Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 2 Midden in't Fahrwater, so rakt 'n1 nich up'n Grund. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 24.

1) Geräth man.

3 Wenn sich das Fahrwasser ändert, versetzt man die Leuchtthürme.

Die natürlich stets bei den Untiefen stehen müssen. Seichte Stellen werden aber zuweilen tiefer, während andere ihre bisherige Tiefe verlieren.

*4 Das ist schlimmes Fahrwasser.

Holl.: Het is een gevaarlijk vaarwater. (Harrebomee, II, 439.)

*5 Dat is recht min Farwater. - Schütze, I, 306.

Das ist meinem Wunsche gemäss.

*6 Einen aus seinem Fahrwasser vertreiben.

Holl.: Iemand uit zijn eigen vaarwater dringen. (Harrebomee, II, 441.)

*7 Er bleibt in Fahrwasser.

*8 Er drängt ihn aus seinem eigenen Fahrwasser.

Beraubt ihn seines Rechts oder Eigenthums.

*9 Er hat gutes Fahrwasser.

*10 Er ist andern beständig quer im Fahrwasser.

Wer andern gern widerspricht oder ihnen sonst hinderlich ist, gleich dem, der die Fahrt anderer beschränkt und verengt.

Holl.: Hij zit hem in het vaarwater. (Harrebomee, I, 441.)

*11 Er ist in falschem (oder: ist nicht in rechtem) Fahrwasser.

Holl.: Hij zeilt een verkeerd vaarwater. (Harrebomee, II, 441.)

*12 Er kann nicht wieder ins rechte Fahrwasser kommen.

*13 Er kennt sein Fahrwasser.

Holl.: Hij heeft dat vaarwater al meer bevaren. - Hij is met het vaarwater behend. (Harrebomee, II, 440.)

*14 Er liebt glattes Fahrwasser.

D. i. Ruhe; er ist kein Freund von Kämpfen, Streitigkeiten, Hindernissen u. s. w.

*15 He kumt üm (ihm) int Fahrwater. (Ostfries.) - Bueren, 546; Eichwald, 464.

*16 Jemanden im Fahrwasser sitzen.

Ihm bei der Erreichung seiner Zwecke hinderlich sein.


Faken.

Faken un wenig. - Goldschmidt, II, 32.

Oft und wenig, nämlich essen und trinken oder füttern.


Falbe.

* Den Falben streichen. - Theuerdank. (S. Falke 26.)


Falbel (Fallübel, Epilepsie).

*1 Das Falbel soll ihn angehen!

*2 Er hat den Falbel.

Handelt thöricht.

*3 Sie kratzen und scharren und haben den Falbel. - Luther, Tischreden.


Falke.

1 Auch ein sterbender Falke richtet seine Augen noch auf den Fang. - Burckhardt, 159.

2 Aus einem Falken kann man keinen Sperber machen.

3 Dass ist ein böser Falck, der etwas zu fahen aussgeflohen vnnd nicht widerkompt. - Lehmann, 403, 30; Eiselein, 159.

4 Den Falken schreckt das Geschrei des Kranichs nicht. - Burckhardt, 602.

Die Grösse thut's nicht, sondern Kraft und Muth thun es.

5 Der Falke fliegt hoch, aber nicht über die Sonne.

Ruth.: Sokol wysze solnca ne litaje. (Wurzbach I, 113.)

6 Der Falke fliegt mit Federn, aber nicht mit seinem Fleische.

Die Körpermasse thut's nicht.

Russ.: Sokol perjem letit, a ne mesom. (Wurzbach I, 458.)

7 Der Falke ist kahl - und doch bläht er sich.

8 Ein Falk, der zu schnell schiesst, wird vom Reiher gespiesst. - Scheidemünze, II, 124.

9 Ein Falke schläft nicht eher, bis er satt ist. - Scheidemünze, I, 971.

10 Ein furchtsamer Falk beizt keinen Reiher. - Scheidemünze, II, 124.

11 Es ist ein armer Falke, der zu Fuss nach Futter geht.

Mhd.: Des falken dinc niht rehte stat, swenn er ze fuoz nach speise gat. (Freidank.) (Zingerle, 31.)

