Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 74 Auf drei Dinge achte nicht schlecht; auf deinen Pflug, dein Buch und dein Recht. 75 Auf drei Dinge kann man sich selten ganz verlassen: auf ein Pferd, ein Weib, ein Schwert. 76 Auf drei Dingen ruht kein Segen: auf Gewogenem, Gemessenem und Gezähltem. 77 Auf vier Dinge kann man nicht bauen: auf Wolken im Sommer, einen klaren Winterhimmel, auf runde Kiesel und den Sinn der Frauen. (Ital.) 78 Auf vier Dinge sollen achten vier: der Kaufmann, wenn die Waare geht; der Schiffer, wenn der Wind sich dreht; der Winzer, wenn die Traube schwillt; der Bauer, wenn der Roggen gilt. 79 Aus drei Dingen besteht die Liebe: sie ist ein langes Hoffen, ein süss Verarmen und ein geschwinder Hass. - Th. Murner, Gäuchmode. 80 Aus drei Dingen erkennt man den Menschen: aus den Augen, aus dem Beutel und aus dem Becher. 81 Aus drei Dingen kann man sich (über jemand) ein Urtheil machen: aus Kleidung, Gang und Lachen. Lat.: Vestitus, risus, incessus arguunt hominis ingenium. (Seybold, 629.) 82 Aus kleinen Dingen kann grosse Sach' entspringen. Holl.: Van kleine dingen komt dikwijls groote hinder. (Bohn I, 340.) 83 Aus vier Dingen werden Heilige gemacht: aus Geduld, Almosen, Lieb' und Andacht. 84 Bei drei Dingen darf man das Klopfen nicht sparen, will man sie gebessert schauen: beim Stockfisch, bei Hunden und Frauen. (Lombard.) 85 Bei drei Dingen führen gute Freunde ein gastlich Leben: bei Käse, Brot und Salz daneben. 86 Bei drei Dingen lange zu: bei Ziegenmilch, Schafkäse und Butter von der Kuh. Frz.: Beurre de vache, fromage de brebis, caille de chevre. (Recueil, 6.) 87 Bei drei Dingen leidet niemand Noth: bei gesundem Schlaf, frischem Trank und Brot. 88 Bei drei Dingen lernt man den Menschen kennen: in der Liebe, beim Spiel und beim Wein. 89 Bei drei Dingen man Schaden erfährt: Mit einem Hunde in der Speisekammer, einem Lügner zum Bedienten und einem schelmischen Pferd. 90 Bei drei Dingen pflegt immer Hader zu sein: bei Weibern, Lieb' und Wein. 91 Bei drei Dingen zeigt sich der Mensch wie er ist: beim Gelde, beim Becher, beim Zwist (Zorn). Ein rabbinischer Spruch heisst: Bechiso, Bechoso, Bechaso, den B. Auerbach mit den Worten deutsch zu geben sucht: Im Korn, im Horn, im Zorn, und Levysohn in Stockholm: Im Geldeshang, im Becherklang, im Zornesdrang. 92 Bei fünf Dingen wird meist etwas vermisst: bei offnem Topf und offnem Beutel, bei offnem Mund, bei offner Thür und Kist'. 93 Bei vier Dingen hat man für Ein Vergnügen hundert Beschweren: bei Liebschaften, Vögeln, Hunden und Gewehren. It.: D'uccelli, di cani, d'armi e d'amori per un piacere mille dolori. 94 Bei vier Dingen ist kein Verlass: bei Pferden, bei Fürsten, bei Frauen und - Gras. (Arab.) 95 Bei vier Dingen sind gern vier andere auch: bei Zwiebeln der Lauch, bei Hühnern die Hahnen, bei Borgen das Mahnen, und wo Feuer, da Rauch. 96 Besser zwei gute Dinge, als eins. Engl.: Two good things are better than one. (Bohn II, 138.) 97 Dan Ding' is god raug'n, sod Ulenspegel, un wischt'n Nors, eir he schäten härr. - Hoefer, 1086. 98 Dan Ding'n is god raug'n, säd de oll Frau, un les den Morg'nseg'n un Abendseg'n to'leik. - Hoefer, 332. Nach gethanen Dingen ist gut ruhen, sagte die alte Frau, und las den Morgen- und Abendsegen zugleich. [Spaltenumbruch] 99 Das Ding beisst wie der Teufel, sagte der Bauer, als er Senf ass. Holl.: Welk een ding is mosterd, het bijt, en heeft geene tanden. (Harrebomee, I, 137.) 