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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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1023 Sieben Dinge machen leere Taschen: Buhlen und Naschen, Rechten, Spielen und Bauen, Bürgschaft leisten und Trauen.

1024 Sieben Dinge sind nicht von rechter Art: ein alter Bock ohne Bart, ein alter Pelz ohne Laus, eine alte Scheun' ohne Maus, ein junger Mann ohne Muth, ein alter Jud' ohne Gut, ein voller Markt ohne Diebe, eine junge Maid ohne Liebe.

1025 Sieben Dinge soll man meiden: Franzosen, Fremde, Galgen, Hunger, Schelme, Schwämme und Weiber.

1026 Sieben seltene Dinge sind: ein Tross ohne nasse Knaben; Gelehrte, die nicht böse Augen haben; faule Knechte, die gern graben; Köche, die nichts verschütten; Huren von guten Sitten; Märzhennen, die nicht gacksen, und Weiber, denen die Mäuler zuwachsen.

1027 Thue alle Ding recht vnd ohne Verzug, dann die Zeit vnd Stund laufft geschwind hinweg. - Lehmann, II, 625, 18.

1028 Thue ein Ding also, dass es gethan heisst. - Lehmann, II, 624, 1; Eyering, III, 318.

1029 Twei muntre Dinger fretet gut, segt de Kegeljunge. (Hildesheim.)

Spott auf den, der beim Kegeln zwei wirft.

1030 Uebel erworben Ding hat giftige Zähne.

Engl.: Things ill got have ever bad success. (Bohn II, 528.)

1031 Ueber drei Dinge geht kein Ungemach: einen bösen Nachbar, Wasser vor dem Haus und ein böses Dach. - Kirchhofer, 190.

1032 Ueber drei Dinge lacht Gott im Himmel: wenn ein Jude den andern, ein Pfaffe den andern und ein Weib das andere treugt.

1033 Ueber zwei Dinge muss man sich nie erzürnen: über seinen Bauch und über seinen Herrn.

1034 Um drei Dinge wird man in Rom beschissen: um Treue (Wahrhaftigkeit), Gottesfurcht und ein gut Gewissen.

1035 Um zwei Dinge einander vollkommen ähnlich zu machen, darf man ihnen blos das Leben nehmen. (Philos. Sprichwort.)

1036 Und wär' ein Ding auch noch so schlecht, zu irgendwas ist's dennoch recht.

1037 Unmeglich Ding verbitt' sich vun selber. - Gomolcke, 1045; Frommann, III, 245, 145; Robinson, 122, 924; Reinsberg II, 78.

1038 Unverstandene Dinge sind (immer) wunderbare Dinge.

Engl.: Things not understood are admired. (Bohn II, 528.)

1039 Verbotene Dinge thut man am liebsten.

Holl.: Verbied een ding, 't zal zijn gedaan, gebied het, niemand wil er aan. - Verboden dingen worden meest begeerd. ( Harrebomee, I, 137.)

1040 Vergangene Dinge sind leichter zu tadeln als zu verbessern.

1041 Verliehene Dinge kommen heim als Hinkebein. (Wend. Lausitz.)

1042 Verredet Ding geschieht auch wol.

Dän.: Forsvoren ting gaar snarest for sig. (Prov. dan., 186.)

1043 Viel alte Ding sind vergangen. - Grimm, II, 1168.

1044 Viel Ding hab ich mein tag nicht nennen hort: ein altes böses Weib ohn Wort, alte Hühner, die nicht scharren, junge Gesellen, die nicht narren, grosse Stette ohn Mawren, grosses leiden ohn trawren, ein alter Rath ohn gut gericht, ein altes Schiff vnd vngepicht, ein armer Haussman ohn sorgen, ein grosser Kauffman ohn borgen, ein newes Messer ohn schneiden, ein alter Wirtsknecht ohn Kreiden, ein weide Kühe ohn Hunde, ein reicher Mann ohn viel Frunde, ein alter Weiher ohn Fische, eine grosse Wirtschafft ohn Tische, ein junger Kriegsmann ohn muth, ein alter Jüd ohn grosses Gud. - Petri, II, 164.