12 Falken fängt man nicht mit leeren Händen.

13 Falken ist der Landesfürsten Weidwerk. - Graf, 131, 393; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch, 217, 73.

[Spaltenumbruch] 14 Falken und Tauben muss man nicht zusammenthun.

Mhd.: Swer valken vn hebich ze tube tvt vnd wolfe ze schafen, daz ist nicht gvt. (Trymberg, Renner.)

15 Frühe Falken, frühe Eulen.

Von Kindern, die frühzeitig klug sind und dann recht wenig Klugheit merken lassen; "wo das Wunder entflieht und das Kind bleibt".

16 Mancher entfleucht dem Falcken vnnd wird hernach von einer Spirnetz gefressen. - Lehmann, 245, 33.

17 Mancher entfleucht dem Falken und wird vom Sperber gehalten. - Simrock, 2247.

18 Solang der Falke lebt, trägt man ihn auf Händen und das Huhn geht auf dem Mist; so aber der Falke todt ist, kommt er auf den Mist und das Huhn auf den Tisch. - Eiselein, 159.

19 Von einem Falken kommt ein Falk. - Petri, II, 580; Henisch, 956.

20 Wenn der Falke was getaugt hätte, wär' er den Jägern nicht entkommen. - Burckhardt, 581.

Von denen, die ihre Sicherheit ihrer niedern Stellung, ihrer Unbedeutendheit verdanken.

21 Wenn eins kein Falken hat, muss es mit Heueln1 baizen, sagte das Mädchen zum Klosterschmied von Zwiefalten, der eine alte Frau hatte. - Klosterspiegel, 27, 16; Hoefer, 681; Eiselein, 158.

1) Uhu, Huwhu, Hüwel. Vom Geschrei huhu. Weil dieser Vogel aber straubig aussieht, so bezeichnet Hüwel auch eine Person mit ungekämmten Haaren, spottweis und zweideutig auch das Toupe. (Vgl. Stalder, II, 67.)

22 Wenn man dem Falken den Kropf zu voll stopft, so jagt er nicht.

23 Wenn man nicht Falken hat, muss man mit Eulen beizen. - Simrock, 2246.

Wenn es nämlich gebeizt sein muss.

Dän.: Hvo der haver ikke falke, skal bede ugler. (Prov. dan., 153.)

24 Wer Falken dressiren will, zieht ihnen Kappen über die Köpfe.

*25 Auf Falken ausgehen und Eulen fangen.

Holl.: Op valken jagen, en uilen vangen. (Harrebomee, I, 357.)

*26 Den Falken streichen. - Grimm, III, 1270.

Für schmeicheln, und, wie Grimm a. a. O. ausdrücklich bemerkt, kein Schreibfehler für das gleichbedeutende: den Falben oder auch den Fuchsschwanz streichen. Man findet bei Hans Sachs wiederholt: "Und muss den falken künnen streichen. Er kont den falken gar wol streichen."

*27 He mende, he har dar en Falken fangn. - Eichwald, 469.

*28 Mit einem todten Falken beizen.

"Die Papisten schrien einander zu, sie müssten mit dem Kaiser wie mit einem todten Falken beizen." (Luther, VIII, 275.)


Falkenaugen.

*1 Er hat Falkenaugen.

Holl.: Hij ziet als een valk. - Twee oogen hebben van eenen valk. (Harrebomee, II, 357.)

*2 Er hat Falkenaugen, wenn er nimmt, und Hundsaugen, wenn er gibt!


Fall.

1 Alle Fälle gerathen nicht gleich wol. - Henisch, 988.

2 Dat 's 'n beduerlichen Fall, säd' Vatter Gastenkorn, da harr de Presterfrau 'n avsmeten. (Hamburg.) - Hoefer, 391.

3 Der erste Fall, den ein Kind thut, schadet ihm nicht. - Struve, II, 40.

Ein Erziehungsaberglaube, der leicht zu Sorglosigkeit führen kann.

