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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 13 Der eine gewinnt seine Nahrung mit Sitzen, der andere mit Laufen und Schwitzen. - Simrock, 7305.

14 Der eine gibt mir Geld, der andere bezahlt mich. - Simrock, 1955.

15 Der eine hat die Arbeit, der andere den Lohn. - Luther.

16 Der eine hat die Brühe, der andere die Mühe. - Simrock, 7125.

17 Der eine hat Glück, der andere Ungemach.

18 Der eine hat 's Geniess, der andere den Verdriess. - Reinsberg II, 127.

19 Der eine in den Rath, der andere zur That.

Lat.: Unus consiliis, alter praestantior armis. (Binder I, 1798; II, 3420; Seybold, 651.)

20 Der eine ist das Wort, ein anderer der Hort. - Körte, 1056.

21 Der eine pflanzt den Baum, der andere isst die Pflaum'.

Die Tataren drücken denselben Gedanken so aus: Der eine bohrt mit dem Messer in die Terebinthe; der andere zapft das Oel in den Krug. (Altmann III.) Und die Bulgaren sagen: Diesseit der Berge baut man den Taback und jenseit derselben raucht man ihn. Und: Stojan fischt den Stör und Parvan streicht sich den Caviar aufs Weissbrot. In Samogitien (Polnisch-Litauen) sagt man: Die einen erjagen in den Sümpfen das Elenn und die andern verzehren im Trocknen den Braten. (Reinsberg II, 129.) Die Russen behaupten: Der eine brennt die Ziegel und der andere baut sein Haus damit. Und die Tataren: Einer baut die Kibitke, der andere fährt darin. Ferner: Haben die weissen Ameisen ihren Bau gemacht, so werden die Schlangen darin wohnen. (Reinsberg II, 128.)

22 Der eine rafft die Steine, der andere wirft sie. - Simrock, 9864a.

23 Der eine schlägt den Nagel ein, der andere hängt den Hut daran. - Simrock, 7294.

24 Der eine steigt auf den Thurm und der andere bricht das Bein.

25 Der einen beleidigt, dräut vielen. - Simrock, 1949.

26 Einem glückt, was Hunderten misglückt.

27 Einem wie dem andern, so geschieht keinem unrecht. - Simrock, 1963.

28 Einem zu enge, dreyen zu weit, zweyen gerecht. - Luther's Ms., 4; Henisch, 847; Simrock, 1968; Körte, 1053.

29 Einen für einen, so fängst du sie alle. - Simrock, 1969; Körte, 1058.

Holl.: Alleinsken ene, vanct men se alle. (Fallersleben, 62.)

Lat.: Singula captentur, sic omnia fine tenentur. (Fallersleben, 62.)

30 Einer acht's, der andere lacht's, was macht's! - Körte, 1059.

31 Einer allein kann kein Quartett spielen.

Afrikanische Neger sagen: Einer allein ist kein Held. (Reinsberg III, 48.)

Holl.: Een alleen kan geen' rondedans maken. (Harrebomee, I, 170.)

32 Einer frisst den Braten, der andere muss den Spiess lecken. - Reinsberg II, 129.

33 Einer gegen viel hat immer böses Spiel.

34 Einer gibt dem andern die Thür in die Hand. - Simrock, 10319.

35 Einer hat angelegt, der andere abgesponnen.

36 Einer hat Arbeit und Fleiss, der andere Nutzen und Preis.

37 Einer hat das Heil, der andere das Seil.

Was einer spart, das verzehrt der andere, oder, was einem glückt, mislingt dem andern.

38 Einer hat die Zunge, der andere die Zähne. (Altgr.)

Von Schwätzern und Fressern. Es kommt bei Gastmählern vor, dass einige über dem Sprechen das Essen vergessen, während andere unter der grössten Schweigsamkeit das Aufgetragene mit dem besten Appetit verzehren.

39 Einer hat es, der andere hat's gehabt, der dritte hätt' es gern.

Nämlich das Geld.

40 Einer hilft dem andern über den Zaun.

41 Einer ist da-, der andere dorthin zu gebrauchen.

42 Einer ist des andern Engel oder Teufel. - Simrock, 10205.

[Spaltenumbruch] 43 Einer ist des andern Hagel worden. - Agricola I, 739.

