Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Einwohner. 1 Alle Einwohner werden unter Ein Recht gehalten. - Graf, 432, 248. Die streitenden Parteien haben vor dem Richter gleiche Rechte. 2 Einwohner haben gegen Ausländer den ewigen Abtrieb hergebracht. - Graf, 104, 228; Grimm, Weisth., III, 414, 8. Handelt vom altdeutschen Näherrecht, nach welchem bei gleich günstigen Kaufbedingungen das Erbgut in der Freunde Händen belassen werden soll, und wenn es sich zwischen Einheimischen und Fremden handelt, die letztern zurückstehen müssen. 3 So mancher Einwohner, so manches Wachtgeld. - Graf, 511, 197. Wo die Nachtwachen für den Ort, wie meist noch auf Dörfern geschieht, der Reihe nach persönlich geleistet werden, wird dafür ein Beitrag zur Unterhaltung des Wächters erhoben. Das Sprichwort sagt nun, dass dies ohne Rücksicht auf die Grösse der Besitzungen völlig gleich ist, da es sich eben um persönliche Leistungen handelt. Einwollen. Es will ihm nicht ein, man muss den nürnberger Trichter holen. - Simrock, 7606; Reinsberg V, 96. Einziehen. So einer ziehet ein, soll man ihm helfen mit Rath; wenn er ziehet aus, soll man ihm nehmen, was er hat. - Eisenhart, 69; Pistor., III, 77; Graf, 43, 159; Simrock, 12104. Der Vordersatz dieses Sprichworts handelt von dem Verhalten gegen diejenigen, die sich als Fremde in einem Lande niederlassen wollen, und dient den Fürsten als Regel, die ihr Land bevölkern wollen. Der Nachsatz handelt von der Abzugssteuer derer, die das Land verlassen. War die Abgabe für den Auswandernden auch drückend (in der Regel 10 Procent), so enthält das Sprichwort immer eine Uebertreibung. Einzug. Zum Einzug gibt jedermann Rath und That, beim Auszug aber nimmt man ihm, was er hat. (S. Einziehen.) - Pistor., III, 77; Graf, 43, 160. Eis. 1 Auch festes Eis macht die Sonne zu Wasser. 2 Auff dem eyse ist nicht gut gehen, denn es hat keine balcken. - Agricola I, 82; Eyering, I, 121; Henisch, 860; Simrock, 2012. 3 Das Eis knackt so lange, bis es bricht. 4 Das Eis schimpft das Wasser und platscht selbst hinein. 5 Das eiss hat kein balcken. - Henisch, 860; Körte, 1083. 6 Der das eiss zuerst bricht, hat auch seinen ruhm vnd wol die meiste arbeit. - Henisch, 860; Petri, II, 84. 7 Dickes Eis vergeht auch. (Wend. Lausitz.) 8 Durch weiss eiss wird regen angedeut. - Henisch, 861. 9 Einer muss das Eis brechen. Frz.: Il en faut toujours un pour mettre les autres en branle. (Lendroy, 227.) 10 Man muss sich nicht auf schwaches Eis verlassen. 11 Ueber das Eis wird kein Brückensteg gelegt. 12 Up old Is früs't licht. (Ostfries.) - Bueren, 1175; Hauskalender, II. 13 Wenn das eiss gebrochen, ist gut schiffen. - Henisch, 860. 14 Wenn neues Eis Matthias (24. Februar) bringt, so friert's noch vierzig Tage; wenn noch so schön die Lerche singt, die Nacht bringt neue Plage. - Boebel, 14. 15 Wenn sich das Eis hebt, so muss das Wasser über die Ufer. Die Russen sagen: Wenn sich das Eis der Wolga hebt, steigt das Wasser in Bor. Bor liegt unterhalb Nishnij-Nowgorod, am linken flachen Wolgaufer in einer Niederung, die beim jedesmaligen Anschwellen des Stroms überschwemmt wird. (Altmann V.) 16 Wer auf dem Eise tanzt, strauchelt leicht. 17 Wer aufs Eis will bauen, der darf keine Küchen ins Haus machen. - Grimm, III, 361, 10. 