1045 Viel ding machen die Welt verkehrt: Alter ohn Weissheit, Weissheit ohn Wercke, Herrn ohn [Spaltenumbruch] Volck, Volck ohn zwang, Stätte ohn Recht, Recht ohn Gnad, Hoffart ohn Gut, Gut ohn Ehr, Edel ohn Zucht, Zucht ohn Frucht, dienen ohn Lohn, Sünd ohn Hohn, Wolthat ohn Danck, Essen ohn Dranck, Lesen vnd nicht verstahn, gute Wercke vngethan, Gemein ohn einigkeit, Fürsten ohn mässigkeit, Jungfrawen ohn Scham, Gesind vnachtsam. Sinder das diss ward, ist die Welt all verkarth. - Petri, II, 11.

1046 Viel Ding sein so beschaffen, das man sie nichts längern noch kürzern kan. - Lehmann, 178, 84.

1047 Viel seltzsam Ding im Ehebett geschieht, dann junge Leut die ruhen nicht. - Lehmann, II, 798, 56.

1048 Vier ding darff man kein wie betten lehren: sauffen, schmeissen, bulen, schweren. - Gruter, III, 77.

1049 Vier Ding eines Gebackes sind: Bettler, Tattern (Zigeuner), Lanzknecht, Dieb geschwind. - Petri, II, 124.

1050 Vier Ding erfreuen mehr wie aller Schmuck zu jeder Zeit: Ehr', Tugend, Glimpff vnd Höfflichkeit. - Petri, II.

1051 Vier Ding gerewet die Welt: späther Rath, schnelle That, die jungen Räth vnd vnbetrachte Rede. - Lehmann, II, 799, 68; Gruter, III, 88.

1052 Vier Ding hat man lieb in der Welt: Zentzen (Zinsen), hübsch Frawen, Gelt vnnd ein jeder sich selbst. - Gruter, III, 88; Lehmann, II, 799, 69.

1053 Vier Ding ich nicht erkennen kann und weiss vom fünften gar nichts von: wenn in der Luft ein Adler fleucht; ein Schlang, die auf dem Felsen kreucht; ein Schiff, das mitten geht im Meer; ein Mann, der noch hat kindisch Lehr'; desgleich der Weg einer Frauen ist, die sich zum Ehbruch hat gerüst. - Brandt, 64; Geiler, 64.

1054 Vier ding lassen mit jhnen kein schertz treiben: Wasser, Fewr, Augen vnd Jungfrawen. - Petri, II, 576.

1055 Vier Ding lassen sich nit bergen: Fewer, Krätz, Husten vnnd die Liebe. - Lehmann, II, 790, 83; Petri, II, 576.

1056 Vier Ding lassen sich nit bergen: Ignis, Scabies, Tussis et Amor. - Agricola I, 663; Latendorf, 124.

Holl.: Vier dingen laten zich niet verbergen: vuur, geld, hoest en liefde. (Harrebomee, I, 137.)

1057 Vier Ding man nimmer wieder find, wenn sie verlohren sind: die Zeit, ein Wort, die ehr vnd jugend, wenn sie fort.

1058 Vier ding muss einer thun, der bleiben will bey der Welt: Schweigen, leyden, meyden vnd für gut han. - Gruter, III, 89; Lehmann, II, 799, 70.

1059 Vier Ding regieren die Welt: guter Wahn, Gewalt, Gelt vnd Thorheit. - Lehmann, II, 799, 71; Gruter, III, 89.

1060 Vier Ding seynd Sünd' in der Welt: die Wahrheit sagen, Armuth, Trew vnd rechtthun. - Lehmann, II, 799, 72; Gruter, III, 89.

1061 Vier Ding sind das best in dieser Welt: gut geschrey vnd bar Geld, ein schön Gottselig Weib vnd ein gesunder starcker Leib. - Petri, II, 190.

1062 Vier Ding verbergen sich zu keiner Zeit: Stro, das in den schuhen leit, ein Statt gebawt auff einem berg, Narrenrat vnd bulerwerck. - Henisch, 291; Brandt, Nsch., 39.

1063 Vier Ding verderben den Mann: Weib, Taback, Kart' und Kann'.

Span.: Cuatro cosas sacan al hombre de tino, la mujer, el tabaco, naipes y vino. (Bohn I, 245.)