44 Einer ist keiner.

Ueber dies Sprichwort sagt Prof. Oken (Heidelberger Jahrbücher der Literatur u. s. w., 2. Jahrgang, 1809, Hft. 1, S. 23) Folgendes: "Die Zahl fünf entsteht durchaus nicht aus der Position des Vier, sondern sie ist selbst in Wahrheit die Totalität des Vier und des Drei zugleich und doch nur Fünf, oder drei ist nur ideal, wird durch vier real, aber durch dies Realwerden ist es fünf." Denen dies nicht deutlich ist, diese verweist der Verfasser auf das Vorhergehende. Da aber werden wir belehrt, dass sich auf 0 alle Zahl gründet, sowie das Weltall mit dem Nichts anfängt, sich darauf gründet und darin ist und lebt. Dieses Zero, obgleich an sich dag wahre Nichts, ist doch die Zahl selbst in dem Momente, in dem das 0 als 0 ist; denn 0 seiend ist eine Einheit, ist daher die Einheit, ist die erste Zahl. Die Einheit ist durchaus nichts anderes als das blosse reine 0 im Sein, wozu gar nichts anderes hinzukommt. Es ist durchaus gleichgültig, ob wir setzen +1+1+1 oder +0+0+0. Diese Wahrheit ist längst auch schon vorbedeutet oder vielmehr rein ausgesprochen durch ein deutsches Sprichwort, das gewiss eine höhere Tendenz hat, als der rohe, abgöttische Empirismus ihm seit langer Zeit beigelegt hat: Einer ist keiner.

45 Einer kann nicht alles. - Simrock, 1951a.

Lat.: Non omnia possumus omnes. (Erasm., 44.)

Virgil sagt: "Es kann nicht jeder König und Unterthan sein."

46 Einer lacht einen guten Käse an, der andere fällt davor in Ohnmacht.

47 Einer lässt sich einessen (und einarbeiten). - Simrock, 1956; Körte, 1060.

Die Sprache der Menschenfreundlichkeit, nach welcher der Gutmüthige gern einen Hungrigen mit an den Tisch nimmt, in der Meinung, dass, wo viele essen, auch noch einer mit satt werden könne, sowie viele auch einen Kranken als Arbeiter in den Geschäften leicht mit übertragen.

48 Einer liebt's und sagt's, ein anderer sagt's und thut's nicht.

49 Einer macht, dass der ander entgelten muss. - Petri, II, 181.

50 Einer macht den Kreis, der andere den Punkt.

Von gegenseitiger Unterstützung oder von dem Wetteifer in einer Kunst oder Sache.

Lat.: In centro et circumferentia contendere. (Bovill, I, 180.)

51 Einer macht die Beutel (Seckel), der andere schneidet sie ab.

52 Einer macht die Bolzen, der andere verschiesst sie.

53 Einer nach dem andern, sagte der Bauer zum (eintretenden) Amtmann, da wollte er eben seinen Hund prügeln.

54 Einer pocht, der andere gibt nichts drauf.

55 Einer ruft des andern Namen. - Reinsberg IV, 50.

56 Einer säet, der andere schneidet. - Simrock, 1954; Körte, 1057; Reinsberg II, 129.

57 Einer schläft und sein Netz fängt.

Gott gibt's im Schlafe.

58 Einer schlägt auf den Busch, der andere kriegt den Vogel.

59 Einer setzt sich die Katze auf den Schos, der andere will sterben vor ihrem Geruch.

60 Einer sündigt, der andere büsst.

61 Einer werbet (erwirbt), der andere erbet.

Geniesst, hat den Nutzen davon.

62 Einer wie der andere, sagte die Frau, die junge Wölfe feil trug.

63 Einer will hott, der andere wüst.

64 Es ist immer einer über den andern.

65 Lass Einen reden!

Zwei zugleich Redende werden nicht verstanden.

Jüd.-deutsch: Tree koli lo mischtammi. (Tendlau, 838.)

66 Mit einem ist besser handeln als mit vielen.

Lat.: Consentit facilius unus, quam multi. (Binder I, 216; Seybold, 85.)

67 Was dem einen recht ist, ist dem andern billig. - Simrock, 1948 u. 8194; Körte, 1054.

Engl.: Sauce for the goose, is sauce for the gander. (Bohn II, 481.)

68 Was einer aus sich machen lässt, das ist er.

69 Was einer im Sinn hat, das sieht man ihm an den Augen an.

Lat.: Animus habitat in oculis.

