Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] Kirchhofer, 162; Eiselein, 138; Bücking, 337; Siebenkees, 79; Hollenberg, III, 4; Steiger, 498; Petri, II, 161. Frz.: Il est malseant de chanter ses propres louanges. - Qui se loue, s'emboue. (Gaal, 339.) It.: Chi si loda, si lorda. - La loda propria puzza. (Pazzaglia, 186, 5.) - Lode di se stesse, corona di merda. Lat.: Laus mea sordet eo, quod sit in ore meo. - Nulla tam odiosa narratio est, quam sui ipsius. - Propria laus sordet. (Binder I, 1406; II, 2678; Eiselein, 138; Gaal, 339; Philippi, II, 111; Seybold, 461.) - Proprio sordescit in ore gloria. (Binder II, 2678; Owen, III, 83.) 2 Eigenlob ist verdächtig. - Henisch, 829; Petri, II, 161. 3 Eigenlob ist zu grob. - Körte, 1035; Simrock, 6550. 4 Eigenlob - Narrenprob. - Simrock, 6548. 5 Eigenlob riecht nach limburger Käse. - Simrock, 6553. 6 Eigenlob sauert. (Lit.) Es geht in sauere Gärung über. 7 Eigenlob stinckt. - Agricola I, 214; Franck, I, 40b; Egenolff, 119b. 8 Eigenlob stinkt, Anderlob (fremdes, Feindes Lob) klingt. - Eiselein, 138; Simrock, 6551. 9 Eigenlob stinkt, Eigenruhm hinkt. - Simrock, 6549. Eigenmann. 1 Ein Eigenmann ist todt im Rechte. - Graf, 42, 147; v. Kamptz, Provinzialrechte d. preuss. Monarchie, III, 28, 14. Der (Leib-) Eigene ist rechtlos, er ist unfähig vor Gericht zu kommen; sein Herr muss ihn vertreten. 2 Lass den Eigenmann hinter dem Ofen, willst du als Gemeindsmann in den Rath gehen. - Sailer, 250. Eigenmein. 1 Eigenmein, wie kann mir besser sein. 2 Eigenmein, wo sollt' ich lieber sein! Ung.: Tulajdon konyha jobb a mas palotajanal. Eigennest. Eigennest hält wie Mauer fest. - Eiselein, 138. Eigennutz. 1 An Eigennutz und Tand wird der Mensch erkannt. Holl.: Eigenbaat is de toetssteen der menschen. (Harrebomee, I, 149.) 2 Beim Eigennutz der fromme Wicht zum Vortheil dreht das innre Licht. 3 Den eigennutz schlegt sein eigen schwert. - Henisch, 830; Petri, II, 77. 4 Der eigennutz hat alle gute freund erwürgt. - Lehmann, 205, 5. 5 Der Eigennutz ist das fünfte Evangelium im verkehrten Christenthum. - Winckler, II, 43. 6 Der Eigennutz ist die Spindel am Rocken. - Winckler, I, 25. 7 Der Eigennutz vertreibt alle Rechte. - Graf, 487, 28. 8 Durch eigennutzes schlund gehen vil handwerck zu grund. - Henisch, 830; Petri, II, 156. 9 Durch eygen Nutz, Hass, Jungen Rath, Rom, Troja, Jerusalem zerstöret ward. - Lehmann, II, 88, 206; Gruter, III, 24. Holl.: Eigenbaat, jongen raad, heimelijke haat doen ter wereld de meeste schaad. (Harrebomee, I, 179.) 10 Eegennotz äs ä rächter schwärer Klotz. - Curtze, 362, 572. 11 Eigennutz, befreundter Rath, hat verderbt der Troer Staat. - Pistor., III, 72. Lat.: Omnis homo nequam in proprio quaestu. (Binder II, 2413; Eiselein, 139.) 12 Eigennutz, ein böser (schlechter) butz. - Henisch, 576; Petri, II, 85; Lehmann, II, 120, 2; Simrock, 1923; Körte, 1037; Eiselein, 139; Kirchhofer, 147; Graf, 487, 26. "Butz" steht hier in der Bedeutung von Larven, Verhüllung (vgl. Grimm, II, 588-589); die neuere Schreibung hat Putz, und man versteht dann das Sprichwort dahin, dass der Eigennutz nicht gut kleidet. 