1064 Vier Ding verderben die Welt: nichts haben, nichts (oder: wenig) gewinnen, nichts sparen vnnd viel verthun. - Lehmann, II, 799, 73; Gruter, III, 89.

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1023 Sieben Dinge machen leere Taschen: Buhlen und Naschen, Rechten, Spielen und Bauen, Bürgschaft leisten und Trauen.

1024 Sieben Dinge sind nicht von rechter Art: ein alter Bock ohne Bart, ein alter Pelz ohne Laus, eine alte Scheun' ohne Maus, ein junger Mann ohne Muth, ein alter Jud' ohne Gut, ein voller Markt ohne Diebe, eine junge Maid ohne Liebe.

1025 Sieben Dinge soll man meiden: Franzosen, Fremde, Galgen, Hunger, Schelme, Schwämme und Weiber.

1026 Sieben seltene Dinge sind: ein Tross ohne nasse Knaben; Gelehrte, die nicht böse Augen haben; faule Knechte, die gern graben; Köche, die nichts verschütten; Huren von guten Sitten; Märzhennen, die nicht gacksen, und Weiber, denen die Mäuler zuwachsen.

1027 Thue alle Ding recht vnd ohne Verzug, dann die Zeit vnd Stund laufft geschwind hinweg.Lehmann, II, 625, 18.

1028 Thue ein Ding also, dass es gethan heisst.Lehmann, II, 624, 1; Eyering, III, 318.

1029 Twei muntre Dinger frêtet gut, segt de Kêgeljunge. (Hildesheim.)

Spott auf den, der beim Kegeln zwei wirft.

1030 Uebel erworben Ding hat giftige Zähne.

Engl.: Things ill got have ever bad success. (Bohn II, 528.)

1031 Ueber drei Dinge geht kein Ungemach: einen bösen Nachbar, Wasser vor dem Haus und ein böses Dach.Kirchhofer, 190.

1032 Ueber drei Dinge lacht Gott im Himmel: wenn ein Jude den andern, ein Pfaffe den andern und ein Weib das andere treugt.

1033 Ueber zwei Dinge muss man sich nie erzürnen: über seinen Bauch und über seinen Herrn.

1034 Um drei Dinge wird man in Rom beschissen: um Treue (Wahrhaftigkeit), Gottesfurcht und ein gut Gewissen.

1035 Um zwei Dinge einander vollkommen ähnlich zu machen, darf man ihnen blos das Leben nehmen. (Philos. Sprichwort.)

1036 Und wär' ein Ding auch noch so schlecht, zu irgendwas ist's dennoch recht.

1037 Unmeglich Ding verbitt' sich vun selber.Gomolcke, 1045; Frommann, III, 245, 145; Robinson, 122, 924; Reinsberg II, 78.

1038 Unverstandene Dinge sind (immer) wunderbare Dinge.

Engl.: Things not understood are admired. (Bohn II, 528.)

1039 Verbotene Dinge thut man am liebsten.

Holl.: Verbied een ding, 't zal zijn gedaan, gebied het, niemand wil er aan. – Verboden dingen worden meest begeerd. ( Harrebomée, I, 137.)

1040 Vergangene Dinge sind leichter zu tadeln als zu verbessern.

1041 Verliehene Dinge kommen heim als Hinkebein. (Wend. Lausitz.)

1042 Verredet Ding geschieht auch wol.

Dän.: Forsvoren ting gaar snarest for sig. (Prov. dan., 186.)

1043 Viel alte Ding sind vergangen.Grimm, II, 1168.

1044 Viel Ding hab ich mein tag nicht nennen hort: ein altes böses Weib ohn Wort, alte Hühner, die nicht scharren, junge Gesellen, die nicht narren, grosse Stette ohn Mawren, grosses leiden ohn trawren, ein alter Rath ohn gut gericht, ein altes Schiff vnd vngepicht, ein armer Haussman ohn sorgen, ein grosser Kauffman ohn borgen, ein newes Messer ohn schneiden, ein alter Wirtsknecht ohn Kreiden, ein weide Kühe ohn Hunde, ein reicher Mann ohn viel Frunde, ein alter Weiher ohn Fische, eine grosse Wirtschafft ohn Tische, ein junger Kriegsmann ohn muth, ein alter Jüd ohn grosses Gud.Petri, II, 164.