[Spaltenumbruch] 13 Der eine gewinnt seine Nahrung mit Sitzen, der andere mit Laufen und Schwitzen.Simrock, 7305.

14 Der eine gibt mir Geld, der andere bezahlt mich.Simrock, 1955.

15 Der eine hat die Arbeit, der andere den Lohn.Luther.

16 Der eine hat die Brühe, der andere die Mühe.Simrock, 7125.

17 Der eine hat Glück, der andere Ungemach.

18 Der eine hat 's Geniess, der andere den Verdriess.Reinsberg II, 127.

19 Der eine in den Rath, der andere zur That.

Lat.: Unus consiliis, alter praestantior armis. (Binder I, 1798; II, 3420; Seybold, 651.)

20 Der eine ist das Wort, ein anderer der Hort.Körte, 1056.

21 Der eine pflanzt den Baum, der andere isst die Pflaum'.

Die Tataren drücken denselben Gedanken so aus: Der eine bohrt mit dem Messer in die Terebinthe; der andere zapft das Oel in den Krug. (Altmann III.) Und die Bulgaren sagen: Diesseit der Berge baut man den Taback und jenseit derselben raucht man ihn. Und: Stojan fischt den Stör und Parvan streicht sich den Caviar aufs Weissbrot. In Samogitien (Polnisch-Litauen) sagt man: Die einen erjagen in den Sümpfen das Elenn und die andern verzehren im Trocknen den Braten. (Reinsberg II, 129.) Die Russen behaupten: Der eine brennt die Ziegel und der andere baut sein Haus damit. Und die Tataren: Einer baut die Kibitke, der andere fährt darin. Ferner: Haben die weissen Ameisen ihren Bau gemacht, so werden die Schlangen darin wohnen. (Reinsberg II, 128.)

22 Der eine rafft die Steine, der andere wirft sie.Simrock, 9864a.

23 Der eine schlägt den Nagel ein, der andere hängt den Hut daran.Simrock, 7294.

24 Der eine steigt auf den Thurm und der andere bricht das Bein.

25 Der einen beleidigt, dräut vielen.Simrock, 1949.

26 Einem glückt, was Hunderten misglückt.

27 Einem wie dem andern, so geschieht keinem unrecht.Simrock, 1963.

28 Einem zu enge, dreyen zu weit, zweyen gerecht.Luther's Ms., 4; Henisch, 847; Simrock, 1968; Körte, 1053.

29 Einen für einen, so fängst du sie alle.Simrock, 1969; Körte, 1058.

Holl.: Alleinsken ene, vanct men se alle. (Fallersleben, 62.)

Lat.: Singula captentur, sic omnia fine tenentur. (Fallersleben, 62.)

30 Einer acht's, der andere lacht's, was macht's!Körte, 1059.

31 Einer allein kann kein Quartett spielen.

Afrikanische Neger sagen: Einer allein ist kein Held. (Reinsberg III, 48.)

Holl.: Eén alleen kan geen' rondedans maken. (Harrebomée, I, 170.)

32 Einer frisst den Braten, der andere muss den Spiess lecken.Reinsberg II, 129.

33 Einer gegen viel hat immer böses Spiel.

34 Einer gibt dem andern die Thür in die Hand.Simrock, 10319.

35 Einer hat angelegt, der andere abgesponnen.

36 Einer hat Arbeit und Fleiss, der andere Nutzen und Preis.

37 Einer hat das Heil, der andere das Seil.

Was einer spart, das verzehrt der andere, oder, was einem glückt, mislingt dem andern.

38 Einer hat die Zunge, der andere die Zähne. (Altgr.)

Von Schwätzern und Fressern. Es kommt bei Gastmählern vor, dass einige über dem Sprechen das Essen vergessen, während andere unter der grössten Schweigsamkeit das Aufgetragene mit dem besten Appetit verzehren.

39 Einer hat es, der andere hat's gehabt, der dritte hätt' es gern.

Nämlich das Geld.

40 Einer hilft dem andern über den Zaun.

41 Einer ist da-, der andere dorthin zu gebrauchen.

42 Einer ist des andern Engel oder Teufel.Simrock, 10205.

[Spaltenumbruch] 43 Einer ist des andern Hagel worden.Agricola I, 739.