13 Eigennutz füllet alles in seinen sack. - Lehmann, 560, 31. 14 Eigennutz, fürwiz vnd lange weile machen den Mann lauffen vber vil weile. - Henisch, 830; Petri, II, 162. 15 Eigennutz gehet allzeit vor in rathschlägen, gemeiner nutz muss dahinden stehen vnd sich lassen zwacken. - Petri, II, 162. [Spaltenumbruch] 16 Eigennutz hat alles verderbt. - Henisch, 830. 17 Eigennutz hat alles verderbt, geschwecht vnd genützt. - Petri. II, 162. 18 Eigennutz im Rath, macht viel Unglück im Staat. Dän.: Egennyttig skal vaere hiemme og ei i raadet. (Prov. dan., 138.) 19 Eigennutz ist dess gemeinen nutzen todt. - Lehmann, 564, 100. 20 Eigennutz ladet alles nur auff seinen Karch. - Lehmann, 560, 31. 21 Eigennutz regiert mit gewalt. - Henisch, 830. 22 Eigennutz sticht bald der Frommkeit die Augen aus. - Eiselein, 139. 23 Eigennutz trägt alles in sein nest. - Lehmann, 560, 31. 24 Eigennutz und Eigennoth sind des gemeinen Nutzens Tod. 25 Eigennutz und Geiz führen schlechten Reiz. 26 Eigennutz verderbt alle recht. - Henisch, 830; Petri, II, 162. 27 Eigennutz verderbt gemeinen nutz. - Henisch, 830; Graf, 487, 27; Bücler, Politische Arznei (Zug 1691), S. 47; Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien (St.-Gallen 1850-59), II, 114. 28 Hans eygennutz gehört ins Hauss vnd nicht in den Rath. - Lehmann, 561, 63. 29 Hans eygennutz richt nur das Wasser auff seine Mühl, dass er allein mahlen könne. - Lehmann, 561, 63. 30 Kompts an eigennutz, so ist niemand nutz. - Lehmann, 560, 41; Körte, 1038. 31 Mit eigennutz vnd vnrecht Gut schwebet mancher in grossem hochmuth. - Petri, II, 475. Dän.: Egennyttig, ingen nyttig. (Prov. dan., 137.) 32 Wo man mit Eigennutz düngt, da kann die Tugend nicht gedeihn. Eigennützig. Eigennützig, keinem nützlich. - Simrock, 1925; Körte, 1039. Eigenrauch. 1 So mancher Eigenrauch im Glockenschall, so manches Weidhuhn. - Graf, 51, 189; Grimm, Weisth., I, 642. 2 Wer Eigenrauch hat, gibt ein Huhn. - Graf, 51, 187; Grimm, Rechtsalt., 374; Hillebrand, 18, 27. Das sogenannte Rauchhuhn war eine Abgabe schutzpflichtiger Familien, deren Zahl sehr einfach durch die Herdstätten ermittelt wurde. Wer eine solche, d. i. Eigenrauch, besass, entrichtete ein für allemal an bestimmten Tagen des Jahres das sogenannte Leib-, Hals-, Weid- oder Rauchhuhn. Nach Hillebrand hat sich diese Abgabe auch nach Aufhören der frühern Verhältnisse noch hier und da erhalten. Eigenruhm. 1 Eigenruhm ist Lästerns (Scheltens) werth. - Simrock, 1926; Körte, 1040; Petri, II, 162. 2 Eigenruhm ist neides sam. - Petri, II, 162; Henisch, 830; Simrock, 1927; Körte, 1040. 3 Eigenruhm steht niemand wohl an, denn dem Alter. - Simrock, 1928. Eigenschaft. 1 Die Eigenschaft1 des Gutes ist des Baumanns, und der Zins des Herrn. - Graf, 76, 78; Grimm, Weisth., I, 278. 