Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 16 Wer keinen Durst hat, kann leicht trinken sehen.

17 Wer keinen Durst hat, was hat der beim Brunnen zu thun.

Holl.: Wie geen' dorst heeft, wat doet hij bij de fontein. (Harrebomee, I, 150.)

18 Wer ohne Durst trinket, dem Tod er winket. - Eiselein, 128.

19 Wer selbst am Durste krankt, muss einen andern nicht Saufbold schelten.

20 Wer vor dem Durst trinket, den dürstet nicht.

Frz.: Courez tousjours apres le chien, jamais ne vous mordra, et beuvez tousjours avant la soif, jamais ne vous adviendra. (Leroux, I, 107.)

21 Wie Durst, so Trank.

22 Wo der Durst fehlt, schmeckt der beste Wein nicht.

*23 Den Durst mit Salzwasser (mit Hering) löschen.

*24 Er hat immer Durst.

"Ich habe einen immerwährenden Durst", erwiderte ein Student, als der Professor der Medicin bemerkte: das sicherste und einfachste Mittel ein langes Leben zu erhalten, sei, nur zu trinken, wenn man dürste.

*25 Er hat über den Durst getrunken.

Frz.: Il a mis le pied dans la vigne du seigneur.

*26 Er muss Durst haben, sonst würd' er antworten. (Troppau.)

Er würde sonst die Beleidigung, den Vorwurf u. s. w. nicht ruhig einstecken.


Dürsten.

1 Den nit dürst, ist den Dürstigen gar hart. - Franck, I, 20b; Simrock, 1751; Schottel, 1123a; Henisch, 778.

Theilnahmlos ist gegen andere, wer nicht selbst in Noth gewesen und Mühseligkeiten erduldet.

Lat.: Quem nulla premit sitis, est sitientibus asper.

2 Dürste nur und der Kwas wird dir wie Wein schmecken. (Russ.)

3 Je mehr man dürstet, je schneller man schlingt.

4 Mich dürstet, sprach jene Maid (Tochter), vnd liess sich in Rathskeller führen. - Mathesy, II, 357b.

5 Wenn einen noch dürstet, so soll er auffhören zu trinken. - Henisch, 778.

6 Wer dürstet, dem regnet's überall in den Mund.

7 Wer dürstet, trinkt Wasser für Wein.

8 Wo man nicht dürsten darf, da soll man auch die Heringe verbieten.

*9 Er dürstet wie der Hühnergeier nach Regenwasser. (Poln.)

Bezieht sich auf den in Polen weitverbreiteten Glauben, dass der Hühnergeier kein anderes Wasser trinke als Regenwasser, und auch dies nicht, wenn es sich irgendwo angesammelt habe, sondern nur, wenn es eben regne, wo er es mit offenem Schnabel auffange. Wenn der Hühnergeier sein heiseres Gri, Gri, Gri ausstösst, so sagt man, er dürste nach Regenwasser, und wenn jemand gern ein Gläschen Schnaps trinkt oder dem Bierkruge stark zuspricht, so pflegt man die obige Redensart anzuwenden. (Wurzbach I, 105.)

*10 He is immer düstig.

"Weck mi sut Nacht up", sagte ein holsteiner Bauer zu seiner Frau, "wenn ik döstig bün." Frau: "Wo kann ik weten, wenn eer du döstig bist?" Er: "Wek du mi man up, ik bün ümmer döstig." (Schütze.)


Durstig.

1 Der ist nicht durstig, der kein Wasser will.

2 Wann einer durstig ist, vnd will denn erst ein Brunnen graben, der möcht wol darüber verschmachten. - Lehmann, 452, 28.

*3 Durstig wie ein Schwamm.


Durstige (der).

1 Der Durstige muss zum Brunnen gehen, der Brunnen kommt nicht zu ihm.

2 Durstige lagern sich nicht an Salzwassern, aber zu süssen Wassern drängen sich Menschen und Vieh. (Arab.)

3 Ein Durstiger trinkt auch wol Honigwasser für Wein. - Altmann V.

4 Ein Durstiger trinkt Wasser für Wein.

Dem Durstigen, sagt der Russe, schmeckt auch Seewasser.

5 Einem Durstigen ist wenig geholfen, wenn er bei einem verbotenen (verschlossenen) Brunnen sitzt.

6 Einem Durstigen träumt wol, dass er trinke, wenn er aber aufwacht, ist die Zunge doch trocken. - Petri, II, 176.

[Spaltenumbruch] 7 Wenn der Durstige zum Brunnen kommt, betrachtet er die Sterne nicht.