44 Einer ist keiner.

Ueber dies Sprichwort sagt Prof. Oken (Heidelberger Jahrbücher der Literatur u. s. w., 2. Jahrgang, 1809, Hft. 1, S. 23) Folgendes: „Die Zahl fünf entsteht durchaus nicht aus der Position des Vier, sondern sie ist selbst in Wahrheit die Totalität des Vier und des Drei zugleich und doch nur Fünf, oder drei ist nur ideal, wird durch vier real, aber durch dies Realwerden ist es fünf.“ Denen dies nicht deutlich ist, diese verweist der Verfasser auf das Vorhergehende. Da aber werden wir belehrt, dass sich auf 0 alle Zahl gründet, sowie das Weltall mit dem Nichts anfängt, sich darauf gründet und darin ist und lebt. Dieses Zero, obgleich an sich dag wahre Nichts, ist doch die Zahl selbst in dem Momente, in dem das 0 als 0 ist; denn 0 seiend ist eine Einheit, ist daher die Einheit, ist die erste Zahl. Die Einheit ist durchaus nichts anderes als das blosse reine 0 im Sein, wozu gar nichts anderes hinzukommt. Es ist durchaus gleichgültig, ob wir setzen +1+1+1 oder +0+0+0. Diese Wahrheit ist längst auch schon vorbedeutet oder vielmehr rein ausgesprochen durch ein deutsches Sprichwort, das gewiss eine höhere Tendenz hat, als der rohe, abgöttische Empirismus ihm seit langer Zeit beigelegt hat: Einer ist keiner.

45 Einer kann nicht alles.Simrock, 1951a.

Lat.: Non omnia possumus omnes. (Erasm., 44.)

Virgil sagt: „Es kann nicht jeder König und Unterthan sein.“

46 Einer lacht einen guten Käse an, der andere fällt davor in Ohnmacht.

47 Einer lässt sich einessen (und einarbeiten).Simrock, 1956; Körte, 1060.

Die Sprache der Menschenfreundlichkeit, nach welcher der Gutmüthige gern einen Hungrigen mit an den Tisch nimmt, in der Meinung, dass, wo viele essen, auch noch einer mit satt werden könne, sowie viele auch einen Kranken als Arbeiter in den Geschäften leicht mit übertragen.

48 Einer liebt's und sagt's, ein anderer sagt's und thut's nicht.

49 Einer macht, dass der ander entgelten muss.Petri, II, 181.

50 Einer macht den Kreis, der andere den Punkt.

Von gegenseitiger Unterstützung oder von dem Wetteifer in einer Kunst oder Sache.

Lat.: In centro et circumferentia contendere. (Bovill, I, 180.)

51 Einer macht die Beutel (Seckel), der andere schneidet sie ab.

52 Einer macht die Bolzen, der andere verschiesst sie.

53 Einer nach dem andern, sagte der Bauer zum (eintretenden) Amtmann, da wollte er eben seinen Hund prügeln.

54 Einer pocht, der andere gibt nichts drauf.

55 Einer ruft des andern Namen.Reinsberg IV, 50.

56 Einer säet, der andere schneidet.Simrock, 1954; Körte, 1057; Reinsberg II, 129.

57 Einer schläft und sein Netz fängt.

Gott gibt's im Schlafe.

58 Einer schlägt auf den Busch, der andere kriegt den Vogel.

59 Einer setzt sich die Katze auf den Schos, der andere will sterben vor ihrem Geruch.

60 Einer sündigt, der andere büsst.

61 Einer werbet (erwirbt), der andere erbet.

Geniesst, hat den Nutzen davon.

62 Einer wie der andere, sagte die Frau, die junge Wölfe feil trug.

63 Einer will hott, der andere wüst.

64 Es ist immer einer über den andern.

65 Lass Einen reden!

Zwei zugleich Redende werden nicht verstanden.

Jüd.-deutsch: Tree koli lo mischtammi. (Tendlau, 838.)

66 Mit einem ist besser handeln als mit vielen.

Lat.: Consentit facilius unus, quam multi. (Binder I, 216; Seybold, 85.)

67 Was dem einen recht ist, ist dem andern billig.Simrock, 1948 u. 8194; Körte, 1054.

Engl.: Sauce for the goose, is sauce for the gander. (Bohn II, 481.)