1) D. h. hier das Eigenthum. Das Sprichwort hat die Lehngüter im Auge, von denen der Baumann, der Bebauer, solange er dem Grundherrn seinen Zins gab, nicht vertrieben werden konnte, die er vielmehr auf seine Nachkommen vererbte. 2 Die Eigenschaft1 zieht die Kinder hin. - Graf, 58, 215; Westenrieder, Bayr. Rechtsbuch des Ruprecht von Freysingen (München 1702), II, 90. 1) Die Leibeigenschaft der Aeltern bringt den Kindern die Leibeigenschaft. 3 Eigenschaft1 ist gleich dem Tode. - Graf, 42, 148; Klingen, Sechsisch Landrecht, 77, b, u. 154, a, 1. 1) Nämlich hier die Leibeigenschaft, die gleich dem bürgerlichen Tode, weil der Leibeigene rechtlos ist. (S. Eigenmann.) [Spaltenumbruch] Kirchhofer, 162; Eiselein, 138; Bücking, 337; Siebenkees, 79; Hollenberg, III, 4; Steiger, 498; Petri, II, 161. Frz.: Il est malséant de chanter ses propres louanges. – Qui se loue, s'emboue. (Gaal, 339.) It.: Chi si loda, si lorda. – La loda propria puzza. (Pazzaglia, 186, 5.) – Lode di se stesse, corona di merda. Lat.: Laus mea sordet eo, quod sit in ore meo. – Nulla tam odiosa narratio est, quam sui ipsius. – Propria laus sordet. (Binder I, 1406; II, 2678; Eiselein, 138; Gaal, 339; Philippi, II, 111; Seybold, 461.) – Proprio sordescit in ore gloria. (Binder II, 2678; Owen, III, 83.) 2 Eigenlob ist verdächtig. – Henisch, 829; Petri, II, 161. 3 Eigenlob ist zu grob. – Körte, 1035; Simrock, 6550. 4 Eigenlob – Narrenprob. – Simrock, 6548. 5 Eigenlob riecht nach limburger Käse. – Simrock, 6553. 6 Eigenlob sauert. (Lit.) Es geht in sauere Gärung über. 7 Eigenlob stinckt. – Agricola I, 214; Franck, I, 40b; Egenolff, 119b. 8 Eigenlob stinkt, Anderlob (fremdes, Feindes Lob) klingt. – Eiselein, 138; Simrock, 6551. 9 Eigenlob stinkt, Eigenruhm hinkt. – Simrock, 6549. Eigenmann. 1 Ein Eigenmann ist todt im Rechte. – Graf, 42, 147; v. Kamptz, Provinzialrechte d. preuss. Monarchie, III, 28, 14. Der (Leib-) Eigene ist rechtlos, er ist unfähig vor Gericht zu kommen; sein Herr muss ihn vertreten. 2 Lass den Eigenmann hinter dem Ofen, willst du als Gemeindsmann in den Rath gehen. – Sailer, 250. Eigenmein. 1 Eigenmein, wie kann mir besser sein. 2 Eigenmein, wo sollt' ich lieber sein! Ung.: Tulajdon konyha jobb a más palotájánál. Eigennest. 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Eigenmann.)</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[387]/0415]
Kirchhofer, 162; Eiselein, 138; Bücking, 337; Siebenkees, 79; Hollenberg, III, 4; Steiger, 498; Petri, II, 161.
Frz.: Il est malséant de chanter ses propres louanges. – Qui se loue, s'emboue. (Gaal, 339.)
It.: Chi si loda, si lorda. – La loda propria puzza. (Pazzaglia, 186, 5.) – Lode di se stesse, corona di merda.
Lat.: Laus mea sordet eo, quod sit in ore meo. – Nulla tam odiosa narratio est, quam sui ipsius. – Propria laus sordet. (Binder I, 1406; II, 2678; Eiselein, 138; Gaal, 339; Philippi, II, 111; Seybold, 461.) – Proprio sordescit in ore gloria. (Binder II, 2678; Owen, III, 83.)