18 Wer nicht auf dem Eise gehen kann, der soll (kann auch) nicht darauf tanzen. [Spaltenumbruch] 19 Wer sich nit hüt fürm eiss, der wirt mit schaden weiss. - Henisch, 861; Hans Sachs. *20 Auf dem Eise fischen. Etwas verkehrt treiben. *21 Auf Eis schreiben mit rother Tinte. *22 Auff das Eiss bawen. - Eyering, III, 345. *23 Aufs Eis leiten. - Schottel, 1117b. *24 Das Eis ist zwischen ihnen gebrochen. Die bestandene Kälte hat sich in ein freundliches Verhältniss verwandelt. *25 Das Eis zum Bruche bringen. Eine Sache zur Entscheidung führen, drängen. *26 Das eiss brechen. - Franck, I, 1b; Henisch, 860; Eiselein, 142; Kirchhofer, 261. D. i. den Weg öffnen, Bahn brechen. Von den Schiffern, die zuweilen gefrorene Flüsse brechen. Lat.: Scindere glaciem. (Erasm., 7; Tappius, 132a.) *27 Dem eiss einer nacht vertrawen. - Henisch, 860. Frz.: Le fier sur la glace d'une nuyet. (Leroux, I, 67.) Lat.: Unius fidere noctis glaciei. (Bovill, II, 44.) *28 Einen auf dem Eis bezahlen. - Eiselein, 142. *29 Einen auff das Eiss führen (leiten). - Eyering, III, 344; Tappius, 207b; Eiselein, 142. Sowol jemand verrätherisch in Gefahr bringen, als auch einen arglos auf einen Boden bringen, auf dem man leicht straucheln kann. (Grimm, III, 359, 6.) Lat.: Gladium dedisti, quo se occideret. (Plautus.) (Binder II, 1293; Faselius, 99; Wiegand, 305.) *30 Er führt ihn übers Eis. (Nürtingen.) *31 Er wird aufs Eis gerathen. *32 Ich han auf ein eis gebauwen. - Grimm, III, 361, 10. *33 Ich will das Eis brechen. - Grimm, III, 359, 5. Den Weg bahnen, lange Gehemmtes, Stockendes frei machen und lösen. *34 Sich auf dünnes Eis wagen. Etwas Gefahrdrohendes unternehmen. *35 Unter das Eis gehen. - Grimm, III, 359, 4. D. h. untergehen, verschwinden. So sagt Pestalozzi (Werke, II, 250): "Endlich ging auch diese gute Landessitte unter das Eis." Eisen. 1 Alles Eisen lässt sich hämmern, aber nicht aus jedem wird Stahl. 2 Auch Eisen wird stumpf. 3 Auch krummes Eisen kann man richten. Dän.: Kroget jern kan hammeren rette. (Bohn I, 383.) 4 Aus bösem Eisen lässt sich kein gutes Schwert machen. 5 Aus demselben Eisen schmiedet der Landmann seinen Pflug und der Mörder seinen Dolch. 6 Aus verrostetem Eisen macht der beste Schmied keine gute Klinge. 7 Das Eisen gehört so gut zum Speer wie der Schaft. 8 Das eisen last sein rosten nicht. - Henisch, 866; Petri, II, 59; Lehmann, 540, 59. "Wie das eisen jmmer wider rostet, also lest auch der feind seine tücke nicht." (Henisch, 866.) 9 Das Eisen liegt zu oberst, das Gold zu unterst. (Russ.) - Altmann V. 10 Das eisen nimmer wirt gefug, wenn eines nicht das ander schlug. - Henisch, 866; Petri, II, 59; Körte, 1085. 11 Das Eisen schmiedet sich am besten, wenn's (bereits) glüht. - Reinsberg III, 8. 12 Das Eysen rost vom alter. - Lehmann, 145, 79. 13 Das Eysen rostet, der Mensch grawet. - Lehmann, 10, 83. 14 Ein Eisen macht das ander scharpf. - Franck, I, 39b; Lehmann, II, 121, 24; Petri, II, 175; Simrock, 2018. It.: Il ferro si lima col ferro. (Gaal, 351.) 15 Ein Eisen wetzt das ander. - Eiselein, 142. Ung.: Vassal is elesitik a vasat. (Gaal, 351.) 16 Ein Pfund Eisen ist so schwer als ein Pfund Gold. Frz.: En la balance l'or et le fer sont un. (Leroux, I, 54.) 17 Eisen ist hart, aber im Feuer wird's weich. - Lehmann, 151, 163. "Ein Mensch sey so hart als er wolle, kompt er ins Fewer der lieb, so macht er mit, vnd lest sich Zeumen, Satteln vnnd Reiten wie man will." (Lehmann, 467, 102.) 18 Eisen kalt und hart im Feuer schmeidig ward. - Eiselein, 143; Körte, 2015.