4 Der Fall der Grössern soll der Kleinen Warnung sein.

5 Der Fall findet endlich den, den er oft übergangen hat.

6 Der Fall folgt zur andern Thür der Bahre nach. - Graf, 50, 174; Grimm, Weisth., II, 681.

Wenn der Besitzer eines nicht völlig freien Guts gestorben war, so musste der Sohn als Anerkennung der Hörigkeit eine Abgabe entrichten, welche der Todesfall genannt wurde; und es musste dies, wenn der Besitz nicht verloren gehen sollte, spätestens bis zum Begräbniss des vorigen Besitzers geschehen. Daher zur

[Spaltenumbruch] 2 Midden in't Fahrwater, so râkt 'n1 nich up'n Grund. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 24.

1) Geräth man.

3 Wenn sich das Fahrwasser ändert, versetzt man die Leuchtthürme.

Die natürlich stets bei den Untiefen stehen müssen. Seichte Stellen werden aber zuweilen tiefer, während andere ihre bisherige Tiefe verlieren.

*4 Das ist schlimmes Fahrwasser.

Holl.: Het is een gevaarlijk vaarwater. (Harrebomée, II, 439.)

*5 Dat is recht min Fârwater.Schütze, I, 306.

Das ist meinem Wunsche gemäss.

*6 Einen aus seinem Fahrwasser vertreiben.

Holl.: Iemand uit zijn eigen vaarwater dringen. (Harrebomée, II, 441.)

*7 Er bleibt in Fahrwasser.

*8 Er drängt ihn aus seinem eigenen Fahrwasser.

Beraubt ihn seines Rechts oder Eigenthums.

*9 Er hat gutes Fahrwasser.

*10 Er ist andern beständig quer im Fahrwasser.

Wer andern gern widerspricht oder ihnen sonst hinderlich ist, gleich dem, der die Fahrt anderer beschränkt und verengt.

Holl.: Hij zit hem in het vaarwater. (Harrebomée, I, 441.)

*11 Er ist in falschem (oder: ist nicht in rechtem) Fahrwasser.

Holl.: Hij zeilt een verkeerd vaarwater. (Harrebomée, II, 441.)

*12 Er kann nicht wieder ins rechte Fahrwasser kommen.

*13 Er kennt sein Fahrwasser.

Holl.: Hij heeft dat vaarwater al meer bevaren. – Hij is met het vaarwater behend. (Harrebomée, II, 440.)

*14 Er liebt glattes Fahrwasser.

D. i. Ruhe; er ist kein Freund von Kämpfen, Streitigkeiten, Hindernissen u. s. w.

*15 He kumt üm (ihm) int Fahrwater. (Ostfries.) – Bueren, 546; Eichwald, 464.

*16 Jemanden im Fahrwasser sitzen.

Ihm bei der Erreichung seiner Zwecke hinderlich sein.


Faken.

Fâken un wenig.Goldschmidt, II, 32.

Oft und wenig, nämlich essen und trinken oder füttern.


Falbe.

* Den Falben streichen.Theuerdank. (S. Falke 26.)


Falbel (Fallübel, Epilepsie).

*1 Das Falbel soll ihn angehen!

*2 Er hat den Falbel.

Handelt thöricht.

*3 Sie kratzen und scharren und haben den Falbel.Luther, Tischreden.


Falke.

1 Auch ein sterbender Falke richtet seine Augen noch auf den Fang.Burckhardt, 159.

2 Aus einem Falken kann man keinen Sperber machen.

3 Dass ist ein böser Falck, der etwas zu fahen aussgeflohen vnnd nicht widerkompt.Lehmann, 403, 30; Eiselein, 159.

4 Den Falken schreckt das Geschrei des Kranichs nicht.Burckhardt, 602.

Die Grösse thut's nicht, sondern Kraft und Muth thun es.

5 Der Falke fliegt hoch, aber nicht über die Sonne.

Ruth.: Sokol wysze solnca ne litaje. (Wurzbach I, 113.)

6 Der Falke fliegt mit Federn, aber nicht mit seinem Fleische.

Die Körpermasse thut's nicht.

Russ.: Sokol perjem letit, a ne mésom. (Wurzbach I, 458.)