100 Das Ding hat kein Ansehen. (Nürtingen.) Oder auch: kein Gesicht, keine Art, keinen Schlag, sieht nach nichts aus, es ist keine Arbeit; alles, um zu sagen: die Sache befriedigt mich nicht, sie gefällt mir nicht. 101 Das Ding heckt Läuse. - Eiselein, 412. Lat.: Diuturnam molestiam creat. (Binder II, 814.) 102 Das Ding läuft verkehrt, sagte Töffel, als er einen Krebs gehen sah. Holl.: Dat ding loopt verkeerd, zei de boer, en hij had een kreeft aan een touwtje. (Harrebomee, I, 134.) 103 Das Ding wird den Hund haben. - Hillebrand, 215; Grimm, Rechtsalt., 717. Vom 10. bis 13. Jahrhundert war das Hundetragen eine Strafe für vornehme Verbrecher. Der Missethäter musste ihn tragen, um anzuzeigen, dass er verdiene, gleich einem Hunde er schlagen oder aufgehängt zu werden, was für eine Erschwerung der Todesstrafe galt. Das Sprichwort will sagen, dass etwas einen schlimmen Ausgang haben werde. (S. Hund.) 104 Das ist ein schmierig Ding, sagte der Friedrich1, und hatte eine Schuhbürste in der Hand. 1) Name des Haushälters, Hausknechts in schlesischen Gasthöfen. Holl.: Wat is dat ding smerig, zei Grietje Viesneus, en zij had een profijtertje in hare hand. (Harrebomee, I, 137.) 105 Das ist ein zapplig Ding, sagte Hans, da er einen Federball springen sah. Holl.: Dat ding wil niet stil staan, zei Frederik, en hij draaide het kompas om. (Harrebomee, I, 134.) 106 Dat es en kumoude1 Dingen, sagte de Baur, doa soagh hä 'n Lampenssnüter2, kneiped de Kuale3 vam Lechte4 un döüd se der in. (Halver in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 262, 73. 1) Bequemes. 2) Lampenschneuzer = Lichtscheere. 3) Kohle. 4) Lichte. 107 De alle vörkamende Dinge wüss, de wür fröh reik. - Bueren, 101; Eichwald, 319. 108 Dem Ding ist leicht zu helfen, eh' eine blinde Katze sieht. 109 Der Dinge Recht1 bricht Landrecht. - Eiselein, 112. 1) Berathungen und Beschlüsse der gesetzgebenden Macht. 110 Der ein ding veracht, der will es kauffen. - Lehmann, 421, 61. 111 Der ist eines Dinges nicht werth, der nicht das Herz hat, dass er's begehrt. - Eiselein, 63. 112 Der ist wol aller Ding erfahren, der auffhört, ehe er sihet verlohren. - Henisch, 922. 113 Der muss offt eins Dings entgelten, der es nicht hat genossen. - Lehmann, 179, 1. 114 Des dings man nicht wol hüten kan, so gfallen thut eim jederman. - Eyering, I, 618. 115 Die allerunüzesten Ding in einem Hause sind Hüner ane Eier, Süwe ane Ferkel, Kuo ane Milich, Tochter ein Nachtfar, Sun ein Spiler, Wib ein Geudin und die Magd swanger. - Bebel, um das Jahr 1500. 116 Die ding, die wir achten klein, offtmals die allerbesten sein. - Eyering, I, 333 u. 656. 117 Die Dinge scheinen, die Menschen meinen. - Simrock, 1634; Körte, 900. 118 Die Dinge sind stärker als die Worte. 119 Die drei besten Dinge im Leben sind: Gotteshuld, Gewissensunschuld und des Mannes Geduld. - Sailer, 98. 120 Die schönsten Dinge auf Erden sind: ein treues Herz und eine verschwiegene Zunge. 121 Die vier stolzesten Dinge in der Welt: ein schweizer Bauernknecht auf einem grossen Rosse, ein geiles Hurenweib auf einem festen Schlosse, ein Floh und eine Laus in einem bösen Grinde, das sind vier stolze Hofgesinde. 122 Dies Ding hoasst Hans. - Zaupser, Idiot., Nachlese. Ist vortrefflich.