*8 Einen Durstigen mit Heringsnasen füttern.


Düster.

1 En et Düstern es gud schnüstern, mar neit gud Hase fange. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 174.

2 Hier is 't düster, segt Glaser Plötz, sitt mit'n Kop in 'ne Törfkaul. - Hoefer, 848.

3 Im Düstern (Dunkeln) is god smüstern1, sünt alle Katten grau. (Oldenburg.) - Frommann, VI, 288, 735; Firmenich, I, 233, 48; Bueren, 708; Goldschmidt, 160; hochdeutsch bei Simrock, 1742.

1) Smüstern = lächeln, kosen, schmunzeln, auch snüstern = schnüffeln, stöbern, naschen.

4 Im Düstern is gut flüstern, awer nig gut Flöhe fangen. - Eiselein, 129; Simrock, 1743.

5 Im Düstern mauset de Katten am besten. - Schütze; hochdeutsch bei Simrock, 1744.

6 Imme Duistern is gued muistern1, owwer nit gued Müggen täumen2. (Büren.)

1) Auch smüstern, smuistern = insgeheim lachen, Scherz treiben.

2) Mücken zäumen. Auch Woeste, 67, 47.

7 In Düstern is guet snüstern (naschen), aower nig guet Fleie fangen. (Münster.) - Firmenich, I, 298, 53.

8 Quidvives em Düstern, halt de Pörk em Dag öm. - Simrock, 1745.

*9 Dat sall nich in Düstan vapacht wahn. (Ukermark.)

Das soll nicht im Düstern (Dunkeln), sondern öffentlich verpachtet, verhandelt werden.


Düte.

1 In der letzten Düte findet sich alles.

*2 Up der Teute1 flauten. (Westf.)

1) Eine grosse hölzerne Bierkanne, auch als Biermass gebraucht; hat ihren Namen wahrscheinlich von der Teute (Dute), die an ihr befindlich ist, Teutenkanne, kurzweg Teute. - Bier trinken.


Duttichheim.

Du bist von Duttichheim, da die danzapfen wachssen. - Henisch, 780; Eyering, II, 341; Simrock, 1752; Reinsberg VI, 124.

Bei Tappius, 45b, findet sich die Redensart ohne den Zusatz mit den Tannzapfen. - Die Griechen sagten von einem dummen und einfältigen Menschen: Er ist aus Keskos. Dies war eine Stadt in Pamphilien, die an dem Flusse Anos (der Blödsinnige) lag und deren Bewohner wegen ihrer Dummheit oder Narrheit berüchtigt waren oder geneckt wurden.

Lat.: Cescon habitas. (Erasm., 944.)


Düttken.

Uemmer es der wuot, es et kain Düttken1 dann es et en Dättken2. - Woeste, 67, 54.

1) Dieses.

2) Jenes.


Duzbruder.

*1 Duzbruder und Spiessgesellen. - Eiselein, 129.

*2 Er ist Duzbruder mit dem Kaiser, wie Peter Lorenz aus Rostock.

Das Sprichwort findet seine Erklärung in den Geschichten von dem "Schipper Peiter Lurenz ut Rostock". (Vgl. Raabe's Plattd. Volksbuch, Wismar 1854, S. 25.)


Duzen.

Er duzt ihn von hinten und vorn. (Nürtingen.)

Behandelt ihn als Esel.


Dwattje.

De 't Dwattje1 nimmt um 't Schattje2 un 't Schattje is vertehrt, dann sitt't Dwattje bi de Herd. - Bueren, 392; Eichwald, 383; Frommann, IV, 143, 370.

1) Ein albernes, verschrobenes Mädchen, Närrchen, von twass, richtiger dwass, d. i. dwars, dwartsch, dwatsch, quer, verkehrt, dumm. (Richey, 49; Frommann, IV, 144, 370.)

2) Verkleinerungsform von Schatt, Schatz, was hier für Heirathsgut oder Vermögen steht.


Dwingeland.

Een Dwingeland1 is beter as seben Bidders. - Eichwald, 384; Bueren, 430; Hauskalender, II; Frommann, IV, 287, 432.

1) Tyrann, Despot; störriges Kind. (Stürenberg, Wörterbuch, 44.)


Dysen.

Den dysen, den du gemacket heffst, den möst du afspinnen. (Westf.) - Tappius, 97a.