[Spaltenumbruch]
Einwohner. 1 Alle Einwohner werden unter Ein Recht gehalten. – Graf, 432, 248. Die streitenden Parteien haben vor dem Richter gleiche Rechte. 2 Einwohner haben gegen Ausländer den ewigen Abtrieb hergebracht. – Graf, 104, 228; Grimm, Weisth., III, 414, 8. Handelt vom altdeutschen Näherrecht, nach welchem bei gleich günstigen Kaufbedingungen das Erbgut in der Freunde Händen belassen werden soll, und wenn es sich zwischen Einheimischen und Fremden handelt, die letztern zurückstehen müssen. 3 So mancher Einwohner, so manches Wachtgeld. – Graf, 511, 197. Wo die Nachtwachen für den Ort, wie meist noch auf Dörfern geschieht, der Reihe nach persönlich geleistet werden, wird dafür ein Beitrag zur Unterhaltung des Wächters erhoben. Das Sprichwort sagt nun, dass dies ohne Rücksicht auf die Grösse der Besitzungen völlig gleich ist, da es sich eben um persönliche Leistungen handelt. Einwollen. Es will ihm nicht ein, man muss den nürnberger Trichter holen. – Simrock, 7606; Reinsberg V, 96. Einziehen. So einer ziehet ein, soll man ihm helfen mit Rath; wenn er ziehet aus, soll man ihm nehmen, was er hat. – Eisenhart, 69; Pistor., III, 77; Graf, 43, 159; Simrock, 12104. Der Vordersatz dieses Sprichworts handelt von dem Verhalten gegen diejenigen, die sich als Fremde in einem Lande niederlassen wollen, und dient den Fürsten als Regel, die ihr Land bevölkern wollen. Der Nachsatz handelt von der Abzugssteuer derer, die das Land verlassen. War die Abgabe für den Auswandernden auch drückend (in der Regel 10 Procent), so enthält das Sprichwort immer eine Uebertreibung. Einzug. Zum Einzug gibt jedermann Rath und That, beim Auszug aber nimmt man ihm, was er hat. (S. Einziehen.) – Pistor., III, 77; Graf, 43, 160. Eis. 1 Auch festes Eis macht die Sonne zu Wasser. 2 Auff dem eyse ist nicht gut gehen, denn es hat keine balcken. – Agricola I, 82; Eyering, I, 121; Henisch, 860; Simrock, 2012. 3 Das Eis knackt so lange, bis es bricht. 4 Das Eis schimpft das Wasser und platscht selbst hinein. 5 Das eiss hat kein balcken. – Henisch, 860; Körte, 1083. 6 Der das eiss zuerst bricht, hat auch seinen ruhm vnd wol die meiste arbeit. – Henisch, 860; Petri, II, 84. 7 Dickes Eis vergeht auch. (Wend. Lausitz.) 8 Durch weiss eiss wird regen angedeut. – Henisch, 861. 9 Einer muss das Eis brechen. Frz.: Il en faut toujours un pour mettre les autres en branle. (Lendroy, 227.) 10 Man muss sich nicht auf schwaches Eis verlassen. 11 Ueber das Eis wird kein Brückensteg gelegt. 12 Up old Is früs't licht. (Ostfries.) – Bueren, 1175; Hauskalender, II. 13 Wenn das eiss gebrochen, ist gut schiffen. – Henisch, 860. 14 Wenn neues Eis Matthias (24. Februar) bringt, so friert's noch vierzig Tage; wenn noch so schön die Lerche singt, die Nacht bringt neue Plage. – Boebel, 14. 