2 Eigenlob ist verdächtig. – Henisch, 829; Petri, II, 161.
3 Eigenlob ist zu grob. – Körte, 1035; Simrock, 6550.
4 Eigenlob – Narrenprob. – Simrock, 6548.
5 Eigenlob riecht nach limburger Käse. – Simrock, 6553.
6 Eigenlob sauert. (Lit.)
Es geht in sauere Gärung über.
7 Eigenlob stinckt. – Agricola I, 214; Franck, I, 40b; Egenolff, 119b.
8 Eigenlob stinkt, Anderlob (fremdes, Feindes Lob) klingt. – Eiselein, 138; Simrock, 6551.
9 Eigenlob stinkt, Eigenruhm hinkt. – Simrock, 6549.
Eigenmann.
1 Ein Eigenmann ist todt im Rechte. – Graf, 42, 147; v. Kamptz, Provinzialrechte d. preuss. Monarchie, III, 28, 14.
Der (Leib-) Eigene ist rechtlos, er ist unfähig vor Gericht zu kommen; sein Herr muss ihn vertreten.
2 Lass den Eigenmann hinter dem Ofen, willst du als Gemeindsmann in den Rath gehen. – Sailer, 250.
Eigenmein.
1 Eigenmein, wie kann mir besser sein.
2 Eigenmein, wo sollt' ich lieber sein!
Ung.: Tulajdon konyha jobb a más palotájánál.
Eigennest.
Eigennest hält wie Mauer fest. – Eiselein, 138.
Eigennutz.
1 An Eigennutz und Tand wird der Mensch erkannt.
Holl.: Eigenbaat is de toetssteen der menschen. (Harrebomée, I, 149.)
2 Beim Eigennutz der fromme Wicht zum Vortheil dreht das innre Licht.
3 Den eigennutz schlegt sein eigen schwert. – Henisch, 830; Petri, II, 77.
4 Der eigennutz hat alle gute freund erwürgt. – Lehmann, 205, 5.
5 Der Eigennutz ist das fünfte Evangelium im verkehrten Christenthum. – Winckler, II, 43.
6 Der Eigennutz ist die Spindel am Rocken. – Winckler, I, 25.
7 Der Eigennutz vertreibt alle Rechte. – Graf, 487, 28.
8 Durch eigennutzes schlund gehen vil handwerck zu grund. – Henisch, 830; Petri, II, 156.
9 Durch eygen Nutz, Hass, Jungen Rath, Rom, Troja, Jerusalem zerstöret ward. – Lehmann, II, 88, 206; Gruter, III, 24.
Holl.: Eigenbaat, jongen raad, heimelijke haat doen ter wereld de meeste schaad. (Harrebomée, I, 179.)
10 Eegennotz äs ä rächter schwärer Klotz. – Curtze, 362, 572.
11 Eigennutz, befreundter Rath, hat verderbt der Troer Staat. – Pistor., III, 72.
Lat.: Omnis homo nequam in proprio quaestu. (Binder II, 2413; Eiselein, 139.)
12 Eigennutz, ein böser (schlechter) butz. – Henisch, 576; Petri, II, 85; Lehmann, II, 120, 2; Simrock, 1923; Körte, 1037; Eiselein, 139; Kirchhofer, 147; Graf, 487, 26.
„Butz“ steht hier in der Bedeutung von Larven, Verhüllung (vgl. Grimm, II, 588-589); die neuere Schreibung hat Putz, und man versteht dann das Sprichwort dahin, dass der Eigennutz nicht gut kleidet.
13 Eigennutz füllet alles in seinen sack. – Lehmann, 560, 31.
14 Eigennutz, fürwiz vnd lange weile machen den Mann lauffen vber vil weile. – Henisch, 830; Petri, II, 162.
15 Eigennutz gehet allzeit vor in rathschlägen, gemeiner nutz muss dahinden stehen vnd sich lassen zwacken. – Petri, II, 162.
16 Eigennutz hat alles verderbt. – Henisch, 830.
17 Eigennutz hat alles verderbt, geschwecht vnd genützt. – Petri. II, 162.
18 Eigennutz im Rath, macht viel Unglück im Staat.
Dän.: Egennyttig skal være hiemme og ei i raadet. (Prov. dan., 138.)