7 Der Falke ist kahl – und doch bläht er sich.

8 Ein Falk, der zu schnell schiesst, wird vom Reiher gespiesst.Scheidemünze, II, 124.

9 Ein Falke schläft nicht eher, bis er satt ist.Scheidemünze, I, 971.

10 Ein furchtsamer Falk beizt keinen Reiher.Scheidemünze, II, 124.

11 Es ist ein armer Falke, der zu Fuss nach Futter geht.

Mhd.: Des falken dinc niht rehte stât, swenn er ze fuoz nâch spîse gât. (Freidank.) (Zingerle, 31.)

12 Falken fängt man nicht mit leeren Händen.

13 Falken ist der Landesfürsten Weidwerk.Graf, 131, 393; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch, 217, 73.

[Spaltenumbruch] 14 Falken und Tauben muss man nicht zusammenthun.

Mhd.: Swer valken vn hebich ze tube tvt vnd wolfe ze schafen, daz ist nicht gvt. (Trymberg, Renner.)

15 Frühe Falken, frühe Eulen.

Von Kindern, die frühzeitig klug sind und dann recht wenig Klugheit merken lassen; „wo das Wunder entflieht und das Kind bleibt“.

16 Mancher entfleucht dem Falcken vnnd wird hernach von einer Spirnetz gefressen.Lehmann, 245, 33.

17 Mancher entfleucht dem Falken und wird vom Sperber gehalten.Simrock, 2247.

18 Solang der Falke lebt, trägt man ihn auf Händen und das Huhn geht auf dem Mist; so aber der Falke todt ist, kommt er auf den Mist und das Huhn auf den Tisch.Eiselein, 159.

19 Von einem Falken kommt ein Falk.Petri, II, 580; Henisch, 956.

20 Wenn der Falke was getaugt hätte, wär' er den Jägern nicht entkommen.Burckhardt, 581.

Von denen, die ihre Sicherheit ihrer niedern Stellung, ihrer Unbedeutendheit verdanken.

21 Wenn eins kein Falken hat, muss es mit Heueln1 baizen, sagte das Mädchen zum Klosterschmied von Zwiefalten, der eine alte Frau hatte.Klosterspiegel, 27, 16; Hoefer, 681; Eiselein, 158.

1) Uhu, Huwhu, Hüwel. Vom Geschrei huhu. Weil dieser Vogel aber straubig aussieht, so bezeichnet Hüwel auch eine Person mit ungekämmten Haaren, spottweis und zweideutig auch das Toupé. (Vgl. Stalder, II, 67.)

22 Wenn man dem Falken den Kropf zu voll stopft, so jagt er nicht.

23 Wenn man nicht Falken hat, muss man mit Eulen beizen.Simrock, 2246.

Wenn es nämlich gebeizt sein muss.

Dän.: Hvo der haver ikke falke, skal bede ugler. (Prov. dan., 153.)

24 Wer Falken dressiren will, zieht ihnen Kappen über die Köpfe.

*25 Auf Falken ausgehen und Eulen fangen.

Holl.: Op valken jagen, en uilen vangen. (Harrebomée, I, 357.)

*26 Den Falken streichen.Grimm, III, 1270.

Für schmeicheln, und, wie Grimm a. a. O. ausdrücklich bemerkt, kein Schreibfehler für das gleichbedeutende: den Falben oder auch den Fuchsschwanz streichen. Man findet bei Hans Sachs wiederholt: „Und muss den falken künnen streichen. Er kont den falken gar wol streichen.“

*27 He mênde, he har dar en Falken fangn.Eichwald, 469.

*28 Mit einem todten Falken beizen.

„Die Papisten schrien einander zu, sie müssten mit dem Kaiser wie mit einem todten Falken beizen.“ (Luther, VIII, 275.)


Falkenaugen.

*1 Er hat Falkenaugen.

Holl.: Hij ziet als een valk. – Twee oogen hebben van eenen valk. (Harrebomée, II, 357.)

*2 Er hat Falkenaugen, wenn er nimmt, und Hundsaugen, wenn er gibt!


Fall.

1 Alle Fälle gerathen nicht gleich wol.Henisch, 988.

2 Dat 's 'n beduerlichen Fall, säd' Vatter Gastenkôrn, da harr de Prêsterfrû 'n avsmêten. (Hamburg.) – Hoefer, 391.

3 Der erste Fall, den ein Kind thut, schadet ihm nicht.Struve, II, 40.

Ein Erziehungsaberglaube, der leicht zu Sorglosigkeit führen kann.