[Spaltenumbruch] 74 Auf drei Dinge achte nicht schlecht; auf deinen Pflug, dein Buch und dein Recht. 75 Auf drei Dinge kann man sich selten ganz verlassen: auf ein Pferd, ein Weib, ein Schwert. 76 Auf drei Dingen ruht kein Segen: auf Gewogenem, Gemessenem und Gezähltem. 77 Auf vier Dinge kann man nicht bauen: auf Wolken im Sommer, einen klaren Winterhimmel, auf runde Kiesel und den Sinn der Frauen. (Ital.) 78 Auf vier Dinge sollen achten vier: der Kaufmann, wenn die Waare geht; der Schiffer, wenn der Wind sich dreht; der Winzer, wenn die Traube schwillt; der Bauer, wenn der Roggen gilt. 79 Aus drei Dingen besteht die Liebe: sie ist ein langes Hoffen, ein süss Verarmen und ein geschwinder Hass. – Th. Murner, Gäuchmode. 80 Aus drei Dingen erkennt man den Menschen: aus den Augen, aus dem Beutel und aus dem Becher. 81 Aus drei Dingen kann man sich (über jemand) ein Urtheil machen: aus Kleidung, Gang und Lachen. Lat.: Vestitus, risus, incessus arguunt hominis ingenium. (Seybold, 629.) 82 Aus kleinen Dingen kann grosse Sach' entspringen. Holl.: Van kleine dingen komt dikwijls groote hinder. (Bohn I, 340.) 83 Aus vier Dingen werden Heilige gemacht: aus Geduld, Almosen, Lieb' und Andacht. 84 Bei drei Dingen darf man das Klopfen nicht sparen, will man sie gebessert schauen: beim Stockfisch, bei Hunden und Frauen. (Lombard.) 85 Bei drei Dingen führen gute Freunde ein gastlich Leben: bei Käse, Brot und Salz daneben. 86 Bei drei Dingen lange zu: bei Ziegenmilch, Schafkäse und Butter von der Kuh. Frz.: Beurre de vache, fromage de brebis, caillé de chèvre. (Recueil, 6.) 87 Bei drei Dingen leidet niemand Noth: bei gesundem Schlaf, frischem Trank und Brot. 88 Bei drei Dingen lernt man den Menschen kennen: in der Liebe, beim Spiel und beim Wein. 89 Bei drei Dingen man Schaden erfährt: Mit einem Hunde in der Speisekammer, einem Lügner zum Bedienten und einem schelmischen Pferd. 90 Bei drei Dingen pflegt immer Hader zu sein: bei Weibern, Lieb' und Wein. 91 Bei drei Dingen zeigt sich der Mensch wie er ist: beim Gelde, beim Becher, beim Zwist (Zorn). Ein rabbinischer Spruch heisst: Bechiso, Bechoso, Bechaso, den B. Auerbach mit den Worten deutsch zu geben sucht: Im Korn, im Horn, im Zorn, und Levysohn in Stockholm: Im Geldeshang, im Becherklang, im Zornesdrang. 92 Bei fünf Dingen wird meist etwas vermisst: bei offnem Topf und offnem Beutel, bei offnem Mund, bei offner Thür und Kist'. 93 Bei vier Dingen hat man für Ein Vergnügen hundert Beschweren: bei Liebschaften, Vögeln, Hunden und Gewehren. It.: D'uccelli, di cani, d'armi e d'amori per un piacere mille dolori. 94 Bei vier Dingen ist kein Verlass: bei Pferden, bei Fürsten, bei Frauen und – Gras. (Arab.) 95 Bei vier Dingen sind gern vier andere auch: bei Zwiebeln der Lauch, bei Hühnern die Hahnen, bei Borgen das Mahnen, und wo Feuer, da Rauch. 96 Besser zwei gute Dinge, als eins. Engl.: Two good things are better than one. (Bohn II, 138.) 97 Dân Ding' is gôd raug'n, sôd Ulenspegel, un wischt'n Nôrs, îr he schäten härr. – Hoefer, 1086. 98 Dan Ding'n is gôd raug'n, säd de oll Frû, un lês den Morg'nseg'n un Abendseg'n to'lîk. – Hoefer, 332. Nach gethanen Dingen ist gut ruhen, sagte die alte Frau, und las den Morgen- und Abendsegen zugleich. [Spaltenumbruch] 99 Das Ding beisst wie der Teufel, sagte der Bauer, als er Senf ass. Holl.: Welk een ding is mosterd, het bijt, en heeft geene tanden. (Harrebomée, I, 137.) 100 Das Ding hat kein Ansehen. (Nürtingen.) Oder auch: kein Gesicht, keine Art, keinen Schlag, sieht nach nichts aus, es ist keine Arbeit; alles, um zu sagen: die Sache befriedigt mich nicht, sie gefällt mir nicht. 101 Das Ding heckt Läuse. – Eiselein, 412. Lat.: Diuturnam molestiam creat. (Binder II, 814.) 102 Das Ding läuft verkehrt, sagte Töffel, als er einen Krebs gehen sah. Holl.: Dat ding loopt verkeerd, zei de boer, en hij had een kreeft aan een touwtje. (Harrebomée, I, 134.) 103 Das Ding wird den Hund haben. – Hillebrand, 215; Grimm, Rechtsalt., 717. Vom 10. bis 13. Jahrhundert war das Hundetragen eine Strafe für vornehme Verbrecher. Der Missethäter musste ihn tragen, um anzuzeigen, dass er verdiene, gleich einem Hunde er schlagen oder aufgehängt zu werden, was für eine Erschwerung der Todesstrafe galt. Das Sprichwort will sagen, dass etwas einen schlimmen Ausgang haben werde. (S. Hund.) 104 Das ist ein schmierig Ding, sagte der Friedrich1, und hatte eine Schuhbürste in der Hand. 1) Name des Haushälters, Hausknechts in schlesischen Gasthöfen. Holl.: Wat is dat ding smerig, zei Grietje Viesneus, en zij had een profijtertje in hare hand. (Harrebomée, I, 137.) 