Unter Dysen versteht man die Masse Flachs oder Wolle, welche auf einmal an die Kunkel zum Abspinnen gelegt wird.


[Spaltenumbruch] 16 Wer keinen Durst hat, kann leicht trinken sehen.

17 Wer keinen Durst hat, was hat der beim Brunnen zu thun.

Holl.: Wie geen' dorst heeft, wat doet hij bij de fontein. (Harrebomée, I, 150.)

18 Wer ohne Durst trinket, dem Tod er winket.Eiselein, 128.

19 Wer selbst am Durste krankt, muss einen andern nicht Saufbold schelten.

20 Wer vor dem Durst trinket, den dürstet nicht.

Frz.: Courez tousjours après le chien, jamais ne vous mordra, et beuvez tousjours avant la soif, jamais ne vous adviendra. (Leroux, I, 107.)

21 Wie Durst, so Trank.

22 Wo der Durst fehlt, schmeckt der beste Wein nicht.

*23 Den Durst mit Salzwasser (mit Hering) löschen.

*24 Er hat immer Durst.

„Ich habe einen immerwährenden Durst“, erwiderte ein Student, als der Professor der Medicin bemerkte: das sicherste und einfachste Mittel ein langes Leben zu erhalten, sei, nur zu trinken, wenn man dürste.

*25 Er hat über den Durst getrunken.

Frz.: Il a mis le pied dans la vigne du seigneur.

*26 Er muss Durst haben, sonst würd' er antworten. (Troppau.)

Er würde sonst die Beleidigung, den Vorwurf u. s. w. nicht ruhig einstecken.


Dürsten.

1 Den nit dürst, ist den Dürstigen gar hart.Franck, I, 20b; Simrock, 1751; Schottel, 1123a; Henisch, 778.

Theilnahmlos ist gegen andere, wer nicht selbst in Noth gewesen und Mühseligkeiten erduldet.

Lat.: Quem nulla premit sitis, est sitientibus asper.

2 Dürste nur und der Kwas wird dir wie Wein schmecken. (Russ.)

3 Je mehr man dürstet, je schneller man schlingt.

4 Mich dürstet, sprach jene Maid (Tochter), vnd liess sich in Rathskeller führen.Mathesy, II, 357b.

5 Wenn einen noch dürstet, so soll er auffhören zu trinken.Henisch, 778.

6 Wer dürstet, dem regnet's überall in den Mund.

7 Wer dürstet, trinkt Wasser für Wein.

8 Wo man nicht dürsten darf, da soll man auch die Heringe verbieten.

*9 Er dürstet wie der Hühnergeier nach Regenwasser. (Poln.)

Bezieht sich auf den in Polen weitverbreiteten Glauben, dass der Hühnergeier kein anderes Wasser trinke als Regenwasser, und auch dies nicht, wenn es sich irgendwo angesammelt habe, sondern nur, wenn es eben regne, wo er es mit offenem Schnabel auffange. Wenn der Hühnergeier sein heiseres Gri, Gri, Gri ausstösst, so sagt man, er dürste nach Regenwasser, und wenn jemand gern ein Gläschen Schnaps trinkt oder dem Bierkruge stark zuspricht, so pflegt man die obige Redensart anzuwenden. (Wurzbach I, 105.)

*10 He is immer düstig.

„Weck mi sut Nacht up“, sagte ein holsteiner Bauer zu seiner Frau, „wenn ik döstig bün.“ Frau: „Wo kann ik weten, wenn eer du döstig bist?“ Er: „Wek du mi man up, ik bün ümmer döstig.“ (Schütze.)


Durstig.

1 Der ist nicht durstig, der kein Wasser will.

2 Wann einer durstig ist, vnd will denn erst ein Brunnen graben, der möcht wol darüber verschmachten.Lehmann, 452, 28.

*3 Durstig wie ein Schwamm.


Durstige (der).

1 Der Durstige muss zum Brunnen gehen, der Brunnen kommt nicht zu ihm.

2 Durstige lagern sich nicht an Salzwassern, aber zu süssen Wassern drängen sich Menschen und Vieh. (Arab.)

3 Ein Durstiger trinkt auch wol Honigwasser für Wein.Altmann V.

4 Ein Durstiger trinkt Wasser für Wein.

Dem Durstigen, sagt der Russe, schmeckt auch Seewasser.