4 Der Fall der Grössern soll der Kleinen Warnung sein.

5 Der Fall findet endlich den, den er oft übergangen hat.

6 Der Fall folgt zur andern Thür der Bahre nach.Graf, 50, 174; Grimm, Weisth., II, 681.

Wenn der Besitzer eines nicht völlig freien Guts gestorben war, so musste der Sohn als Anerkennung der Hörigkeit eine Abgabe entrichten, welche der Todesfall genannt wurde; und es musste dies, wenn der Besitz nicht verloren gehen sollte, spätestens bis zum Begräbniss des vorigen Besitzers geschehen. Daher zur

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0488" n="[460]"/><cb n="919"/>
2 Midden in't Fahrwater, so râkt 'n<hi rendition="#sup">1</hi> nich up'n Grund.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 232, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Geräth man.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wenn sich das Fahrwasser ändert, versetzt man die Leuchtthürme.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die natürlich stets bei den Untiefen stehen müssen. Seichte Stellen werden aber zuweilen tiefer, während andere ihre bisherige Tiefe verlieren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Das ist schlimmes Fahrwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een gevaarlijk vaarwater. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 439.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dat is recht min Fârwater.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 306.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist meinem Wunsche gemäss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Einen aus seinem Fahrwasser vertreiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Iemand uit zijn eigen vaarwater dringen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 441.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er bleibt in Fahrwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er drängt ihn aus seinem eigenen Fahrwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Beraubt ihn seines Rechts oder Eigenthums.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er hat gutes Fahrwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Er ist andern beständig quer im Fahrwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer andern gern widerspricht oder ihnen sonst hinderlich ist, gleich dem, der die Fahrt anderer beschränkt und verengt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zit hem in het vaarwater. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 441.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Er ist in falschem (oder: ist nicht in rechtem) Fahrwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zeilt een verkeerd vaarwater. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 441.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Er kann nicht wieder ins rechte Fahrwasser kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Er kennt sein Fahrwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft dat vaarwater al meer bevaren. &#x2013; Hij is met het vaarwater behend. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 440.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Er liebt glattes Fahrwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. Ruhe; er ist kein Freund von Kämpfen, Streitigkeiten, Hindernissen u. s. w.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 He kumt üm</hi> (<hi rendition="#i">ihm</hi>) int Fahrwater. (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 546; Eichwald, 464.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*16 Jemanden im Fahrwasser sitzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihm bei der Erreichung seiner Zwecke hinderlich sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Faken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Fâken un wenig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, II, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Oft und wenig, nämlich essen und trinken oder füttern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Falbe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Den Falben streichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theuerdank.</hi> (S.  Falke 26.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Falbel</hi> (Fallübel, Epilepsie).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Das Falbel soll ihn angehen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat den Falbel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Handelt thöricht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Sie kratzen und scharren und haben den Falbel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther, Tischreden.