105 Das ist ein zapplig Ding, sagte Hans, da er einen Federball springen sah. Holl.: Dat ding wil niet stil staan, zei Frederik, en hij draaide het kompas om. (Harrebomée, I, 134.) 106 Dat es en kumoude1 Dingen, sagte de Bûr, doa soagh hä 'n Lampenssnüter2, knîped de Kuale3 vam Lechte4 un döüd se der in. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 262, 73. 1) Bequemes. 2) Lampenschneuzer = Lichtscheere. 3) Kohle. 4) Lichte. 107 De alle vörkamende Dinge wüss, de wür fröh rîk. – Bueren, 101; Eichwald, 319. 108 Dem Ding ist leicht zu helfen, eh' eine blinde Katze sieht. 109 Der Dinge Recht1 bricht Landrecht. – Eiselein, 112. 1) Berathungen und Beschlüsse der gesetzgebenden Macht. 110 Der ein ding veracht, der will es kauffen. – Lehmann, 421, 61. 111 Der ist eines Dinges nicht werth, der nicht das Herz hat, dass er's begehrt. – Eiselein, 63. 112 Der ist wol aller Ding erfahren, der auffhört, ehe er sihet verlohren. – Henisch, 922. 113 Der muss offt eins Dings entgelten, der es nicht hat genossen. – Lehmann, 179, 1. 114 Des dings man nicht wol hüten kan, so gfallen thut eim jederman. – Eyering, I, 618. 115 Die allerunüzesten Ding in einem Hause sind Hüner ane Eier, Süwe ane Ferkel, Kuo ane Milich, Tochter ein Nachtfar, Sun ein Spiler, Wib ein Geudin und die Magd swanger. – Bebel, um das Jahr 1500. 116 Die ding, die wir achten klein, offtmals die allerbesten sein. – Eyering, I, 333 u. 656. 117 Die Dinge scheinen, die Menschen meinen. – Simrock, 1634; Körte, 900. 118 Die Dinge sind stärker als die Worte. 119 Die drei besten Dinge im Leben sind: Gotteshuld, Gewissensunschuld und des Mannes Geduld. – Sailer, 98. 120 Die schönsten Dinge auf Erden sind: ein treues Herz und eine verschwiegene Zunge. 121 Die vier stolzesten Dinge in der Welt: ein schweizer Bauernknecht auf einem grossen Rosse, ein geiles Hurenweib auf einem festen Schlosse, ein Floh und eine Laus in einem bösen Grinde, das sind vier stolze Hofgesinde. 122 Dies Ding hoasst Hans. – Zaupser, Idiot., Nachlese. Ist vortrefflich.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0332" n="[304]"/><cb n="607"/> 74 Auf drei Dinge achte nicht schlecht; auf deinen Pflug, dein Buch und dein Recht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">75 Auf drei Dinge kann man sich selten ganz verlassen: auf ein Pferd, ein Weib, ein Schwert.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Auf drei Dingen ruht kein Segen: auf Gewogenem, Gemessenem und Gezähltem.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 Auf vier Dinge kann man nicht bauen: auf Wolken im Sommer, einen klaren Winterhimmel, auf runde Kiesel und den Sinn der Frauen.</hi> (<hi rendition="#i">Ital.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Auf vier Dinge sollen achten vier: der Kaufmann, wenn die Waare geht; der Schiffer, wenn der Wind sich dreht; der Winzer, wenn die Traube schwillt; der Bauer, wenn der Roggen gilt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Aus drei Dingen besteht die Liebe: sie ist ein langes Hoffen, ein süss Verarmen und ein geschwinder Hass.</hi> – <hi rendition="#i">Th. Murner, Gäuchmode.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">80 Aus drei Dingen erkennt man den Menschen: aus den Augen, aus dem Beutel und aus dem Becher.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Aus drei Dingen kann man sich (über jemand) ein Urtheil machen: aus Kleidung, Gang und Lachen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vestitus, risus, incessus arguunt hominis ingenium. (<hi rendition="#i">Seybold, 629.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">82 Aus kleinen Dingen kann grosse Sach' entspringen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Van kleine dingen komt dikwijls groote hinder. (<hi rendition="#i">Bohn I, 340.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">83 Aus vier Dingen werden Heilige gemacht: aus Geduld, Almosen, Lieb' und Andacht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Bei drei Dingen darf man das Klopfen nicht sparen, will man sie gebessert schauen: beim Stockfisch, bei Hunden und Frauen.</hi> (<hi rendition="#i">Lombard.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">85 Bei drei Dingen führen gute Freunde ein gastlich Leben: bei Käse, Brot und Salz daneben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">86 Bei drei Dingen lange zu: bei Ziegenmilch, Schafkäse und Butter von der Kuh.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Beurre de vache, fromage de brebis, caillé de chèvre. (<hi rendition="#i">Recueil, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">87 Bei drei Dingen leidet niemand Noth: bei gesundem Schlaf, frischem Trank und Brot.