1045 Viel ding machen die Welt verkehrt: Alter ohn Weissheit, Weissheit ohn Wercke, Herrn ohn [Spaltenumbruch] Volck, Volck ohn zwang, Stätte ohn Recht, Recht ohn Gnad, Hoffart ohn Gut, Gut ohn Ehr, Edel ohn Zucht, Zucht ohn Frucht, dienen ohn Lohn, Sünd ohn Hohn, Wolthat ohn Danck, Essen ohn Dranck, Lesen vnd nicht verstahn, gute Wercke vngethan, Gemein ohn einigkeit, Fürsten ohn mässigkeit, Jungfrawen ohn Scham, Gesind vnachtsam. Sinder das diss ward, ist die Welt all verkarth.Petri, II, 11.

1046 Viel Ding sein so beschaffen, das man sie nichts längern noch kürzern kan.Lehmann, 178, 84.

1047 Viel seltzsam Ding im Ehebett geschieht, dann junge Leut die ruhen nicht.Lehmann, II, 798, 56.

1048 Vier ding darff man kein wie betten lehren: sauffen, schmeissen, bulen, schweren.Gruter, III, 77.

1049 Vier Ding eines Gebackes sind: Bettler, Tattern (Zigeuner), Lanzknecht, Dieb geschwind.Petri, II, 124.

1050 Vier Ding erfreuen mehr wie aller Schmuck zu jeder Zeit: Ehr', Tugend, Glimpff vnd Höfflichkeit.Petri, II.

1051 Vier Ding gerewet die Welt: späther Rath, schnelle That, die jungen Räth vnd vnbetrachte Rede.Lehmann, II, 799, 68; Gruter, III, 88.

1052 Vier Ding hat man lieb in der Welt: Zentzen (Zinsen), hübsch Frawen, Gelt vnnd ein jeder sich selbst.Gruter, III, 88; Lehmann, II, 799, 69.

1053 Vier Ding ich nicht erkennen kann und weiss vom fünften gar nichts von: wenn in der Luft ein Adler fleucht; ein Schlang, die auf dem Felsen kreucht; ein Schiff, das mitten geht im Meer; ein Mann, der noch hat kindisch Lehr'; desgleich der Weg einer Frauen ist, die sich zum Ehbruch hat gerüst.Brandt, 64; Geiler, 64.

1054 Vier ding lassen mit jhnen kein schertz treiben: Wasser, Fewr, Augen vnd Jungfrawen.Petri, II, 576.

1055 Vier Ding lassen sich nit bergen: Fewer, Krätz, Husten vnnd die Liebe.Lehmann, II, 790, 83; Petri, II, 576.

1056 Vier Ding lassen sich nit bergen: Ignis, Scabies, Tussis et Amor.Agricola I, 663; Latendorf, 124.

Holl.: Vier dingen laten zich niet verbergen: vuur, geld, hoest en liefde. (Harrebomée, I, 137.)

1057 Vier Ding man nimmer wieder find, wenn sie verlohren sind: die Zeit, ein Wort, die ehr vnd jugend, wenn sie fort.

1058 Vier ding muss einer thun, der bleiben will bey der Welt: Schweigen, leyden, meyden vnd für gut han.Gruter, III, 89; Lehmann, II, 799, 70.

1059 Vier Ding regieren die Welt: guter Wahn, Gewalt, Gelt vnd Thorheit.Lehmann, II, 799, 71; Gruter, III, 89.

1060 Vier Ding seynd Sünd' in der Welt: die Wahrheit sagen, Armuth, Trew vnd rechtthun.Lehmann, II, 799, 72; Gruter, III, 89.

1061 Vier Ding sind das best in dieser Welt: gut geschrey vnd bar Geld, ein schön Gottselig Weib vnd ein gesunder starcker Leib.Petri, II, 190.

1062 Vier Ding verbergen sich zu keiner Zeit: Stro, das in den schuhen leit, ein Statt gebawt auff einem berg, Narrenrat vnd bulerwerck.Henisch, 291; Brandt, Nsch., 39.