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Falke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auch ein sterbender Falke richtet seine Augen noch auf den Fang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Aus einem Falken kann man keinen Sperber machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dass ist ein böser Falck, der etwas zu fahen aussgeflohen vnnd nicht widerkompt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 403, 30; Eiselein, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Den Falken schreckt das Geschrei des Kranichs nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 602.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Grösse thut's nicht, sondern Kraft und Muth thun es.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der Falke fliegt hoch, aber nicht über die Sonne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ruth.</hi>: Sokol wysze solnca ne litaje. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der Falke fliegt mit Federn, aber nicht mit seinem Fleische.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Körpermasse thut's nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Russ.</hi>: Sokol perjem letit, a ne mésom. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 458.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Der Falke ist kahl &#x2013; und doch bläht er sich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Ein Falk, der zu schnell schiesst, wird vom Reiher gespiesst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, II, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ein Falke schläft nicht eher, bis er satt ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 971.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ein furchtsamer Falk beizt keinen Reiher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, II, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Es ist ein armer Falke, der zu Fuss nach Futter geht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Des falken dinc niht rehte stât, swenn er ze fuoz nâch spîse gât. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Falken fängt man nicht mit leeren Händen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Falken ist der Landesfürsten Weidwerk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 131, 393; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch, 217, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="920"/>
14 Falken und Tauben muss man nicht zusammenthun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swer valken vn hebich ze tube tvt vnd wolfe ze schafen, daz ist nicht gvt. (<hi rendition="#i">Trymberg, Renner.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Frühe Falken, frühe Eulen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Kindern, die frühzeitig klug sind und dann recht wenig Klugheit merken lassen; &#x201E;wo das Wunder entflieht und das Kind bleibt&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Mancher entfleucht dem Falcken vnnd wird hernach von einer Spirnetz gefressen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 245, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Mancher entfleucht dem Falken und wird vom Sperber gehalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2247.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Solang der Falke lebt, trägt man ihn auf Händen und das Huhn geht auf dem Mist; so aber der Falke todt ist, kommt er auf den Mist und das Huhn auf den Tisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Von einem Falken kommt ein Falk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 580; Henisch, 956.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wenn der Falke was getaugt hätte, wär' er den Jägern nicht entkommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 581.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die ihre Sicherheit ihrer niedern Stellung, ihrer Unbedeutendheit verdanken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Wenn eins kein Falken hat, muss es mit Heueln<hi rendition="#sup">1</hi> baizen, sagte das Mädchen zum Klosterschmied von Zwiefalten, der eine alte Frau hatte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 27, 16; Hoefer, 681; Eiselein, 158.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Uhu, Huwhu, Hüwel. Vom Geschrei huhu. Weil dieser Vogel aber straubig aussieht, so bezeichnet Hüwel auch eine Person mit ungekämmten Haaren, spottweis und zweideutig auch das Toupé. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wenn man dem Falken den Kropf zu voll stopft, so jagt er nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wenn man nicht Falken hat, muss man mit Eulen beizen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2246.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn es nämlich gebeizt sein muss.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo der haver ikke falke, skal bede ugler. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 153.