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Bei drei Dingen lernt man den Menschen kennen: in der Liebe, beim Spiel und beim Wein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">89 Bei drei Dingen man Schaden erfährt: Mit einem Hunde in der Speisekammer, einem Lügner zum Bedienten und einem schelmischen Pferd.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">90 Bei drei Dingen pflegt immer Hader zu sein: bei Weibern, Lieb' und Wein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">91 Bei drei Dingen zeigt sich der Mensch wie er ist: beim Gelde, beim Becher, beim Zwist (Zorn).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein rabbinischer Spruch heisst: Bechiso, Bechoso, Bechaso, den B. Auerbach mit den Worten deutsch zu geben sucht: Im Korn, im Horn, im Zorn, und Levysohn in Stockholm: Im Geldeshang, im Becherklang, im Zornesdrang.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">92 Bei fünf Dingen wird meist etwas vermisst: bei offnem Topf und offnem Beutel, bei offnem Mund, bei offner Thür und Kist'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">93 Bei vier Dingen hat man für Ein Vergnügen hundert Beschweren: bei Liebschaften, Vögeln, Hunden und Gewehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: D'uccelli, di cani, d'armi e d'amori per un piacere mille dolori.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">94 Bei vier Dingen ist kein Verlass: bei Pferden, bei Fürsten, bei Frauen und – Gras.</hi> (<hi rendition="#i">Arab.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">95 Bei vier Dingen sind gern vier andere auch: bei Zwiebeln der Lauch, bei Hühnern die Hahnen, bei Borgen das Mahnen, und wo Feuer, da Rauch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">96 Besser zwei gute Dinge, als eins.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Two good things are better than one. (<hi rendition="#i">Bohn II, 138.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">97 Dân Ding' is gôd raug'n, sôd Ulenspegel, un wischt'n Nôrs, îr he schäten härr.</hi> – <hi rendition="#i">Hoefer, 1086.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">98 Dan Ding'n is gôd raug'n, säd de oll Frû, un lês den Morg'nseg'n un Abendseg'n to'lîk.</hi> – <hi rendition="#i">Hoefer, 332.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nach gethanen Dingen ist gut ruhen, sagte die alte Frau, und las den Morgen- und Abendsegen zugleich.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="608"/> 99 Das Ding beisst wie der Teufel, sagte der Bauer, als er Senf ass.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Welk een ding is mosterd, het bijt, en heeft geene tanden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 137.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">100 Das Ding hat kein Ansehen.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Oder auch: kein Gesicht, keine Art, keinen Schlag, sieht nach nichts aus, es ist keine Arbeit; alles, um zu sagen: die Sache befriedigt mich nicht, sie gefällt mir nicht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">101 Das Ding heckt Läuse.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 412.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Diuturnam molestiam creat. (<hi rendition="#i">Binder II, 814.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">102 Das Ding läuft verkehrt, sagte Töffel, als er einen Krebs gehen sah.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat ding loopt verkeerd, zei de boer, en hij had een kreeft aan een touwtje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 134.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">103 Das Ding wird den Hund haben.</hi> – <hi rendition="#i">Hillebrand, 215; Grimm, Rechtsalt., 717.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Vom 10. bis 13. Jahrhundert war das Hundetragen eine Strafe für vornehme Verbrecher. Der Missethäter musste ihn tragen, um anzuzeigen, dass er verdiene, gleich einem Hunde er schlagen oder aufgehängt zu werden, was für eine Erschwerung der Todesstrafe galt. Das Sprichwort will sagen, dass etwas einen schlimmen Ausgang haben werde. (S. Hund.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">104 Das ist ein schmierig Ding, sagte der Friedrich<hi rendition="#sup">1</hi>, und hatte eine Schuhbürste in der Hand.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Name des Haushälters, Hausknechts in schlesischen Gasthöfen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wat is dat ding smerig, zei Grietje Viesneus, en zij had een profijtertje in hare hand. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 137.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">105 Das ist ein zapplig Ding, sagte Hans, da er einen Federball springen sah.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat ding wil niet stil staan, zei Frederik, en hij draaide het kompas om. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 134.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">106 Dat es en kumoude<hi rendition="#sup">1</hi> Dingen, sagte de Bûr, doa soagh hä 'n Lampenssnüter<hi rendition="#sup">2</hi>, knîped de Kuale<hi rendition="#sup">3</hi> vam Lechte<hi rendition="#sup">4</hi> un döüd se der in.</hi> (<hi rendition="#i">Halver in der Grafschaft Mark.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, III, 262, 73.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Bequemes.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Lampenschneuzer = Lichtscheere.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Kohle.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">4</hi>) Lichte.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 De alle vörkamende Dinge wüss, de wür fröh rîk.</hi> – <hi rendition="#i">Bueren, 101; Eichwald, 319.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">108 Dem Ding ist leicht zu helfen, eh' eine blinde Katze sieht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">109 Der Dinge Recht<hi rendition="#sup">1</hi> bricht Landrecht.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 112.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Berathungen und Beschlüsse der gesetzgebenden Macht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">110 Der ein ding veracht, der will es kauffen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 421, 61.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">111 Der ist eines Dinges nicht werth, der nicht das Herz hat, dass er's begehrt.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 63.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">112 Der ist wol aller Ding erfahren, der auffhört, ehe er sihet verlohren.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 922.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">113 Der muss offt eins Dings entgelten, der es nicht hat genossen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 179, 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Des dings man nicht wol hüten kan, so gfallen thut eim jederman.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, I, 618.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 Die allerunüzesten Ding in einem Hause sind Hüner ane Eier, Süwe ane Ferkel, Kuo ane Milich, Tochter ein Nachtfar, Sun ein Spiler, Wib ein Geudin und die Magd swanger.</hi> – <hi rendition="#i">Bebel, um das Jahr 1500.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 Die ding, die wir achten klein, offtmals die allerbesten sein.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, I, 333 u. 656.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">117 Die Dinge scheinen, die Menschen meinen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1634; Körte, 900.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">118 Die Dinge sind stärker als die Worte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">119 Die drei besten Dinge im Leben sind: Gotteshuld, Gewissensunschuld und des Mannes Geduld.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 98.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">120 Die schönsten Dinge auf Erden sind: ein treues Herz und eine verschwiegene Zunge.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">121 Die vier stolzesten Dinge in der Welt: ein schweizer Bauernknecht auf einem grossen Rosse, ein geiles Hurenweib auf einem festen Schlosse, ein Floh und eine Laus in einem bösen Grinde, das sind vier stolze Hofgesinde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">122 Dies Ding hoasst Hans.</hi> – <hi rendition="#i">Zaupser, Idiot., Nachlese.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ist vortrefflich.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[304]/0332]
74 Auf drei Dinge achte nicht schlecht; auf deinen Pflug, dein Buch und dein Recht.
75 Auf drei Dinge kann man sich selten ganz verlassen: auf ein Pferd, ein Weib, ein Schwert.
76 Auf drei Dingen ruht kein Segen: auf Gewogenem, Gemessenem und Gezähltem.
77 Auf vier Dinge kann man nicht bauen: auf Wolken im Sommer, einen klaren Winterhimmel, auf runde Kiesel und den Sinn der Frauen. (Ital.)