68 Was einer aus sich machen lässt, das ist er.

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[[392]/0420] 13 Der eine gewinnt seine Nahrung mit Sitzen, der andere mit Laufen und Schwitzen. – Simrock, 7305. 14 Der eine gibt mir Geld, der andere bezahlt mich. – Simrock, 1955. 15 Der eine hat die Arbeit, der andere den Lohn. – Luther. 16 Der eine hat die Brühe, der andere die Mühe. – Simrock, 7125. 17 Der eine hat Glück, der andere Ungemach. 18 Der eine hat 's Geniess, der andere den Verdriess. – Reinsberg II, 127. 19 Der eine in den Rath, der andere zur That. Lat.: Unus consiliis, alter praestantior armis. (Binder I, 1798; II, 3420; Seybold, 651.) 20 Der eine ist das Wort, ein anderer der Hort. – Körte, 1056. 21 Der eine pflanzt den Baum, der andere isst die Pflaum'. Die Tataren drücken denselben Gedanken so aus: Der eine bohrt mit dem Messer in die Terebinthe; der andere zapft das Oel in den Krug. (Altmann III.) Und die Bulgaren sagen: Diesseit der Berge baut man den Taback und jenseit derselben raucht man ihn. Und: Stojan fischt den Stör und Parvan streicht sich den Caviar aufs Weissbrot. In Samogitien (Polnisch-Litauen) sagt man: Die einen erjagen in den Sümpfen das Elenn und die andern verzehren im Trocknen den Braten. (Reinsberg II, 129.) Die Russen behaupten: Der eine brennt die Ziegel und der andere baut sein Haus damit. Und die Tataren: Einer baut die Kibitke, der andere fährt darin. Ferner: Haben die weissen Ameisen ihren Bau gemacht, so werden die Schlangen darin wohnen. (Reinsberg II, 128.) 22 Der eine rafft die Steine, der andere wirft sie. – Simrock, 9864a. 23 Der eine schlägt den Nagel ein, der andere hängt den Hut daran. – Simrock, 7294. 24 Der eine steigt auf den Thurm und der andere bricht das Bein. 25 Der einen beleidigt, dräut vielen. – Simrock, 1949. 26 Einem glückt, was Hunderten misglückt. 27 Einem wie dem andern, so geschieht keinem unrecht. – Simrock, 1963. 28 Einem zu enge, dreyen zu weit, zweyen gerecht. – Luther's Ms., 4; Henisch, 847; Simrock, 1968; Körte, 1053. 29 Einen für einen, so fängst du sie alle. – Simrock, 1969; Körte, 1058. Holl.: Alleinsken ene, vanct men se alle. (Fallersleben, 62.) Lat.: Singula captentur, sic omnia fine tenentur. (Fallersleben, 62.) 30 Einer acht's, der andere lacht's, was macht's! – Körte, 1059. 31 Einer allein kann kein Quartett spielen. Afrikanische Neger sagen: Einer allein ist kein Held. (Reinsberg III, 48.) Holl.: Eén alleen kan geen' rondedans maken. (Harrebomée, I, 170.) 32 Einer frisst den Braten, der andere muss den Spiess lecken. – Reinsberg II, 129. 33 Einer gegen viel hat immer böses Spiel. 34 Einer gibt dem andern die Thür in die Hand. – Simrock, 10319. 35 Einer hat angelegt, der andere abgesponnen. 36 Einer hat Arbeit und Fleiss, der andere Nutzen und Preis. 37 Einer hat das Heil, der andere das Seil. Was einer spart, das verzehrt der andere, oder, was einem glückt, mislingt dem andern. 38 Einer hat die Zunge, der andere die Zähne. (Altgr.) Von Schwätzern und Fressern. Es kommt bei Gastmählern vor, dass einige über dem Sprechen das Essen vergessen, während andere unter der grössten Schweigsamkeit das Aufgetragene mit dem besten Appetit verzehren. 39 Einer hat es, der andere hat's gehabt, der dritte hätt' es gern. Nämlich das Geld. 40 Einer hilft dem andern über den Zaun. 41 Einer ist da-, der andere dorthin zu gebrauchen. 42 Einer ist des andern Engel oder Teufel. – Simrock, 10205. 43 Einer ist des andern Hagel worden. – Agricola I, 739. 