurima qui aggreditur, nihil apte perficit unquam. (Eiselein, 157.) Farbe. 1 An der farb erkennt man das Tuch, am geschmack den Wein, am geruch die Blume, am reden den Mann. – Lehmann, 917, 16; Sailer, 95. 2 Die farb ist gut, wie er sonst halt sein mag. – Eyering, I, 670. „Diess sprichwort sagt von denen fein, die an der gstalt gantz from thun schein, aber niemand erkennen kan, wie es vmb jr hertzen thut stan.“ 3 Die Farbe ist gut, sagte Steffen, und guckte Greten untern Rock. (S. Ansicht.) – Hoefer, 1003. 4 Die Farbe thut's nicht, sonst wäre der Gimpel der erste Vogel. – Parömiakon, 2075. 5 Die graue Farbe verräth den Esel nicht immer, aber seine Stimme. 6 Die schwarze Farbe kauft man, die weisse bleicht man. 7 Es gehört viel Farbe dazu, Runzeln zu schminken. – Scheidemünze, I, 4076. 8 Je schöner die Farbe, desto leichter verschiesst sie. – Scheidemünze, I, 1109. Gilt auch von vielen Schöngeistern und Tagesschriftstellern. 9 Man muss niemand nach der Farbe loben. Mhd.: Nieman ûzen nach der varwe loben sol. (Walther.) (Zingerle, 31.) 10 Man sihet an farben vnd flug wohl, was für ein Vogel es ist. – Gruter, I, 58. 11 Mancher helt nicht farb. – Lehmann, 808, 2. Wer anders scheint als er ist. Von unlauterer und erheuchelter Freundschaft oder von einem Menschen, der freundlich scheint und Bosheit und Tücke im Herzen verbirgt, oder von denen, die Heiligkeit zur Schau tragen und dahinter Schlechtes verbergen, wie zur Bezeichnung jedes unzuverlässigen Charakters. 12 Schönen Farben schadet Regen und Sonnenschein (am meisten). – Scheidemünze, 1564. 13 Schwartze Farb stehet wol in einem weissen schildt. – Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 51. 14 Was farbe halten soll, muss man etlichmal tuncken (einstossen, streichen). – Lehmann, 87, 18; 771, 18; Kirchhofer, 214. 15 Wenn die besten farben im spilen verworffen, so ist der Stich verloren. – Lehmann, 146, 89. 16 Wenn die besten Farben verworffen, so kan man nichts mehr stechen. – Lehmann, 725, 35. 17 Wenn eine schöne Farbe verschiesst, wird sie desto hässlicher. – Scheidemünze, I, 1110. 18 Wenn man die schönen Farben abschabt, so find man nur ein Holtz. – Lehmann, 359, 6. 19 Wenn's die Farbe thäte, wäre der Esel eine Nachtigall. – Sprichwörtergarten, 279; Scheidemünze, I, 4229. 20 Wer in allen Farben spielt, ist in keiner echt. 21 Wer nicht farb hat, davon er kan roth werden, der darf sich nicht schemen. – Lehmann, 696, 6. 22 Wie farb, so glas. – Henisch, 1627. 23 Zweierlei Farb', sagt Seller, und hat in d' Hoss geschissen. (Schwaben.) – Hoefer, 982. *24 A hält fu der Forbe. – Robinson, 917. *25 Einen mit hässlichen Farben abmalen. Ihn von einer übeln Seite schildern. *26 Er hat keine Farbe. Von einem Charakterlosen, Unentschiedenen. *27 Er muss Farbe bekennen. *28 Er will mit der Farb' nicht heraus. – Mayer, II, 180. *29 Ich wil dir dein Farb anstreichen. – Eyering, III, 73. Ich will dir sagen, wer du bist. *30 Ich will dich mit deiner Farbe malen. Hieronymus braucht es, um zu sagen: Ich will dich so beschreiben wie du bist. *31 Immer in einerlei Farbe singen. Einerlei Stärke oder Schwäche des Tons. *32 In einer Farbe singen und in einem Tone malen. – Eiselein, 140. *33 'T is in de Farve verbrannt. (Ostfries.) – Bueren, 1131. Farbentopf. * In einen falschen Farbentopf greifen. Färber. Färber erkennt man an den Händen. – Scheidemünze, I, 4830. Färblein. * Einem Dinge ein Färblein anstreichen. – Parömiakon, 1586. Farre. 1 Man treib' einen Farren nach Montpellier, kommt er zurück, er ist ein Stier. – Blum, 496; Simrock, 2259; Körte, 1287; Sailer, 108. Wer durch Reisen gebildet werden soll, muss Kopf und Talent mitnehmen. Holl.: Drijft een' var naa'r Montpellier, komt hij weêr, hij blijft een stier. (S. Ochs.) (Harrebomée, II, 358.) Lat.: Duc prope vel longe taurum, taurus redit ipse. (Gaal, 414.) Ung.: Az ökör tsak ökör, ha Bétsbe hajtyák is. (Gaal, 414.) 2 Men drive ein varren tot Monpolier, kompt he weder, he blyfft een stier. – Tappius, 32b. 3 Wenn dem Farren die Hörner ein wenig krumm wachsen, so hält er sich für einen Sanga-Stier. (Abyssinien.) – Altmann II. *4 Den farren im dorffe zu weide füren. – Murner, Vom luth. Narren; Kloster, X, 69. Färse. 1 Gibt man dir eine Färse, so leg' ihr einen Strick um den Hals. 2 Man kann von einer Färse nicht so viel verlangen, als von einer Kuh. Farzen. 1 Farzens und Wünschens halber darf niemand aus dem Bette steigen. – Henisch, 1009; Simrock, 2260. 2 Gefartzt ist nicht gemollet, gehofiert ist nicht geschworen. – Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 15. 3 Gefarzt ist nicht geschworen und geschissen nicht gemalt. 4 Man muss nicht stärker farzen wollen, als der Arsch vermag. Frz.: Il ne faut pas (vouloir) peter plus haut que le cul. (Lendroy, 557; Leroux, I, 139.) 5 Welcher fartzet, wann er will, der fartzet (auch), wann er nicht will. – Henisch, 1009. Lat.: Qui pedit dum vult, pedit dum pedere non vult. 6 Wer sich zum fartzen stets befleisst, offt ohne willen sich bescheisst. – Henisch, 1009; Lehmann, II, 851, 336.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [464]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/492>, abgerufen am 23.11.2024.