78 Auf vier Dinge sollen achten vier: der Kaufmann, wenn die Waare geht; der Schiffer, wenn der Wind sich dreht; der Winzer, wenn die Traube schwillt; der Bauer, wenn der Roggen gilt.
79 Aus drei Dingen besteht die Liebe: sie ist ein langes Hoffen, ein süss Verarmen und ein geschwinder Hass. – Th. Murner, Gäuchmode.
80 Aus drei Dingen erkennt man den Menschen: aus den Augen, aus dem Beutel und aus dem Becher.
81 Aus drei Dingen kann man sich (über jemand) ein Urtheil machen: aus Kleidung, Gang und Lachen.
Lat.: Vestitus, risus, incessus arguunt hominis ingenium. (Seybold, 629.)
82 Aus kleinen Dingen kann grosse Sach' entspringen.
Holl.: Van kleine dingen komt dikwijls groote hinder. (Bohn I, 340.)
83 Aus vier Dingen werden Heilige gemacht: aus Geduld, Almosen, Lieb' und Andacht.
84 Bei drei Dingen darf man das Klopfen nicht sparen, will man sie gebessert schauen: beim Stockfisch, bei Hunden und Frauen. (Lombard.)
85 Bei drei Dingen führen gute Freunde ein gastlich Leben: bei Käse, Brot und Salz daneben.
86 Bei drei Dingen lange zu: bei Ziegenmilch, Schafkäse und Butter von der Kuh.
Frz.: Beurre de vache, fromage de brebis, caillé de chèvre. (Recueil, 6.)
87 Bei drei Dingen leidet niemand Noth: bei gesundem Schlaf, frischem Trank und Brot.
88 Bei drei Dingen lernt man den Menschen kennen: in der Liebe, beim Spiel und beim Wein.
89 Bei drei Dingen man Schaden erfährt: Mit einem Hunde in der Speisekammer, einem Lügner zum Bedienten und einem schelmischen Pferd.
90 Bei drei Dingen pflegt immer Hader zu sein: bei Weibern, Lieb' und Wein.
91 Bei drei Dingen zeigt sich der Mensch wie er ist: beim Gelde, beim Becher, beim Zwist (Zorn).
Ein rabbinischer Spruch heisst: Bechiso, Bechoso, Bechaso, den B. Auerbach mit den Worten deutsch zu geben sucht: Im Korn, im Horn, im Zorn, und Levysohn in Stockholm: Im Geldeshang, im Becherklang, im Zornesdrang.
92 Bei fünf Dingen wird meist etwas vermisst: bei offnem Topf und offnem Beutel, bei offnem Mund, bei offner Thür und Kist'.
93 Bei vier Dingen hat man für Ein Vergnügen hundert Beschweren: bei Liebschaften, Vögeln, Hunden und Gewehren.
It.: D'uccelli, di cani, d'armi e d'amori per un piacere mille dolori.
94 Bei vier Dingen ist kein Verlass: bei Pferden, bei Fürsten, bei Frauen und – Gras. (Arab.)
95 Bei vier Dingen sind gern vier andere auch: bei Zwiebeln der Lauch, bei Hühnern die Hahnen, bei Borgen das Mahnen, und wo Feuer, da Rauch.
96 Besser zwei gute Dinge, als eins.
Engl.: Two good things are better than one. (Bohn II, 138.)
97 Dân Ding' is gôd raug'n, sôd Ulenspegel, un wischt'n Nôrs, îr he schäten härr. – Hoefer, 1086.
98 Dan Ding'n is gôd raug'n, säd de oll Frû, un lês den Morg'nseg'n un Abendseg'n to'lîk. – Hoefer, 332.
Nach gethanen Dingen ist gut ruhen, sagte die alte Frau, und las den Morgen- und Abendsegen zugleich.