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wer Falken dressiren will, zieht ihnen Kappen über die Köpfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Auf Falken ausgehen und Eulen fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op valken jagen, en uilen vangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 357.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Den Falken streichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, III, 1270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für schmeicheln, und, wie <hi rendition="#i">Grimm</hi> a. a. O. ausdrücklich bemerkt, kein Schreibfehler für das gleichbedeutende: den Falben oder auch den Fuchsschwanz streichen. Man findet bei <hi rendition="#i">Hans Sachs</hi> wiederholt: &#x201E;Und muss den falken künnen streichen. Er kont den falken gar wol streichen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 He mênde, he har dar en Falken fangn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 469.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Mit einem todten Falken beizen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Papisten schrien einander zu, sie müssten mit dem Kaiser wie mit einem todten Falken beizen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther, VIII, 275.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Falkenaugen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er hat Falkenaugen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij ziet als een valk. &#x2013; Twee oogen hebben van eenen valk. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 357.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat Falkenaugen, wenn er nimmt, und Hundsaugen, wenn er gibt!</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alle Fälle gerathen nicht gleich wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 988.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dat 's 'n beduerlichen Fall, säd' Vatter Gastenkôrn, da harr de Prêsterfrû 'n avsmêten.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 391.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der erste Fall, den ein Kind thut, schadet ihm nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Struve, II, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Erziehungsaberglaube, der leicht zu Sorglosigkeit führen kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Fall der Grössern soll der Kleinen Warnung sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der Fall findet endlich den, den er oft übergangen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der Fall folgt zur andern Thür der Bahre nach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 50, 174; Grimm, Weisth., II, 681.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Besitzer eines nicht völlig freien Guts gestorben war, so musste der Sohn als Anerkennung der Hörigkeit eine Abgabe entrichten, welche der Todesfall genannt wurde; und es musste dies, wenn der Besitz nicht verloren gehen sollte, spätestens bis zum Begräbniss des vorigen Besitzers geschehen. Daher zur
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[460]/0488] 2 Midden in't Fahrwater, so râkt 'n1 nich up'n Grund. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 24. 1) Geräth man. 3 Wenn sich das Fahrwasser ändert, versetzt man die Leuchtthürme. Die natürlich stets bei den Untiefen stehen müssen. Seichte Stellen werden aber zuweilen tiefer, während andere ihre bisherige Tiefe verlieren. *4 Das ist schlimmes Fahrwasser. Holl.: Het is een gevaarlijk vaarwater. (Harrebomée, II, 439.) *5 Dat is recht min Fârwater. – Schütze, I, 306. Das ist meinem Wunsche gemäss. *6 Einen aus seinem Fahrwasser vertreiben. Holl.: Iemand uit zijn eigen vaarwater dringen. (Harrebomée, II, 441.) *7 Er bleibt in Fahrwasser. *8 Er drängt ihn aus seinem eigenen Fahrwasser. Beraubt ihn seines Rechts oder Eigenthums. *9 Er hat gutes Fahrwasser. *10 Er ist andern beständig quer im Fahrwasser. Wer andern gern widerspricht oder ihnen sonst hinderlich ist, gleich dem, der die Fahrt anderer beschränkt und verengt. Holl.: Hij zit hem in het vaarwater. (Harrebomée, I, 441.) *11 Er ist in falschem (oder: ist nicht in rechtem) Fahrwasser. Holl.: Hij zeilt een verkeerd vaarwater. (Harrebomée, II, 441.) *12 Er kann nicht wieder ins rechte Fahrwasser kommen. *13 Er kennt sein Fahrwasser. Holl.: Hij heeft dat vaarwater al meer bevaren. – Hij is met het vaarwater behend. (Harrebomée, II, 440.) *14 Er liebt glattes Fahrwasser. D. i. Ruhe; er ist kein Freund von Kämpfen, Streitigkeiten, Hindernissen u. s. w. *15 He kumt üm (ihm) int Fahrwater. (Ostfries.) – Bueren, 546; Eichwald, 464. *16 Jemanden im Fahrwasser sitzen. Ihm bei der Erreichung seiner Zwecke hinderlich sein. Faken. Fâken un wenig. – Goldschmidt, II, 32. Oft und wenig, nämlich essen und trinken oder füttern. Falbe. * Den Falben streichen. – Theuerdank. (S. Falke 26.) Falbel (Fallübel, Epilepsie). *1 Das Falbel soll ihn angehen! *2 Er hat den Falbel. Handelt thöricht. *3 Sie kratzen und scharren und haben den Falbel. – Luther, Tischreden. Falke. 