5 Einem Durstigen ist wenig geholfen, wenn er bei einem verbotenen (verschlossenen) Brunnen sitzt.

6 Einem Durstigen träumt wol, dass er trinke, wenn er aber aufwacht, ist die Zunge doch trocken.Petri, II, 176.

[Spaltenumbruch] 7 Wenn der Durstige zum Brunnen kommt, betrachtet er die Sterne nicht.

*8 Einen Durstigen mit Heringsnasen füttern.


Düster.

1 En et Düstern es gud schnüstern, mâr nît gud Hase fange. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 174.

2 Hier is 't düster, segt Glaser Plötz, sitt mit'n Kop in 'ne Törfkûl.Hoefer, 848.

3 Im Düstern (Dunkeln) is god smüstern1, sünt alle Katten grau. (Oldenburg.) – Frommann, VI, 288, 735; Firmenich, I, 233, 48; Bueren, 708; Goldschmidt, 160; hochdeutsch bei Simrock, 1742.

1) Smüstern = lächeln, kosen, schmunzeln, auch snüstern = schnüffeln, stöbern, naschen.

4 Im Düstern is gut flüstern, awer nig gut Flöhe fangen.Eiselein, 129; Simrock, 1743.

5 Im Düstern mûset de Katten am besten.Schütze; hochdeutsch bei Simrock, 1744.

6 Imme Duistern is gued muistern1, owwer nit gued Müggen täumen2. (Büren.)

1) Auch smüstern, smuistern = insgeheim lachen, Scherz treiben.

2) Mücken zäumen. Auch Woeste, 67, 47.

7 In Düstern is guet snüstern (naschen), aower nig guet Fleie fangen. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 53.

8 Quidvives em Düstern, halt de Pörk em Dag öm.Simrock, 1745.

*9 Dat sall nich in Düstan vapacht wahn. (Ukermark.)

Das soll nicht im Düstern (Dunkeln), sondern öffentlich verpachtet, verhandelt werden.


Düte.

1 In der letzten Düte findet sich alles.

*2 Up der Teute1 flauten. (Westf.)

1) Eine grosse hölzerne Bierkanne, auch als Biermass gebraucht; hat ihren Namen wahrscheinlich von der Teute (Dute), die an ihr befindlich ist, Teutenkanne, kurzweg Teute. – Bier trinken.


Duttichheim.

Du bist von Duttichheim, da die danzapfen wachssen.Henisch, 780; Eyering, II, 341; Simrock, 1752; Reinsberg VI, 124.

Bei Tappius, 45b, findet sich die Redensart ohne den Zusatz mit den Tannzapfen. – Die Griechen sagten von einem dummen und einfältigen Menschen: Er ist aus Keskos. Dies war eine Stadt in Pamphilien, die an dem Flusse Anos (der Blödsinnige) lag und deren Bewohner wegen ihrer Dummheit oder Narrheit berüchtigt waren oder geneckt wurden.

Lat.: Cescon habitas. (Erasm., 944.)


Düttken.

Uemmer es der wuot, es et kain Düttken1 dann es et en Dättken2.Woeste, 67, 54.

1) Dieses.

2) Jenes.


Duzbruder.

*1 Duzbruder und Spiessgesellen.Eiselein, 129.

*2 Er ist Duzbruder mit dem Kaiser, wie Peter Lorenz aus Rostock.

Das Sprichwort findet seine Erklärung in den Geschichten von dem „Schipper Peiter Lurenz ut Rostock“. (Vgl. Raabe's Plattd. Volksbuch, Wismar 1854, S. 25.)


Duzen.

Er duzt ihn von hinten und vorn. (Nürtingen.)

Behandelt ihn als Esel.


Dwattje.

De 't Dwattje1 nimmt um 't Schattje2 un 't Schattje is vertehrt, dann sitt't Dwattje bi de Herd.Bueren, 392; Eichwald, 383; Frommann, IV, 143, 370.

1) Ein albernes, verschrobenes Mädchen, Närrchen, von twass, richtiger dwass, d. i. dwars, dwartsch, dwatsch, quer, verkehrt, dumm. (Richey, 49; Frommann, IV, 144, 370.)

2) Verkleinerungsform von Schatt, Schatz, was hier für Heirathsgut oder Vermögen steht.


Dwingeland.

Een Dwingeland1 is beter as seben Bidders.Eichwald, 384; Bueren, 430; Hauskalender, II; Frommann, IV, 287, 432.

1) Tyrann, Despot; störriges Kind. (Stürenberg, Wörterbuch, 44.)