1063 Vier Ding verderben den Mann: Weib, Taback, Kart' und Kann'.

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[[323]/0351] 1023 Sieben Dinge machen leere Taschen: Buhlen und Naschen, Rechten, Spielen und Bauen, Bürgschaft leisten und Trauen. 1024 Sieben Dinge sind nicht von rechter Art: ein alter Bock ohne Bart, ein alter Pelz ohne Laus, eine alte Scheun' ohne Maus, ein junger Mann ohne Muth, ein alter Jud' ohne Gut, ein voller Markt ohne Diebe, eine junge Maid ohne Liebe. 1025 Sieben Dinge soll man meiden: Franzosen, Fremde, Galgen, Hunger, Schelme, Schwämme und Weiber. 1026 Sieben seltene Dinge sind: ein Tross ohne nasse Knaben; Gelehrte, die nicht böse Augen haben; faule Knechte, die gern graben; Köche, die nichts verschütten; Huren von guten Sitten; Märzhennen, die nicht gacksen, und Weiber, denen die Mäuler zuwachsen. 1027 Thue alle Ding recht vnd ohne Verzug, dann die Zeit vnd Stund laufft geschwind hinweg. – Lehmann, II, 625, 18. 1028 Thue ein Ding also, dass es gethan heisst. – Lehmann, II, 624, 1; Eyering, III, 318. 1029 Twei muntre Dinger frêtet gut, segt de Kêgeljunge. (Hildesheim.) Spott auf den, der beim Kegeln zwei wirft. 1030 Uebel erworben Ding hat giftige Zähne. Engl.: Things ill got have ever bad success. (Bohn II, 528.) 1031 Ueber drei Dinge geht kein Ungemach: einen bösen Nachbar, Wasser vor dem Haus und ein böses Dach. – Kirchhofer, 190. 1032 Ueber drei Dinge lacht Gott im Himmel: wenn ein Jude den andern, ein Pfaffe den andern und ein Weib das andere treugt. 1033 Ueber zwei Dinge muss man sich nie erzürnen: über seinen Bauch und über seinen Herrn. 1034 Um drei Dinge wird man in Rom beschissen: um Treue (Wahrhaftigkeit), Gottesfurcht und ein gut Gewissen. 1035 Um zwei Dinge einander vollkommen ähnlich zu machen, darf man ihnen blos das Leben nehmen. (Philos. Sprichwort.) 1036 Und wär' ein Ding auch noch so schlecht, zu irgendwas ist's dennoch recht. 1037 Unmeglich Ding verbitt' sich vun selber. – Gomolcke, 1045; Frommann, III, 245, 145; Robinson, 122, 924; Reinsberg II, 78. 1038 Unverstandene Dinge sind (immer) wunderbare Dinge. Engl.: Things not understood are admired. (Bohn II, 528.) 1039 Verbotene Dinge thut man am liebsten. Holl.: Verbied een ding, 't zal zijn gedaan, gebied het, niemand wil er aan. – Verboden dingen worden meest begeerd. ( Harrebomée, I, 137.) 1040 Vergangene Dinge sind leichter zu tadeln als zu verbessern. 1041 Verliehene Dinge kommen heim als Hinkebein. (Wend. Lausitz.) 1042 Verredet Ding geschieht auch wol. Dän.: Forsvoren ting gaar snarest for sig. (Prov. dan., 186.) 1043 Viel alte Ding sind vergangen. – Grimm, II, 1168. 1044 Viel Ding hab ich mein tag nicht nennen hort: ein altes böses Weib ohn Wort, alte Hühner, die nicht scharren, junge Gesellen, die nicht narren, grosse Stette ohn Mawren, grosses leiden ohn trawren, ein alter Rath ohn gut gericht, ein altes Schiff vnd vngepicht, ein armer Haussman ohn sorgen, ein grosser Kauffman ohn borgen, ein newes Messer ohn schneiden, ein alter Wirtsknecht ohn Kreiden, ein weide Kühe ohn Hunde, ein reicher Mann ohn viel Frunde, ein alter Weiher ohn Fische, eine grosse Wirtschafft ohn Tische, ein junger Kriegsmann ohn muth, ein alter Jüd ohn grosses Gud. – Petri, II, 164. 