44 Einer ist keiner. Ueber dies Sprichwort sagt Prof. Oken (Heidelberger Jahrbücher der Literatur u. s. w., 2. Jahrgang, 1809, Hft. 1, S. 23) Folgendes: „Die Zahl fünf entsteht durchaus nicht aus der Position des Vier, sondern sie ist selbst in Wahrheit die Totalität des Vier und des Drei zugleich und doch nur Fünf, oder drei ist nur ideal, wird durch vier real, aber durch dies Realwerden ist es fünf.“ Denen dies nicht deutlich ist, diese verweist der Verfasser auf das Vorhergehende. Da aber werden wir belehrt, dass sich auf 0 alle Zahl gründet, sowie das Weltall mit dem Nichts anfängt, sich darauf gründet und darin ist und lebt. Dieses Zero, obgleich an sich dag wahre Nichts, ist doch die Zahl selbst in dem Momente, in dem das 0 als 0 ist; denn 0 seiend ist eine Einheit, ist daher die Einheit, ist die erste Zahl. Die Einheit ist durchaus nichts anderes als das blosse reine 0 im Sein, wozu gar nichts anderes hinzukommt. Es ist durchaus gleichgültig, ob wir setzen +1+1+1 oder +0+0+0. Diese Wahrheit ist längst auch schon vorbedeutet oder vielmehr rein ausgesprochen durch ein deutsches Sprichwort, das gewiss eine höhere Tendenz hat, als der rohe, abgöttische Empirismus ihm seit langer Zeit beigelegt hat: Einer ist keiner. 45 Einer kann nicht alles. – Simrock, 1951a. Lat.: Non omnia possumus omnes. (Erasm., 44.) Virgil sagt: „Es kann nicht jeder König und Unterthan sein.“ 46 Einer lacht einen guten Käse an, der andere fällt davor in Ohnmacht. 47 Einer lässt sich einessen (und einarbeiten). – Simrock, 1956; Körte, 1060. Die Sprache der Menschenfreundlichkeit, nach welcher der Gutmüthige gern einen Hungrigen mit an den Tisch nimmt, in der Meinung, dass, wo viele essen, auch noch einer mit satt werden könne, sowie viele auch einen Kranken als Arbeiter in den Geschäften leicht mit übertragen. 48 Einer liebt's und sagt's, ein anderer sagt's und thut's nicht. 49 Einer macht, dass der ander entgelten muss. – Petri, II, 181. 50 Einer macht den Kreis, der andere den Punkt. Von gegenseitiger Unterstützung oder von dem Wetteifer in einer Kunst oder Sache. Lat.: In centro et circumferentia contendere. (Bovill, I, 180.) 51 Einer macht die Beutel (Seckel), der andere schneidet sie ab. 52 Einer macht die Bolzen, der andere verschiesst sie. 53 Einer nach dem andern, sagte der Bauer zum (eintretenden) Amtmann, da wollte er eben seinen Hund prügeln. 54 Einer pocht, der andere gibt nichts drauf. 55 Einer ruft des andern Namen. – Reinsberg IV, 50. 56 Einer säet, der andere schneidet. – Simrock, 1954; Körte, 1057; Reinsberg II, 129. 57 Einer schläft und sein Netz fängt. Gott gibt's im Schlafe. 58 Einer schlägt auf den Busch, der andere kriegt den Vogel. 59 Einer setzt sich die Katze auf den Schos, der andere will sterben vor ihrem Geruch. 60 Einer sündigt, der andere büsst. 61 Einer werbet (erwirbt), der andere erbet. Geniesst, hat den Nutzen davon. 62 Einer wie der andere, sagte die Frau, die junge Wölfe feil trug. 63 Einer will hott, der andere wüst. 64 Es ist immer einer über den andern. 65 Lass Einen reden! Zwei zugleich Redende werden nicht verstanden. Jüd.-deutsch: Tree koli lo mischtammi. (Tendlau, 838.) 66 Mit einem ist besser handeln als mit vielen. Lat.: Consentit facilius unus, quam multi. (Binder I, 216; Seybold, 85.) 67 Was dem einen recht ist, ist dem andern billig. – Simrock, 1948 u. 8194; Körte, 1054. Engl.: Sauce for the goose, is sauce for the gander. (Bohn II, 481.) 68 Was einer aus sich machen lässt, das ist er. 69 Was einer im Sinn hat, das sieht man ihm an den Augen an. Lat.: Animus habitat in oculis.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [392]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/420>, abgerufen am 21.11.2024.