Dysen.

Den dysen, den du gemacket heffst, den möst du afspinnen. (Westf.) – Tappius, 97a.

Unter Dysen versteht man die Masse Flachs oder Wolle, welche auf einmal an die Kunkel zum Abspinnen gelegt wird.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0386" n="[358]"/><cb n="715"/>
16 Wer keinen Durst hat, kann leicht trinken sehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wer keinen Durst hat, was hat der beim Brunnen zu thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wie geen' dorst heeft, wat doet hij bij de fontein. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wer ohne Durst trinket, dem Tod er winket.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 128.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wer selbst am Durste krankt, muss einen andern nicht Saufbold schelten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wer vor dem Durst trinket, den dürstet nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Courez tousjours après le chien, jamais ne vous mordra, et beuvez tousjours avant la soif, jamais ne vous adviendra. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 107.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wie Durst, so Trank.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wo der Durst fehlt, schmeckt der beste Wein nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Den Durst mit Salzwasser (mit Hering) löschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Er hat immer Durst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ich habe einen immerwährenden Durst&#x201C;, erwiderte ein Student, als der Professor der Medicin bemerkte: das sicherste und einfachste Mittel ein langes Leben zu erhalten, sei, nur zu trinken, wenn man dürste.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Er hat über den Durst getrunken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a mis le pied dans la vigne du seigneur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Er muss Durst haben, sonst würd' er antworten.</hi> (<hi rendition="#i">Troppau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er würde sonst die Beleidigung, den Vorwurf u. s. w. nicht ruhig einstecken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dürsten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Den nit dürst, ist den Dürstigen gar hart.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 20<hi rendition="#sup">b</hi>; Simrock, 1751; Schottel, 1123<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 778.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Theilnahmlos ist gegen andere, wer nicht selbst in Noth gewesen und Mühseligkeiten erduldet.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quem nulla premit sitis, est sitientibus asper.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dürste nur und der Kwas wird dir wie Wein schmecken.</hi> (<hi rendition="#i">Russ.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Je mehr man dürstet, je schneller man schlingt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Mich dürstet, sprach jene Maid (Tochter), vnd liess sich in Rathskeller führen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, II, 357<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wenn einen noch dürstet, so soll er auffhören zu trinken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 778.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer dürstet, dem regnet's überall in den Mund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wer dürstet, trinkt Wasser für Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wo man nicht dürsten darf, da soll man auch die Heringe verbieten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Er dürstet wie der Hühnergeier nach Regenwasser.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Bezieht sich auf den in Polen weitverbreiteten Glauben, dass der Hühnergeier kein anderes Wasser trinke als Regenwasser, und auch dies nicht, wenn es sich irgendwo angesammelt habe, sondern nur, wenn es eben regne, wo er es mit offenem Schnabel auffange. Wenn der Hühnergeier sein heiseres Gri, Gri, Gri ausstösst, so sagt man, er dürste nach Regenwasser, und wenn jemand gern ein Gläschen Schnaps trinkt oder dem Bierkruge stark zuspricht, so pflegt man die obige Redensart anzuwenden. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 105.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 He is immer düstig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Weck mi sut Nacht up&#x201C;, sagte ein holsteiner Bauer zu seiner Frau, &#x201E;wenn ik döstig bün.&#x201C; Frau: &#x201E;Wo kann ik weten, wenn eer du döstig bist?&#x201C; Er: &#x201E;Wek du mi man up, ik bün ümmer döstig.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schütze.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Durstig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der ist nicht durstig, der kein Wasser will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wann einer durstig ist, vnd will denn erst ein Brunnen graben, der möcht wol darüber verschmachten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 452, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Durstig wie ein Schwamm.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Durstige</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Durstige muss zum Brunnen gehen, der Brunnen kommt nicht zu ihm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Durstige lagern sich nicht an Salzwassern, aber zu süssen Wassern drängen sich Menschen und Vieh.</hi> (<hi rendition="#i">Arab.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein Durstiger trinkt auch wol Honigwasser für Wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ein Durstiger trinkt Wasser für Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Durstigen, sagt der Russe, schmeckt auch Seewasser.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Einem Durstigen ist wenig geholfen, wenn er bei einem verbotenen (verschlossenen) Brunnen sitzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Einem Durstigen träumt wol, dass er trinke, wenn er aber aufwacht, ist die Zunge doch trocken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 176.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="716"/>
7 Wenn der Durstige zum Brunnen kommt, betrachtet er die Sterne nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Einen Durstigen mit Heringsnasen füttern.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Düster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 En et Düstern es gud schnüstern, mâr nît gud Hase fange.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 403, 174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hier is 't düster, segt Glaser Plötz, sitt mit'n Kop in 'ne Törfkûl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 848.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Im Düstern (Dunkeln) is god smüstern<hi rendition="#sup">1</hi>, sünt alle Katten grau.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 288, 735; Firmenich, I, 233, 48; Bueren, 708; Goldschmidt, 160;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 1742.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Smüstern = lächeln, kosen, schmunzeln, auch snüstern = schnüffeln, stöbern, naschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Im Düstern is gut flüstern, awer nig gut Flöhe fangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 129; Simrock, 1743.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Im Düstern mûset de Katten am besten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 1744.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Imme Duistern is gued muistern<hi rendition="#sup">1</hi>, owwer nit gued Müggen täumen<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch smüstern, smuistern = insgeheim lachen, Scherz treiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Mücken zäumen. Auch <hi rendition="#i">Woeste, 67, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 In Düstern is guet snüstern (naschen), aower nig guet Fleie fangen.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 298, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Quidvives em Düstern, halt de Pörk em Dag öm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1745.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Dat sall nich in Düstan vapacht wahn.</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das soll nicht im Düstern (Dunkeln), sondern öffentlich verpachtet, verhandelt werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Düte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 In der letzten Düte findet sich alles.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Up der Teute<hi rendition="#sup">1</hi> flauten.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eine grosse hölzerne Bierkanne, auch als Biermass gebraucht; hat ihren Namen wahrscheinlich von der Teute (Dute), die an ihr befindlich ist, Teutenkanne, kurzweg Teute. &#x2013; Bier trinken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Duttichheim.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Du bist von Duttichheim, da die danzapfen wachssen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 780; Eyering, II, 341; Simrock, 1752; Reinsberg VI, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tappius, 45<hi rendition="#sup">b</hi></hi>, findet sich die Redensart ohne den Zusatz mit den Tannzapfen. &#x2013; Die Griechen sagten von einem dummen und einfältigen Menschen: Er ist aus Keskos. Dies war eine Stadt in Pamphilien, die an dem Flusse Anos (der Blödsinnige) lag und deren Bewohner wegen ihrer Dummheit oder Narrheit berüchtigt waren oder geneckt wurden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cescon habitas. (<hi rendition="#i">Erasm., 944.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Düttken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Uemmer es der wuot, es et kain Düttken<hi rendition="#sup">1</hi> dann es et en Dättken<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 67, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Dieses.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Jenes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Duzbruder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Duzbruder und Spiessgesellen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 129.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist Duzbruder mit dem Kaiser, wie Peter Lorenz aus Rostock.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Sprichwort findet seine Erklärung in den Geschichten von dem &#x201E;Schipper Peiter Lurenz ut Rostock&#x201C;. (Vgl. <hi rendition="#i">Raabe's Plattd. Volksbuch, Wismar 1854, S. 25.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Duzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er duzt ihn von hinten und vorn.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Behandelt ihn als Esel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dwattje.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De 't Dwattje<hi rendition="#sup">1</hi> nimmt um 't Schattje<hi rendition="#sup">2</hi> un 't Schattje is vertehrt, dann sitt't Dwattje bi de Herd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 392; Eichwald, 383; Frommann, IV, 143, 370.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein albernes, verschrobenes Mädchen, Närrchen, von twass, richtiger dwass, d. i. dwars, dwartsch, dwatsch, quer, verkehrt, dumm. (<hi rendition="#i">Richey, 49</hi>; <hi rendition="#i">Frommann, IV, 144, 370.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Verkleinerungsform von Schatt, Schatz, was hier für Heirathsgut oder Vermögen steht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dwingeland.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Een Dwingeland<hi rendition="#sup">1</hi> is beter as seben Bidders.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 384; Bueren, 430; Hauskalender, II; Frommann, IV, 287, 432.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Tyrann, Despot; störriges Kind. (<hi rendition="#i">Stürenberg, Wörterbuch, 44.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dysen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Den dysen, den du gemacket heffst, den möst du afspinnen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 97<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter Dysen versteht man die Masse Flachs oder Wolle, welche auf einmal an die Kunkel zum Abspinnen gelegt wird.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[358]/0386] 16 Wer keinen Durst hat, kann leicht trinken sehen. 17 Wer keinen Durst hat, was hat der beim Brunnen zu thun. Holl.: Wie geen' dorst heeft, wat doet hij bij de fontein. (Harrebomée, I, 150.) 18 Wer ohne Durst trinket, dem Tod er winket. – Eiselein, 128. 19 Wer selbst am Durste krankt, muss einen andern nicht Saufbold schelten. 20 Wer vor dem Durst trinket, den dürstet nicht. Frz.: Courez tousjours après le chien, jamais ne vous mordra, et beuvez tousjours avant la soif, jamais ne vous adviendra. (Leroux, I, 107.) 21 Wie Durst, so Trank. 22 Wo der Durst fehlt, schmeckt der beste Wein nicht. *23 Den Durst mit Salzwasser (mit Hering) löschen. *24 Er hat immer Durst. „Ich habe einen immerwährenden Durst“, erwiderte ein Student, als der Professor der Medicin bemerkte: das sicherste und einfachste Mittel ein langes Leben zu erhalten, sei, nur zu trinken, wenn man dürste. *25 Er hat über den Durst getrunken. Frz.: Il a mis le pied dans la vigne du seigneur. *26 Er muss Durst haben, sonst würd' er antworten. (Troppau.) Er würde sonst die Beleidigung, den Vorwurf u. s. w. nicht ruhig einstecken. Dürsten. 1 Den nit dürst, ist den Dürstigen gar hart. – Franck, I, 20b; Simrock, 1751; Schottel, 1123a; Henisch, 778. Theilnahmlos ist gegen andere, wer nicht selbst in Noth gewesen und Mühseligkeiten erduldet. Lat.: Quem nulla premit sitis, est sitientibus asper. 2 Dürste nur und der Kwas wird dir wie Wein schmecken. (Russ.) 3 Je mehr man dürstet, je schneller man schlingt. 4 Mich dürstet, sprach jene Maid (Tochter), vnd liess sich in Rathskeller führen. – Mathesy, II, 357b. 5 Wenn einen noch dürstet, so soll er auffhören zu trinken. – Henisch, 778. 6 Wer dürstet, dem regnet's überall in den Mund. 7 Wer dürstet, trinkt Wasser für Wein. 8 Wo man nicht dürsten darf, da soll man auch die Heringe verbieten. *9 Er dürstet wie der Hühnergeier nach Regenwasser. (Poln.) Bezieht sich auf den in Polen weitverbreiteten Glauben, dass der Hühnergeier kein anderes Wasser trinke als Regenwasser, und auch dies nicht, wenn es sich irgendwo angesammelt habe, sondern nur, wenn es eben regne, wo er es mit offenem Schnabel auffange. Wenn der Hühnergeier sein heiseres Gri, Gri, Gri ausstösst, so sagt man, er dürste nach Regenwasser, und wenn jemand gern ein Gläschen Schnaps trinkt oder dem Bierkruge stark zuspricht, so pflegt man die obige Redensart anzuwenden. (Wurzbach I, 105.) *10 He is immer düstig. „Weck mi sut Nacht up“, sagte ein holsteiner Bauer zu seiner Frau, „wenn ik döstig bün.“ Frau: „Wo kann ik weten, wenn eer du döstig bist?“ Er: „Wek du mi man up, ik bün ümmer döstig.“ (Schütze.) Durstig. 1 Der ist nicht durstig, der kein Wasser will. 2 Wann einer durstig ist, vnd will denn erst ein Brunnen graben, der möcht wol darüber verschmachten. – Lehmann, 452, 28. *3 Durstig wie ein Schwamm. Durstige (der). 1 Der Durstige muss zum Brunnen gehen, der Brunnen kommt nicht zu ihm. 2 Durstige lagern sich nicht an Salzwassern, aber zu süssen Wassern drängen sich Menschen und Vieh. (Arab.) 3 Ein Durstiger trinkt auch wol Honigwasser für Wein. – Altmann V. 4 Ein Durstiger trinkt Wasser für Wein. Dem Durstigen, sagt der Russe, schmeckt auch Seewasser. 5 Einem Durstigen ist wenig geholfen, wenn er bei einem verbotenen (verschlossenen) Brunnen sitzt. 6 Einem Durstigen träumt wol, dass er trinke, wenn er aber aufwacht, ist die Zunge doch trocken. – Petri, II, 176. 7 Wenn der Durstige zum Brunnen kommt, betrachtet er die Sterne nicht. *8 Einen Durstigen mit Heringsnasen füttern. Düster. 1 En et Düstern es gud schnüstern, mâr nît gud Hase fange. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 174. 2 Hier is 't düster, segt Glaser Plötz, sitt mit'n Kop in 'ne Törfkûl. – Hoefer, 848. 3 Im Düstern (Dunkeln) is god smüstern1, sünt alle Katten grau. (Oldenburg.) – Frommann, VI, 288, 735; Firmenich, I, 233, 48; Bueren, 708; Goldschmidt, 160; hochdeutsch bei Simrock, 1742. 1) Smüstern = lächeln, kosen, schmunzeln, auch snüstern = schnüffeln, stöbern, naschen. 4 Im Düstern is gut flüstern, awer nig gut Flöhe fangen. – Eiselein, 129; Simrock, 1743. 5 Im Düstern mûset de Katten am besten. – Schütze; hochdeutsch bei Simrock, 1744. 6 Imme Duistern is gued muistern1, owwer nit gued Müggen täumen2. (Büren.) 1) Auch smüstern, smuistern = insgeheim lachen, Scherz treiben. 2) Mücken zäumen. Auch Woeste, 67, 47. 7 In Düstern is guet snüstern (naschen), aower nig guet Fleie fangen. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 53. 8 Quidvives em Düstern, halt de Pörk em Dag öm. – Simrock, 1745. *9 Dat sall nich in Düstan vapacht wahn. (Ukermark.) Das soll nicht im Düstern (Dunkeln), sondern öffentlich verpachtet, verhandelt werden. Düte. 1 In der letzten Düte findet sich alles. *2 Up der Teute1 flauten. (Westf.) 1) Eine grosse hölzerne Bierkanne, auch als Biermass gebraucht; hat ihren Namen wahrscheinlich von der Teute (Dute), die an ihr befindlich ist, Teutenkanne, kurzweg Teute. – Bier trinken. Duttichheim. Du bist von Duttichheim, da die danzapfen wachssen. – Henisch, 780; Eyering, II, 341; Simrock, 1752; Reinsberg VI, 124. Bei Tappius, 45b, findet sich die Redensart ohne den Zusatz mit den Tannzapfen. – Die Griechen sagten von einem dummen und einfältigen Menschen: Er ist aus Keskos. Dies war eine Stadt in Pamphilien, die an dem Flusse Anos (der Blödsinnige) lag und deren Bewohner wegen ihrer Dummheit oder Narrheit berüchtigt waren oder geneckt wurden. Lat.: Cescon habitas. (Erasm., 944.) Düttken. Uemmer es der wuot, es et kain Düttken1 dann es et en Dättken2. – Woeste, 67, 54. 1) Dieses. 2) Jenes. Duzbruder. *1 Duzbruder und Spiessgesellen. – Eiselein, 129. *2 Er ist Duzbruder mit dem Kaiser, wie Peter Lorenz aus Rostock. Das Sprichwort findet seine Erklärung in den Geschichten von dem „Schipper Peiter Lurenz ut Rostock“. (Vgl. Raabe's Plattd. Volksbuch, Wismar 1854, S. 25.) Duzen. Er duzt ihn von hinten und vorn. (Nürtingen.) Behandelt ihn als Esel. Dwattje. De 't Dwattje1 nimmt um 't Schattje2 un 't Schattje is vertehrt, dann sitt't Dwattje bi de Herd. – Bueren, 392; Eichwald, 383; Frommann, IV, 143, 370. 1) Ein albernes, verschrobenes Mädchen, Närrchen, von twass, richtiger dwass, d. i. dwars, dwartsch, dwatsch, quer, verkehrt, dumm. (Richey, 49; Frommann, IV, 144, 370.) 2) Verkleinerungsform von Schatt, Schatz, was hier für Heirathsgut oder Vermögen steht. Dwingeland. Een Dwingeland1 is beter as seben Bidders. – Eichwald, 384; Bueren, 430; Hauskalender, II; Frommann, IV, 287, 432. 1) Tyrann, Despot; störriges Kind. (Stürenberg, Wörterbuch, 44.) Dysen. Den dysen, den du gemacket heffst, den möst du afspinnen. (Westf.) – Tappius, 97a. Unter Dysen versteht man die Masse Flachs oder Wolle, welche auf einmal an die Kunkel zum Abspinnen gelegt wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/386
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [358]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/386>, abgerufen am 23.11.2024.