1 Auch ein sterbender Falke richtet seine Augen noch auf den Fang. – Burckhardt, 159. 2 Aus einem Falken kann man keinen Sperber machen. 3 Dass ist ein böser Falck, der etwas zu fahen aussgeflohen vnnd nicht widerkompt. – Lehmann, 403, 30; Eiselein, 159. 4 Den Falken schreckt das Geschrei des Kranichs nicht. – Burckhardt, 602. Die Grösse thut's nicht, sondern Kraft und Muth thun es. 5 Der Falke fliegt hoch, aber nicht über die Sonne. Ruth.: Sokol wysze solnca ne litaje. (Wurzbach I, 113.) 6 Der Falke fliegt mit Federn, aber nicht mit seinem Fleische. Die Körpermasse thut's nicht. Russ.: Sokol perjem letit, a ne mésom. (Wurzbach I, 458.) 7 Der Falke ist kahl – und doch bläht er sich. 8 Ein Falk, der zu schnell schiesst, wird vom Reiher gespiesst. – Scheidemünze, II, 124. 9 Ein Falke schläft nicht eher, bis er satt ist. – Scheidemünze, I, 971. 10 Ein furchtsamer Falk beizt keinen Reiher. – Scheidemünze, II, 124. 11 Es ist ein armer Falke, der zu Fuss nach Futter geht. Mhd.: Des falken dinc niht rehte stât, swenn er ze fuoz nâch spîse gât. (Freidank.) (Zingerle, 31.) 12 Falken fängt man nicht mit leeren Händen. 13 Falken ist der Landesfürsten Weidwerk. – Graf, 131, 393; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch, 217, 73. 14 Falken und Tauben muss man nicht zusammenthun. Mhd.: Swer valken vn hebich ze tube tvt vnd wolfe ze schafen, daz ist nicht gvt. (Trymberg, Renner.) 15 Frühe Falken, frühe Eulen. Von Kindern, die frühzeitig klug sind und dann recht wenig Klugheit merken lassen; „wo das Wunder entflieht und das Kind bleibt“. 16 Mancher entfleucht dem Falcken vnnd wird hernach von einer Spirnetz gefressen. – Lehmann, 245, 33. 17 Mancher entfleucht dem Falken und wird vom Sperber gehalten. – Simrock, 2247. 18 Solang der Falke lebt, trägt man ihn auf Händen und das Huhn geht auf dem Mist; so aber der Falke todt ist, kommt er auf den Mist und das Huhn auf den Tisch. – Eiselein, 159. 19 Von einem Falken kommt ein Falk. – Petri, II, 580; Henisch, 956. 20 Wenn der Falke was getaugt hätte, wär' er den Jägern nicht entkommen. – Burckhardt, 581. Von denen, die ihre Sicherheit ihrer niedern Stellung, ihrer Unbedeutendheit verdanken. 21 Wenn eins kein Falken hat, muss es mit Heueln1 baizen, sagte das Mädchen zum Klosterschmied von Zwiefalten, der eine alte Frau hatte. – Klosterspiegel, 27, 16; Hoefer, 681; Eiselein, 158. 1) Uhu, Huwhu, Hüwel. Vom Geschrei huhu. Weil dieser Vogel aber straubig aussieht, so bezeichnet Hüwel auch eine Person mit ungekämmten Haaren, spottweis und zweideutig auch das Toupé. (Vgl. Stalder, II, 67.) 22 Wenn man dem Falken den Kropf zu voll stopft, so jagt er nicht. 23 Wenn man nicht Falken hat, muss man mit Eulen beizen. – Simrock, 2246. Wenn es nämlich gebeizt sein muss. Dän.: Hvo der haver ikke falke, skal bede ugler. (Prov. dan., 153.) 24 Wer Falken dressiren will, zieht ihnen Kappen über die Köpfe. *25 Auf Falken ausgehen und Eulen fangen. Holl.: Op valken jagen, en uilen vangen. (Harrebomée, I, 357.) *26 Den Falken streichen. – Grimm, III, 1270. Für schmeicheln, und, wie Grimm a. a. O. ausdrücklich bemerkt, kein Schreibfehler für das gleichbedeutende: den Falben oder auch den Fuchsschwanz streichen. Man findet bei Hans Sachs wiederholt: „Und muss den falken künnen streichen. Er kont den falken gar wol streichen.“ *27 He mênde, he har dar en Falken fangn. – Eichwald, 469. *28 Mit einem todten Falken beizen. „Die Papisten schrien einander zu, sie müssten mit dem Kaiser wie mit einem todten Falken beizen.“ (Luther, VIII, 275.) Falkenaugen. *1 Er hat Falkenaugen. Holl.: Hij ziet als een valk. – Twee oogen hebben van eenen valk. (Harrebomée, II, 357.) *2 Er hat Falkenaugen, wenn er nimmt, und Hundsaugen, wenn er gibt! Fall. 1 Alle Fälle gerathen nicht gleich wol. – Henisch, 988. 2 Dat 's 'n beduerlichen Fall, säd' Vatter Gastenkôrn, da harr de Prêsterfrû 'n avsmêten. (Hamburg.) – Hoefer, 391. 3 Der erste Fall, den ein Kind thut, schadet ihm nicht. – Struve, II, 40. Ein Erziehungsaberglaube, der leicht zu Sorglosigkeit führen kann. 4 Der Fall der Grössern soll der Kleinen Warnung sein. 5 Der Fall findet endlich den, den er oft übergangen hat. 6 Der Fall folgt zur andern Thür der Bahre nach. – Graf, 50, 174; Grimm, Weisth., II, 681. Wenn der Besitzer eines nicht völlig freien Guts gestorben war, so musste der Sohn als Anerkennung der Hörigkeit eine Abgabe entrichten, welche der Todesfall genannt wurde; und es musste dies, wenn der Besitz nicht verloren gehen sollte, spätestens bis zum Begräbniss des vorigen Besitzers geschehen. Daher zur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/488
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [460]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/488>, abgerufen am 25.11.2024.