19 Eigennutz ist dess gemeinen nutzen todt. – Lehmann, 564, 100.
20 Eigennutz ladet alles nur auff seinen Karch. – Lehmann, 560, 31.
21 Eigennutz regiert mit gewalt. – Henisch, 830.
22 Eigennutz sticht bald der Frommkeit die Augen aus. – Eiselein, 139.
23 Eigennutz trägt alles in sein nest. – Lehmann, 560, 31.
24 Eigennutz und Eigennoth sind des gemeinen Nutzens Tod.
25 Eigennutz und Geiz führen schlechten Reiz.
26 Eigennutz verderbt alle recht. – Henisch, 830; Petri, II, 162.
27 Eigennutz verderbt gemeinen nutz. – Henisch, 830; Graf, 487, 27; Bücler, Politische Arznei (Zug 1691), S. 47; Blumer, Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien (St.-Gallen 1850-59), II, 114.
28 Hans eygennutz gehört ins Hauss vnd nicht in den Rath. – Lehmann, 561, 63.
29 Hans eygennutz richt nur das Wasser auff seine Mühl, dass er allein mahlen könne. – Lehmann, 561, 63.
30 Kompts an eigennutz, so ist niemand nutz. – Lehmann, 560, 41; Körte, 1038.
31 Mit eigennutz vnd vnrecht Gut schwebet mancher in grossem hochmuth. – Petri, II, 475.
Dän.: Egennyttig, ingen nyttig. (Prov. dan., 137.)
32 Wo man mit Eigennutz düngt, da kann die Tugend nicht gedeihn.
Eigennützig.
Eigennützig, keinem nützlich. – Simrock, 1925; Körte, 1039.
Eigenrauch.
1 So mancher Eigenrauch im Glockenschall, so manches Weidhuhn. – Graf, 51, 189; Grimm, Weisth., I, 642.
2 Wer Eigenrauch hat, gibt ein Huhn. – Graf, 51, 187; Grimm, Rechtsalt., 374; Hillebrand, 18, 27.
Das sogenannte Rauchhuhn war eine Abgabe schutzpflichtiger Familien, deren Zahl sehr einfach durch die Herdstätten ermittelt wurde. Wer eine solche, d. i. Eigenrauch, besass, entrichtete ein für allemal an bestimmten Tagen des Jahres das sogenannte Leib-, Hals-, Weid- oder Rauchhuhn. Nach Hillebrand hat sich diese Abgabe auch nach Aufhören der frühern Verhältnisse noch hier und da erhalten.
Eigenruhm.
1 Eigenruhm ist Lästerns (Scheltens) werth. – Simrock, 1926; Körte, 1040; Petri, II, 162.
2 Eigenruhm ist neides sam. – Petri, II, 162; Henisch, 830; Simrock, 1927; Körte, 1040.
3 Eigenruhm steht niemand wohl an, denn dem Alter. – Simrock, 1928.
Eigenschaft.
1 Die Eigenschaft1 des Gutes ist des Baumanns, und der Zins des Herrn. – Graf, 76, 78; Grimm, Weisth., I, 278.
1) D. h. hier das Eigenthum. Das Sprichwort hat die Lehngüter im Auge, von denen der Baumann, der Bebauer, solange er dem Grundherrn seinen Zins gab, nicht vertrieben werden konnte, die er vielmehr auf seine Nachkommen vererbte.
2 Die Eigenschaft1 zieht die Kinder hin. – Graf, 58, 215; Westenrieder, Bayr. Rechtsbuch des Ruprecht von Freysingen (München 1702), II, 90.
1) Die Leibeigenschaft der Aeltern bringt den Kindern die Leibeigenschaft.
3 Eigenschaft1 ist gleich dem Tode. – Graf, 42, 148; Klingen, Sechsisch Landrecht, 77, b, u. 154, a, 1.
1) Nämlich hier die Leibeigenschaft, die gleich dem bürgerlichen Tode, weil der Leibeigene rechtlos ist. (S. Eigenmann.)
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