99 Das Ding beisst wie der Teufel, sagte der Bauer, als er Senf ass.
Holl.: Welk een ding is mosterd, het bijt, en heeft geene tanden. (Harrebomée, I, 137.)
100 Das Ding hat kein Ansehen. (Nürtingen.)
Oder auch: kein Gesicht, keine Art, keinen Schlag, sieht nach nichts aus, es ist keine Arbeit; alles, um zu sagen: die Sache befriedigt mich nicht, sie gefällt mir nicht.
101 Das Ding heckt Läuse. – Eiselein, 412.
Lat.: Diuturnam molestiam creat. (Binder II, 814.)
102 Das Ding läuft verkehrt, sagte Töffel, als er einen Krebs gehen sah.
Holl.: Dat ding loopt verkeerd, zei de boer, en hij had een kreeft aan een touwtje. (Harrebomée, I, 134.)
103 Das Ding wird den Hund haben. – Hillebrand, 215; Grimm, Rechtsalt., 717.
Vom 10. bis 13. Jahrhundert war das Hundetragen eine Strafe für vornehme Verbrecher. Der Missethäter musste ihn tragen, um anzuzeigen, dass er verdiene, gleich einem Hunde er schlagen oder aufgehängt zu werden, was für eine Erschwerung der Todesstrafe galt. Das Sprichwort will sagen, dass etwas einen schlimmen Ausgang haben werde. (S. Hund.)
104 Das ist ein schmierig Ding, sagte der Friedrich1, und hatte eine Schuhbürste in der Hand.
1) Name des Haushälters, Hausknechts in schlesischen Gasthöfen.
Holl.: Wat is dat ding smerig, zei Grietje Viesneus, en zij had een profijtertje in hare hand. (Harrebomée, I, 137.)
105 Das ist ein zapplig Ding, sagte Hans, da er einen Federball springen sah.
Holl.: Dat ding wil niet stil staan, zei Frederik, en hij draaide het kompas om. (Harrebomée, I, 134.)
106 Dat es en kumoude1 Dingen, sagte de Bûr, doa soagh hä 'n Lampenssnüter2, knîped de Kuale3 vam Lechte4 un döüd se der in. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 262, 73.
1) Bequemes.
2) Lampenschneuzer = Lichtscheere.
3) Kohle.
4) Lichte.
107 De alle vörkamende Dinge wüss, de wür fröh rîk. – Bueren, 101; Eichwald, 319.
108 Dem Ding ist leicht zu helfen, eh' eine blinde Katze sieht.
109 Der Dinge Recht1 bricht Landrecht. – Eiselein, 112.
1) Berathungen und Beschlüsse der gesetzgebenden Macht.
110 Der ein ding veracht, der will es kauffen. – Lehmann, 421, 61.
111 Der ist eines Dinges nicht werth, der nicht das Herz hat, dass er's begehrt. – Eiselein, 63.
112 Der ist wol aller Ding erfahren, der auffhört, ehe er sihet verlohren. – Henisch, 922.
113 Der muss offt eins Dings entgelten, der es nicht hat genossen. – Lehmann, 179, 1.
114 Des dings man nicht wol hüten kan, so gfallen thut eim jederman. – Eyering, I, 618.
115 Die allerunüzesten Ding in einem Hause sind Hüner ane Eier, Süwe ane Ferkel, Kuo ane Milich, Tochter ein Nachtfar, Sun ein Spiler, Wib ein Geudin und die Magd swanger. – Bebel, um das Jahr 1500.
116 Die ding, die wir achten klein, offtmals die allerbesten sein. – Eyering, I, 333 u. 656.
117 Die Dinge scheinen, die Menschen meinen. – Simrock, 1634; Körte, 900.
118 Die Dinge sind stärker als die Worte.
119 Die drei besten Dinge im Leben sind: Gotteshuld, Gewissensunschuld und des Mannes Geduld. – Sailer, 98.
120 Die schönsten Dinge auf Erden sind: ein treues Herz und eine verschwiegene Zunge.
121 Die vier stolzesten Dinge in der Welt: ein schweizer Bauernknecht auf einem grossen Rosse, ein geiles Hurenweib auf einem festen Schlosse, ein Floh und eine Laus in einem bösen Grinde, das sind vier stolze Hofgesinde.
122 Dies Ding hoasst Hans. – Zaupser, Idiot., Nachlese.
Ist vortrefflich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |