Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
19 Auss vngelegten eyern werden spat (kompt kein) junge Hünlein. - Henisch, 963; Petri, II, 28; Lehmann, II, 32, 67; Eiselein, 136; Simrock, 1874. Dän.: Af ugiorde egg blive langsom unger. (Prov. dan., 139.) Lat.: Ex ovis pullus non natis quando fit ullus? 20 Ayer soll man nicht nach Spatzen werffen. - Lehmann, II, 33, 14. 21 Back mi en Ei, wenn 'k dout sin (bin). (Recklinghausen.) - Firmenich, III, 170, 5. 22 Besser das Ei zertreten, als einen Basilisk ausbrüten lassen. Dän.: Bedre at du draeber egget, end basilisken draeber dig. (Prov. dan., 118.) 23 Besser ein Ei verlieren als das Huhn. Dän.: Bedre ai give egget end hönen. (Prov. dan., 138.) It.: E meglio perder un uovo che la gallina. (Pazzaglia, 360, 4.) 24 Besser ein halbes Ei, als gar keins. - Steiger, 436; Eiselein, 135; Pistor., III, 98; Hertius, I, 43, 10; Eisenhart, 379. Das halbe Ei kommt nicht nur in Sprichwörtern, sondern auch in alten deutschen Rechten häufig vor, wie das Ei überhaupt. "Jedes Viertel Landes gibt dem Grundherrn 71/2 Ei, und das achte Ei soll die Frau auf die Schwelle legen und der Schultheiss es mit einem Kolter (Pflugeisen) voneinander hauen. Was binnen die Schwelle fällt, soll der Gehöfer, und was draussen fällt, der Grundherr haben." (Grimm, Weisth., II, 538.) "Wenn der Gehofner schuldig ist 21/2 Eier und will nicht drei ganzer Eier geben, so soll er das dritte Ei auf seine Schwelle legen und mit einem Messer entzwei hauen. Fällt das meiste Stück binnen die Schwelle, so ist er dem Herrn um eine Busse verfallen; fällt es aber vor die Thür, so ist der Gehofner los." (Grimm, Weisth., II, 525.) "Etliche Hofe in Barmen geben halbe Eier. Wenn der Schultheiss umgehet mit einem Korb, die Eier für den Grundherrn zu sammeln, soll die Frau das Ei in die Hand nehmen und schlagen auf das Bord von der Krauchen (Krug). Fällt das Dotter in die Krauchen, so soll es der Grundherr behalten, behält die Frau das Dotter in der (Eier-) Schalen, so ist es der Frauen und soll damit bezahlt haben." (Grimm, Weisth., III, 16; Grimm, Wb., III, 77.) 25 Besser halb Ey, denn eytel dopff (als eine leere Schale). - Petri, II, 37; Gruter, III, 9; Schottel, 1121b; Simrock, 1860; Eisenhart, 524; Estor, I, 324; Sailer, 111; Eiselein, 135; Reinsberg IV, 9; für Eisenberg: Firmenich, I, 325, 16; für Soest: Firmenich, I, 348, 21. Engl.: Better half an egg than an empty shell. (Bohn II, 89; Gaal, 332.) Holl.: Beter een half ei dan een ledige dop. (Tunn., 6, 2; Harrebomee, I, 175; Bohn I, 331; Fallersleben, 128.) Lat.: Tota equidem novi plus testa pars valet ovi. (Eiselein, 135; Binder II, 3330.) 26 Besser heut ein Ei, als morgen ein Küchlein (Huhn). - Eiselein, 135. Die Walachen sagen: Besser heut ein Ei, als übers Jahr einen Ochsen. Dän.: Bedre et egg i dag end en hönne i morgen. (Prov. dan., 138.) Engl.: An egg is better to-day, than a pullet to-morrow. (Eiselein, 135.) Frz.: Mieulx vault promptement un oeuf que demain un boeuf. (Leroux, I, 95.) It.: E meglio aver oggi un uovo, che domani una gallina. (Bohn I, 96.) - E meglio oggi un uovo, che domani due. (Pazzaglia, 360, 2.) Lat.: In praesens ova cras modo pullis sunt meliora. 27 Böses Ei, bös Küchlein. - Blum, 135; Pistor., IV, 4; Eiselein, 135. "Das eben ist der Fluch der bösen That, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären." (Schiller.) Holl.: Kwaad ei, kwaad kuiken of zou het ei beter wezen dan het hoen? Dat zou de drommel doen. (Harrebomee, I, 178; Bohn I, 331.) 28 Böss Ey, böss Hünlein. - Winckler, XVIII, 77; Henisch, 963; Petri, II, 50. Lat.: Ex pravo pullus bonus ovo non venit ullus. (Gaal, 330; Gartner; Fallersleben, 601.) 29 Dar is't Ei, sogt Timian un kackt sein Frau in 'ne Hand. (Mecklenburg.) - Hoefer, 1073. 30 Das Ei auf den Stein oder den Stein aufs Ei, ist immer einerlei. 31 Das Ei eines Faulen piept wol, aber es kriecht nichts aus. 32 Das Ei ist gewöhnlich verloren, das früher als das Nest wird geboren. Von unehelichen Kindern, die in grösserer Anzahl sterben als die ehelichen. 33 Das Ei ist klüger als die Henne. Holl.: Dat ei is kloeker dan die hen. (Harrebomee, I 175.) [Spaltenumbruch] 34 Das Ei ist nicht besser als die Henne. 35 Das Ei ist noch nicht ausgebrütet. Man weiss noch nicht, was aus der Sache werden, wie sie sich entwickeln wird. Die Perser sagen hoffnungsvoll: Vielleicht kann gerade dieses Ei ein Phönix werden. (Reinsberg II, 78.) 36 Das Ei ist schon da, aber die Henne fehlt noch. Das Kind ist eher da als die Frau. Auch wenn jemand Hoffnungen, Träume für Wirklichkeit hält. Die Tataren haben ein ähnliches Sprichwort. (Reinsberg IV, 24.) 37 Das Ei lehret das Hun und die Kachel den Töpfer. - Petri, II, 59; Schottel, 1119a. Strafender Spott auf die vorwitzige Jugend, die alles besser wissen will, als das erfahrene, kenntnissreichere Alter. 38 Das Ei meistert die Henne. Der Junge, Unerfahrene will den Alten, Erfahrungsreichen belehren, tadeln, zurechtweisen. Frz.: Il veut apprendre a sa mere a faire des enfans. 39 Das Ei soll nicht klüger sein wollen als die Henne. - Binder II, 1754. Lat.: Majori minor cedat in arte sua. (Anonius.) (Binder II, 1754.) 40 Das Ei, was die Henne Sonntags legt, hat auch einen Dotter. - Sprichwörtergarten, 166. Die Irländer züchtigen die strenge Sonntagsfeier der Engländer mit dem Sprichwort: In Wales bringen sie die Katze am Montag um, weil sie am Sonntag Mäuse gefangen hat. (Gutzkow, IV, 1, 411.) 41 Das ey ist (will) klüger denn die henne (sein). - Agricola I, 175; Franck, II, 13a; Tappius, 15a; Eyering, I, 293; Gruter, I, 10; Müller, 1, 3; Luther, 397; Guttenstein, I, 47; Blum, 501; Nieter, 170; Ramann, Unterr., I, 39; Simrock, 1876; Sailer, 190; Eiselein, 135; Körte, 1263; Kirchhofer, 280; Hollenberg, I, 98; Bücking, 363; Berl. Monatsschrift, XVI, 268; Petri, II, 59; Reinsberg IV, 61. Dän.: Egget springer op og laerer hönen. (Prov. dan., 139.) Engl.: Jack Sprat would teach his grandam. (Bohn II, 106.) Frz.: C'est Gros-Jean qui remontre a son cure. - L'ecolier pretend enseigner son maeitre. - Les oisons veulent mener paistre leur mere. Lat.: Ante barbam doces senes. (Erasm., 30; Wiegand, 769; Philippi, I, 33; Binder I, 67; II, 186; Seybold, 29; Faselius, 17; Eyering, I, 293.) - Imberbis senes docet. (Binder I, 702; II, 1383; Philippi, I, 188; Seybold, 230.) Ung.: A tyukmony okosb akar lenni a tyuknal. (Gaal, 331.) 42 Das Ey lehret das Hun Eyer legen, vnnd das Kalb die Kuh Kälber machen. - Lehmann, 457, 53. 43 Das heutige Ey ist besser, denn das morgende Küchelchen. - Petri, II, 64. Holl.: Heden een ei is beter dan morgen eene hen. (Harrebomee, I, 177.) 44 Dat Ei is kläuker o'se dat Haun (Huhn). (Waldeckisch Uppland.) - Firmenich, I, 325, 5. Lat.: E stultiore candelabrum. (Bovill, I, 142.) 45 De een Ei inn Steert hett, de hett got kakeln. - Eichwald, 435. 46 De en roh Ei in't Für rakt, mutt wachten, dat et barstet. - Eichwald, 430. 47 Der die eyer will haben, muss das gatzen (kakeln) der hennen auch leiden. - Franck, 1, 14b; Petri, II, 698; Henisch, 963; Lehmann, II, 62, 94 u. 841, 266; Winckler, II, 15; Eiselein, 136; Körte, 1265; Sailer, 53; Simrock, 4569; Reinsberg III, 101; Schottel, 1131b. Wer auf Vortheile Anspruch macht, muss sich auch die Unannehmlichkeiten, welche damit unzertrennlich verbunden sind, gefallen lassen. Dän.: Den som vil aede egg, maa og lide hönsene kagle. (Prov. dan., 8.) Holl.: Die de eijeren wil hebben, moet het kakelen der hennen kunnen verdragen. (Harrebomee, I, 176.) It.: Chi vuol l'uovo ha da patir la schiamazzo della gallina. (Pazzaglia, 360, 1.) Lat.: Commoditas quaevis sua fert incommoda secum et sorti appendix illaetabilis omni. - Nullum lucrum sine incommodo. (Gaal, 334.) - Qui vult sentire commodum debet sentire et onus. 48 Die Eier aus dem Ramsthal in Schwaben hant das meiste Gelv. - Bebel. 49 Die Eier des Eiteln haben zwei Dotter. - Weber, Demokritos, 1837. 50 Die Eier in die Pfannen, so werden keine piepsenden Hühner daraus. - Eiselein, 137; Hulst, 6. 51 Die Eier müssen erst ausgebrütet sein, ehe man die Küchlein braten kann. Holl.: De eijeren moeten eerst gebroeid en gekipt zijn, zal de klokhen met hare kiekens gaan pronken. (Harrebomee, 1, 176.)
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19 Auss vngelegten eyern werden spat (kompt kein) junge Hünlein. – Henisch, 963; Petri, II, 28; Lehmann, II, 32, 67; Eiselein, 136; Simrock, 1874. Dän.: Af ugiorde egg blive langsom unger. (Prov. dan., 139.) Lat.: Ex ovis pullus non natis quando fit ullus? 20 Ayer soll man nicht nach Spatzen werffen. – Lehmann, II, 33, 14. 21 Back mi en Ei, wenn 'k dout sin (bin). (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 170, 5. 22 Besser das Ei zertreten, als einen Basilisk ausbrüten lassen. Dän.: Bedre at du dræber egget, end basilisken dræber dig. (Prov. dan., 118.) 23 Besser ein Ei verlieren als das Huhn. Dän.: Bedre ai give egget end hønen. (Prov. dan., 138.) It.: È meglio perder un uovo che la gallina. (Pazzaglia, 360, 4.) 24 Besser ein halbes Ei, als gar keins. – Steiger, 436; Eiselein, 135; Pistor., III, 98; Hertius, I, 43, 10; Eisenhart, 379. Das halbe Ei kommt nicht nur in Sprichwörtern, sondern auch in alten deutschen Rechten häufig vor, wie das Ei überhaupt. „Jedes Viertel Landes gibt dem Grundherrn 71/2 Ei, und das achte Ei soll die Frau auf die Schwelle legen und der Schultheiss es mit einem Kolter (Pflugeisen) voneinander hauen. Was binnen die Schwelle fällt, soll der Gehöfer, und was draussen fällt, der Grundherr haben.“ (Grimm, Weisth., II, 538.) „Wenn der Gehofner schuldig ist 21/2 Eier und will nicht drei ganzer Eier geben, so soll er das dritte Ei auf seine Schwelle legen und mit einem Messer entzwei hauen. Fällt das meiste Stück binnen die Schwelle, so ist er dem Herrn um eine Busse verfallen; fällt es aber vor die Thür, so ist der Gehofner los.“ (Grimm, Weisth., II, 525.) „Etliche Hofe in Barmen geben halbe Eier. Wenn der Schultheiss umgehet mit einem Korb, die Eier für den Grundherrn zu sammeln, soll die Frau das Ei in die Hand nehmen und schlagen auf das Bord von der Krauchen (Krug). Fällt das Dotter in die Krauchen, so soll es der Grundherr behalten, behält die Frau das Dotter in der (Eier-) Schalen, so ist es der Frauen und soll damit bezahlt haben.“ (Grimm, Weisth., III, 16; Grimm, Wb., III, 77.) 25 Besser halb Ey, denn eytel dopff (als eine leere Schale). – Petri, II, 37; Gruter, III, 9; Schottel, 1121b; Simrock, 1860; Eisenhart, 524; Estor, I, 324; Sailer, 111; Eiselein, 135; Reinsberg IV, 9; für Eisenberg: Firmenich, I, 325, 16; für Soest: Firmenich, I, 348, 21. Engl.: Better half an egg than an empty shell. (Bohn II, 89; Gaal, 332.) Holl.: Beter een half ei dan een ledige dop. (Tunn., 6, 2; Harrebomée, I, 175; Bohn I, 331; Fallersleben, 128.) Lat.: Tota equidem novi plus testa pars valet ovi. (Eiselein, 135; Binder II, 3330.) 26 Besser heut ein Ei, als morgen ein Küchlein (Huhn). – Eiselein, 135. Die Walachen sagen: Besser heut ein Ei, als übers Jahr einen Ochsen. Dän.: Bedre et egg i dag end en hønne i morgen. (Prov. dan., 138.) Engl.: An egg is better to-day, than a pullet to-morrow. (Eiselein, 135.) Frz.: Mieulx vault promptement un oeuf que demain un boeuf. (Leroux, I, 95.) It.: È meglio aver oggi un uovo, che domani una gallina. (Bohn I, 96.) – È meglio oggi un uovo, che domani due. (Pazzaglia, 360, 2.) Lat.: In praesens ova cras modo pullis sunt meliora. 27 Böses Ei, bös Küchlein. – Blum, 135; Pistor., IV, 4; Eiselein, 135. „Das eben ist der Fluch der bösen That, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären.“ (Schiller.) Holl.: Kwaad ei, kwaad kuiken of zou het ei beter wezen dan het hoen? Dat zou de drommel doen. (Harrebomée, I, 178; Bohn I, 331.) 28 Böss Ey, böss Hünlein. – Winckler, XVIII, 77; Henisch, 963; Petri, II, 50. Lat.: Ex pravo pullus bonus ovo non venit ullus. (Gaal, 330; Gartner; Fallersleben, 601.) 29 Dar is't Ei, sogt Timian un kackt sîn Frû in 'ne Hand. 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(Gutzkow, IV, 1, 411.) 41 Das ey ist (will) klüger denn die henne (sein). – Agricola I, 175; Franck, II, 13a; Tappius, 15a; Eyering, I, 293; Gruter, I, 10; Müller, 1, 3; Luther, 397; Guttenstein, I, 47; Blum, 501; Nieter, 170; Ramann, Unterr., I, 39; Simrock, 1876; Sailer, 190; Eiselein, 135; Körte, 1263; Kirchhofer, 280; Hollenberg, I, 98; Bücking, 363; Berl. Monatsschrift, XVI, 268; Petri, II, 59; Reinsberg IV, 61. Dän.: Egget springer op og lærer hønen. (Prov. dan., 139.) Engl.: Jack Sprat would teach his grandam. (Bohn II, 106.) Frz.: C'est Gros-Jean qui remontre à son curé. – L'écolier prétend enseigner son maître. – Les oisons veulent mener paistre leur mère. Lat.: Ante barbam doces senes. (Erasm., 30; Wiegand, 769; Philippi, I, 33; Binder I, 67; II, 186; Seybold, 29; Faselius, 17; Eyering, I, 293.) – Imberbis senes docet. (Binder I, 702; II, 1383; Philippi, I, 188; Seybold, 230.) Ung.: A tyúkmony okosb akar lenni a tyúknál. 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(Prov. dan., 8.) Holl.: Die de eijeren wil hebben, moet het kakelen der hennen kunnen verdragen. (Harrebomée, I, 176.) It.: Chi vuol l'uovo ha da patir la schiamazzo della gallina. (Pazzaglia, 360, 1.) Lat.: Commoditas quaevis sua fert incommoda secum et sorti appendix illaetabilis omni. – Nullum lucrum sine incommodo. (Gaal, 334.) – Qui vult sentire commodum debet sentire et onus. 48 Die Eier aus dem Ramsthal in Schwaben hant das meiste Gelv. – Bebel. 49 Die Eier des Eiteln haben zwei Dotter. – Weber, Demokritos, 1837. 50 Die Eier in die Pfannen, so werden keine piepsenden Hühner daraus. – Eiselein, 137; Hulst, 6. 51 Die Eier müssen erst ausgebrütet sein, ehe man die Küchlein braten kann. Holl.: De eijeren moeten eerst gebroeid en gekipt zijn, zal de klokhen met hare kiekens gaan pronken. (Harrebomée, 1, 176.)
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19 Auss vngelegten eyern werden spat (kompt kein) junge Hünlein. – Henisch, 963; Petri, II, 28; Lehmann, II, 32, 67; Eiselein, 136; Simrock, 1874.
Dän.: Af ugiorde egg blive langsom unger. (Prov. dan., 139.)
Lat.: Ex ovis pullus non natis quando fit ullus?
20 Ayer soll man nicht nach Spatzen werffen. – Lehmann, II, 33, 14.
21 Back mi en Ei, wenn 'k dout sin (bin). (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 170, 5.
22 Besser das Ei zertreten, als einen Basilisk ausbrüten lassen.
Dän.: Bedre at du dræber egget, end basilisken dræber dig. (Prov. dan., 118.)
23 Besser ein Ei verlieren als das Huhn.
Dän.: Bedre ai give egget end hønen. (Prov. dan., 138.)
It.: È meglio perder un uovo che la gallina. (Pazzaglia, 360, 4.)
24 Besser ein halbes Ei, als gar keins. – Steiger, 436; Eiselein, 135; Pistor., III, 98; Hertius, I, 43, 10; Eisenhart, 379.
Das halbe Ei kommt nicht nur in Sprichwörtern, sondern auch in alten deutschen Rechten häufig vor, wie das Ei überhaupt. „Jedes Viertel Landes gibt dem Grundherrn 71/2 Ei, und das achte Ei soll die Frau auf die Schwelle legen und der Schultheiss es mit einem Kolter (Pflugeisen) voneinander hauen. Was binnen die Schwelle fällt, soll der Gehöfer, und was draussen fällt, der Grundherr haben.“ (Grimm, Weisth., II, 538.) „Wenn der Gehofner schuldig ist 21/2 Eier und will nicht drei ganzer Eier geben, so soll er das dritte Ei auf seine Schwelle legen und mit einem Messer entzwei hauen. Fällt das meiste Stück binnen die Schwelle, so ist er dem Herrn um eine Busse verfallen; fällt es aber vor die Thür, so ist der Gehofner los.“ (Grimm, Weisth., II, 525.) „Etliche Hofe in Barmen geben halbe Eier. Wenn der Schultheiss umgehet mit einem Korb, die Eier für den Grundherrn zu sammeln, soll die Frau das Ei in die Hand nehmen und schlagen auf das Bord von der Krauchen (Krug). Fällt das Dotter in die Krauchen, so soll es der Grundherr behalten, behält die Frau das Dotter in der (Eier-) Schalen, so ist es der Frauen und soll damit bezahlt haben.“ (Grimm, Weisth., III, 16; Grimm, Wb., III, 77.)
25 Besser halb Ey, denn eytel dopff (als eine leere Schale). – Petri, II, 37; Gruter, III, 9; Schottel, 1121b; Simrock, 1860; Eisenhart, 524; Estor, I, 324; Sailer, 111; Eiselein, 135; Reinsberg IV, 9; für Eisenberg: Firmenich, I, 325, 16; für Soest: Firmenich, I, 348, 21.
Engl.: Better half an egg than an empty shell. (Bohn II, 89; Gaal, 332.)
Holl.: Beter een half ei dan een ledige dop. (Tunn., 6, 2; Harrebomée, I, 175; Bohn I, 331; Fallersleben, 128.)
Lat.: Tota equidem novi plus testa pars valet ovi. (Eiselein, 135; Binder II, 3330.)
26 Besser heut ein Ei, als morgen ein Küchlein (Huhn). – Eiselein, 135.
Die Walachen sagen: Besser heut ein Ei, als übers Jahr einen Ochsen.
Dän.: Bedre et egg i dag end en hønne i morgen. (Prov. dan., 138.)
Engl.: An egg is better to-day, than a pullet to-morrow. (Eiselein, 135.)
Frz.: Mieulx vault promptement un oeuf que demain un boeuf. (Leroux, I, 95.)
It.: È meglio aver oggi un uovo, che domani una gallina. (Bohn I, 96.) – È meglio oggi un uovo, che domani due. (Pazzaglia, 360, 2.)
Lat.: In praesens ova cras modo pullis sunt meliora.
27 Böses Ei, bös Küchlein. – Blum, 135; Pistor., IV, 4; Eiselein, 135.
„Das eben ist der Fluch der bösen That, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären.“ (Schiller.)
Holl.: Kwaad ei, kwaad kuiken of zou het ei beter wezen dan het hoen? Dat zou de drommel doen. (Harrebomée, I, 178; Bohn I, 331.)
28 Böss Ey, böss Hünlein. – Winckler, XVIII, 77; Henisch, 963; Petri, II, 50.
Lat.: Ex pravo pullus bonus ovo non venit ullus. (Gaal, 330; Gartner; Fallersleben, 601.)
29 Dar is't Ei, sogt Timian un kackt sîn Frû in 'ne Hand. (Mecklenburg.) – Hoefer, 1073.
30 Das Ei auf den Stein oder den Stein aufs Ei, ist immer einerlei.
31 Das Ei eines Faulen piept wol, aber es kriecht nichts aus.
32 Das Ei ist gewöhnlich verloren, das früher als das Nest wird geboren.
Von unehelichen Kindern, die in grösserer Anzahl sterben als die ehelichen.
33 Das Ei ist klüger als die Henne.
Holl.: Dat ei is kloeker dan die hen. (Harrebomée, I 175.)
34 Das Ei ist nicht besser als die Henne.
35 Das Ei ist noch nicht ausgebrütet.
Man weiss noch nicht, was aus der Sache werden, wie sie sich entwickeln wird. Die Perser sagen hoffnungsvoll: Vielleicht kann gerade dieses Ei ein Phönix werden. (Reinsberg II, 78.)
36 Das Ei ist schon da, aber die Henne fehlt noch.
Das Kind ist eher da als die Frau. Auch wenn jemand Hoffnungen, Träume für Wirklichkeit hält. Die Tataren haben ein ähnliches Sprichwort. (Reinsberg IV, 24.)
37 Das Ei lehret das Hun und die Kachel den Töpfer. – Petri, II, 59; Schottel, 1119a.
Strafender Spott auf die vorwitzige Jugend, die alles besser wissen will, als das erfahrene, kenntnissreichere Alter.
38 Das Ei meistert die Henne.
Der Junge, Unerfahrene will den Alten, Erfahrungsreichen belehren, tadeln, zurechtweisen.
Frz.: Il veut apprendre à sa mère à faire des enfans.
39 Das Ei soll nicht klüger sein wollen als die Henne. – Binder II, 1754.
Lat.: Majori minor cedat in arte sua. (Anonius.) (Binder II, 1754.)
40 Das Ei, was die Henne Sonntags legt, hat auch einen Dotter. – Sprichwörtergarten, 166.
Die Irländer züchtigen die strenge Sonntagsfeier der Engländer mit dem Sprichwort: In Wales bringen sie die Katze am Montag um, weil sie am Sonntag Mäuse gefangen hat. (Gutzkow, IV, 1, 411.)
41 Das ey ist (will) klüger denn die henne (sein). – Agricola I, 175; Franck, II, 13a; Tappius, 15a; Eyering, I, 293; Gruter, I, 10; Müller, 1, 3; Luther, 397; Guttenstein, I, 47; Blum, 501; Nieter, 170; Ramann, Unterr., I, 39; Simrock, 1876; Sailer, 190; Eiselein, 135; Körte, 1263; Kirchhofer, 280; Hollenberg, I, 98; Bücking, 363; Berl. Monatsschrift, XVI, 268; Petri, II, 59; Reinsberg IV, 61.
Dän.: Egget springer op og lærer hønen. (Prov. dan., 139.)
Engl.: Jack Sprat would teach his grandam. (Bohn II, 106.)
Frz.: C'est Gros-Jean qui remontre à son curé. – L'écolier prétend enseigner son maître. – Les oisons veulent mener paistre leur mère.
Lat.: Ante barbam doces senes. (Erasm., 30; Wiegand, 769; Philippi, I, 33; Binder I, 67; II, 186; Seybold, 29; Faselius, 17; Eyering, I, 293.) – Imberbis senes docet. (Binder I, 702; II, 1383; Philippi, I, 188; Seybold, 230.)
Ung.: A tyúkmony okosb akar lenni a tyúknál. (Gaal, 331.)
42 Das Ey lehret das Hun Eyer legen, vnnd das Kalb die Kuh Kälber machen. – Lehmann, 457, 53.
43 Das heutige Ey ist besser, denn das morgende Küchelchen. – Petri, II, 64.
Holl.: Heden een ei is beter dan morgen eene hen. (Harrebomée, I, 177.)
44 Dat Ei is kläuker o'se dat Haun (Huhn). (Waldeckisch Uppland.) – Firmenich, I, 325, 5.
Lat.: E stultiore candelabrum. (Bovill, I, 142.)
45 De een Ei inn Steert hett, de hett got kakeln. – Eichwald, 435.
46 De en roh Ei in't Für rakt, mutt wachten, dat et barstet. – Eichwald, 430.
47 Der die eyer will haben, muss das gatzen (kakeln) der hennen auch leiden. – Franck, 1, 14b; Petri, II, 698; Henisch, 963; Lehmann, II, 62, 94 u. 841, 266; Winckler, II, 15; Eiselein, 136; Körte, 1265; Sailer, 53; Simrock, 4569; Reinsberg III, 101; Schottel, 1131b.
Wer auf Vortheile Anspruch macht, muss sich auch die Unannehmlichkeiten, welche damit unzertrennlich verbunden sind, gefallen lassen.
Dän.: Den som vil æde egg, maa og lide hønsene kagle. (Prov. dan., 8.)
Holl.: Die de eijeren wil hebben, moet het kakelen der hennen kunnen verdragen. (Harrebomée, I, 176.)
It.: Chi vuol l'uovo ha da patir la schiamazzo della gallina. (Pazzaglia, 360, 1.)
Lat.: Commoditas quaevis sua fert incommoda secum et sorti appendix illaetabilis omni. – Nullum lucrum sine incommodo. (Gaal, 334.) – Qui vult sentire commodum debet sentire et onus.
48 Die Eier aus dem Ramsthal in Schwaben hant das meiste Gelv. – Bebel.
49 Die Eier des Eiteln haben zwei Dotter. – Weber, Demokritos, 1837.
50 Die Eier in die Pfannen, so werden keine piepsenden Hühner daraus. – Eiselein, 137; Hulst, 6.
51 Die Eier müssen erst ausgebrütet sein, ehe man die Küchlein braten kann.
Holl.: De eijeren moeten eerst gebroeid en gekipt zijn, zal de klokhen met hare kiekens gaan pronken. (Harrebomée, 1, 176.)
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