15 Wenn sich das Eis hebt, so muss das Wasser über die Ufer. Die Russen sagen: Wenn sich das Eis der Wolga hebt, steigt das Wasser in Bor. Bor liegt unterhalb Nishnij-Nowgorod, am linken flachen Wolgaufer in einer Niederung, die beim jedesmaligen Anschwellen des Stroms überschwemmt wird. (Altmann V.) 16 Wer auf dem Eise tanzt, strauchelt leicht. 17 Wer aufs Eis will bauen, der darf keine Küchen ins Haus machen. – Grimm, III, 361, 10. 18 Wer nicht auf dem Eise gehen kann, der soll (kann auch) nicht darauf tanzen. [Spaltenumbruch] 19 Wer sich nit hüt fürm eiss, der wirt mit schaden weiss. – Henisch, 861; Hans Sachs. *20 Auf dem Eise fischen. Etwas verkehrt treiben. *21 Auf Eis schreiben mit rother Tinte. *22 Auff das Eiss bawen. – Eyering, III, 345. *23 Aufs Eis leiten. – Schottel, 1117b. *24 Das Eis ist zwischen ihnen gebrochen. Die bestandene Kälte hat sich in ein freundliches Verhältniss verwandelt. *25 Das Eis zum Bruche bringen. Eine Sache zur Entscheidung führen, drängen. *26 Das eiss brechen. – Franck, I, 1b; Henisch, 860; Eiselein, 142; Kirchhofer, 261. D. i. den Weg öffnen, Bahn brechen. Von den Schiffern, die zuweilen gefrorene Flüsse brechen. Lat.: Scindere glaciem. (Erasm., 7; Tappius, 132a.) *27 Dem eiss einer nacht vertrawen. – Henisch, 860. Frz.: Le fier sur la glace d'une nuyet. (Leroux, I, 67.) Lat.: Unius fidere noctis glaciei. (Bovill, II, 44.) *28 Einen auf dem Eis bezahlen. – Eiselein, 142. *29 Einen auff das Eiss führen (leiten). – Eyering, III, 344; Tappius, 207b; Eiselein, 142. Sowol jemand verrätherisch in Gefahr bringen, als auch einen arglos auf einen Boden bringen, auf dem man leicht straucheln kann. (Grimm, III, 359, 6.) Lat.: Gladium dedisti, quo se occideret. (Plautus.) (Binder II, 1293; Faselius, 99; Wiegand, 305.) *30 Er führt ihn übers Eis. 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Einwohner.
1 Alle Einwohner werden unter Ein Recht gehalten. – Graf, 432, 248.
Die streitenden Parteien haben vor dem Richter gleiche Rechte.
2 Einwohner haben gegen Ausländer den ewigen Abtrieb hergebracht. – Graf, 104, 228; Grimm, Weisth., III, 414, 8.
Handelt vom altdeutschen Näherrecht, nach welchem bei gleich günstigen Kaufbedingungen das Erbgut in der Freunde Händen belassen werden soll, und wenn es sich zwischen Einheimischen und Fremden handelt, die letztern zurückstehen müssen.
3 So mancher Einwohner, so manches Wachtgeld. – Graf, 511, 197.
Wo die Nachtwachen für den Ort, wie meist noch auf Dörfern geschieht, der Reihe nach persönlich geleistet werden, wird dafür ein Beitrag zur Unterhaltung des Wächters erhoben. Das Sprichwort sagt nun, dass dies ohne Rücksicht auf die Grösse der Besitzungen völlig gleich ist, da es sich eben um persönliche Leistungen handelt.
Einwollen.
Es will ihm nicht ein, man muss den nürnberger Trichter holen. – Simrock, 7606; Reinsberg V, 96.
Einziehen.
So einer ziehet ein, soll man ihm helfen mit Rath; wenn er ziehet aus, soll man ihm nehmen, was er hat. – Eisenhart, 69; Pistor., III, 77; Graf, 43, 159; Simrock, 12104.
Der Vordersatz dieses Sprichworts handelt von dem Verhalten gegen diejenigen, die sich als Fremde in einem Lande niederlassen wollen, und dient den Fürsten als Regel, die ihr Land bevölkern wollen. Der Nachsatz handelt von der Abzugssteuer derer, die das Land verlassen. War die Abgabe für den Auswandernden auch drückend (in der Regel 10 Procent), so enthält das Sprichwort immer eine Uebertreibung.
Einzug.
Zum Einzug gibt jedermann Rath und That, beim Auszug aber nimmt man ihm, was er hat. (S. Einziehen.) – Pistor., III, 77; Graf, 43, 160.
Eis.
1 Auch festes Eis macht die Sonne zu Wasser.
2 Auff dem eyse ist nicht gut gehen, denn es hat keine balcken. – Agricola I, 82; Eyering, I, 121; Henisch, 860; Simrock, 2012.
3 Das Eis knackt so lange, bis es bricht.
4 Das Eis schimpft das Wasser und platscht selbst hinein.
5 Das eiss hat kein balcken. – Henisch, 860; Körte, 1083.
6 Der das eiss zuerst bricht, hat auch seinen ruhm vnd wol die meiste arbeit. – Henisch, 860; Petri, II, 84.
7 Dickes Eis vergeht auch. (Wend. Lausitz.)
8 Durch weiss eiss wird regen angedeut. – Henisch, 861.
9 Einer muss das Eis brechen.
Frz.: Il en faut toujours un pour mettre les autres en branle. (Lendroy, 227.)
10 Man muss sich nicht auf schwaches Eis verlassen.
11 Ueber das Eis wird kein Brückensteg gelegt.
12 Up old Is früs't licht. (Ostfries.) – Bueren, 1175; Hauskalender, II.
13 Wenn das eiss gebrochen, ist gut schiffen. – Henisch, 860.
14 Wenn neues Eis Matthias (24. Februar) bringt, so friert's noch vierzig Tage; wenn noch so schön die Lerche singt, die Nacht bringt neue Plage. – Boebel, 14.
15 Wenn sich das Eis hebt, so muss das Wasser über die Ufer.
Die Russen sagen: Wenn sich das Eis der Wolga hebt, steigt das Wasser in Bor. Bor liegt unterhalb Nishnij-Nowgorod, am linken flachen Wolgaufer in einer Niederung, die beim jedesmaligen Anschwellen des Stroms überschwemmt wird. (Altmann V.)
16 Wer auf dem Eise tanzt, strauchelt leicht.
17 Wer aufs Eis will bauen, der darf keine Küchen ins Haus machen. – Grimm, III, 361, 10.
18 Wer nicht auf dem Eise gehen kann, der soll (kann auch) nicht darauf tanzen.
19 Wer sich nit hüt fürm eiss, der wirt mit schaden weiss. – Henisch, 861; Hans Sachs.
*20 Auf dem Eise fischen.
Etwas verkehrt treiben.
*21 Auf Eis schreiben mit rother Tinte.
*22 Auff das Eiss bawen. – Eyering, III, 345.
*23 Aufs Eis leiten. – Schottel, 1117b.
*24 Das Eis ist zwischen ihnen gebrochen.
Die bestandene Kälte hat sich in ein freundliches Verhältniss verwandelt.
*25 Das Eis zum Bruche bringen.
Eine Sache zur Entscheidung führen, drängen.
*26 Das eiss brechen. – Franck, I, 1b; Henisch, 860; Eiselein, 142; Kirchhofer, 261.
D. i. den Weg öffnen, Bahn brechen. Von den Schiffern, die zuweilen gefrorene Flüsse brechen.
Lat.: Scindere glaciem. (Erasm., 7; Tappius, 132a.)
*27 Dem eiss einer nacht vertrawen. – Henisch, 860.
Frz.: Le fier sur la glace d'une nuyet. (Leroux, I, 67.)
Lat.: Unius fidere noctis glaciei. (Bovill, II, 44.)
*28 Einen auf dem Eis bezahlen. – Eiselein, 142.
*29 Einen auff das Eiss führen (leiten). – Eyering, III, 344; Tappius, 207b; Eiselein, 142.
Sowol jemand verrätherisch in Gefahr bringen, als auch einen arglos auf einen Boden bringen, auf dem man leicht straucheln kann. (Grimm, III, 359, 6.)
Lat.: Gladium dedisti, quo se occideret. (Plautus.) (Binder II, 1293; Faselius, 99; Wiegand, 305.)
*30 Er führt ihn übers Eis. (Nürtingen.)
*31 Er wird aufs Eis gerathen.
*32 Ich hân ûf ein îs gebûwen. – Grimm, III, 361, 10.
*33 Ich will das Eis brechen. – Grimm, III, 359, 5.
Den Weg bahnen, lange Gehemmtes, Stockendes frei machen und lösen.
*34 Sich auf dünnes Eis wagen.
Etwas Gefahrdrohendes unternehmen.
*35 Unter das Eis gehen. – Grimm, III, 359, 4.
D. h. untergehen, verschwinden. So sagt Pestalozzi (Werke, II, 250): „Endlich ging auch diese gute Landessitte unter das Eis.“
Eisen.
1 Alles Eisen lässt sich hämmern, aber nicht aus jedem wird Stahl.
2 Auch Eisen wird stumpf.
3 Auch krummes Eisen kann man richten.
Dän.: Kroget jern kan hammeren rette. (Bohn I, 383.)
4 Aus bösem Eisen lässt sich kein gutes Schwert machen.
5 Aus demselben Eisen schmiedet der Landmann seinen Pflug und der Mörder seinen Dolch.
6 Aus verrostetem Eisen macht der beste Schmied keine gute Klinge.
7 Das Eisen gehört so gut zum Speer wie der Schaft.
8 Das eisen last sein rosten nicht. – Henisch, 866; Petri, II, 59; Lehmann, 540, 59.
„Wie das eisen jmmer wider rostet, also lest auch der feind seine tücke nicht.“ (Henisch, 866.)
9 Das Eisen liegt zu oberst, das Gold zu unterst. (Russ.) – Altmann V.
10 Das eisen nimmer wirt gefug, wenn eines nicht das ander schlug. – Henisch, 866; Petri, II, 59; Körte, 1085.
11 Das Eisen schmiedet sich am besten, wenn's (bereits) glüht. – Reinsberg III, 8.
12 Das Eysen rost vom alter. – Lehmann, 145, 79.
13 Das Eysen rostet, der Mensch grawet. – Lehmann, 10, 83.
14 Ein Eisen macht das ander scharpf. – Franck, I, 39b; Lehmann, II, 121, 24; Petri, II, 175; Simrock, 2018.
It.: Il ferro si lima col ferro. (Gaal, 351.)
15 Ein Eisen wetzt das ander. – Eiselein, 142.
Ung.: Vassal is élesítik a vasat. (Gaal, 351.)
16 Ein Pfund Eisen ist so schwer als ein Pfund Gold.
Frz.: En la balance l'or et le fer sont un. (Leroux, I, 54.)
17 Eisen ist hart, aber im Feuer wird's weich. – Lehmann, 151, 163.
„Ein Mensch sey so hart als er wolle, kompt er ins Fewer der lieb, so macht er mit, vnd lest sich Zeumen, Satteln vnnd Reiten wie man will.“ (Lehmann, 467, 102.)
18 Eisen kalt und hart im Feuer schmeidig ward. – Eiselein, 143; Körte, 2015.
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