1045 Viel ding machen die Welt verkehrt: Alter ohn Weissheit, Weissheit ohn Wercke, Herrn ohn Volck, Volck ohn zwang, Stätte ohn Recht, Recht ohn Gnad, Hoffart ohn Gut, Gut ohn Ehr, Edel ohn Zucht, Zucht ohn Frucht, dienen ohn Lohn, Sünd ohn Hohn, Wolthat ohn Danck, Essen ohn Dranck, Lesen vnd nicht verstahn, gute Wercke vngethan, Gemein ohn einigkeit, Fürsten ohn mässigkeit, Jungfrawen ohn Scham, Gesind vnachtsam. Sinder das diss ward, ist die Welt all verkarth. – Petri, II, 11. 1046 Viel Ding sein so beschaffen, das man sie nichts längern noch kürzern kan. – Lehmann, 178, 84. 1047 Viel seltzsam Ding im Ehebett geschieht, dann junge Leut die ruhen nicht. – Lehmann, II, 798, 56. 1048 Vier ding darff man kein wie betten lehren: sauffen, schmeissen, bulen, schweren. – Gruter, III, 77. 1049 Vier Ding eines Gebackes sind: Bettler, Tattern (Zigeuner), Lanzknecht, Dieb geschwind. – Petri, II, 124. 1050 Vier Ding erfreuen mehr wie aller Schmuck zu jeder Zeit: Ehr', Tugend, Glimpff vnd Höfflichkeit. – Petri, II. 1051 Vier Ding gerewet die Welt: späther Rath, schnelle That, die jungen Räth vnd vnbetrachte Rede. – Lehmann, II, 799, 68; Gruter, III, 88. 1052 Vier Ding hat man lieb in der Welt: Zentzen (Zinsen), hübsch Frawen, Gelt vnnd ein jeder sich selbst. – Gruter, III, 88; Lehmann, II, 799, 69. 1053 Vier Ding ich nicht erkennen kann und weiss vom fünften gar nichts von: wenn in der Luft ein Adler fleucht; ein Schlang, die auf dem Felsen kreucht; ein Schiff, das mitten geht im Meer; ein Mann, der noch hat kindisch Lehr'; desgleich der Weg einer Frauen ist, die sich zum Ehbruch hat gerüst. – Brandt, 64; Geiler, 64. 1054 Vier ding lassen mit jhnen kein schertz treiben: Wasser, Fewr, Augen vnd Jungfrawen. – Petri, II, 576. 1055 Vier Ding lassen sich nit bergen: Fewer, Krätz, Husten vnnd die Liebe. – Lehmann, II, 790, 83; Petri, II, 576. 1056 Vier Ding lassen sich nit bergen: Ignis, Scabies, Tussis et Amor. – Agricola I, 663; Latendorf, 124. Holl.: Vier dingen laten zich niet verbergen: vuur, geld, hoest en liefde. (Harrebomée, I, 137.) 1057 Vier Ding man nimmer wieder find, wenn sie verlohren sind: die Zeit, ein Wort, die ehr vnd jugend, wenn sie fort. 1058 Vier ding muss einer thun, der bleiben will bey der Welt: Schweigen, leyden, meyden vnd für gut han. – Gruter, III, 89; Lehmann, II, 799, 70. 1059 Vier Ding regieren die Welt: guter Wahn, Gewalt, Gelt vnd Thorheit. – Lehmann, II, 799, 71; Gruter, III, 89. 1060 Vier Ding seynd Sünd' in der Welt: die Wahrheit sagen, Armuth, Trew vnd rechtthun. – Lehmann, II, 799, 72; Gruter, III, 89. 1061 Vier Ding sind das best in dieser Welt: gut geschrey vnd bar Geld, ein schön Gottselig Weib vnd ein gesunder starcker Leib. – Petri, II, 190. 1062 Vier Ding verbergen sich zu keiner Zeit: Stro, das in den schuhen leit, ein Statt gebawt auff einem berg, Narrenrat vnd bulerwerck. – Henisch, 291; Brandt, Nsch., 39. 1063 Vier Ding verderben den Mann: Weib, Taback, Kart' und Kann'. Span.: Cuatro cosas sacan al hombre de tino, la mujer, el tabaco, naipes y vino. (Bohn I, 245.) 1064 Vier Ding verderben die Welt: nichts haben, nichts (oder: wenig) gewinnen, nichts sparen vnnd viel verthun. – Lehmann, II, 799, 73; Gruter, III, 89.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [323]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/351>, abgerufen am 25.11.2024.